Zellfreie DANN als Prognosefaktor für Taxan-Ansprechen Voraussage des Ansprechens auf kastrationsresistentem Prostatakarzinom Chemotherapie bei Patienten mit KOBLENZ Mit den hier präsentierten Ergebnissen können wir zwei wichtige Schlüsse bezüglich der zellfreien DNA in der Therapie mit Taxanen beim Prostatakarzinom ziehen: Zum einen ist die Konzentration der zellfreien DNA ein unabhängiger Prognosefaktor für das PSA-Ansprechen und zum anderen konnten wir mit den Ergebnissen dieser Studie erstmals die zellfreie DNA als einen unabhängigen Prognosemarker vorstellen. Bei Validieren der Ergebnisse kann eine zielgerichtete individuelle Therapie erfolgen. Chemotherapie ist ein integraler Bestandteil in der Therapie des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms. Hierbei ist die Chemotherapie mit Docetaxel bei symptomatischen Patienten beziehungsweise solchen mit fortschreitender Erkrankung die den Leitlinien entsprechende Therapie der Wahl mit einem nachgewiesenen Überlebensvorteil. Verschiedene Biomarker wurden auf ihre Tauglichkeit untersucht; keiner erfüllte die Kriterien eines nützlichen Prognosefaktors vor Therapiebeginn1. Die Konzentration zellfreier DNA erwies sich schon als nützlicher Marker zur Identifizierung von Patienten mit einem hohen Rückfallrisiko nach operativer Therapie2. Ziel unserer retrospektiven Studie war es, einen Prognosefaktor für Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom unter Erst- und Zweitlinientherapie mit Taxan-basierter Chemotherapie zu etablieren. Studiendaten zur zellfreien DMA als Prognosemarker Die Vollpublikation dieser Studie erscheint im Oktober 2015 im „The Journal of Urology". Vor Beginn jedes dreiwöchentlichen Chemotherapie-Zyklus mit Docetaxel (75 mg/m2) oder Cabazitaxel (25 mg/m2) in Kombination mit Prednison (5 mg/bid), entsprechend den empfohlenen Behandlungsvorgaben, wurde den Patienten Blut zur Isolation der zellfreien DNA abgenommen3/4. Zudem wurden zu Beginn der Therapie klinische Parameter wie CRP, AP, LDH und Hb bestimmt und alle Basisinformationen zu Allgemeinzustand, Tumorkonstellation, Vorbehandlungen, Metastasenlokalisation und Nachbehandlungen gesammelt. Von den 59 Patienten unter Taxan-basierter Chemotherapie, hatten 48 Patienten (81,4%) einen PSA-Abfall vom Ausgangswert. Die mediane Konzentration an zellfreier DNA betrug 27,71 ng/ ml (Mittelwert: 32,64 ng/ml). In der Gruppe mit einem PSA-Abfall von weniger als 30 Prozent vom Ausgangswert zeigten sich signifikant höhere Konzentrationen an zellfreier DNA (55,02 ng/ml; p=0,005), während in der Patientengruppe mit einem PSA-Abfall von mehr als 80 Prozent signifikant niedrigere Konzentrationen zellfreier DNA detektiert wurden (24,27 ng/ml; p=0,052). Sowohl in der univariaten (UV) als auch in der multivariaten (MV) Varianzanalyse stellte die zellfreie DNA einen unabhängigen Faktor in Hinblick auf das Gesamtüberleben dar (UV: Hazard ratio [HR] 0,36; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,13-0,97; p=0,044; MV: HR 0,34; 95%-KI0,12-0,91 ;p=0,032). Patienten mit einer Konzentration zellfreier DNA von <55 ng/ ml (n=54) weisen einen Überlebensvorteil von 14,5 Monaten gegenüber Patienten mit einer Konzentration von >55 ng/ml (n=5) auf (31,5, 15,8-47,2 vs. 17,0 0,0-35,5; p= 0,030, Abb. 1). Das mediane Überleben bei einem mittleren Follow-up von 21,1 Monaten liegt bei 15 (2,4-58,4) Monaten für Patienten mit ErstlinienDocetaxel-Therapie und bei einem Follow-up von 31,9 Monaten bei 27,4 (3,1-50,2) Monaten für Patienten mit Zweitlinien-C ab azitaxel-Therapie. Das progressionsfreie Überleben für Patienten mit initialer Docetaxel-Therapie im Vergleich zur Zweitlinien-Cabazi-taxel-Therapie lag bei 6,4 versus 8,4 Monaten. Ein weiterer aussagekräftiger Prognosefaktor für das Gesamt- und das progressionsfreie Überleben ist Anämie5, welcher auch in unserer Studie signifikant ist (UV: HR 0,28; 95Q/0-KI 0,130,59; p=0,001; MV: HR 0,29; 95%-KI 0,14-0,63; p= 0,002).• Literatur auf Anfrage. Autorin: Alexandra Kienel Assistenzärztin Urologie Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz E-Mail: [email protected] Vortragssitzung 1: PCa (miscellaneous), 23.09.2015,10:30-12:00 Uhr, Saal C 2.2
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