Ausgabe 12 | 07 RDA trends Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, Im Fokus: Kulturreisen die Kataloge 2008 sind gedruckt, die meisten Kundenveranstaltungen bereits Geschichte – Zeit, sich also nun mit Fragen jenseits des Tagesgeschäftes zu beschäftigen. Kulturreisen ist so ein Trend, der mit Sicherheit ein wichtiger Baustein unseres zukünftigen Erfolges sein wird. Einige Facetten des Themas stellen wir Ihnen in der vorliegenden Ausgabe der RDA trends vor. Hinweisen möchte ich in dem Zusammenhang auch auf den »Tag der Bustouristik«, der am 10. Dezember im Europa-Park Rust stattfinden wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn auch Sie persönlich dabei sein könnten. Mit freundlichen Grüßen Richard Eberhardt, RDA-Präsident Inhalt 01 ik tourist s u B r de 26. Tag elden! m n a t .12. Jetz Am 10 s im . geht e reisen -Park Kultur a m Europa e h T öchte, m das Rust u i sein m ! e b a d en ch nmeld Wer no jetzt a h c i s sollte 02 03 04 Bustouristik und Kulturvereine / VHS – Konkurrenten oder Partner? Der Markt wird immer differenzierter – Wohin geht die Reise im Kulturtourismus? Berufsbild Reiseleitung – Erfolg durch Qualifizierung und Zertifizierung Klingel-Reisen setzt auf Kooperation – »Gegen Behinderungen unserer Reiseleiter haben wir vorgesorgt!« RDA trends Ausgabe 12 | 07 Bustouristik und Kulturvereine / VHS: Konkurrenten oder Partner? Das Verhältnis der Busreiseveranstalter zu den Kulturvereinen und Volkshochschulen ist ambivalent. Einige Bustouristiker kritisieren, dass diese gemeinnützigen Institutionen eigenständig Reisen ausschreiben, weil sie befürchten, dass sie bei der Veranstaltung der Reise lediglich als Fahrdienstleister fungieren. Vor zwei Jahren stimmte eine Mehrheit der RDA-Mitglieder dagegen, dass sich Vereine am RDA-Workshop beteiligen. Sie wollten verhindern, dass diese in »ihr« Reiseveranstaltungsgeschäft einbrechen. Andererseits sind kulturelle Organisationen auch wichtige Zielgruppen der Reiseveranstalter und deren Leistungsträger. Auf dem kommenden »Tag der Bustouristik« in Rust wird auch dieses Thema diskutiert werden. RDA trends sprach im Vorfeld mit Dieter Gauf, Geschäftsführer des RDA. Herr Gauf, wie stehen Sie zur Abwehrhaltung mancher Busreiseveranstalter gegenüber den Kulturvereinen? Gauf: Meiner Ansicht nach sollten die Reiseveranstalter partnerschaftlich auf die Vereine zugehen. Für die Bustouristik sind die Vereine nicht nur eine wichtige Kundengruppe, sondern sie können auch von ihnen profitieren. So geben Kulturvereine, wenn sie etwa spezielle themaDieter Gauf tische Touren unternehmen, auch Anregungen für Reisen, die der Touristiker gar nicht ausschreibt, weil er sich mit dem Thema nicht auskennt. Schon aus diesem Grund sollten die Veranstalter mit den Vereinen zusammenarbeiten. Was empfehlen Sie den Bustouristikern zu tun? Gauf: Sie sollten Energie investieren, um in die Kulturvereine hineinzukommen. Sie sollten sich die Programme der Volkshochschulen ansehen, um Reiseziele mit thematischem Bezug rechtzeitig und gezielt anzubieten. Schließlich können sie dabei ihre touristische Kompetenz einbringen, was das Rahmenprogramm oder die Beherbergung angeht. Auf jeden Fall sollten sie sich die Mühe machen, Ideen zu sammeln, um neue Kunst- und Kulturangebote zu erschließen. Der RDA bietet seinen Mitgliedern kon- Seite 1 krete Hilfestellung für den Umgang mit Vereinen an: Wir veranstalten zu diesem Thema regelmäßig Seminare, und im »Leitfaden für das Vereinsreisegeschäft« hat Prof. Harald Bartl hierzu viele gute Tipps genannt. Die Kulturorte profitieren ihrerseits doch sicher auch von der Bustouristik, oder? Gauf: Aber sicher! Die Kulturdestinationen und Events brauchen die Bustouristik zur flächendeckenden Erschließung. Also sollten auch diese die Zusammenarbeit mit den Busreiseveranstaltern intensivieren. Haben Sie auch Anregungen für die Kulturanbieter? Gauf: Ja. Viele Kultureinrichtungen und Destinationen haben keine oder keine brauchbaren Marketinghilfen für die Busunternehmer. Es wäre z. B. wichtig, dass sie gutes Text- und Bildmaterial liefern, damit die Veranstalter attraktive Werbemittel produzieren können. Außerdem sollten sie vernünftige Stornoregelungen und Rabatte anbieten. Dann profitieren beide Seiten voneinander! Und last but not least: Ich lade jeden Interessierten herzlich dazu ein, zum diesjährigen »Tag der Bustouristik« zu kommen – da wird es nämlich um genau dieses Thema gehen. Vielen Dank für das Gespräch! Reiseleiterseminar und Prüfung Das nächste Reiseleiterseminar findet vom 25. bis 27. Januar 2008 in Bremen statt. Die Prüfungen für den Erwerb des Zertifikats werden am 28. und 29. Januar 2008 abgenommen. Die Anmeldung sowohl zum Seminar als auch zur Prüfung erfolgt über den RDA. Das Anmeldeformular kann man sich auf der Homepage des RDA herunterladen. Die Teilnahme am Reiseleiterseminar kostet 230,00 EUR, die Teilnahme an der Prüfung 130,00 EUR. Zur Prüfungsvorbereitung eignet sich »RLT Reiseleiter Training. Aktueller Leitfaden für Ausbildung und Praxis«, 3. Auflage 2006, 49,50 EUR. Weitere Informationen über Seminar, Prüfung und das Zertifikat erhält man bei Claudia Schnackerz. Sie ist telefonisch unter 0221/ 91 27 72 -16 oder per E-Mail an [email protected] erreichbar. RDA trends Ausgabe 12 | 07 Der Markt wird immer differenzierter Wohin geht die Reise im Kulturtourismus? Reichen die Wurzeln der Bildungsreise bis in die Antike zurück und tauchte der Begriff der »Studienreise« erstmals im 19. Jahrhundert auf, so wird seit den 80er Jahren vermehrt von »Kulturtourismus« gesprochen. Unter diesen Oberbegriff fällt ein breites Angebot, das sich in Städte-, Themen-, aber auch Bildungs- und Studienreisen ausdifferenziert. Über die neuen und zukünftigen Trends und Perspektiven für Kulturreisen sprach RDA trends mit Ägina Nelius. Frau Nelius, die selbst lange als Reiseleiterin für Dr. Tigges aktiv war, ist heute Mitarbeiterin der Tourismusberatung Project M und dort für den Unternehmensschwerpunkt Kulturtourismus zuständig. Frau Nelius, wohin geht die Reise im Kulturtourismus? Nelius: Zunächst ist es wichtig festzuhalten, dass der Begriff der »Kulturreise« heute viel weiter gefasst ist als etwa noch vor 20 Jahren. Das hängt vor allem mit dem Wandel des Kulturbegriffs zusammen. Heute zählen dazu z. B. auch Fahrten zum Karneval der Kulturen oder zur Love Parade. Also gilt auch: Der Ägina Nelius Markt definiert sich heute viel breiter als früher. Deswegen sollten Reiseveranstalter sich fragen: Was könnte für meine Kunden noch interessant sein? Dadurch wird er auf Nischenprodukte, die sehr attraktiv sein können, aufmerksam. Dann lohnt es sich auf jeden Fall, sein KulturreisenAngebot zu erweitern? Nelius: Ja, denn es gibt viele Entwicklungen, die diesem Trend entgegenkommen. Dazu zählt auch der demographische Wandel; ältere Kunden fragen besonders intensiv Kulturangebote nach. Aber auch über diese Altersgruppe hinaus gewinnt der Faktor Bildung immer mehr Bedeutung. Der reine Strandurlaub ist passé. Seite 2 Worauf kommt es bei der Gestaltung eines Kulturreiseprogramms an? Nelius: Ganz wichtig ist die Authentizität des Angebots! Der Reiseveranstalter sollte sich z. B. nach regionalen Besonderheiten wie etwa traditionellen Festen erkundigen. Für ein Tagesausflugsprogramm ist es sehr attraktiv, wenn man außergewöhnliche Dinge in der näheren Umgebung auftut, die man als exotisch präsentieren und vorstellen kann. Wie sieht das bei der klassischen Studienreise aus? Nelius: Die Studienreise ist ein sehr wichtiges Segment des Kulturtourismus, weil sie eine sehr anspruchsvolle Zielgruppe bedient, die bereit ist, viel Geld für eine solche Reise auszugeben. Deswegen ist der Markt dafür auch sehr umkämpft. Die Studienreise ist aber auch ein Spiegel für die allgemeine Entwicklung der Kulturreisen. Wenn Sie heute etwa den Katalog von führenden Kulturreiseanbietern aufschlagen, finden Sie darin ein enorm differenziertes Angebot. So gibt es zahlreiche unterschiedliche Reisetypen: die klassische Studienreise, die Wanderstudienreise, Kreuzfahrtstudienreise, Studienreisen für Familien, Singles etc. Mittlerweile unternehmen die Deutschen kürzere Reisen, verreisen dafür aber häufiger. Gilt dieser Trend auch für den Kulturtourismus? Nelius: Ja, auf jeden Fall. Kurzreisen von bis zu vier Tagen nehmen stark zu. Als Ziele für Kurzreisen stehen Städte ganz vorne, aber auch Reisen zu Kulturveranstaltungen werden immer begehrter. Für Kulturrundreisen gilt übrigens inzwischen: Sie werden immer häufiger in Kombination mit Radtouren oder anderen Aktivitäten angeboten. In einer Präsentation Ihres Unternehmens fand ich die Aussage »Die Zusammenarbeit von Kulturreiseanbietern ist stark ausbaufähig«. Was meinen Sie damit? Nelius: Das meinen wir z. B. in Bezug auf den immer wichtigeren Incomingbereich. Deutschland steht inzwischen auf Platz 2 der europäischen Ziele ausländischer Touristen. Aber: Es mangelt hier an zielgruppenorientierten Angeboten für die ausländischen Besucher. Was sollten die Kulturanbieter tun, um ihr Angebot nicht nur diesbezüglich, sondern allgemein zu verbessern? Nelius: Sie sollten Bausteinangebote machen, unterschiedliche thematische und unterschiedlich lange Führungen anbieten, und sie sollten das touristische Angebot der Destination in ihre Vermarktung integrieren. Optimal wäre es, wenn sie insbesondere im Gruppensektor Empfehlungen für komplette Halb- oder Ganztagsprogramme erstellen oder diese sogar organisieren. Und was sollten die Bustouristiker in der Zusammenarbeit mit den Kultureinrichtungen verbessern? Nelius: Sie sollten stets ein Anforderungsprofil ihrer Reiseteilnehmer erstellen und an die Kulturanbieter senden, damit diese wissen: Wie alt sind die Besucher, was für ein Budget steht zur Verfügung, welche Motive der Reise haben sie usw.? Außerdem müssen sie akzeptable Stornofristen aushandeln und diese auch einhalten. Sie sollten auf die Kulturanbieter und die Beherbergungsbetriebe zugehen und in konkreter Zusammenarbeit mit diesen spezifische Programme erstellen. Vielen Dank für das Gespräch! RDA trends Ausgabe 12 | 07 Berufsbild Reiseleitung Erfolg durch Qualifizierung und Zertifizierung Nach Kulturreisen und auch anspruchsvollen Studienreisen gibt es in Deutschland eine steigende Nachfrage. Gründe dafür sind unter anderem der demographische Wandel und die steigende Bedeutung des Faktors Bildung. Vor diesem Hintergrund werden die Perspektiven dieses umsatzstarken Segments des Reisemarkts generell positiv eingeschätzt. Eine besondere Bedeutung für die erfolgreiche Durchführung einer Studienreise hat die Funktion des Reiseleiters. Für das Gelingen einer Studienreise spielt der Reiseleiter eine zentrale Rolle: Er muss über fachliche, organisatorische, didaktisch-methodische, aber auch soziale Kompetenzen verfügen. Er muss das Programm einer Reise ausarbeiten und umsetzen, Pannen beheben und Krisen entschärfen, sich dabei stets um die Reiseteilnehmer kümmern und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und außerdem die Begeisterung für das Zielland wecken und zwischen der dortigen und der Kultur der Reisenden vermitteln. Damit arbeitet er in einem Spannungsfeld, das durch die unterschiedlichen Interessen der Teilnehmer, des Reiseveranstalters und des Ziellands bestimmt wird. Trotz der hohen Anforderungen und Ansprüche, die an ihn gestellt werden, verfügt der Reiseleiter in Deutschland über keinen staatlich geregelten und anerkannten Beruf. Die Aus- und Weiterbildung sowie die Qualitätskontrolle der Studienreiseleiter erfolgen in Deutschland hauptsächlich auf der Ebene der Unternehmen: Beim Marktführer »Studiosus Reisen« erfolgt eine aufgabenspezifische Einweisung beispielsweise in Form von Schulungsseminaren, die vorrangig dazu dienen, den künftigen Mitarbeitern die Unternehmensphilosophie und die besonderen organisatorischen Anforderungen zu vermitteln. Vor der ersten eigenen Reiseleitung nehmen die künftigen Studienreiseleiter außerdem noch an einer Einweisungsreise teil, Seite 3 die von einem erfahrenen Kollegen geleitet wird. Darüber hinaus gibt es in unregelmäßigen Abständen Weiterbildungsangebote zu verschiedenen Themen. In anderen europäischen Ländern (z. B. Italien, Frankreich, Griechenland) bestehen staatlich geregelte und anerkannte Ausbildungen; dort sind die Reiseleitung und Gästeführung speziell ausgebildeten Personen vorbehalten. Die unterschiedlichenReglementierungen des Berufes haben in der Vergangenheit immerwieder zu Behinderungen deutscher Reiseleiter im Ausland geführt, weil ihnen die Ausübung der Reiseleitertätigkeit untersagt wurde. Um das Berufsbild des Reiseleiters zu präzisieren und die Qualität der Dienstleistung Reiseleitung zu sichern schuf der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) als Selbsthilfemaßnahme Anfang der 90er Jahre mit der Projektgruppe Reiseleitung unter Führung des RDA Hauptgeschäftsführers Dieter Gauf ein Reiseleiterzertifikat, das allerdings im Ausland nicht anerkannt wurde, weil es sich nicht um ein staatliches, sondern ein verbandsinternes Zertifikat handelte. Eine Verbesserung in puncto Anerkennung im Ausland verspricht jetzt das 2002 vom BTW in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen entwickelte »neue« Reiseleiterzertifikat. Zur Qualität dieses Zertifikats heißt es: »Die einschlägigen Studiengänge im Ausland konzentrieren sich meist auf die Informationen über Sehenswürdigkeiten, Kunst, Kultur und Geschichte. Der BTW und die Hochschule Bremen erachten jedoch die Bereiche Organisation, Qualitätssicherung und Kontrolle, qualifizierte Reklamationsbearbeitung, didaktisch richtige Führung von Gruppen bzw. Vermittlung von Wissen, den Abbau von Konflikten – somit die soziale Kompetenz – sowie die zielgruppenorientierte Länderkunde als gleichrangig.« Daniela Schumacher-Immel, Vorsitzende des Verbands der StudienreiseleiterInnen e. V. in Köln, beurteilt das Reiseleiterzertifikat positiv: »Unser Verband begrüßt das Zertifikat und empfiehlt die Prüfung den Mitgliedern. Es entspricht unseren Interessen, auch wenn unser Verband das Zertifikat nicht mitgestaltet hat.« Die Prüfung für das Reiseleiterzertifikat wird einmal jährlich an der Hochschule Bremen abgenommen. Nach erfolgreich bestandener Prüfung erhalten die Kandidaten sowohl das Zertifikat als auch einen Reiseleiterausweis des BTW. Zur Vorbereitung auf die Prüfung, die aus einem mündlichen und einem schriftlichen Teil besteht, empfiehlt sich die Teilnahme am dreitägigen Reiseleiterseminar, das im unmittelbaren Vorfeld der Prüfung abgehalten wird. Voraussetzungen für die Teilnahme an der Prüfung sind die Hochschulreife und eine mindestens dreijährige Berufserfahrung als Reiseleiter. RDA trends Vorgestellt Albrecht Steinecke: Kulturtourismus. Marktstrukturen – Fallstudien – Perspektiven. München und Wien 2007. 396 Seiten. Oldenbourg Verlag. Preis: 39,80 EUR. Für die eingehende Beschäftigung mit den verschiedenen Aspekten im Zusammenhang mit Kulturreisen ist 2007 das oben genannte, sehr brauchbare Buch erschienen. Der Autor erörtert darin umfassend die Marktstrukturen und Perspektiven im Kulturtourismus und stellt interessante Fallstudien aus den unterschiedlichen Bereichen vor. Dabei will Steinecke Antworten auf folgenden Fragen geben: Wie lässt sich der Kulturtourismus von anderen touristischen Marktsegmenten abgrenzen? Welche spezifischen Effekte hat der Kulturtourismus auf Wirtschaft, Umwelt, Kultur und Gesellschaft? Welche Managementstrategien werden von den Kulturanbietern entwickelt, um im zunehmenden (internationalen) Wettbewerb bestehen zu können? Welche spezifischen Marktinstrumente stehen zur Verfügung, um das kulturtouristische Angebot zeitgemäß und marktgerecht gestalten zu können? Das klar gegliederte, anschaulich illustrierte und gut lesbare Buch richtet sich sowohl an Kulturverantwortliche als auch an Tourismuspraktiker. Das Fazit: empfehlenswert sowohl für Einsteiger als auch Profis. – Albrecht Steinecke lehrt als Professor an der Universität Paderborn. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Trendforschung im Tourismus und Konsum, Kulturtourismus und Destinationsmanagement. Seite 4 Ausgabe 12 | 07 Klingel-Reisen setzt auf Kooperation »Gegen Behinderungen unserer Reiseleiter haben wir vorgesorgt!« Bereits 80 Jahre existiert der Busreiseveranstalter Klingel-Reisen im schwäbischen Weil der Stadt; 1927 in Heimsheim gegründet und 2004 in den Neubau im benachbarten WdS-Merklingen umgezogen, wird das Familienunternehmen heute von Andreas Klingel geleitet. Etwa 30 Prozent der jährlich veranstalteten Reisen sind Kulturreisen. Für dieses Segment gibt es bei Klingel-Reisen einen eigenständigen Katalog, ebenso für das Segment Rad- und Wanderreisen, für das der Kooperationspartner FlattichReisen verantwortlich zeichnet. Claus Dollinger, der für den Bereich Mietbus und Reisen zuständige Mitarbeiter, schildert gegenüber RDA trends, wie die Kulturreisen vorbereitet, organisiert und durchgeführt werden. Claus Dollinger »Diejenigen Gäste, welche bei uns eine Kulturreise buchen, verfügen in der Regel über Zeit und Geld. Das ist ganz überwiegend die Gruppe 60 plus.« Eine ausgesprochene Kulturreise ist üblicherweise nicht billig. Die Kunden müssen inkl. Eintritte mit einem Tagesbudget von bis zu 250,00 EUR rechnen. »Denken Sie daran, was allein eine Karte der Kategorie I in der Semperoper in Dresden kostet«, nennt Dollinger als Kostenfaktor. »Gerade wegen solcher Gegebenheiten werden die Preise von dieser Kundschaft meist vorbehaltlos akzeptiert.« Zur Klingel-Klientel für Kulturreisen gehören auch Kulturtreibende und Heimatvereine. »Diese kommen natürlich oft mit eigenen Reisevorschlägen auf uns zu. Wir haben überhaupt kein Problem, mit denen ›ihre‹ Reise zu organisieren. Wir stellen unser Know-how, einen komfortablen Reisebus und einen versierten Reisechauffeur zur Verfügung.« So lernt das Busunternehmen manchmal sogar eine neue Reiseroute kennen und kann nach erfolgreicher Reisedurchführung diese Teilnehmer häufig für eine eigene Klingel-Reise gewinnen. »Das eine beflügelt das andere!« Mit Sorge betrachtet Dollinger jedoch das Gebaren mancher Volkshochschulen, die eigene Reisen ausschreiben. »Die stehen zwischenzeitlich auch unter Erfolgszwang – entgegen ihrer eigentlichen Intenzion – und präsentieren sich so oft als Mitbewerber zur Bustouristik! Wir versuchen dem mit einem offenen Angebot Fortsetzung auf Seite 5 RDA trends Ausgabe 12 | 07 Kurz-Info Unternehmen Geschäftsführer Gründung Mitarbeiter URL Klingel-Reisen Andreas Klingel 1927 50 www.klingel-reisen.de Fortsetzung von Seite 4 zur Kooperation gegenzusteuern.« Beim eigenen Reiseprogramm, besonders dem Kulturreise-Programm, arbeitet Klingel-Reisen mit etlichen eigenen Reiseleitern zusammen, die jeweils für verschiedene Themen oder verschiedene Zielgebiete zuständig sind und oft die Programme sogar ausarbeiten. Für die Schulung der Mitarbeiter nimmt das Reiseunternehmen Angebote des Verbands der Baden-Württembergischen Omnibusunternehmer (WBO) und des RDA wahr, aber in der Regel wird firmenintern aus- und weitergebildet. »Dafür holen wir uns Dozenten ins Haus, um die Reiseleiter, die Reisebusfahrer und das Fachpersonal gemeinsam zu schulen.« Das ist einerseits kostengünstiger, zum anderen hat es den großen Vorteil, dass sich alle bezüglich Firmenphilosophie und Reisedurchführung auf einem gemeinsamen Nenner befinden. Neue Reiseleiter akquiriert das Unternehmen unter anderem auch auf dem jährlichen »Reisetreff« im Frühjahr, auf dem den Kunden und Interessierten das neue Reiseprogramm und Details dazu präsentiert werden. »Zu diesen Veranstaltungen, die oft von einer vierstelligen Zahl Gäste besucht werden, laden wir immer auch Leistungsgeber wie Hoteliers, unsere örtlichen Reiseleiter und Gebietsvertreter unserer Destinationen ein.« An vielen Orten haben Klingel-Reisen ihre externen, langjährig exklusiv tätigen Gästeführer. Ein Glücksfall ist Dollinger vor vielen Jahren in Dresden passiert. Hier lernte er die Tochter eines der Baumeister kennen, welche die Semperoper wieder aufgebaut haben. »Die habe ich gleich vereinnahmt! Unsere Gäste sind immer wieder fasziniert, wenn sie mit dieser Dame, die zugleich Mitglied des SemperoperChors ist, unterwegs waren. Was diese Frau so an Details und Histörchen weiß, ist einfach einzigartig, das kann man sich nicht aneignen!« So geht das Unternehmen auch bei seinen Kulturreisen ins Ausland vor. Wohl hat Dollinger von örtlichen Restriktionen und Behinderungen eigener Reiseleiter in Frankreich, Seite 5 Spanien und Italien gehört. »Da haben wir aber vorgesorgt: Wo es Schwierigkeiten geben könnte, haben wir lokale Gästeführer vor Ort, von denen die meisten mit Klingel-Reisen auch schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten!« Impressum RDA-Workshop Touristik-Service GmbH Hohenzollernring 86 50672 Köln Fon (Redaktion): +49.221.91 27 72-0 [email protected] www.rda.de V. i. S. d. P.: Heinrich Marti Fotos: pixelio.de – Barbara Thomas (S. 1) Birgit Winter (S. 5) Konzept / Gestaltung / Text: Nolte | Kommunikation alles auf einen klick www.rda.de
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