„Die schlaflose Gesellschaft“: Raubt uns die 24-Stunden-Non

Tagungsankündigung
23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin 3.–5.12.2015
„Die schlaflose Gesellschaft“:
Raubt uns die 24-Stunden-Non-Stop-Gesellschaft Schlaf und Gesundheit?
Mainz. „Die schlaflose Gesellschaft“ ist das Motto der 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft
für Schlafforschung und Schlafmedizin vom 3. bis 5. Dezember 2015 in Mainz. Bei der größten Tagung
dieses Fachgebietes in Europa treffen sich über 2.000 Mediziner, Wissenschaftler und Experten. Die
Diagnostik und Behandlung von Menschen mit schlafbezogenen Erkrankungen erfordert einen
interdisziplinären Austausch. So treten Hausärzte, Internisten, Pneumologen, Kardiologen,
Neurologen, Psychiater, Psychologen, Arbeits- und Verkehrsmediziner in eine fächerübergreifende
Diskussion.
Aus den aktuellen wissenschaftlichen Befunden der letzten Jahre lassen sich neue
Behandlungsansätze für Schlafstörungen unterschiedlichster Genese ableiten. Der thematische
Schwerpunkt des Kongresses beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit die 24-Stunden-Non-StopGesellschaft negative Auswirkungen auf Schlaf und Gesundheit ausübt und anderseits Schlaf und
Schlafstörungen die Gesellschaft beeinflussen. Es konnte gezeigt werden, dass die Industrialisierung
und die damit einhergehende Schichtarbeit, die Zunahme der Stressbelastung am Arbeitsplatz und
die Einführung der neuen Medien, wie Internet und Smartphone negative Auswirkungen auf die
Schlafmenge des Menschen haben. „Für die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Schlaf und
Gesundheit versucht das aktuelle Tagungsthema zu sensibilisieren, um in einen Dialog mit
öffentlichen Institutionen, Medien und Entscheidungsträgern zu treten“, so Tagungspräsident Dr.
Hans-Günter Weeß.
Mehr als 30 % der Schichtarbeiter klagen über Schlafstörungen. Darüber hinaus haben sie ein
höheres Risiko für Magen-Darm und Herz-Kreislauf Erkrankungen. Ein erhöhtes Krebsrisiko ist
wissenschaftlich noch nicht eindeutig gesichert. Gerade bei Schichtarbeitern ist das Unfallrisiko auf
dem Nachhauseweg auf das bis zu 8-fache erhöht.
6 % der Deutschen weisen behandlungsbedürftige Ein- und Durchschlafstörungen auf. Diese haben
eine hohe Chronifizierungsneigung und können Herz-Kreislauf Erkrankungen, Diabetes und vor allem
psychische Störungen, wie Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen begünstigen und
sogar die Suizidrate erhöhen. Ungefähr 1 Million Bundesbürger nimmt aus diesem Grunde regelhaft
Schlafmittel ein.
Ungefähr 20 % der Manager, Führungskräfte und Politiker schlafen weniger als 5 Stunden, mehr als
die Hälfte der Spitzenkräfte in unserem Lande fühlt sich chronisch übermüdet und trifft doch in
diesem kritischen Zustand wichtige Entscheidungen für Unternehmen und Gesellschaft.
Internet, Smartphones und PCs rauben Jugendlichen den Schlaf und führen zu Übermüdung in Schule
und Unterricht. Die Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst hat wenig beachtete Konsequenzen für
die Gesundheit und erhöht das Unfallrisiko im Straßenverkehr. Die gesellschaftlich festgelegten
Zeiten für den frühen Arbeits- und Schulbeginn sind nicht in Übereinstimmung mit der inneren Uhr
der meisten Menschen. Jugendliche kommen durch den auch im europäischen Vergleich sehr frühen
Schulbeginn in Deutschland in ein chronisches Schlafdefizit. Die Folge sind Übermüdung und
Lernschwierigkeiten. Aktuelle Forderungen unserer Familienministerin Schwesig nach einem
späteren Schulbeginn sind die logische Konsequenz dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Umweltlärm, wie Straßen-, Bahn- und Fluglärm können den Schlaf nachhaltig beeinträchtigen und
Herz-Kreislauferkrankungen, sowie bei Kindern und Jugendlichen auch Lernverzögerungen
hervorrufen. Dabei wird aus wissenschaftlicher Perspektive dem Bahnlärm eine stärker
beeinträchtigende Wirkung als dem Straßen bzw. Fluglärm zugeschrieben werden.
Gesunder und ausreichender Schlaf fördert hingegen das Leistungsvermögen, die Aufmerksamkeit,
sowie Lern- und Gedächtnisprozesse. Weiterhin wird unser emotionales Befinden gefördert und über
positive Auswirkungen auf die Gesundheit die Lebenserwartung erhöht.
Weitere Tagungsschwerpunkte sind die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den mehr als 50
verschiedenen Schlafstörungen mit den neuesten diagnostischen und therapeutischen
Möglichkeiten, wie zum Beispiel Insomnien, Tagesschläfrigkeit, kardiovaskuläre Bewegungsstörungen
im Schlaf und Parasomnien. Diskutiert werden auch neue Erkenntnisse zum Schlaf im Alter sowie
zum Thema Schlaf und Partnerschaft. „Mit unserem Kongressangebot möchten wir auch besonders
niedergelassene Haus- und Fachärzte ansprechen, welche in der Behandlung von Schlafstörungen für
Patienten der erste Ansprechpartner sind“, so Tagungspräsident Dr. Hans-Günter Weeß.
Auch in diesem Jahr bietet im Rahmen der Jahrestagung ein kostenfreies Patientenforum für
Betroffene, Angehörige und alle Interessierten die Möglichkeit, neben einer Podiumsdiskussion mit
Experten individuelle Fragen zu diskutieren.
Alle Informationen zum DGSM-Kongress sowie das gesamte wissenschaftliche Programm finden Sie
unter www.dgsm-kongress.de.
Journalisten sind herzlich eingeladen, die Tagung zu besuchen, sich über die Themen zu informieren
und zu berichten. Gern vermitteln wir Ihnen Gesprächspartner für Interviews!
Die Akkreditierung ist über die Tagungshomepage oder direkt über den Pressekontakt möglich.
Kerstin Aldenhoff
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
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