Liturgie gemeinsamer Gottesdienst

Vorschlag für den Gottesdienst in den Katakomben
Franziskus Eisenbach
Vorbemerkung
(Leiter): Auf dem Weg der geistlichen Vorbereitung auf das Reformationsgedenken gibt
Rom Anlass zur Besinnung und Buße bezüglich gewichtiger Punkte:
Reformunwilligkeit der römischen Kirche – Missbrauch des geistlichen Dienstes zur
Heilung der Sündenfolgen (Ablass) zugunsten finanzieller Interessen – Priorität von
machtpolitischen Zielen von Kaiser und Papst vor dem geistlichen Dienst an der
Glaubwürdigkeit der Kirche.
Mit unserem sonntäglichen Gottesdienst gehen wir in die Fundamente der Märtyrerkirche
(Katakomben), um Heilung von Grund auf zu erbitten. Wir verbinden uns mit den
Glaubenszeugen der ersten Jahrhunderte; wir wissen, dass auch wir zum
Glaubenszeugnis gerufen sind – mit dem Einsatz unseres Lebens und womöglich um den
Preis unseres Lebens.
Auf der Basis des gemeinsamen Glaubens und der gemeinsamen Taufe stellen wir uns
dem Schmerz der noch nicht erreichten Gemeinschaft im eucharistischen Sakrament.
„Vor-eucharistischer“ Dankgottesdienst
1. Fundament
(Leiter): Wir beginnen mit dem Lobpreis Gottes, der uns erwählt und berufen hat zur
Gotteskindschaft und zur Gemeinschaft im Leib Christi.
(entsprechende Lobpreislieder)
(Leiter): Wir erneuern unser Taufversprechen
Widersagt ihr
-dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes zu leben? – Alle: Ich widersage
-den Verlockungen des Bösen, damit die Sünde nicht Macht über euch gewinnt? – Alle:
Ich widersage
-dem Satan, dem Urheber des Bösen? – Alle: Ich widersage
Glaubt ihr
-an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmelsund der Erde? – Alle:
ich glaube
-an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der geboren ist von der
Jungfrau Maria , der gelitten hat, gestorben ist und begraben wurde, von den Toten
auferstand und zur Rechten des Vaters sitzt? Alle: ich glaube
-an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die
Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben? Alle: ich
glaube.
(Besprengung mit dem Taufwasser)
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2.
Reinigung
(Leiter): Wir lesen aus dem Johannesevangelium (Joh 13,1-10): Wer aus dem (Tauf)-Bad
kommt, ist schon rein und braucht nur noch die Füße zu waschen.
Das Symbol der Fußwaschung: Demütiger Dienst der Reinigung, kniend von unten, nicht
„Kopfwaschen“ von oben herab.
Der Kniende macht sich zum „Sklaven“: Der Dienst erfordert Lebenshingabe.
Wir waschen einander die Füße (je zwei „Nachbarn“ im Kreis gegenseitig oder die drei
Leiter für alle). (Mit Wasser? / oder Abwischen mit einem Tuch?)
3.
Darbringung
(Leiter): Wir danken Gott für unser Leben und bieten uns selbst ihm an, dass er uns zum
Brot des Lebens, zur einheitsstiftenden Gabe für unsere Schwestern und Brüder mache.
Wir lesen aus dem Johannesevangelium: Jesus spricht „Ich bin das lebendige Brot, das
vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das
Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt“ (Joh
6,51). Und Jesus spricht: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die
Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an
seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es
bewahren bis ins ewige Leben“ (Joh 12,24-25).
Wir beten gemeinsam mit erhobenen Händen:
„Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, du schenkst uns das Brot, die
Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ – „Du schenkst uns den Wein, die Frucht
des Weinstocks und der menschlichen Arbeit“.
Kurze Besinnung: Du schenkst mir mein Leben, was ich vorgefunden und ererbt habe,
was daraus gewachsen und geworden ist, durch Menschen, die mich geformt haben,
durch mein eigenes Bemühen … Du schenkst mir Freude und Leid, Bitterkeit und
Lebenslust, was in meiner Veranlagung vorgegeben war und was andere und ich selbst
daraus gemacht haben, Natur und Kultur, die ganze Wirklichkeit meines Lebens.
Wir beten gemeinsam mit der Geste der Darbringung:
Wir bringen wir uns selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar; das sei für uns der wahre
und angemessene Gottesdienst.
Kurze Besinnung: Wir bringen uns selbst mit der ganzen Wirklichkeit unseres Lebens, mit
der ganzen Welt, in der wir leben, vor dein Angesicht. Was du uns anvertraut hast,
schenken wir dir, Gott, zurück, damit du ganz darüber verfügst. Verwandle uns und mach
aus uns ein „Brot des Lebens“; mach aus uns ein Geschenk für das Leben der Welt.
Wir beten gemeinsam mit erhobenen Händen: „Gepriesen bist du, Herr, unser Gott“.
(Entsprechende Lieder zu Lebenshingabe und Lobpreis)
4. Bitte um den Heiligen Geist (Epiklese)
Wir lesen aus dem Johannesevangelium (Joh 20,19-23)
Kurze Besinnung: Der auferstandene Herr bringt seinen Jüngern als erste österliche Gabe
Versöhnung und Frieden von Gott. Er schenkt ihnen sein Vertrauen, indem er in
schöpferischem Symbol ihnen seinen Geist einhaucht, wie es Gott zu Beginn mit dem
ersten Menschen getan hat. So sind wir „in Christus eine neue Schöpfung“ (2 Kor 5,17).
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Die geisterfüllten Jünger dürfen in der Vollmacht des Herrn Sünden erlassen. Sie sind
verwandelt in die Gestalt des Herrn und nehmen Teil an seiner Sendung.
(entsprechende Lieder, z.B. „Komm herab, o Heiliger Geist“, „Geist des Vaters …“)
Einer der Leiter breitet die Hände über die Gemeinde aus und ruft den Heiligen Geist auf
sie herab:
Lieber himmlischer Vater, sende nun herab auf uns Deinen Heiligen Geist, erfülle unsere
Herzen und verwandle uns hinein in das Bild Deines Sohnes Jesus, des Königs der Juden
und des Heilands der Welt. In IHM, in Seinem erlösenden Leiden und Seiner siegreichen
Auferstehung gib uns Teil an Deiner neuen Schöpfung und lass uns Seine Boten sein.
5. Friedensgruß
Der österliche Friede stiftet Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft untereinander. Er
macht uns zu Werkzeugen des Friedens und der Versöhnung für unsere Schwestern und
Brüder und für die ganze Welt.
Wir geben einander den Friedensgruß (jeweils dem Nachbarn links und rechts – dann evtl.
ein Friedenslied).
1.
Fürbitten
2.
Vater unser – Segen – Sendung
3.
Zu Hause evtl. Agape-Feier
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