Nachruf eines Doktoranden

Prof. Dr. Hans-Peter Röser
Lehrer, Motivator, Wissenschaftler
Für viele seiner Schüler ist eine Vaterfigur verstorben. Das Verhältnis zum Lehrer und Mentor HansPeter Röser ging in den meisten Fällen weit über Hörsaal und Labor hinaus. Es reichte bis an seinen
heimischen Esstisch, wo man nicht selten Gastwissenschaftler aus aller Welt antraf. Er war Vorbild
und Motivator, dessen Enthusiasmus und unerschütterlicher Optimismus unweigerlich einen Funken
überspringen ließ. So reichte sein „Mentoring Programm“ oft weit über das Studium hinaus. Er war
in der Folge stiller und bescheidener Gestalter seines eigenen Alumni Netzwerkes, das bis hin zu
heute einflußreichen Positionen in Lehre, Forschung und Management reicht.
Hans-Peter Röser begann seine wissenschaftliche Karriere am Max-Planck-Institut für
Radioastronomie. Als „Principal Investigator“ – also nach seinem Verständnis Erster unter Gleichen –
ermöglichte er deutschen Forschern den Zugang zu einem einzigartigen Observatorium für Fern
Infrarot Astronomie, dem Kuiper Airborne Observatory der NASA. Weil auch Gutes immer noch
besser werden kann, engagierte sich der Macher in einer beispiellosen Ausdauerleistung für eine
deutsche Beteiligung an dem Nachfolge-Observatorium, dem Stratospheric Observatory for Far
Infrared Astronomy, SOFIA. Dieses Flugzeug ermöglicht heute tatsächlich Astronomen aus aller
Welt, vornehmlich aber aus USA und Deutschland einen ganz neuen Blick ins Universum. Natürlich
hat das deutsche SOFIA-Institut seine Heimat in unmittelbarer Nachbarschaft des Instituts für
Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart gefunden, das Hans-Peter Röser über viele Jahre
leitete.
In einem Interview anlässlich einer Feierstunde zu seinem 65. Geburtstag sagte Hans-Peter Röser
selbst zu Anfang des Jahres: „Mein Netzwerk lebt weiter“. Dieses Netzwerk wird sich genauso gerne
wie ehrfürchtig an ihn erinnern.
Ein Doktorand