Glücklich zu sein/ist eine Einstellungssache

«Glücklich zu sein/ist eine Einstellungssache»
LUZERN
..
S e i n e m Beruf h a t
.
Psychiater JullUS Kurmann
Menschen zu tun, die alles
andere als glücklich Sind.
hat
ria«:
einiges UDer
Glücklichsein gelehrt.
Der Chefarzt der Stationären Dienste
der Luzerner Psychiatrie als Experte für
das glückliche Leben? Im ersten Moüberrascht das. Denn in der Psybegegnen einem Menschen,
gerade eine Krise durchmachen und
im Moment auf der Schattenseite des Lebens stehen. Und doch
diskutiert Julius Kurmann an einem
neuen Gesprächsformat der Zentralüber
das Thema «Pures Glück» (siehe
Wie kommt das?
Leben im Hier und Jetzt
Offenbar kann viel über das Glück
lernen, wer von Unglück umgeben ist.
«Eine Feststellung,
ich gemacht habe,
ist, dass die Vergangenheit im Leben
unserer Patienten oft eine wichtige
spielt. Gewisse Ereignisse lassen sie
nicht
los.» Auf der anderen Seite
sei auch die Angst vor der Zukunft ein
grosses Thema. «Eine Erkenntnis daraus
ist für mich, dass es wichtig ist, die
Buchläden.
sein zu müssen, kann ein grosser
Lebenssituation zu akzeptieren Stressfaktor
glaubt
WettffiS^SSSSStÄ
Wissen, was gut tut
mit anderen.»
zu sein, ist bis
einem
macht ein Beispiel: «Wenn
gewissen Punkt eine Einstellungssache.» jemand 10 000 Franken im Monat verKurmann erlebt oft,
dient, könnte er vieldass depressive Pa-—•
leicht stolz daraufsein
tienten schöne Mo\
und
Sobald
völlig verpas.aber erfährt, dass
sen - weil sie so mit
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der Arbeitskollege
negativen Gedanken
1000 Franken mehr
beschäftigt sind. «Wir
verdient,
es nicht
sprechen dann von
mehr.» Ebenso unProblemtrance. Eine
glücklich mache es,
unserer Aufgabe als
den Tausenden von
Therapeuten ist es
«Das
Rezept
'
nachdeshalb, den Patiendie man ten eine andere Sicht
ZU
vielleicht sogar
auf die Dinge zu erWerden ist
bewusst - nicht wahrmöglichen und
ständige Vergleich
genommen
Wahrnehmung so auf
mit anderen »
Ein Weg glücklichpositivere Aspekte des
zu werden, könnte
Lebens zu lenken.»
KURMANN,
demnach sein, sich
Für Julius Kurmann
CHEFARZT PSYCHIATRIE
auf sich selbst zu
ist Glück per se
konzentrieren. Kurnicht unbedingt
mann ist überzeugt,
strebenswert. «Wenn ich die Wahl habe, dass es kein
- egal,
nach kurzem Glück oder allgemeiner was die Ratgeber suggerieren. «Weil
Zufriedenheit zu streben, entscheide ich eben sehr individuell ist, was einen
mich für Letzteres.» Der Psychiater wun- Menschen glücklich macht. Jeder muss
dert sich über die Reihen von Glücksrat- selber herausfinden, was das ist. Wer
••
Bibliothek
LUZERN ber. Die Zentral- und Hoch(ZHB) lanciert eine
neue Gesprächsreihe. Monatlich
werden Fachleute eingeladen, um
gemeinsam über ein aktuelles Thezu diskutieren.' Wer sich von
einem Themenabend inspiriert fühlt,
findet gleich vor Ort
Literatur. Den Auftakt macht ein
Gespräch zwischen dem Philosophen
Bossart und dem
chiater Julius Kurmann über das
Thema Glück. Der Eintritt ist
glücklich werden will,
sich selber
gut kennen.»
Julius Kurmann selbst sagt, dass er
durch seinen Beruf als Psychiater genüggeworden ist. «Mir
immer
wieder bewusst, wie gut ich es eigentlich
habe. Viele erkennen das gar nicht mehr.»