Kulturprogramm Mit dem Ensemble Roter Pfeffer: Seit 1998 gibt es das Bremer Bertolt-Brecht-Kinder-und-Jugend-Projekt „Roter Pfeffer“. In ihm erarbeiten sich Kinder und Jugendliche Stücke von Bertolt Brecht und bringen sie zur Aufführung, u.a. „Die Tage der Commune“. Neben der Erarbeitung der Theaterstücke greifen die Mitglieder des „Roten Pfeffer“ mit kulturellen Mitteln in gesellschaftliche Auseinandersetzungen ein. Ablauf: 16:00 Uhr Begrüßung “Sie lebt noch, die Commune” *Pierre Dagyeter 16:15 Uhr Roter Pfeffer 16:30 Uhr Florian Grams: Die Pariser Kommune – Die Vorbotin einer neuen Gesellschaft 17:15 Uhr Roter Pfeffer 17:30 Uhr Manfred Sohn: Emanzipatorische Formen kommunaler Selbstverwaltung 18:15 Uhr Roter Pfeffer 18:30 Uhr Anja Flach: Selbstbestimmt auf dem Weg in eine freie Gesellschaft Abends Konzert ab 21.00 Uhr in der Sturmglocke, Klaus Müller Kilian Weg 19:15 Uhr Pause 19:30 Uhr offene Diskussion mit den ReferentInnen Die Overall Brigade spielt Musik aus einer Zeit, in der die Arbeitenden gemeinsam in Bewegung waren und von Besserem träumten als Eigenheimen, Sofagarnituren und Jahresurlauben. „Wir spielen Songs von Hobos, Wanderarbeitern und Vagabunden aus den Jahren von 1905-1955 (von Joe Hill, Merle Travis, Leadbelly, Woody Guthrie, etc.). Daneben haben wir ein paar Punk- und Reggae-Songs im Repertoire.“https://overallbrigade.wordpress.com/ Eine Veranstaltung von: Rote Hilfe e.V OG Hannover Kulturzentrum Pavillon Rosa Luxemburg Stiftung Verband der Studierenden aus Kurdistan Vo n Pa r i s n a c h Ro j a v a – Perspektiven emanzipatorischer Gesellschaftsgestaltung Samstag, 19.03.2016 Die Pariser Kommune – Die ruhmreiche Vorbotin einer neuen Gesellschaft im Raschplatzpavillon, Hannover Von Paris nach Rojava – Perspektiven emanzipatorischer Gesellschaftsgestaltung • Zur Geschichte der Pariser Commune • Zur Kommunalen Selbstverwaltung heute • Zur Aktualität der Räte in den Kommunen von Rojava / Kurdistan • Die Bedeutung der Kommune für heutige Kämpfe Am 18. März 1871 floh die französische Regierung vor der bewaffneten Macht der Pariser Arbeiterinnen und Arbeiter nach Versailles, bis zum 28. Mai 1871 führten diese die Stadt – die Commune - von Paris und hatten den Mut, politische Maßnahmen umzusetzen, die ein Vorbild und eine Herausforderung der weltweiten sozialistischen Bewegung bleiben. Sie entwickelten Grundzüge eines Gemeinwesens, von dem Karl Marx schrieb, es sei die endlich gefundene Form, in der sich die Befreiung der Arbeit vollziehen könne. Frauen hatten einen großen Anteil an der Errichtung der Kommune, leider ist dieser Aspekt in der Reflektion der Kommune und in der Entwicklung der Arbeiterbewegung wieder verloren gegangen. Bis ins frühe 20. Jahrhundert galt der 18. März als Tag der Commune. Die Internationale Rote Hilfe rief 1923 den 18. März zum „Internationalen Tag der Hilfe für die politischen Gefangenen“ aus. 145 Jahre nach der Pariser Kommune gilt es nun, sowohl das Kommune-Erbe als auch seine Ausformulierung durch die Klassiker für eine erneute emanzipatorische Praxis nutzbar zu machen und zu aktualisieren. Diesem Zweck soll die Tagesveranstaltung dienen. Während des Deutsch-Französischen Krieges entstand 1871 die erste Arbeiterrepublik der Welt: Die Pariser Kommune. Die BürgerInnen von Paris nahmen die Verwaltung ihrer Stadt selbst in die Hand. Die ersten Schritte dieser neuen Macht waren darauf gerichtet, die drängendste Not der Pariser Bevölkerung zu lindern und doch entwickelten sich Grundzüge eines sozialistischen Gemeinwesens. Nach 72 Tagen ging die Pariser Kommune im Feuer der französischen Armee unter. Trotzdem wurde sie zum Modell einer sozialistischen Gesellschaft. Ihre Erfahrungen sind erneut zu überprüfen. Florian Grams Emanzipatorische Formen kommunaler Selbstverwaltung Emanzipation heißt immer Befreiung. Befreiung ist ohne Zwang eine Phrase. Der Zwang, der heute kommunaler Selbstverwaltung, die über einige Jahrtausende lang eine selbstverständliche Form menschlichen Zusammenlebens war, die Luft abschnürt, resultiert in den modernen Zeiten aus dem wahnhaften Zwang des Kapitals, aus Geld immer mehr Geld - aus G immer G‘ machen zu müssen. Politik in der Kommune, die nicht das Ziel hat, diese Zwangsjacke zu zerreißen, ist keinen Schuß Pulver wert. Die Pariser Kommune war der Versuch, wirkliche kommunale Selbstverwaltung auf die Tagesordnung zu setzen - von ihren Beschränkungen und ihrem Kampfgeist können wir bis heute lernen. Manfred Sohn Selbstbestimmt auf dem Weg in eine freie Gesellschaft Als eigenen Beitrag zur friedlichen Lösung der kurdischen Frage hat die kurdische Bewegung in der Türkei und Nordsyrien (Rojava) ein alternatives Gesellschaftsmodell entwickelt: die Demokratische Autonomie. Seit 2005 gelingt es der Bewegung in Nordkurdistan Strukturen für den Aufbau einer demokratischen, ökologischen und geschlechterbefreiten Gesellschaft zu schaffen. So bestehen etwa in Van 29 aus Volksversammlungen hervorgegangene Wohngebietsräte, die sich den unmittelbaren Lebensfragen vor Ort widmen, aber auch die Verwendung der Haushaltsmittel durch die Stadtverwaltung bestimmen. In diesem Rätesystem kommt vor allem den Frauen eine besondere Rolle zu, gibt es eine Quotierung von vierzig Prozent bei den meisten Verwaltungsgremien und es wird ein aktiver Kampf gegen patriarchalische Strukturen geführt. Dieser radikal-demokratische Aufbruch der KurdInnen bietet so auch eine Inspiration für die Neugestaltung von Gesellschaften im Mittleren Osten und darüber hinaus. Anja Flach
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