akzente 2016 – "Du bist schön."

3
XXX
Vorwort
Regelmäßige Angebote:
Veranstaltungen 2016
15. bis 16. Januar
Liebe Leserinnen und Leser
und liebe Freunde des Jugendhauses,
im aktuellen akzente-Magazin 2016 beschäftigen
wir uns mit der Schönheit des Menschen. Wir haben das Thema ausgewählt, weil es für Jugendliche
und junge Erwachsene eine zunehmende Bedeutung bekommt. „Ich möchte gut aussehen!“ – Das
fängt schon bei der Kleidung an und geht bis hin
zu einer sportlichen Figur. Doch darüber hinaus
gibt es auch einen Schönheitswahn, der bis hin zu
Schönheitsoperationen geht. Hintergrund ist der
ständig wachsende Druck, dem Schönheitsdiktat
der Mode und den Medien zu entsprechen, um
erfolgreich zu sein. Denn wer möchte schon hässlich oder out sein – wahrscheinlich keiner.
Ist die Schönheit jedoch nur eine Frage der äußeren Erscheinung, oder reicht sie viel weiter? – Im
Hohen Lied der Liebe (Hld 4,1) heißt es: „Schön
bist du!“ Hier klingt im ersten Blick die äußere
Schönheit an, die ein Mann über seine Geliebte
in poetischer Art formuliert. Doch diese Schönheit lässt im zweiten Blick auch die Schönheit der
Schöpfung, die Schönheit des Menschen als Abbild Gottes erkennen. Daher haben wir auf dem
Titelbild das Zitat aus dem Hohen Lied der Liebe
aufgegriffen und abgewandelt in: „Du bist schön!“
Im Jugendhaus möchten wir den jungen Menschen helfen, ihre göttliche Schönheit zu entdecken (Gen 1,31)! Denn wir haben allen Grund,
davon überzeugt zu sein, dass ich mit Gott immer „gut aussehe“ und im wahrsten Sinne des
Wortes „schön“ bin. Im Schöpfungsbericht heißt
es schließlich: „Gott sah alles an, was er gemacht
hatte: Es war sehr gut!“
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und
hoffe auf ein Wiedersehen im Jugendhaus!
Ihr
Stephan Schröder
Direktor des Jugendhauses
& Diözesanjugendpfarrer
David © Alfonso de Tomás via AdobeStock
2
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen
– 2. Hardehausener Medientage
12. bis 14. Februar
Gott braucht Musik – offenes Band-CoachingWochenende für Bands und Chöre
13. bis 14. Februar
Kennst du das Kribbeln im Bauch?
– Young-Mission-Weekend in Delbrück
7. bis 10. März Ausbildung für die Mitarbeit in der Leitung von
Orientierungstagen (für Studierende der KatHO
Paderborn, Studienleistung im Modul 10, Soziale
Arbeit)
21. bis 25. März
„Ora et labora“-Woche für Familien auf dem
Jugendbauernhof (geschlossene Gruppe)
21. bis 23. März
Geistesblitz – Musikalische und schauspielerische
Suche nach dem Heiligen Geist, kreatives Chaos
nicht ausgeschlossen, für Firmbewerber
8. bis 10. April
Da kommst du GROSS raus – Theaterseminar:
Profischauspielerin Martine Schoenemakers
bringt DICH auf die Bühne
4. bis 8. Mai
Bundesversammlung der DPSG
18. bis 22. Mai
Bundeskonferenz der KjG
3. bis 5. Juni
NGL, Lobpreis, Popcharts, Coachings & more
– Religiöses Liederfest
3. Juli
Fairer Kaffeeklatsch – Eine Einladung des
Eine-Welt-Arbeitskreises des Jugendhauses
11. bis 15. Juli
Scha(r)fe Ferien – Aktive Ferienwoche auf dem
Jugendbauernhof
11. bis 16. Juli
Flash DICH DOCH mal! – AusdruXstark:
Musik- & Theaterwoche
15. Juli, 20.00 Uhr
AusdruXstarkabschlussshow:
APPLAUS, APPLAUS FÜR DEINEN AUTRITT
20. Juli bis 1. August
Selig die Barmherzigen … – Fahrt zum
Weltjugendtag nach Kattowitz und Krakau
1. August
Aire – Rastplatz – Station der WJT-Pilger der
nordfranzösischen Diözesen auf der Rückreise
in Hardehausen
13. bis 21. August
Taizéfahrt in Kooperation mit dem Pastoralverbund Warburg und dem BDKJ-Kreisverband
Höxter für junge Leute zwischen 15 und 29 Jahren
12. bis 15. September Ausbildung für die Mitarbeit in der Leitung von
Orientierungstagen
Sonntag, 9.00 Uhr
Dienstag & Donnerstag, 8.00 Uhr
Eucharistiefeier im Doppelten Kreuzgang
Am ersten Dienstag im Monat, 19.30 Uhr
Taizégebet in Zusammenarbeit mit dem
Pastoralverbund Warburg
Mehr und aktuelle Informationen zu
unserem Programm im Internet:
www.go-hdh.de unter Info-Code 411
Impressum
Herausgegeben und verlegt vom
Jugendhaus Hardehausen
Kardinal-Degenhardt-Haus
Abt-Overgaer-Str. 1
34414 Warburg
Tel.: 05642 6009-0
V. i. S. d. P.
Direktor Stephan Schröder
Tel.: 05642 60009-15
E-Mail: [email protected]
Redaktion
Benedikt Hebbecker
Ina Krolpfeifer
Dirk Lankowski
Georg Pahlke
Stephan Schröder
Tel.: 05642 6009-17
E-Mail: [email protected]
Fotos (sofern nicht anders vermerkt)
Jugendhaus Hardehausen, Warburg
JUPA – Jugendportal im Erzbistum
Paderborn, Hardehausen
Cornelia Thomas, Warburg
Miguel Angel Ramirez Jerez, Düsseldorf
Typographen GmbH, Paderborn/Dortmund
Gestaltung und Produktion
.de
24. bis 25. September Young-Mission-Weekend in Hardehausen oder
anderswo
25. bis 30. September Tagung der Haus- und Wirtschaftsleitungen
der katholischen Jugendbildungsstätten in
Deutschland
28. bis 30. Oktober
Gott braucht Musik – offenes Band-CoachingWochenende für Bands und Chöre
5. November
25 Jahre Jugendbauernhof Hardehausen
– Jubiläumsfeier
19. November
„Go(o)d Music“-Workshoptag – Neue Lieder für
alte und neue Bands und Chöret
Dieses Magazin wurde klimaneutral
hergestellt. Die bei der Produktion unvermeidlich anfallenden CO2-Emissionen
wurden durch den Ankauf von hochwertigen Zertifikaten neutralisiert. Diese werden in geeignete Projekte zur Reduktion
von CO2 investiert.
4
Auf dem Weg zum Modemacher
5
Miguel Angel Ramirez Jerez (22) aus Guatemala studiert am Fashion Design Institut in
Düsseldorf im Studiengang für internationale Fashiondesigner(innen). akzente erklärt
er, was Schönheit und Mode für ihn bedeuten.
Miguel, was fasziniert und begeistert dich an
dem Phänomen Mode?
Das Faszinierende an Mode ist, dass sie so kurzlebig ist und manchmal in veränderter Form wieder zurückkommt. Jeder Designer ist auf seine Art
einzigartig und setzt seine kreativen Ideen anders
um. Die Konsumenten können die Kleidung auswählen, die der eigenen Persönlichkeit entspricht,
und sich schon durch diesen Individualismus aus
der Masse hervorheben. Ich finde es immer wieder spannend, wie sich die Mode ändert.
Welches gestalterische Thema beschäftigt
dich gerade?
Bisher habe ich viel mit geometrischen Elementen
gearbeitet, meine Inspirationen sind oftmals moderne Architekturen gewesen.
Mensch. Mir ist wichtig, dass die Models das gewisse Etwas haben. Markante Gesichtszüge zum
Beispiel. Man sollte jedoch differenzieren, was
in der Modebranche als schön bezeichnet wird
und was außerhalb dieser Branche als schön gilt.
Denn ein Ideal von 90-60-90 entspricht kaum der
anatomischen Realität echter Frauen.
Was auch nicht schlimm ist. Die Kleidergröße bestimmt nicht, wie schön jemand ist.
Ich hoffe sehr, dass sich dieser Zwang, dem Ideal
der Modebranche zu folgen, wieder abschwächt.
(Wie) Kann ich mit Mode meine Persönlichkeit entdecken/ausleben?
Mit meiner neuen Kollektion gehe ich wieder in
diese geometrische Richtung, werde aber auch
avantgardistische Züge in diese Kollektion mit
einbeziehen.
Mich sprechen klare Linien, Symmetrie, und geometrische Formen an. Momentan fallen mir dazu
viele Ideen ein. Ich will aber auch nicht immer im
selben Themenbereich arbeiten, sondern mich
immer wieder neu entdecken.
Was bedeutet der Begriff „Schönheit“ für
dich persönlich?
Schönheit ist schwierig zu erklären, denn jeder
empfindet etwas anderes als schön. Für mich hat
Schönheit viel mit Ausstrahlung zu tun. Je selbstbewusster und je größer die positive Ausstrahlung, desto eher erlebe ich eine Person als schön.
Auf dem Weg zum
Modemacher
Ich finde, Schönheit steckt in allem, man muss sie
nur erkennen. Wenn man aufmerksam durchs Leben geht, bemerkt man das schnell.
Wie wirst du in Zukunft als Designer mit dem
scheinbar festgelegten Schönheitsideal der
Branche umgehen?
Um meine Kollektionen vermarkten zu können,
werde ich Models brauchen, die meine Kleidung
in Szene setzen können.
Ich lege gar nicht so viel Wert auf eine bestimmte
Kleidergröße oder einen bestimmten Typus von
Model: Alina Badey
6
Auf dem Weg zum Modemacher
XXX
Indem du deine Gefühle nach außen trägst, durch
deine Kleidung, z. B. helle Farben bei Fröhlichkeit.
Außerdem: Nicht auf die Masse hören – tragen,
was dir selbst gefällt.
Ich persönlich folge keinem direkten Trend. Ich
kaufe das ein, was mir persönlich gefällt, egal ob es im
Trend ist oder nicht Viele würden mich als unmodisch bezeichnen. Ich finde es schöner, Mode zu
machen, als sie zu tragen. Daher ist
es für mich schwer, Menschen nach
ihrer Kleidung einzuordnen. Man kann
reich sein und sich trotzdem keine teuren
Klamotten kaufen. Es kann sein, dass man
über jeden Trend Bescheid weiß, ihn aber bei
sich selber nicht umsetzen kann.
Ich finde, man erkennt nur, ob Menschen sich
trauen, individuell zu sein.
Mehr nicht.
Welche Botschaften kann ich selber ausstrahlen, was kann ich erreichen?
Ich möchte durch meine Kleidung dem Träger das
Gefühl vermitteln, dass er gerade mit Ecken und
Kanten schön sein kann und nicht perfekt sein
muss.
Dein aktueller Praxistipp für unsere Leser?
Wenn man dem aktuellen Streetwear-Trend folgen
möchte, dürfen Oversize-Mäntel bzw. -Klamotten
im Kleiderschrank nicht
fehlen. Weg von den kurzen, knappen und dünnen
Klamotten.
Trendforscher
prophezeien, dass dieses Jahr
voluminöse Kleidung und viele
Stoff-Lagen angesagt sind.
Doch immer dran denken: Schön
machen dich die Klamotten, in denen
du dich wohl fühlst, denn erst dann
bekommst du eine positive und schöne
Ausstrahlung.
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die Schönste im
ganzen Land?“
Welche Seiten von Mode und Modeindustrie siehst du kritisch/passen dir so gar nicht
in den Kram?
Von Diözesanjugendpfarrer
Stephan Schröder – Direktor im Jugendhaus
Ich empfinde das Ideal der Schönheit, das uns die
Modeindustrie zu vermitteln versucht, als ein großes Problem für die Gesellschaft, besonders für
Jugendliche. Viele versuchen, diesem Ideal zu folgen, und werden immer oberflächlicher und bekommen immer mehr Selbstwertprobleme.
Diese Frage treibt die Königinmutter im Märchen
„Schneewittchen“ um. Im Rachefeldzug gegen
ihre Stieftochter befragt sie ihren sprechenden
Spiegel, der ihr die bittere Wahrheit offenbart:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber
Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr.“
Mode sollte etwas sein, was Spaß macht und uns
die Möglichkeit gibt, uns auszudrücken.
Die Frage der Königin, wer da die Schönste sei im
ganzen Land, ist bis heute eine überaus weit verbreitete Frage: Ob bei Miss oder Mister Germany,
in Jugendmagazinen oder auf Partys, überall geht
es um die Frage, wer die oder der Schönste ist.
Schön aufgeteilt: das Titelbild dieser akzente-Ausgabe
In seiner ausdrucksstarken Selbstinszenierung nimmt
Miguel Angel Ramirez Jerez den Leser mit bohrendem Blick
ins Visier. Doch das kritisch-forschende Hinschauen des
jungen Designers richtet sich nur scheinbar auf ein Gegenüber.
Wie in einen Spiegel sehend, fixiert der junge Designer auf
diesem Foto sein eigenes Bild und zieht Bilanz.
Selbstkritik, streckenweise bis zum Selbstzweifel, und einen
übermäßigen Perfektionismus verdichtet er als negative
Kräfte symbolisch zu einer schwarzen Fläche. Dieser dunkle See reicht bis zur Nasenspitze. Doch die Augen, die dem
Blick auf sich selbst nicht ausweichen, sind bereits von einem reinen Weiß umgeben. Hier sind die Gedanken frei,
und der angehende Modemacher hat seinen eigenen Weg
in den letzten Jahren gefunden. Einen Weg, den er mittlerweile eher unbeeindruckt von der Meinung anderer geht.
Dabei auf seine Mitmenschen zu achten, hilfreich zu sein,
hilft ihm, den dunklen Pegel weiter sinken zu lassen.
s: Mig
Foto
e
tisch
sthe
ls ä
eiß a
dW
rz un
it.
ang?
hwa
c
S
berg
chke
i
n
l
Ü
e
d
n
h
n
ue
efi
wisc
ls gra
en B
de z
?
igen
der a
chei
e
o
i mir
S
r
e
e
e
e
b
z
i
d
D
linie
Gren
ung
n
e
b
n
f
i
r
e
e
Tr
hr
cha
Besc
als s
diese
auch
t sich
e
e
i
d
s
n
befi
e ich
öhe
Erleb
her H
c
l
e
Auf w
rez
irez Je
l Ram
nge
uel A
In der Heiligen Schrift erfahren wir, wie wir die
quälende Frage nach der oder dem Schönsten
endgültig beantworten können. Im Buch Genesis
heißt es: „Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen
machen als unser Abbild, uns ähnlich“ (Gen 1,26).
– Wir benötigen also keinen Spiegel wie im Märchen, um zu erfahren, wer der oder die Schönste
im ganzen Land ist. Vielmehr werden wir selbst zum
Spiegel des göttlichen Abbilds. Wer uns sieht, der
kann die Schönheit Gottes sehen. Jeder Mensch
hat somit eine göttliche Schönheit. Es geht nicht
mehr um die Frage, ob wir die Schönsten sind,
sondern ob wir die Schönheit Gottes widerspiegeln.
Um diese Schönheit auszustrahlen, benötigen wir
immer wieder eine Rückbindung an Gott selbst.
Die Liturgie – die Feier unserer Gottesdienste – gibt der Schönheit Gottes ein Gesicht. Nur
wer das Angesicht Gottes kennt, wer seine Liebe
empfängt, wer seine Worte hört, kann sich davon berühren lassen. – Viele Jugendliche empfin-
den leider die Gottesdienste in ihren Gemeinden
häufig als langweilig und wenig ansprechend gestaltet. Also alles andere als schön und attraktiv,
sondern eher langweilig und out.
Die neue Initiative junger Christen – Young Mission – möchte genau das ändern. Hier können
Jugendliche lebendige und mitreißende Gottesdienste erleben mit Liedern, die einem unter die
Haut gehen. Aber auch in der stillen Anbetung
wird uns die gesamte Schönheit Gottes offenbart.
Wer in die Gegenwart Jesu Christi eintaucht, wer
sich von seiner Schönheit und Liebe angezogen
fühlt, der kann sich nur noch an dieser unfassbaren Schönheit Jesu Christi sattsehen und sie
schließlich selbst ausstrahlen. Nicht ohne Grund
ziehen uns Menschen mit „Ausstrahlung“ in ihren
Bann. In der Regel können wir schon bei der ersten Kontaktaufnahme an den Augen ablesen, ob
ein Mensch etwas Besonderes ausstrahlt. Einem
Menschen zu begegnen, der ganz von der Liebe
und Schönheit Gottes erfüllt ist, der ganz mit sich
und Gott in Harmonie lebt – dieser zieht mich geradezu mit seiner Ausstrahlung, mit seiner Schönheit an. Denn das ist genau unsere Mission: die
Schönheit Gottes widerzuspiegeln!
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die
Schönste im ganzen Land?“ – Als Christen müssen wir Gott sei Dank keinen Spiegel nach unserer Schönheit befragen, denn wir sind der Spiegel
des Schönen, wir sind der Spiegel Gottes. Deshalb
sind wir mit Gott tausendmal schöner als all das,
was diese Welt zu bieten hat!
Abb.: Barocker Spiegel im Gartenhaus
der Klosteranlage Hardehausen
7
8
Stimmen von Jugendlichen zum Thema „Lifestyle“ und „Schönheit“
Schön ohne Druck
Stimmen von Jugendlichen zum Thema
SCHÖN OHNE
DRUCK
„Lifestyle“ und „Schönheit“
Anke Meinhardt, Diplompädagogin, arbeitet als Leiterin einer Wohngruppe für Mädchen und junge Frauen mit psychischen Erkrankungen
bei der Ev. Kinder- und Jugendhilfe St. Johannisstift in Paderborn. In ihrer Arbeit begegnet sie sehr vielen jungen Frauen, deren Störungsbild
mit Essstörungen zusammenhängt. Anke hat während ihres Studiums
lange in Hardehausen bei Orientierungstagen mitgearbeitet. Hier einige
ihrer Gedanken zum Thema Schönheit.
Lifestyle ist für mich, seinen
eigenen Style auszuleben, z. B.
darf mein Modestil etwas
herausstechen.
Schönheit ist etwas Äußerliches
und Inner­liches und zeigt sich
durch einen starken Charakter.
„Bei Mädchen und jungen Frauen ist das Thema ‚Schönheit und Ästhetik‘ ein sehr sensibles und erfordert eine tagtägliche Auseinandersetzung. Das ist oftmals nicht einfach! Ein Spagat zwischen ‚Ich esse,
damit ich bin – ich bin und möchte doch anders sein – ich bin ok, so
wie ich bin!‘“
Nils Jost, 15 Jahre, aus Sundern
„Schönheit und Ästhetik werden Jugendlichen jeden Tag in den Medien
vor Augen geführt und erwecken ein Ideal, dem es nachzueifern gilt.
Egal, ob durch Modemagazine oder Heidi Klums Topmodels, es gibt
einen (Ein-)Druck, der uns an dem zweifeln lässt, wer und wie wir sind.
Mode und Marken sagen dir, wer du bist!“
„Ganz klar: Schönheit und Ästhetik spiegeln sich in der Figur! In einer
schlanken Figur! Nur wer dünn ist, ist angesehen und erfolgreich! Dünne Menschen werden um ihre Figur beneidet, verkörpern das, was in
den Medien vorgegeben und gelebt wird. Sie sind schön! Sie sind beliebt! Sie können das tragen, was die Modebranche vorgibt.“
„Oft ist es dann da auch die Angst, wenn man dem Ideal nicht von Natur aus schon entspricht oder die eigene Wahrnehmung eine andere
ist, zum Außenseiter zu werden. Was tut man nicht alles dafür, um dazuzugehören, integriert zu sein, Freunde zu haben? Ein ganz normaler
Wunsch, der die eine oder andere einen ganz schön hohen Preis zahlen
lässt: lieber schlank und ‚in‘, als Gefahr zu laufen, geärgert, gemobbt
oder ausgestoßen zu werden.“
„Aber: Mode und Medien bedeuten auch Vielfalt. Vielfalt, die es zu entdecken und wo es genauer hinzugucken gilt, denn dann kann Mode
auch bedeuten, eine Wahl zu haben, zu kreieren, was einem selbst gefällt, und auszudrücken, wer man ist!“
Jana Crämer, eine junge
Frau aus Paderborn,
hat über ihre Essstörung
einen Roman verfasst.
Dazu hat ein Freund,
David Müller, einen
„Titelsong“ geschrieben.
Mehr dazu in einem
kurzen Video der
„Lokalzeit OWL“.
Schönheit kommt für mich von
innen heraus. Ich kann, bevor ich
jemanden nicht kenne, nicht sagen,
ob er hübscher oder weniger hübsch
ist als jemand anderes.
Zu meinem Lifestyle: Ich denke, mein
Lifestyle ist, dass ich immer ziemlich
entspannt und locker bin. Ich mache,
was mir gefällt, und lass mich nicht
von irgendwem hetzen. Ausruhen ist
für mich das Wichtigste, einfach mal
Zeit für sich nehmen.
Jana Meermann, 17 Jahre, aus Werl
9
10
11
Für mich ist der Begriff „Lifestyle“ sowohl altmodisch als
auch modern; denn wie der
Begriff auf Deutsch „Lebensstil“
sagt, ist er auf jeden Menschen
individuell angepasst.
Durch Klamotten drückt sich
für mich Lifestyle aus: was mir
gefällt, wo ich mich wohl fühle;
z. B. gehört ein Stachelarmband
zu meinem Lifestyle. Ich bin
eher der rockige Typ.
Schönheit hat für mich nichts
mit dem Aussehen zu tun,
sondern ist ein Gefühl, das
jeder Mensch für sich selber
entdecken muss. Denn jeder
ist auf eine andere Art und
Weise schön.
Beim Thema Schönheit kommt
es für mich allerdings nicht auf
Äußerliches an. Wenn der Charakter stimmt, ist der Mensch
auch schön.
Maike Schmidt, 17 Jahre, aus Werne
Justin Hüllmann, 20 Jahre, aus Delbrück
Schönheit und Lifestyle heißen
für mich, dass ich so sein kann,
wie ich bin, in allen Arten und
Formen, egal was ich anziehe.
Hauptsache, ich fühle mich
wohl in meinem Körper.
Mein Lifestyle ist sehr unterschiedlich – so wie ich mich
gerade fühle – mal bunt oder
halt sehr gedeckt. Ich ziehe
gerne lange Strickjacken an
und trage meinen selbst
gemachten Schmuck.
Pia von Rotteck, 19 Jahre, aus Hamm
Schönheit ist etwas, was man
auch teilweise ausstrahlt und
was jeder auf irgendeine Weise
besitzt. Daher ist auch jeder
Lifestyle einzigartig.
Tim Hofstetter, 16 Jahre, aus Sundern
12
„
Interview mit Prof. Dr. Sellmann zum Thema Schönheit
G ott
in
seiner
Interview mit Prof. Dr. Sellmann zum Thema Schönheit
himmlischen
H ängematte :
Mensch, was sind
die schön!
I nterview mit P rof . D r . M atthias S ellmann
Haben Christ-sein und Schön-sein etwas mit­
einander zu tun?
Oh ja. Schönsein gehört zu den Grundwünschen
von Menschen. Dabei hat natürlich jede und jeder
eine andere Vorstellung davon, was „Schön-sein“
bedeutet. Aber sich und anderen zu gefallen,
und zwar so, dass man sich dabei nicht verstellen muss, das ist ein Grundpfeiler für das, was wir
„Glück“ nennen. Christsein fügt dem Ganzen sogar noch etwas hinzu: Auch vor Gott als jemand
leben zu können, der ihm gefällt, zu wissen: Gott
findet mich schön und freut sich an mir – das hat
doch Klang, das hat Vibe, das hat Flow.
Wann ist ein Mensch schön?
Da gibt es kaum objektive Kriterien. Es gibt allerdings bestimmte Maße von Harmonie, die tatsächlich universal als schön qualifiziert werden.
Der berühmte „Goldene Schnitt“ zum Beispiel
scheint so etwas wie eine allgemein geltende
evolutionäre Konstante zu sein. Und es gibt eine
weitere interessante und auch irgendwie tröstliche Dimension: Wir finden im universalen Maßstab, also sozusagen vom Nordpol bis zum Kongo,
das Phänomen, dass total stimmige Maße gerade
nicht als schön empfunden werden. Es geht immer um die leichte Asymmetrie, um den kleinen
Fehler, der ein Gesicht schön macht: die etwas
zu lange Nase von Julia Roberts etwa oder die
“
etwas zu großen Ohren von Daniel Craig und so
weiter. Das ist doch tröstlich, gerade wenn man
es so empfindet, dass man den geltenden Model­
maßen nie entsprechen wird: Erst die Abweichung
von der Perfektion macht uns schön!
Sie haben einmal darauf hingewiesen, dass es
eine kognitive, eine ethische und eine ästhetische Sicht auf die Welt gibt. Kann es sein, dass
wir in der Kirche die ästhetische Sicht zu oft
vernachlässigen?
Ja, das denke ich schon. Man müsste das natürlich
intensiver belegen. Aber pointiert gesagt: Wir sind
es gewohnt, das Christsein über seine Wahrheit
zu verkünden: Lehre, Dogma, Katechese – oder es
über seine Moral stark zu machen: Werte, Ethik,
Gebote usw. Beides ist unverzichtbar. Christsein
steht dann für das Wahre („Erklär es mir!“) und für
das Gute („Tu dies und das!“). Das ist großartig.
Aber es fehlt etwas, das „Zeig es mir!“. Das Schöne. Gott ist nicht nur Wahrheit und Gutheit, er ist
auch Schönheit. Und Schönheit kann ein Weg zu
Gott sein. In unserer Bildgesellschaft meiner Meinung nach sogar einer, der besonders wichtig ist.
In der Bibel lesen wir, dass Gott sich an der
Schönheit der Welt, die er geschaffen hat,
freut. Was heißt das für einen christlichen
Blick auf die Welt?
Wir können das ja mal an einer Bibelstelle festmachen. Da heißt es im Schöpfungsbericht der Genesis: „Und er schaute, was er gemacht hatte, und
es war sehr gut.“ Da geht es um die Erschaffung
der Welt. Dieses Wort, das hier mit „gut“ übersetzt
wird, hat nicht nur diesen ethischen Aspekt, den
wir im Deutschen hören. Es geht hier eher um das
Gute, das von sich reden macht, das glänzt, das
deswegen schön ist, weil es gut ist. Insofern gibt
es Theologen, wie etwa den verstorbenen Kardinal von Mailand, Martini, die haben vorgeschlagen, folgendermaßen zu übersetzen: „Und er
schaute, was er gemacht hatte, und es war sehr
schön.“ Jetzt kann man ja mal bei sich nachhören,
welche Körpergefühle sich einstellen. Wenn mir
jemand sagt: „Es ist gut, dass du da bist“, dann
fühle ich mich nützlich, wertvoll, dann ist da ein
normativer Horizont, den ich erfülle. Da ist auch
etwas Anstrengung im Raum, denn ich will auch
morgen, dass mich jemand in diesem Sinne gut
findet. Das macht es etwas anstrengend. Wenn
andererseits jemand zu mir sagt, „es ist schön,
dass du da bist,“ dann ist dieses Anstrengende irgendwie weg. Dann ist Absichtslosigkeit im Raum.
Freiheit. Tatsächlich ist die ästhetische Erfahrung
eine Unterdimension von Freiheit, ja sogar von
Zweck-Freiheit. Ich entspanne mich im Schönen,
es existiert pulsierende Gegenwart und eben
nicht zu erringende Zukunft.
Insofern ist es schon etwas anderes, ob ich mich
vor einem Gott bewege, der mich und meine Welt
gut findet. Oder ob ich es im Glauben lerne, meinem Gott auch zuzutrauen, dass er mich und meine Welt schön findet. Wenn man mal so sprechen
darf: Das wäre dann ein Gott, der in einer himmlischen Hängematte liegt, auf „seine“ Welt und „seine“ Menschen schaut, leise vor sich hin pfeift und
entspannt sagt: „Mensch, was sind die schön!“ Ich
will das nicht gegeneinander ausspielen. Aber dieses zuletzt Genannte können wir neu entdecken.
Welcher Auftrag ist damit für getaufte Christen – die ja eine neue „Schöpfung“ sind – verbunden?
Ja, vor dem Hintergrund des bisher Gesagten ist
damit eben überhaupt kein Auftrag verbunden.
Dann würde man das Schöne doch wieder in Ethik
übersetzen. Es ist vielmehr so, und dies ist motivationspsychologisch reichlich bezeugt: In der
Erfahrung des Schönen finde ich mich als jemand
vor, der das Schöne bewahren und wiederholen
möchte. Auch der Wortbefund weist darauf hin:
Das deutsche Wort „schön“ kommt unter anderem von „schonen“. Insofern wird jede und jeder,
der in dieser Welt Schönheit erfährt und für andere Leute Schönheit produziert, jemand sein, der
13
sich auch für den Erhalt und die Qualität dieser
Schöpfung einsetzen wird.
Muss ich mit mir selbst zufrieden sein, um
mich über die Schönheit/Kreativität anderer
freuen zu können?
Wahrscheinlich ist das so. Aber niemand muss
mit sich selbst zufrieden sein. Wer das muss, wird
es wohl kaum jemals sein. Ich darf mit mir selbst
zufrieden sein, um mich über die Schönheit anderer freuen zu können. Das heißt umgekehrt: Ich
sehe die Schönheit eines anderen und bin gerade
deswegen mit mir im Frieden.
In der Geschichte hat die Kirche auf der einen
Seite Schönheit geschaffen (Kunst, Architektur, Liturgie …), andererseits stand aber auch
oft (körperliche) Schönheit im Geruch des Gefährlichen, wenn nicht gar des Sündigen …
Ja, gerade das Körperliche und das Erotische
sind oft nur als Gefahr erkannt worden, nicht als
Chance, als Heilung und als starke Kraftquelle.
Und tatsächlich würde auch ich sagen, dass man
einer gewissen Reife bedarf, um sich den Kräften
des Schönen, die sich in diesen Bereichen zeigen, nicht auszuliefern, sondern mit ihnen kreativ
bleiben zu können. Eigentlich hat die Kirche hier
etwas sehr, sehr Kostbares erkannt: Liebe muss
auch geschützt werden können. Es gilt allerdings,
dieses Neue in anderer Sprache und mit viel mehr
Lernbereitschaft in den Dialog mit heutigen Liebenden zu bringen.
Wo kommt in der Kirche das vor, was Jugendliche als schön empfinden? Was müssen Christen ausstrahlen, damit Jugendliche Glaube
und Kirche als schön empfinden?
Ich glaube, hier geht es weniger um das „Was“,
sondern um das „Dass“. Wo jemand etwas ausstrahlt, und zwar etwas Positives, das in mir das
Positive weckt und wachsen lässt, wo jemand
anscheinend ein Geheimnis hat, das aus ihm herausstrahlt, da möchte ich seine Geschichte hören.
Und wenn diese Geschichte die eines Gottes und
einer Gottesbeziehung ist, werde ich automatisch
hineingezogen in ein Magnetfeld, das ich näher
erkunden möchte.
Prof. Dr. Matthias Sellmann
(* 1966 in Neheim-Hüsten) ist
Pastoraltheologe an der Ruhr­Universität Bochum und Gründer und Direktor des Zentrums
für angewandte Pastoral­
forschung (ZAP).
14
15
Schönheit,
„
die unter die Haut geht.
Dominik
Für mich ist jedes Tattoo eine Momentaufnahme,
eine Phase meines Lebens, die etwas zu meiner
Identität beigetragen hat.
das Tattoo nicht sofort sehen soll. Ich habe lange überlegt, ob ich auch die entsprechende Abkürzung der Bibelstelle dazuschreibe, habe mich
dann aber nur für die drei Worte entschieden.
Dominik Mutschler (27) und Joana Drießen (26) haben Religionspädagogik
in Paderborn studiert und arbeiten als Gemeindereferenten. Beide sind
In diesen Motiven steckt ja offenbar sehr
viel von eurer Persönlichkeit. Was möchtet ihr damit über euch, euer Leben, euren
Glauben, euren Lebensstil aussagen?
tätowiert und sprechen über ihre Beweggründe.
Benedikt Hebbecker und Karsten Schwenzfeier trafen die beiden im Tätowier-Studio „101“ in Hagen.
Ihr beiden habt euch auch tätowieren lassen. Welche Motive habt ihr euch stechen
lassen? Wie kam es dazu?
Auf dem Oberkörper habe ich den Schriftzug
„Effatta!“: Öffne dich. Es ist in altgriechischer
Schrift geschrieben, dessen Übersetzung ich mir
von meiner Exegese-Dozentin bestätigen ließ.
Dominik: Ich habe insgesamt fünf Tattoos. Das
erste, die „Betenden Hände“ von Dürer und einen
Rosenkranz, habe ich mit 17 machen lassen. Damals war ich zwar gläubig, das Tattoo hatte aber
nicht wirklich was mit meinem Glauben zu tun,
sondern war einfach cool.
Zwei weitere Motive sind: der Ichthys als Zeichen
für Wasser, Leben, Bewegung und ein Schriftzeichen aus der Islamwissenschaft, was mich sehr
fasziniert hat, nämlich das arabische Wort für Jesus, was dort übersetzt „Wort Gottes“ heißt.
Später im Studium kamen dann nach und nach
weitere hinzu. Heute habe ich fünf Projekte auf
meinem Oberkörper abgebildet. Auf dem linken
Arm den Markus-Löwen (Symbol des Evangelisten
Markus) sowie die Schrift: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ aus dem Lukasevangelium. Dann das Papstwappen von Johannes XXIII.,
weil er als Konzilspapst für mich eine ganz besondere Rolle spielt.
Joana: Vor drei Jahren habe ich mein erstes Tattoo stechen lassen, und es soll auch das einzige
bleiben. Meine Schwester hatte schon eins, und
ich fand es auch cool. Mir war von Anfang an klar:
Wenn ja, dann das. Nämlich die drei Worte „Glaube, Hoffnung, Liebe“.
Die drei Worte stehen auf meinem rechten Fuß.
Den Fuß habe ich u. a. daher gewählt, weil man
Dominik: Ab meinem zweiten Tattoo habe ich
mich bewusst für die christlichen Motive entschieden. Ich war reifer geworden.
Ich will mit meinem Lebensstil gleichzeitig nah an
Kirche und Glaube dran sein. Und der Glaube bietet mir eine Vielfalt in der Bildsprache an.
Mir ist wichtig, wie ich auf andere wirke. Durch die
Tätowierung wird sicherlich meine extrovertierte
Seite auch deutlich. Tattoos sind für mich absolut
ästhetisch.
„
Joana
Mit dem tätowierten Schriftzug „Glaube,
Hoffnung, Liebe“ möchte ich meiner Überzeugung Ausdruck verleihen.
Joana: Glaube, Hoffnung und Liebe sind drei Dinge, die mich durch mein Leben getragen haben
und die mich auch in Zukunft tragen werden. Dort
stehe ich drauf – daher auch der Fuß. Ich habe
lange überlegt und ausprobiert, wie die Schrift auf
dem Fuß aussehen soll. Ich habe mich dann für
meine eigene Handschrift entschieden, nachdem
ich eine Woche lang ausprobiert habe, die für
mich schönste Schrift zu finden.
16
17
im akzente-Magazin
Das ist JUPA
Der Markus-Löwe, der Satz: „Was
sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ aus dem Lukas­evangelium und
das Papstwappen von Johannes XXIII.
schmücken den linken Unterarm.
Habt ihr das Tattoostechen schon einmal
bereut?
Der direkte Draht
Dominik: Nein. Wenn ich meine Tattoos so anschaue, denke ich hin und wieder: Das eine oder
andere musst du vielleicht mal nachstechen lassen, denn meine Haut hat sich seit dem ersten
Tattoo auch schon etwas verändert …
Viele sagen ja: „Wenn du alt bist, sehen Tattoos
scheiße aus.“ Für mich ist jedes Tattoo aber
eine Momentaufnahme, eine Phase meines Lebens, die etwas zu meiner Identität beigetragen
hat, und da ist es mir egal, ob das später etwas
schrumpelig aussieht.
Seit über vier Jahren gibt es das Jugendportal
JUPA im Erzbistum Paderborn. Hier vernetzt sich
katholische Jugendarbeit in ihrer ganzen Vielfalt.
Die JUPA-Redaktion ist neben dem klassischen
Redaktionsalltag auch für das Thema Medienkompetenz in der Jugendarbeit zuständig und
organisiert so beispielsweise die Hardehausener
Medientage. Auf Anfrage werden Seminare und
Workshops zur Medienarbeit organisiert.
Diözesanjugendpfarrer Stephan Schröder und Dirk
Lankowski als verantwortlicher Redakteur sind für
das Jugendportal JUPA verantwortlich.
Über die Adresse [email protected]
oder telefonisch unter 05642 6009-43 im Jugendhaus Hardehausen ist die Redaktion erreichbar.
Nachrichten sind ebenfalls über WhatsApp:
0151 / 61316746 und die Facebook-Fanpage
facebook.com/JUPA.Paderborn möglich.
„EFFATTA!“
Altgriechischer Schriftzug.
Er bedeutet: Öffne dich.
Joana: Nein. Es gefällt mir.
Bitte vervollständige diesen Satz: Schönheit,
die in die Tiefe geht, ist für mich …
Diözesanjugendpfarrer
Stephan Schröder
„ICHTHYS“
Dominik: Schönheit, die in die Tiefe geht, ist für
mich … ein Credo!
Joana: Schönheit, die in die Tiefe geht, ist für mich
… was immer bleibt! … was mich immer an bestimmte Momente erinnert!
Als Zeichen für Wasser,
Leben, Bewegung
Auf der Innenseite des rechten Oberarms:
Das arabische Wort für Jesus.
Übersetzt heißt es „Wort Gottes“.
JUPA-Redakteur
Dirk Lankowski
18
Zwischen Moderne und Tradition
Von
owski
Dirk Lank
Es war im Jahr 2013, als IKEA die in der der
Schweiz entworfene „Chalet-Kollektion“ auf den
Markt brachte und in unserer Republik der Hype
um den Hirsch ausbrach, der bislang nur als KultTier im Logo von Jägermeister firmierte. Da gab es
in Blogs Erfahrungsberichte über die verzweifelte
Suche nach den Hirsch-Produkten. Wie in einem
Rausch wurden die schwedischen Möbelhäuser
landauf, landab besucht, um möglichst noch Produkte dieser limitierten Kollektion zu erwerben.
Gefühlt wollten alle den Hirsch haben, und in den
meisten Möbelhäusern waren die Regale leer. Die
„Chalet-Kollektion“ und der Hirsch standen damals und heute für ein Gefühl von alpinem, traditionsbewusstem Lifestyle.
Zwischen
und
Moderne
Tradition
Ein Hirsch wird
zum Symbol für
L if e
style
Was gibt es Schöneres,
als an kalten Wintertagen hoch oben auf den Hügeln des Sauerlandes,
in einer verschneiten Landschaft, in einem nach Holz duftenden Ferienhaus ein paar Tage zu verbringen? Kerzen, bequeme Kissen und alles in
wunderbar warmen Naturtönen lassen ein gemütliches Ambiente entstehen. Über dem Kamin prangt ein kapitaler Hirsch, die Kuscheldecke
ist mit ebendiesen Tier verziert, und die Tasse mit leckerem, duftendem
Kakao trägt das Konterfei eines Hirsches. Für manchen ist das bestimmt
im Sauerland oder im Teutoburger Wald möglich, alle anderen können
sich höchstens mit der geeigneten Dekoration diese Winterstimmung
ins Haus holen.
Im Jahr 2012 haben wir das Jugendportal JUPA
gestartet und mit dem Hirsch ein biblisches Maskottchen auf die Reise durch die Wälder der Egge,
des Teutoburger Waldes und des Sauerlands geschickt. Der rote Hirsch mit Leopardenfell, Zebrastreifen und QR-Code soll für die „wilde Vielfalt“
katholischer Jugendarbeit werben. Der Psalmvers
„Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so
lechzt meine Seele, Gott, nach dir“ (Ps 42,2) drückt
dabei die Suche nach dem erfrischenden und lebendigen Wasser, letztendlich Jesus Christus, aus.
Wilde Vielfalt führt nicht zwingend
dazu, dass etwas unkenntlich wird.
Der Psalm war neben einer – nennen wir es „besonders kreativen“ – Redaktionssitzung der Ideengeber für den JUPA-Hirsch.
Dass wir in unserer kleinen Redaktion parallel zur
Designabteilung eines großen Möbelhauses an einer Design-Line mit Hirsch gearbeitet haben, hat
uns ein Jahr später sehr gefreut, schließlich war
der JUPA-Hirsch nicht ganz unumstritten als Maskottchen.
Zweifellos sieht der bunte JUPA-Hirsch mit seiner wilden Musterung nicht so aus, wie man
es von Hirschen sonst gewohnt ist. Trotz allem
bleibt er aber eindeutig ein Hirsch: Er trägt ein
mächtiges Geweih und röhrt in hirschtypischer
Haltung seine Botschaft – die Themen und Botschaften der Jugendlichen – in die Welt. Was
zeigt: Veränderung des Lifestyles, zunehmende
Buntheit oder auch „wilde Vielfalt“ führen nicht
zwingend dazu, dass etwas unkenntlich wird.
Unsere Erfahrungen rund um JUPA zeigen, dass
wir in der katholischen Kirche auch eine Ästhetik
brauchen, die junge Menschen anspricht oder von
ihnen gestaltet wurde. Eine ansprechende Designsprache ist heute wichtiger denn je. Dynamik,
starke Sinnlichkeit und Sinnesreize sind nötig, für
die ästhetischen Formen haben sich Wörter wie
„Power“, „Action“ und „Drive“ eingebürgert. Zusammen mit jungen Menschen können wir ein
ästhetisches Bild von Kirche zeichnen: bunt, wild,
vielfältig. Und so muss wohl auch Papst Franziskus
beim letzten Weltjugendtag gedacht haben, als er
den jungen Menschen zurief: „In euch sehe ich
die Schönheit des jugendlichen Antlitzes Christi,
und mein Herz ist voller Freude!“
19
20
Überlegungen einer Innenarchitektin
Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Heiliger Bimbam testet tumblr
In Deutschland zählt tumblr bisher zu den weniger bekannten sozialen Netzwerken. Dem Konzern Yahoo war es allerding im Jahr 2013 1,1
Milliarden US-Dollar wert. Denn auf tumblr sind
vor allem junge Nutzer unterwegs, 50 Prozent
sind unter 25 Jahren. tumblr hat sich gerade bei
jüngeren Nutzern immer mehr zur Alternative zu
Facebook entwickelt. Während bei Facebook die
meisten mit Klarnamen angemeldet sind, ist bei
tumblr die Nutzung von Nicknames ganz normal.
tumblr funktioniert dabei wie eine Mischung aus
Facebook, Twitter und klassischem Blog. Jeder
Nutzer hat eine eigene
Seite, die er wie ein Blog
mit Inhalten füllt. Das Schöne daran: Texte, Fotos, Videos
oder auch Audio-Aufzeichnungen lassen sich mit
wenig Aufwand in die eigenen Beiträge einbauen.
Wir testen tumblr für euch: heiliger-bimbam.tumblr.com
Willst du …
Kino-Kolumne, Soundcheck und Saints4Life
Interviews führen? … im Paderborner Dom fotografieren und filmen? … mitentscheiden, wie wir
über Themen berichten und eigene Schwerpunkte setzen? … Hintergründe recherchieren oder
Meinungsartikel beisteuern? … Und das Ganze gegen eine angemessene Aufwandsentschädigung?
Melde dich bei uns, gerne mit ein paar Worten
sowie Arbeitsproben oder ersten knappen Ideen.
Schick eine E-Mail an redaktion@jupa-paderborn.
de und werde Teil der JUPA-Redaktion – egal ob
Autor, Fotograf, Videojournalist oder YouTuber,
egal ob im Ruhrgebiet, Sauerland oder im Rest
des Erzbistums.
Regelmäßig, mindestens einmal im Monat, gibt
es auf www.jupa-paderborn.de Texte, die anders
sind. Da geht es nicht klassisch um katholische
Jugendarbeit, nicht um eine Veranstaltung oder
eine neue Aktion, sondern einfach um Musik, Kino
oder Spiritualität. JUPA-Mitarbeiter schauen sich
nach neusten Bands in der christlichen Popularmusik um, schreiben über die neusten Kinofilme
oder – jetzt wird es etwas crazy – treffen einen
Heiligen. Kino-Kritik, Soundcheck oder Saints4Life
findet ihr am einfachsten über die Suchfunktion
auf JUPA.
SERE
SPOT LIGH T AUF UN
INN E N
N E U E N M ITA R B E ITE R
U N D M ITA R B E ITE R
Der Name „Heiliger Bimbam“ ist ein bisschen verrückt, ebenso wie das Netzwerk und unsere Inhalte auf der Seite auch.
Hannelore Tewes
Loretta Katt
Svenja Wicker
Silvia Schmidts
Marsel Zebua
Petra Alliotta
YouTuber unterwegs mit JUPA
Zusammen mit JUPA ging es im letzten Sommer
für 15 Jugendliche zu den VideoDays in Köln. Dort
trifft sich regelmäßig die YouTuber-Szene, um die
Besten ihrer Zunft zu küren und eine große Party
zu feiern. Einige der Jugendlichen sind als Nachwuchs-YouTuber, technisch und inhaltlich unter-
David_Unterstrich
www.youtube.com/channel/
UCkn5MH2ycY6obnXJOJemraQ
stützt von JUPA, unterwegs. „David_Unterstrich“
berichtet beispielsweise aus seinem Alltag und
hat auch einen VLog über eines der YOUNG MISSION Weekends produziert. Der Kanal „WhoWe­
Are!“ gehört Jugendlichen der Jugendkirche Büren.
WhoWeAre!
www.youtube.com/channel/
UC21DxalK3iCnlVOOiC8okNQ
Marvin
Büschel
David Fuhrmann
Annette Seip
Vincent Schnellmann
www.jupa-paderborn.de
Ralf Scholle
Sylvia Berendes
21
22
Flüchtlinge in Hardehausen
Von Homs, Raqqa,
Damaskus oder Mossul
nach Hardehausen
Von Georg Pahlke
Am 8. Oktober sind sie in Hardehausen
angekommen: sechs Flüchtlinge aus
Syrien und dem Irak. Seitdem wohnen
die Männer zwischen 18 und 43 Jahren
im Forsthaus an der Alten Kleinenberger Straße in der Wohnung, die bis April
2014 den Konvent der Franziskanerinnen beherbergte.
Humam, Imad, Kaesar, Hamed, Haysam und Abdalrahman berichten von ganz ähnlichen Erlebnissen: Bombenangriffe, Autobomben, Bedrohung
durch Milizen. Auch ihr Weg nach Deutschland
ist bei allen der gleiche: von der türkischen Küste
auf die griechische Insel Kos, von dort aufs Festland und über den Balkan nach Deutschland. Nur
Humam hatte das Glück, von Athen aus mit dem
Flugzeug nach Frankfurt zu gelangen. Bis zu 1.200
Euro verlangen die kriminellen Schlepper von den
Flüchtlingen und bieten ihnen dafür brüchige und
heillos überfüllte Boote, in denen sie sich selbst
überlassen bleiben. „Ich habe extra 800 Euro
mehr bezahlt. Mir wurde versprochen, dass dafür
weniger Leute auf dem Boot sind, dass es sicherer
ist“, erzählt Humam von seiner Flucht. Als er am
Boot ankam, war auch dieses überfüllt. Rund zwei
bis drei Wochen sind alle unterwegs gewesen, bis
sie sich in einem Erstaufnahmelager in Straelen
am Niederrhein trafen. Von dort wurden sie von
der Stadt Warburg in die Wohnung in Hardehausen geschickt.
Alle sechs verbindet der Grund für ihre Flucht:
die Angst vor dem Tod, der ihnen in ihrer Heimat
tagtäglich begegnet ist. Besonders hart zu spüren
bekam Kaesar die Gewalt des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS). Er ist der einzige Iraker und
Christ unter ihnen und damit Zielscheibe der islamistischen Kämpfer. Sein Onkel wurde durch eine
Autobombe getötet, sein Vater im Krieg schwer
verletzt. Kaesars Vater schickte seine beiden Söhne los. Sie sollen es besser haben, sie sollen leben.
links: Während der Mittagspause wurde Humam Mugusʼ Zahnarztpraxis durch eine Auto­bombe verwüstet. | mittig: Brennendes
Gebäude in Homs | rechts: Humam Mugus
Kaesar aus Mossul, Nordirak,
syrisch-orthodoxer Christ
Mehr Informationen zu dem Thema
Auf der Flucht wurde Kaesar von seinem Bruder
getrennt. „Ich hoffe, ich finde meinen Bruder hier
wieder“, sagt er.
Auch Hamed stand im Fadenkreuz des IS, für den
nicht Recht und Gesetz des Staates, sondern nur
die Scharia, und diese auch nur in der fundamentalistischen Auslegung, gilt. Vor einem Jahr hat er
sein Jura-Studium abgeschlossen. „Der IS verfolgt
Juristen. Seine Gerichtsbarkeit ist einzig und allein
die Scharia. Er will keine unabhängigen Richter“,
erzählt er.
Im Gespräch kommen die Männer immer wieder auf ihre Familien zu sprechen. Der Zahnarzt
Humam, dessen Praxis in Homs durch eine Autobombe zerstört wurde. Seine Frau und die zehn
und drei Jahre alten Kinder sind in Libyen, aber
auch dort ist, seit der Staat zusammengebrochen
ist, niemand mehr sicher.
In Hardehausen fühlen sie sich trotz allem sehr
wohl. Inzwischen besuchen sie regelmäßig den
Deutschunterricht in Warburg. Daneben bereiten
sich die sechs Männer auf den Alltag in Deutschland vor. Einkaufen, Verkehrsregeln fürs Fahrradfahren, Geld, eine fremde Kultur – es gibt viel zu
lernen.
„Das Essen in Deutschland ist gut. Nur das arabische Fladenbrot vermissen wir sehr“, erzählt
Humam. Zur Freude aller fanden sie bei einem
Besuch in Paderborn dünnes Fladenbrot im türkischen Supermarkt. „Es ist schön, ein Stück Heimat
hier zu haben“, freut sich Imad.
Was genauso belastend ist wie die Ungewissheit
über die Situation ihrer Familien, ist das Warten
auf eine Entscheidung über Asylanträge und Aufenthaltsrecht. Aber es heißt erst einmal abwarten.
Erst nach der Anerkennung dürfen sie bleiben –
offiziell, legal. Erst dann gibt es auch eine Chance,
Frau und Kinder nach Deutschland zu holen. Erst
dann sind sie wirklich angekommen.
23
24
XXX
Chronik
2015
Das
XXX
25
(und noch viel mehr!)
ereignete sich
2015 im Jugendhaus
Hardehausen
März:
•Gebetomat in Hardehausen
•Beginn des Umbaus im Kornhaus
•Verabschiedung von Diözesanstelle Berufungspastoral und
Schwesternkonvent
Januar:
•akzente-Versand
•Besuch von Bischof Ramaroson
aus Madagaskar im Jugendhaus
Mai:
•Vor 725 Jahren kamen die Zisterzienser nach Hardehausen: Feier
des Klosterjubiläums mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
von Jugendhaus und Landvolkshochschule
Februar:
•Der Landesvorstand des BDKJ und
zwei CDU-Landtagsabgeordnete,
die sich mit Jugendpolitik beschäftigen, besuchen Hardehausen*
•Young Mission: #Tonartwechsel
* v. l. Tobias Agreiter (BDKJ-Landes­
vorstand), Annika Manegold
(BDKJ-Diözesanvorstand), Walter
Kern MdL, Sebastian Koppers (BDKJDiözesanvorstand), Sarah Primus
(BDKJ-Landesvorstand), Bernhard
Tenhumberg MdL
•Abschluss des BandcoachingProjektes „Gott braucht Musik“
beim Liederfest 2015
26
•Drei Künstler und ein Künstlerehepaar beteiligen sich an einem
Wettbewerb zur Innengestaltung
der Kirche, realisiert wird der
überarbeitete Entwurf von Lutzenburger & Lutzenburger
XXX
Chronik 2015
XXX
27
Juni:
•Fairer Kaffeeklatsch des Eine-WeltArbeitskreises des Jugendhauses
Oktober:
•Treffen der Klosterführerinnen
•Young Mission „on Tour“ in Unna:
#Feel The Spirit
•Begegnung mit Flüchtlingen in
Orientierungstagen
•Teamertag für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in Orientierungstagen
•Betriebsausflug nach Dortmund
•Einführungsseminar für neue
Auszubildende im Erzbischöf­
lichen Generalvikariat
•Klettertag für Teamer bei
Orientierungstagen
•Sprachunterricht für Flüchtlinge
aus Syrien und dem Irak
•Young Mission: „Was gibt dir
Kraft?“
November:
•Verabschiedung von Dietrich
Wenner in den Ruhestand nach
20 Jahren Mitarbeit im Empfang
September:
•Schüler des Helmholtz-Gymnasiums machen archäologische
Funde auf dem Kirchplatz
•Flüchtlinge aus Warburg zu
Gast in den Orientierungstagen des Gymnasiums Sundern
Dezember:
•Ersthelfertraining für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter