was man sagt aber auch: Kommunizieren Sie

Kommunikation
PPZ
PATIENTENKOMMUNIKATION
Wie man etwas sagt, ist wichtig – was man sagt
aber auch: Kommunizieren Sie patientenorientiert?
von Caroline-Kristina Havers, Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement
sowie Marketing im Sozial- und Gesundheitswesen, Dortmund
| Das vor einigen Jahren gegründete Internetportal www.washabich.de
dient der Übersetzung von Befunden. Der Bedarf an einem solchen Portal
zeigt, dass patientenorientierte Kommunikation in einigen Praxen noch immer nicht die Regel ist. Der Königsweg in der Patientenkommunikation
b­esteht darin, Professionalität zu signalisieren und gleichzeitig von den
P­atienten verstanden zu werden. Das erreicht man durch die Kombination
des Fachjargons mit für den Patienten leicht verständlichen Erklärungen. |
Was heißt gelungene Kommunikation?
Gelungene Kommunikation bedeutet, dass der Empfänger versteht, was ihm
der Sender sagen will. Das ist im folgenden Praxisfall nicht gegeben.
Verstehen ist das
Ziel
◼◼Beispiel
In der Praxis: Der Zahnarzt teilt dem Patienten mit, dass ein OPG gemacht werden muss, und spricht bei der Ansicht der Röntgenaufnahme von einer „Perikoronitis“ an 18 und von „Exostosen“ im UK. Die Mitarbeiterin an der Anmeldung
fragt den Patienten, ob er einen Termin zur 01 und PZR haben möchte und ob
seine Kinder zur IP kommen müssen. Und der Patient? Er versteht nur Bahnhof.
„Es kommt nicht darauf an, was man sagt, sondern wie man es sagt” lautet
die Redensart. Das ist jedoch nicht ganz richtig. Denn wenn der Patient nicht
versteht, was Sie ihm mitteilen wollen, können Sie nonverbal – also mit Gestik und Mimik etc. – noch so perfekt kommunizieren, auf Augenhöhe mit ihm
sind Sie dann trotzdem nicht.
Inhalten sollte
mehr Bedeutung
beigemessen werden
Kommunikation findet verbal und nonverbal statt
Kommunikation
PDF erstellt für Gast am 23.04.2016
7%
55 %
38 %
Gesprochenes Wort
Stimmlicher Ausdruck
Körpersprache
Grafik: IWW Institut
07-2015PRAXISTEAM
PROFESSIONELL
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Kommunikation
Wir kommunizieren zu 55 Prozent durch Körpersprache, zu 38 Prozent durch
Sprache und Stimme und zu 7 Prozent durch den Inhalt der Botschaft – also
verbal (Quelle: Mehrabian nonverbal communication).
Aufklärung muss
für den Patienten
verständlich sein
Auch wenn der nonverbalen Kommunikation in Kommunikationstrainings
deutlich mehr Beachtung geschenkt wird, ist eine verständliche Sprache im
Gespräch mit den Patienten nicht erst seit dem Patientenrechtegesetz unerlässlich. Nach den Aufklärungspflichten in § 630e Abs. 2 S. 3 Bürgerliches
Gesetzbuch (BGB) muss die Aufklärung für den Patienten verständlich sein.
Fachsprache ist für Kollegen und Mitarbeiter gemacht
Im Studium lernt der Zahnarzt, sich in seiner Fachsprache auszudrücken. Die
Fachsprache der Mediziner ist eine Mischung aus Griechisch und Latein. Zudem werden in der Praxis häufig die für die Abrechnung gebräuchlichsten
Abkürzungen verwendet. So wird eine schnelle Kommunikation zwischen
den Mediziner-Kollegen oder dem Zahnarzt und seinen Mitarbeitern ermöglicht.
◼◼Beispiel
„Frau Meier, bitte 25 Rö, dann Vipr., gegebenenfalls Endo“ ist im stressigen
Praxis­alltag schneller formuliert als: „Frau Meier, bitte fertigen Sie am zweiten
Prämolaren oben links eine Einzelfilm-Röntgenaufnahme an. Bereiten Sie dann
bitte eine Vitalitätsprüfung vor. Eventuell müssen wir danach an dem Zahn eine
Wurzel­kanalbehandlung durchführen.“
„Geheimsprache“
nur verwenden,
wenn der Patient
nicht verstehen soll
Die Fachsprache ist auch dann hilfreich, wenn man seiner Mitarbeiterin oder
einem Kollegen auf der Überweisung einen Verdachtsbefund mitteilen, den
Patienten aber nicht beunruhigen möchte. Fachtermini wirken unter Kollegen
und Gleichgesinnten professionell, können jedoch von Patienten als Geheimsprache ausgelegt werden und dem Vertrauensverhältnis zwischen Behandler
und Patienten schaden.
Patienten bevorzugen verständliche Aussagen
PDF erstellt für Gast am 23.04.2016
Da dem Praxisteam die Fachsprache so vertraut ist, wird sie häufig auch bei
der Kommunikation mit den Patienten verwendet und nicht bedacht, dass
diese Laien sind. Patienten verstehen die Sprache in der Regel nicht und werden dadurch nicht nur verunsichert, sondern fühlen sich unwissend. Auch
trauen sie sich nicht, nachzufragen. Möglicherweise stimmt der Patient so
einer Behandlung zu, in die er nicht eingewilligt hätte, wenn er ordnungs­
gemäß und verständlich aufgeklärt worden wäre.
Missverständnisse
vermeiden und
Vertrauen aufbauen
Daher sollte es richtig lauten: „Wie man etwas sagt, ist wichtig, was man sagt
aber auch!“ Denn nur wenn Zahnarzt und Mitarbeiter patientenorientiert
kommunizieren, werden Missverständnisse vermieden, wird der ­Informati­onsund Aufklärungspflicht entsprochen, kann Vertrauen aufgebaut und eine gute
Pati­entenbindung erreicht werden.
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PRAXISTEAM07-2015
PROFESSIONELL