Die gymnasiale Maturitätsquote im Visier der Zuger Sparpolitik Der Kanton Zug ist im Sparmodus. Überdurchschnittlich hart treffen die Sparmassnahmen den Bildungsbereich. Allein bei den kantonalen Schulen sollen 15 Millionen auf dem Buckel von Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen gespart werden. Das sind rund 15 % des Budgets dieser Schulen. U.a. beabsichtigt die Bildungsdirektion mit der Massnahme 3.16b den Übertritt ins Gymnasium zu beschneiden und dadurch im Jahr eine halbe Million Franken zu sparen. In der JuniAusgabe des Falters der Kantonsschule Zug erklärt Bildungsdirektor Stephan Schleiss, dass der Regierungsrat beschlossen habe, eine Maturitätsquote anzustreben, die dem Durchschnitt der Gesamtschweiz entspreche, … z.B. mit Zulassungsbeschränkungen zum Gymnasium. Diese regierungsrätliche Zielsetzung stösst bei uns Gymnasiallehrpersonen aus folgenden Gründen auf grosses Unverständnis: 1. 2. 3. 4. Die gymnasiale Maturitätsquote betrug 2014 im CH-Durchschnitt 20,2 %, im Kanton Zug lag sie bei 22,1 %. Diese Quote ist nicht überrissen, sondern nur logisch, verfügt der Kanton Zug doch über eine sehr bildungsnahe Bevölkerung mit einem ausgesprochen hohen Ausbildungsniveau. Gemäss Bundesamt für Statistik betrug 2013 der Anteil der Wohnbevölkerung ab 25 Jahren mit einem Abschluss auf der Tertiärstufe (höchster Bildungsabschluss) im Schweizer Durchschnitt 30,9 %. Im Kanton Zug betrug dieser Anteil 38,7 %. Es ist dies die zweithöchste Quote hinter dem Kanton Genf. Es ist daher nur folgerichtig, dass im Verhältnis zum CH-Durchschnitt mehr Zuger Kinder und Jugendliche die Fähigkeiten und Neigungen für den Besuch des Gymnasiums mitbringen. Die Senkung der Zuger Maturitätsquote auf den CH-Durchschnitt beraubt aber genau diese Zuger Schülerinnen und Schüler um die adäquate Bildung in dem für sie richtigen Schultyp, dem Gymnasium. Kinder und Jugendliche haben ein Anrecht, ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert zu werden. Nicht Beschränken und Hemmen, sondern Fördern muss das Ziel jeder vernünftigen Bildungspolitik sein. P.S. Es käme wohl auch keinem Zuger ernsthaft in den Sinn, den Zuger Steuersatz auf einen CHDurchschnitt anzuheben! Für ein Land wie die Schweiz, ohne natürliche Rohstoffvorkommen, sind das Humankapital, die Bildung und Wissenschaft, oder anders ausgedrückt ausgezeichnete Fachkräfte und findige Forscherköpfe die wichtigsten Ressourcen im internationalen Wettbewerb. Das Gymnasium übernimmt an der Schnittstelle zwischen Volks- und Hochschule die wichtige Aufgabe, seine Schülerinnen und Schüler auf anspruchsvolle Aufgaben in Wirtschaft und Gesellschaft vorzubereiten. Vorrangig bei der Bildung und damit auch beim Gymnasium zu sparen, ist der falsche Ort – erst recht im Kanton Zug, wo ein gutes, umfassendes Bildungsangebot zu den wichtigen Standortfaktoren zählt. Es fehlt in der Schweiz an Fachkräften speziell im naturwissenschaftlichen Bereich (Ingenieure, Ärzte, Naturwissenschafter ganz allgemein). Wollen wir weiterhin und noch vermehrt auf die entsprechenden Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sein - die uns in der Ausbildung nichts kosten, auf deren Qualität der Ausbildung wir aber auch keinen Einfluss haben - und unseren Jugendlichen die entsprechende Ausbildung verwehren? Im Maturitätslehrgang der KSZ besuchen gut 40 % der Schülerinnen und Schüler eine mathematisch-naturwissenschaftliche Vertiefung. Geben wir diesen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten die Chance, unsere Fachkräfte der Zukunft zu sein! Mit der Beschränkung der Zulassung zum Gymnasium werden grundsätzlich nicht Kosten gespart, sondern vorwiegend vom Kanton zu den Gemeinden verlagert. Aus diesen Gründen fordern wir die Bildungsdirektion auf, die Sparmassnahme 3.16b Beschränkung der Zulassung zum Gymnasium nochmals zu überdenken, im Interesse der Zuger Schülerinnen und Schüler, ihrer Zukunft und unserer! Jeannette Baumann, Lehrerin der Kantonsschule Zug Geben Sie Ihre Stimme ab! „Für starke Zuger Schulen“ unter http://www.starkeschulen.ch/
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