AHGZ Druckausgabe Nr. 2015/31 Archiv Staat nimmt Mogel-Kassen ins Visier Kassensysteme Finanzkontrollen Staat nimmt Mogel-Kassen ins Visier Von Stefan Brehm, Geschäftsführer der Gastrofix GmbH, Berlin aus: AHGZ-Druckausgabe Nr. 2015/31 vom 1. August 2015 Es ist ja allgemein bekannt, dass sich die Deutschen mit großen Veränderungen und Eingriffen in die Wirtschaft schwer tun. Nachdem Brüssel das Thema „Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen“ (GDPdU) schon diktierte hatte, kommt nun die nächste Stufe der Kontrolle des Fiskus auf die Bargeld-Branche zu. Die nicht manipulierbare Kasse! So ganz neu ist das Thema nicht, denn schon seit vielen Jahren beschäftigt sich in Berlin ein Gremium mit dem Projekt INSIKIA (Integrierte © Unternehmen Staat nimmt Mogel-Kassen ins Visier Sicherheitslösung für messwertverarbeitende Kassensysteme) bei dem es genau um dieses Thema geht. In anderen europäischen Ländern wie zum Beispiel Italien oder Belgien gilt die Fiskalkasse schon seit einigen Jahren. Nun werden die Daumenschrauben auch in Deutschland angezogen und die Finanzminister der Länder haben sich in den letzten Tagen darauf geeinigt, INSIKIA fallen zu lassen und eine technische Lösung zur nicht manipulierbaren Kasse auszuschreiben. Steuerverlust ist gewaltig Doch was steckt hinter dem plötzlichen Engagement der Finanzminister? Ein Grund mag sein, dass Österreich erst Anfang des Jahres ebenfalls verkündet hat, eine Kassenpflicht für alle Betriebe mit mehr als 15.000 Euro Jahresumsatz einzuführen. Ein anderer Grund, über den aber nur hinter vorgehaltener Hand in den einzelnen Finanzministerien gesprochen wird, ist, dass man mit der Rückführung von Steuerflüchtlingen durch den Ankauf von CDs aus der Schweiz und anderen Ländern so viel zusätzliche Steuergelder generiert hat, dass die Bargeld-Branche das „nächste große Ding“ ist, denn mittlerweile dürfte die Quelle der Steuerflüchtlinge trocken gelegt sein. Schätzungen zu Folge entgehen dem Staat jährlich bis zu 10 Milliarden an Steuereinnahmen, weil viele Betriebe keine Kasse besitzen oder noch immer ihre Einnahmen manipulieren. Dies bezieht sich wohlgemerkt nicht nur auf die Gastronomie und Hotellerie, sondern betrifft viele Branchen. Nicht selten wurden sie dabei in der Vergangenheit sogar von den Herstellern der Softwaresysteme unterstützt, wie die Prüfer des Bundesrechnungshofes in einem aktuellen Bericht ausführen. Aber wie kommt man an diese 10 Milliarden Euro Steuern? Die Regierung sucht nun ihr Heil in einer neuen technischen Lösung für Kassensysteme, die es bis dato noch nicht gibt. Das wird zwangsläufig dazu führen, dass nicht jede alte Kasse technisch den Anforderungen des Gesetzgebers gewachsen sein wird. 20.08.15 12:56
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