Nach Mensch und Welt fragen

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Nach Mensch
und Welt fragen
Du möchtest im nächsten Schuljahr an einem Schüleraustausch teilnehmen.
Die Familie deines Austauschpartners möchte sich gern ein Bild von dir machen
und bittet dich, dich in einem Brief vorzustellen.
Du schreibst …
Seit dem 14. Juli 2015
sind wir zu fünft!
Wir sind glücklich über die Geburt
burt
unserer Tochter Laura!
Laura ist 48 cm groß
und wiegt 3140 Gramm.
Susanne, Wolf,
Dominik und Pia Zimmermann,
Bochum
? Wer bin ich eigentlich – wie sehe ich mich selbst?
? Wer bin ich eigentlich – wie sehen mich andere?
? Was macht mich zu einem einmaligen, unverwechselbaren Menschen?
? Wie lebe ich damit, dass alle anderen auch einmalige und unverwechselbare
Menschen sind?
? Wie könnte mich Gott sehen?
?…
9
So ist das Kapitel aufgebaut:
Über mich selbst nachdenken >>
Mich als Geschöpf Gottes wahrnehmen >>
Mit anderen in Gottes Schöpfung leben >>
Martin Kippenberger
(1953–1997):
Einer von Euch
unter Euch mit Euch,
Übermalung 1977
Ich kann am Ende des Kapitels …
beschreiben, warum ich ein einmaliger, unverwechselbarer Mensch bin.
erläutern, was gemeint ist, wenn der Mensch und die Welt als Schöpfung Gottes
bezeichnet werden.
erklären, was es bedeutet, dass alle Menschen als Ebenbilder Gottes bezeichnet
werden.
an Alltagsbeispielen prüfen, wie Menschen ihre Mitverantwortung für
Gottes Schöpfung wahrnehmen können.
Nach Mensch und Welt fragen
10
Über mich selbst nachdenken
Die Wochenzeitung DIE ZEIT
veröffentlicht jede Woche einen
solchen ausgefüllten Fragebogen,
mit dem sich ein Kind vorstellt.
Wie würdest du ihn ausfüllen?
Vergleicht eure ausgefüllten
Fragebögen.
Wer bin ich?
Was hat mein
Vorname mit mir
zu tun?
Warum
bin ich einmalig und
unverwechselbar?
Mensch
Wenn in diesem Kapitel
von „dem“ Menschen
gesprochen wird, dann
ist meist nicht ein
bestimmter Mensch
gemeint, sondern alle
Menschen oder die
Menschheit.
In vielen Religionen ist
der Mensch nicht nur
ein Lebewesen wie
andere, sondern ein
Geschöpf Gottes. Das ist
keine biologische
Erklärung, sondern eine
Glaubensaussage. Mit
ihr soll die Bestimmung
des Menschen, der Sinn
seines Lebens und seine
Aufgabe in der Welt
beschrieben werden.
Religiöse Menschen
sehen in dieser
Bezeichnung die
Botschaft, dass Gott zu
jedem Menschen „Du“
gesagt hat, ihn also als
sein Kind ansieht. Weil
Gott „Du“ zu den
Menschen gesagt hat,
können sie „Ich“ zu sich
sagen.
Wie
lebe ich
zwischen Angst und
Vertrauen?
Was habe ich
mit Gott und was hat
Gott mit mir
zu tun?
DIE ZEIT
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Selbstv
Projektaufgaben zu den Seiten 10–18
Gestaltet ein „Ich“-Buch, in dem ihr viele verschiedene Materialien zusammenstellt,
die über euch und euer bisheriges Leben Auskunft geben. Entscheidet euch für eine
ganz bestimmte Form der Darstellung, die gut zu euch und eurem Leben passt, z.B.
als Weg. Verwendet euren Fingerabdruck bei der Gestaltung der Titelseite.
Sammelt biblische Erzählungen, in denen es um Menschen geht, die sich durch
Begegnungen und Erfahrungen verändert haben. Legt dazu ein „Lesebuch“ an, das
ihr auch illustrieren könnt.
Gestaltet Bilder und Standbilder, in denen ihr ohne Worte Angst und Vertrauen zum
Ausdruck bringt.
Über mich selbst nachdenken
11
Ich bin einmalig
Eltern suchen für ihre Kinder ganz bestimmte Vornamen aus. Zusammen mit dem Nachnamen, dem Geburtsort und Geburtstag, den
Eltern und Großeltern machen diese Namen
das Kind zu einem einmaligen, unverwechselbaren Menschen.
Borussia ist kein Vorname – Laser und
Cosmos schon
Aufgaben
Jährlich gibt die Gesellschaft für deutsche
Sprache (GfdS) die beliebtesten Vornamen
bekannt. Für 2012 heißen die Gewinner
Sophie/Sofie für Mädchen und Luca/
Luka für Jungen. Jahr für Jahr beantragen Eltern aber auch skurrile Vornamen für ihre
Sprösslinge. Höhepunkt 2012: Rosenrot, Kater, Loriot oder Motte. Alle wurden verboten.
Aber nicht jeder außergewöhnliche Name wird gleich abgelehnt. Zugelassen wurden
2012 unter anderem Fallion, Ruster, Kirono, Meus, Katte oder Semea. Warum wird Katte akzeptiert, Motte jedoch nicht? „Wir schauen bei jedem Antrag in unser Vornamenbuch, ob der Name dort aufgeführt ist“, sagt Frauke Rüdebusch von der GfdS. Steht er
nicht drin, dann schauen die Namens-Richter, ob man den neuen Namen aus einem
älteren sinnvoll ableiten kann.
In der Vergangenheit scheiterten Eltern unter anderem mit Städtenamen wie Berlin,
Nachnamen wie Schröder oder Schopenhauer, und auch Fußballvereine sind nicht erlaubt: „Im letzten Jahr mussten wir beispielsweise Borussia ablehnen“, sagt Rüdebusch.
Daran würde sich auch nichts ändern, wenn der BVB im Mai die Champions League
gewinnt.
Zugelassen wurden hingegen Cosmos, Napoleon und Laser.
Focus Online, 19.04.2013 (gekürzt)
1. Kläre, warum deine Eltern dir gerade diese(n) Vornamen gegeben
haben. Tauscht euch im Kugellager (>> S. 232) über die besondere
Bedeutung eurer Vornamen aus. Fasst anschließend
im Plenum zusammen, warum Namen wichtig sind.
2. Bist du auch der Meinung, dass Vornamen wie Berlin, Schröder
oder Borussia angelehnt werden sollten? Nimm Stellung.
3. Einige haben bestimmte Namenspatinnen oder -paten. Befrage
deine Eltern, was sie dir mit deren Namen auf den Lebensweg geben
wollten.
4. Recherchiere, welche weiteren Angaben in Reisepässen und
Personalausweisen gemacht werden, um einen Menschen eindeutig
zu identifizieren.
5. Es gibt Kennzeichen oder Merkmale eines Menschen, die nicht
in seinem Pass stehen, die ihn aber ebenfalls einmalig und unverwechselbar machen. Tauscht euch darüber aus, welche das sind.
>> Zur Bedeutung von
Vornamen findest du weitere
Informationen auf S. 136.
Nach Mensch und Welt fragen
12
Wäre
ich manchmal
gern ein anderer/
eine andere …!?
Du bist einmalig
Aufgaben
>> Zur Gemeinschaft
Verschiedener findest du
mehr auf S. 151.
1. Beschreibe die Klassenfotos. Achte dabei besonders darauf, wie und
wo sich die Schüler/-innen und die Lehrerkräfte aufgestellt haben
und wie sie zueinander stehen.
2. Vergleiche die Bilder und erkläre, was sich im Laufe der Zeit
verändert hat und was die Fotos über die jeweilige Klasse und ihre
Gemeinschaft ausdrücken.
3. Spielt den Gedanken, dass jeder Mensch einmalig und unverwechselbar ist, für eure Klasse durch:
• Klebt euer aktuelles, möglichst großes Klassenfoto auf ein Plakat;
um das Foto herum muss genügend Rand frei bleiben.
• Interviewe einen Klassenkameraden/eine Klassenkameradin und
gestalte einen „Steckbrief“ über diese Person, in dem du herausstellst, warum sie einmalig und unverwechselbar ist. Mache das
anonym, das heißt so, dass der Name nicht erscheint.
• Klebt die Steckbriefe auf den Rand um das Klassenfoto herum aufs
Plakat. Die anderen müssen nun herausfinden, welcher Steckbrief
zu welcher Person gehört. Verbindet dann Steckbrief und Person,
z.B. durch Fäden.
Sprecht über eure Erfahrungen dabei.
Über mich selbst nachdenken
13
Angst haben
Schau dir zum Thema Angst
auch die Seiten >> 52 und
>> 85 an.
Die ganze Welt ist eine
schmale Brücke, und die
Hauptsache ist,
sich gar nicht zu fürchten.
Rabbi Nachman von
Brazlaw, um 1800
Aufgaben
Symbole
Zwei wichtige Lebenssymbole sind der Weg, als den viele Religionen und Weltanschauungen das Leben bezeichnen, und die Brücke, die den Übergang von zwei
Lebensstationen bezeichnet. Menschen müssen in ihrem Leben viele Wege und
dabei Brücken überqueren, die ihnen Angst machen.
1. Beschreibe das Bild und finde einen Titel dafür.
2. Tauscht euch darüber aus, ob ihr euch das Bild als „Nachdenk-“ oder
Meditationsbild auf den Schreibtisch stellen bzw. übers Bett hängen
würdet.
3. Stellt Angst mit Farben, Klängen, Symbolen oder pantomimisch dar.
4. Finde – wie in dem Handyspiel „4 Bilder, 1 Wort“ – vier verschiedene
Bilder, die Angst ausdrücken.
5. Leben ohne Angst. – Beurteile diese Sehnsucht.
Nach Mensch und Welt fragen
14
Was
sagt ein Zeugnis
über den
Menschen?
Leben zwischen Angst …
Sitzengeblieben
Aufgaben
>> Auf S. 93 findet ihr
das Lied „Zeugnistag“
von Reinhard Mey.
Diskutiert, ob
der Text auch zu
dieser Seite passt.
Ich kam mit dem Schulzeugnis nach Hause, in dem ein schrecklicher Satz zu lesen war,
ein Satz, vor dem mein ganzes Dasein zerbrechen wollte. Ich ging mit diesem Satz große Umwege, wagte mich nicht mit ihm nach Hause, sah immer wieder nach, ob er nicht
plötzlich verschwunden war, doch er stand immer da, klar und deutlich.
Als ich schließlich doch nach Hause kam, weil ich nicht die Kühnheit hatte, mich als
Schiffsjungen nach Amerika anheuern zu lassen, saß bei meinen Eltern Fritz W. Was
machst du denn für ein betrübtes Gesicht, rief er mir zu. Ist es ein schlechtes Zeugnis,
fragte meine Mutter besorgt, und mein Vater blickte mich an, als sehe er alles Unheil
der Welt hinter mir aufgetürmt.
Ich reichte das Zeugnis meiner Mutter hin, aber Fritz riss es mir aus der Hand und las
es schon und brach in schallendes Gelächter aus. Nicht versetzt, rief er und schlug sich
mit seiner kräftigen Hand auf die Schenkel. Nicht versetzt, rief er noch einmal, während meine Eltern abwechselnd ihn und mich verstört anstarrten, und zog mich zu sich
heran und schlug mir auf die Schultern. Nicht versetzt, genau wie ich, rief er, ich bin
viermal sitzengeblieben.
Damit war die Todesangst zerstäubt, alle Gefahr war vergangen. Aus den verwirrten
Gesichtern meiner Eltern konnte sich keine Wut mehr hervorarbeiten, sie konnten mir
nichts vorwerfen, da ja Fritz W., dieser tüchtige und erfolgreiche Mann, alle Schuld von
mir genommen hatte und mich dazu noch besonderer Ehrung für würdig hielt.
Peter Weiss
1. Formuliere, was gute Leistungen für dich bedeuten. Vergleiche
deine Gedanken mit denen deiner Mitschüler und Mitschülerinnen.
2. Im Text findest du Stellen, die zeigen, dass der Erzähler Angst hat.
Lege eine Tabelle mit zwei Spalten an, schreibe diese Stellen
untereinander in die linke Spalte und erläutere in der rechten Spalte
daneben, wovor er sich fürchtet und was die Angst bewirkt.
3. Kannst du das Verhalten und die Gefühle des Erzählers nachvollziehen? Begründe deine Antwort.
4. Nimm Stellung zu der These, dass gute Leistungen und Noten
wichtig sind.
Über mich selbst nachdenken
15
… und Vertrauen
Und der HERR redete zu
Mose: Sage den Israeliten, sie sollen umkehren
und vor Pi-Hachirot lagern, zwischen Migdol
und dem Meer; vor BaalZefon, diesem gegenüber
sollt ihr am Meer lagern.
Der Pharao aber wird von
den Israeliten denken:
Sie irren im Land umher,
die Wüste hat sie eingeschlossen. Und ich werde
das Herz des Pharao verhärten, und er wird ihnen nachjagen. Dann will
ich am Pharao und an
seinem ganzen Heer meine Herrlichkeit zeigen,
und die Ägypter sollen
erkennen, dass ich der
HERR bin. Und sie mach- Annegert Fuchshuber (1940-1998): Der Zug durch das Rote Meer
ten es so.
Dem König von Ägypten aber wurde gemeldet, dass das Volk geflohen sei. Da wandte
sich das Herz des Pharao und seiner Diener gegen das Volk, und sie sprachen: Was
haben wir getan, dass wir Israel aus unserem Dienst entlassen haben? Und er spannte
seinen Streitwagen an und nahm sein Volk mit sich. Und er nahm sechshundert auserlesene Streitwagen und alle anderen Streitwagen Ägyptens, und auf jedem waren
hervorragende Kämpfer. Und der HERR verhärtete das Herz des Pharao, des Königs
von Ägypten, und er jagte den Israeliten nach. Die Israeliten aber zogen aus mit erhobener Hand. Und die Ägypter jagten ihnen nach, alle Streitwagenrosse des Pharao,
seine Reiter und seine Streitmacht, und holten sie ein, als sie am Meer lagerten, bei
Pi-Hachirot vor Baal-Zefon.
Als aber der Pharao nahe herangekommen war, blickten die Israeliten auf, und sieh,
Ägypten rückte hinter ihnen heran. Da fürchteten sie sich sehr, und die Israeliten
schrien zum HERRN. Und sie sprachen zu Mose: Gab es denn keine Gräber in Ägypten,
dass du uns herausgeholt hast, damit wir in der Wüste sterben? Was hast du uns angetan, indem du uns aus Ägypten herausgeführt hast! Haben wir dir nicht schon in
Ägypten gesagt: Lass uns unsere Ruhe, wir wollen Ägypten dienen, denn es ist besser
für uns, Ägypten zu dienen, als in der Wüste zu sterben. Mose aber sprach zum Volk:
Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und seht, welche Hilfe der HERR euch heute erweisen wird. Denn wie ihr die Ägypter heute gesehen habt, werdet ihr sie niemals mehr
sehen. Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber sollt euch still verhalten.
2. Mose 14,1-14 (Zürcher Bibel 2007)
Aufgaben
1. Die Künstlerin
erzählt mit diesem
Bild die Geschichte
vom Schilfmeerwunder für heutige
Menschen. Die Tiere
sind Gefahren,
die die Menschen
bedrohen.
Gib ihnen Namen.
2. Gestaltet die einzelnen Stationen des
Auszugs aus Ägypten
als „Orte“ im Klassenraum oder auf dem
Schulgelände und
verbindet sie zu
einem Weg. Erzählt
zu jeder Station, was
dort geschieht und
welche Gefühle die
Israeliten haben.
3. Was macht den
Israeliten Angst? Ein
Spion des Pharao ist
unter den Israeliten
und hört ihre
Gespräche mit.
Entwirf seinen
Bericht.
4. Gestalte ein „TextBild“ zum Text aus
2. Mose 14 (Methode
Text-Bild >> S. 225).
5. Auf >> S. 52 findest
du „Klageworte“.
Nimm sie als Anregung und formuliere
einen Klagepsalm
der Israeliten am
Roten Meer.
Nach Mensch und Welt fragen
16
Das schaffe ich nie …
Die Raupe
Eine Raupe, die am Rande einer breiten und vielbefahrenen Straße wohnte, entdeckte
eines Tages, dass auf der anderen Seite der Straße das herrlichste, grünste, leckerste
und aufregendste Grün wuchs, das sie sich nur vorstellen konnte. Von da an hatte sie
nur noch den Gedanken an diese Verlockungen im Kopf, und das Wasser lief ihr jedes
Mal im Munde zusammen, wenn sie über die Straße blickte. Aber so verlockend das
Grün auf der anderen Straßenseite auch war, so unerreichbar erschien es ihr: So breit
war die Straße, so viele Autos fuhren pausenlos so schnell auf beiden Spuren der Straße, und so langsam war sie ... Immer wieder kroch sie an den Straßenrand, blickte voller Sehnsucht hinüber, und jedes Mal schüchterte sie der rasenden Lärm der vierrädrigen Ungetüme so ein, dass sie hoffnungslos seufzte: „Das schaffe ich nie. Da komme ich
nie hinüber!“
Als der Gewitterregen nach einem heißen Tag besonders frisches und knuspriges Grün
hatte sprießen lassen, das ihren Appetit ganz besonders anregte, kroch sie noch einmal
an den Straßenrand, blickte sehnsuchtsvoll auf die andere Seite und dachte: „Ach, es
wäre so schön, wenn ich dort knabbern könnte! Aber bevor ich die Mitte erreicht habe,
wird mich längst eines dieser rasenden Ungetüme überrollt haben. Wenn ich es aber
nicht wenigstens versuche, werde ich nie schmecken können, wie lecker es drüben
schmeckt.“
Hin- und hergerissen zwischen Angst und Verlockung, saß sie am Straßenrand, blickte
immer wieder hinüber, krabbelte plötzlich los ... und kam an.
Aufgaben
Wie
kann man
Vertrauen
lernen?
1. Beschreibe das Bild. Formuliere die Gedanken der Raupe.
2. Beschreibe, wie Angst sich auswirkt.
3. Im Text geht es um Vertrauen, obwohl das Wort nicht vorkommt.
Belege diese These.
4. Vertrauen erfahren – sich etwas (zu)trauen – jemandem Vertrauen
schenken … Erläutert, wie das zusammenhängt.
5. Auf >> S. 53 findest du „Vertrauensworte“. Nimm sie als Anregung
und formuliere einen Vertrauenspsalm der Israeliten nach dem
Durchzug durch das Rote Meer (>> S. 15). Vergleicht eure Psalmen
mit dem Lied der Mirjam (2. Mose 15,20f.).
Über mich selbst nachdenken
17
Und Abraham zog los
Vertrauen kann man nicht genau bestimmen. Vom Vertrauen kann man am besten erzählen. Von Erfahrungen, die
Menschen im Vertrauen auf Gott gemacht haben, erzählen
viele biblische Geschichten in beiden Testamenten, wie zum
Beispiel die von Abraham im 12. Kapitel des 1. Buches Mose:
Und der HERR sprach zu Abraham: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich
will dich zum großen Volk machen und will dich segnen
und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die
dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden
alle Geschlechter auf Erden.
Da zog Abraham aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abraham
aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. So nahm Abraham Sara, seine
Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten, und
die Leute, die sie erworben hatten in Haran, und zogen aus, um ins Land Kanaan zu
reisen. Und sie kamen in das Land, und Abraham durchzog das Land bis an die Stätte
bei Sichem, bis zur Eiche More; es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande.
1. Mose 12,1-6
Aufgaben
Verheißung
„Verheißen“ ist eigentlich ein anderes Wort für „versprechen, voraus- oder vorhersagen, ankündigen“, auch für „prophezeien“ (Prophet!). Es bedeutet aber mehr,
nämlich dass etwas besonders nachdrücklich oder feierlich in Aussicht gestellt wird.
Damit wird betont, dass eine Verheißung mehr ist als ein einfaches Versprechen. Sie
ist eine feste, verbindliche Zusage, auf die sich Menschen verlassen können. Wenn
man also von Gottes Verheißungen spricht, dann drückt man damit aus, dass Menschen im Vertrauen auf Gottes Zusage ihr Leben und Handeln gestalten können.
1. Deutet diese Erzählung als Vertrauensgeschichte. Entwerft ein Rollenspiel (>> S. 234), in dem Abraham, seine Frau Sara und Lot über die
Aufforderung Gottes diskutieren. Führt es anschließend auf.
2. Man erzählt in bestimmten Situationen Geschichten, um die
Zuhörenden z.B. zu unterhalten, nachdenklich zu machen, zu erheitern,
zu trösten, zu überzeugen, zum Handeln zu bewegen oder ihre Fantasie
anzuregen. Erläutere, in welcher Situation du diese Geschichte erzählen
würdest.
3. Menschen zögern oft, aufzubrechen, alles hinter sich zu lassen, ins
Unbekannte zu gehen, neue Erfahrungen zu machen … Erläutere
Gründe dafür und beurteile, welche dich überzeugen und welche nicht.
4. Dietrich Bonhoeffer, ein evangelischer Pfarrer, hat einmal gesagt: „Nicht
alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen erfüllt Gott.“ Passt
dieser Gedanke zur Abrahamserzählung? Begründe deine Meinung.
Was
ist echtes
Vertrauen?
>> Auf S. 49 findest du
einige Bilder zu Abrahams
Geschichte.
>> Auf S. 204f. kannst du
dich über Abrahams
Bedeutung in Christentum,
Judentum und Islam
informieren.
Nach Mensch und Welt fragen
18
Fürchtet euch nicht!
Eine andere Vertrauenserzählung findet ihr im Neuen Testament im Matthäusevangelium; es ist die Erzählung vom Gang auf dem Wasser. Sie steht in Matthäus 14,22-33.
Rembrandt
(1606-1669)
Aufgaben
1. Beschreibe das Bild
und vergleiche es mit
der Erzählung. Gib
dem Bild einen Titel.
2. Lies die Erzählung
von der Sturmstillung in Markus
4,35-41. Vergleiche
sie mit dem Gang auf
dem Wasser: Was ist
ähnlich? Was ist
anders?
3. Andreas Zeller, ein
evangelischer
Pfarrer, hat in einer
Predigt zu der
Erzählung gesagt:
„Im Vertrauen darauf,
dass wir nicht allein
sind, dürfen wir uns
den Stürmen des
Alltags aussetzen.“
Erläutere diesen
Gedanken an
Beispielen aus dem
Alltag.
Wahrheit
Ob eine biblische Erzählung „wahr“ ist, hängt nicht davon ab, dass alles genau so
passiert ist, wie es erzählt wird. Wahr ist sie vor allem, wenn sie für Hörer und Leser
und deren Leben eine Bedeutung hat. Diese Bedeutung kann z.B. darin bestehen,
dass die Erzählung Menschen Mut macht, ihr Vertrauen stärkt, ihnen Hoffnung vermittelt oder sie tröstet. Viele biblische Erzählungen tun das mit einprägsamen Symbolen (Schiff, Wasser/See/Meer, Wind/Sturm, Nacht …). Solche Symbole sind Zeichen, die nicht nur bedeuten, was sie darstellen, sondern vor allem menschliche
Erfahrungen ansprechen und wecken. Der Weg ist dann nicht nur ein Weg, sondern
auch ein Lebensweg; er symbolisiert also das Leben. Auch Schiff, Wasser, Wind und
Nacht sind solche Symbole. Wenn man sie deutet und versteht, entdeckt man die
Wahrheit der Erzählung.
Ziel erreicht!
>
Schreibe den persönlichen Brief an die Familie deines Austauschpartners (>> S. 8)
noch einmal. Vergleiche ihn mit der ersten Fassung.
>
Eine „Neue“/Ein „Neuer“ kommt in eure Klasse. Wie zeigt ihr dieser Person, dass sie
ein einmaliger, unverwechselbarer Mensch ist?
>
Deine Freundin/Dein Freund hat vor Klassenarbeiten oft Angst und bittet dich um
Rat. Beschreibe, wie du mit Angst umgehst.
>
>
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ Nimm Stellung zu dieser Behauptung.
Formuliere, was für dich neu war, wozu du noch Fragen hast, woran du gern
weiterarbeiten würdest, was du anderen mitteilen möchtest.
Mich als Geschöpf Gottes wahrnehmen
19
Mich als Geschöpf Gottes wahrnehmen
Der italienische Maler und Bildhauer Michelangelo malte von 1508 bis 1510 die Decke
der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, dem Sitz des Papstes in Rom, aus. Der Ausschnitt
stellt die Erschaffung Adams dar.
Bei einem Besuch der Sixtinischen Kapelle sagt der Führer: „Dort oben sehen Sie, wie
Gott den Menschen geschaffen hat.“ Ein Besucher antwortet darauf: „Das stimmt doch
gar nicht! In der Bibel steht das ganz anders!“
Schöpfung
Formuliere eine Antwort auf diesen Einwand.
Sind
Menschen wirklich
Geschöpfe
Gottes?
Hat Gott
wirklich die Welt
geschaffen?
Sind
Menschen wirklich
Ebenbilder
Gottes?
Ist
die Welt wirklich
Gottes gute
Schöpfung?
Welche dieser Fragen hast du dir bereits gestellt?
Projektaufgaben zu den Seiten 19–27
Gestaltet in Gruppen kleine Fotoausstellungen zum Thema „Gottes gute Schöpfung
– in unsere Hände gelegt“, die ihr in der Pausenhalle eurer Schule ausstellt.
Erarbeitet Kurzreferate dazu, wie in der Biologie und der Physik die Entstehung und
Entwicklung der Welt erklärt werden.
Sammelt Ideen für die Gestaltung eines Schöpfungstages oder eines Schöpfungsgottesdienstes. Hinweise zur Gestaltung eines (Schul-)Gottesdienstes findet ihr auf
>> S. 156f.
Untersucht, was in anderen Religionen von der Entstehung der Welt und der Aufgabe
des Menschen erzählt wird.
Menschen fragen, wie
die Welt entstanden ist,
wie sie sich entwickelt
hat und weiterentwickeln wird. Sie fragen,
warum sie auf der Welt
sind, was ihr Platz ist
und welche Aufgaben
sie haben. Im Judentum,
im Christentum und im
Islam wird erzählt, dass
Gott die Welt erschaffen
hat. In der jüdischen
Bibel, dem „Alten
Testament“, wird von
Gott als Schöpfer gleich
zu Beginn in zwei
Erzählungen gesprochen. Was die Erschaffung der Welt durch
Gott bedeutet, erfährt
man besonders
eindrucksvoll in
Psalmen, z.B. in Psalm 8
oder Psalm 104. Die
Welt wird darin als
Gottes gute Schöpfung
und als lebensfreundlicher Ort gepriesen. Das
ist keine Erklärung,
sondern ein Bekenntnis.
Lob, Dank und Freude
über den Schöpfer und
die Schöpfung drücken
also aus, in welcher
Beziehung Menschen zu
Gott als dem Schöpfer
und zur Welt als seiner
Schöpfung stehen.
Nach Mensch und Welt fragen
20
Das Beste gibt’s umsonst
Hans Aichinger (*1959):
Der innere Sinn, 2013
Vergiss es nie, dass du lebst
Vergiss es nie: Dass du lebst, war keine eigene Idee,
und dass du atmest, kein Entschluss von dir.
Vergiss es nie: Dass du lebst, war eines anderen Idee,
und dass du atmest, sein Geschenk an dich.
Vergiss es nie: Niemand denkt und fühlt und handelt so wie du,
und niemand lächelt so, wie du’s grad tust.
Vergiss es nie: Niemand sieht den Himmel ganz genau wie du,
und niemand hat je, was du weißt, gewusst.
Vergiss es nie: Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt,
und solche Augen hast alleine du.
Vergiss es nie: Du bist reich, egal ob mit, ob ohne Geld,
denn du kannst leben, denn niemand lebt wie du.
Refrain:
Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur,
ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu!
Du bist du, das ist der Clou, du bist du. Ja, du bist du.
Aufgaben
Paul Janz/Jürgen Werth, 1976
1. Formuliert in Partnerarbeit ein kurzes Gespräch, das die beiden
Menschen auf dem Bild führen könnten. Spielt eure Dialoge in der
Klasse und vergleicht sie.
2. Vergleiche Geburtsanzeigen, von dir, deinen Geschwistern und
Verwandten. Achte auf die Texte (nicht auf die „Daten“ wie Größe,
Gewicht usw.), in denen die Eltern ausdrücken, was sie über die
Geburt des Kindes empfinden und was es für sie bedeutet, dass das
Kind geboren wurde.
3. Vergleiche die Aussagen aus Geburtsanzeigen mit dem Liedtext.
4. „Du bist ein Gedanke Gottes“: Im Liedtext kommt dieser Gedanke in
anderen Worten mehrfach vor. Stelle diese zusammen und erläutere sie.
5. Jeden Menschen als Gedanken und Geschenk Gottes verstehen:
Zeige Konsequenzen für den Umgang und das Leben mit anderen
Menschen auf.
Mich als Geschöpf Gottes wahrnehmen
21
Leben als Geschenk
Eine Geburtstagsgeschichte
Aufgaben
Leonie hatte die halbe Klasse zu ihrem 12. Geburtstag eingeladen. Sie hatte die Feier
extra auf einen Samstag gelegt, denn es sollte eine Riesenfete werden: Erst gab es bei
ihr zu Hause Kakao, Cola und Kuchen, danach ging es in die Eishalle zum Schlittschuhlaufen, anschließend gab es zu Hause Currywurst mit Pommes, und danach schauten
alle im Wohnzimmer auf dem großen Fernseher noch einen Film. Mama und Papa
hatten dafür extra das Wohnzimmer umgeräumt. Es wurde wirklich eine Riesenfete,
und als die letzten Geburtstagsgäste von ihren Eltern abgeholt wurden, waren alle
müde, aber begeistert – Leonie selbst am meisten, weil sie das Gefühl hatte, dass es
ihren Gästen gefallen hatte. „Super-mega-cool“ fanden ihre Klassenkameradinnen die
Fete, und cool fand auch Leonie ihren Geburtstag.
Alle hatten ihr übrigens auch tolle Geschenke mitgebracht,
besonders die DVDs und CDs, die sie sich so sehr gewünscht hatte. Alle außer Hanna, ihre beste Freundin, die
ihr eine selbst gebatikte Decke für den kleinen Couchtisch
geschenkt hatte, der in Leonies Zimmer neben den beiden
Sitzsäcken stand. Leonie hatte Hannas Geschenk zunächst
nicht ausgepackt und das später nach dem Abendessen
nachgeholt, als Pia danach gefragt hatte. Sie hatte sich
kurz bei Hanna bedankt und die Decke dann zu den anderen Geschenken auf den Tisch gelegt.
Ein paar Tage danach kam Hanna zu Leonie, um mit ihr ein
Referat für Geschichte vorzubereiten: Sie saßen in Leonies
Zimmer auf dem Fußboden, hatten Geschichtsbücher und
Fotokopien auf dem Boden ausgebreitet und machten sich
Notizen auf kleinen Karteikarten. Zwischendurch brachte
Mama Saft und Kuchen in Leonies Zimmer und meinte, die
beiden sollten doch mal eine Pause machen. Sie ließen sich
in die Sitzsäcke fallen, stellten das Tablett mit dem Kuchen
und dem Saft auf den kleinen Couchtisch und machten
Pause.
Hanna fiel auf, dass ihre Batikdecke nicht auf dem Tisch
lag, sondern auf der Erde in dem Stapel der DVDs und CDs,
die Leonie zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
Sie musste schlucken …
1.
2.
3.
4.
Erkläre, warum Hanna schlucken musste.
Prüfe, ob das Bild zum Text passt.
Gestaltet und spielt Dialoge zwischen Hanna und Leonie.
„Ein Geschenk sagt sowohl etwas über den Beschenkten aus als
auch über den, der es verschenkt.“ Erläutere diesen Gedanken
mithilfe der Erzählung.
5. Im Liedtext (S. 20) wird das Leben als Geschenk Gottes verstanden.
Übertrage, was du über Geschenke herausgefunden hast, auf diese
Vorstellung.
Wann
ist ein Geschenk
ein gutes
Geschenk?
>> Auf S. 143 kannst du
herausfinden, warum
Feste und Feiern wie der
Geburtstag wichtig sind.
Nach Mensch und Welt fragen
22
Die Welt – entstanden …
Warum
gibt es das
Universum?
In vielen Zeitungen gibt es Kinderseiten, auf denen u.a. Kinderfragen beantwortet werden. Hier sind zwei Beispiele aus der „Aachener Zeitung“; dort können junge Leser ihre
Fragen an „Karlo Clever“ schicken, und die Antworten erscheinen immer unter der Überschrift „Ach so!“
Nils (8) aus Stolberg fragt:
Wie groß ist eigentlich das
Universum?
>> Um das Universum
und seine Entstehung
geht es auch auf S. 46.
Aufgaben
Karlo Clever antwortet:
Ups! Das ist eine Frage, auf die selbst
die klügsten Wissenschaftler noch
keine Antwort haben. Man geht davon aus, dass unser Universum durch
einen gewaltigen Knall, den Urknall,
entstanden ist. Es gibt aber auch die
Theorie, dass unser Universum vor
dem Urknall mit einem anderen kollidiert ist – und so entstanden ist. Die
Frage nach der Größe ist also sehr
knifflig. Es ist ja auch noch die Frage,
ob es irgendwo mehr Universum gibt
als das, was wir von der Erde aus beobachten können. Und selbst bei dem
Universum, das wir von der Erde aus
beobachten können, kann man nicht
genau sagen, wie groß es eigentlich
ist. Die Frage, wie groß das Universum ist, wird spannend bleiben. Denn
die Antwort ist nicht so leicht zu finden. […]
Aachener Zeitung, 15.01.2014
N.N. fragt:
Wieso gibt es eigentlich Sterne?
Karlo Clever antwortet:
Zu Beginn des Universums, nach dem Urknall, wurde die
Materie in einem entstehenden Raum zerstreut – aber nicht
ganz gleichmäßig. Als der Raum sich weiter ausdehnte,
wurden die Abstände größer. Gleichzeitig kühlte die Materie ab. Es entstand Gas. In manchen Teilen des Universums
begannen die Atome, aus denen das Gas bestand, einander
anzuziehen. […] Gaswolken begannen zu verklumpen. Als
die Schwerkraft groß genug war, stürzten diese Wolken in
sich zusammen.
In ihrer Mitte wurde es immer heißer und die Schwerkraft
zog mehr Gas ins Innere. Die Temperatur und der Druck
nahmen zu, bis die Kernfusion begann. Dabei wurde ungeheuer viel Energie freigesetzt: ein Stern war geboren. Die
Sonne ist auch so ein Stern. […]
Aachener Zeitung, 14.02.2014
1. Überprüfe, ob Karlo Clever die Fragen wirklich beantwortet hat.
2. Arbeite heraus, welche neuen Fragen sich aus Karlo Clevers
Antworten ergeben.
3. Formuliere Fragen, die Karlo Clever nicht beantworten kann.
Mich als Geschöpf Gottes wahrnehmen
23
… und geschaffen
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und es
war finster auf der Tiefe. Und der Geist
Gottes schwebte auf dem Wasser. Und
Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward
Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut
war. Da schied Gott das Licht von der
Finsternis und nannte das Licht Tag und
die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend
und Morgen der erste Tag.
1. Mose 1,1-5
Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde
und Himmel machte. Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf
Erden, und all das Kraut auf dem Felde
war noch nicht gewachsen; denn Gott der
HERR hatte noch nicht regnen lassen auf
Erden, und kein Mensch war da, der das
Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf
von der Erde und feuchtete alles Land. Da
machte Gott der HERR den Menschen aus
Erde vom Acker und blies ihm den Odem
des Lebens in seine Nase. Und so ward
der Mensch ein lebendiges Wesen.
1. Mose 2,4b-7
Aufgaben
1. Vergleiche das Bild auf dieser Seite
mit dem Schöpfungsbild aus der
Pfälzer Kinderbibel (>> S. 115).
2. Auch diese Texte sind Antworten auf
Fragen wie Karlo Clevers Antworten.
Sammle Vermutungen, wie die
Fragen lauten könnten.
3. Nenne Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Texte und beschreibe, wie beide Erzählungen
weitergehen könnten.
4. Tragt 1. Mose 1,1-2,4a mit verschiedenen Sprechern vor. Erörtert, wann
und wo der Text wohl ursprünglich
vorgetragen wurde.
5. Vergleiche, was du bei Karlo Clever
über die Entstehung der Sterne
erfährst, mit dem, was du dazu in
beiden Schöpfungserzählungen
findest. Gestaltet ein Gespräch
zwischen Karlo Clever und den
Verfassern der beiden Erzählungen.
Robert Delaunay: Soleil no. 1, 1912/13
Wie
passen Glauben
und Wissen
zusammen?
>> Mehr zu den Schöpfungserzählungen findest du auf
S. 114f.
Nach Mensch und Welt fragen
24
Von der Welt als …
Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und
siehe, es war sehr gut.
1. Mose 1,3
HERR
R,
HERR,
so groß
g ßsound
viel!
groß und
viel!
wie sind deine Werke
weise
weise
voll deiner Güter
Du hast sie alle
und die Erde ist
geordnet,
.
voll deiner Güter
Psalm 104,24
Aufgaben
Der Schöpfer vermisst
mit einem Zirkel den Erdkreis.
Französische Buchmalerei,
um 1250
>> Mehr über die Psalmen
erfährst du auf S. 52f.
1. Betrachte das Bild. In der ersten Schöpfungserzählung wird erzählt,
dass der „Architekt“ Gott selbst sein Werk geprüft und für sehr gut
befunden habe. Tu dies in einem Gedankenspiel auch, aber als
Bewohner des Hauses: Prüfe, ob das Werk gut gelungen ist oder ob
es „Baumängel“ gibt. Prüfe auch, ob man Gottes Bauplan noch
erkennen kann.
2. Nicht nur Gott lobt sein Werk und findet, dass er die Welt sehr gut
geschaffen hat. In Psalm 104 lobt auch der Sprecher die kluge
Ordnung und den Reichtum der Schöpfung. Lest den ganzen Psalm,
zunächst still, dann chorisch. Achtet beim chorischen Lesen darauf,
welche Textstellen ihr laut lest und welche leise. Sprecht darüber,
warum das so ist.
3. Gestaltet ein Poster, z.B. als Entwurf für ein Kirchenfenster oder als
Titelbild für die Einladung oder das Liedblatt zu einem Schöpfungsgottesdienst, in dem ihr die Welt als guten Lebensraum des Menschen darstellt.
4. Sammelt und prüft, wie ihr zur Bewahrung der Schöpfung beitragen
könnt, z.B. in der Schule. Gestaltet ein Flugblatt, mit dem ihr eure
Mitschülerinnen und Mitschüler dazu bewegt, sich daran zu beteiligen.
Mich als Geschöpf Gottes wahrnehmen
25
… der guten Schöpfung Gottes sprechen
In der Bibel gibt es unterschiedliche Vorstellungen darüber, ob mit der göttlichen Schöpfung die Welt ein für alle Mal geschaffen und fertig sei oder ob die Schöpfung unvollendet
ist und immer weitergeht. In 1. Mose 2,2f. heißt es, Gott habe seine Werke am siebten
Schöpfungstag vollendet, in Psalm 104,30 hingegen, dass er die Gestalt der Erde neu
machen werde.
Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am
siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den
siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott
geschaffen und gemacht hatte. 1. Mose 2,2f.
Du machst neu die Gestalt der Erde. Psalm 104,30b
Gott gab uns Atem
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2
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1. Gott gab uns A - tem, da - mit wir
le - ben,
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er gab uns Au - gen,
3
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Gott hat uns die - se
Er - de ge - ge - ben,
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dass wir uns sehn.
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dass wir auf ihr die
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Er - de ge - ge - ben,
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Zeit be - stehn.
Gott hat uns die - se
j j
‰ œ œ œj œ œ
dass wir auf ihr
2. Gott gab uns Ohren, damit wir hören.
Er gab uns Worte, dass wir verstehn.
Gott will nicht diese Erde zerstören.
Er schuf sie gut, er schuf sie schön.
Gott will nicht diese Erde zerstören,
er schuf sie gut, er schuf sie schön.
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die
j
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Zeit
be - stehn.
3. Gott gab uns Hände, damit wir handeln.
Er gab uns Füße, dass wir fest stehn.
Gott will mit uns die Erde verwandeln.
Wir können neu ins Leben gehen.
Gott will mit uns die Erde verwandeln.
Wir können neu ins Leben gehen.
Aufgaben
Text: Eckart Bücken, Melodie: Fritz Baltruweit, 1982 (EG 432)
1. Fasse zusammen, was die beiden Bibelverse über die Schöpfung
aussagen.
2. Untersuche den Liedtext und finde heraus, was über den Menschen
und seine Aufgaben in der Welt gesagt wird.
3. Entwirf eine Stellenanzeige für einen „Mit-Schöpfer“/eine
„Mit-Schöpferin“.
4. Verfasse eine 4. Strophe für das Lied.
Ist
in der Welt
wirklich alles
gut?
Nach Mensch und Welt fragen
26
Menschen in ihrer Verschiedenheit …
Und Gott schuf den Menschen zu
seinem Bilde, zum Bilde Gottes
schuf er ihn; und schuf sie als
Mann und Weib. 1. Mose 1,27
René Magritte:
Die verbotene Reproduktion, 1937
Was ist ein Ebenbild Gottes?
Zu der Zeit, in der der Bibeltext entstand, wurden Herrscher (Kaiser, Könige) oft als
Götter verehrt. Sie wurden zugleich als Mensch und als Gott betrachtet, galten als
menschliche und göttliche Wesen zugleich. Wenn ihr Kopf auf Münzen oder anderswo abgebildet wurde, galt dieses Bild immer auch als Ebenbild Gottes. Der Herrscher repräsentierte Gott auf der Erde, er galt als sein Stellvertreter. An ihm und seinem Verhalten konnten die Menschen erkennen und erfahren, wie Gott war – wenn
er ein guter, fürsorglicher, freundlicher Herrscher war. Er war sozusagen „gottgleich“.
In ihm „spiegelte“ sich Gott.
Aufgaben
Ist
jeder Mensch
ein Ebenbild
Gottes?
1. Was siehst du, wenn du dich im Spiegel siehst? Was siehst du nicht?
Was zeigt ein Foto? Was zeigt es nicht?
In welchem Verhältnis stehen das Bild und der bzw. das Abgebildete
zueinander? Tauscht euch dazu in der Klasse aus.
2. Erklärt euch im Kugellager (>> S. 232) gegenseitig die Bedeutung
der Aussage, Gott habe den Menschen als sein Ebenbild geschaffen.
3. Verfasst eine Schulordnung mit der Überschrift „Jede Schülerin und
jeder Schüler ist ein Ebenbild Gottes“.
4. Jemand behauptet, die Vorstellung, dass jeder Mensch ein Ebenbild
Gottes sei, verstoße gegen das Gebot, sich kein Bild von Gott zu
machen. Erörtert gemeinsam, was ihr dieser Person antwortet. Zieht
auch >> S. 63 heran.
Mich als Geschöpf Gottes wahrnehmen
27
… als Ebenbilder Gottes betrachten
Aufgaben
1. Wähle ein Gesicht aus, das dir besonders
auffällt, das dich besonders anspricht, das
einen Menschen zeigt, der dir interessant
erscheint, den du gern kennenlernen würdest … Äußere Vermutungen über diesen
Menschen: Wie alt könnte er sein, wo könnte
er leben, welchen Beruf könnte er haben, was
könnte er erlebt haben …? Bereite ein
Gespräch oder ein Interview mit ihm vor.
2. Der römische Schriftsteller Cicero (106-43 v.
Chr.) hat gesagt „Das Gesicht ist der Spiegel
der Seele.“ Nimm Stellung zu diesem Gedanken.
3. Probiere für eine bestimmte Zeit, etwa drei
Tage lang oder sogar eine Woche, jeden
Menschen, dem du begegnest, als Ebenbild
Gottes zu sehen und ihm entsprechend zu
begegnen. Vergleicht dann eure Erfahrungen
in der Klasse.
Ziel erreicht!
>
Verfasse für ein Physikbuch, in dem es in einem Kapitel
um die Entstehung der Welt geht, einen kleinen Artikel
mit dem Titel „Schöpfung: Was Christen über die Welt
sagen und denken“.
>
Gestalte ein Schöpfungs-Buch, in dem du zu jedem
Schöpfungstag in 1. Mose 1,1–2,4a passende Bilder
findest und den Text und die Bilder in einer ausdrucksstarken Collage zusammenstellst.
>
Verfolge über einige Zeit in einer Tageszeitung, wie in
deiner Stadt und Umgebung mit anderen, fremden
Menschen umgegangen wird. Wähle einen besonders
auffälligen „Fall“ aus und trau dich, dazu einen Leserbrief
oder eine Mail zu verfassen, worin du den Gedanken von
der Gottesebenbildlichkeit jedes Menschen vertrittst.
>
Formuliere, was für dich neu ist, wozu du noch Fragen
hast, woran du gern weiterarbeiten möchtest, was du
anderen mitteilen möchtest.
Nach Mensch und Welt fragen
28
Mit anderen in Gottes Schöpfung leben
Was erzählt dieses Bild
von der Schöpfung?
Was bedeutet
Schöpfungsverantwortung?
Der
Schöpfungsauftrag des
Menschen
Nach 1. Mose 1,28 hat
der Mensch den
Auftrag, sich die Erde
untertan zu machen
und über die Tiere zu
herrschen. Wie eine
Herrschaft im Sinne
Gottes aussehen soll,
erzählt der 72. Psalm.
Dort werden die
Aufgaben eines
gottgefälligen Herrschers aufgezählt. Er soll
Gerechtigkeit schaffen,
den Armen helfen und
Frieden stiften. Die
Herrschaft über die
Schöpfung erlaubt den
Menschen nicht, die
Erde auszubeuten und
die Tiere und Pflanzen
willkürlich zu missbrauchen. Vielmehr ist der
Mensch verantwortlich
für die ihm anvertraute
Schöpfung. Dies wird
auch in 1. Mose 2,15
zum Ausdruck gebracht:
Der Mensch hat den
Auftrag, den Garten zu
bebauen und zu
bewahren.
Was kann ich
für die Bewahrung
der Schöpfung tun?
Wie kann ich
andere Menschen
als Mitgeschöpfe
wahrnehmen?
Was habe ich
mit Menschen
in anderen Erdteilen
zu tun?
Sieger Köder (* 1925): Die Schöpfung
Welche dieser Fragen
hast du dir bereits gestellt?
Projektaufgaben zu den Seiten 28–37
Informiert euch über Umweltschutz-Initiativen, z.B. Fairtrade, BUND, NABU, Mobil
ohne Auto, „ökologischer Fußabdruck“. Stellt die wichtigsten Informationen
zusammen und gestaltet Plakate dazu. Präsentiert eure Ergebnisse an einem Ort
in der Schule.
Gestaltet einen Flyer zum Thema „Die Schöpfung bewahren – Gerechtigkeit fördern“.
Entwerft ein Programm für eine AG an eurer Schule, deren Ziel es ist, Mitverantwortung für den Schutz und die Bewahrung der Schöpfung zu übernehmen.
Verfasst Schöpfungs-Raps, übt sie ein und tragt sie vor. >> Ein Beispiel findet ihr
auf S. 124.
Mit anderen in Gottes Schöpfung leben
Gott für seine Schöpfung danken und loben
Zu allen Zeiten haben Menschen Gott als Schöpfer gelobt und ihm für die Schöpfung gedankt. Im Alten Testament finden sich viele Lobpsalmen, z.B. Psalm 148 oder Psalm 8.
Diese Psalmen sind vor mehr als 2500 Jahren entstanden. Eine Art Lobpsalm ist auch der
berühmte „Sonnengesang“ von Franziskus von Assisi, der um 1225 in Italien entstand.
Franz von Assisi: Der Sonnengesang
HERR, unser Herrscher, wie
herrlich ist dein Name in allen
Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und
die Sterne, die du bereitet hast:
Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkest, und des Menschen Kind, dass du dich seiner
annimmst?
Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und
Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.
Du hast ihn zum Herrn gemacht
über deiner Hände Werk, alles
hast du unter seine Füße getan:
Schafe und Rinder allzumal,
dazu auch die wilden Tiere, die
Vögel unter dem Himmel und die
Fische im Meer und alles, was
die Meere durchzieht.
HERR, unser Herrscher, wie
herrlich ist dein Name in allen
Landen. Psalm 8,2.4-10
Höchster, allmächtiger, guter Gott,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre
und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.
Aufgaben
Psalm 8
Gelobt seist du, mein Herr,
mit all deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne;
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht
durch ihn.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet,
hell leuchtend und kostbar und schön.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
und heiteren Himmel und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt
gibst.
1. Vergleiche die beiden Texte und beschreibe Gemeinsamkeiten und
Unterschiede. Den vollständigen Text des Sonnengesangs findest du
z.B. unter dem Stichwort „Sonnengesang“ im Internet.
2. In Psalm 8 heißt es „Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner
Hände Werk“. Im Sonnengesang werden die Elemente der Schöpfung als Geschwister (Bruder und Schwester) bezeichnet. Erörtere
Konsequenzen, die sich ergeben, wenn man so von der Schöpfung
spricht.
3. Gestalte eine Bilder- oder Fotoserie, mit der du den „Sonnengesang“
illustrierst. Erläutere sie anderen
29
Wie
hängen
Dankbarkeit
und Glück
zusammen?
Über Franziskus von Assisi
kannst du dich auf
>> S. 136 und >> S. 187
informieren.
Nach Mensch und Welt fragen
30
Als Gottes Stellvertreter …
Familienrat bei Familie Winterkorn
Es ist Freitagabend, das Wochenende steht bevor, endlich. Allmählich trudelt Familie
Winterkorn am Abendbrottisch ein: Lukas von der Basketball-AG in der Schule, Ina von
der Gitarrenstunde, Frau Winterkorn von den Wochenendeinkäufen und Herr Winterkorn von der Arbeit. Am Freitagabend essen die Winterkorns möglichst immer gemeinsam zu Abend. Dabei besprechen sie die vergangene Woche noch mal und überlegen,
was sie am Wochenende machen wollen – außer ausschlafen. Manchmal, wenn es etwas Wichtiges oder Besonderes zu besprechen gibt, wird dann aus dem Abendessen
der Familienrat.
So auch an diesem Abend. „Ina und Lukas“, beginnt Herr Winterkorn, „Mama und ich
möchten heute Abend gern etwas mit euch besprechen, was uns alle angeht und betrifft.“
Lukas und Ina schauen erst ihren Vater und dann sich an und fragen wie aus einem
Mund: „Ihr wollt mit uns besprechen, wohin wir in den Sommerferien fahren. Oder
fliegen wir mal irgendwohin?“
Herr Winterkorn blickt seine Frau etwas ratlos an, als die aber nichts sagt, spricht er
weiter: „Nein, es geht nicht um die Ferien, es geht um unser Auto.“
Bevor er weitersprechen kann, jubeln Ina und Lukas wie aus der Pistole geschossen:
„Oh, gibt’s endlich ein neues!? Das wurde ja auch höchste Zeit bei unserer alten Klapperkiste!“
Herr Winterkorn schluckt und fährt dann fort: „Nein, kein neues. Sondern gar keins
mehr. Mama und ich haben überlegt, dass wir unser Auto verkaufen, bevor die teuren
Reparaturen kommen. Aber ein neues wollen wir dann nicht mehr kaufen. Jeder von
uns hat doch ein Fahrrad, und mit dem Bus und der Eisenbahn erreichen wir eigentlich
auch jedes Ziel. Außerdem tun wir damit auch etwas für die Umwelt.“
„Was denn?“ fragt Lukas, als er die Sprache wiedergefunden hat, die ihm der Plan seiner Eltern verschlagen hatte.
„Na, wir brauchen kein Benzin mehr, verbrauchen weniger Sauerstoff und blasen weniger Kohlendioxid in die Luft. Das ist ja wohl wichtig, wenn man an den Klimawandel
denkt“, meint Frau Winterkorn.
Ina und Lukas sind immer noch ziemlich sprachlos. Als sie sich endlich wieder gefangen haben, legen sie los: „Und wie komme ich zu den Auswärtsspielen?“ – „Und ich zu
meiner Freundin Hanna?“ – „Und wie machen wir das dann mit den Großeinkäufen?“
– „Und mit den Wochenendausflügen?“ – „Und den Fahrten zu Oma und Opa?“
Allmählich wird ihnen klar, welche Konsequenzen der Plan ihrer Eltern hat …
Wenn 20 % der Autofahrer einer westdeutschen Stadt mit 100 000 Einwohnern auf
das Fahrrad umsteigen, bringt das Folgendes:
20,5 % weniger versiegelte Verkehrsfläche
34,5 % weniger Kraftstoffverbrauch
34,7 % weniger Sauerstoffverbrauch
36,1 % weniger verseuchte Luft
Mit anderen in Gottes Schöpfung leben
… die Schöpfung bewahren
75 Menschen fahren entweder mit 60 Autos oder mit einem Bus
Möglichkeiten der CO2-Einsparung bei einem Mittelklasse-PKW
durch sparsame Fahrweise: bis zu 30 %
durch Energiesparreifen: bis zu 5 %
durch optimalen Reifendruck: bis zu 5 %
durch 100 kg weniger Gewicht: bis zu 10 %
durch dosiertes Einsetzen der Klimaanlage: bis zu 9 %
Aufgaben
durch dosiertes Einsetzen des Abblendlichts: bis zu 6 %
1. Bereitet ein Rollenspiel (>> S. 234) vor, in dem ihr den Familienrat
fortsetzt und zu einer Entscheidung kommt. Informiert euch dazu
z.B. über Initiativen wie „Mobil ohne Auto“, „Autofreier Sonntag“,
„Carsharing“.
2. Mache dich mithilfe einer Recherche kundig über den „ökologischen
Fußabdruck“ eines Autos.
3. Informiere dich über die Auswirkungen von C02 (= Kohlendioxid).
4. Sammelt euer Wissen über den Klimawandel.
5. Beschreibt, wie sich das alltägliche Leben der Winterkorns verändern
würde, wenn sie ohne eigenes Auto lebten. In eurem Rollenspiel soll
jedes Familienmitglied möglichst eine eigene Position vertreten.
31
Nach Mensch und Welt fragen
32
Den nahen Nächsten wahrnehmen
Der
Behinderte ist alles andere
als ein Reißbrettmensch;
an ihm kann man am besten
erkennen, dass jeder Einzelne ein
unverwechselbar
einmaliger Mensch ist.
So,
wie ich mich vorfinde,
bin ich von Anfang an im Schöpfungsplan
vorgesehen und darum in
Ordnung.
Wenn es
in der Bibel heißt:
„Gott sah, dass seine Schöpfung gut war“,
dann schließt das die Vollwertigkeit
des Behinderten
ein.
Fredi Saal, von dem die Aussagen auf dieser Seite stammen, war von Geburt an spastisch gelähmt; er saß im Rollstuhl und konnte sich durch gesprochene Sprache kaum
verständlich machen. Er schrieb Aufsätze und Bücher; eines hatte den Titel Warum
sollte ich ein anderer sein wollen? Seine Radiovorträge konnte er selbst nicht vorlesen,
sie mussten von einem Rundfunksprecher gelesen werden. Er lebte von 1935 bis 2010.
Aufgaben
Im Einklang
mit mir selbst lebe ich nur,
wenn ich die Behinderung
als einen Teil von mir
ansehe.
Wenn
Gott mich anders gewollt hätte,
dann hätte er mich anders
geschaffen.
Der Mensch
mit einer Lähmung, Blindheit,
Taubheit, Lern- oder Geistesschwäche hat
neben vielen anderen Eigenschaften auch
die einer Behinderung, sie gehört
untrennbar zu seinem Wesen.
1. Formuliere Fragen für ein Interview mit Fredi Saal.
2. Fredi Saal gehörte zu einer Gruppe behinderter Menschen, die sich
selbst als „Krüppel“ bezeichneten. Beschreibe die Absicht, die hinter
dieser Selbstbezeichnung steht, und erörtere die Wirkung, die damit
erreicht wird.
3. Nimm Stellung zu den beiden Bildern.
4. Beschreibe Konsequenzen, die sich ergäben, wenn man Fredi Saals
Gedanken ernst nähme. Diskutiert darüber, was sich dann in unserer
Gesellschaft ändern würde.
Mit anderen in Gottes Schöpfung leben
33
Mit „Behinderten“ lernen und leben
Johanna
Johanna hat das Down-Syndrom* in Kombination mit dem Turner-Syndrom*, was sich
als leichte geistige Behinderung auswirkt. In ihrer Entwicklung beim Spiel- und Lernverhalten liegt sie um 1,5 bis 2 Jahre hinter ihren Altersgenossen zurück. Johannas
Mutter erzählt:
„Von der ersten bis zur vierten Klasse hat Johanna eine Grundschule besucht, in der die
Klasse sehr bunt zusammengesetzt war: altersgemischt, d.h. Erst- bis Viertklässler,
integrativ, d.h. sieben oder acht Kinder mit verschiedenen Behinderungen und 18 bis
20 Regelschulkinder, darunter auch Hochbegabte. Es gab eigentlich immer eine passende Lernpartnerin. Es war in dieser Klasse wirklich normal, verschieden zu sein.
Und es war fast ständig eine Doppelbesetzung mit einer Regelschullehrerin und einer
Sonderpädagogin möglich.
Gerade dieser letzte Punkt war für Johannas Förderung sehr wichtig. Durch die tägliche
sonderpädagogische Begleitung wurde sie kontinuierlich gefördert. Auch hat ihr die
ständig anwesende Bezugsperson viel Sicherheit gegeben. Die Anwesenheit von zwei
Lehrerinnen hat vielen Kindern in der Klasse das Gefühl gegeben, besonders wahrgenommen und aufgehoben zu sein.
Der Unterricht baute auf der selbstständigen Arbeit mit individuell vorbereiteten Wochenplänen auf. Es hat Johannas Motivation sehr gut getan, in ihrem eigenen Tempo zu
arbeiten und nicht das Gefühl zu haben, abgehängt zu werden.
Sehr motivierend war für sie auch, Hilfe von größeren Schülerinnen zu bekommen oder
umgekehrt, jüngeren hin und wieder etwas erklären zu können.
Da es in der Klasse so akzeptiert war, eine Behinderung zu haben, konnte Johanna auch
für sich gut annehmen, dass sie behindert ist. Sie hat dadurch einen sehr offenen Umgang mit dem Thema entwickelt, der es anderen leicht macht, sie so anzunehmen wie
sie ist.
Nach der vierten Klasse ist Johanna zu einer integrativen Gesamtschule gewechselt.
Dort besucht sie inzwischen die sechste Klasse.“
Aus einer Schrift des Schulausschusses des Ev. Kirchenkreises Aachen
„Behinderte
sind nicht
behindert,
sie werden
behindert.“
Down-Syndrom und
Turner-Syndrom sind
unveränderbare Erbkrankheiten; das Turner-Syndrom
kommt nur bei Mädchen/
Frauen vor.
Exklusion: jemanden oder
etwas ausschließen
Integration: jemanden oder
etwas einschließen
Aufgaben
Exklusion
Integration
Inklusion
1. Beschreibe die Abbildung genau und erläutere mit ihrer Hilfe, was
unter „Inklusion“ zu verstehen ist.
2. Erläutere am Beispiel von Johanna, wie „Inklusion“ in der Schule
geschehen kann.
3. In eurer Schule wird unter Schülern, Eltern und Lehrern diskutiert,
ob eure Schule „Inklusionsschule“ werden, also Behinderte aufnehmen und unterrichten soll. An einer Podiumsdiskussion in der Aula
sollst du als Schülervertreter oder -vertreterin teilnehmen. Erarbeitet gemeinsam Argumente, die du dabei vortragen kannst.
Inklusion: jemanden oder
etwas vollständig eingliedern
Nach Mensch und Welt fragen
34
Den fernen Nächsten wahrnehmen
Kakaoalltag in Brasilien
Printe: kleines, längliches
Gebäck, vor allem im
Rheinland verbreitet
Monokultur: Auf großen
Feldern wird jeweils nur eine
einzige Pflanze angebaut.
>> Auf S. 179 kannst du
nachlesen, dass auch Kinder
in der Kakaoernte mithelfen
müssen.
Aufgaben
Aus: SUPER SONNTAG
30.09.2012
Aurino de Oliveira ist Plantagenarbeiter in Bahia. Vor vier
Jahren verließ er das Landesinnere in der Hoffnung, in Ibirapitanga im Kakaosektor Arbeit zu
finden. Mit seiner Frau und den
neun Kindern bewohnt er ein
Holzhaus mit drei Zimmern.
Beinahe die Hälfte seines Monatsgehaltes muss er für die
Miete bezahlen. Fließendes
Wasser und Elektrizität gibt es
nicht. Die neun Kinder schlafen
in einem Bett. Beschäftigt ist
Aurino als Saisonarbeiter in der
Haupterntezeit. Wenn nicht gearbeitet wird, hat er kein Einkommen. Seine Kinder können nicht in die Schule gehen.
Seine Mahlzeiten bestehen aus „Farinha“, einem Mehl. Dazu empfiehlt sich viel Wasser, denn dann quillt das Mehl auf und vermittelt ein Gefühl von Sättigung.
In Brasilien werden 90 % der Plantagen mit Kakao in Monokultur* bewirtschaftet. […]
Sinken die Weltmarktpreise für Kakao, dann sinken auch die Löhne der landlosen Tagelöhner, viele werden entlassen, und die verbleibenden Arbeiterinnen und Arbeiter
müssen bei gleichem Lohn mehr arbeiten. Die meisten wohnen in einfachen Bretterbuden ohne jegliche Stromversorgung, Abwasserkanalisation und Gesundheitsversorgung; nur die Hälfte von ihnen kann lesen oder schreiben. In die brasilianischen
Hauptanbaugebiete für Kakao müssen Lebensmittel aus anderen Teilen Brasiliens eingeführt werden, da die fruchtbaren Ackerböden fast ausnahmslos mit Kakao bepflanzt
sind.
Brot für die Welt
1. Erläutere, was Printen, Schokolade, die Bewahrung der Schöpfung
und die Schöpfungsverantwortung der Menschen miteinander zu
tun haben könnten.
2. Beschreibe das Leben von Aurino und seiner Familie.
3. Erkläre, warum ihr Leben so schlecht ist.
4. Erörtert gemeinsam, was sich ändern müsste, damit Aurino und
seine Familie ein menschenwürdiges Leben führen können.
Mit anderen in Gottes Schöpfung leben
35
Gerechtigkeit fördern
Fairtrade
Fairtrade bedeutet „Fairer Handel“. Dabei haben die Produzenten der Waren, die
Händler und die Käufer gegenseitigen Respekt und bemühen sich um gerechte Handelsbedingungen. So sollen z.B. die Arbeits- und Lebensbedingungen von Arbeiterinnen und Arbeitern verbessert und ihre Rechte gesichert werden. Für die Waren
sollen faire und gerechte Preise gezahlt werden. Weiterhin leistet der Faire Handel
einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Damit trägt er dazu bei, dass Produzenten in den Entwicklungsländern von ihrer Arbeit angemessen leben können.
Es geht auch anders
Aufgaben
José Ramon ist der 14-jährige Sohn eines Kakaobauern aus der Dominikanischen Republik. Sein Vater ist
Mitglied der Kleinbauernorganisation CONACADO
und baut seit fünf Jahren Biokakao an. Dieser ist unter anderem in den Bio-Fairetta-Riegeln enthalten.
Der Tag beginnt für José und seinen Bruder Augustin
mit dem Füttern der Tiere: Schweine, Hühner und
Maultiere. Danach essen sie ein kräftiges Frühstück,
Kochbananen oder Maniokwurzeln mit Butter und
Zwiebeln. Gut gestärkt macht sich José auf den Weg
zur Schule, die drei Kilometer entfernt vom Haus
liegt. Nachmittags hilft der Junge meistens seinem
Vater auf der Finca, besonders natürlich während der Kakaoernte.
Sein Vater verkauft seinen Kakao an die Genossenschaft. Die Genossenschaft arbeitet
mit dem Fairen Handelshaus GEPA zusammen. Der faire Handel garantiert den Bauern
einen fairen Preis, der über dem Weltmarktpreis liegt, mit dem Preisschwankungen
aufgefangen werden. Zwischenhändler werden weitgehend ausgeschaltet. Die Kaufverträge sind langfristig. Die Ernte kann vorfinanziert* werden. Soziale Projekte, z.B.
Schulen und Gesundheitszentren, werden finanziert.
Aber auch für die Genossenschaften gelten bestimmte Regeln: Arbeiter müssen angemessen bezahlt werden. Frauen dürfen nicht benachteiligt werden. Die Anbaumethoden müssen umweltschonend sein. Die Entscheidungen der Genossenschaft müssen
nach demokratischen* Regeln erfolgen.
Brot für die Welt
1. Beschreibe Josés Leben und vergleiche es mit dem eines gleichaltrigen Kindes von Aurino.
2. Josés Vater arbeitet in einer Kleinbauernorganisation, die ihren
Kakao an eine faire Handelsorganisation verkauft. Besprecht, was
das mit der Bewahrung der Schöpfung und dem Respekt vor der
Gottesebenbildlichkeit zu tun hat.
3. Fair hergestellte und gehandelte Waren sind manchmal teurer als
andere. Erörtert, wie man Menschen dafür gewinnen kann, sie
dennoch zu kaufen.
4. Informiere dich über den „FAIR-o-maten“ (www.fair-o-mat.de).
Verfasse einen Antrag mit Begründungen an die Schulkonferenz,
dass ein FAIR-o-mat in deiner Schule aufgestellt wird.
vorfinanziert:
im Voraus bezahlt
demokratisch:
Alle dürfen gleichberechtigt
entscheiden.
Nach Mensch und Welt fragen
36
Die Mitgeschöpfe wahrnehmen
Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und
fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in den ihr
Same ist. […] Und Gott sah, dass es gut war. 1. Mose 1,11f.
Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. […] Und Gott sprach: Die Erde bringe
hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. […] Und Gott sah, dass es gut war.
1. Mose 1,20-25
Geh aus, mein Herz und suche Freud
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1. Geh
aus, meinHerz,und
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che Freud, in
die - ser
lie - ben
Aufgaben
1. Beschreibe, wie der
Sänger seine Umwelt
wahrnimmt.
2. Erörtert, ob ein so
altes Lied mit einer
solchen Sprache
heute angesichts von
Umweltzerstörung
und Naturkatastrophen noch in ein
Gesangbuch passt.
3. Viele Menschen
meinen, der Mensch
sei die „Krone der
Schöpfung“. Andere
dagegen meinen, die
Krone der Schöpfung
sei der 7. Tag, an dem
Gott die Schöpfung
vollendete und
segnete und dann
von seiner Arbeit
ausruhte. Prüft beide
Auffassungen und
erörtert, welche
Konsequenzen sich
aus ihnen für den
Umgang mit der
Schöpfung ergeben.
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aus - ge - schmü - cket
mir und dir sich
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ha - ben, sich aus - ge - schmü cket
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ha - ben.
2. Die Bäume stehen voller Laub, / das Erdreich decket seinen Staub / mit einem grünen Kleide; / Narzissus und die Tulipan, / die ziehen sich viel schöner an / als Salomonis Seide, / als Salomonis Seide.
3. Die Lerche schwingt sich in die Luft, / das Täublein fliegt aus seiner Kluft / und
macht sich in die Wälder; / die hochbegabte Nachtigall / ergötzt und füllt mit ihrem
Schall / Berg, Hügel, Tal und Felder, / Berg, Hügel, Tal und Felder.
7. Der Weizen wächset mit Gewalt; / darüber jauchzet jung und alt / und rühmt die
große Güte / des, der so überfließend labt / und mit so manchem Gut begabt / das
menschliche Gemüte, / das menschliche Gemüte.
8. Ich selber kann und mag nicht ruhn, / des großen Gottes großes Tun / erweckt mir
alle Sinnen; / ich singe mit, wenn alles singt, / und lasse, was dem Höchsten klingt,
/ aus meinem Herzen rinnen, / aus meinem Herzen rinnen.
Text: Paul Gerhardt, Melodie: August Hader (EG 503)
Paul Gerhardt (1607-1676) lebte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im heutigen Brandenburg und
war Pfarrer und Lehrer. Er verfasste die Texte von ungefähr 130 Kirchenliedern.
Mit anderen in Gottes Schöpfung leben
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Tiere und Pflanzen schützen
Fast jeder dritten Tierart in Deutschland
geht es schlecht
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks
macht das Thema biologische Vielfalt am Beispiel
der Bienen deutlich. Wenn sie nicht wären, gäbe es
keine Äpfel und Kirschen mehr: „Das sind eigentlich
Milliardenwerte, die die fleißigen Bienen für uns erwirtschaften.“
Die Ministerin sagte dies bei der Vorstellung der Ergebnisse des bisher umfassendsten Berichts zur Lage von Tieren und Lebensräumen in Deutschland. Dabei wurden 12.000 Stichproben zu Tier- und Pflanzenvorkommen und dem Zustand von 92 Lebensräumen wie Wiesen, Flussauen und Mooren genommen.
Wildkatze und Seeadler haben in Deutschland etwas gemeinsam, ebenso wie
Kiebitz und Uferschnepfe. Bei den ersten beiden haben sich die Bestände erholt.
Bei den anderen beiden hingegen setzen sich die deutlichen Verluste fort: Bei 84
Brutvogelarten gibt es einen rückläufigen Trend. Fast jeder dritten (29 %) der untersuchten rund 195 Tierarten geht es schlecht. Zwar sind Luft und Flüsse sauberer geworden, aber der Bau neuer Straßen, die intensive Landwirtschaft und die Ausweitung
des Mais-Anbaus zur Erzeugung von Tierfutter und Energiestoff für Biogasanlagen haben neue Probleme geschaffen.
Bei den Seeadlern gibt es einen sehr positiven Trend, bei Kiebitz und Uferschnepfe
gibt es dagegen stark rückläufige Bestände. Der Grund: Umbruch von Grünland,
Grundwasserabsenkungen Entwässerung von Wiesen und Weiden sowie Intensivierung der Landwirtschaft. Darunter leiden Vogelarten, die auf Äckern, Wiesen und Weiden brüten.
„Zahlreiche Vogelarten, die hierzulande einst weit verbreitet waren, sind akut gefährdet“, sagte NABU*-Präsident Olaf Tschimpke. In der intensiv bewirtschafteten Landschaft fänden sie kaum mehr Nahrung und geeignete Brutplätze. Hubert Weiger, Chef
des Bundes für Umwelt- und Naturschutz BUND, forderte mehr naturbelassene Wälder
und geschützte Wildnisgebiete.
Aachener Zeitung vom 27.03.2014 (leicht gekürzt)
Aufgaben
1. Stelle Zusammenhänge zwischen Text und Bild her.
2. Jedes Jahr wird in Deutschland ein „Vogel des Jahres“ ausgewählt. Damit will man auf die Gefährdung dieser Vogelart
aufmerksam machen und Menschen dazu bewegen, sich für
ihren Schutz einzusetzen. Informiere dich über Kiebitz und
Uferschnepfe und entwirf einen Vorschlag, eine der beiden
Vogelarten zum „Vogel des Jahres“ zu erklären.
3. Macht euch kundig über die Bedeutung von Bäumen. Schlagt
dann in Partnerarbeit eine Baumart zum „Baum des Jahres“
vor und begründet euren Vorschlag.
4. Diskutiert, ob Bienen weniger schützenswert wären, wenn sie
nicht Milliardenwerte für uns erwirtschafteten.
Ökologischer Fußabdruck
NABU: Naturschutzbund
Deutschland
Ziel erreicht!
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„Bei den Menschen ist Gottes Schöpfung nicht in guten Händen!“ Formuliere eine Antwort auf diese Behauptung.
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Erstelle ein Quiz mit Fragen und
Antworten zu wichtigen Themen aus
diesem Teilkapitel.
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