EvangelischFreikirchliche Gemeinde Potsdam Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jes 66,13 01 2016 1 Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jes 66,13 Andacht Noch bevor ich den Jahreslosungsvers kannte, hatte ich zugesagt, diese Besinnung zu schreiben. Als ich dann den Vers und das ganze Kapitel gelesen hatte, war ich nicht mehr ganz so sicher, ob das eine gute Entscheidung war. Dieser Text hat es in sich! Er provoziert zunächst einerseits, sich in Nettigkeiten zu verlieren. Wer hat nicht sofort positive Assoziationen bei den Wörtern Mutter und Trost? Andererseits könnte er dazu verführen, sich in feministischen Überlegungen zu verlaufen, ist er doch die einzige Stelle in der Bibel, an der das Verhalten Gottes ausschließlich mit dem einer Mutter verglichen wird. Zu guter Letzt schockierte er mich auch noch mit seiner Einbettung (Jes. 66,14ff) in einen archaisch- gewaltbetonenden, von Rache, Feuer und Zorn getragenen Textzusammenhang. Also, was tun? Erst als ich versuchte, den Text aus dem Erfahrungs- und Lebensblickwinkel des Propheten Jesaja zu verstehen, öffnete er sich mir und entfaltete eine große Kraft. Was also schreibt Jesaja hier? Er vergleicht die Stadt Jerusalem mit einer Mutter. Furchtbare und üble Zeiten musste diese Stadt erleben. Zeiten der Anfeindung, der Belagerung, der Zerstörung, des Krieges, der inneren und äußeren Zertrümmerung und des Zerfalls. Mit ein wenig Überlegung können wir Parallelen zu unserem eigenen Erfahrungsschatz in unserer Gegenwart finden. Eine naheliegende ist die von manchen sich entvölkernden und sterbenden Orten in der brandenburgischen Weite. Kein Bäcker, keine Bank, keine Schule, keine Jugend mehr, nur trostloses Abwarten der Verbliebenen? Die nur scheinbar fernerliegende Gegenwartserfahrung haben unsere syrischen Glaubensgeschwister mitgebracht, die aus geschleiften und von Gewalt und Terror überzogenen Städten fliehen mussten und nur das nackte Leben retten konnten. Beides ist sicher nicht vergleichbar, dennoch sind beide Erfahrungen trost- und hilflos machend. Das verbindet sie mit Jesaja. Erst wenn man durch ein dunkles Tal gegangen ist, zeigt sich die Kraft und Stärke, Hoffnung und Gewissheit dieses kurzen Textes. Jesaja bleibt nicht stehen in der Verzweiflung. Er gibt nicht auf. Nein, er findet zu einer inneren Wende. Gott lässt ihn in dieser Situation eine Freuden-Zeit verkünden. Jerusalem wird wachsen, wird Kinder haben, wird diese nähren können und wieder ihrem Namen Ehre machen, der so viel bedeutet wie: Friedensgrund. Jesaja prophezeite: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt!“ Es ist kein Vertrösten in eine ferne Zukunft. Nein, dieses himmlische Jerusalem ist bereits jetzt gegenwärtig, wo Christen, ob aus Syrien, Potsdam oder einem abgelegenen Dorf in der Prignitz, sich im Namen Jesu versammeln und zusammenstehen. Dort segnet Gott hinein und schenkt Trost und Wachstum! 2 Gemeindebrief 01/16 Wow, mir wird bewusst, dass wir also den alten Jesaja nicht einfach einen alten Mann sein lassen sollten, sondern diese Freudenbotschaft auch direkt an uns adressiert ist. Denn wir versammeln uns in Jesu Namen und damit als in das himmlische Jerusalem hinein geborene Kinder. Das geistliche Jerusalem ist auch unsere Mutter. Eine Mutter, die uns reichlich mit allem Nötigen versorgt und die uns tröstet, wenn wir Trost brauchen. Hier also sind wir am Kern des Textes und er wird zu einer so wunderbaren Jahreslosung für 2016. Er stellt uns in die himmlische Gemeinschaft der Kinder Gottes, der nahen und fernen, bekannten und unbekannten, der weißen und schwarzen, der bunten und anders klingenden, der großen und kleinen, geraden und gebeugten, jungen und alten, gesunden und kranken. Jesaja macht uns Mut. Er weist auf eine heilvolle und gesegnete Zeit hin, versichert uns des Trostes, der Stärkung und der Geborgenheit unseres großen Gottes. Ich freue mich auf das Jahr 2016 und bin gespannt auf die himmlische Stadtgemeinschaft hier in Potsdam. Euer Jürgen Kraetzig Gottesdienstplan Predigt Thema 31.12.15 J.Schilke 17 Uhr Jahresschlussandacht 03.01.16 M.Lefherz Abendmahlsgottesdienst zur Jahreslosung 2016 10.01.16 Leitung S.Giebler Ökumenischer Gottesdienst in der Team mit Nikolai-Kirche, kein Gottesdienst M.Lefherz in der Baptisten-Kirche 17.01.16 H.Guderian W.Trost 24.01.16 M.Lefherz H.Brandt 31.01.16 J.Schilke S.Henze Bei Bedarf wird eine Übersetzung der Gottesdienste ins Englische neben dem Technikpult angeboten. Termine 10.-15.1.16 12.01. 19:30 Uhr Potsdamer Gebetswoche mit Startgottesdienst in St.Nikolai Gebetsabend in der Baptisten-Kirche Gemeindebrief 01/16 3 15.01. 19:30 Uhr 27.01. 19:00 Uhr Jugendgebetsabend in der Baptisten-Kirche Gebets- und Gesprächsabend „Flüchtlinge“ Vorschau 11.-13.02. 20.02. 22.02. 19:00 Uhr 28.2. 07.03. 19:00 Uhr 13.03. 13:00 Uhr 24.3. 18:30 Uhr 2./3.4.16 Willow-Creek-Kongress für Gemeindeleitung in Hannover Mitarbeiterfest Lobpreisabend „Worship Circle“ Familiengottesdienst, anschl. gemeinsames MitbringMittagessen und Gemeindeversammlung Finanz-Gemeindeversammlung Jahres-Gemeindeversammlung mit MitbringMittagessen Abendmahl am Gründonnerstag mit MitbringAbendessen Blaukreuz-Einkehrtag Potsdamer Gebetswoche 2016 10. bis 17. Januar „Willkommen zu Hause“ (Lukas 15,11-32) Datum Zeit Ort Thema Montag 19:30 Uhr St. Josefskapelle Wenn Beziehungen zerbrechen (12) 11.01. Allee nach Sanssouci 1. Mo. 27 41ff; 1. Mo. 3, 8ff Dienstag 19:30 Uhr Baptisten-Kirche Alles gewollt – alles verloren (13-16) 12.01. Schopenhauerstr. 8 Lk. 12, 16-21; Röm. 1, 21-23 Mittwoch 19:30 Uhr Adventisten/FeG Wende statt Ende (17-20a) 13.01. August-Bonnes-Str. 1 Mt. 5, 3; Ps. 107 Donners- 15:00 Uhr St. Nikolaikirche Was für ein Vater (20b+c) tag (Gemeinderaum) Joh. 14, 9; Eph. 3, 15 14.01. Am Alten Markt 19:30 Uhr Nehemiagemeinde, Pappelallee 20 Freitag 18:00 Uhr Baptisten-Kirche 15.01. Schopenhauerstr. 8 Sonntag 19:30 Uhr Taizé-Andacht 17.01. Übersicht der Texte: http://www.ead.de/gebet/allianzgebetswoche 4 Gemeindebrief 01/16 Weihnachten im Schuhkarton – Rückblick 244 Päckchen das ist unsere neue Rekord-Zahl. Wenn ich es mir die Kinder (jedes einzeln) vorstelle, die das Päckchen auspacken, spüre ich eine besondere Wärme in meinem Herzen, aber auch große Dankbarkeit. Ich danke mein Vater im Himmel für die Kraft, die er mir immer wieder gibt, die Aktion Weihnachten im Schuhkarton in unserer Gemeinde zu leiten, für alle die fleissigen Helfer, für die Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Das ist ja eine Gelegenheit, sich zu begegnen und besser kennen zu lernen. Danke an alle, die für mich gebetet haben. Es war wieder schön, Frau Stibora, Religionslehrerin aus Wilhelmshorst und Michendorf, mit ihrer Grundschulklasse hier zur begrüssen. Sie haben fast 90 Päckchen mitgebracht. Unsere Päckchen sind wie letztes Jahr Richtung Ost-Europa nach Moldawien gebracht worden. So bin ich guter Hoffnung, dass wir auch im Jahr 2016 wieder den Rekord vom vergangenen Jahr brechen und die Aktion weiter fortsetzen. Anna Irmscher ------- Neues aus der baptistischen Welt ------Verantwortlich für den Inhalt: Oncken Verlag Klaus Rösler Baptistenpastor Rommert künftig beim „Wort zum Sonntag“ Deutschlands älteste kirchliche Fernsehsendung, das „Wort zum Sonntag“ in der ARD, bekommt wieder einen freikirchlichen Sprecher. Der Baptistenpastor Christian Rommert (Bochum) wird am 2. Januar 2016 zum ersten Mal auf dem Bildschirm zu sehen sein. Wie der 41-Jährige sagte, sieht er es als seine Aufgabe an, in einem säkularen Umfeld die christliche Botschaft so weiterzusagen, dass sie den Zuschauern Mut und Hoffnung macht: „Diese Herausforderung reizt mich.“ Rommert ist freiberuflich als Berater für Kirchengemeinden und Unternehmen tätig. Bis Ende 2014 war er sechs Jahre lang Leiter des Gemeindejugendwerks (GJW) unseres Bundes. Das „Wort zum Sonntag“ wird seit 1954 an jedem Sonnabend ausgestrahlt und erreicht durchschnittlich 1,8 Millionen Zuschauer. Gemeindebrief 01/16 5 proChrist Live: Antworten auf Lebensfragen Rund 100.000 Besucher wurden bei der Veranstaltungsreihe „proChrist Live“ gezählt, die unter dem Motto „Liebe ohne Ende“ dezentral in 120 Städten stattfand. 95 Redner waren daran beteiligt – sowie 300 Kirchengemeinden, Gemeinschaften und Werke. 9 % von ihnen - also 27 - stammten nach Angaben der ProChrist-Geschäftsstelle aus unserem Bund. Bisher wurde ProChrist immer zentral an einem Ort durchgeführt und von dort aus an viele Hundert Orte per Satellit übertragen. „Neben der herzlichen Atmosphäre und den lebensnahen Themen war es besonders der direkte Kontakt zum Redner vor Ort, der gut ankam“, sagte Roland Werner (Marburg), der Vorsitzende des ProChrist-Vereins. Carsten Hokema, Referent im Dienstbereich Mission, der auch zum inneren Kern von fünf Verkündigern gehört, die für ProChrist stehen, sagte dass er sich über die beteiligten Gemeinden und die übrigen Kollegen freue, die sich engagiert hätten: Es wäre schön gewesen, „wenn noch mehr Gemeinden auf das neue Konzept aufgesprungen wären.“ Pastor i. R. Lothar Leese, der bei proChrist Live drei Veranstaltungen bestritten hatte, nimmt dagegen in unserem Bund eine „allgemeine Evangelisationsmüdigkeit“ wahr: „Das ist schade.“ Jörg Swoboda: Verzicht auf Mission ist Bankrotterklärung der Kirche Kritik an Forderungen evangelischer Kirchenleiter, sich mit Mission unter Flüchtlingen zurückzuhalten, hat die Deutsche Evangelistenkonferenz geübt. So hatte der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge erklärt, Christen bezeugten mit dem, was sie tun, ihren Glauben: „Aber wir missionieren nicht, indem wir die Not von Menschen ausnutzen, um sie mit der christlichen Botschaft zu bedrängen.“ Der Vorsitzende der Deutschen Evangelistenkonferenz, der Baptistenpastor i. R. Jörg Swoboda (Buckow/Brandenburg), sagte dazu, solche Äußerungen „klingen wie eine Bankrotterklärung der Kirche“. Dabei habe Jesus Christus selbst den Auftrag zur Mission erteilt: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker“ (Matthäus 28,19). Die Warnungen vor Mission unter Flüchtlingen setzten „nur die denkbar schlechteste missionarische Haltung“ voraus: „Das A und O jeder Mission besteht jedoch darin, einem Menschen in Liebe und Wahrheit zu begegnen.“ Den jetzigen Flüchtlingsstrom sieht Swoboda als eine „große Chance“ an, da Mission beispielsweise in arabischen Ländern verboten sei. Er wurde von der etwa 100 Mitglieder zählenden Vereinigung für vier weitere Jahre als Vorsitzender wiedergewählt. 6 Gemeindebrief 01/16 VEF: Böses durch Gutes überwinden Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) will „Böses durch Gutes überwinden“. Das geht aus einer Theologischen Orientierungshilfe zur Friedensethik hervor, die dieser Dachverband von zwölf Mitglieds- und zwei Gastkirchen auf seiner Herbsttagung in Friedensau (bei Magdeburg) verabschiedet hat. In der Erklärung wird darauf hingewiesen, dass man sich dem Vorbild Jesus Christus verpflichtet wisse. „Jesus überwand das Böse mit Gutem und gab folgerichtig seinen Jüngern das Gebot der Feindesliebe.“ Auch wenn Menschen sich von Gott entfernt hätten, blieben sie Geschöpfe Gottes, die nach seinem Ebenbild geschaffen seien. Weiter heißt es: „Selbst über Menschen, die schlechte Absichten haben und gewalttätig sind, soll Segen anstelle von Fluch ausgesprochen werden.“ Es sei besser, um guter Taten willen zu leiden, als schlechte Taten zu tun. Wie dazu der Präsident der Vereinigung, der Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Ansgar Hörsting (Witten), erläuterte, sind die Texte der Bibel eine hochaktuelle Richtlinie in der politischen und gesellschaftlichen Debatte. Zur Lage im Nahen Osten sagte Hörsting, es gelte alles zu tun, um die Gewalt dort zurückzufahren. Wenn Gewalt nur mit Gegengewalt beantwortet werde, sei der Weg Jesu verlassen. Hörsting: „Die westliche und die arabische Welt brauchen Versöhnung miteinander.“ Syrien: Es gibt wieder eine christliche Gemeinde in Kobane In der syrischen Grenzstadt Kobane gibt es wieder eine christliche Gemeinde. Das berichtet das Hilfswerk „Aktion für verfolgte Christen und Notleidende“ (AVC/Nidda). Die Stadt an der Grenze zur Türkei war weltweit in den Schlagzeilen, als sie im Herbst 2014 von der Terrororganisation Islamischer Staat angegriffen wurde. Über 300.000 Einwohner aus der Region flüchteten daraufhin in die Türkei. Kurdischen Milizen gelang es, den IS-Angriff abzuwehren. Seit Februar 2015 gilt die Stadt als befreit. Viele Flüchtlinge zogen daraufhin zurück nach Kobane, obwohl die Stadt zu bis zu 90 Prozent zerstört worden war. Man habe ein 2.000 Quadratmeter großes Grundstück für einen späteren Gemeindebau gekauft. Der muslimische Bürgermeister habe eigens darum gebeten, eine Kirche zu errichten. Die letzte Kirche sei vor fast 100 Jahren zerstört worden. Doch nach den Worten des Politikers sei damit „auch der Segen aus der Stadt verbannt“ worden. Man habe auch eine Großbäckerei errichtet, die die Stadt mit Brot versorge. Ebenso sei eine mobile Klinik geliefert worden, die für Geburten und zur Behandlung von Frauen nach sexuellem Missbrach dient. Das Hilfswerk AVC ist ein Arbeitszweig des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Gemeindebrief 01/16 7
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