FUSSBALL 17 ZOFINGER TAGBLATT MONTAG, 14. SEPTEMBER 2015 2. Liga inter Drei lange Bälle ins Glück 2. Liga inter Matteo Muscia erzielt beim 4:0 des SC Zofingen gegen YF Juventus II einen Hattrick VON PASCAL KAMBER Eine bessere Rückkehr hätte sich Matteo Muscia wohl nicht wünschen können. Nachdem der 21-jährige Flügelläufer des SC Zofingen wegen seiner im Heimspiel gegen NK Pajde erlittenen Verletzung zuletzt zweimal aussetzen musste, stand er gegen YF Juventus II erstmals wieder im SCZ-Dress auf dem Platz. Muscia blühte dabei förmlich auf und war beim 4:0-Sieg an sämtlichen Zofinger Toren beteiligt. Mit seinem lupenreinen Hattrick innert 37 Minuten entschied Muscia die Partie bereits vor der Pause im Alleingang, ehe er in der zweiten Halbzeit den Pass zu ZelimirJeki Skopljaks Treffer zum 4:0 folgen liess. «Natürlich ist es schön, so erfolgreich zurückzukehren. Ein Hattrick ist mir schon länger nicht mehr gelungen, «Es ist ein grosses Verdienst der Mannschaft, dass ich so in Szene gesetzt wurde.» Matteo Muscia Hattrick-Schütze SC Zofingen dieses Gefühl ist unbeschreiblich», freute sich der Mann des Spiels. Matteo Muscia wusste jedoch, bei wem er sich zu bedanken hatte: «Ich wurde dreimal super angespielt. Es ist ein grosses Verdienst der Mannschaft, dass ich so in Szene gesetzt wurde», sagte er. Seine drei Tore liefen stets nach dem selben Muster ab. Ein langer Ball reichte, um die Gäste-Abwehr zu düpieren, worauf der flinke Matteo Muscia nur noch Juventus-Torhüter Gianluca Tortora zu überwinden brauchte. Während Muscia seinen letzten Gegenspielern beim 1:0 in der 4. und dem 3:0 in der 37. Minute jeweils mit einem Lob keine Chance liess, umspielte er Tortora in der 34. Minute und schob zum 2:0 ein. «Diese langen SCZ-Flügelläufer Matteo Muscia (Mitte) war für die Abwehr von YF Juventus schlicht zu schnell. Bälle sind ein fixer Bestandteil von unserem Spielsystem», erklärte Matteo Muscia die identische Reihenfolge seines Hattricks. Zudem habe er im Vorfeld der Partie gewusst, dass man mit der eigenen Schnelligkeit die «eher schwerfällige Juventus-Abwehr» vor Probleme stellen könne. Gegner zu harmlos Mit dem 3:0 zur Pause waren die Gäste aus Zürich noch gut bedient. YF Juventus II agierte über weite Strecken zu harmlos und brachte mit Ausnahme der beiden Schüsse des eingewechselten Ardit Mamudi in der 64. und 81. Mi- nute, die SCZ-Schlussmann Alessandro Vodola glänzend entschärfte, keine nennenswerten Aktionen zustande. Der SC Zofingen hingegen kontrollierte das Geschehen von Beginn weg und gewann mit jedem Treffer an Selbstvertrauen. Die Mannschaft von Trainer Nino Lombardi muss sich allerdings auch in diesem Spiel den Vorwurf der mangelnden Chancenauswertung gefallen lassen. Michel Lässer (8. Minute) und Dario Dussin (20. und 43.) verpassten das Tor vor der Pause ebenso wie Vojan Cvijanovic – er scheiterte in der 48. Minute alleine vor Gianluca Tortora – und Die Aktien von Livio Bordoli sinken weiter Challenge League Aarau rutscht nach dem 0:0 gegen Le Mont erneut ans Tabellenende ab feltes Team wie Le Mont unter Druck zu setzen. Am Ende müssen sich die Aarauer bei Goalie Steven Deana bedanken, der mit einer Glanzparade den Kopfball von Ibrahim Tall um den Pfosten lenkt. Nach einer Stunde fordern die Fans lautstark die Einwechslung von Captain Burki, was Trainer Bordoli jedoch kalt lässt. Stattdessen bringt er Daniele Romano, der in der Schlussphase den Siegestreffer auf dem Fuss hat und nur knapp verzieht. VON RUEDI KUHN Kurz vor dem Pausenpfiff: Aaraus Stürmer Mart Lieder verliert zum x-ten Mal auf einfache Art und Weise den Ball. Wenige Sekunden später kommt es direkt vor der Aarauer Ersatzbank zu einem Techtelmechtel. Dass dieses Duell keines um den Ball, sondern eines mit Worten ist, spiegelt die Qualität der Partie perfekt wider. Also: Le Monts Xavier Hochstrasser und Aaraus Trainer Livio Bordoli diskutieren und gestikulieren heftig – bis es zum kleinen Eklat kommt: Bordoli greift Hochstrasser ins Gesicht, worauf dieser theatralisch Schmerzen beklagt. Auch wenn es mehr Wischer statt Schlag ist – mit dieser Aktion offenbart Bordoli, dass auch bei ihm die Nerven blank liegen. Nur knapp kommt der Tessiner um eine Verbannung auf die Tribüne von Schiedsrichter Alain Bieri herum. «Livio, vieni con me!» Eine Stunde später, als das enttäuschende 0:0 bei Abstiegskandidat Le Mont Tatsache ist, hat sich Bordolis Laune keinen Deut gebessert. Mehr noch: Neben und auf dem Feld kommt es zu turbulenten Szenen. Die rund 150 mitgereisten Aarau-Fans lassen sich das Gebotene nicht gefallen und fordern die Akteure zur Aussprache auf. Dabei feiern sie Captain und Edelreservist Sandro Burki mit Sprechchören. Nach den Spielern ist die Reihe am neuen Sportchef Raimondo Ponte, der auf die Fans einspricht und zur Ruhe mahnt. Schliesslich ist es ebenfalls Ponte, der zurück in den Kabinengang eilt und Bordoli auffordert, mit ihm zu den Wer löst die «Akte Burki»? Die Nerven liegen blank: Schiedsrichter Alain Bieri weist Aarau-Trainer Livio Bordoli zurecht. URS LINDT/FRESHFOCUS Fans zu gehen. «Livio, vieni con me!» Worauf Bordoli dem Sportchef folgt. Minutenlang diskutieren die zwei mit den Fans, am Ende gibts von beiden Seiten verhaltenen Applaus. Derweil schaut sich Roger Geissberger die Szenerie vom Spielfeldrand aus an. Das Statement des Vizepräsidenten zur Leistung der Aarauer: «Schwach!» Kurz und knapp, aber treffender gehts nicht. Abgesehen von erfrischenden Startminuten und einer zehnminütigen Druckphase mit einigen Chancen Mitte der ersten Halbzeit kommt von Aarau gegen die schwachen Waadtländer nichts. Der Wille ist nach dem Pausenpfiff zwar zu erkennen, doch es fehlt die Qualität, um ein zusammengewür- So kriegen die Aarauer am Ende, was sie verdienen. Auf Trainer Bordoli, der nach dem Schlusspfiff die Leistung gar noch schönredet («Kompliment an die Mannschaft», «auch Wil hat hier verloren»), wartet ein riesiger Berg Arbeit. Die Hoffnung, die der knappe Sieg vor der Länderspielpause gegen Xamax ausgelöst hat, ist bereits wieder erloschen. Bordoli muss schnellstmöglich die «Akte Burki» lösen, dem Team seine Handschrift verleihen und versuchen, den verunsicherten Spielern Selbstvertrauen einzuimpfen. Bei einem Akteur scheint dies allerdings ein Ding der Unmöglichkeit zu sein: Was Mart Lieder in der Fussballprovinz Baulmes abliefert, hat nichts, aber auch gar nichts mit Profifussball zu tun. Zurück zu Bordoli: Nach zehn Spielen, so haben es die Klubverantwortlichen angekündigt, ziehen sie eine erste Bilanz der Arbeit des Trainers. Momentan hat Bordoli schlechte, ja miserable Karten. Das Schlimmste: Ihm fehlt es an der Grösse, selbstkritisch zu sein. Herr Bordoli, der FC Aarau ist Letzter der Challenge League. Was nun? OTTO LÜSCHER wenig später Aadil Ajil. «Den Biss, bis zum Schluss hoch konzentriert zu bleiben, müssen wir verbessern», erklärte Matteo Muscia, der in der 75. Minute den aufgerückten Zelimir-Jeki Skopljak ideal lancierte, worauf dieser trocken zum 4:0-Endstand abschloss. «Wir sind hinten gut gestanden und haben die Räume im Mittelfeld eng gemacht», sagte Muscia. Angesichts der vielen Absenzen hätten aber die Ersatzspieler den Unterschied ausgemacht. «Sie waren bereit und sind in die Bresche gesprungen», sagte der Hattrickschütze, «das wird ein wichtiger Faktor sein im weiteren Verlauf der Meisterschaft.» Höngg taktisch klug das Bein gestellt Der FC Rothrist hat eine beeindruckende Antwort auf die 1:4-Niederlage in Olten geliefert. Die Mannschaft des Trainerduos Olivier Häusermann und Oscar Muino landete in ihrem Gastspiel beim SV Höngg – einem Kandidaten für den Gruppensieg in der 2.-Liga-inter-Gruppe 5 – einen überraschend klaren 3:1Erfolg und festigte damit den Platz im Tabellenmittelfeld. «Anders als in Olten hat heute einfach alles gepasst», freute sich Häusermann über den zweiten Rothrister Saisonsieg. Besonders die Art und Weise, wie seine Mannschaft in Höngg aufgetreten sei, habe ihm imponiert. «Die Spieler setzten unsere Vorgaben um, agierten taktisch diszipliniert und haben toll gearbeitet», lobte Häusermann. Das Rothrister Erfolgserlebnis zeichnete sich schon früh ab. Nach sieben Minuten verpasste Daniel Ulrich mit seinem Pfostenschuss den Führungstreffer nur knapp. Das 1:0 wurde schliesslich in der 25. Minute Tatsache. Markus Mijatovic eroberte sich den Ball im Mittelfeld und lancierte Manuel Zobrist, der den Ball aus der Distanz trocken in der unteren Ecke setzte. In der Folge wusste der Aufsteiger den Aufwind zu nutzen und doppelte sechs Minuten später nach. Ardijan Kqira und Pascal Widmer kombinierten sich mit einem Doppelpass vor das Höngger Gehäuse, worauf Widmer das Leder nur noch zum 2:0 einschieben musste. Nach dem Seitenwechsel kehrte der SV Höngg offensiver auf den Platz zurück, vermochte Rothrists Schlussmann Kay Trost vorerst aber nicht zu überwinden. Der FCR hingegen erhöhte durch den eingewechselten Lino Zobrist in der 69. Minute – es war erst seine dritte Ballberührung – auf 3:0. «Damit nahmen wir ihnen den Wind aus den Segeln und spielten anschliessend den Sieg sauber nach Hause», sagte Olivier Häusermann. In der Tat konnte Höngg lediglich in der 75. Minute nach einem Eckball auf 1:3 verkürzen. (PKA) Drei Punkte erkämpft 2. Liga AFV Der SC Schöftland gewinnt bei Eagles Aarau mit 2:1 Der SC Schöftland versuchte beim Aufsteiger Eagles Aarau vom Anpfiff an, das Spieldiktat zu übernehmen. Bereits in der 2. Minute lag die frühe Führung in der Luft. Den Schwegler-Hammer konnte Torhüter Dardan Kryeziu aber zur Ecke lenken. Die Schöftler blieben am Drücker und ihre Entschlossenheit machte es dem Heimteam schwer, ins Spiel zu finden. Die Führung von Basil Gmür durch einen leicht abgefälschten Freistoss in der 16. Minute war die logische Folge des Spielverlaufs. Die Eagles waren wohl noch am Verdauen des Gegentreffers, als Gezim Zeqiraj nur eine Minute später einem Verteidiger den Ball abluchste und das 2:0 erzielte. Die Gäste kontrollierten in der Folge das Spiel und liessen dem Gegner wenig Freiräume. In der 40. Minute kamen die Eagles das erste Mal gefährlich vor das Schöftler Tor. Drilon Qelaj drosch das Leder aber aus kurzer Distanz in den Nachthimmel. Kurz vor der Pause bekam das Spiel ein neues Dreh- buch: Nach einem Missverständnis in der SCS-Abwehr entschied der Schiedsrichter auf eine Handsnotbremse gegen den ausserhalb des Strafraums agierenden Torhüter Dominic Gautschi und verwies ihn des Feldes. Der junge Kevin Ryf kam rein und für Zeqiraj war die Partie beendet. Trainer Jürg Widmer stellte sein Team mit dem Ziel, den Vorsprung mit einem Mann weniger zu verwalten, für die zweite Hälfte um. Der Gastgeber nahm das Zepter in die Hand und drängte vehement auf den Anschluss. Lange Zeit gelang es den Schöftlern, den Kasten reinzuhalten. Entweder scheiterte Aarau am glänzenden SCSGoalie Ryf oder am eigenen Unvermögen. Dem eingewechselten Valon Xhemajlaj gelang in der 74. Minute das 1:2 per Kopf dann doch noch. Die aufopfernd kämpfenden Schöftler brachten in der hektischen Schlussphase mit viel Willen und auch mit etwas Glück den Vorsprung über die Zeit. (AJU) 2. Liga AFV Köllikens später Ausgleich Schon rund 30 Sekunden nach Anpfiff prüfte der FC Kölliken, in der Person von Stürmer Albert Marku, den Gränicher Goalie Livio Buchser, welcher aber stark parierte. Es dauerte bis in die 8. Minute, bis sich der Gastgeber das erste Mal vor dem gegnerischen Tor zeigte. In der 17. Minute dann ein schöner Abschluss von Arias Ivan Lopez, welchen Gabriell Berisha mit der Hand berührte. Schiedsrichter Karabacak zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt und Marc Wehrli verwertete den Penalty zum 1:0. Nach dem Seitenwechsel legten die Gränicher einen Zahn zu. In der 68. Minute griff Lopez über links an, brachte den Ball scharf in die Mitte, doch Kölliken-Torhüter Dominik Bracher wehrte mirakulös ab. Die Gränicher spielten weiter nach vorne, doch das Glück war nicht auf der Seite der Gastgeber. In der 80. Minute musste Captain Florian Müller verletzt ausgewechselt werden. Und so kam es, wie es kommen musste: Der FCK nutzte die Chance und glich durch Roger Werthmüller zum 1:1 aus. (AST)
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