heuler Juni/Juli 200 No. 66 November 2006 No. 74 das Studentenmagazin Hier weht jetzt ein neuer Wind Campustag 2006 | INTERviews (rektor, prorektor, KURT KRÖMER) | KULTURWOCHE | studivz Nicole Hulka H allöle liebe Kommilitonen und liebe Leser, an unserer Uni weht ein neuer Wind. Hochdruckgebiet Konzil bescherte uns einen neuen Rektor und neue Prorektoren, darunter erstmalig sogar einen studentischen. Sturm StuRa blies neue Referenten und Beauftragte in seinen Allgemeinen Studierendenausschuss. Und Wetterschautafel heuler präsentiert sich in neuer alter Grafik und Besetzung. Liebe Kommilitonen, entschuldigt, dass sich der heuler dieses Wintersemester ein bisschen verspätet zurückmeldet, aber gut Ding will Weile haben. Und nun wird er Euch über die Wintermonate begleiten. Dabei solltet Ihr jedoch wissen: Der heuler ist das Rostocker Magazin von und für Studenten. Er lebt von uns und Euren Beiträgen, Ideen und Themen! Also: Redet mit uns! Kommt auf uns zu, schreibt uns, kritisiert uns, lobt uns, füttert uns mit neuem, druckbaren Stoff! Es gibt nichts Schlimmeres, als einen jungen hungrigen Heuler. Ich bin übrigens die Nicole. Als ich auf dem Campustag zwei Kommilitonen angeberisch erzählte, dass ich bald Chefredakteurin beim heuler bin, fragten die mich gleich prüfend, warum denn der heuler eigentlich heuler heiße; ein Heuler sei doch eine kleine Robbe. Lieber Peter, lieber Wernfried, diese Frage haben zuvor schon viele gestellt. Deshalb hat unsere liebe und fleißige Redakteurin Susanne die Antwort noch mal aus dem Archiv gezogen und für Euch auf Seite 27 bereitgestellt. Ansonsten freue ich mich auf Euch alle, fühlt Euch geknuddelt, Kontakt: [email protected] inhalt editorial start Aus unserer Universität Rückblick: Campustag 2006 Unsere neuen Erstis 3. Studentenbandfestival Interview Professor Strothotte Interview studentischer Prorektor Schuldenbegleichung Zum AStA-Wahlmarathon Seite 4 Seite 6 Seite 8 Seite 10 Seite 13 Seite 16 Seite 17 Freizeit, Kultur und Sport Interview mit Kurt Krömer Hamlet-Rezension Hochschulsport: Rock’n’Roll-Tanzkurs 2. Völkerballturnier der Rostocker Kulturwoche Du wurdest gegruschelt: Der neue Kult ums studiVZ Seite 18 Seite 22 Seite 23 Seite 24 Seite 25 Unterhaltung und Tipps heuler und LOHRO suchen Verstärkung AStA la vista Fragt Frau Margot Eure (neuen) Ansprechpartner beim AStA Gefährliches Halbwissen Kolumne: Ist es wahr, dass ... ? Seite 26 Seite 27 Seite 27 Seite 28 Seite 29 Seite 30 Rätselecke Wer bin ich?/Aus welchem Buch stammt dieser Auszug? Wissensfragen! Seite 32 Seite 33 Tested by heuler Buch und Webseite des Monats Seite 34 campustag 2006 Campus Erstis und „Fortgeschrittene“ stimmten sich aufs Semester ein 20 campustag 2006 stag 006 N achdem sich der Andrang beruhigte, stand fest: Fast alle Studienanfänger und zahlreiche „Fortgeschrittene“ der Universität Rostock besuchten den Campustag 2006. Die von drei Mitgliedern des AStA organisierte Kontaktmesse bot den Erstsemestlern am 10. Oktober viele Gelegenheiten, sich auf das Studentenleben vorzubereiten. Schon eine halbe Stunde vor dem Start drängten sich die frühsten von insgesamt 3.000 Besuchern in die Warteschlangen, um die Erstversorgung mit Wegweiser, Beutebeutel und Müsliriegel zu ergattern. So vorbereitet, füllten sie das Audimax und ließen selbst auf den Treppen und in den Vorräumen keinen Stehplatz mehr frei. Diesem dicht gedrängten Publikum stellte sich die Universität und die Studentenschaft mit ihren Angeboten vor. Was den Neuen jetzt noch fehlte, fanden sie auf der – übrigens größten – Kontaktbörse für Studienanfänger in Mecklenburg-Vorpommern. Dort präsentierten sich Stiftungen, Studentenverbindungen aus Rostock mit ihren speziellen Angeboten: rife, Wohnungen, Versicherungen, was Studenten und Unternehmen studentischen Handy-TaKonten und sonst noch brauchen. In den Räumen der Wirtschafts- und stellten sich die einzelnen Institutionen sowie Fachschaften vor und begrüßten ihre neuen Hochschüler. Ganz Unentschlossene sahen sich einfach alles an, um sich dann für eine Studienrichtung zu entscheiden. Dank des sommerlichen Wetters konnten sich die Erschöpften gemütlich auf den Wiesen des Ulmencampus erholen. Die Ohren versorgte das Saitentrio des Freien Stu- dentenorchesters mit frischer Musik, um die Mägen kümmerte sich das Studentenwerk mit Gulasch und belegten Brötchen. Andreas Neumann Fotos (2): Andreas Neumann Sozialwissenschaftlichen Fakultät campustag 2006 Grit Bogaczyk ist 20 Jahre alt und kommt aus Greifswald. Sie startete ins 1. Semester Sonderpädagogik. In Greifswald gibt es diesen Studiengang nicht, deshalb kam sie nach Rostock. Außerdem ist sie schon oft hier gewesen und kennt sich gut in der Stadt aus. Sandra Wesemann (23), 1. Semester Politik/Kommunikation und Katrin Wille, 1. Semester Deutsch und Geschichte (Lehramt) kamen von Berlin nach Rostock. Sandra ist zwar auch in Greifswald angenommen worden, „hier in Rostock geht jedoch mehr.“ Für Katrin stand von Anfang an fest, dass sie in Rostock und nirgendwo anders studieren will. Unsere Uni ist die erste Wahl, außerdem wohnt ein Teil ihrer Familie hier. Unsere neuen campustag 2006 Annekathrin Haase (20), 1. Semester Wirtschaftswissenschaften; Cathrin Tegge (19), 1. Semester Sozialwissenschaften; Sandra König (19), 1. Semester Wirtschaftswissenschaften und Tanja Winkelmann (19), 1. Semester Medizin. Annekathrin, Cathrin und Sandra kommen aus Stralsund, Tanja ist aus Neuruppin nach Rostock aufgebrochen, um hier zu studieren. Die vier haben sich für unsere Uni entschieden, weil sie Rostock einfach mögen und hier immer noch nahe an ihrem Heimatort sind. Erstis Marco Melzer (19), Mario Möller (21) und Lorenz Becker (21), alle drei 1. Semester Maschinenbau. Die Jungs haben zusammen ihr Abitur gemacht und kamen von Güstrow nach Rostock, weil ihnen die Stadt zum Studieren gefällt. Mario meint: „Hier ist am meisten los, alle anderen Städte in Mecklenburg-Vorpommern kann man vergessen!“ Marco will jeden Tag zwischen Rostock und Güstrow pendeln. Na mal sehen, wie lange er das durchhält … Fotos (3): Andreas Neumann Studentenbandfestival Fotos (2): Andreas Neumann Wenn der Campus rockt 3. Rostocker Studentenba studentenbandfestival I n der Nacht des 10. Oktober 2006 gab es im und um den Hörsaal IV ordentlich was auf die Ohren. Im Anschluss an den Campustag 2006 fand ab 18 Uhr das 3. Studentenbandfestival statt und zog noch mal einige Hundert zum Semestereinklang auf den Ulmencampus – mit dabei waren sechs Bands, darunter auch die Percussion-Künstler von „Movimento“. Exemplarisch war an dieser Stelle die bekannte Kluft zwischen den Musikgeschmäckern der Studierenden erkennbar. Da hier nicht der Platz ist, alle Varianten aufzuzählen, sei nur so viel gesagt: Die Musikliebhaber waren den Musikhörern quantitativ unterlegen. Als Trost kamen die aber auch auf ihre Kosten. Ein starker Auftakt gelang „Hallo Spencer“, die den Raum vor der Bühne schnell füllten. Während draußen der Verdruss führen. Aufgrund von mög- Abend abkühlte, heizte „Rohkost“ mit licher Brandgefahr wurde die Zigarette straßenerprobter Munterkeit weiter ein. sofort entfernt. Nach diesem abrupten Die Jungs von Rohkost sorgen nicht nur auf der Straße für wildes Getanze, sondern bewiesen ihr Talent auch auf der Bühne. Ende, dieser abrupten Geste, fingen die Die Zuspätgekommenen bekamen auch noch einiges geboten. „Karma Kosmonauten“ mit dem an, wofür sie gekommen waren, mit Musik. deshalb war der Auftritt relativ kurz. Gerade in die marode rote Halle an der Ulmenstraße eingetreten, wurde Es schien allerdings nicht der Abend der Technik gewesen zu sein, Dieser erste Eindruck des Abends Trotzdem möchte man schnellstmöglich man Teil einer gewollten aber irgend- sollte eigentlich, durch die bereits beim wieder etwas von diesen vier aufstre- wie doch großen Eröffnungsgeste. Der Landesrockfestival gesehenen „For benden Musikern sehen, die völlig zu Sänger der „Karma Kosmonauten“ zog Headphones Only“, gesteigert wer- Recht den Publikumspreis des Landes- ein letztes Mal an seiner Zigarette und den. Dies ist eine der wenigen Bands, rockfestivals gewannen. Bleibt nur zu schmiss sie anschließend auf den Boden die witzig gemeinte und hommageske hoffen, dass auch beim kommenden der Bühne. Netter Konzerteinstieg, Anspielungen im Namen überwinden Studentenbandfestival wieder talen- aber selbst wohl gemeinte Gesten von konnte. Zudem gelingt Sänger Matze tierte Rostocker Bands zu finden sein ambitionierten Protegés können zum mit seiner Stimme Großes. Fast die werden, die der gesamten Bandbreite gesamte Tragweite dieser Aussage ist in des Musikgeschmacks entsprechen. bandfestival „For Breakfast“ zu erkennen. In knapp dreieinhalb Minuten wechseln sich Die übrigens 35 ausgetrun- tief und rau klingende Passagen mit kenen Bierfässer werden wohl auch aufreibend Geschrieenem ab. Aufgrund ihren Anteil an der guten Stimmung der immer wieder überschlagenden gehabt haben. Ein dickes Lob nochmal Instrumente unterstellt man ihnen den an die Organisatoren des Campus- Einfluss diverser britischer Gruppen. tages 2006: Christian Beyer, Thomas Auch schaffte es mit ihnen endlich Wolff und Stephan Mehlhorn. mal wieder eine Rostocker Band, dem Emo-Rock nicht zu verfallen, sondern gerade genug davon aufzunehmen, um genau richtig zu klingen. Steffen Eggebrecht 10 Interview Rektor Strohtotte „I will start in English because I’m originally from an English speaking country. This building, this church, the high arches, the wonderful music – is very uplifting. To see you here shows me that you have expectations and that I have a job to do. But don’t worry, I’ll not do my job in English, I can switch to German pretty quickly.“ (Professor Dr. Thomas Strothotte, aus der Rede zur Investitur, 2. Oktober 2006) Foto: AVMZ interview rektor strothotte „Frage nicht, was deine Universität für dich tun kann, sondern frage, was du für deine Universität tun kannst.“ Seit dem 1. Oktober 2006 waltet unser neuer Rektor, Herr Professor Dr. Thomas Strothotte, nun seines Amtes. Deshalb war es dem heuler wichtig, sich einmal mit ihm zu treffen und ihn über die zukünftigen Vorhaben und die bisherigen Geschehen in seiner Amtszeit zu befragen. heuler: Wie war die Zeit direkt der Dekane hat einfach nur alle nach Ihrer Wahl zum Rektor? verunsichert. Das ist nur menschlich. Strothotte: Die ersten Wochen waren heuler: Einige der Dekane sind inzwi- geprägt durch den Rücktritt der Dekane. schen wieder gewählt. Betrübt der kol- Dieser Moment der Orientierungslosig- lektive Rücktritt die Zusammenarbeit? keit hat einen großen Informationsbedarf ausgelöst, viele haben sich gefragt, Strothotte: Nein, wir haben ein was los ist. Ich habe gemerkt, dass die ganz normales Arbeitsverhältnis. Meisten Zeit brauchten, um sich an die neue Situation zu gewöhnen und um heuler: Jeder Wechsel lockt zu sehen, wie es weitergehen soll. Nach Opportunisten an. Wurde auch wenigen Wochen hat sich aber alles be- schon an Ihre Tür geklopft? ruhigt. Ich wurde überwiegend positiv und freundlich aufgenommen und be- Strothotte: Jeder hat die Chance kam die Unterstützung, die ich brauchte. verdient, mit einem neuen Rektor neues Glück zu bekommen. Die heuler: Das Konzil wurde bezüglich Chance soll ruhig genutzt werden. des Scheidens von Altrektor Wendel Ich denke, es hilft dem System, wenn angegriffen. Es hieß beispielswei- alles neu hinterfragt und begründet se, dass die Studenten eingeknickt wird. Das ist ein Feature – kein Bug. wären, und der Konzilspräsident wurde eingeladen, sich dem Rück- heuler: Inzwischen wurde erst- tritt der Dekane anzuschließen … mals ein Student zum Prorektor gewählt. Was werden die Aufga- Strothotte: Das darf man nicht auf ben und Möglichkeiten des stu- die Goldwaage legen. Der Rücktritt dentischen Prorektors sein? 11 12 interview rektor strothotte Strothotte: Der studentische Prorek- heuler: Sie wollen also durch- tor ist Mitglied des Rektorates und forsten und auslichten? wird wie die anderen Prorektoren ten und eine fast sechshundertjährige spezielle Aufgaben übernehmen. Er Strothotte: Nein, das ist so nicht richtig. Tradition der juristischen Ausbildung wird eher Aufgaben mit besonderem Der Ausgangspunkt ist die Exzel- leichtfertig gefährden. Als Alternati- Interesse der Studenten bearbeiten. lenzinitiative des Bundes, bei der die ve sehe ich eine Basisausbildung mit Bei Entscheidungen soll er den Blick- Universität Rostock leer ausgegangen wirtschaftswissenschaftlichen Anteilen winkel der Studenten einbringen. In ist. Das Ziel ist, bei einer zukünftigen und einem berufsqualifizierenden seiner ersten konkreten Aufgabe wird Runde besser dazustehen. Wir müssen Abschluss. Das wäre dann aber kein er die Alumnibetreuung ankurbeln. uns fragen, welche Themen sind in fünf, Volljurist mit Staatsexamen. Im zehn Jahren konkurrenzfähig. Allein angloamerikanischen Bereich gibt es heuler: Was passiert bei Mei- mit den klassischen Fächern haben wir nach sechs Semestern die bar exam, die nungsdifferenzen? Wird das Ex- keine Chance gegen die großen und Gerichtszulassung. Diese internationale periment dann abgebrochen? besser ausgestatteten Unis. Stattdessen Qualifikation könnten wir in Rostock müssen wir neue Nischen entwickeln. als Etappe zum Staatsexamen anbieten, Strothotte: Das Rektorat wurde vom Bei jeder freiwerdenden Professur muss und hätten damit ein interessantes Konzil beauftragt und diese Verpflich- geprüft werden, wie die Stelle helfen Alleinstellungsmerkmal. Beim letzten tung gilt für mich und den studen- kann, einen Schwerpunkt zu entwi- Jahr auf dem Weg zum Staatsexamen tischen Prorektor. Bei Meinungsver- ckeln. Auch die vorhandenen Profes- bekäme man sicher eine Zusammenar- schiedenheiten wird abgestimmt. Kein Prorektor darf dabei Partikularinteressen ins Rektorat tragen. Der Prorektor für studentische Angelegenheiten ist weniger ein Vertreter der Studentenschaft, sondern eher ein Vermittler. Jeder hat die Chance verdient, mit einem neuen Rektor neues Glück zu bekommen. soren sollen die Gewissheit haben, dass beit mit der Universität Greifswald hin. Ich erwarte, dass er sein Handeln am sie in einen Forschungsschwerpunkt Wohl der Universität orientiert – das einsteigen können, und dass dieser heuler: In Ihrer Rede bei Ihrer Inves- kann im Zweifelsfall auch mal entgegen zehn Jahre später noch existiert. titur begrüßten Sie die Anwesenden auf Englisch, sprachen dann vom der Interessen der Studenten laufen. heuler: Neuer Rektor und neue Mehrwert der Universität. Bricht heuler: Welche Pläne haben Landesregierung. Haben Jura und jetzt der globalisierte Kapitalis- Sie für die nähere Zukunft? Zahnmedizin Grund zur Hoffnung? mus in den Elfenbeinturm ein? Strothotte: Ich sehe Handlungsbedarf Strothotte: Im Koalitionsvertrag Strothotte: Nein, es wird nicht in Euro bei der Struktur der Forschungs- steht nichts zu Jura und Zahnmedi- und Cent abgerechnet. Es muss aber ein schwerpunkte. Das Problem ist, dass die zin. Das spricht dafür, dass die neue Klima geschaffen werden, in dem das Forschungsschwerpunkte nicht immer Landesregierung keine neue Position Land erkennt, was es an der Universität mit interdisziplinärer Lehre verknüpft einnehmen wird. Das Thema ist hat, und wir trotzdem unsere akade- sind. In der Ausbildung des interdis- durch. Die Juristische Fakultät ist nur mischen Interessen wahren können. ziplinären Nachwuchses besteht aber zu retten mit einem interessanten Wir dürfen nicht weiter nur als großer eine besondere Chance: Ein Professor Angebot an die Regierung, dass den Kostenfaktor wahrgenommen werden. kommt immer aus einem Spezialgebiet, Zielen beider Seiten entgegenkommt. Mit John F. Kennedy würde ich sagen: ziplinäre ausleben. Außerdem gibt es zu heuler: Wie könnte so ein dich tun kann, sondern frage, was du viele Forschungsschwerpunkte mit un- Angebot aussehen? für deine Universität tun kannst. rantie. Man kann doch keinen Schwer- Strothotte: Das Staatsexamen Jura als heuler: Herr Professor Strothotte, wir punkt auf zwei, drei Jahre befristen und einzige Option wird Probleme berei- bedanken uns für das Gespräch. Frage nicht, was deine Universität für erst der Nachwuchs kann das Interdis- klarer Definition und ohne Bestandsga- darauf einen Studiengang aufbauen. Interview: Andreas Neumann interview studentischer prorektor „Die Meinung der Studenten soll an den Rektor herangetragen werden und umgekehrt. Ich gerate damit zwischen die Stühle, aber genau da sehe ich meinen Platz.“ Nach Vorschlag des StuRa wurde unser Kommilitone heuler: Hallo Johannes, wie geht’s, Johannes Saalfeld am wie läuft das Wintersemester? 1. November 2006 Johannes: Seit dem 1. November 2006 amtlich vom Konzil zum hat mein Studium einen geringeren studentischen Prorektor Umfang. Ich hatte im Oktober normal angefangen zu studieren, da ich ja nicht gewählt. heuler hat sich wusste, ob das Konzil meine Kandi- mit Johannes einmal datur bestätigen würde. Aufgrund der Wahl habe ich jetzt einige Seminare getroffen, um ihn Euch und Vorlesungen wieder herausge- vorzustellen. nommen. Ich werde mein Studium aber keinesfalls völlig niederlegen und trotzdem Seminare besuchen, denn es geht ja auch darum, dass jemand aus dem Studentenleben Prorektor ist. Johannes: Es ist das Interesse an der Materie, ich habe schon in Thüringen angefangen, mich in der Studierenden- heuler: Wie verlief die Konzilssitzung? vertretung zu engagieren. An der Rostocker Uni gab es durch eine Änderung im Johannes: Im Vergleich zur Rektor- Landeshochschulgesetz dann die Mög- wahl am 17. Mai war das Konzil sehr lichkeit, die Stelle eines studentischen entspannt. Nach der Vorstellung der Prorektors zu besetzen, was ich im Prorektoren-Kandidaten bekam ich Jahr 2003 bereits sehr reizvoll fand. Ich erstaunlicherweise nur wohlgemeinte wollte mal was völlig anderes machen, Fragen gestellt. Da ich in der Vergan- etwas, was niemand zuvor gemacht hat. genheit an der Universität viel kriti- Mit dem damaligen Rektor konnte ich siert hatte, dachte ich eher, dass man aber nicht zusammenarbeiten. Im Mai auch bei mir mit Kritik nicht sparen 2006 hatte sich dann das Blatt mit der würde. Ich wurde schließlich mit 34 Wahl eines neuen Rektors gewendet. Ja- und 15 Nein-Stimmen sowie acht Mit Herrn Professor Strothotte komme Enthaltungen gewählt. Damit bin ich sehr gut klar. Und wer mich kennt, ich voll zufrieden, die 15 Nein-Stim- weiß auch, dass ich in den letzten men gehören zur Demokratie dazu. Jahren viel kritisiert habe – da gehört es für mich zum guten Stil, nun die heuler: Wie kam es, warum hast du dich um das Amt des studentischen Prorektors bemüht? Verantwortung selbst nicht zu scheuen. 13 f e i r b k S te c s Saalfeld e n n a h o Name: J Alter: 24 n nschafte e s s i w k i n : Polit it 2002 a e Studium s e i g o l o davor ; und Sozi k c o t s o ersität R v i Jena n U n i r e m d u i d u Physikst iverein n m u l A gkeiten: i t ä t aft e.V., n h e c s b n e Ne s s olitikwi P r e Politik k c ft o a t h c s Ros h Fac andere d n u k i t en: Poli gründe b A Interess e h c i menschl heuler: In welchen Bereichen hast Hoffnung. Einige Professoren haben du dich bisher schon engagiert oder in die Geschehen der Universität Rostock eingebracht? Johannes: Ich war 2003 Hochschulpolitischer Referent beim AStA, leider sind der AStA und ich damals nicht so gut auseinandergegangen, aber diese Differenzen sind über die Zeit geklärt lka icole Hu N ): (2 Fotos mir zusätzlich auf die Schulter geklopft schaft. Wir haben vor einem halben Jahr und meinten, ich hätte das Rückgrat, einen Verein gegründet, dessen Anfän- das nicht so schnell brechen würde. Im ge mich recht hoffnungsvoll stimmen. Prinzip glaube ich, dass es DEN ty- heuler: Warum kannst genau du geben kann, denn es ist immer schwer, die Interessen der Studenten an allen Meinungen innerhalb der ganzen der Uni Rostock vertreten? Studierendenschaft gerecht zu werden. pischen studentischen Prorektor nicht worden. Unter „Durch Studiengebühren würde gerade in Mecklenburgich mich dann Vorpommern die Spanne zwischen bildungsnfernen und im Fachschaftsrat Politikwissenbildungsnahen Milieus noch größer werden.“ anderem habe schaft engagiert, die Arbeit macht mir bis heute sehr viel Spaß. Nach meinem Bachelor-Ab- Johannes: Das muss ich wohl noch be- heuler: Der Themenzug der Studienge- schluss habe ich am Lehrstuhl für Ver- weisen, aber auf der letzten Studenten- bühren macht ja auch an unserer Hoch- gleichende Regierungslehre eine Studie vollversammlung 2005 ist mein eigener, schule halt. Wie denkst du über Studi- über die Grüne Partei in Mecklenburg- ziemlich zugespitzter Antrag mit großer engebühren an der Universität Rostock? Vorpommern geschrieben, die vermut- Mehrheit von den Studierenden ange- lich ab Dezember in den Buchhandel nommen worden – das macht natürlich Johannes: Ich will die Diskussion kommt. Zurzeit gilt mein Engagement eigentlich gar nicht anheizen. Ich auch dem Aufbau einer breiten Alumni- persönlich bin hier in Mecklenburg- betreuung am Institut für Politikwissen- Vorpommern gegen Studiengebühren. Das Problem ist vor allem, dass die interview studentischer prorektor Sozialstruktur in unserem Bundesland auf Studiengebühren nicht eingerichtet ist. Viele junge Menschen würden „Wer mich kennt, weiß auch, dass ich in den letzten Jahren viel kritisiert habe — da gehört es für mich zum guten Stil, nun die Verantwortung selbst nicht zu scheuen.“ vermutlich von einem Studium abgeschreckt. Das können wir uns in Lehrevaluation, denn davon verspreche Mecklenburg wie Vorpommern nicht ich mir wirklich positive Auswirkungen leisten – wir haben hier bereits ein Johannes: Ich wüsste nicht, wo da ein auf die Lehre. Zweitens möchte ich Defizit in der gut ausgebildeten Elite. wirklicher Gewinn entsteht. Weder für mich um die Alumnibetreuung an der Nicht zuletzt würde auch die Glaub- die Studenten und die Uni einerseits Universität kümmern, denn da müssen würdigkeit der Politik auf dem Spiel noch für das Land andererseits sehe ich wir in Zukunft andere Wege gehen. stehen: Man kann nicht jahrelang von da einen Fortschritt. Zudem wird wohl Über unsere Absolventen könnten wir der demographischen Katastrophe der Verwaltungsaufwand jeden Vorteil den Studierenden kostenlos Kontakte reden und sich dann mit der Einfüh- aufzehren. Allerdings gibt es bisher von und Praktikaplätze in der ganzen Welt rung von Studiengebühren des einzigen keiner Seite ein konkretes und ernst zu vermitteln – wir machen es bisher bloß Instrumentariums entledigen, welches nehmendes Konzept, daher wäre die noch nicht ausreichend. Ich werde zur Reparatur der demographischen Diskussion darüber jetzt auch müßig. mich darum bemühen, dass allen Struktur taugt – wir müssen, wie es auch die Bundesbildungsministerin fordert, mehr Studenten ins Land holen. Fachbereichen das entsprechende heuler: Wie stellst du dir den Spagat Equipment, zum Beispiel eine ordent- und die Kommunikation zwischen liche homepagefähige Datenbank-Soft- Rektor, dir und den Studenten vor? ware, zur Verfügung gestellt wird. Johannes: Die Meinung der Studenten heuler: Gibt es etwas, was du heuler: Welche Probleme könnten organisatorisch und vor allem auf die Studenten zukommen, soll an den Rektor herangetragen wer- deinen Kommilitonen mit auf wenn es zur Durchsetzung von den und umgekehrt. Ich gerate damit den Weg geben willst? Hochschulgebühren kommt? zwischen die Stühle, aber genau da sehe ich meinen Platz. Wichtig ist jedoch: Johannes: Geht Euren eigenen Johannes: Das sieht man ja in den an- Der AStA und der StuRa vertreten die Weg und lasst Euch dabei nur deren Bundesländern, es ist einfach eine Interessen der Studierenden weiterhin von guten Freunden ablenken. zusätzliche finanzielle Belastung für die nach außen. Ansonsten habe ich ein Studierenden. Viel schlimmer ist aber, eigenes Büro bekommen und man dass Studiengebühren so enorm ab- kann mich jederzeit kontaktieren. Es schrecken. Bildung in Deutschland ist gibt für alle eine Sprechzeit, freitags bereits eine Frage des Milieus. Durch zwischen 10 und 12 Uhr, es gibt das Studiengebühren würde gerade in Telefon, E-Mail – und in der Stadt Mecklenburg-Vorpommern die Spanne trifft man mich gelegentlich auch. zwischen bildungsfernen und bildungsnahen Milieus noch größer werden heuler: Was wirst du als Erstes und das schlägt irgendwann auch auf in deinem Amt anpacken, mit den sozialen Frieden im Land durch. welchen Schritten beginnst du? heuler: Was hältst du von Johannes: Zwei Projekte sind mir Studienzeitkonten? wichtig: Erstens, die ordentliche, flächendeckende und kontinuierliche Interview: Nicole Hulka 15 16 stura Doch, doch – Jetzt werden die Schulden noch beglichen! Anwesend Entschuldigt Unentschuldigt 18 0 0 Beyer Christian 18 0 0 Hanella Sabrina 17 1 0 Berntsen Christian 17 1 0 Hennig Christian 17 1 0 Wolff Thomas 15 1 2 Löwe Gundula 15 3 0 Münzner Daniel 14 3 1 Renner Christoph 14 2 0 Schnell Stefanie 14 3 1 Spill Marko Bruchteil der Studentenvertreter anwesend 14 3 1 Walm Maik ist, können eben diese wichtigen Entschei- 13 1 2 Wüstenberg Jörn dungen nicht getroffen werden, selbst wenn 12 4 2 Geister Sandro 12 3 3 Höhne Christina 12 4 2 Ritter Anja 11 4 3 Florian Matthias 11 4 3 Gaßmann Martin 11 4 3 Heuschkel Martin 10 4 3 Borgwarth Kristina 10 5 3 Honig Martin 10 8 0 Lutz Ludmila 9 6 2 Behrendt Anja Datenschutz wurde der Vorschlag von der 9 7 2 Fiedler Sebastian Mehrheit des StuRa zurückgewiesen … – ? 9 5 4 Jatkowski Achim 8 3 0 Bücker Martin D as Studentenparlament, der StuRa, soll die Studenten bei der Meinungs- und Willensbildung vertreten, und ist somit das entscheidende Gremium der Studentenschaft. Da aber die besonders wichtigen Entscheidungen mit der Mehrheit der gewählten Mitglieder beschlossen werden müssen, kommt es auf die verlässliche Anwesenheit aller Mitglieder an. Wenn aber nur ein alle Anwesenden dafür sind! Um auf die lähmende Disziplinlosigkeit einiger StuRa-Mitglieder aufmerksam zu machen, hatte der ehemalige StuRa-Präsident, Christian Berntsen, vorgeschlagen, eine Übersicht der Anwesenheit der einzelnen Mitglieder im heuler zu veröffentlichen. Mit heftigem Protest und Berufung auf die Allzweckwaffe Die gewählten Studentenvertreter 8 8 2 Dahlke Christian übernahmen aber mit ihrem Amt auch 8 9 1 Kaminski Kristin Verantwortung und sie schulden ihren 8 1 0 Neumann Andreas 7 8 1 Brochier Martin 7 5 6 Deprie Marleen 7 3 8 Scheel Kathrin 6 11 1 Mehlhorn Friederike 5 8 5 Lembke Katja 4 1 1 Blöhe Henryk 3 3 12 Rowe Malte 3 2 13 Siepert Anne-Merle 2 6 2 Barlen Julian 2 0 16 Holert Jonas 2 2 5 Langner Tina 2 3 13 Schulz Robert 2 3 13 Seraphin Philipp 1 2 6 Jung Karsten 0 2 4 Priwitzer Jens 0 2 8 Sommer Marco schwarz markiert: zurückgetreten grau markiert: nachgerückt wählenden Studenten Rechenschaft darüber, wie sie ihre Aufgabe erfüllt haben. Pech gehabt! Glücklicherweise wurden die Anwesenheitslisten mit den Protokollen veröffentlicht, und so kann der heuler jetzt doch noch begleichen, was manch feiger Vertreter der Studentenschaft schuldig bleiben wollte. Liebe Kommilitonen im StuRa, der heuler hofft, einen Denkanstoß gegeben zu haben. Noch mal zur Erklärung: Der StuRa tagt in der Regel einmal im Monat. Als entschuldigt werden in der nebenstehenden Tabelle diejenigen aufgeführt, die eine Begründung für ihre Abwesenheit gegeben haben. Unentschuldigt sind diejenigen, die nicht einmal das geschafft haben. Andreas Neumann stura D 17 Zum AStA-Wahlmarathon er erste Eindruck zählt. Für Liste, auf die sich eintragen kann, wer ein politik abgelehnt, weil er als AStA-Vor- frisch gewählte Mitglieder des Amt im AStA haben will. Einige entschlie- sitzender im letzten Jahr zu oft aneckte. StuRa ist die Konstitution des ßen sich spontan. Nachdem der alte AStA Steffen Eggebrecht wird ohne Rückfragen Studentenparlaments die erste Begegnung Rechenschaft abgelegt hat und entlastet Pressereferent, Stefanie Schnell denkbar mit der studentischen Selbstbeschäfti- wird, beginnt die Wahl des neuen AStA. knapp im dritten Wahlgang zusätzlich So- gung – pardon – Selbstverwaltung. Der Für den Vorsitz kandidiert Biologiestuden- zialreferentin. 0.30 Uhr wird Daniel Karstädt fast achtstündige Wahlmarathon am 19. tin Stefanie Schnell, und wird im dritten dank seiner Kultwoche wieder Kulturreferent. Oktober 2006 forderte reichlich Geduld Wahlgang gewählt. Ihre Stellvertreterin Die Wahlkommission hat um 1 Uhr etwas und Idealismus. Hier nun einige Live-Ein- wird Jurastudentin Nicole Weißhuhn. Neues: Die Stimmzettel müssen aufbewahrt drücke: werden, einige wurden aber weggeworfen und Mit der Wahl des Finanzre- Der Start war vielversprechend. werden deshalb aus dem Papierkorb gefischt. ferenten kommt der Rhythmus ins Die meisten Mitglieder des Studentenpar- Stocken – weil es zwei Kandidaten gibt. lamentes sind anwesend, und reichlich Der erste Kandidat ist Marcel Buchardt, Wahl des Referenten für Internationa- Kandidaten interessieren sich für die Äm- der sich mit drei Leistungsscheinen BWL les der Mitbewerberin Saskia Scholz. ter der Studentenschaft. Eröffnet wird die inklusive der Finanzbuchhaltung bewirbt. Wernfried Weber verspricht frei von Legislatur des neuen StuRa durch Rektor Der zweite Kandidat ist Thomas Wolff, Parteipolitik zu arbeiten, und wird nach Strothotte, kurz nach 19 Uhr. Er freut sich der in den letzten Jahren verschiedenste drei Wahlgängen zum Referenten für über soviel Engagement bei den Studenten, Ämter der Studentenvertretung innehat- Gleichstellung gewählt. Inzwischen ist es und hofft auf eine gute Zusammenarbeit. te und inzwischen selbst Wirtschafts- 2.30 Uhr und die wartenden Bewerber wissenschaft studiert. Kurz vor 23 Uhr vertreiben sich die Langeweile mit Karten- Es folgt die Ablösung des Stura- Mario Aulhorn unterliegt in der streitet die Wahlkommission über den spielen, die bestellte Pizza wird wohl nicht Präsidiums. Der scheidende Präsident, Abstimmungsmodus und das Aussehen mehr kommen. Zur Umweltreferentin Christian Berntsen, gibt einen kurzen der Stimmzettel, während eine Sammel- wird Julian Ehrbach gewählt. Warum ihr Rückblick und kritisiert dabei besonders bestellung für den Pizza-Lieferservice Gegenkandidat trotz Abwesenheit und die mangelnde Anwesenheit der Stura- herumgereicht wird. Der erste Wahlgang einer Bewerbung aus drei formlosen Zeilen Mitglieder: Nur wenige Studentenvertreter bringt keine Entscheidung, dafür aber eine Stimmen bekommt, bleibt offen. In der besuchten alle Sitzungen, viele dagegen neue Diskussion über die Stimmzettel. In Wahl des Referenten für politische Bildung keine einzige. Er regt deshalb an, die dieser Orientierungslosigkeit eilt Lehr- erhält Paula Ruoff eine deutliche Mehrheit. Anwesenheitsliste im heuler zu veröffent- amtsstudent Christian Berntsen zur Tafel, Weil aber weniger StuRa-Mitglieder anwe- lichen, um so den wählenden Studenten und ergreift Kreide und Wort um seine send sind, als für eine absolute Mehrheit Rechenschaft zu leisten. Sein Vorschlag Vorstellung des Wahlmodus zu erklären. notwenig ist, braucht es trotz eindeutigem wird niederprotestiert mit dem Hinweis Politikstudent Daniel Münzner widerspricht Wahlergebnis drei Wahlgänge, denn erst auf Datenschutz (siehe linke Seite). Als ihm, da der Vorschlag bei drei Kandidaten dann reicht eine einfache Mehrheit. neuer Präsident des Studentenparlamentes nicht funktioniert. Ein weiteres StuRa-Mit- bewirbt sich der Informatikstudent glied will schlichten, mit einem Erklärungs- Christian Hennig. Er nimmt sich vor, den versuch von Schoko- und Erdbeereis. Die Minutentakt. Nicole Hulka wird heuler- AStA intensiver zu kontrollieren, sich Wahlkommission wagt 23.30 Uhr einen Beauftragte, Jörg Sonnenberger erneut auf die Sitzungsleitung zu konzentrieren zweiten Wahlgang. Wegen des deutlichen Technikbeauftragter. Weil der Service- und sich aus der Politik herauszuhalten. Stimmenvorsprungs Thomas Wolffs zieht beauftragte noch frei ist, entscheidet sich Christian Hennig wird im ersten Wahl- Marcel Buchhardt seine Kandidatur zurück. Mario Aulhorn spontan und wird in bester gang gewählt. Sein Stellvertreter wird der Die erste Papierschwalbe wird flügge. Schlussverkaufsstimmung gewählt. Gegen Jurastudent Norbert Christian Mösch. 3 Uhr wird der Sportbeauftragte Steffen Gegen Mitternacht werden die Ab 21.30 Uhr wird der neue AStA Ab halb drei gibt es Ämter im nächsten Wahlen durchgestanden. Stephan gewählt. Während des Berichtes des Vor- Mehlhorn wird Innenreferent. Daniel sitzenden Daniel Münzner kursiert eine Münzner wird als Referent für Hochschul- Junghanns gewählt, und dann ist endlich Schluss, zumindest mit der StuRa-Sitzung. Andreas Neumann 18 kurt krömer heuler: Warum ist Berlin derzeit so anziehend? Krömer: Berlin ist ein Mischmasch von allen Leuten. Ich wohne in Kreuzberg und finde es super, dass es dort Na du alte so Multikulti ist. Ich habe da meine Kurt Krömer wirkt überspitzt und unreal. Allerdings Araber, meine Türken, Chinesen und hat diese Figur sehr authentische Züge und zehrt Rumänen auf einem Haufen. Was die Gastronomie angeht, kann ich dort von Geschichten eines Menschen, der nach mehr einen Kilometer im Karree laufen und strebte und dies auch erreichen konnte. Kurz vor alle Nationalitäten abfrühstücken. Für Künstler und all die anderen Ver- seinem Auftritt, im Rahmen der 15. Rostocker rückten ist das natürlich ein schönes Kulturwoche, nahm sich Kurt Krömer alias Auffangbecken, weil du unter deinesgleichen bist. Dafür ist Berlin gut, weil Alexander Bojcan, eine viertel Stunde Zeit für die Stadt groß und multikulturell ist dieses Interview. Schnell wurde klar, dass nicht und die ganzen Spinner anzieht. heuler: Ist Kurt Krömer auch so ein Spinner? Krömer: Natürlich! Ich bin der Oberspinner in Berlin. Nee, wenn die Bühnenfigur vor einem saß. Ein auf Anhieb sympathischer, leicht zurückhaltender Mann im grünem Pullover beantwortete, mit wenig Berliner Dialekt und ruhiger Stimme, geduldig die Fragen. ich Künstler als Spinner bezeichne, ist das sehr positiv gemeint. Die Verrückten und die Fachidioten, das den Stammbaum zurückgerechnet Krömer: Ich habe mir alles schön hat immer was sehr Positives. und die letzten 10.000 Jahre war da verbaut. Nach einem Jahr habe ich nicht ein Künstler mit dabei. Das hat meine Lehre erfolgreich abgebrochen. heuler: Du verarbeitest deine Her- es sehr einfach gemacht. Ich habe mir Ab da war mir bewusst, entweder du kunft aus Neukölln auf der Bühne … gesagt, du stehst einfach zu dem, was bist dein Leben lang Hilfsarbeiter oder dich ausmacht und wo du herkommst. du machst dein Abitur nach. Damals Krömer: (lächelnd) Dass ich darüber Irgendwann habe ich gemerkt, dass habe ich auf dem Bau gearbeitet, war spreche, ist quasi eine Langzeittherapie. dies etwas sehr Seltenes ist. Es gibt Gebäudereiniger, Hilfskraft im Zoo, Schauspieler, die wurden am Karrie- Kellner. Ich hatte nur Jobs, wo du der heuler: … kann man den dor- reanfang von ihren Eltern unterstützt Arsch warst. Auf mich wurde immer tigen Problemen, die immer wie- und denen fehlt dann dieses Boden- eingeschlagen. Mir war klar, entweder der von den Medien aufgegriffen ständige. Und das macht den Humor es läuft so weiter oder du hast irgend- werden, mit Humor begegnen? von Kurt Krömer aus. Auch wenn ich wann mal Glück und das hat dann acht jetzt ein bisschen mehr verdiene und Jahre gedauert. Zu der Zeit war das sehr Krömer: Es ist nicht so, dass ich ein ein wenig populärer geworden bin, weiß traurig, im Nachhinein bin ich sehr Schauspieler aus Bremerhaven bin, der ich immer noch, wo ich herkomme. stolz, dass ich das gemacht habe. Stell gesagt hat, er braucht eine Figur. Ich dir mal vor, ich komme mit 16 Jahren bin wirklich in Neukölln geboren, dort heuler: Lange Zeit warst du tagsüber aufgewachsen und komme aus einer Hilfsarbeiter und abends auf den trag von einem großen Sender und hätte echten Arbeiterfamilie. Wir haben Bühnen der Berliner Kleinkunst- dann nur Erfolg gehabt. Ich glaube, szene. Wie verliert man in solch dann wäre ich jetzt abhängig von Crack einer Situation nicht den Mut, das zu machen, wonach man strebt? von der Schule, kriege sofort einen Ver- te Kackbratze * Leider konnten wir während des Interviews keine Fotos von Kurt Krömer machen. Deshalb haben wir beim Redaktionsschluss einfach das Poster abfotografiert. Foto: Nicole Hulka* kurt krömer 19 20 kurt krömer oder würde Heroin spritzen, weil mich das alles langweilen würde. So weiß ich, wo ich herkomme und ich weiß auch, wie schnell sich das alles ändern kann. heuler: Ist es eine Art Genugtuung für dich, dass du mit einer „Verliererfigur“ wie Kurt Krömer ... Krömer: (sarkastisch) Das verbitte ich „Ich bin wirklich in Neukölln geboren, dort aufgewachsen und komme aus einer echten Arbeiterfamilie. Wir haben den Stammbaum zurückgerechnet und die letzten 10.000 Jahre war da nicht ein Künstler mit dabei.“ mir aber. Ich bin doch kein Verlierer! bin in gewisser Hinsicht selber der Dumme. Ich brauche keine Leute, die heuler: Deine Auftritte in den Me- ich vorführen muss, sondern ich habe dien und auf Bühnen sind sehr ge- Krömer: Nee, das stimmt schon. Ich selber die Pappnase auf. Aber ich bin zielt ausgewählt. Ist das Vorsicht? möchte mich nicht mit ihm vergleichen, eben nicht so ein Clown aus dem Circus heuler: … solch einen Erfolg hast? aber das ist so, wie bei Charly Chaplins Roncalli, mit der roten Nase und den Krömer: Ich möchte organisch wach- Tramp. Solche Figuren haben Leute im- zu kurzen Hosen. Klamottentechnisch sen. In den acht Jahren, die ich mich auf mer sehr gerne. Charly Chaplin kommt bin ich bestimmt auch keine Augen- Kleinkunstbühnen rumgetrieben habe, auch aus ärmlichen Verhältnissen und weide, aber es ist eben nicht dieses nahm ich auch nicht jeden Scheiß an hat es mit solch einer Figur geschafft. hau-drauf-Clownswesen. Ich bin mehr und warum soll ich das beim Fernsehen Ich glaube nicht, dass die Zuschauer wie der Vorsitzende von der Stadtspar- ändern. Ich werde an Kurt Krömer Leute mögen, die sagen, ich habe 50 Mil- kasse Paderborn, (schmunzelnd) der sicherlich nichts ändern, denn was auf lionen auf dem Konto und eine 24-stö- in der leitenden Funktion so langsam der Bühne läuft, muss auch im Fernse- ckige Villa in Hamburg-Blankenese. Wo durchdreht. Bloß ich weiß, was ich da hen laufen. Sagen wir mal es gibt eine du sagen würdest: Ach der Krömer ist ja tue. Der Mann von der Sparkasse nicht. Sendung „Deutschland sucht den SuperKomiker“. Ich mache da mit und habe ein sympathischer Mensch, ich musste Wasser trinken und der hat Don Perig- heuler: Ist Kurt Krömer jeden Tag sechs Millionen Zuschauer. non für 5.000 Euro gesoffen und dazu nah an dir selbst? Das sind sehr viele Zuschauer, aber von eine riesen Schale Kaviar vor sich ste- der Bühne weiß ich, die Leute wollen Krömer: Schon sehr nahe. Ich bin keine Berühmtheit, sondern jemanden, jetzt nicht unfreiwillig komisch, wie der Substanz bietet. Natürlich könnte heuler: Was ist Kurt Krömer gesagt, ich weiß, was ich tue, wenn ich ich jeden Tag einen Auftritt haben oder eigentlich? Comedian, Komi- um 20 Uhr auf die Bühne gehe. Wenn in einer Show sein. Aber nach einem ker, Clown oder Kabarettist? ich manchmal rumstehe, dann habe Jahr sagen die Zuschauer, die alte ich meine Hand an der Hüfte ange- Hackfresse, jetzt ist der schon wieder in winkelt und sehe aus wie Oma Kruse. einer Talkshow und redet schon wieder hen gehabt. So was findet man nicht gut. Krömer: Ich würde mich als Clown ansehen. Für einen Kabarettisten Beobachtet man sich dabei selbst, über sein ach so tolles Leben. Und da bin ich zu unpolitisch und für einen dann hat man ein gutes Repertoire, denke ich mir, mach doch kurz. Ich Comedian nicht mainstreamig genug. wie man eigentlich komisch auf der muss meine Fresse auch nicht über- Comedian heißt ja immer, du hast Bühne steht. So was kann man sich all reinhalten und durch Talkshows einen schwarzen Anzug an, schönes nicht durch einen Regisseur beibringen wird das Leben auch nicht besser. Hemd und erzählst über dumme lassen. Natürlich fließt dadurch schon Menschen aus der Nachbarschaft. Ich viel von einem in die Figur mit ein. heuler: Was bedeutet or- erzähle nicht über dumme Menschen Jeder Mensch, wenn er sich selbst mal ganisch wachsen? aus der Nachbarschaft, sondern ich beobachtet und selbstkritisch ist, wird sehen, dass er irgendwas Beklopptes an Krömer: Wenn ich beispielsweise hier sich hat. Und ich werde dafür bezahlt. in Rostock vor 3.000 Leuten spielen Die anderen müssen sich das abtrainieren oder in Therapie gehen und ich kann so was vor Publikum machen. kurt krömer würde, oder wir hätten den Auftritt ein Jahr vorher angekündigt, hätte ich vielleicht vor 5.000 Leuten spielen können, aber so was will ich gar nicht. 21 „Ich spiele lieber vor 800 oder 900 Leuten und dafür dann fünf Tage am Stück.“ Ich spiele lieber vor 800 oder 900 Leuten und dafür dann fünf Tage am nütigen Text. Die Autoren haben zwei Stück. Organisch wachsen bedeutet, Texte in einer Woche geschrieben. Ihr dass mich die Zuschauer aufbauen, Ziel war immer, nie den gleichen Text nicht den jugendlichen Helden spiele, nicht das Fernsehen. Die Zuschauer ein zweites Mal vorzulesen und diese sondern eher den markanten Typen. sollen der Meinung sein, den Kurt Kreativität hat mich sehr angesteckt. heuler: Willst du deine Entwicklung wollen wir sehen und sie sollen nicht heuler: War es schwierig, ernst eher in diese Richtung des ernsteren genommen zu werden? Schauspiels und Theaters hinleiten? von der Bühne in den intellektuellen Krömer: In der Poetry-Szene waren Krömer: Kurt Krömer wird immer Untergrund, zur „Chaussee der Enthu- die Leute von dem Entertainmentge- das Mutterschiff sein, aber wir sind ja siasten“, gegangen. Was war der Grund? habe eines Kurt Krömers schockiert. alles keine Eintöpfe. Das Engagement Das fanden die absolut scheiße, weil beim Hebbel-Theater war vor zwei Krömer: Das war Poetry Slam, was da- es ihnen um die Texte ging. In der Jahren und seitdem gab es ein paar mals noch gar nicht so hieß. Das waren Comedy-Szene ging es darum, dass Angebote. Beim Theaterprojekt musst Autorenlesungen, bei denen Leute wie man nicht abliest und in der Auto- du dir drei bis vier Monate freineh- Vladimir Kaminer mit dabei waren. ren-Szene ging es darum, dass man men, weil du jeden Tag sechs Stunden Damals war der noch völlig introver- nicht zuviel Entertainment bietet. probst. Es wird immer Ausflüge in tiert, hatte den Kopf in seinen Texten Von daher war es in beiden Szenen diese Richtung geben, aber es wird nie irgendwas vorgesetzt bekommen. heuler: In der Vergangenheit bist du vergraben und sich nicht getraut, die irgendwie scheiße, aber in der Auto- heißen, Kurt Krömer ist jetzt nur noch Leute anzuschauen. Diese Autoren ha- ren-Szene habe ich mich wegen der Schauspieler in Hochkultur. Wenn ben Alltagsgeschichten geschrieben. Als Kreativität irgendwie wohler gefühlt. ein Angebot kommt und ich Zeit ich so was in Comedy-Shows gemacht habe, dann mache ich das natürlich. habe, war das ein Skandal. Mir wurde heuler: Außerdem hattest du 2004 immer gesagt, ist das hier eine Lesebüh- ein Engagement in Bühnenfas- heuler: Über dich wurde geschrie- ne oder was. Ein Stand-Up-Comedian sung von Billy Wilders 1, 2, 3. ben „Krömer gibt die personifizierte braucht drei Monate für einen 5-mi- „Ich würde mich als Clown ansehen. Für einen Kabarettisten bin ich zu unpolitisch und für einen Comedian nicht mainstreamig genug.“ Endlos-Pointe“. Wie kann man sich Krömer: Vom renommierten so was über längere Zeit erhalten? Hebbel-Theater in Berlin habe ich ein Angebot bekommen, Krömer: Authentisch ist man nur, einen Nazi zu spielen. Das hat wenn man authentisch ist. Das meine mich sehr interessiert, da es ich mit organischem Wachsen und ehr- fernab von Clownerie ist. Da lich sein. Wenn mich was stört, dann habe ich nicht den sympa- sag ich das frei raus, dafür bin ich auch thischen Nazi gespielt, son- Berliner. Berliner sind die mit Herz und dern die Drecksau, die einen Schnauze und solange ich das in mir kolerischen Anfall nach dem habe, wird es auch authentisch bleiben. anderen gekriegt hat und am Wenn ich kein Bock mehr habe, höre Ende richtig abdreht. Das hat ich auf. Ich werde mit Wolfgang Petry mich neben diesem Clown- nach Mallorca ziehen und dann können spiel sehr interessiert. Es würde wir täglich unsere Freundschaftsbänder mich in Zukunft auch interes- zählen. So wird es sein, Wolle und Kurt! sieren, wenn ich ein Schauspielangebot bekomme, bei dem ich Interview: Steffen Eggebrecht hamlet Der Wahnsinn hat einen Namen „Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage“ – einer Hamlet (Johannes Quester) und einer der wohl berühmtesten lichen Hofes hervor. Um den Mörder Aussprüche der zu entlarven, spielt Hamlet seine Rolle Theaterwelt kann jetzt nimmt wortwörtlich seinen Lauf … auch in einer neuen nun absichtlich und der Wahnsinn Mit einer modernen, jugend- verzweifelten Ophelia (Claudia Graue), bekommt das Publikum vor allem durch den quer durch die Sitzreihen führenden Bühnensteg das Gefühl, mitten drin zu sein, statt nur dabei. Trotz der modernen Umsetzung Inszenierung im Rostocker lichen Inszenierung hat Johanna Schall Volkstheater gehört Hamlet nun auch auf die Rostocker Bühne gebracht. „Das Stück ist vor aber wirksamen Bühnenbild und allem für junge Leute gedacht und soll Text weitestgehend an der deutschen mark, erfährt vom Tode seines Vaters die Spannung zwischen der Jugend Originalübersetzung und ist lediglich und reist umgehend heim. Dort wird er und der älteren Generation versinn- umstrukturiert bzw. sind Hamlets werden. mit englischen Popsongs, einfachem komischen Einlagen, orientiert sich der H amlet ist ohne Frage das berühmteste Theaterstück der englischen Literaturwelt. Die wahrscheinlich zwischen 1601 oder 1602 entstandene Tragödie wird heute als Meilenstein in William Shakespeares Theaterentwicklung angesehen und stellt den Kampf des Helden mit zwei konträren Kräften dar: Moralische Integrität und das Verlangen, den Mord an seinem Vater zu rächen. Hamlet, der Prinz von Däne- Foto: Doris Gätjen. Volkstheater Rostock 22 mit der schnellen Hochzeit seiner Mut- bildlichen“, erklärte die Schauspiel- langatmige Monologe gekürzt worden. ter Gertrud und seinem Onkel Claudius direktorin in einem anschließenden Das Ende stammt allerdings allein konfrontiert und wird misstrauisch. Publikumsgespräch. Der Rostocker von Johanna Schall – was nicht jedem Sein Vater erscheint ihm daraufhin als Hamlet vereint dabei alles, was ein gutes Theaterstück braucht: Dramatik, Emotion, Tragödie, aber auch Witz und Slapstick, ausgezeichnet und ergreifend umgesetzt. Es wird gestolpert, gehüpft, gerannt, gesungen, aber auch an Kronleuchtern gehangen. Neben einem ausgezeichnet wahnsinnigen Hamlet-Veteranen gefiel, jedoch zur angenehm frischen Aufführung passte. Geist und verlangt Rache für den an ihm verübten heimtückischen Mord. Hin und her gerissen zwischen seiner Wut und seinen moralischen Werten, versucht er vergebens, sich durch philosophische Fragen des Sein oder Nichtsein über seine Schwäche hinweg- Alles in allem ist Hamlet mehr als empfehlenswert – nicht nur für Jugendliche, sondern auch für alle, die sich an Shakespeare versuchen wollen, ohne Gefahr zu laufen, einzuschlafen. zutäuschen. So ist er scheinbar verrückt Denn das ist das Letzte, was einem im und ruft die Verwirrung des könig- Rostocker Volkstheater passieren kann. Melanie Kolbe hochschulsport 23 Foto: Nicole Hulka Hochzeitsgriff und Beinschwingen F echten, Bauchtanz, Tango – so viele Sportarten auf einen Blick, es war kaum zu glauben. Der Haken an der Sache war natürlich mal leicht abgekämpft, aber es ging ja noch Heim zu wohnen, also müssen auch weiter. Wir wurden in die Geheimnisse die Nachteile tapfer ertragen werden. des Hochzeitstragegriffes oder wahlweise Kindertragegriffes eingeweiht und wieder, dass alle Kurse voll waren, aber daran hatte man sich als gequälter Ersti Am nächsten Montag führte durften unsere neu erworbenen Kennt- ja schon anderweitig gewöhnt. Und den mich also das Verlangen nach Rhyth- nisse gleich am lebenden Objekt testen. Satz „darum hättest du dich ja auch mus und Tanz in die Pümperstraße, Da ich den Köpermassenvergleich schon viel früher kümmern können“, genauer, in die Tangofabrik. Ich war verloren hatte, wurde ich zum Mann kenne ich auch schon zu genüge. Aber natürlich viel zu früh dran, denn eines erkoren und stemmte frohen Mutes die ich war wild entschlossen, nicht nur in hatte ich gelernt: Wer zu spät kommt, zierliche Chinesin in die Luft, nicht Vorlesungen und Seminaren zu sitzen, kriegt Stehplätze, sitzt im besten Fall ohne mir leicht hilflos vorzukommen. sondern auch etwas für die körperliche auf dem Gang oder muss die hämischen Ertüchtigung zu tun. Also mussten Blicke von über 50 Augenpaaren ertra- Ausweichmöglichkeiten her. Eine solche gen, wie, wenn man leicht abgehetzt zu schritten, die ich in einer langen Reihe war auch schnell gefunden und so trug spät in die Vorlesung kommt. Plus das von fünfzehn Männern erlernte, wurde Bei den nachfolgenden Tanz- ich mich, ohne lange zu überlegen, in Privileg, dem Professor auf jeden Fall es dann schon lustiger. Ich wusste ja, den Rock`n`Roll-Tanzkurs ein. schon persönlich bekannt zu sein, ohne dass ich nicht unbedingt tänzerisch auch nur den Mund aufgemacht zu begabt bin, aber wer hätte gedacht, haben, um vor Originalität zu sprudeln. dass ein Schritt und dreimal Bein- Die nächste Hürde auf dem Weg zur neuen Sportlichkeit war auch Also saß ich eine halbe Stunde auf einer schwingen mich derart überfordern nicht weit und lauerte in Form einer kalten Treppe, bis meine Mittänzer würden. Als dann nach 75 Minuten Überweisung von dem Unkostenbeitrag erschienen. Da ich natürlich niemanden lustiger Versuche, mich nicht allzu von zehn Euro auf mich. So ging ich gefunden hatte, der sich bereit erklärt dumm anzustellen, auch noch zwei frohen Mutes zur Sparkasse, um die hätte, mit mir das Tanzbein zu schwin- Meister des Rock`n`Roll ihre Künste erste Überweisung meines Lebens zu gen, war ich ohne Partner. Dem wurde vorführten, wurde mir bewusst, wie tätigen. Genau in diesem Augenblick aber schnell abgeholfen, indem ich einer weit der Weg noch sein könnte. Aber tauchten die unschlagbaren Vorteile Chinesin ohne Deutschkenntnisse zu- da wir ja alle zur Uni gekommen von Hotel Mama wieder vor meinem geteilt wurde. Mein provisorisches Schu- sind, um etwas zu lernen, vor allem geistigen Auge auf ... Aber, nur nicht lenglisch verkomplizierte die Lage noch etwas Neues, freu ich mich schon verzagen, denn einer der unschlag- zusätzlich. Schon nach der halbstün- auf den nächsten Montag und jede baren Vorteile dieses unabhängigen digen Erwärmung war zumindest ich Menge Akrobatik und Tanzschritte. Lebens ist es ja, nicht mehr im trauten Lea Mareike Riese 24 völkerballturnier Kings and Queens, Narren und Jäcken Völkerballturnier der Kulturwoche ging in die zweite Runde V iele kennen es vielleicht noch aus dem Schulunterricht – das Spiel, witziger ab, ja hat sogar Liga-Charak- sich, wie genial man alle möglichen welches immer zur Erwärmung ter und hohes Veranstaltungsniveau Sportarten in diesem Spiel gebrau- oder zum Abspann der Sportstunde – wenn z.B. im Rahmen der Rostocker chen kann. Handball, Volleyball, eingeläutet wurde: Der Sportlehrer Kulturwoche ein Völkerballturnier aus- Fußball – fast alles, der Ball darf nur machte eine Ansage und dann muss- getragen wird. 2005 rief der Kulturre- nicht auf den Boden kommen! ten zwei Klassenkameraden je eine ferent des AStA, Daniel Karstädt, diese Mannschaft zusammenstellen und Idee erfolgreich ins Leben und baute sie einen König wählen. Schwuppdiwupp, für die diesjährige Kulturwoche noch Im Vergleich zum letzten Jahr hielt das Turnier diesmal auch einige formten dann die seitlich in der Halle ein wenig aus: „Ich bin auf den Gedan- Magnete bereit, um die Teilnehmer und stehenden Holzbänke zwei Felder und ken gekommen, als ich den Film Voll Besucher in der Halle zu halten und – auf die Plätze fertig los! – alle Klassen- auf die Nüsse gesehen habe“, erinnert an die Veranstaltung zu heften: Das kameraden, außer den beiden Königen, sich Daniel. „Danach habe ich entschie- Finale wurde nämlich bis Mitternacht wurden in die Abwerfbereiche ge- den, den Völkerball auch in die Kultur- aufgespart. In der Zwischenzeit konn- scheucht. Die meisten Mädchen waren woche einzubringen.“ Am 11. Novem- ten sich alle auf der Völkerball-Party oft recht schnell abgeworfen, die Jungs ber 2006 trafen sich ab 14 Uhr zwölf mit Live-Musik, DJ, Gewinnspielen hingegen avancierten zu Handballstars Mannschaften mit je sechs Spielern in und Getränken amüsieren, sogar wie und lachten sich ins Fäustchen. Hey der Uni-Sporthalle, um zu zeigen, was zu Hause, nämlich auf Socken. „Die Kinder – was war das immer witzig … Völkerball wirklich sein kann. Der Party habe ich dieses Mal organisiert, Spaß stand natürlich im Vordergrund, um im Vergleich zum letzten Jahr ein nicht zuletzt wegen der Erinnerungen bisschen mehr Zuschauer anzulocken“, an die Schule, der Mannschaftskostüme erklärt Daniel. „Insgesamt waren rund oder dem einen oder anderen Bier. Da 150 Leute da, unsere sechs Spielstände An unserer Uni läuft das heutzutage viel professioneller und noch Foto: Wiebke Hofmann tenanzüge. Und dennoch zeigte gab es z.B. rosa Tutus, Pompons, haben die sogar regelrecht überrannt.“ die sexyesten Leggings oder auch Laboran- Glückwunsch nochmals an die Sieger, „Die Würste“, welche sich tapfer geschlagen haben und den „Gläsernen Globus“ dieses Jahr davontragen durften. Und ein dickes Lob an unseren Daniel! Nicole Hulka studivz 25 Der neue Kult ums studiVZ Käffchen? – Dieses unschuldige Wörtchen mit Fragezeichen kennt mittlerweile wohl jedes studiVZ-Mitglied und dennoch lässt die Faszination nicht nach. D as Zauberwort heißt Web 2.0, welches passive Internetnutzer in aktive Mediengestalter verwandelt. „Alles ist möglich“, lautet ein Slogan der neuen Internet-Community. Im Web 2.0 ist der Nutzer König und bestimmt selbst, was ihm gefällt, Gründer des Studiverzeichnisses: Ehssan Dariani, Dennis Bemmann und Michael Brehm sind die Köpfe hinter der größten deutschen Studenten-Community (Foto: studivz.net) ob er nun bloggt, mit anderen Surfern Einen Nachteil gibt es allerdings in der ganzen Euphorie um studiVZ: Die Server brechen bei der immer stärker werdenden Benutzung regelmäßig zusammen. Es gibt Tage, an denen der chattet oder diversen Netzwerken hin zum Flirten, indem man andere Besuch des Studiverzeichnisses ledig- beitritt. Mitglieder gruschelt. Allen, die schon lich in den frühen Morgenstunden oder immer wissen wollten, was gruscheln am späten Abend glückt. So wird der überhaupt bedeutet, sei an dieser Stelle Nutzer nach gesagt, dass gruscheln etymologisch dem Zusam- nicht nachvollziehbar ist. Gruscheln menbruch des Servers auf charmante ist eher eine okkasionelle Wortneubil- Weise um Geduld gebeten. Man soll dung, da es sich aus den beiden Wörtern sich doch in der Zwischenzeit ein Käff- kuscheln und grabschen zusammen- chen machen, ist dann dort zu lesen. Eines dieser Netzwerke ist studiVZ , das sich in kürzester Zeit zur größten virtuellen Studenten-Community Deutschlands entwickelt hat. Die Mitgliederzahl stieg innerhalb von zwölf Monaten auf fast eine Million eingetragene Nutzer und täglich kommen weitere 15.000 dazu. Das studiVZ-Team um Gründer Ehssan Dariani, welcher die Idee nach einem Praktikum in den USA mit nach Deutschland brachte, beschreibt die virtuelle Plattform folgendermaßen: „studiVZ ist ein ‚sozialer Katalysator’: Es bringt Leute mit ähnlichen Interessen und Werten schneller zusammen oder bringt sie zumindest optional in Reichweite und senkt zugleich die Kontaktaufnahmebarrieren.“ Vieles ist möglich im Studiver- setzt. Was folglich eine sexuelle Handlung darstellt – wer hätte das gedacht. Diese Lockerheit und das Prinzip der aktiven Mitgestaltung sind Das Interessante an studiVZ ist, die Erfolgsgaranten sowohl fürs Web dass jedes Mitglied die Seiten anderer 2.0 als auch für studiVZ. Der Hype um Nutzer besuchen kann und plötzlich das Portal lässt sich wohl am besten erfährt man, dass diese Person einem mit einer alten Binsenweisheit erklä- bereits über drei oder vier Ecken ren: Zur rechten Zeit am rechten Ort. bekannt ist, ganz nach dem „KleineWelt-Phänomen“, welches durch den Also Leute: Schnell an die Psychologen Stanley Milgram in den Rechner und anmelden, auch wenn die 60er Jahren populär wurde. Danach Technik manchmal nicht ganz so funk- kennt jeder Mensch der Welt jeden tioniert, wie gewünscht. Alles wird gut. anderen über eine Kette von höchstens zeichnis, die Bandbreite reicht vom sechs Verbindungspersonen. Und was Wiederfinden alter Freunde über das soll man sagen, es stimmt wirklich. Beitreten in verschiedene Gruppen bis • www.studivz.net Tobias Klein 26 wanted heuler und LOHRO suchen Verstärkung Ihr schreibt einfach gern oder wollt mal Journalisten werden und jetzt schon nebenbei irgendwas mit Medien machen? Ihr findet jedoch zu wenige Möglichkeiten in Euren Stundenplänen für diesen Weg und für Praktika ist auch nie Zeit? Da gibt es eine Lösung: Kommt doch zum heuler ! Der heuler ist das Magazin von und für Studenten und immer so gut, wie die Rostocker Kommilitonen ihn gestalten. Es gibt für alle Themenbereiche etwas zu tun! Berichte vom StuRa und AStA oder der Hochschulpolitik, von UniVeranstaltungen, Ereignissen in Rostock, Buch-, CD- und Filmkritiken und eigene Themenideen sind ebenso gern gesehen! Wir suchen jederzeit Autoren und Redakteure für jegliche Themenbereiche, Fotografen, Grafiker (z.B. auch Leute, die gern selbst Kreuzworträtsel etc. basteln), Comiczeichner und viele fleißige Hände mehr, die ein gutes Studentenmagazin machen. Was solltet Ihr mitbringen? Interesse am Journalismus sowie an Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Elan zum Schreiben und zum kreativen Schaffen sowie Zeit, zwei- bis dreimal im Monat zum Redaktionstreffen zu kommen. Seid Ihr interessiert? Dann meldet Euch einfach bei der heuler-Redaktion. Im AStA-Büro Parkstr. 06, 18057 Rostock, unter der Telefonnummer 0381 498 5601 oder per E-Mail: [email protected] LOHRO mit neuer Sendung In Zusammenarbeit mit der Studierendenschaft unserer Universität und dem Studentenwerk Rostock ging LOHRO am 31. Oktober 2006 um 18 Uhr mit dem Magazin Campuskonzentrat auf Sendung. Campuskonzentrat soll nun als gemeinsames Medium dieser beiden universitären Mitglieder genutzt werden. Die Ausstrahlung wird in Zukunft einmal im Monat erfolgen, an einem Dienstag von 18 bis 19 Uhr. Den Veranstaltern ist wichtig, dass die Sendung hörbar ist. Deshalb bekommt Ihr jeden Monat Live-Berichterstattungen und gemischte Themen, wie Neues vom AStA oder StuRa, aus der Kultur, oder der deutschlandweiten Hochschulpolitik, zu hören. Kreative Ideen, Gäste und Musik bereichern die Moderationssendung. Die Redaktion besteht zum größten Teil aus Mitgliedern des AStA und dem Studentenwerk, einen festen Mitarbeiterstab gibt es jedoch noch nicht. Wer also Lust hat, sich redaktionell oder als Sprecher an Campuskonzentrat zu beteiligen, meldet sich einfach beim AStA (0381 498 5601 oder [email protected]). Kreative Beiträge oder neue Moderatoren sind jederzeit gern gesehen. Lebenslauf Name: heuler Geburtsdatum: Mai 1995 Geburtsort: Rostock Bildungsweg: Der heuler ist aus einem reinen Infoheft des StuRa entstanden. Das erste Heft erschien mit einer Auflage von 1.000 Stück noch auf Umweltpapier und vollständig in schwarzweiß. Ständig wechselnde Redakteure sichern die Vielfalt der einzelnen Ausgaben. Die derzeitige Auflage beträgt 3.700 Stück. Preise: Im April 2005 gewann der heuler den 3. Platz beim MLP Pro-Campus PresseAward und wurde damit das drittbeste Campusmagazin in Deutschland nach einer Berliner und Dortmunder Zeitung. Themen vom ersten Heft: Demonstrationen für den Umzug der WiSo-Fakultät in die Ulmenstraße, Studentengruppe versucht, Bio-Produkte für das Mensaessen zu etablieren, Demonstration gegen den Abbau der Zahnmedizin, Umbau des ersten Hochhauses in der Erich- Schlesinger- Straße hat begonnen, CD-Rezension von Nirvana „Unplugged in New York“, Foto-Roman, über 20 Lebenswert-Stichpunkte „Warum es sich diesen Monat zu leben lohnt“. asta W AStA la vista illkommen im neuen Semester – alles auf Start ausbildung, z.B. dreifach überfüllte Seminare, ausgefallene und los! Wie jedes Jahr waren die AStA-Wah- Vorlesungen und Kursaufnahme nach Zufallsprinzip. Die len wieder richtig lustig: Langwierig, streitbar, wollen wir in den nächsten Monaten konkret angehen und kompliziert und umstritten. Da gab es Vorwürfe von Intri- haben deshalb bereits laut und deutlich gefordert, dass Ver- gen, Unterschlagungen und Mobbing! Fast alles war heiße besserungen her müssen. Und dann wäre da die Geschichte Luft, aber es zeigte sich mal wieder, dass die, welche Verant- mit den Fachschaftsräumen. Nach dem Auszug des AStA aus wortung übernehmen auch die Ersten sind, die (ungerecht- der August- Bebel- Straße sollten die Räume den PhilFak- fertigten) Neid und üble Nachrede über sich ergehen lassen Fachschaften zur Verfügung stehen. Aber, sozusagen als müssen. Die frühsten Einsprüche lagen tatsächlich schon ein Abschiedsgeschenk, hat uns Professor Wendel zwei Tage paar Tage später vor, erbrachten allerdings nicht wirklich vor Dienstende die Räume mal eben weggenommen. Nach viel. einiger Zeit der technischen Blockade unsererseits haben wir nun mit Dekan Professor Müller eine wunderbare Lösung Trotzdem – oder besser: Nun erst recht steckt der neue erreicht – danke an ihn noch mal an dieser Stelle – und die AStA mit vierzehn Leuten bereits voll in der Arbeit und wir Fachschaften stehen Euch nun in den Büros, unten im Bebel- sind auch schon den ersten Leuten auf die Füße getreten: Da Tower, zur Verfügung. Das Nächste wird die B.A.-Struktur wären einmal die grausamen Bedingungen in der Lehramts- sein, denn wir Studierenden haben festgestellt, dass dort einige Veränderungen notwendig sind. Beispielsweise kommt ein dreijähriger Abschluss im Ausland nicht gut an und Liebe Frau Margot, eigentlich dauert die Ausbildung vier ick bin nu ooch schon im 15. Semester und werd hoffntlich bald meen Jahre. Und wir werden uns vorbereiten Studium fertich machn. Dis einzje was ick bei dem Studium immer wieda müssen, denn eine rot-schwarze Regie- jemacht hab, is den heuler zu lesen. Schon immer hab ick mich jefraacht: Was rung steht Studiengebühren längst nicht bedeutet heuler überhoopt? Weil, soviel wird da drinne ja nich gejammert … mehr so ablehnend entgegen, wie die Da meene Zeit hier bald um is, frach ich euch nu: Was isn dis fürn Name? bisherige. Zu den Ergebnissen demnächst Atze, 28 Jahre mehr. Erst mal wünsche ich ein lustiges Semester in den Veranstaltungen, in Lieber Atze, bei dir denkt bestimmt auch jeder, du kommst aus Berlin. Da du es trotz des Studiums nicht einmal geschafft hast, dich sprachlich weiterzuent- die Ihr noch reingekommen seid … Stephan Mehlhorn wickeln, ist es schön, dass du dich an uns wendest und somit wenigstens etwas lernst. Die Herkunft des Namens heuler war gar nicht so einfach herauszufinden. Bis ins Jahr 1995 musste ich nachforschen und habe in der allerersten Ausgabe vom heuler die Antwort gefunden. Hier ist sie also: „Nicht mit den Wölfen. Nicht als Schlosshund in die klirrende Einsamkeit der Universitätsgebäude. Diese Zeitung will heulen, so wie der Wind um alle Mauerwerke, durch alle Ritzen fährt, wie die heulende Boje auf unwegbare gefahrvolle Gewässer weist, ähnlich der jungen friedfertigen Robbe, die allem Schmutz und Öl, allem Unrat und Abfall lauthals trotzt.“ Wie du siehst, steht hinter dem Namen reichlich Pathos und wenn man die Metaphern analysiert, erkennt man auch die Selbstverpflichtung an journalistische Ideale. Das ist nun schon bald zwölf Jahre her und über die Hälfte der Zeit warst du uns ein treuer Leser. Falls du es schaffst, dein Studium zu beenden – wirst du uns auch dann noch die Treue halten? Deine Frau Margot Fragt Frau Margot 27 28 asta Eure Ansprechpartner in der Legislatur 2006 bis 2007 Am 19. Oktober 2006 wählte der StuRa seine neuen AStA-Mitglieder. Nach sage und schreibe neun Stunden standen dann am Morgen des 20. Oktober gegen 4 Uhr Eure neuen Ansprechpartner fest. Sport Steffen Junghanns Sprechzeit: Mi 12 bis 13 Uhr E-Mail: [email protected] StuRa StuRa-Präsident Christian Hennig Sprechzeit: Do 10 bis 12 Uhr E-Mail: [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Steffen Eggebrecht Sprechzeit: Do 13 bis 14 Uhr E-Mail: [email protected] Soziales Stefanie Schnell Sprechzeit: Mo 13 bis 14 Uhr u.n.V. E-Mail: [email protected] Technik Jörg Sonnenberger Sprechzeit: Di 16 bis 17 Uhr E-Mail: [email protected] Stellvertretender StuRa-Präsident Norbert Christian Mösch Sprechzeit: Mi 10 bis 11 Uhr E-Mail: [email protected] heuler Nicole Hulka Sprechzeit: Mo 11.30 bis 12.30 Uhr E-Mail: [email protected] Politische Bildung Paula Ruoff Sprechzeit: Di 14 bis 15 Uhr E-Mail: [email protected] Umwelt Juliane Erbach Sprechzeit: Mo 11.30 bis 12.30 Uhr E-Mail: [email protected] AStA-Vorsitz Stefanie Schnell Sprechzeit: Mo 12 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung E-Mail: [email protected] Finanzen Thomas Wolff Sprechzeit: Di und Fr 13 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung E-Mail: [email protected] Internationales Saskia Scholz Sprechzeit: Mi 13 bis 15 Uhr E-Mail: [email protected] Gleichstellung Wernfried Johann Weber Sprechzeit: Fr 10 bis 11 Uhr und nach Vereinbarung E-Mail: [email protected] Stellvertretender AStA-Vorsitz Nicole Weißhuhn Sprechzeit: Di 9 bis 10 Uhr E-Mail: [email protected] Inneres Stephan Mehlhorn Sprechzeit: Mi 13 bis 14 Uhr E-Mail: [email protected] Kultur Daniel Karstädt Sprechzeit: Di 16 bis 17 Uhr E-Mail: [email protected] Service Mario Aulhorn Sprechzeit: Mi 15 bis 17 Uhr E-Mail: [email protected] AStA gefährliches halbwissen Gefährliches Halbwissen Teil: Das Universum* (Einige Informationen, die einem das Leben dort erleichtern.) 1. Größe: 6. Währung: nicht-existierenden Lebewesen im Unendlich (so weit, wie man es Keine. (In Wirklichkeit gibt es drei frei Weltall einigermaßen ausfüllen könnte. sich nur vorstellen kann). konvertierbare Währungen im Univer- Es ist allerdings wohl nicht nötig, sich sum. Aber der Atair Dollar ist neulich auf eine lange Diskussion über den Sex 2. Importe: zusammengebrochen, die flainiasche einzulassen, zumal er wirklich furchtbar Keine (es ist unmöglich, in einen un- Popelperle ist nur gegen andere flaini- kompliziert ist. Zur weiteren Informa- endlichen Raum irgendwas zu impor- asche Popelperlen tauschbar und der tion siehe die Kapitel 7, 9, 10, 11, 14, 16, tieren, denn es gibt kein Außen, von triganische Pu kann kaum als Währung 17, 19, 21 bis einschließlich 84, sowie dem man etwas importieren könnte). bezeichnet werden. Der Tauschwert von den größten Teil des übrigen Buches.) acht Ningis ist ein Pu, das ist zwar ein3. Exporte: fach, da der Ningi aber eine drei‑ Keine (siehe Importe). eckige Gummimünze mit der Größe von 13.000 Kilometern Kantenlänge ist, hat 4. Regen: noch niemand genügend Ningis zusam- Keinen (es kann kein Regen fal- mengebracht, um in den Besitz eines Pu len, weil es in einem unend- zu gelangen. Außerdem sind die Ningis lichen Raum kein Oben gibt, wo- kein verrechnungsfähiges Zahlungsmit- von er runterfallen könnte). tel, weil die Galaktikbank sich weigert, sich mit so läppischem Kleingeld zu 5. Bevölkerung: befassen. Diese Grundvoraussetzung Keine. (Man weiß, dass es unendlich führt zu dem logischen Schluss, dass viele Welten gibt, dass aber nicht jede auch die Galaktikbank lediglich das bewohnt ist. Deshalb muss es eine Produkt einer gestörten Phantasie ist.) endliche Anzahl unbewohnter Welten geben. Jede endliche Zahl, dividiert 7. Sex: durch unendlich, ergibt Null. Wenn also Keiner. (Also in Wirklichkeit gibt es jeder Planet im Universum eine Bevöl- eine wahnsinnige Menge davon, vor kerung gleich Null hat, folgt daraus, allem, weil es überhaupt kein Geld, dass auch die Gesamtbevölkerung des keine Banken, keinen Handel, keinen Universums gleich Null ist, und, dass Regen oder sonstwas gibt, was all die alle Leute, denen man hin und wieder tatsächlich begegnet, lediglich das Produkt einer gestörten Phantasie sind.) Susanne Keppler Infobox Einige der Informationen sind inzwischen eindeutig veraltet. So wurde mittlerweile erkannt, dass das Universum nicht unendlich ist – auch wenn man die Größe bisher noch nicht genau benennen kann. Diese Feststellung führt demzufolge auch zu vollkommen neuen Erkenntnissen bezüglich der Einwohner des Universums, von denen sicherlich noch immer eine große Anzahl von Lebewesen das Produkt einer gestörten Phantasie ist. Der Reiseführer hat eindeutig eine Aktualisierung nötig, gibt jedoch als Relikt einer anderen Zeit trotzdem noch gut Einblicke in die Lebensverhältnisse in der Galaxis. * Nach: „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams. Auch als Hörbuch sehr zu empfehlen. 29 kolumne Fotos (2): Anna-Lena Hards 30 Es ist doch immer wieder witzig, wie pfiffig Wer ficke freundlic und breiig-freundlich Männer kommunizieren, um eine Frau in die Federn schmeißen zu können, um sich dann auf sie zu stürzen. Auch frage ich mich ja immer, worauf sich das Stand in One-Night- I m Prinzip bin ich ja auch der Meinung, dass, wer sein Bett aufsucht, nur weil er müde ist, dieses nicht wirklich verdient hat. Das ja nun wirklich. Doch warum sind Männer immer so verdammt auffällig aufwendig lieb und reden um den heißen Brei?: „Wollen wir was machen? Also, wir können ja ERST ins Kino ... ich lad dich ein.“ Oder der hier: „Hast du Lust, dir mein neues WG-Zimmer anzuschauen? Ich hab auch noch was zu trinken da, oder wir können was kochen ...“ Der hier ist auch eins-a: „Oh, wir müssen nachher noch mal zu dir, ich glaube ich habe ‚versehentlich’ meinen Schlüssel bei dir liegen lassen.“ Sehr auffällig sind auch immer SMS zu ganz speziellen Tageszeiten, so ab 23.37 Uhr, in denen dann Sachen drinstehen wie: „Na du, was machst’n du grade so?“ Das sind so die mir bekannten Klassiker bei absichtlichen Rendezvous. Stand eigentlich bezieht. Ich meine One-Night is ja klar: „Ich möchte dich nach dieser Nacht nicht so unbedingt schnell wiedersehen. Auch möchte ich nicht, dass du mich stürmisch umarmst und küsst, wenn wir uns auf der Straße mal sehen sollten, ich hoffe allerdings nicht, dass wir uns sehen. Ich hoffe ja ebenso, du tust dann auch so, als ob wir uns nicht kennen.“ – Aber Stand? Mmmhhh ... Bezieht sich Stand vielleicht auf den Aggregatzustand des männlichen, länglichen Geschlechtsorgans bei gepfefferter Durchblutung, aufgrund des Anblicks nackender Frauenbrüste in Kombination mit dem sich darunter befindenden nackten Warndreieck? Oder bezieht sich Stand auf die Stellung beim Geschlechtsakt? Oder einfach nur auf das Durchstehen des gezwungenen Sexualpartners, der nach auffällig aufwendig lieben Überredungskünsten „naguuuuht“ sagte? Antworten darauf könnt ihr mir ja auch mal per E-Mail schicken. Die Klassiker bei One-Night-Stands sind mir nicht so geläufig. Vielleicht könnt ihr mir die ja mal per E-Mail schicken? Warum sind denn nu immer alle so aufwendig lieb? Kann nicht mal einfach einer, während eine hübsche Frau die Tamponpackung aus dem Su- kolumne Ist es wahr, dass: en will muss ch sein? Tag äußerst fröhlich lächelnd, Hand in Hand und offensichtlich stockschwul durch die Innenstadt, einfach nur so, spaßhalber halt. Die meisten warfen den beiden Heteros jedoch böswillige Blicke zu, so wie Goethe sie Brecht wohl zugeworfen hätte, schriebe der ihm ein versautes Liebesgedicht. Und dennoch: Auf der Straße oder sonst wo gibt es trotz verbiester- permarktregal fischt, zu ihr sagen: „Hey Ich bin spaßhalber mal einen ganzen ter Gesichter genug Möglichkeiten, du, darf ich dir auch mal einen reinste- Tag durch die Innenstadt gelaufen und herauszubekommen, ob sich bei dort cken?“ Das wäre doch mal eine pfiffige habe einfach alle Menschen angelächelt, herumschleichenden Frauen vielleicht Ansage ohne viel Drumherum-Gerede. die mir begegneten, einfach nur so halt. sexueller Nutzen ziehen lässt. Ich meine, Es gibt ja auch einen ganz einfachen Die meisten warfen mir jedoch erschro- der Wind der Worte muss ja nun nicht Kniff, wie man reagieren kann, falls ckene und verstörte Blicke zurück, als gleich den ganzen Mantel wehen lassen, die Antwort dann doch „nein“ oder wenn ich den Helm falsch rum aufhab. es reicht ja, wenn man erst mal den Hut „du bist ekelig“ lautet: Man hat einfach Ein sehr guter Freund von mir trieb es zum Fallen bringt: „Magst du gerne einen Stiel mit einer Sonnenblumenblüte noch einen Zacken schärfer: Der und Sex?“, könnte es doch z.B. leicht und dran dabei und antwortet dann gewitzt, indem noch ein weiterer Kumpel liefen mal einen ganzen witzig aus dem Männermund winden. Falls die Antwort dann doch „nein“ oder „du bist ekelig“ lautet, weiß ich jetzt auch keinen Kniff zu geben, ich habe das leider noch nie erlebt, so eine Frage gestellt zu man seinen anfänglichen Fragesatz um die folgenden unterstrichenen Worte ergänzt: „Also du nu wieder, ich meinte doch: Darf ich dir auch mal einen Stiel mit einer Sonnenblumenblüte dran in dein prachtvolles Haar reinstecken?“ Gut, ich weiß ja auch, die ostdeutschen norddeutschen Gesichter machen einem das spontane Ansprechen ja nun wirklich nie leicht, aufgrund ihrer griesgrämigen abschreckenden Mimik, als hätte ihnen ihr Hausarzt gerade erklärt, dass sich irgendwelche Parasiten über ihre Eingeweide hermachen und er aber nicht mehr viel verschreiben kann. bekommen. Das mit der Tamponpackung im Supermarktregal habe ich leider auch noch nie erlebt, den Kniff dazu habe ich mir einfach frech ausgedacht. So, und ohne um den heißen Brei herum zu reden: Im Prinzip bin ich dann jetzt auch fertig mit der Kolumne, mir fällt grad nix mehr zum Schreiben ein. Außerdem muss ich los, in den Supermarkt ... Anna-Lena Hards 31 32 rätselecke Foto: Nicole Hulka Wer bin ich? I ch studiere Germanistik und Geschichte (Lehramt) und habe mich nebenbei über ein paar Semester im Kulturbereich engagiert. Da spielte ich mal einen „Retter“, mal den Student, einen Trinker, den „Sorgen-Günni“, einen Einbrecher, war Elvis-Interpret, Wissenschaftler, spritziger DJ, tuntiger Ratgeber oder Ausländerfreund. Ich war aber auch schon als unbeherrschter Dozent oder studenten-„freundlicher“ Professor auf der Bühne zu sehen. Oder als Kultusminister, als einer von der GEZ, ein Dingsda-Checker oder ein Rittmeister – ich bin in zahlreiche Rollen geschlüpft. Na? – Wer bin ich? Aus welchem Buch stammt diese Textpassage? „… es gibt eine Idee […], einen abstrakten und meine völlige Gleichgültigkeit darüber, habe ich Entwurf, aber kein wahres Ich, nur eine Erschei- jetzt selbst übertroffen. Und trotzdem klammere ich nung, etwas Schemenhaftes, und obwohl ich in der mich an eine einzige platte Wahrheit: Niemand ist si- Lage bin, mein kaltes Starren zu verbergen, und du cher, nichts ist gesühnt. Und doch bin ich schuldlos. mir die Hand schütteln kannst und dabei Fleisch Jedem Modell menschlicher Verhaltensmuster muß spürst, das dein Fleisch umschließt, und vielleicht [sic!] eine gewisse Berechtigung zugestanden werden. sogar das Gefühl hast, unser Lebensstil sei vergleich- Ist das Böse etwas, was man ist? Oder ist es das, was bar: Ich bin einfach nicht da. Es fällt mir in jeder Be- man tut? Mein Schmerz ist konstant und schnei- ziehung schwer, Hand und Fuß zu haben. Mein Ich dend, und ich hoffe für keinen auf eine bessere Welt. ist künstlich, eine Anomalie. Ich bin ein unkontin- Tatsächlich will ich, daß [sic!] meinen Schmerz auch gentes menschliches Wesen. Meine Persönlichkeit ist andere erleiden. Ich will, daß [sic!] keiner davon- rudimentär und ungeformt, meine Herzlosigkeit geht kommt. Aber selbst nach diesem Eingeständnis – das tief und ist gefestigt. Mein Bewußtsein [sic!], mein ich zahllose Male gemacht habe, bei fast allen Taten, Mitgefühl, meine Hoffnungen, sind schon lange ver- die begangen habe – und nachdem ich mich der schwunden (vielleicht in Harvard), als hätten sie nie Wahrheit gestellt habe, tritt keine Katharsis ein. Ich existiert. Es gibt keine Grenzen mehr zu überschrei- erfahre keine tiefere Wahrheit über mich selbst, kei- ten. Alles, was mich gemein macht mit den Un- ne neue Erkenntnis kann aus meiner Beichte gezogen kontrollierten und Wahnsinnigen, den Grausamen werden. Ich hatte gar keinen Grund, Ihnen das zu er- und Bösen, all die Blutbäder, die ich verursacht habe, zählen. Dieses Geständnis hat nichts zu bedeuten …“ rätselecke 33 Wer erschuf die Freiheitsstatue, als Geschenk für die Amerikaner? a) Paul Ludwig Troost b) Frédéric Auguste Bartholdi Welcher deutsche c) Filippo Brunelleschi Schriftsteller studierte an der Universität Rostock Germanistik? a) Uwe Johnson b) Thomas Mann c) Bertolt Brecht Welches klassizistische Bauwerk erbaute Carl Gotthard Langhans 1788-1791? a) den Kölner Dom b) die Ehrentempel der deutschen Kunst in München c) das Brandenburger Tor in Berlin Alles gewusst? Die richtigen Antworten einfach an die heuler-Redaktion (redaktion@heulermagazin. de) mailen und drei handsignierte Plakate von Kurt Krömer gewinnen! Wissensfragen! Wer erfand 1895 den Kinematographen und legte den Grundstein für die Weiterentwicklung von Filmprojektionsapparaten bis zum heutigen Kino? a) Walther Bothe b) Ingmar Bergman Wer zählt zu den Pionieren der c) die Brüder Auguste Marie und Luis Jean Lumière elektronischen Datenverarbeitung und des Computerbaus? Welcher Name fehlt in dieser alten a) Konrad Zuse b) Alan Mathison Turing c) Howard Hathaway Aiken Eselsbrücke: „Wer erfand das Telefon? ..., das weiß ich schon“? a) Enrico Fermi b) Philipp Reis c) Leonhard Euler Welcher Mediziner begründete die Chemotherapie? a) Paul Ehrlich b) Alexander Fleming c) Rudolf Virchow 34 tested by heuler IMPRESSUM heuler Das Studentenmagazin der Universität Rostock „Die Bibel nach Biff“ M al ehrlich, wer weiß ei- Bleibt noch das Problem, dass eigentlich gentlich schon so richtig keiner so genau weiß, was Christus in über Jesus Bescheid? Die der Zeit dazwischen gemacht hat. Eins meisten Menschen denken doch, dass ist sicher, er hat bestimmt nicht Däum- wir Weihnachten feiern, weil es dann chen gedreht, denn auch der Messias Geschenke gibt und der Weihnachts- war mal jung. Um diese wirklich große mann seine neue Rute ausprobieren zeitliche Lücke in der Bibel zu schließen, Geschäftsführung/Anzeigen: Antonia Stahl möchte und Ostern, weil der Oster- entscheidet das göttliche Gericht, dass hase seine Eier loswerden muss. Aber, der Engel Raziel Jesus’ besten Freund Parkstraße 06 18057 Rostock Telefon: 0381 498 5600/-01 Telefax: 0381 498 5603 E-Mail: [email protected] eigentlich feiern wir doch Weihnachten, Levi bar Aphaeus – oder auch kurz Biff weil Jesus an dem Tag geboren wurde genannt – wieder zum Leben erweckt. und Ostern, weil er damals gekreuzigt Raziel sperrt Biff in einem Hotelzimmer und begraben wurde und dann wieder in St. Louis ein und bringt ihn dazu, die Grafik und Layout: Michael Schultz auferstanden ist. Das wäre also geklärt. wilden Jugendjahre von Jesus aufzuzei- Nr. 74/November 2006 Herausgeber: StudentInnenrat der Universität Rostock Chefredaktion (verantwortlich i.S.d.P.): Nicole Hulka Redaktion: Andreas Neumann, Annika Schulze, Antonia Stahl, Christine Schmidt, Juliane Hinz, Lea Mareike Riese, Mandy Relius, Melanie Kolbe, Michael Schultz, Nadine Schneider, Nicole Hulka, Rüdiger Witt, Steffen Eggebrecht, Susanne Keppler, Tobias Klein, Ulrike Engel, Wiebke Hofmann, Yvonne Goebel Druck: Druckerei Hahn GmbH Steinbecker Weg 1c 18107 Rostock-Elmenhorst Auflage/Erscheinungsweise: 3.700/monatlich; Redaktionsschluss für das Heft 74/06 war der 13. November 2006 Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2006 Start Scrobbling Vom Internetradio bis zum Musikforum schlagen in der bunten Netzwelt tausende Seiten die unterschiedlichsten Töne an. Auf dem gigantischen Gitarrenkorpus Internet glänzt ein chrompolierter Tonabnehmer ganz besonders. Last.fm nennt sich das vermeintliche Internetradio. Kreativ, laut, vielseitig und international – last.fm ist Musik. G eschaffen für Benutzer, die Charts, wöchentliche und jährliche ihre Musik am Rechner Statistiken und vor allem: neue Musik. hören, registriert die Seite mit Denn last.fm ist kein bloßer Zah- einem kleinen Plugin für den jeweiligen lendschungel. Anhand der Hörgewohn- Musikplayer jeden Song, der durch die heiten gibt das System musikalische Lautsprecher schallt. Abgespielte Titel Empfehlungen, die in einer personali- können mit Etiketten (Tags) versehen sierten Radiostation angehört werden werden, kategorisiert und fein säuberlich können. Foren und Info-Seiten über geordnet, findet sich dann alles Gehörte so ziemlich jede größere und kleinere auf dem eigenen Nutzerprofil wieder. Band warten sogar mit Hörproben Ein Londoner Team aus fin- Titelfoto: Nicole Hulka Der nächste heuler erscheint kurz vor den Weihnachtsferien. und kostenfreien Downloads auf. Fans digen Webprogrammern und Mu- bloggen über Konzerte und Neuerschei- sikfans entwickelt die mittlerweile nungen und schon millionenfach genutzte Seite erstellen eigene kontinuierlich um interessante Fea- Charts für ihre Website. Tausende tures weiter, während das gigantische Radiostationen (auch eigene) ermög- Zählwerk unaufhaltsam alles auf- lichen ultimative Hörvielfalt. Ein zeichnet, was irgendwo auf der Welt praktisches System gibt dabei zu jedem auf den Rechner seiner Nutzer dudelt. Song kurze Informationen über den Fleißige Scrobbler (so nennen sich Künstler wieder und bietet die Mög- die User, deren Tracks „gescrobbled“ lichkeit, Songs zum späteren Hören in werden) finden detaillierte eigene eine eigene Radiostation zu speichern. • www.last.fm tested by heuler chnen. Auch der Sohn Gottes musste der „Bibel nach Biff“ gelungen, ei- sich mit alltäglichen Problemen Jugend- nen interessanten, aber vor allem licher rumschlagen. Dabei beschäftigten unterhaltsamen und sicher nicht ihn die verschiedensten Fragestellungen: ganz ernst zu nehmenden Roman zu Wie werde ich der Messias? Und bin kreieren, der Jesus’ Lebensweg von ich es überhaupt? Vielleicht ist ja auch der Wiege bis zu seiner Kreuzigung jemand anderes der Messias. beschreibt. Genau das Richtige für Christopher Moore ist es mit stürmische und nasskalte Herbsttage. Christine Schmidt • Erschienen beim Goldmann Verlag (2002) ISBN 3-442-54182-4 fil zeigt oftmals eine Menge anderer vornehmen. Nutzer können Songs an- System erstaunlich schnell. Bei schon In der Praxis funktioniert das Bands, die sehr interessant sein kön- deren Nutzern empfehlen, ein Event- wenigen gehörten Songs gibt last.fm nen. Anhand der Tags, die beim Hören manager ergänzt außerdem Tourdaten. musikalische Nachbarn aus, deren vergeben werden können, kann man Musikgeschmack im wesentlichen auf den ersten Blick eine ungefähre übereinstimmt. Ein Blick aufs Pro- Einordnung der Neuentdeckungen Absolute Pflicht für jeden audiophilen Computernutzer! Michael Schultz 35
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