Hier weht jetzt ein neuer Wind

heuler
Juni/Juli 200
No. 66
November 2006
No. 74
das Studentenmagazin
Hier weht jetzt ein
neuer Wind
Campustag 2006 | INTERviews (rektor, prorektor, KURT KRÖMER) | KULTURWOCHE | studivz
Nicole Hulka
H
allöle liebe Kommilitonen und liebe
Leser, an unserer Uni weht ein neuer
Wind. Hochdruckgebiet Konzil bescherte
uns einen neuen Rektor und neue Prorektoren, darunter erstmalig sogar einen
studentischen. Sturm StuRa blies neue
Referenten und Beauftragte in seinen Allgemeinen Studierendenausschuss. Und Wetterschautafel heuler präsentiert sich in neuer
alter Grafik und Besetzung.
Liebe Kommilitonen, entschuldigt, dass sich
der heuler dieses Wintersemester ein bisschen verspätet zurückmeldet, aber gut Ding
will Weile haben. Und nun wird er Euch über
die Wintermonate begleiten. Dabei solltet
Ihr jedoch wissen: Der heuler ist das Rostocker Magazin von und für Studenten. Er lebt
von uns und Euren Beiträgen, Ideen und
Themen! Also: Redet mit uns! Kommt auf
uns zu, schreibt uns, kritisiert uns, lobt uns,
füttert uns mit neuem, druckbaren Stoff! Es
gibt nichts Schlimmeres, als einen jungen
hungrigen Heuler.
Ich bin übrigens die Nicole. Als ich auf dem
Campustag zwei Kommilitonen angeberisch
erzählte, dass ich bald Chefredakteurin beim
heuler bin, fragten die mich gleich prüfend,
warum denn der heuler eigentlich heuler
heiße; ein Heuler sei doch eine kleine Robbe.
Lieber Peter, lieber Wernfried, diese Frage
haben zuvor schon viele gestellt. Deshalb hat
unsere liebe und fleißige Redakteurin Susanne die Antwort noch mal aus dem Archiv
gezogen und für Euch auf Seite 27 bereitgestellt.
Ansonsten freue ich mich auf Euch alle, fühlt
Euch geknuddelt,
Kontakt:
[email protected]
inhalt
editorial
start
Aus unserer Universität
Rückblick: Campustag 2006
Unsere neuen Erstis
3. Studentenbandfestival
Interview Professor Strothotte
Interview studentischer Prorektor
Schuldenbegleichung
Zum AStA-Wahlmarathon
Seite 4
Seite 6
Seite 8
Seite 10
Seite 13
Seite 16
Seite 17
Freizeit, Kultur und Sport
Interview mit Kurt Krömer
Hamlet-Rezension
Hochschulsport:
Rock’n’Roll-Tanzkurs
2. Völkerballturnier der Rostocker
Kulturwoche
Du wurdest gegruschelt:
Der neue Kult ums studiVZ
Seite 18
Seite 22
Seite 23
Seite 24
Seite 25
Unterhaltung und Tipps
heuler und LOHRO suchen
Verstärkung
AStA la vista
Fragt Frau Margot
Eure (neuen) Ansprechpartner
beim AStA
Gefährliches Halbwissen
Kolumne: Ist es wahr, dass ... ?
Seite 26
Seite 27
Seite 27
Seite 28
Seite 29
Seite 30
Rätselecke
Wer bin ich?/Aus welchem
Buch stammt dieser Auszug?
Wissensfragen!
Seite 32
Seite 33
Tested by heuler
Buch und Webseite des Monats
Seite 34
campustag 2006
Campus
Erstis und
„Fortgeschrittene“
stimmten sich aufs
Semester ein
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campustag 2006
stag
006
N
achdem sich der Andrang beruhigte, stand fest: Fast alle
Studienanfänger und zahlreiche „Fortgeschrittene“ der
Universität Rostock besuchten den Campustag 2006. Die
von drei Mitgliedern des AStA organisierte Kontaktmesse bot den
Erstsemestlern am 10. Oktober viele Gelegenheiten, sich auf das
Studentenleben vorzubereiten. Schon eine halbe Stunde vor dem Start
drängten sich die frühsten von insgesamt 3.000 Besuchern in die
Warteschlangen, um die Erstversorgung mit Wegweiser, Beutebeutel
und Müsliriegel zu ergattern.
So vorbereitet, füllten sie das Audimax und ließen selbst auf
den Treppen und in den Vorräumen keinen Stehplatz mehr frei.
Diesem dicht gedrängten Publikum stellte sich die Universität und
die Studentenschaft mit ihren Angeboten vor. Was den Neuen jetzt
noch fehlte, fanden sie auf der – übrigens größten – Kontaktbörse für
Studienanfänger in Mecklenburg-Vorpommern. Dort präsentierten
sich Stiftungen, Studentenverbindungen
aus Rostock mit ihren speziellen
Angeboten:
rife,
Wohnungen,
Versicherungen,
was
Studenten
und Unternehmen
studentischen
Handy-TaKonten und
sonst noch
brauchen.
In den Räumen der Wirtschafts- und
stellten sich die einzelnen Institutionen sowie Fachschaften vor und
begrüßten ihre neuen Hochschüler. Ganz Unentschlossene
sahen sich einfach
alles an, um sich
dann für eine
Studienrichtung
zu entscheiden. Dank des
sommerlichen Wetters konnten
sich die Erschöpften gemütlich
auf den Wiesen des Ulmencampus erholen. Die Ohren versorgte
das Saitentrio des Freien Stu-
dentenorchesters mit frischer
Musik, um die Mägen kümmerte
sich das Studentenwerk mit
Gulasch und belegten Brötchen.
Andreas Neumann
Fotos (2): Andreas Neumann
Sozialwissenschaftlichen Fakultät
campustag 2006
Grit Bogaczyk ist 20 Jahre alt und kommt aus Greifswald.
Sie startete ins 1. Semester Sonderpädagogik. In Greifswald gibt es diesen Studiengang nicht, deshalb kam sie
nach Rostock. Außerdem ist sie schon oft hier gewesen und
kennt sich gut in der Stadt aus. Sandra Wesemann (23),
1. Semester Politik/Kommunikation und Katrin Wille, 1.
Semester Deutsch und Geschichte (Lehramt) kamen von
Berlin nach Rostock. Sandra ist zwar auch in Greifswald
angenommen worden, „hier in Rostock geht jedoch mehr.“ Für Katrin stand von Anfang an fest, dass sie in Rostock
und nirgendwo anders studieren will. Unsere Uni ist die erste Wahl, außerdem wohnt ein Teil ihrer Familie hier.
Unsere
neuen
campustag 2006
Annekathrin Haase (20), 1. Semester Wirtschaftswissenschaften; Cathrin Tegge (19),
1. Semester Sozialwissenschaften; Sandra König (19), 1. Semester Wirtschaftswissenschaften und Tanja Winkelmann (19), 1. Semester Medizin. Annekathrin, Cathrin
und Sandra kommen aus Stralsund, Tanja ist aus Neuruppin nach Rostock aufgebrochen, um hier zu studieren. Die vier haben sich für unsere Uni entschieden, weil sie
Rostock einfach mögen und hier immer noch nahe an ihrem Heimatort sind.
Erstis
Marco Melzer (19), Mario Möller (21) und
Lorenz Becker (21), alle drei 1. Semester Maschinenbau. Die Jungs haben zusammen ihr
Abitur gemacht und kamen von Güstrow nach
Rostock, weil ihnen die Stadt zum Studieren
gefällt. Mario meint: „Hier ist am meisten los,
alle anderen Städte in Mecklenburg-Vorpommern kann man vergessen!“ Marco will jeden
Tag zwischen Rostock und Güstrow pendeln.
Na mal sehen, wie lange er das durchhält …
Fotos (3): Andreas Neumann
Studentenbandfestival
Fotos (2): Andreas Neumann
Wenn der
Campus rockt
3. Rostocker Studentenba
studentenbandfestival
I
n der Nacht des 10. Oktober 2006
gab es im und um den Hörsaal IV
ordentlich was auf die Ohren. Im
Anschluss an den Campustag 2006 fand
ab 18 Uhr das 3. Studentenbandfestival
statt und zog noch mal einige Hundert
zum Semestereinklang auf den Ulmencampus – mit dabei waren sechs Bands,
darunter auch die Percussion-Künstler
von „Movimento“.
Exemplarisch war an dieser Stelle
die bekannte Kluft zwischen den Musikgeschmäckern der Studierenden erkennbar. Da hier nicht der Platz ist, alle
Varianten aufzuzählen, sei nur so viel
gesagt: Die Musikliebhaber waren den
Musikhörern quantitativ unterlegen. Als
Trost kamen die aber auch auf ihre Kosten. Ein starker Auftakt gelang „Hallo
Spencer“, die den Raum vor der Bühne
schnell füllten. Während draußen der
Verdruss führen. Aufgrund von mög-
Abend abkühlte, heizte „Rohkost“ mit
licher Brandgefahr wurde die Zigarette
straßenerprobter Munterkeit weiter ein.
sofort entfernt. Nach diesem abrupten
Die Jungs von Rohkost sorgen nicht
nur auf der Straße für wildes Getanze, sondern bewiesen ihr Talent
auch auf der Bühne.
Ende, dieser abrupten Geste, fingen die
Die Zuspätgekommenen bekamen auch noch einiges geboten.
„Karma Kosmonauten“ mit dem an,
wofür sie gekommen waren, mit Musik.
deshalb war der Auftritt relativ kurz.
Gerade in die marode rote Halle an
der Ulmenstraße eingetreten, wurde
Es schien allerdings nicht der
Abend der Technik gewesen zu sein,
Dieser erste Eindruck des Abends
Trotzdem möchte man schnellstmöglich
man Teil einer gewollten aber irgend-
sollte eigentlich, durch die bereits beim
wieder etwas von diesen vier aufstre-
wie doch großen Eröffnungsgeste. Der
Landesrockfestival gesehenen „For
benden Musikern sehen, die völlig zu
Sänger der „Karma Kosmonauten“ zog
Headphones Only“, gesteigert wer-
Recht den Publikumspreis des Landes-
ein letztes Mal an seiner Zigarette und
den. Dies ist eine der wenigen Bands,
rockfestivals gewannen. Bleibt nur zu
schmiss sie anschließend auf den Boden
die witzig gemeinte und hommageske
hoffen, dass auch beim kommenden
der Bühne. Netter Konzerteinstieg,
Anspielungen im Namen überwinden
Studentenbandfestival wieder talen-
aber selbst wohl gemeinte Gesten von
konnte. Zudem gelingt Sänger Matze
tierte Rostocker Bands zu finden sein
ambitionierten Protegés können zum
mit seiner Stimme Großes. Fast die
werden, die der gesamten Bandbreite
gesamte Tragweite dieser Aussage ist in
des Musikgeschmacks entsprechen.
bandfestival
„For Breakfast“ zu erkennen. In knapp
dreieinhalb Minuten wechseln sich
Die übrigens 35 ausgetrun-
tief und rau klingende Passagen mit
kenen Bierfässer werden wohl auch
aufreibend Geschrieenem ab. Aufgrund
ihren Anteil an der guten Stimmung
der immer wieder überschlagenden
gehabt haben. Ein dickes Lob nochmal
Instrumente unterstellt man ihnen den
an die Organisatoren des Campus-
Einfluss diverser britischer Gruppen.
tages 2006: Christian Beyer, Thomas
Auch schaffte es mit ihnen endlich
Wolff und Stephan Mehlhorn.
mal wieder eine Rostocker Band, dem
Emo-Rock nicht zu verfallen, sondern gerade genug davon aufzunehmen, um genau richtig zu klingen.
Steffen Eggebrecht
10
Interview Rektor Strohtotte
„I will start in English because I’m
originally from an English speaking
country.
This building, this church, the high
arches, the wonderful music – is very
uplifting. To see you here shows me
that you have expectations and that
I have a job to do. But don’t worry,
I’ll not do my job in English, I can
switch to German pretty quickly.“
(Professor Dr. Thomas Strothotte, aus der
Rede zur Investitur, 2. Oktober 2006)
Foto: AVMZ
interview rektor strothotte
„Frage nicht, was deine
Universität für dich tun kann,
sondern frage, was du für
deine Universität tun kannst.“
Seit dem 1. Oktober 2006 waltet unser neuer Rektor,
Herr Professor Dr. Thomas Strothotte, nun seines
Amtes. Deshalb war es dem heuler wichtig, sich
einmal mit ihm zu treffen und ihn über die zukünftigen
Vorhaben und die bisherigen Geschehen in seiner
Amtszeit zu befragen.
heuler: Wie war die Zeit direkt
der Dekane hat einfach nur alle
nach Ihrer Wahl zum Rektor?
verunsichert. Das ist nur menschlich.
Strothotte: Die ersten Wochen waren
heuler: Einige der Dekane sind inzwi-
geprägt durch den Rücktritt der Dekane.
schen wieder gewählt. Betrübt der kol-
Dieser Moment der Orientierungslosig-
lektive Rücktritt die Zusammenarbeit?
keit hat einen großen Informationsbedarf ausgelöst, viele haben sich gefragt,
Strothotte: Nein, wir haben ein
was los ist. Ich habe gemerkt, dass die
ganz normales Arbeitsverhältnis.
Meisten Zeit brauchten, um sich an die
neue Situation zu gewöhnen und um
heuler: Jeder Wechsel lockt
zu sehen, wie es weitergehen soll. Nach
Opportunisten an. Wurde auch
wenigen Wochen hat sich aber alles be-
schon an Ihre Tür geklopft?
ruhigt. Ich wurde überwiegend positiv
und freundlich aufgenommen und be-
Strothotte: Jeder hat die Chance
kam die Unterstützung, die ich brauchte.
verdient, mit einem neuen Rektor
neues Glück zu bekommen. Die
heuler: Das Konzil wurde bezüglich
Chance soll ruhig genutzt werden.
des Scheidens von Altrektor Wendel
Ich denke, es hilft dem System, wenn
angegriffen. Es hieß beispielswei-
alles neu hinterfragt und begründet
se, dass die Studenten eingeknickt
wird. Das ist ein Feature – kein Bug.
wären, und der Konzilspräsident
wurde eingeladen, sich dem Rück-
heuler: Inzwischen wurde erst-
tritt der Dekane anzuschließen …
mals ein Student zum Prorektor
gewählt. Was werden die Aufga-
Strothotte: Das darf man nicht auf
ben und Möglichkeiten des stu-
die Goldwaage legen. Der Rücktritt
dentischen Prorektors sein?
11
12
interview rektor strothotte
Strothotte: Der studentische Prorek-
heuler: Sie wollen also durch-
tor ist Mitglied des Rektorates und
forsten und auslichten?
wird wie die anderen Prorektoren
ten und eine fast sechshundertjährige
spezielle Aufgaben übernehmen. Er
Strothotte: Nein, das ist so nicht richtig.
Tradition der juristischen Ausbildung
wird eher Aufgaben mit besonderem
Der Ausgangspunkt ist die Exzel-
leichtfertig gefährden. Als Alternati-
Interesse der Studenten bearbeiten.
lenzinitiative des Bundes, bei der die
ve sehe ich eine Basisausbildung mit
Bei Entscheidungen soll er den Blick-
Universität Rostock leer ausgegangen
wirtschaftswissenschaftlichen Anteilen
winkel der Studenten einbringen. In
ist. Das Ziel ist, bei einer zukünftigen
und einem berufsqualifizierenden
seiner ersten konkreten Aufgabe wird
Runde besser dazustehen. Wir müssen
Abschluss. Das wäre dann aber kein
er die Alumnibetreuung ankurbeln.
uns fragen, welche Themen sind in fünf,
Volljurist mit Staatsexamen. Im
zehn Jahren konkurrenzfähig. Allein
angloamerikanischen Bereich gibt es
heuler: Was passiert bei Mei-
mit den klassischen Fächern haben wir
nach sechs Semestern die bar exam, die
nungsdifferenzen? Wird das Ex-
keine Chance gegen die großen und
Gerichtszulassung. Diese internationale
periment dann abgebrochen?
besser ausgestatteten Unis. Stattdessen
Qualifikation könnten wir in Rostock
müssen wir neue Nischen entwickeln.
als Etappe zum Staatsexamen anbieten,
Strothotte: Das Rektorat wurde vom
Bei jeder freiwerdenden Professur muss
und hätten damit ein interessantes
Konzil beauftragt und diese Verpflich-
geprüft werden, wie die Stelle helfen
Alleinstellungsmerkmal. Beim letzten
tung gilt für mich und den studen-
kann, einen Schwerpunkt zu entwi-
Jahr auf dem Weg zum Staatsexamen
tischen Prorektor. Bei Meinungsver-
ckeln. Auch die vorhandenen Profes-
bekäme man sicher eine Zusammenar-
schiedenheiten wird abgestimmt. Kein
Prorektor darf dabei Partikularinteressen ins Rektorat tragen. Der Prorektor
für studentische Angelegenheiten ist
weniger ein Vertreter der Studentenschaft, sondern eher ein Vermittler.
Jeder hat die Chance verdient, mit einem neuen
Rektor neues Glück zu bekommen.
soren sollen die Gewissheit haben, dass
beit mit der Universität Greifswald hin.
Ich erwarte, dass er sein Handeln am
sie in einen Forschungsschwerpunkt
Wohl der Universität orientiert – das
einsteigen können, und dass dieser
heuler: In Ihrer Rede bei Ihrer Inves-
kann im Zweifelsfall auch mal entgegen
zehn Jahre später noch existiert.
titur begrüßten Sie die Anwesenden
auf Englisch, sprachen dann vom
der Interessen der Studenten laufen.
heuler: Neuer Rektor und neue
Mehrwert der Universität. Bricht
heuler: Welche Pläne haben
Landesregierung. Haben Jura und
jetzt der globalisierte Kapitalis-
Sie für die nähere Zukunft?
Zahnmedizin Grund zur Hoffnung?
mus in den Elfenbeinturm ein?
Strothotte: Ich sehe Handlungsbedarf
Strothotte: Im Koalitionsvertrag
Strothotte: Nein, es wird nicht in Euro
bei der Struktur der Forschungs-
steht nichts zu Jura und Zahnmedi-
und Cent abgerechnet. Es muss aber ein
schwerpunkte. Das Problem ist, dass die
zin. Das spricht dafür, dass die neue
Klima geschaffen werden, in dem das
Forschungsschwerpunkte nicht immer
Landesregierung keine neue Position
Land erkennt, was es an der Universität
mit interdisziplinärer Lehre verknüpft
einnehmen wird. Das Thema ist
hat, und wir trotzdem unsere akade-
sind. In der Ausbildung des interdis-
durch. Die Juristische Fakultät ist nur
mischen Interessen wahren können.
ziplinären Nachwuchses besteht aber
zu retten mit einem interessanten
Wir dürfen nicht weiter nur als großer
eine besondere Chance: Ein Professor
Angebot an die Regierung, dass den
Kostenfaktor wahrgenommen werden.
kommt immer aus einem Spezialgebiet,
Zielen beider Seiten entgegenkommt.
Mit John F. Kennedy würde ich sagen:
ziplinäre ausleben. Außerdem gibt es zu
heuler: Wie könnte so ein
dich tun kann, sondern frage, was du
viele Forschungsschwerpunkte mit un-
Angebot aussehen?
für deine Universität tun kannst.
rantie. Man kann doch keinen Schwer-
Strothotte: Das Staatsexamen Jura als
heuler: Herr Professor Strothotte, wir
punkt auf zwei, drei Jahre befristen und
einzige Option wird Probleme berei-
bedanken uns für das Gespräch.
Frage nicht, was deine Universität für
erst der Nachwuchs kann das Interdis-
klarer Definition und ohne Bestandsga-
darauf einen Studiengang aufbauen.
Interview: Andreas Neumann
interview studentischer prorektor
„Die Meinung der Studenten soll an den
Rektor herangetragen werden und
umgekehrt. Ich gerate damit zwischen
die Stühle, aber genau da sehe ich
meinen Platz.“
Nach Vorschlag des StuRa
wurde unser Kommilitone
heuler: Hallo Johannes, wie geht’s,
Johannes Saalfeld am
wie läuft das Wintersemester?
1. November 2006
Johannes: Seit dem 1. November 2006
amtlich vom Konzil zum
hat mein Studium einen geringeren
studentischen Prorektor
Umfang. Ich hatte im Oktober normal
angefangen zu studieren, da ich ja nicht
gewählt. heuler hat sich
wusste, ob das Konzil meine Kandi-
mit Johannes einmal
datur bestätigen würde. Aufgrund der
Wahl habe ich jetzt einige Seminare
getroffen, um ihn Euch
und Vorlesungen wieder herausge-
vorzustellen.
nommen. Ich werde mein Studium
aber keinesfalls völlig niederlegen und
trotzdem Seminare besuchen, denn es
geht ja auch darum, dass jemand aus
dem Studentenleben Prorektor ist.
Johannes: Es ist das Interesse an der
Materie, ich habe schon in Thüringen
angefangen, mich in der Studierenden-
heuler: Wie verlief die Konzilssitzung?
vertretung zu engagieren. An der Rostocker Uni gab es durch eine Änderung im
Johannes: Im Vergleich zur Rektor-
Landeshochschulgesetz dann die Mög-
wahl am 17. Mai war das Konzil sehr
lichkeit, die Stelle eines studentischen
entspannt. Nach der Vorstellung der
Prorektors zu besetzen, was ich im
Prorektoren-Kandidaten bekam ich
Jahr 2003 bereits sehr reizvoll fand. Ich
erstaunlicherweise nur wohlgemeinte
wollte mal was völlig anderes machen,
Fragen gestellt. Da ich in der Vergan-
etwas, was niemand zuvor gemacht hat.
genheit an der Universität viel kriti-
Mit dem damaligen Rektor konnte ich
siert hatte, dachte ich eher, dass man
aber nicht zusammenarbeiten. Im Mai
auch bei mir mit Kritik nicht sparen
2006 hatte sich dann das Blatt mit der
würde. Ich wurde schließlich mit 34
Wahl eines neuen Rektors gewendet.
Ja- und 15 Nein-Stimmen sowie acht
Mit Herrn Professor Strothotte komme
Enthaltungen gewählt. Damit bin
ich sehr gut klar. Und wer mich kennt,
ich voll zufrieden, die 15 Nein-Stim-
weiß auch, dass ich in den letzten
men gehören zur Demokratie dazu.
Jahren viel kritisiert habe – da gehört
es für mich zum guten Stil, nun die
heuler: Wie kam es, warum hast
du dich um das Amt des studentischen Prorektors bemüht?
Verantwortung selbst nicht zu scheuen.
13
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menschl
heuler: In welchen Bereichen hast
Hoffnung. Einige Professoren haben
du dich bisher schon engagiert
oder in die Geschehen der Universität Rostock eingebracht?
Johannes: Ich war 2003 Hochschulpolitischer Referent beim AStA, leider
sind der AStA und ich damals nicht so
gut auseinandergegangen, aber diese
Differenzen sind über die Zeit geklärt
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(2
Fotos
mir zusätzlich auf die Schulter geklopft
schaft. Wir haben vor einem halben Jahr
und meinten, ich hätte das Rückgrat,
einen Verein gegründet, dessen Anfän-
das nicht so schnell brechen würde. Im
ge mich recht hoffnungsvoll stimmen.
Prinzip glaube ich, dass es DEN ty-
heuler: Warum kannst genau du
geben kann, denn es ist immer schwer,
die Interessen der Studenten an
allen Meinungen innerhalb der ganzen
der Uni Rostock vertreten?
Studierendenschaft gerecht zu werden.
pischen studentischen Prorektor nicht
worden. Unter
„Durch Studiengebühren würde gerade in Mecklenburgich mich dann
Vorpommern die Spanne zwischen bildungsnfernen und
im Fachschaftsrat
Politikwissenbildungsnahen Milieus noch größer werden.“
anderem habe
schaft engagiert,
die Arbeit macht mir bis heute sehr
viel Spaß. Nach meinem Bachelor-Ab-
Johannes: Das muss ich wohl noch be-
heuler: Der Themenzug der Studienge-
schluss habe ich am Lehrstuhl für Ver-
weisen, aber auf der letzten Studenten-
bühren macht ja auch an unserer Hoch-
gleichende Regierungslehre eine Studie
vollversammlung 2005 ist mein eigener,
schule halt. Wie denkst du über Studi-
über die Grüne Partei in Mecklenburg-
ziemlich zugespitzter Antrag mit großer
engebühren an der Universität Rostock?
Vorpommern geschrieben, die vermut-
Mehrheit von den Studierenden ange-
lich ab Dezember in den Buchhandel
nommen worden – das macht natürlich
Johannes: Ich will die Diskussion
kommt. Zurzeit gilt mein Engagement
eigentlich gar nicht anheizen. Ich
auch dem Aufbau einer breiten Alumni-
persönlich bin hier in Mecklenburg-
betreuung am Institut für Politikwissen-
Vorpommern gegen Studiengebühren.
Das Problem ist vor allem, dass die
interview studentischer prorektor
Sozialstruktur in unserem Bundesland
auf Studiengebühren nicht eingerichtet ist. Viele junge Menschen würden
„Wer mich kennt, weiß auch, dass ich in
den letzten Jahren viel kritisiert habe — da
gehört es für mich zum guten Stil, nun die
Verantwortung selbst nicht zu scheuen.“
vermutlich von einem Studium abgeschreckt. Das können wir uns in
Lehrevaluation, denn davon verspreche
Mecklenburg wie Vorpommern nicht
ich mir wirklich positive Auswirkungen
leisten – wir haben hier bereits ein
Johannes: Ich wüsste nicht, wo da ein
auf die Lehre. Zweitens möchte ich
Defizit in der gut ausgebildeten Elite.
wirklicher Gewinn entsteht. Weder für
mich um die Alumnibetreuung an der
Nicht zuletzt würde auch die Glaub-
die Studenten und die Uni einerseits
Universität kümmern, denn da müssen
würdigkeit der Politik auf dem Spiel
noch für das Land andererseits sehe ich
wir in Zukunft andere Wege gehen.
stehen: Man kann nicht jahrelang von
da einen Fortschritt. Zudem wird wohl
Über unsere Absolventen könnten wir
der demographischen Katastrophe
der Verwaltungsaufwand jeden Vorteil
den Studierenden kostenlos Kontakte
reden und sich dann mit der Einfüh-
aufzehren. Allerdings gibt es bisher von
und Praktikaplätze in der ganzen Welt
rung von Studiengebühren des einzigen
keiner Seite ein konkretes und ernst zu
vermitteln – wir machen es bisher bloß
Instrumentariums entledigen, welches
nehmendes Konzept, daher wäre die
noch nicht ausreichend. Ich werde
zur Reparatur der demographischen
Diskussion darüber jetzt auch müßig.
mich darum bemühen, dass allen
Struktur taugt – wir müssen, wie es
auch die Bundesbildungsministerin
fordert, mehr Studenten ins Land holen.
Fachbereichen das entsprechende
heuler: Wie stellst du dir den Spagat
Equipment, zum Beispiel eine ordent-
und die Kommunikation zwischen
liche homepagefähige Datenbank-Soft-
Rektor, dir und den Studenten vor?
ware, zur Verfügung gestellt wird.
Johannes: Die Meinung der Studenten
heuler: Gibt es etwas, was du
heuler: Welche Probleme könnten
organisatorisch und vor allem
auf die Studenten zukommen,
soll an den Rektor herangetragen wer-
deinen Kommilitonen mit auf
wenn es zur Durchsetzung von
den und umgekehrt. Ich gerate damit
den Weg geben willst?
Hochschulgebühren kommt?
zwischen die Stühle, aber genau da sehe
ich meinen Platz. Wichtig ist jedoch:
Johannes: Geht Euren eigenen
Johannes: Das sieht man ja in den an-
Der AStA und der StuRa vertreten die
Weg und lasst Euch dabei nur
deren Bundesländern, es ist einfach eine
Interessen der Studierenden weiterhin
von guten Freunden ablenken.
zusätzliche finanzielle Belastung für die
nach außen. Ansonsten habe ich ein
Studierenden. Viel schlimmer ist aber,
eigenes Büro bekommen und man
dass Studiengebühren so enorm ab-
kann mich jederzeit kontaktieren. Es
schrecken. Bildung in Deutschland ist
gibt für alle eine Sprechzeit, freitags
bereits eine Frage des Milieus. Durch
zwischen 10 und 12 Uhr, es gibt das
Studiengebühren würde gerade in
Telefon, E-Mail – und in der Stadt
Mecklenburg-Vorpommern die Spanne
trifft man mich gelegentlich auch.
zwischen bildungsfernen und bildungsnahen Milieus noch größer werden
heuler: Was wirst du als Erstes
und das schlägt irgendwann auch auf
in deinem Amt anpacken, mit
den sozialen Frieden im Land durch.
welchen Schritten beginnst du?
heuler: Was hältst du von
Johannes: Zwei Projekte sind mir
Studienzeitkonten?
wichtig: Erstens, die ordentliche,
flächendeckende und kontinuierliche
Interview: Nicole Hulka
15
16
stura
Doch, doch – Jetzt werden die Schulden noch beglichen!
Anwesend
Entschuldigt
Unentschuldigt
18
0
0
Beyer
Christian
18
0
0
Hanella
Sabrina
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1
0
Berntsen
Christian
17
1
0
Hennig
Christian
17
1
0
Wolff
Thomas
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1
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Löwe
Gundula
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3
0
Münzner
Daniel
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3
1
Renner
Christoph
14
2
0
Schnell
Stefanie
14
3
1
Spill
Marko
Bruchteil der Studentenvertreter anwesend
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3
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Walm
Maik
ist, können eben diese wichtigen Entschei-
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2
Wüstenberg
Jörn
dungen nicht getroffen werden, selbst wenn
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Geister
Sandro
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3
3
Höhne
Christina
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4
2
Ritter
Anja
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Florian
Matthias
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Gaßmann
Martin
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4
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Heuschkel
Martin
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4
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Borgwarth
Kristina
10
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3
Honig
Martin
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0
Lutz
Ludmila
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2
Behrendt
Anja
Datenschutz wurde der Vorschlag von der
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2
Fiedler
Sebastian
Mehrheit des StuRa zurückgewiesen … – ?
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Jatkowski
Achim
8
3
0
Bücker
Martin
D
as Studentenparlament, der StuRa, soll
die Studenten bei der Meinungs- und
Willensbildung vertreten, und ist somit das
entscheidende Gremium der Studentenschaft. Da aber die besonders wichtigen Entscheidungen mit der Mehrheit der gewählten
Mitglieder beschlossen werden müssen,
kommt es auf die verlässliche Anwesenheit
aller Mitglieder an. Wenn aber nur ein
alle Anwesenden dafür sind!
Um auf die lähmende Disziplinlosigkeit einiger StuRa-Mitglieder aufmerksam zu machen, hatte der ehemalige
StuRa-Präsident, Christian Berntsen,
vorgeschlagen, eine Übersicht der Anwesenheit der einzelnen Mitglieder im heuler
zu veröffentlichen. Mit heftigem Protest
und Berufung auf die Allzweckwaffe
Die gewählten Studentenvertreter
8
8
2
Dahlke
Christian
übernahmen aber mit ihrem Amt auch
8
9
1
Kaminski
Kristin
Verantwortung und sie schulden ihren
8
1
0
Neumann
Andreas
7
8
1
Brochier
Martin
7
5
6
Deprie
Marleen
7
3
8
Scheel
Kathrin
6
11
1
Mehlhorn
Friederike
5
8
5
Lembke
Katja
4
1
1
Blöhe
Henryk
3
3
12
Rowe
Malte
3
2
13
Siepert
Anne-Merle
2
6
2
Barlen
Julian
2
0
16
Holert
Jonas
2
2
5
Langner
Tina
2
3
13
Schulz
Robert
2
3
13
Seraphin
Philipp
1
2
6
Jung
Karsten
0
2
4
Priwitzer
Jens
0
2
8
Sommer
Marco
schwarz markiert: zurückgetreten
grau markiert: nachgerückt
wählenden Studenten Rechenschaft darüber, wie sie ihre Aufgabe erfüllt haben.
Pech gehabt! Glücklicherweise wurden die
Anwesenheitslisten mit den Protokollen veröffentlicht, und so kann der heuler jetzt doch
noch begleichen, was manch feiger Vertreter
der Studentenschaft schuldig bleiben wollte.
Liebe Kommilitonen im StuRa, der heuler
hofft, einen Denkanstoß gegeben zu haben.
Noch mal zur Erklärung: Der StuRa
tagt in der Regel einmal im Monat. Als
entschuldigt werden in der nebenstehenden Tabelle diejenigen aufgeführt, die eine
Begründung für ihre Abwesenheit gegeben
haben. Unentschuldigt sind diejenigen,
die nicht einmal das geschafft haben.
Andreas Neumann
stura
D
17
Zum AStA-Wahlmarathon
er erste Eindruck zählt. Für
Liste, auf die sich eintragen kann, wer ein
politik abgelehnt, weil er als AStA-Vor-
frisch gewählte Mitglieder des
Amt im AStA haben will. Einige entschlie-
sitzender im letzten Jahr zu oft aneckte.
StuRa ist die Konstitution des
ßen sich spontan. Nachdem der alte AStA
Steffen Eggebrecht wird ohne Rückfragen
Studentenparlaments die erste Begegnung
Rechenschaft abgelegt hat und entlastet
Pressereferent, Stefanie Schnell denkbar
mit der studentischen Selbstbeschäfti-
wird, beginnt die Wahl des neuen AStA.
knapp im dritten Wahlgang zusätzlich So-
gung – pardon – Selbstverwaltung. Der
Für den Vorsitz kandidiert Biologiestuden-
zialreferentin. 0.30 Uhr wird Daniel Karstädt
fast achtstündige Wahlmarathon am 19.
tin Stefanie Schnell, und wird im dritten
dank seiner Kultwoche wieder Kulturreferent.
Oktober 2006 forderte reichlich Geduld
Wahlgang gewählt. Ihre Stellvertreterin
Die Wahlkommission hat um 1 Uhr etwas
und Idealismus. Hier nun einige Live-Ein-
wird Jurastudentin Nicole Weißhuhn.
Neues: Die Stimmzettel müssen aufbewahrt
drücke:
werden, einige wurden aber weggeworfen und
Mit der Wahl des Finanzre-
Der Start war vielversprechend.
werden deshalb aus dem Papierkorb gefischt.
ferenten kommt der Rhythmus ins
Die meisten Mitglieder des Studentenpar-
Stocken – weil es zwei Kandidaten gibt.
lamentes sind anwesend, und reichlich
Der erste Kandidat ist Marcel Buchardt,
Wahl des Referenten für Internationa-
Kandidaten interessieren sich für die Äm-
der sich mit drei Leistungsscheinen BWL
les der Mitbewerberin Saskia Scholz.
ter der Studentenschaft. Eröffnet wird die
inklusive der Finanzbuchhaltung bewirbt.
Wernfried Weber verspricht frei von
Legislatur des neuen StuRa durch Rektor
Der zweite Kandidat ist Thomas Wolff,
Parteipolitik zu arbeiten, und wird nach
Strothotte, kurz nach 19 Uhr. Er freut sich
der in den letzten Jahren verschiedenste
drei Wahlgängen zum Referenten für
über soviel Engagement bei den Studenten,
Ämter der Studentenvertretung innehat-
Gleichstellung gewählt. Inzwischen ist es
und hofft auf eine gute Zusammenarbeit.
te und inzwischen selbst Wirtschafts-
2.30 Uhr und die wartenden Bewerber
wissenschaft studiert. Kurz vor 23 Uhr
vertreiben sich die Langeweile mit Karten-
Es folgt die Ablösung des Stura-
Mario Aulhorn unterliegt in der
streitet die Wahlkommission über den
spielen, die bestellte Pizza wird wohl nicht
Präsidiums. Der scheidende Präsident,
Abstimmungsmodus und das Aussehen
mehr kommen. Zur Umweltreferentin
Christian Berntsen, gibt einen kurzen
der Stimmzettel, während eine Sammel-
wird Julian Ehrbach gewählt. Warum ihr
Rückblick und kritisiert dabei besonders
bestellung für den Pizza-Lieferservice
Gegenkandidat trotz Abwesenheit und
die mangelnde Anwesenheit der Stura-
herumgereicht wird. Der erste Wahlgang
einer Bewerbung aus drei formlosen Zeilen
Mitglieder: Nur wenige Studentenvertreter
bringt keine Entscheidung, dafür aber eine
Stimmen bekommt, bleibt offen. In der
besuchten alle Sitzungen, viele dagegen
neue Diskussion über die Stimmzettel. In
Wahl des Referenten für politische Bildung
keine einzige. Er regt deshalb an, die
dieser Orientierungslosigkeit eilt Lehr-
erhält Paula Ruoff eine deutliche Mehrheit.
Anwesenheitsliste im heuler zu veröffent-
amtsstudent Christian Berntsen zur Tafel,
Weil aber weniger StuRa-Mitglieder anwe-
lichen, um so den wählenden Studenten
und ergreift Kreide und Wort um seine
send sind, als für eine absolute Mehrheit
Rechenschaft zu leisten. Sein Vorschlag
Vorstellung des Wahlmodus zu erklären.
notwenig ist, braucht es trotz eindeutigem
wird niederprotestiert mit dem Hinweis
Politikstudent Daniel Münzner widerspricht
Wahlergebnis drei Wahlgänge, denn erst
auf Datenschutz (siehe linke Seite). Als
ihm, da der Vorschlag bei drei Kandidaten
dann reicht eine einfache Mehrheit.
neuer Präsident des Studentenparlamentes
nicht funktioniert. Ein weiteres StuRa-Mit-
bewirbt sich der Informatikstudent
glied will schlichten, mit einem Erklärungs-
Christian Hennig. Er nimmt sich vor, den
versuch von Schoko- und Erdbeereis. Die
Minutentakt. Nicole Hulka wird heuler-
AStA intensiver zu kontrollieren, sich
Wahlkommission wagt 23.30 Uhr einen
Beauftragte, Jörg Sonnenberger erneut
auf die Sitzungsleitung zu konzentrieren
zweiten Wahlgang. Wegen des deutlichen
Technikbeauftragter. Weil der Service-
und sich aus der Politik herauszuhalten.
Stimmenvorsprungs Thomas Wolffs zieht
beauftragte noch frei ist, entscheidet sich
Christian Hennig wird im ersten Wahl-
Marcel Buchhardt seine Kandidatur zurück.
Mario Aulhorn spontan und wird in bester
gang gewählt. Sein Stellvertreter wird der
Die erste Papierschwalbe wird flügge.
Schlussverkaufsstimmung gewählt. Gegen
Jurastudent Norbert Christian Mösch.
3 Uhr wird der Sportbeauftragte Steffen
Gegen Mitternacht werden die
Ab 21.30 Uhr wird der neue AStA
Ab halb drei gibt es Ämter im
nächsten Wahlen durchgestanden. Stephan
gewählt. Während des Berichtes des Vor-
Mehlhorn wird Innenreferent. Daniel
sitzenden Daniel Münzner kursiert eine
Münzner wird als Referent für Hochschul-
Junghanns gewählt, und dann ist endlich
Schluss, zumindest mit der StuRa-Sitzung.
Andreas Neumann
18
kurt krömer
heuler: Warum ist Berlin
derzeit so anziehend?
Krömer: Berlin ist ein Mischmasch
von allen Leuten. Ich wohne in Kreuzberg und finde es super, dass es dort
Na du alte
so Multikulti ist. Ich habe da meine
Kurt Krömer wirkt überspitzt und unreal. Allerdings
Araber, meine Türken, Chinesen und
hat diese Figur sehr authentische Züge und zehrt
Rumänen auf einem Haufen. Was die
Gastronomie angeht, kann ich dort
von Geschichten eines Menschen, der nach mehr
einen Kilometer im Karree laufen und
strebte und dies auch erreichen konnte. Kurz vor
alle Nationalitäten abfrühstücken. Für
Künstler und all die anderen Ver-
seinem Auftritt, im Rahmen der 15. Rostocker
rückten ist das natürlich ein schönes
Kulturwoche, nahm sich Kurt Krömer alias
Auffangbecken, weil du unter deinesgleichen bist. Dafür ist Berlin gut, weil
Alexander Bojcan, eine viertel Stunde Zeit für
die Stadt groß und multikulturell ist
dieses Interview. Schnell wurde klar, dass nicht
und die ganzen Spinner anzieht.
heuler: Ist Kurt Krömer
auch so ein Spinner?
Krömer: Natürlich! Ich bin der
Oberspinner in Berlin. Nee, wenn
die Bühnenfigur vor einem saß. Ein auf Anhieb
sympathischer, leicht zurückhaltender Mann im
grünem Pullover beantwortete, mit wenig Berliner
Dialekt und ruhiger Stimme, geduldig die Fragen.
ich Künstler als Spinner bezeichne,
ist das sehr positiv gemeint. Die
Verrückten und die Fachidioten, das
den Stammbaum zurückgerechnet
Krömer: Ich habe mir alles schön
hat immer was sehr Positives.
und die letzten 10.000 Jahre war da
verbaut. Nach einem Jahr habe ich
nicht ein Künstler mit dabei. Das hat
meine Lehre erfolgreich abgebrochen.
heuler: Du verarbeitest deine Her-
es sehr einfach gemacht. Ich habe mir
Ab da war mir bewusst, entweder du
kunft aus Neukölln auf der Bühne …
gesagt, du stehst einfach zu dem, was
bist dein Leben lang Hilfsarbeiter oder
dich ausmacht und wo du herkommst.
du machst dein Abitur nach. Damals
Krömer: (lächelnd) Dass ich darüber
Irgendwann habe ich gemerkt, dass
habe ich auf dem Bau gearbeitet, war
spreche, ist quasi eine Langzeittherapie.
dies etwas sehr Seltenes ist. Es gibt
Gebäudereiniger, Hilfskraft im Zoo,
Schauspieler, die wurden am Karrie-
Kellner. Ich hatte nur Jobs, wo du der
heuler: … kann man den dor-
reanfang von ihren Eltern unterstützt
Arsch warst. Auf mich wurde immer
tigen Problemen, die immer wie-
und denen fehlt dann dieses Boden-
eingeschlagen. Mir war klar, entweder
der von den Medien aufgegriffen
ständige. Und das macht den Humor
es läuft so weiter oder du hast irgend-
werden, mit Humor begegnen?
von Kurt Krömer aus. Auch wenn ich
wann mal Glück und das hat dann acht
jetzt ein bisschen mehr verdiene und
Jahre gedauert. Zu der Zeit war das sehr
Krömer: Es ist nicht so, dass ich ein
ein wenig populärer geworden bin, weiß
traurig, im Nachhinein bin ich sehr
Schauspieler aus Bremerhaven bin, der
ich immer noch, wo ich herkomme.
stolz, dass ich das gemacht habe. Stell
gesagt hat, er braucht eine Figur. Ich
dir mal vor, ich komme mit 16 Jahren
bin wirklich in Neukölln geboren, dort
heuler: Lange Zeit warst du tagsüber
aufgewachsen und komme aus einer
Hilfsarbeiter und abends auf den
trag von einem großen Sender und hätte
echten Arbeiterfamilie. Wir haben
Bühnen der Berliner Kleinkunst-
dann nur Erfolg gehabt. Ich glaube,
szene. Wie verliert man in solch
dann wäre ich jetzt abhängig von Crack
einer Situation nicht den Mut, das
zu machen, wonach man strebt?
von der Schule, kriege sofort einen Ver-
te Kackbratze
* Leider konnten wir während des Interviews keine Fotos von Kurt Krömer machen.
Deshalb haben wir beim Redaktionsschluss einfach das Poster abfotografiert.
Foto: Nicole Hulka*
kurt krömer
19
20
kurt krömer
oder würde Heroin spritzen, weil mich
das alles langweilen würde. So weiß ich,
wo ich herkomme und ich weiß auch,
wie schnell sich das alles ändern kann.
heuler: Ist es eine Art Genugtuung
für dich, dass du mit einer „Verliererfigur“ wie Kurt Krömer ...
Krömer: (sarkastisch) Das verbitte ich
„Ich bin wirklich in Neukölln geboren, dort
aufgewachsen und komme aus einer echten
Arbeiterfamilie. Wir haben den Stammbaum
zurückgerechnet und die letzten 10.000 Jahre
war da nicht ein Künstler mit dabei.“
mir aber. Ich bin doch kein Verlierer!
bin in gewisser Hinsicht selber der
Dumme. Ich brauche keine Leute, die
heuler: Deine Auftritte in den Me-
ich vorführen muss, sondern ich habe
dien und auf Bühnen sind sehr ge-
Krömer: Nee, das stimmt schon. Ich
selber die Pappnase auf. Aber ich bin
zielt ausgewählt. Ist das Vorsicht?
möchte mich nicht mit ihm vergleichen,
eben nicht so ein Clown aus dem Circus
heuler: … solch einen Erfolg hast?
aber das ist so, wie bei Charly Chaplins
Roncalli, mit der roten Nase und den
Krömer: Ich möchte organisch wach-
Tramp. Solche Figuren haben Leute im-
zu kurzen Hosen. Klamottentechnisch
sen. In den acht Jahren, die ich mich auf
mer sehr gerne. Charly Chaplin kommt
bin ich bestimmt auch keine Augen-
Kleinkunstbühnen rumgetrieben habe,
auch aus ärmlichen Verhältnissen und
weide, aber es ist eben nicht dieses
nahm ich auch nicht jeden Scheiß an
hat es mit solch einer Figur geschafft.
hau-drauf-Clownswesen. Ich bin mehr
und warum soll ich das beim Fernsehen
Ich glaube nicht, dass die Zuschauer
wie der Vorsitzende von der Stadtspar-
ändern. Ich werde an Kurt Krömer
Leute mögen, die sagen, ich habe 50 Mil-
kasse Paderborn, (schmunzelnd) der
sicherlich nichts ändern, denn was auf
lionen auf dem Konto und eine 24-stö-
in der leitenden Funktion so langsam
der Bühne läuft, muss auch im Fernse-
ckige Villa in Hamburg-Blankenese. Wo
durchdreht. Bloß ich weiß, was ich da
hen laufen. Sagen wir mal es gibt eine
du sagen würdest: Ach der Krömer ist ja
tue. Der Mann von der Sparkasse nicht.
Sendung „Deutschland sucht den SuperKomiker“. Ich mache da mit und habe
ein sympathischer Mensch, ich musste
Wasser trinken und der hat Don Perig-
heuler: Ist Kurt Krömer
jeden Tag sechs Millionen Zuschauer.
non für 5.000 Euro gesoffen und dazu
nah an dir selbst?
Das sind sehr viele Zuschauer, aber von
eine riesen Schale Kaviar vor sich ste-
der Bühne weiß ich, die Leute wollen
Krömer: Schon sehr nahe. Ich bin
keine Berühmtheit, sondern jemanden,
jetzt nicht unfreiwillig komisch, wie
der Substanz bietet. Natürlich könnte
heuler: Was ist Kurt Krömer
gesagt, ich weiß, was ich tue, wenn ich
ich jeden Tag einen Auftritt haben oder
eigentlich? Comedian, Komi-
um 20 Uhr auf die Bühne gehe. Wenn
in einer Show sein. Aber nach einem
ker, Clown oder Kabarettist?
ich manchmal rumstehe, dann habe
Jahr sagen die Zuschauer, die alte
ich meine Hand an der Hüfte ange-
Hackfresse, jetzt ist der schon wieder in
winkelt und sehe aus wie Oma Kruse.
einer Talkshow und redet schon wieder
hen gehabt. So was findet man nicht gut.
Krömer: Ich würde mich als Clown
ansehen. Für einen Kabarettisten
Beobachtet man sich dabei selbst,
über sein ach so tolles Leben. Und da
bin ich zu unpolitisch und für einen
dann hat man ein gutes Repertoire,
denke ich mir, mach doch kurz. Ich
Comedian nicht mainstreamig genug.
wie man eigentlich komisch auf der
muss meine Fresse auch nicht über-
Comedian heißt ja immer, du hast
Bühne steht. So was kann man sich
all reinhalten und durch Talkshows
einen schwarzen Anzug an, schönes
nicht durch einen Regisseur beibringen
wird das Leben auch nicht besser.
Hemd und erzählst über dumme
lassen. Natürlich fließt dadurch schon
Menschen aus der Nachbarschaft. Ich
viel von einem in die Figur mit ein.
heuler: Was bedeutet or-
erzähle nicht über dumme Menschen
Jeder Mensch, wenn er sich selbst mal
ganisch wachsen?
aus der Nachbarschaft, sondern ich
beobachtet und selbstkritisch ist, wird
sehen, dass er irgendwas Beklopptes an
Krömer: Wenn ich beispielsweise hier
sich hat. Und ich werde dafür bezahlt.
in Rostock vor 3.000 Leuten spielen
Die anderen müssen sich das abtrainieren oder in Therapie gehen und ich
kann so was vor Publikum machen.
kurt krömer
würde, oder wir hätten den Auftritt
ein Jahr vorher angekündigt, hätte
ich vielleicht vor 5.000 Leuten spielen
können, aber so was will ich gar nicht.
21
„Ich spiele lieber vor 800 oder 900 Leuten
und dafür dann fünf Tage am Stück.“
Ich spiele lieber vor 800 oder 900
Leuten und dafür dann fünf Tage am
nütigen Text. Die Autoren haben zwei
Stück. Organisch wachsen bedeutet,
Texte in einer Woche geschrieben. Ihr
dass mich die Zuschauer aufbauen,
Ziel war immer, nie den gleichen Text
nicht den jugendlichen Helden spiele,
nicht das Fernsehen. Die Zuschauer
ein zweites Mal vorzulesen und diese
sondern eher den markanten Typen.
sollen der Meinung sein, den Kurt
Kreativität hat mich sehr angesteckt.
heuler: Willst du deine Entwicklung
wollen wir sehen und sie sollen nicht
heuler: War es schwierig, ernst
eher in diese Richtung des ernsteren
genommen zu werden?
Schauspiels und Theaters hinleiten?
von der Bühne in den intellektuellen
Krömer: In der Poetry-Szene waren
Krömer: Kurt Krömer wird immer
Untergrund, zur „Chaussee der Enthu-
die Leute von dem Entertainmentge-
das Mutterschiff sein, aber wir sind ja
siasten“, gegangen. Was war der Grund?
habe eines Kurt Krömers schockiert.
alles keine Eintöpfe. Das Engagement
Das fanden die absolut scheiße, weil
beim Hebbel-Theater war vor zwei
Krömer: Das war Poetry Slam, was da-
es ihnen um die Texte ging. In der
Jahren und seitdem gab es ein paar
mals noch gar nicht so hieß. Das waren
Comedy-Szene ging es darum, dass
Angebote. Beim Theaterprojekt musst
Autorenlesungen, bei denen Leute wie
man nicht abliest und in der Auto-
du dir drei bis vier Monate freineh-
Vladimir Kaminer mit dabei waren.
ren-Szene ging es darum, dass man
men, weil du jeden Tag sechs Stunden
Damals war der noch völlig introver-
nicht zuviel Entertainment bietet.
probst. Es wird immer Ausflüge in
tiert, hatte den Kopf in seinen Texten
Von daher war es in beiden Szenen
diese Richtung geben, aber es wird nie
irgendwas vorgesetzt bekommen.
heuler: In der Vergangenheit bist du
vergraben und sich nicht getraut, die
irgendwie scheiße, aber in der Auto-
heißen, Kurt Krömer ist jetzt nur noch
Leute anzuschauen. Diese Autoren ha-
ren-Szene habe ich mich wegen der
Schauspieler in Hochkultur. Wenn
ben Alltagsgeschichten geschrieben. Als
Kreativität irgendwie wohler gefühlt.
ein Angebot kommt und ich Zeit
ich so was in Comedy-Shows gemacht
habe, dann mache ich das natürlich.
habe, war das ein Skandal. Mir wurde
heuler: Außerdem hattest du 2004
immer gesagt, ist das hier eine Lesebüh-
ein Engagement in Bühnenfas-
heuler: Über dich wurde geschrie-
ne oder was. Ein Stand-Up-Comedian
sung von Billy Wilders 1, 2, 3.
ben „Krömer gibt die personifizierte
braucht drei Monate für einen 5-mi-
„Ich würde mich als
Clown ansehen. Für
einen Kabarettisten
bin ich zu unpolitisch
und für einen
Comedian nicht
mainstreamig genug.“
Endlos-Pointe“. Wie kann man sich
Krömer: Vom renommierten
so was über längere Zeit erhalten?
Hebbel-Theater in Berlin habe
ich ein Angebot bekommen,
Krömer: Authentisch ist man nur,
einen Nazi zu spielen. Das hat
wenn man authentisch ist. Das meine
mich sehr interessiert, da es
ich mit organischem Wachsen und ehr-
fernab von Clownerie ist. Da
lich sein. Wenn mich was stört, dann
habe ich nicht den sympa-
sag ich das frei raus, dafür bin ich auch
thischen Nazi gespielt, son-
Berliner. Berliner sind die mit Herz und
dern die Drecksau, die einen
Schnauze und solange ich das in mir
kolerischen Anfall nach dem
habe, wird es auch authentisch bleiben.
anderen gekriegt hat und am
Wenn ich kein Bock mehr habe, höre
Ende richtig abdreht. Das hat
ich auf. Ich werde mit Wolfgang Petry
mich neben diesem Clown-
nach Mallorca ziehen und dann können
spiel sehr interessiert. Es würde
wir täglich unsere Freundschaftsbänder
mich in Zukunft auch interes-
zählen. So wird es sein, Wolle und Kurt!
sieren, wenn ich ein Schauspielangebot bekomme, bei dem ich
Interview: Steffen Eggebrecht
hamlet
Der Wahnsinn hat einen Namen
„Sein oder Nichtsein; das
ist hier die Frage“ – einer
Hamlet (Johannes Quester) und einer
der wohl berühmtesten
lichen Hofes hervor. Um den Mörder
Aussprüche der
zu entlarven, spielt Hamlet seine Rolle
Theaterwelt kann jetzt
nimmt wortwörtlich seinen Lauf …
auch in einer neuen
nun absichtlich und der Wahnsinn
Mit einer modernen, jugend-
verzweifelten Ophelia (Claudia Graue),
bekommt das Publikum vor allem
durch den quer durch die Sitzreihen
führenden Bühnensteg das Gefühl,
mitten drin zu sein, statt nur dabei.
Trotz der modernen Umsetzung
Inszenierung im Rostocker
lichen Inszenierung hat Johanna Schall
Volkstheater gehört
Hamlet nun auch auf die Rostocker
Bühne gebracht. „Das Stück ist vor
aber wirksamen Bühnenbild und
allem für junge Leute gedacht und soll
Text weitestgehend an der deutschen
mark, erfährt vom Tode seines Vaters
die Spannung zwischen der Jugend
Originalübersetzung und ist lediglich
und reist umgehend heim. Dort wird er
und der älteren Generation versinn-
umstrukturiert bzw. sind Hamlets
werden.
mit englischen Popsongs, einfachem
komischen Einlagen, orientiert sich der
H
amlet ist ohne Frage
das berühmteste
Theaterstück der
englischen Literaturwelt. Die
wahrscheinlich zwischen 1601
oder 1602 entstandene Tragödie
wird heute als Meilenstein in
William Shakespeares Theaterentwicklung angesehen und stellt
den Kampf des Helden mit zwei
konträren Kräften dar: Moralische Integrität und das Verlangen, den Mord an seinem Vater
zu rächen.
Hamlet, der Prinz von Däne-
Foto: Doris Gätjen. Volkstheater Rostock
22
mit der schnellen Hochzeit seiner Mut-
bildlichen“, erklärte die Schauspiel-
langatmige Monologe gekürzt worden.
ter Gertrud und seinem Onkel Claudius
direktorin in einem anschließenden
Das Ende stammt allerdings allein
konfrontiert und wird misstrauisch.
Publikumsgespräch. Der Rostocker
von Johanna Schall – was nicht jedem
Sein Vater erscheint ihm daraufhin als
Hamlet vereint dabei alles, was ein
gutes Theaterstück braucht: Dramatik,
Emotion, Tragödie, aber auch Witz und
Slapstick, ausgezeichnet und ergreifend umgesetzt. Es wird gestolpert,
gehüpft, gerannt, gesungen, aber auch
an Kronleuchtern gehangen. Neben
einem ausgezeichnet wahnsinnigen
Hamlet-Veteranen gefiel, jedoch zur
angenehm frischen Aufführung passte.
Geist und verlangt Rache für den an
ihm verübten heimtückischen Mord.
Hin und her gerissen zwischen seiner
Wut und seinen moralischen Werten,
versucht er vergebens, sich durch
philosophische Fragen des Sein oder
Nichtsein über seine Schwäche hinweg-
Alles in allem ist Hamlet mehr
als empfehlenswert – nicht nur für
Jugendliche, sondern auch für alle, die
sich an Shakespeare versuchen wollen,
ohne Gefahr zu laufen, einzuschlafen.
zutäuschen. So ist er scheinbar verrückt
Denn das ist das Letzte, was einem im
und ruft die Verwirrung des könig-
Rostocker Volkstheater passieren kann.
Melanie Kolbe
hochschulsport
23
Foto: Nicole Hulka
Hochzeitsgriff und Beinschwingen
F
echten, Bauchtanz, Tango – so
viele Sportarten auf einen Blick,
es war kaum zu glauben. Der
Haken an der Sache war natürlich mal
leicht abgekämpft, aber es ging ja noch
Heim zu wohnen, also müssen auch
weiter. Wir wurden in die Geheimnisse
die Nachteile tapfer ertragen werden.
des Hochzeitstragegriffes oder wahlweise Kindertragegriffes eingeweiht und
wieder, dass alle Kurse voll waren, aber
daran hatte man sich als gequälter Ersti
Am nächsten Montag führte
durften unsere neu erworbenen Kennt-
ja schon anderweitig gewöhnt. Und den
mich also das Verlangen nach Rhyth-
nisse gleich am lebenden Objekt testen.
Satz „darum hättest du dich ja auch
mus und Tanz in die Pümperstraße,
Da ich den Köpermassenvergleich
schon viel früher kümmern können“,
genauer, in die Tangofabrik. Ich war
verloren hatte, wurde ich zum Mann
kenne ich auch schon zu genüge. Aber
natürlich viel zu früh dran, denn eines
erkoren und stemmte frohen Mutes die
ich war wild entschlossen, nicht nur in
hatte ich gelernt: Wer zu spät kommt,
zierliche Chinesin in die Luft, nicht
Vorlesungen und Seminaren zu sitzen,
kriegt Stehplätze, sitzt im besten Fall
ohne mir leicht hilflos vorzukommen.
sondern auch etwas für die körperliche
auf dem Gang oder muss die hämischen
Ertüchtigung zu tun. Also mussten
Blicke von über 50 Augenpaaren ertra-
Ausweichmöglichkeiten her. Eine solche
gen, wie, wenn man leicht abgehetzt zu
schritten, die ich in einer langen Reihe
war auch schnell gefunden und so trug
spät in die Vorlesung kommt. Plus das
von fünfzehn Männern erlernte, wurde
Bei den nachfolgenden Tanz-
ich mich, ohne lange zu überlegen, in
Privileg, dem Professor auf jeden Fall
es dann schon lustiger. Ich wusste ja,
den Rock`n`Roll-Tanzkurs ein.
schon persönlich bekannt zu sein, ohne
dass ich nicht unbedingt tänzerisch
auch nur den Mund aufgemacht zu
begabt bin, aber wer hätte gedacht,
haben, um vor Originalität zu sprudeln.
dass ein Schritt und dreimal Bein-
Die nächste Hürde auf dem
Weg zur neuen Sportlichkeit war auch
Also saß ich eine halbe Stunde auf einer
schwingen mich derart überfordern
nicht weit und lauerte in Form einer
kalten Treppe, bis meine Mittänzer
würden. Als dann nach 75 Minuten
Überweisung von dem Unkostenbeitrag
erschienen. Da ich natürlich niemanden
lustiger Versuche, mich nicht allzu
von zehn Euro auf mich. So ging ich
gefunden hatte, der sich bereit erklärt
dumm anzustellen, auch noch zwei
frohen Mutes zur Sparkasse, um die
hätte, mit mir das Tanzbein zu schwin-
Meister des Rock`n`Roll ihre Künste
erste Überweisung meines Lebens zu
gen, war ich ohne Partner. Dem wurde
vorführten, wurde mir bewusst, wie
tätigen. Genau in diesem Augenblick
aber schnell abgeholfen, indem ich einer
weit der Weg noch sein könnte. Aber
tauchten die unschlagbaren Vorteile
Chinesin ohne Deutschkenntnisse zu-
da wir ja alle zur Uni gekommen
von Hotel Mama wieder vor meinem
geteilt wurde. Mein provisorisches Schu-
sind, um etwas zu lernen, vor allem
geistigen Auge auf ... Aber, nur nicht
lenglisch verkomplizierte die Lage noch
etwas Neues, freu ich mich schon
verzagen, denn einer der unschlag-
zusätzlich. Schon nach der halbstün-
auf den nächsten Montag und jede
baren Vorteile dieses unabhängigen
digen Erwärmung war zumindest ich
Menge Akrobatik und Tanzschritte.
Lebens ist es ja, nicht mehr im trauten
Lea Mareike Riese
24
völkerballturnier
Kings and Queens, Narren und Jäcken
Völkerballturnier der Kulturwoche ging in die zweite Runde
V
iele kennen es vielleicht noch aus
dem Schulunterricht – das Spiel,
witziger ab, ja hat sogar Liga-Charak-
sich, wie genial man alle möglichen
welches immer zur Erwärmung
ter und hohes Veranstaltungsniveau
Sportarten in diesem Spiel gebrau-
oder zum Abspann der Sportstunde
– wenn z.B. im Rahmen der Rostocker
chen kann. Handball, Volleyball,
eingeläutet wurde: Der Sportlehrer
Kulturwoche ein Völkerballturnier aus-
Fußball – fast alles, der Ball darf nur
machte eine Ansage und dann muss-
getragen wird. 2005 rief der Kulturre-
nicht auf den Boden kommen!
ten zwei Klassenkameraden je eine
ferent des AStA, Daniel Karstädt, diese
Mannschaft zusammenstellen und
Idee erfolgreich ins Leben und baute sie
einen König wählen. Schwuppdiwupp,
für die diesjährige Kulturwoche noch
Im Vergleich zum letzten Jahr
hielt das Turnier diesmal auch einige
formten dann die seitlich in der Halle
ein wenig aus: „Ich bin auf den Gedan-
Magnete bereit, um die Teilnehmer und
stehenden Holzbänke zwei Felder und
ken gekommen, als ich den Film Voll
Besucher in der Halle zu halten und
– auf die Plätze fertig los! – alle Klassen-
auf die Nüsse gesehen habe“, erinnert
an die Veranstaltung zu heften: Das
kameraden, außer den beiden Königen,
sich Daniel. „Danach habe ich entschie-
Finale wurde nämlich bis Mitternacht
wurden in die Abwerfbereiche ge-
den, den Völkerball auch in die Kultur-
aufgespart. In der Zwischenzeit konn-
scheucht. Die meisten Mädchen waren
woche einzubringen.“ Am 11. Novem-
ten sich alle auf der Völkerball-Party
oft recht schnell abgeworfen, die Jungs
ber 2006 trafen sich ab 14 Uhr zwölf
mit Live-Musik, DJ, Gewinnspielen
hingegen avancierten zu Handballstars
Mannschaften mit je sechs Spielern in
und Getränken amüsieren, sogar wie
und lachten sich ins Fäustchen. Hey
der Uni-Sporthalle, um zu zeigen, was
zu Hause, nämlich auf Socken. „Die
Kinder – was war das immer witzig …
Völkerball wirklich sein kann. Der
Party habe ich dieses Mal organisiert,
Spaß stand natürlich im Vordergrund,
um im Vergleich zum letzten Jahr ein
nicht zuletzt wegen der Erinnerungen
bisschen mehr Zuschauer anzulocken“,
an die Schule, der Mannschaftskostüme
erklärt Daniel. „Insgesamt waren rund
oder dem einen oder anderen Bier. Da
150 Leute da, unsere sechs Spielstände
An unserer Uni läuft das heutzutage viel professioneller und noch
Foto: Wiebke Hofmann
tenanzüge. Und dennoch zeigte
gab es z.B. rosa Tutus, Pompons,
haben die sogar regelrecht überrannt.“
die sexyesten Leggings
oder auch
Laboran-
Glückwunsch nochmals an
die Sieger, „Die Würste“, welche
sich tapfer geschlagen haben und
den „Gläsernen Globus“ dieses
Jahr davontragen durften. Und ein
dickes Lob an unseren Daniel!
Nicole Hulka
studivz
25
Der neue Kult ums studiVZ
Käffchen? – Dieses
unschuldige Wörtchen
mit Fragezeichen kennt
mittlerweile wohl
jedes studiVZ-Mitglied
und dennoch lässt die
Faszination nicht nach.
D
as Zauberwort heißt Web 2.0,
welches passive Internetnutzer in aktive Mediengestalter
verwandelt. „Alles ist möglich“, lautet
ein Slogan der neuen Internet-Community. Im Web 2.0 ist der Nutzer König
und bestimmt selbst, was ihm gefällt,
Gründer des Studiverzeichnisses: Ehssan Dariani, Dennis
Bemmann und Michael Brehm
sind die Köpfe hinter der größten deutschen Studenten-Community
(Foto: studivz.net)
ob er nun bloggt, mit anderen Surfern
Einen Nachteil gibt es allerdings
in der ganzen Euphorie um studiVZ:
Die Server brechen bei der immer stärker werdenden Benutzung regelmäßig
zusammen. Es gibt Tage, an denen der
chattet oder diversen Netzwerken
hin zum Flirten, indem man andere
Besuch des Studiverzeichnisses ledig-
beitritt.
Mitglieder gruschelt. Allen, die schon
lich in den frühen Morgenstunden oder
immer wissen wollten, was gruscheln
am späten Abend glückt. So wird der
überhaupt bedeutet, sei an dieser Stelle
Nutzer nach
gesagt, dass gruscheln etymologisch
dem Zusam-
nicht nachvollziehbar ist. Gruscheln
menbruch des Servers auf charmante
ist eher eine okkasionelle Wortneubil-
Weise um Geduld gebeten. Man soll
dung, da es sich aus den beiden Wörtern
sich doch in der Zwischenzeit ein Käff-
kuscheln und grabschen zusammen-
chen machen, ist dann dort zu lesen.
Eines dieser Netzwerke ist
studiVZ , das sich in kürzester Zeit zur
größten virtuellen Studenten-Community Deutschlands entwickelt hat. Die
Mitgliederzahl stieg innerhalb von
zwölf Monaten auf fast eine Million eingetragene Nutzer und täglich kommen
weitere 15.000 dazu. Das studiVZ-Team
um Gründer Ehssan Dariani, welcher
die Idee nach einem Praktikum in den
USA mit nach Deutschland brachte,
beschreibt die virtuelle Plattform folgendermaßen: „studiVZ ist ein ‚sozialer
Katalysator’: Es bringt Leute mit ähnlichen Interessen und Werten schneller
zusammen oder bringt sie zumindest
optional in Reichweite und senkt zugleich die Kontaktaufnahmebarrieren.“
Vieles ist möglich im Studiver-
setzt. Was folglich eine sexuelle Handlung darstellt – wer hätte das gedacht.
Diese Lockerheit und das
Prinzip der aktiven Mitgestaltung sind
Das Interessante an studiVZ ist,
die Erfolgsgaranten sowohl fürs Web
dass jedes Mitglied die Seiten anderer
2.0 als auch für studiVZ. Der Hype um
Nutzer besuchen kann und plötzlich
das Portal lässt sich wohl am besten
erfährt man, dass diese Person einem
mit einer alten Binsenweisheit erklä-
bereits über drei oder vier Ecken
ren: Zur rechten Zeit am rechten Ort.
bekannt ist, ganz nach dem „KleineWelt-Phänomen“, welches durch den
Also Leute: Schnell an die
Psychologen Stanley Milgram in den
Rechner und anmelden, auch wenn die
60er Jahren populär wurde. Danach
Technik manchmal nicht ganz so funk-
kennt jeder Mensch der Welt jeden
tioniert, wie gewünscht. Alles wird gut.
anderen über eine Kette von höchstens
zeichnis, die Bandbreite reicht vom
sechs Verbindungspersonen. Und was
Wiederfinden alter Freunde über das
soll man sagen, es stimmt wirklich.
Beitreten in verschiedene Gruppen bis
• www.studivz.net
Tobias Klein
26
wanted
heuler und LOHRO
suchen Verstärkung
Ihr schreibt einfach gern oder wollt mal Journalisten
werden und jetzt schon nebenbei irgendwas mit Medien
machen? Ihr findet jedoch zu wenige Möglichkeiten in
Euren Stundenplänen für diesen Weg und für Praktika ist
auch nie Zeit? Da gibt es eine Lösung:
Kommt doch zum heuler !
Der heuler ist das Magazin von und für Studenten und
immer so gut, wie die Rostocker Kommilitonen ihn gestalten. Es gibt für alle Themenbereiche etwas zu tun! Berichte
vom StuRa und AStA oder der Hochschulpolitik, von UniVeranstaltungen, Ereignissen in Rostock, Buch-, CD- und
Filmkritiken und eigene Themenideen sind ebenso gern
gesehen!
Wir suchen jederzeit Autoren und Redakteure für jegliche
Themenbereiche, Fotografen, Grafiker (z.B. auch Leute, die
gern selbst Kreuzworträtsel etc. basteln), Comiczeichner
und viele fleißige Hände mehr, die ein gutes Studentenmagazin machen. Was solltet Ihr mitbringen? Interesse am
Journalismus sowie an Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Elan zum Schreiben und zum kreativen Schaffen sowie
Zeit, zwei- bis dreimal im Monat zum Redaktionstreffen zu
kommen. Seid Ihr interessiert? Dann meldet Euch einfach
bei der heuler-Redaktion. Im AStA-Büro Parkstr. 06, 18057
Rostock, unter der Telefonnummer 0381 498 5601 oder
per E-Mail: [email protected]
LOHRO mit neuer Sendung
In Zusammenarbeit mit der Studierendenschaft unserer
Universität und dem Studentenwerk Rostock ging LOHRO
am 31. Oktober 2006 um 18 Uhr mit dem Magazin Campuskonzentrat auf Sendung. Campuskonzentrat soll nun als
gemeinsames Medium dieser beiden universitären Mitglieder genutzt werden. Die Ausstrahlung wird in Zukunft
einmal im Monat erfolgen, an einem Dienstag von 18 bis
19 Uhr. Den Veranstaltern ist wichtig, dass die Sendung
hörbar ist. Deshalb bekommt Ihr jeden Monat Live-Berichterstattungen und gemischte Themen, wie Neues vom
AStA oder StuRa, aus der Kultur, oder der deutschlandweiten Hochschulpolitik, zu hören. Kreative Ideen, Gäste und
Musik bereichern die Moderationssendung.
Die Redaktion besteht zum größten Teil aus Mitgliedern
des AStA und dem Studentenwerk, einen festen Mitarbeiterstab gibt es jedoch noch nicht. Wer also Lust hat, sich
redaktionell oder als Sprecher an Campuskonzentrat zu beteiligen, meldet sich einfach beim AStA (0381 498 5601
oder [email protected]). Kreative Beiträge oder
neue Moderatoren sind jederzeit gern gesehen.
Lebenslauf
Name:
heuler
Geburtsdatum:
Mai 1995
Geburtsort:
Rostock
Bildungsweg:
Der heuler ist aus einem reinen Infoheft des StuRa entstanden. Das erste
Heft erschien mit einer Auflage von
1.000 Stück noch auf Umweltpapier
und vollständig in schwarzweiß. Ständig wechselnde Redakteure sichern die
Vielfalt der einzelnen Ausgaben. Die
derzeitige Auflage beträgt 3.700 Stück.
Preise:
Im April 2005 gewann der heuler den
3. Platz beim MLP Pro-Campus PresseAward und wurde damit das drittbeste
Campusmagazin in Deutschland nach
einer Berliner und Dortmunder Zeitung.
Themen vom ersten Heft:
Demonstrationen für den Umzug der
WiSo-Fakultät in die Ulmenstraße, Studentengruppe versucht, Bio-Produkte für
das Mensaessen zu etablieren, Demonstration gegen den Abbau der Zahnmedizin,
Umbau des ersten Hochhauses in der
Erich- Schlesinger- Straße hat begonnen,
CD-Rezension von Nirvana „Unplugged
in New York“, Foto-Roman, über 20
Lebenswert-Stichpunkte „Warum es sich
diesen Monat zu leben lohnt“.
asta
W
AStA la vista
illkommen im neuen Semester – alles auf Start
ausbildung, z.B. dreifach überfüllte Seminare, ausgefallene
und los! Wie jedes Jahr waren die AStA-Wah-
Vorlesungen und Kursaufnahme nach Zufallsprinzip. Die
len wieder richtig lustig: Langwierig, streitbar,
wollen wir in den nächsten Monaten konkret angehen und
kompliziert und umstritten. Da gab es Vorwürfe von Intri-
haben deshalb bereits laut und deutlich gefordert, dass Ver-
gen, Unterschlagungen und Mobbing! Fast alles war heiße
besserungen her müssen. Und dann wäre da die Geschichte
Luft, aber es zeigte sich mal wieder, dass die, welche Verant-
mit den Fachschaftsräumen. Nach dem Auszug des AStA aus
wortung übernehmen auch die Ersten sind, die (ungerecht-
der August- Bebel- Straße sollten die Räume den PhilFak-
fertigten) Neid und üble Nachrede über sich ergehen lassen
Fachschaften zur Verfügung stehen. Aber, sozusagen als
müssen. Die frühsten Einsprüche lagen tatsächlich schon ein
Abschiedsgeschenk, hat uns Professor Wendel zwei Tage
paar Tage später vor, erbrachten allerdings nicht wirklich
vor Dienstende die Räume mal eben weggenommen. Nach
viel.
einiger Zeit der technischen Blockade unsererseits haben wir
nun mit Dekan Professor Müller eine wunderbare Lösung
Trotzdem – oder besser: Nun erst recht steckt der neue
erreicht – danke an ihn noch mal an dieser Stelle – und die
AStA mit vierzehn Leuten bereits voll in der Arbeit und wir
Fachschaften stehen Euch nun in den Büros, unten im Bebel-
sind auch schon den ersten Leuten auf die Füße getreten: Da
Tower, zur Verfügung. Das Nächste wird die B.A.-Struktur
wären einmal die grausamen Bedingungen in der Lehramts-
sein, denn wir Studierenden haben festgestellt, dass dort
einige Veränderungen notwendig sind.
Beispielsweise kommt ein dreijähriger
Abschluss im Ausland nicht gut an und
Liebe Frau Margot,
eigentlich dauert die Ausbildung vier
ick bin nu ooch schon im 15. Semester und werd hoffntlich bald meen
Jahre. Und wir werden uns vorbereiten
Studium fertich machn. Dis einzje was ick bei dem Studium immer wieda
müssen, denn eine rot-schwarze Regie-
jemacht hab, is den heuler zu lesen. Schon immer hab ick mich jefraacht: Was
rung steht Studiengebühren längst nicht
bedeutet heuler überhoopt? Weil, soviel wird da drinne ja nich gejammert …
mehr so ablehnend entgegen, wie die
Da meene Zeit hier bald um is, frach ich euch nu: Was isn dis fürn Name?
bisherige. Zu den Ergebnissen demnächst
Atze, 28 Jahre
mehr. Erst mal wünsche ich ein lustiges
Semester in den Veranstaltungen, in
Lieber Atze,
bei dir denkt bestimmt auch jeder, du kommst aus Berlin. Da du es trotz
des Studiums nicht einmal geschafft hast, dich sprachlich weiterzuent-
die Ihr noch reingekommen seid …
Stephan Mehlhorn
wickeln, ist es schön, dass du dich an uns wendest und somit wenigstens
etwas lernst. Die Herkunft des Namens heuler war gar nicht so einfach
herauszufinden. Bis ins Jahr 1995 musste ich nachforschen und habe in der
allerersten Ausgabe vom heuler die Antwort gefunden. Hier ist sie also:
„Nicht mit den Wölfen. Nicht als Schlosshund in die klirrende Einsamkeit der Universitätsgebäude. Diese Zeitung will heulen, so wie der Wind
um alle Mauerwerke, durch alle Ritzen fährt, wie die heulende Boje auf
unwegbare gefahrvolle Gewässer weist, ähnlich der jungen friedfertigen
Robbe, die allem Schmutz und Öl, allem Unrat und Abfall lauthals trotzt.“
Wie du siehst, steht hinter dem Namen reichlich Pathos und wenn man
die Metaphern analysiert, erkennt man auch die Selbstverpflichtung an
journalistische Ideale. Das ist nun schon bald zwölf Jahre her und über
die Hälfte der Zeit warst du uns ein treuer Leser. Falls du es schaffst, dein
Studium zu beenden – wirst du uns auch dann noch die Treue halten?
Deine Frau Margot
Fragt
Frau Margot
27
28
asta
Eure Ansprechpartner in der
Legislatur 2006 bis 2007
Am 19. Oktober 2006 wählte der StuRa seine neuen AStA-Mitglieder.
Nach sage und schreibe neun Stunden standen dann am Morgen des
20. Oktober gegen 4 Uhr Eure neuen Ansprechpartner fest.
Sport
Steffen Junghanns
Sprechzeit: Mi 12 bis 13 Uhr
E-Mail: [email protected]
StuRa
StuRa-Präsident
Christian Hennig
Sprechzeit: Do 10 bis 12 Uhr
E-Mail: [email protected]
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Steffen Eggebrecht
Sprechzeit: Do 13 bis 14 Uhr
E-Mail: [email protected]
Soziales
Stefanie Schnell
Sprechzeit: Mo 13 bis 14 Uhr u.n.V.
E-Mail: [email protected]
Technik
Jörg Sonnenberger
Sprechzeit: Di 16 bis 17 Uhr
E-Mail: [email protected]
Stellvertretender StuRa-Präsident
Norbert Christian Mösch
Sprechzeit: Mi 10 bis 11 Uhr
E-Mail: [email protected]
heuler
Nicole Hulka
Sprechzeit: Mo 11.30 bis 12.30 Uhr
E-Mail: [email protected]
Politische Bildung
Paula Ruoff
Sprechzeit: Di 14 bis 15 Uhr
E-Mail: [email protected]
Umwelt
Juliane Erbach
Sprechzeit: Mo 11.30 bis 12.30 Uhr
E-Mail: [email protected]
AStA-Vorsitz
Stefanie Schnell
Sprechzeit: Mo 12 bis 13 Uhr
und nach Vereinbarung
E-Mail: [email protected]
Finanzen
Thomas Wolff
Sprechzeit: Di und Fr 13 bis 15 Uhr
und nach Vereinbarung
E-Mail: [email protected]
Internationales
Saskia Scholz
Sprechzeit: Mi 13 bis 15 Uhr
E-Mail: [email protected]
Gleichstellung
Wernfried Johann Weber
Sprechzeit: Fr 10 bis 11 Uhr und
nach Vereinbarung
E-Mail: [email protected]
Stellvertretender AStA-Vorsitz
Nicole Weißhuhn
Sprechzeit: Di 9 bis 10 Uhr
E-Mail: [email protected]
Inneres
Stephan Mehlhorn
Sprechzeit: Mi 13 bis 14 Uhr
E-Mail: [email protected]
Kultur
Daniel Karstädt
Sprechzeit: Di 16 bis 17 Uhr
E-Mail: [email protected]
Service
Mario Aulhorn
Sprechzeit: Mi 15 bis 17 Uhr
E-Mail: [email protected]
AStA
gefährliches halbwissen
Gefährliches
Halbwissen
Teil: Das Universum* (Einige Informationen, die
einem das Leben dort erleichtern.)
1. Größe:
6. Währung:
nicht-existierenden Lebewesen im
Unendlich (so weit, wie man es
Keine. (In Wirklichkeit gibt es drei frei
Weltall einigermaßen ausfüllen könnte.
sich nur vorstellen kann).
konvertierbare Währungen im Univer-
Es ist allerdings wohl nicht nötig, sich
sum. Aber der Atair Dollar ist neulich
auf eine lange Diskussion über den Sex
2. Importe:
zusammengebrochen, die flainiasche
einzulassen, zumal er wirklich furchtbar
Keine (es ist unmöglich, in einen un-
Popelperle ist nur gegen andere flaini-
kompliziert ist. Zur weiteren Informa-
endlichen Raum irgendwas zu impor-
asche Popelperlen tauschbar und der
tion siehe die Kapitel 7, 9, 10, 11, 14, 16,
tieren, denn es gibt kein Außen, von
triganische Pu kann kaum als Währung
17, 19, 21 bis einschließlich 84, sowie
dem man etwas importieren könnte).
bezeichnet werden. Der Tauschwert von
den größten Teil des übrigen Buches.)
acht Ningis ist ein Pu, das ist zwar ein3. Exporte:
fach, da der Ningi aber eine drei‑­
Keine (siehe Importe).
eckige Gummimünze mit der Größe von
13.000 Kilometern Kantenlänge ist, hat
4. Regen:
noch niemand genügend Ningis zusam-
Keinen (es kann kein Regen fal-
mengebracht, um in den Besitz eines Pu
len, weil es in einem unend-
zu gelangen. Außerdem sind die Ningis
lichen Raum kein Oben gibt, wo-
kein verrechnungsfähiges Zahlungsmit-
von er runterfallen könnte).
tel, weil die Galaktikbank sich weigert,
sich mit so läppischem Kleingeld zu
5. Bevölkerung:
befassen. Diese Grundvoraussetzung
Keine. (Man weiß, dass es unendlich
führt zu dem logischen Schluss, dass
viele Welten gibt, dass aber nicht jede
auch die Galaktikbank lediglich das
bewohnt ist. Deshalb muss es eine
Produkt einer gestörten Phantasie ist.)
endliche Anzahl unbewohnter Welten
geben. Jede endliche Zahl, dividiert
7. Sex:
durch unendlich, ergibt Null. Wenn also
Keiner. (Also in Wirklichkeit gibt es
jeder Planet im Universum eine Bevöl-
eine wahnsinnige Menge davon, vor
kerung gleich Null hat, folgt daraus,
allem, weil es überhaupt kein Geld,
dass auch die Gesamtbevölkerung des
keine Banken, keinen Handel, keinen
Universums gleich Null ist, und, dass
Regen oder sonstwas gibt, was all die
alle Leute, denen man hin und wieder tatsächlich begegnet, lediglich das
Produkt einer gestörten Phantasie sind.)
Susanne Keppler
Infobox
Einige der Informationen sind inzwischen eindeutig veraltet. So wurde
mittlerweile erkannt, dass das Universum nicht unendlich ist – auch
wenn man die Größe bisher noch
nicht genau benennen kann. Diese
Feststellung führt demzufolge auch
zu vollkommen neuen Erkenntnissen bezüglich der Einwohner des
Universums, von denen sicherlich
noch immer eine große Anzahl
von Lebewesen das Produkt einer
gestörten Phantasie ist. Der Reiseführer hat eindeutig eine Aktualisierung nötig, gibt jedoch als Relikt einer anderen Zeit trotzdem noch gut
Einblicke in die Lebensverhältnisse
in der Galaxis.
* Nach: „Per Anhalter durch die
Galaxis“ von Douglas Adams.
Auch als Hörbuch sehr zu empfehlen.
29
kolumne
Fotos (2): Anna-Lena Hards
30
Es ist doch immer wieder witzig, wie pfiffig
Wer ficke
freundlic
und breiig-freundlich Männer kommunizieren,
um eine Frau in die Federn schmeißen zu
können, um sich dann auf sie zu stürzen.
Auch frage ich mich ja immer,
worauf sich das Stand in One-Night-
I
m Prinzip bin ich ja auch der Meinung, dass, wer sein Bett aufsucht,
nur weil er müde ist, dieses nicht
wirklich verdient hat. Das ja nun wirklich. Doch warum sind Männer immer
so verdammt auffällig aufwendig lieb
und reden um den heißen Brei?: „Wollen
wir was machen? Also, wir können ja
ERST ins Kino ... ich lad dich ein.“ Oder
der hier: „Hast du Lust, dir mein neues
WG-Zimmer anzuschauen? Ich hab
auch noch was zu trinken da, oder wir
können was kochen ...“ Der hier ist auch
eins-a: „Oh, wir müssen nachher noch
mal zu dir, ich glaube ich habe ‚versehentlich’ meinen Schlüssel bei dir liegen
lassen.“ Sehr auffällig sind auch immer
SMS zu ganz speziellen Tageszeiten, so
ab 23.37 Uhr, in denen dann Sachen
drinstehen wie: „Na du, was machst’n du
grade so?“
Das sind so die mir bekannten
Klassiker bei absichtlichen Rendezvous.
Stand eigentlich bezieht. Ich meine
One-Night is ja klar: „Ich möchte dich
nach dieser Nacht nicht so unbedingt
schnell wiedersehen. Auch möchte ich
nicht, dass du mich stürmisch umarmst
und küsst, wenn wir uns auf der Straße
mal sehen sollten, ich hoffe allerdings
nicht, dass wir uns sehen. Ich hoffe ja
ebenso, du tust dann auch so, als ob
wir uns nicht kennen.“ – Aber Stand?
Mmmhhh ... Bezieht sich Stand vielleicht auf den Aggregatzustand des
männlichen, länglichen Geschlechtsorgans bei gepfefferter Durchblutung,
aufgrund des Anblicks nackender
Frauenbrüste in Kombination mit dem
sich darunter befindenden nackten
Warndreieck? Oder bezieht sich Stand
auf die Stellung beim Geschlechtsakt?
Oder einfach nur auf das Durchstehen des gezwungenen Sexualpartners,
der nach auffällig aufwendig lieben
Überredungskünsten „naguuuuht“
sagte? Antworten darauf könnt ihr
mir ja auch mal per E-Mail schicken.
Die Klassiker bei One-Night-Stands sind
mir nicht so geläufig. Vielleicht könnt
ihr mir die ja mal per E-Mail schicken?
Warum sind denn nu immer
alle so aufwendig lieb? Kann nicht mal
einfach einer, während eine hübsche
Frau die Tamponpackung aus dem Su-
kolumne
Ist es wahr, dass:
en will muss
ch sein?
Tag äußerst fröhlich lächelnd, Hand in
Hand und offensichtlich stockschwul
durch die Innenstadt, einfach nur so,
spaßhalber halt. Die meisten warfen
den beiden Heteros jedoch böswillige
Blicke zu, so wie Goethe sie Brecht
wohl zugeworfen hätte, schriebe der
ihm ein versautes Liebesgedicht.
Und dennoch: Auf der Straße
oder sonst wo gibt es trotz verbiester-
permarktregal fischt, zu ihr sagen: „Hey
Ich bin spaßhalber mal einen ganzen
ter Gesichter genug Möglichkeiten,
du, darf ich dir auch mal einen reinste-
Tag durch die Innenstadt gelaufen und
herauszubekommen, ob sich bei dort
cken?“ Das wäre doch mal eine pfiffige
habe einfach alle Menschen angelächelt,
herumschleichenden Frauen vielleicht
Ansage ohne viel Drumherum-Gerede.
die mir begegneten, einfach nur so halt.
sexueller Nutzen ziehen lässt. Ich meine,
Es gibt ja auch einen ganz einfachen
Die meisten warfen mir jedoch erschro-
der Wind der Worte muss ja nun nicht
Kniff, wie man reagieren kann, falls
ckene und verstörte Blicke zurück, als
gleich den ganzen Mantel wehen lassen,
die Antwort dann doch „nein“ oder
wenn ich den Helm falsch rum aufhab.
es reicht ja, wenn man erst mal den Hut
„du bist ekelig“ lautet: Man hat einfach
Ein sehr guter Freund von mir trieb es
zum Fallen bringt: „Magst du gerne
einen Stiel mit einer Sonnenblumenblüte
noch einen Zacken schärfer: Der und
Sex?“, könnte es doch z.B. leicht und
dran dabei und antwortet dann
gewitzt,
indem
noch ein weiterer Kumpel liefen
mal
einen
ganzen
witzig aus dem Männermund winden.
Falls die Antwort dann doch „nein“ oder
„du bist ekelig“ lautet, weiß ich jetzt
auch keinen Kniff zu geben, ich habe
das leider noch nie erlebt, so
eine Frage gestellt zu
man
seinen anfänglichen Fragesatz
um die folgenden unterstrichenen
Worte ergänzt: „Also du nu
wieder, ich meinte doch: Darf
ich dir auch mal einen Stiel
mit einer Sonnenblumenblüte
dran in dein prachtvolles Haar
reinstecken?“ Gut, ich weiß ja
auch, die ostdeutschen norddeutschen Gesichter machen einem
das spontane Ansprechen ja
nun wirklich nie leicht,
aufgrund ihrer
griesgrämigen
abschreckenden Mimik, als
hätte ihnen ihr Hausarzt gerade
erklärt, dass sich irgendwelche Parasiten
über ihre Eingeweide hermachen und er
aber nicht mehr viel verschreiben kann.
bekommen. Das mit
der Tamponpackung
im Supermarktregal
habe ich leider auch
noch nie erlebt,
den Kniff dazu
habe ich mir einfach
frech ausgedacht.
So, und
ohne um den
heißen Brei herum zu
reden: Im Prinzip bin
ich dann jetzt auch
fertig mit der Kolumne, mir fällt grad nix
mehr zum Schreiben ein.
Außerdem muss ich los,
in den Supermarkt ...
Anna-Lena Hards
31
32
rätselecke
Foto: Nicole Hulka
Wer
bin
ich?
I
ch studiere Germanistik und
Geschichte (Lehramt) und habe
mich nebenbei über ein paar
Semester im Kulturbereich engagiert.
Da spielte ich mal einen „Retter“,
mal den Student, einen Trinker, den
„Sorgen-Günni“, einen Einbrecher,
war Elvis-Interpret, Wissenschaftler,
spritziger DJ, tuntiger Ratgeber oder
Ausländerfreund. Ich war aber auch
schon als unbeherrschter Dozent oder
studenten-„freundlicher“ Professor auf
der Bühne zu sehen. Oder als Kultusminister, als einer von der GEZ, ein
Dingsda-Checker oder ein Rittmeister
– ich bin in zahlreiche Rollen geschlüpft. Na? – Wer bin ich?
Aus welchem Buch stammt
diese Textpassage?
„… es gibt eine Idee […], einen abstrakten
und meine völlige Gleichgültigkeit darüber, habe ich
Entwurf, aber kein wahres Ich, nur eine Erschei-
jetzt selbst übertroffen. Und trotzdem klammere ich
nung, etwas Schemenhaftes, und obwohl ich in der
mich an eine einzige platte Wahrheit: Niemand ist si-
Lage bin, mein kaltes Starren zu verbergen, und du
cher, nichts ist gesühnt. Und doch bin ich schuldlos.
mir die Hand schütteln kannst und dabei Fleisch
Jedem Modell menschlicher Verhaltensmuster muß
spürst, das dein Fleisch umschließt, und vielleicht
[sic!] eine gewisse Berechtigung zugestanden werden.
sogar das Gefühl hast, unser Lebensstil sei vergleich-
Ist das Böse etwas, was man ist? Oder ist es das, was
bar: Ich bin einfach nicht da. Es fällt mir in jeder Be-
man tut? Mein Schmerz ist konstant und schnei-
ziehung schwer, Hand und Fuß zu haben. Mein Ich
dend, und ich hoffe für keinen auf eine bessere Welt.
ist künstlich, eine Anomalie. Ich bin ein unkontin-
Tatsächlich will ich, daß [sic!] meinen Schmerz auch
gentes menschliches Wesen. Meine Persönlichkeit ist
andere erleiden. Ich will, daß [sic!] keiner davon-
rudimentär und ungeformt, meine Herzlosigkeit geht
kommt. Aber selbst nach diesem Eingeständnis – das
tief und ist gefestigt. Mein Bewußtsein [sic!], mein
ich zahllose Male gemacht habe, bei fast allen Taten,
Mitgefühl, meine Hoffnungen, sind schon lange ver-
die begangen habe – und nachdem ich mich der
schwunden (vielleicht in Harvard), als hätten sie nie
Wahrheit gestellt habe, tritt keine Katharsis ein. Ich
existiert. Es gibt keine Grenzen mehr zu überschrei-
erfahre keine tiefere Wahrheit über mich selbst, kei-
ten. Alles, was mich gemein macht mit den Un-
ne neue Erkenntnis kann aus meiner Beichte gezogen
kontrollierten und Wahnsinnigen, den Grausamen
werden. Ich hatte gar keinen Grund, Ihnen das zu er-
und Bösen, all die Blutbäder, die ich verursacht habe,
zählen. Dieses Geständnis hat nichts zu bedeuten …“
rätselecke
33
Wer erschuf die Freiheitsstatue, als
Geschenk für die Amerikaner?
a) Paul Ludwig Troost
b) Frédéric Auguste Bartholdi
Welcher deutsche
c) Filippo Brunelleschi
Schriftsteller studierte
an der Universität
Rostock Germanistik?
a) Uwe Johnson
b) Thomas Mann
c) Bertolt Brecht
Welches klassizistische Bauwerk erbaute Carl
Gotthard Langhans 1788-1791?
a) den Kölner Dom
b) die Ehrentempel der deutschen Kunst in München
c) das Brandenburger Tor in Berlin
Alles gewusst? Die richtigen Antworten einfach
an die heuler-Redaktion
(redaktion@heulermagazin.
de) mailen und drei handsignierte Plakate von
Kurt Krömer gewinnen!
Wissensfragen!
Wer erfand 1895 den Kinematographen und legte den Grundstein
für die Weiterentwicklung von Filmprojektionsapparaten bis zum
heutigen Kino?
a) Walther Bothe
b) Ingmar Bergman
Wer zählt zu den Pionieren der
c) die Brüder Auguste Marie und Luis Jean Lumière
elektronischen Datenverarbeitung
und des Computerbaus?
Welcher Name fehlt in dieser alten
a) Konrad Zuse
b) Alan Mathison Turing
c) Howard Hathaway Aiken
Eselsbrücke: „Wer erfand das
Telefon? ..., das weiß ich schon“?
a) Enrico Fermi
b) Philipp Reis
c) Leonhard Euler
Welcher Mediziner begründete die Chemotherapie?
a) Paul Ehrlich
b) Alexander Fleming
c) Rudolf Virchow
34
tested by heuler
IMPRESSUM
heuler
Das Studentenmagazin der
Universität Rostock
„Die Bibel nach Biff“
M
al ehrlich, wer weiß ei-
Bleibt noch das Problem, dass eigentlich
gentlich schon so richtig
keiner so genau weiß, was Christus in
über Jesus Bescheid? Die
der Zeit dazwischen gemacht hat. Eins
meisten Menschen denken doch, dass
ist sicher, er hat bestimmt nicht Däum-
wir Weihnachten feiern, weil es dann
chen gedreht, denn auch der Messias
Geschenke gibt und der Weihnachts-
war mal jung. Um diese wirklich große
mann seine neue Rute ausprobieren
zeitliche Lücke in der Bibel zu schließen,
Geschäftsführung/Anzeigen:
Antonia Stahl
möchte und Ostern, weil der Oster-
entscheidet das göttliche Gericht, dass
hase seine Eier loswerden muss. Aber,
der Engel Raziel Jesus’ besten Freund
Parkstraße 06
18057 Rostock
Telefon: 0381 498 5600/-01
Telefax: 0381 498 5603
E-Mail: [email protected]
eigentlich feiern wir doch Weihnachten,
Levi bar Aphaeus – oder auch kurz Biff
weil Jesus an dem Tag geboren wurde
genannt – wieder zum Leben erweckt.
und Ostern, weil er damals gekreuzigt
Raziel sperrt Biff in einem Hotelzimmer
und begraben wurde und dann wieder
in St. Louis ein und bringt ihn dazu, die
Grafik und Layout:
Michael Schultz
auferstanden ist. Das wäre also geklärt.
wilden Jugendjahre von Jesus aufzuzei-
Nr. 74/November 2006
Herausgeber:
StudentInnenrat der Universität Rostock
Chefredaktion (verantwortlich i.S.d.P.):
Nicole Hulka
Redaktion:
Andreas Neumann, Annika Schulze,
Antonia Stahl, Christine Schmidt, Juliane
Hinz, Lea Mareike Riese, Mandy Relius,
Melanie Kolbe, Michael Schultz, Nadine
Schneider, Nicole Hulka, Rüdiger Witt,
Steffen Eggebrecht, Susanne Keppler,
Tobias Klein, Ulrike Engel, Wiebke Hofmann, Yvonne Goebel
Druck:
Druckerei Hahn GmbH
Steinbecker Weg 1c
18107 Rostock-Elmenhorst
Auflage/Erscheinungsweise:
3.700/monatlich; Redaktionsschluss für
das Heft 74/06 war der 13. November
2006
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2006
Start Scrobbling
Vom Internetradio bis zum Musikforum schlagen in der bunten Netzwelt
tausende Seiten die unterschiedlichsten Töne an. Auf dem gigantischen
Gitarrenkorpus Internet glänzt ein chrompolierter Tonabnehmer ganz
besonders. Last.fm nennt sich das vermeintliche Internetradio. Kreativ,
laut, vielseitig und international – last.fm ist Musik.
G
eschaffen für Benutzer, die
Charts, wöchentliche und jährliche
ihre Musik am Rechner
Statistiken und vor allem: neue Musik.
hören, registriert die Seite mit
Denn last.fm ist kein bloßer Zah-
einem kleinen Plugin für den jeweiligen
lendschungel. Anhand der Hörgewohn-
Musikplayer jeden Song, der durch die
heiten gibt das System musikalische
Lautsprecher schallt. Abgespielte Titel
Empfehlungen, die in einer personali-
können mit Etiketten (Tags) versehen
sierten Radiostation angehört werden
werden, kategorisiert und fein säuberlich
können. Foren und Info-Seiten über
geordnet, findet sich dann alles Gehörte
so ziemlich jede größere und kleinere
auf dem eigenen Nutzerprofil wieder.
Band warten sogar mit Hörproben
Ein Londoner Team aus fin-
Titelfoto: Nicole Hulka
Der nächste heuler erscheint kurz
vor den Weihnachtsferien.
und kostenfreien Downloads auf. Fans
digen Webprogrammern und Mu-
bloggen über Konzerte und Neuerschei-
sikfans entwickelt die mittlerweile
nungen und
schon millionenfach genutzte Seite
erstellen eigene
kontinuierlich um interessante Fea-
Charts für ihre Website. Tausende
tures weiter, während das gigantische
Radiostationen (auch eigene) ermög-
Zählwerk unaufhaltsam alles auf-
lichen ultimative Hörvielfalt. Ein
zeichnet, was irgendwo auf der Welt
praktisches System gibt dabei zu jedem
auf den Rechner seiner Nutzer dudelt.
Song kurze Informationen über den
Fleißige Scrobbler (so nennen sich
Künstler wieder und bietet die Mög-
die User, deren Tracks „gescrobbled“
lichkeit, Songs zum späteren Hören in
werden) finden detaillierte eigene
eine eigene Radiostation zu speichern.
• www.last.fm
tested by heuler
chnen. Auch der Sohn Gottes musste
der „Bibel nach Biff“ gelungen, ei-
sich mit alltäglichen Problemen Jugend-
nen interessanten, aber vor allem
licher rumschlagen. Dabei beschäftigten
unterhaltsamen und sicher nicht
ihn die verschiedensten Fragestellungen:
ganz ernst zu nehmenden Roman zu
Wie werde ich der Messias? Und bin
kreieren, der Jesus’ Lebensweg von
ich es überhaupt? Vielleicht ist ja auch
der Wiege bis zu seiner Kreuzigung
jemand anderes der Messias.
beschreibt. Genau das Richtige für
Christopher Moore ist es mit
stürmische und nasskalte Herbsttage.
Christine Schmidt
• Erschienen beim Goldmann Verlag (2002)
ISBN 3-442-54182-4
fil zeigt oftmals eine Menge anderer
vornehmen. Nutzer können Songs an-
System erstaunlich schnell. Bei schon
In der Praxis funktioniert das
Bands, die sehr interessant sein kön-
deren Nutzern empfehlen, ein Event-
wenigen gehörten Songs gibt last.fm
nen. Anhand der Tags, die beim Hören
manager ergänzt außerdem Tourdaten.
musikalische Nachbarn aus, deren
vergeben werden können, kann man
Musikgeschmack im wesentlichen
auf den ersten Blick eine ungefähre
übereinstimmt. Ein Blick aufs Pro-
Einordnung der Neuentdeckungen
Absolute Pflicht für jeden
audiophilen Computernutzer!
Michael Schultz
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