Schneller zu medizinischen Wirkstoffen

ZIM-Erfolgsbeispiel
Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand
Kooperationsprojekte124
Schneller zu medizinischen Wirkstoffen
Der Entwicklungsprozess für Wirkstoffe der Pharmaindustrie ist in der Regel aufwendig, teuer und langwierig. Kostengünstige, schnell
und einfach optimierte Naturstoffbibliotheken aus Pflanzenextrakten ermöglichen in Hochdurchsatz-Screeningverfahren der pharmazeutischen Wirkstoffentwicklung eine deutlich schnellere Selektion von präklinischen Wirkstoffkandidaten.
Die Pharmaforschung setzt heute bei der
Wirkstoffentwicklung auf automatisierte
Screening-Methoden, mit deren Hilfe
im Hochdurchsatz an Millionen von
Molekülen biochemische, genetische oder
pharmakologische Tests durchgeführt
werden können. Weniger als ein Prozent
der untersuchten Wirkstoff-Kandidaten
absolvieren dabei den Weg über Screenings und Forschung bis zur Markteinführung erfolgreich.
Bisher überwiegend in der Wirkstoffentwicklung eingesetzte rein synthetische
chemische Wirkstoff-Bibliotheken weisen
einige Nachteile auf, die den gesamten
Entwicklungsprozess erschweren und
damit erheblich verteuern. Die untersuchten Substanzen besitzen in der Regel
nicht die nötige Diversität und weisen
häufig auch nicht die für Medikamente
notwendigen Eigenschaften bezüglich
Bioverfügbarkeit und Toxikologie auf.
Mit Hilfe aufwendiger Optimierungen
erfolgt deshalb eine Anpassung an diese
Anforderungen. Zudem können vor allem
die anschließend durchgeführten ersten
präklinischen Tests sehr lange dauern und
hohe Kosten verursachen, bis Ergebnisse
vorliegen, die eine Weiterentwicklung
rechtfertigen.
Naturstoffe weisen hingegen häufig
bereits medikamentähnliche Eigenschaften auf, sind jedoch für diese Art des
Wirkstoffscreenings schwer zugänglich.
Zudem müssen positive Testresultate aus
Pflanzenrohextrakten erst identifiziert,
isoliert und charakterisiert werden.
Zielstellung der am Projekt beteiligten
Unternehmen war der Einsatz von,
kostengünstigen, schnell und einfach
optimierten Naturstoffbibliotheken im
Screening. Im Rahmen der Entwicklung
sollte die Integration einer Kollektion
von Wirkstoffmolekülen erfolgen, die aus
Pflanzenextrakten gewonnen werden.
Das Produkt und seine Innovation
In der Forschungskooperation konnte der
gesamte Prozess der Wirkstoffselektion
beispielhaft an einem pharmazeutisch
relevanten Zielmolekül durchgeführt
und als Fallstudie für den geplanten
Markteintritt verwendet werden. Die
im Pilotprojekt entwickelten Methoden
lassen sich auf beliebige Zielmoleküle für
Kundenprojekte übertragen.
Damit wurden die Voraussetzungen
geschaffen, zügiger zu präklinischen
Wirkstoffkandidaten zu gelangen als das
über den bisher üblichen Weg mit synthetischen Molekülen möglich war.
Biotechnologien
ZIM-Erfolgsbeispiel | Kooperationsprojekte 124
Der Markt und die Kunden
Nach der Definition von krankheitsrelevanten Proteinen versuchen Pharma- und
Biotechnologieunternehmen schnell an
geeignete aktivitätsverändernde Wirksubstanzen zu gelangen, die den gewünschten
Effekt auch in Tiermodellen zeigen.
Ihre Ansprechpartner
Dr. Kai Lamottke
Bicoll GmbH
Richard-Riemerschmid-Allee 27
81241 München
Telefon 089 82010630
www.bicoll-group.com
Dr. Ismail Moarefi
CRELUX GmbH
Am Klopferspitz 19a
82152 Planegg
Telefon 089 700760110
www.crelux.com
Die erfolgreiche Kombination der komplementären Kompetenzen von Crelux
und Bicoll ermöglicht heute den Einsatz
kostengünstiger, schnell und einfach optimierter, quasi Naturreinstoffbibliotheken
der Bicoll GmbH im Protein-Screening
(INTRACT) der Crelux GmbH.
Mit den Projektergebnissen können die
Kooperationspartner potenziellen Kunden gemeinsam eine maßgeschneiderte
Plattform anbieten, mit der diese kleinen
Moleküle kostengünstig identifiziert werden können. Dies hat im Forschungs- und
Biotechnologieumfeld bereits Aufmerksamkeit erzeugt, so dass seitens der Crelux
sehr zügig ein Kundenprojekt sowie
das EU-geförderte Projekt TASCMAR
erfolgreich angestoßen werden konnten.
Weitere Pharmakooperationen werden
durch die beiden Partner Bicoll und
Crelux zusammen oder einzeln diskutiert.
Projektlaufzeit: 07/2011 bis 05/2014
Das Projekt wurde gefördert vom Bundes­minis­
terium für ­Wirtschaft und Energie aufgrund
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand
(ZIM) fördert technologie- und branchenoffen:
→→ ZIM-Einzelprojekte
→→ ZIM-Kooperationsprojekte
→→ ZIM-Kooperationsnetzwerke
Infos und Beratung zu Kooperationsprojekten
Projektträger AiF Projekt GmbH
Tschaikowskistraße 49, 13156 Berlin
Telefon 030 48163-451
www.zim-bmwi.de
Damit können nicht nur langfristig
entsprechende hoch qualifizierte Stellen
besetzt werden, sondern 10 weitere, in
unterschiedlichen Qualifikationsstufen
in beiden Unternehmen in den nächsten
Jahren geschaffen werden.
Die Kooperationspartner
Die im Jahre 2000 gegründete Bicoll
GmbH ist ein Spezialist im Bereich der
frühen Medikamentenentwicklung aus
Naturstoffen. Gemeinsam mit Ihrer
Tochtergesellschaft Bicoll Biotechnology
(Shanghai) Co. Ltd. beschäftigt sie einen
Mitarbeiterstamm von 30 Angestellten.
Die Crelux GmbH wurde 2005 als
Management-Buy-out aus der SiREEN
AG/SIRENADE Pharmaceuticals AG
gegründet. Die Firma beschäftigt 20 Mitarbeiter und finanziert sich ausschließlich
über Umsatzerlöse aus Dienstleistungsprojekten für Biotechnologie- und
Pharmaunternehmen.
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
(BMWi), Öffentlichkeitsarbeit
11019 Berlin
www.bmwi.de
Stand
Juli 2015
Redaktion und Gestaltung
AiF Projekt GmbH
Bildnachweis
Kai Lamottke