Reizende Meeresbekanntschaften

Gesund im Urlaub
Reizende Meeresbekanntschaften
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Jedes Jahr machen viele Österreicher unliebsame Bekanntschaften mit
„reizenden“ Meeresbewohnern, den Quallen und Nesseltieren.
Einem israelischen Meeresbiologen gelang nun erstmals die Entwicklung eines Mittels,
das die schmerzhaften Folgen dieses Zusammentreffens verhindert.
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Jedes Jahr setzen sich etwa 900.000 Österreicher während ihres Badeurlaubes der
Gefahr von Kontakten mit Nesseltieren
aus. Viele erleben das Zusammentreffen
buchstäblich auf der eigenen Haut. Meist
beschränkt sich die Folge auf brennende,
oft streifenförmige Male, die innerhalb einiger Tage verschwinden.
Nicht immer ist die Anwesenheit von Quallen sichtbar. Es genügen auch Teile von
Quallen, die im Wasser treiben. Auch an
den Strand gespülte Quallen und deren
Fragmente können schmerzhafte Folgen
haben. Taucher können am Riff durch den
Kontakt mit Feuerkorallen und Seeanemonen schwere, ja mitunter lebensbedrohliche Verletzungen erleiden.
ter liegenden Giftdepots ein enormer
Druck (200 Atmosphären) auf und mit
einer Beschleunigung von 40.000 g wird
explosionsartig der Inhalt des Giftdepots
handschuhförmig ausgestülpt. Zuerst eine
pfeilspitzenähnliche Struktur, die in die
Haut eindringt und dann ein Faden von
mehreren Millimetern Länge, der das Gift
injiziert.
Eines der Gifte ist ein Polypeptid mit 27 bis
49 Aminosäuren. Seine Wirkung ist Curare-ähnlich und führt zu einer Lähmung.
Die Opfer werden betäubt
Alle Nesseltiere des Meeres werden der
Klasse der Cnidaria zugeordnet, der drei
Stämme angehören: Hydrozoa mit der
Portugiesischen Galeere als wichtigstem
Vertreter, Schiphozoa, also Quallen und
Seeläuse, sowie Anthozoa, das sind Seeanemonen und Korallen.
Ihre Waffen setzen die Nesseltiere einerseits zum Beuteerwerb ein, wobei Plankton und kleine Fische augenblicklich
gelähmt werden, um so den langsam fortbeweglichen oder ortsfesten Räubern nicht
entgehen zu können. Andererseits sind die
Nesseln auch hoch wirksame Verteidigungswaffen gegen echte und vermeintliche Fressfeinde.
Die eigentliche Waffe ist eine winzige Vorrichtung in den Tentakeln. Die Nesselzelle
hat fadenförmige Ausstülpungen, das
Cnidocil, dem die Aufgabe der Erkennung
und der Weiterleitung eines Kontaktes zukommt. Berührt nun das Cnidocil die
Haut, so baut sich im Inneren des darun-
tenden brennenden Hautrötungen, die entsprechend der Fadenform der Tentakel eine
lineare Anordnung aufweisen.
Bei Verletzungen durch sehr kleine Quallen
(z.B. Seeläuse) ist der Ausschlag häufig auf
der vom Badeanzug bedeckten Haut. Diese
Nesseltiere verfangen sich nämlich im Gewebe des Badetrikots und setzen ihr Gift oft
erst nach der Süßwasserdusche frei.
Überhaupt ist der Kontakt der Nesselorgane mit Süßwasser ein starker Auslöser für
die Giftinjektion. Besser ist es, die betroffenen Hautareale mit trockenem Sand sorgfältig abzureiben und erst dann unter die
Dusche zu gehen.
Mit Sand abreiben,
dann erst duschen
Der Kontakt mit den Nesselorganen der
Qualle führt fast immer zu sofort auftre-
Begegnung endet manchmal tödlich
Gelegentlich entstehen auch tiefergehende
Hautläsionen die unter Narbenbildung und
Pigmentverschiebungen abheilen und
durch Veränderung der Hautbeschaffenheit bleibende Entstellungen hinterlassen.
Lebensbedrohliche Folgen können Kontakte mit bestimmten Quallenarten z.B. der
Würfelqualle (Chironex fleckeri) und der
Portugiesischen Galeere (Physalia physalis)
haben.
Wirksamer Schutz entwickelt
Dem israelischen Meeresbiologen Dr.
Amid Lotan ist es gelungen, jene Substanzen von der Haut des Clownfisches zu isolieren und zu synthetisieren, mit denen sich
dieser Fisch vor den Giften der Seeanemonen schützt und sich inmitten dieses giftigen Umfeldes unbehelligt herumtreibt.
Dabei wirken zumindest vier verschiedene
Substanzen gegen die Giftfreisetzung durch
die Nesselzelle zusammen:
1) eine silikonähnliche Substanz unterbindet die Kontaktnahme mit der Haut
2) Butylenglycol bremst den Auslösemechanismus
3) Glycosaminglycan hemmt die Signalübertragung an die Giftdepots
4) Kationenkanalblocker verringern den
Druckanstieg in den Giftdepots und vermindern damit ebenfalls die Wirkung.
Der als „plancton blocking technology
(PBT)“ bezeichnete Effekt reduziert die
Zahl der auf der Haut explodierenden Giftdepots so weit, dass Hautveränderungen
nach Quallen-, Seeanemonen- und Feuerkorallenkontakt unterbleiben.
Anhand der Forschungsergebnisse von Dr.
Lotan wurde SafeSea™ entwickelt. Das
Mittel muss sorgfältig und insbesondere
auch auf die Haut, die vom Badetrikot bedeckt ist, aufgetragen werden. Ein Mischen
mit einem Sonnenschutzmittel könnte den
Schutz verringern und ist außerdem überflüssig, weil ohnehin fixe Kombinationen
von PBT und Sonnenschutz (Faktor 15
und Faktor 30) erhältlich sind.