Schwämme, Nesseltiere, Rippenquallen und Plattwürmer Überblick 1. Stammbaum der Tiere 2. Morphologie, Embryonalentwicklung und 3. 4. 5. 6. Stammesgeschichte Schwämme (Porifera) Nesseltiere (Cnidaria) Rippenquallen (Ctenophora) Plattwürmer (Platyhelminthes) Sechs-Reiche-Schema: Eubacteria Archebacteria früher Monera (Prokaryoten) Protista (incl. Protozoen) Plantae (Pflanzen) Fungi (Pilze) Animalia (Tiere) (za. 35 Stämme) Eukaryoten heute... Morphologie und Embryonalentwicklung in Zusammenhang mit der Stammesgeschichte Gewebe: Verband funktionsgleicher Zellen in einer Organismus Abteilungen • Parazoa – Gewebelose: – keine echte Gewebe (Schwämme) • Eumetazoa - Gewebetiere: – – – – Epithelgewebe (Deckgewebe) BindeNervenMuskelgewebe Körpersymmetrie von Gewebetiere •Radiata: radiärsymmetrisch (Nesseltiere und Rippenquallen) •Bilateria: zweiseitig symmetrisch (all die andere Tieren) 2 Keimblätter 3 Keimblätter Erste Schritte in der Embryonalentwicklung (primere (Maulbeere) Segmentation Zygote Morula Gastrula (Urmund) Urdarm (Hohlkugel) Blastulation Leibeshöhle) Blastula Gastrulation (Wandeinstülpung) • Zelle und Zellenbände wandern sich unter genetische Kontrolle • Verschiedene Tiergruppen haben unterschiedliche Gastrulation • Am Ende des Prozesses entstehen die Keimblätter: Ektoderm -Außenschicht (z.B. Haut, Nervensystem) Mesoderm -Mittelschicht ( z.B. Muskeln, Skelett) Entoderm -Innenschicht ( z.B. Verdauungstrakt) Radiata: kein Mesoderm, 2 Keimblätter Bilateria: alle 3 Keimblätter Alle andere Tiere(H) Nesseltiere (K) Plattwürmer (N) Frühe Evolution von Mehrzelltieren vor ~600 MJ Placozoa (E) Schwämme (D) Ähnliche Prozesse während Onto- und Phylogenese (Blastulation, Gastrulation) Blastula (B) Kolonie von Kragengeißelzellen http://bcs.whfreeman.com/thelifewire9e/default.asp#542578__591589__ (Luffapflanze) Parazoa Stamm: Schwämme (Porifera) • • • • Sessile (festsitzende) Tiere Von einige mm bis 2 m Groß 7500 Arten, die meisten marin Individuen sind schwer voneinander zu unterscheiden • Keine echte Gewebe • Sie filtrieren Nahrung aus dem Wasser – Durch Poren ins Spongocoel – Durch den Osculum (größere Öffnung) verläßt das Wasser das Tier Körperstruktur der Schwämme Wichtige Zelltypen der Schwämme • Pinacocyten: belegt den Oberfläche • Choanocyten: Kragengeißelzellen – Der Geißelschlag erzeugt Wasserstrom – Mit Phagozytose nehmen sie die Nahrung auf – Intrazelluläre Verdauung (vergleiche mit Eumetazoa!) • Archaeocyten: unspezialisiert – Knotenpunkt (wie Stammzellen) – D.h. alle andere Schwammzellen können daraus hervorgehen • Amoebocyten: mit Pseudopodien – Nehmen Nahrung von Choanocyten auf – Verdauung – Transport zu anderen Zellen • Sclerocyten: bilden Skelettelemente, wie – Nadeln aus Kalk oder Silicat – Spongin (Protein) z.B. Spongia officinalis (Badeschwamm) • Porocyten: formen Öffnungen am Körperwand Körperwandorganisation der Schwämme Kragengeißelzelle http://www.youtube.com/watch?v=RmPTM965-1c Fortpflanzung der Schwämme • Asexuell (vegetativ) – Durch Mitosen - Knospung – Können schnell ihre Körperregionen ersetzen: außerordentliche Regenerationsfähigkeit • Sexuell – Zwitter: sowohl männliche als auch weibliche „Gonade“ auf dem selben Individuum – Gameten entwickeln sich aus Archeocyten Bedeutung der Schwämme • Einfach organisiert • Sehr frühe Evolution • Protozoenhaft • Sind wichtig wegen ihre Reinhaltungsfunktion in • Küstenregionen Da sie winzige Nahrungspartikel aufnehmen keine Nahrungskonkurrenz mit übrigen filtrierenden Tieren Eumetazoa Stamm: Nesseltiere (Cnidaria) • Einfachste Eumetazoen, Hydren, Quallen und Korallen gehören zur Gruppe • Radialsymmetrie • „Mesogloea”: kein Mesoderm relativ einfache Körperkonstruktion • Diverse Gruppe mit 9-11 000 Arten • Meistens marin Nesseltiere haben ein Gastrovaskularsystem • Zwei Funktionen in Einem – Verteilung der Nährstoffe (Gastro-) – Transport der Abbauprodukte (-vaskular) • Verdauung: schon extrazellulär – Gastralraum: Zentrale Verdauungshöhle • Mundöffnung und • After in einem • Basis der epidermalen Zellen können sich zusammenziehen • Dezentralisierte Nervensystem • Gonade • Mesogloa ist kein Mesoderm Nesseltiere sind Räuber • Tentakeln um den Mund zum Beutefang • Drüsenzellen produzieren Verdauungssäfte • Nesselzellen (Nematocyten) bilden – Nesselkapseln (Nematocysten): • öffnen sich Explosionsartig • Auf chemischen/mechanischen Reize • Meistens Planktonkrebse werden genesselt Zwei verschiedene Lebensweise der Nesseltiere • Polyp – Festsitzend – Asexuelle Vermehrung: Knospung – Z.B. Hydra • Meduse – Schirmförmig – Mundöffnung nach unten – Sexuelle Vermehrung – Getrenntgeschlechtlich – Bewegung passiv oder durch rhythmische Kontraktionen – Z.B. Quallen • Generationswechsel bei viele Arten Drei Klassen der Nesseltiere • Hydrozoa – Wechseln zwischen Polypen- und Medusenform – Hydra (mit ausschließlich Polypform) • Scyphozoa – Medusenform dominiert • Korallen- oder Blumentiere (Anthozoa) – nur Polypform – Knospung – Calciumcarbonat oder Proteine als Skelette – Riffbildende Korallenarten Lebenszyklus Meduse Spermien Eizell Planula Scyphostoma Scyphozoa Ephyra Strobila http://bcs.whfreeman.com/thelifewire9e/default.asp #542578__591886__ Hydrozoa Stamm: Rippenquallen (Ctenophora) • 100 Arten, alle marin • Ungewisse Beziehung zu Nesseltiere • Z.B. Seestachelbeere 2 Keimblätter 3 Keimblätter Stamm: Plattwürmer (Platyhelminthes) • • • • Platys: flach, helminth: Wurm Bilateralsymmetrie 15000 Arten Von mikroskopisch bis zu 20 m • In 4 Klassen geteilt Evolutionäre Fortschritte der Plattwürmer • • • • Bilateralsymmetrie mit Hauptbewegungsrichtung Kopf mit Gehirn (Cephalisation) Drittes Keimblatt: Mesoderm Echte Muskelgewebe – Hautmuskelschlauch – Epidermis + Ringmuskulatur + Längstmuskulatur • Geschlechtsorgane (Gonade) – Ovar, Ovidukt, Schalendrüse – Hoden, Samenleiter, Kopulationsorgan • Ausscheidung: Protonephridien • Aber noch kein: Blutgefässystem, Atmungsorgan, Leibeshöhle (Coelom oder Zölom) (Schlund) Punktaugen Mundöffnung Gehirn Aurikel (Riech- und Tastorgane) Ventrale Nervenstränge Ausscheidung durch Flammenzellen 1. Klasse: Strudelwürmer (Turbellaria) • Freilebend und marin • z.B. Planarien Bauplan der Strudelwürmer • Gastrovaskularsystem für – Verdauung und – Transport der Nährstoffe • Nervensystem: Zentralisierung, Gehirn + viel mehr komplexer als bei Nesseltieren • Sinnesorgane −Augen, Aurikel • Exkretion (Ausscheidung) durch Protonephridien – Osmoregulation: Ausgleich des Wassers zwischen Tier und Umgebung – Stammesgeschichtliche Bedeutung: Besiedlung des Süßwassers Fortpflanzung der Strudelwürmer • Asexuell und sexuell • Zwitter mit innere Befruchtung • Wechselseitige Begattung bei Kopulation http://de.wikipedia.org/wiki/Strudelw%C3%BCrmer 2. Klasse: Hakensaugwürmer (Monogenea) • Ektoparasiten der aquatischen Wirbeltiere • Einfache (direkte) Entwicklung • Krankheitserreger der Nutzfischen – Karpfen – Karausche Polyopisthocotylea polystoma Monopisthocotylea entobdellae Gyrodactylus sp Diplozoon paradoxum Einfache (direkte) Entwicklung 3. Klasse: Saugwürmer (Trematoda) • Alle Endoparasiten • Medizinisch/tiermedizinisch wichtige Gruppe • Indirekte Entwicklung: komplizierteste Lebenszyclen der Tierwelt – Endwirt: Säugetiere – Zwischenwirt: Schnecken, Insekten usw. – Verschiedene Larven (Miracidium, Redie, Cercarie) • z. B. Große Leberegel (Fasciola hepatica) – Fasciolosis: Krankheit z. B. der Schafe Ei Eine wichtige Tropenkrankheit: Schistosomiasis oder Bilharziose • Gattung: Schistosoma – Weltweit 200 Mill. Menschen infiziert – 800.000 Todesfälle pro Jahr • Pärchenegel (Schistosoma mansoni) – In Venen – Andere Arten in Harnwegen – gefährliche Baden in den Tropengebieten (Nil) (Biomphalaria spp.) Majoros G, Fehér Z, Deli T, Földvári G. (2008) Establishment of Biomphalaria tenagophila snails in Europe. - Emerging Infectious Diseases 14: 1812-1814. Biomphalaria Schnecken wurden sogar in Europe eingeschleppt http://www.biology.ualberta.ca/parasites/ParPub/update/animate.htm 4. Klasse: Bandwürmer (Cestoda) • Zwittrige Endoparasiten • Sehr spezialisierte Körperbau: – Keine Mund oder Darm – Nahrungsaufnahme über Körperoberfläche – Anaerob Stoffwechsel – Scolex (Bandwurmkopf) trägt Saugnäpfe und/oder Haken – Strobila = Gesamtheit von Proglottiden: hintereinander angeordnete Abschnitte mit männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen • Larven: in den Geweben von Zwischenwirten • Adulten: im Darm von Endwirten im Zwischenwirt im Endwirt • Rinderbandwurm (Taenia sagginata) – Finne: überdauernde Cyste – Adult bis zu 20m lang im Mensch Mangelerscheinungen • Schweinebandwurm (Taenia solium) – Menschen infizieren sich beim Essen von nicht ausreichend erhitztem Schweinefleisch • Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) – 5mm, nur 3 Proglottyden – Gefährlich auch für Menschen, bildet riesige Blasen Fuchsbandwurm – Regelmäßige Entwurmung von Hunde und Katzen läßt sich die Gefahr einer Infektion bannen! – Riesige Menge von kleine Blasen, die tumorähnlich sich in dem Körper des Wirtes verbreiten Mehrere Bandwürmer im Mitteldarm eines Huhnes Bandwurm Larven im Leber eines Kaninchens (Zwischenwirt) Bandwurm Adulten im Darm eines Hundes (Endwirt)
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