Wissenschaftliches Schreiben Recherche- und Schreibseminar Melanie Seiß Inhalt Wissenschaftliche Arbeit Nach Beendigung der Vorarbeit: Gliederung und Literatur mit DozentIn besprechen vor Beginn des Schreibens: a) welcher Kenntnisstand des Lesers wird vorausgesetzt? b) an wen richtet sich die Arbeit? (normalerweise: Studierende des selben Faches ohne vertiefte Kenntnis des Themas) 2 Richtlinien zur Formulierung zu Beginn eines Abschnitts kurzer Ausblick zu Ende eines Abschnitts kurze Zusammenfassung Grundsätzlich: nicht ‘wissenschaftlichen’, sondern ‘verständlichen’ Stil schreiben Aber: Keine umgangssprachlichen Ausdrücke verwenden mit (Sprach-)Beispielen arbeiten 3 Richtlinien zur Formulierung kurze Sätze keine komplexen Formulierungen semantische Mehrdeutigkeiten vermeiden syntaktische Mehrdeutigkeiten vermeiden Indexikalische Ausdrücke (Bezugspunkt) angeben Vagheiten und unspezifische Aussagen vermeiden Terminologie: richtige Bezeichnungen für die richtige Sache Fachbegriffe benutzen dieselben Bezeichnungen für dieselbe Sache keine stilistischen Variationen zentraler Begriffe nach Bedarf Verwendung erklären 4 Verwendung der Ich- bzw. Wir-Form teilweise Geschmackssache da es in der Sprachwissenschaft um objektiven Aspekte geht, mit Formulierungen wie „ich finde“ oder „meiner Meinung nach“ vorsichtig sein Ich-Form eher bei Bezugnahme auf die Struktur der Arbeit: „In Abschnitt 5 zeige ich, dass...“ Im Deutschen wird die Ich-Form seltener benutzt als im Englischen Alternativen: Passiv verwendet Abschnitte selbst zum Subjekt machen („Abschnitt 5 diskutiert...“). Wir-Form nur als Leser-einschließende Wir-Form verwenden, also z. B. „wir haben gesehen, dass...“; eher vermeiden 5 Text 1 In dieser ersten Phase der Integration hat das Kind nur wenig Kontakt zu deutschen Kindern und Jugendlichen. Daraus folgt, dass es nur selten die Gelegenheit hat, sich in der neuen Sprache zu äußern. In der Sprache, in der es ihm so schwer fällt, sich auszudrücken. Es findet keine Worte, um seine Gefühle und die neue Realität zu beschreiben. Dabei ist es gerade in der ersten Phase der Integration so wichtig, dass das Kind so schnell wie möglich die neue Sprache beherrscht. Aus dem Formuliertrainer der Schreibwerkstatt der Uni Münster (http://swk.uni-muenster.de/textshows/kategorienListe) 6 Text 2 Beim ersten Blick auf van Goghs Gemälde „Stillleben mit Bibel“ fällt sofort die große, aufgeschlagene Bibel ins Auge. Der Text auf den sichtbaren Seiten ist dicht und grob gemalt in gedeckten Farbtönen von grau über braun bis hin zu blau und grün. Aus dem Formulierttrainer der Schreibwerkstatt der Uni Münster (http://swk.uni-muenster.de/textshows/kategorienListe) 7 Text 3 Die Orthographie oder Rechtschreibung stellt als Norm der Graphie oder Schreibung eine sprachliche Norm dar, die einerseits durch die generellen Merkmale einer Sprachnorm, andererseits aber auch durch eine spezifische Ausprägung dieser Merkmale gekennzeichnet ist. http://www.wissenschaftssprache.de/Aufgaben/WD_Zusatzuebung_K8_A3.html 8 Text 4 Fast alle anderen mir bekannten Untersuchungen zur Analyse des Verstehens komplizierterer Zusammenhänge in Texten von größerem Umfang führen zwar zu interessanten Befunden, z.B. zu einer Strategie der Befragung bestimmter Sorten von Sachtexten oder der Erschließung der Struktur bestimmter Erzählungen (story grammar) (vgl. Groeben 1982, 45 f.; Schnotz 1988), sie lassen sich aber nicht auf jeden Leseprozeß übertragen, sondern haben in etwa den niedrigen Grad der Allgemeinheit, den die Vielzahl der didaktischen Vorschläge zur Erschließung einer bestimmten Textsorte bzw. für eine bestimmte Form der Interpretation besitzt. http://www.wissenschaftssprache.de/Wissenschaftssprache_Deutsch/Aufgaben/WD_Aufgabe_8_6_2.html 9 Text 5 Der psychologische Aspekt wurde vor allem in Nachfolge zu den beliebten Typologiesystemen eingeführt (vgl. Kretschmer). Dabei können in der Leserpsychologie die typologischen Ansätze nach bestimmten Dimensionen unterschieden werden: nach dem Leseprozeß, den Interessen und der Erlebnis- bzw. Verarbeitungsdimension. Die bisher aufgestellten Typologiesysteme sind dadurch charakterisiert, daß sie nicht oder zu wenig empirisch überprüft wurden. Von der heutigen empirischen Forschung wird die Beschreibung von Leseinteressen und von interindividuellen Differenzen in den Mittelpunkt gestellt. Seit dem 2. Weltkrieg wurde eine Fülle von Analysen hervorgebracht. Dabei wurden einige Lektürekategorien gefunden. Auf deren Basis werden bestimmte Lesemotivationen vermutet. http://www.wissenschaftssprache.de/Wissenschaftssprache_Deutsch/Aufgaben/WD_Aufgabe_8_4_7.html 10 Quellen und weiterführende Literatur Merkblatt des Fachbereichs zur Anfertigung von Hausarbeiten: http://ling.uni-konstanz.de/pages/home/schreibberatung/ Merkblatt_Anfertigung_Seminararbeiten.pdf Esselborn-Krumbiegel, Helga. 2012. Richtig wissenschaftlich schreiben. UTB. Als Online-Resource über die UB zugänglich Formuliertrainer der Schreibwerkstatt Münster: http://swk.uni-muenster.de/ Graefen, Gabriele und Melanie Moll. 2011. Wissenschaftssprache Deutsch: lesen − verstehen − schreiben. Peter Lang. Mit Online-Übungen unter http://www.wissenschaftssprache.de/index.html 11
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