Workshop Stadtbusoptimierung Lindau am 11.9.2015 bei den Stadtwerken Ort: Zeit: Teilnehmer: Verwaltung: Stadträte: Betriebsräte Gutachter Materialien: Protokoll: Stadtwerke, Sitzungssaal 13 h – 18 h OB Dr. Egger, Kattau, Valdez, Pietsch Borell, Brombeiß, Gebhard, Kaiser, Müller, Dr. Zipse, Schnell Stadtbus: Grossmann, Paul, Schneider Hüsler, Monheim Die beiden Präsentationen werden allen Teilnehmern und nicht anwesenden Gremienmitgliedern zu Verfügung gestellt Das Protokoll fasst die wesentlichen Ergebnisse der Präsentationen und Diskussionen zusammen, ohne die einzelnen Wortmeldungen im Einzelnen aufzuführen Gesamteindruck: Die beiden Präsentationen haben eine intensive Diskussion von grundlegenden Strategiefragen, aber auch vielen Einzelaspekten ausgelöst. Es gab eine intensive und engagierte Beteiligung aller Teilnehmer schön während der Präsentationen, insbesondere bei ersten Block zu den Betriebszeiten, Takten und Liniennetzänderungen. Einleitung: Ausgangspunkt ist der Auftrag, sowohl Einsparpotenziale als auch Optionen für mehr Markterfolg und zusätzliche Einnahmen zu identifizieren, ohne Tabus. Präsentation I (Hüsler) und begleitende Diskussion: Benchmark: Der Stadtbus Lindau ist im Benchmark-Vergleich zu anderen ähnlichen Systemen sehr erfolgreich hinsichtlich seiner Indikatoren Fahrten je E und Jahr, Fahrgäste je Bus + Tag, Haltestellendichte und Taktsystem. Optionen: Die geforderten Ergebnisverbesserungen lassen sich sowohl aus besserer Nachfragebindung und mehr verkauften Fahrkarten als auch durch Kostenminimierung bei der Angebotserstellung und Angebotsausdünnung in Schwachlastzeiten erreichen. Tarifmaßnahmen: Die Tarifstrukturen sind im Benchmark durchweg ziemlich günstig, daher sind auch Tarifanpassungen denkbar, die ohnehin im Kontext der BODO-Integration zu diskutieren sind. Allerdings können Tarifverteuerungen auch zu Mindereinnahmen durch wegbrechende Nachfrage führen. Daher sind Tarifanpassungen mit Vorsicht zu „genießen“ und möglichst mit gleichzeitigen Angebotsverbesserungen zu implementieren, dann gibt es Akzeptanz. Betriebszeiten: Die größten Einspareffekte können durch Änderungen der Betriebszeiten erreicht werden, mit Ausdünnung des ½ h Taktes in den sog. Schwachlastzeiten (Abendstunden, Sonntagfrüh). Solche Einsparmaßnahmen können allerdings das System verkomplizieren und das Image beschädigen. Daher sind gleichzeitige Verbesserungen, z.B. in Spätverkehr am Freitag und Samstag (z.B. Verlängerung der Betriebszeiten um 2 Stunden zu Abdeckung der typischen spätabendlichen Freizeitverkehre) sinnvoll, um hier neue Nachfrage zu generieren und den sonst drohenden Imageschaden wegen Angebotsabbau auszugleichen. Über die Relevanz des Spätverkehrs wird länger diskutiert, auch wegen der vielen Konflikte mit Jugendlichen, die mit ihrem auffälligen Verhalten Normalfahrgäste abschrecken könnten. Bisherige Versuche zur Konfliktentschärfung haben wenig gebracht. Hier sind neue Ideen gefragt (z.B. spezielle Programme des Stadtbus für die Jugendlichen). Eine verlängerte Betriebszeit an Freitagen und Samstagen könnte wieder mehr Normalfahrgäste anziehen und daher auf die Jugendlichen mäßigend wirken. Für einen möglichen saisonalen Fahrplanwechsel wird der Winter(fahrplan) als die Zeit von Mitte Mai bis Mitte Oktober definiert. Taktausdünnung: Der Wechsel vom Halbstundentakt auf den Stundentakt macht allerdings komplizierte Systemänderungen erforderlich, um das System mit halb so vielen Bussen fahren zu können. Dies geht nur - entweder über neue Schleifenführungen mit entsprechenden Umwegen und Fahrzeitverlängerungen für die Fahrgäste oder - über stark verlängerte Wartezeiten am ZUP. Die komplizierte Debatte zeigt, dass Maßnahmen im Taktsystem heikel sind und sehr guter Erläuterungen und einer besseren Kommunikation der Folgen für die Entscheidungsträger bedürfen. Hier müssen besser animierte Darstellungen präsentiert werden. Ob also die unbestrittene Saisonalität der Nachfrage wirklich zu Anpassungen führen muß oder der Schaden für die Einfachheit und Verständlichkeit des Systems bei mehreren Fahrplanvarianten zu groß würde, bleibt unentschieden, immerhin wird Sorge über negative Effekte einer solchen Maßnahme geäußert. Je mehr Variationen nach Saison und Wochentagen und Tageszeiten es gibt, desto komplizierter wird das System. Dies kann zu massiven Nachfrageverlusten wegen Imageschadens führen. Jedenfalls sollte diese Gefahr ernst genommen werden. Zudem geht es bei den Betriebszeiten und Taktausdünnungen auch um die Dienstpläne, die dadurch u.U. komplizierter werden. Ein betriebsbedingter Personalabbau ist nicht geplant, wenn überhaupt, werden einsparbare Stellen über die altersbedingte Fluktuation abgewickelt. Verkürzte Linienwege: Eine andere Einsparoption besteht, sehr schwach ausgelastete Linienäste abzubinden, dies betrifft insbesondere den Ast nach Unterreitnau. Allerdings hat dieser Sparvorschlag in der Vergangenheit zu starken Widerständen in Unterreitnau geführt. AST als Kompensation: Daher sind zur Kompensation alternative Angebote mit flexibler, bedarfsgesteuerter Bedienung (Rufbus oder AST/ALT) vorzusehen. Solche Angebote kommen auch für andere Gebiete mit stark zersiedelter Siedlungsstruktur in Frage, bei denen die betr. Weiler bisher nicht an den ÖPNV angebunden sind. Mit der flexiblen Bedienung bestehen in Lindau bislang wenige Erfahrungen, daher bedarf es hier einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit. Auch die politischen . Gremien müssen hier mehr Informationen über die betriebliche und fiskalische Abwicklung und die logistische Konfiguration erhalten, insbesondere dann, wenn diese Option nicht nur insulär für einen Linienast sondern generell für die nicht vom Linienbus bedienten Siedlungsteile genutzt werden soll. Nutzung von Linienkürzungen für veränderte Linienwege: Auch hier ist wichtig, dass das Abbinden von Unterreitnau (abgesehen von den Schülerspitzen, die konventionell bedient werden sollen) keine reine Sparmaßnahme ist, sondern mit einer Änderung des Linienwegs nach Bodolz verbunden werden soll, um das dortige Potenzial zu bedienen, das im Vergleich zu Unterreitnau 5 x so groß ist. Im Falle von Linienwegkürzungen ist immer zu beachten, wer dann abgebunden wird, so z.B. in Motzach-Wald der Waldkindergarten oder in Motzach Nord ein Pflegeheim. Anbindung von Nachbargemeinden: In diesem Sinne sind auch die Potenziale in Waldsteinsberg, Bodolz und Wasserburg von Interesse. In beiden Fällen scheint es (vorbehaltlich noch durchzuführender Fahrversuche) möglich, sehr interessante Fahrgast- und Einnahmepotenziale zu gewinnen, wenn die Linienwege entsprechend ergänzt werden (4-5 Haltestellen in Waldsteinsberg, 2-3 Haltestellen in Wasserburg, 4-5 Haltestellen in Bodolz). Allerdings erfordern solche Linienwegverlängerungen auch Anpassungen im bisherigen Linienverlauf, so in Motzach Nord oder in Enzensweiler. Aber die damit neu gewinnbaren Potenziale überwiegen klar die ggf. gefährdeten alten Potenziale. Abstimmungen mit dem Kreis und der RBA: Diese Änderungen im Linienweg sind allerdings zunächst mit ihren konzessionsrechtlichen und fiskalischen Folgen abzuklären mit dem Kreis Lindau als Aufgabenträger des Regionalbus und der RBA als dort bislang operierenden Verkehrsunternehmen. Wie schnell und einfach das zu klären ist, bleibt strittig, jedenfalls ergeht die Anregung an die Stadt Lindau und den Stadtbus, diesbezüglich –ggf. auch mit Unterstützung der Gutachter-aktiv zu werden, zumal von allen drei betroffenen Gemeinden Interessenbekundungen an Angebotsverbesserungen und Hinweise auf Zahlungsbereitschaften vorliegen. Es wäre sinnvoll, wenn die RBA parallel zu Angebotsoptimierung des Stadtbus Lindau auch ihre Angebote einer parallelen Überprüfung unterzieht, mit dem Ziel, durch parallele Aktivitäten beider Teilsysteme einen Quantensprung an Attraktivitätsgewinn zu erzielen, der beiden Systemen nützt. Rein konzessionsrechtlich steht eine solche Gelegenheit erst 2019 i Raum, aber es wird angeregt, trotzdem schon bald solche Gespräche zu führen, um eine frühere Konsenslösung zu erreichen. Wer macht den 1. Schritt? Die Gutachter können hier ggf. durch Kontaktaufnahme mit dem Kreis und den drei betroffenen Gemeinden den Anstoß geben, die Gespräche müssen dann auf der politisch-administrativen Leitungsebene geführt werden. Der OB ist bereit, hier schnell aktiv zu werden. City-Bus- Option für die Insel: Als Reaktion auf die vielen Klagen über Störungen der Flaneure durch den Stadtbus in den befahrenen engen Altstadtstraßen und auf die gelegentlichen Verspätungsprobleme in diesem engen Straßennetz wird eine Option geänderter Linienwege für die Insel vorgeschlagen. Die Bedienung der westlichen Insel entfällt wie schon jetzt erprobt, statt dessen bedient ein Standardkurs über die Zwanzigerstraße den HBF, den Hafen und das westliche Ende der Altstadt. Der zweite Kurs wird auf City-Bus-Bedienung mit einem kleineren Fahrzeug umgestellt (großer Minibus mit 8 m Länge, 2,20 m Breite), der die östliche Insel, den Markt und das Rathaus anbindet. Optimal wäre ein E-Bus. Dessen Förderbarkeit und Einsatzfähigkeit soll schnell geprüft werden. Der neue Linienweg zum Markt bietet mit seinen Haltestellen kürzere Wege zum kommerziellen und touristischen Kern. Dieser City-Bus soll abweichend vom Grundtakt des Stadtbus alle 15 min fahren und könnte mit seiner Fahrzeitreserve auch noch den Berliner Platz (Lindau Park) und/oder den Ortskern Äschach und/oder den Parkplatz Blauwiese anbinden. Alle diese Optionen sind interessant. Was wirklich geht, müssen Fahrversuche zeigen. Jedenfalls kann eine solcher 15 in Takt die Attraktivität und Erreichbarkeit der Insel stark verbessern. Der City Bus wäre in das Gesamtsystem eingebunden durch Anfahren des ZUP. Differenzierte Bedienung auf der Linie 3 im östlichen Ast: Die Linie 3 ist am stärksten von Verspätungen betroffen und oft überlastet. Daher werden hier bislang regelmäßig Verstärkerbusse eingesetzt, die allerding nicht sehr effizient genutzt werden können. Für dieses Problem wird eine differenzierte Bedienung vorschlagen, bei der jeweils ein Buskurs wie ein Schnellbus verkehrt und mal in der Kernstadt und mal am Stadtrand Haltestellen auslässt, die vom jeweils anderen Bus bedient werden. Dadurch können die Verspätungen abgebaut werden und die bisherigen Leerfahrten vermieden werden. Bei einer leichten Änderung des Linienwegs für den einen Busumlauf besteht die Möglichkeit, den seenahen Bereich mit dem Schwimmbad und Eisstation und dem peripheren P+R-Platz mit zu bedienen. Verlegung des ZUP nach Reutin: In der langfristigen Perspektive ist noch zu klären, welche Folgen die Verlagerung des Bahnhofs nach Reutin hat. Zwei Optionen sind durchgespielt worden: - Verlagerung des ZUP zum Berliner Platz und - Beibehaltung des ZUP wie bisher. In beiden Fällen gibt es die Option, einen ergänzenden Richtungsknoten zu schaffen, einmal am Krankenhaus für den gesamten Nord-Westen des Netzes, einmal am Bhf Reutin für den gesamten Nord-Osten des Netzes. In beiden Fällen wird ein zusätzlicher Bus benötigt (9 statt 8 Busse), der aber bei stabilem Fahrplan durch den bisher benötigten Verstärkerbus gestellt werden kann. Somit bleibt die mögliche Verlagerung des Bhf nach Reutin aufwandsneutral. Der Ostteil des Netzes profitiert etwas, der Westen des Netzes verliert etwas an Attraktivität. Bus und Tempo 30: U.U. können längere Tempo 30 Abschnitte auf dem Linienweg zu kritischen Zeitverlusten führen. Wie relevant das ist, muss auch in den Fahrversuchen geklärt werden. Wenn es wirklich relevant wäre, dann sollte auch die Option bedacht werden, den Linienverkehr von einem Tempolimit auszunehmen, um ihm zügiges Fahren (keineswegs Raserei) zu ermöglichen. Präsentation II (Monheim) und begleitende Diskussion Kombispuren: Die gravierenden Verspätungsprobleme können durch einfache straßenräumliche und signaltechnische Maßnahmen vermindert werden. Mit Hilfe von Kombispuren (mit Überlagerung von Bus, Rad und notfalls auch partiell Fußverkehr) und Schmalfahrspuren lässt sich ausreichend Platz für Vorbeifahrbereiche am Stau gewinnen. Damit können die Problembereiche (außer am Bahnübergang) entschärft werden. In der Regel geht dies ohne Umbau mit einfachen Ummarkierungen plus Anschrägungen der fahrbahnbegleitenden Borde. Partiell können auch kleine Umbauten (z.B. bei Grünstreifen, Mittelinseln o.ä.) erforderlich sein, die aber leicht möglich sein sollten. Ampelschaltungen an Kreisverkehren: Der stark verzögerungsanfällige Berliner Platz kann durch signaltechnische Maßnahmen (Aktivierung der Signale und Verlagerung der Schleifen an die strategisch richtigen Stellen, Ähnliches gilt evtl. auch für die weiteren Kreisverkehre nahe beim ZUP) entschärft werden, was der Linie 3 am Berliner Platz und allen Linien rund um den ZUP wieder zur Fahrplanstabilität verhilft. Parkraummanagement: Die bisherige Parkpolitik ist für den Stadtbus und den Fuß- und Fahrradverkehr in mehrfacher Hinsicht kontraproduktiv: sie lockt unnötig viel Zielund Parksuchverkehr in die sensiblen und chronisch überlasteten Teile des Straßennetzes, sie führt im Falle belegter Parkplätze zu unnötig viel Parksuchverkehr und sie speist maßgeblich die Staus auf den Zufahrtstrecken. Wesentlich sinnvoller wäre eine weitgehende Verkehrsentlastung dieser Teile des Straßennetzes verbunden mit den dadurch möglichen Umweltentlastungen und Abbau der Störungen für den in diesen Bereichen beträchtlichen Fuß- und Fahrradverkehr, der bislang in den Parkplatzzufahrten massiv gestört und teilweise auch gefährdet wird. Jeder PKW, der nicht auf die Insel fährt, ist für die Insel ein Gewinn, weil dann viel komplexere Wegemuster, längere und häufigere Aktivitätenkoppelungen erreicht werden. Das haben vielfache Detailuntersuchungen über die Wegewahl. Aktivitäten und Aufenthaltszeiten von Innenstadtbesuchern belegt. Je früher man den Zielverkehr in die Altstadt abfängt, desto mehr kann der Stadtbus seine Funktion als Erreichbarkeitsgarant für die Insel erfüllen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine deutlich andere Wegweisung mit klaren Ansagen an der Peripherie nötig, bei der massiv der Stadtbus beworben wird, als P+R-Shuttle und zudem auch die Park+Bike Option mit dem attraktiven Radwegenetz der Stadt Lindau offensiv beworben wird, u.a. mit soliden Abstellanlagen und Leihradstationen auf den peripheren Parkplätzen. Die Erschwernisse der Befahrbarkeit der (verkehrsberuhigten) Insel, die hohen Parktarife und das limitierte Parkraumangebot müssen klar kommuniziert werden. Park + Ride: Die bisherigen P+R-Angebote liegen zu zentral. Ihre interne Wegweisung ist unzureichend, der Stadtbus und das (Leih)Fahrrad als schnellere, flexiblere und kostengünstigere Alternative werden weder in der Wegweisung noch in den verschiedenen Stadtinformationen angemessen kommuniziert. Park + Bike: Für Lindau sollten die Optionen des Park + Bike und Bike + Ride stärker genutzt werden. Dazu gehören periphere Schnittstellen für den Umstieg vom Auto aufs (Leihfahrrad) bzw. auf das ggf. selbst mitgeführte Touristenfahrrad. In diesen Angeboten kann eine Pedelec-Komponente integriert sein (üblicherweise ca. 10 % des Angebots elektrisch). Leihradsystem Lindau/Bodensee: Mit öffentlichen Leihradsystemen sind in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht worden, Referenzfall könnte Usedom mit seinem Usedomrad sein. Analog sollte die Option eines „Lindaurades“ oder besser „Bodenseerads“ als überkommunales Leihradsystem in der Trägerschaft des Stadtwerke/Stadtbus oder des Kreises, ggf. in Kooperation mit dem Stadtbus geprüft werden. Ein solches System hat sowohl touristische Nutzer als auch Alltagsnutzer. Es bietet sich auch für eine Partnerschaft mit Hotellerie, Gastronomie und Gewerbebetrieben an, die ein bestimmtes Kontingent im Abo bestellen und als Mitarbeiterrad, Gästerad und Werksfahrrad nutzen, allen voran die Stadtverwaltung du die Stadtwerke mit einem großen Kontingent von Dienstfahrrädern (s.u. zum Betrieblichen Mobilitätsmanagement). Radstationen: Radstationen sind in den Niederlanden ein Standardangebot für nahezu alle Bahnhöfe. Sie bieten bewachtes Fahrradabstellen, Reparatur, Leihräder und Verkauf von Kleinteilen und Gebrauchträdern. Für Pendler sind sie ein Angebot, auch hochwertige Fahrräder ohne Angst vor Diebstahl zu nutzen, wegen der Bewachung (auch über Nacht oder mehrere Tage). Nordrhein-Westfalen besitzt 70 Radstationen, darunter auch viele kleine in Kleinstädten. Teilweise bilden die Radstationen regionale Verbundsysteme (Rheinland, Niederrhein). Träger und Betreiber sind oft Firmen auf dem 2. Arbeitsmarkt (AWO, Caritas, Beschäftigungsgesellschaften). Radwegenetz: Lindau verfügt auf diversen Relationen über ein durchaus attraktives Netz von Hauptradwegachsen, die jedoch nur unzureichend vermarktet werden, sowohl in der Wegweisung als auch in der Stadtinformation und auf den Stadtplänen. Dieses Netz sollte besser genutzt und engagiert weiterentwickelt werden, auch im Zusammenhang mit dem o.a. genannten Radverkehrsmaßnahmen und dem betrieblichen Mobilitätsmanagement. BMM Betriebliches Mobilitätsmanagement: Lindau besitzt zahlreiche große und mittlere Betriebe, die räumlich stark im Norden und Osten konzentriert sind. Im Prinzip sind sie gut an den Stadtbus angebunden, vielfach von zwei Linien, jeweils eine auf jeder Seite. Allerdings sind 100 verkaufte Jobtickets gegenüber Tausenden von werksnahen Stellplätzen ein untrüglicher Indikator, dass die Betriebe bislang falsche, stark autofixierte Prioritäten gesetzt haben. Hier gilt es mit Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements anzusetzen, in einem dreistufigen Verfahren: zunächst wird die Wirtschaft für Mobilitätsthemen, die aktuellen Probleme, die Kosten und den Nutzen einer stärkeren ÖPNV-und Fahrradnutzung und die Lösungsoptionen in allgemeiner Form informiert. Dann werden in jedem Gewerbegebiet vertiefte Workshops über die konkreten Optionen durchgeführt. Danach folgen Einzelberatungen mit jedem mittleren und großen Betrieb. Ziel ist, das hohe Umweltund Nachhaltigkeitsengagement der Betriebe nun auch im Mobilitätsbereich zu nutzen. Es gibt professionelle Anbieter, die im Auftrag der Stadt und des Stadtbus solche Verfahren in konzentrierter Form durchführen. Der Erfolg zeigt sich dann in einer massiver Steigerung beim Absatz von Jobtickets, einer verstärkten Nutzung des Stadtbus und des Fahrrades, der Bildung vieler Fahrgemeinschaften und einem Einstieg ins betriebsbezogene Car Sharing. Kommunikation/ Marketing: Der Stadtbus war in seiner Gründerphase sehr aktiv in der Kommunikation. Zeitungen und teilweise auch Funk und Fernsehen haben regelmäßig berichtet. Das Image war gut. Heute wird dieses Handlungsfeld weniger bespielt, das Image hat sehr unter den Verspätungsproblemen gelitten. Hier ist eine Kommunikationsoffensive anzuraten, die alle Informationsmaterialien, die Karten, die Wegweisung, die Prospekte, die Aps systematisch nutzt, um den Stadtbus und ggf auch die Radverkehrsangebote in die Köpfe zu bringen. Es bietet sich an, hier auch Methoden des Direkt- und Dialogmarketings zu nutzen. Weiteres Vorgehen Gremien gemeinsam befassen: Die zuständigen Gremien sollen auf einer gemeinsamen Sondersitzung die Vorschläge im Oktober beraten und Richtungsentscheide fällen. Hierfür sollen umgehend Terminvorschläge gemacht werden. In den Beschlussvorlagen sollen die jeweiligen Optionen und Handlungserfordernisse mit ihrer jeweiligen Kosten/Ertragswirksamkeit, Fristigkeit und den jeweiligen Voraussetzungen aufgezeigt werden. Abstimmung mit KlimO: Die parallele Bearbeitung des Klimo-Konzepts soll so gut wie möglich mit den Optimierungsvorschlägen für den Stadtbus verzahnt werden. Alle präsentierten und diskutierten Vorschläge, die starken Bezug zu Grundfragen der Verkehrsentwicklungs- und Verkehrsplanung haben, sollen intensiv zwischen den Gutachterteams und Auftraggebern abgestimmt werden. Maßnahmen sortieren, priorisieren und initiieren: Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen in mehrfacher Hinsicht sortiert werden: - nach der Fristigkeit und der Abhängigkeit von bestimmten Voraussetzungen in kurz-, mittel- und langfristig; - nach den vorhersehbaren Kosten in günstig, mittel und teuer - nach der vorhersehbaren politischen Akzeptanz und Akzeptanz bei den Bürgern in einfach, mittel und schwierig; - nach dem Nutzen und der Wirksamkeit in gering, mittel und stark. Auf dieser Grundlage soll dann eine Priorisierung erfolgen und eine Autorisierung an den Stadtbus, entsprechende Schritte einzuleiten, mit dem jeweiligen Adressat. Dem muss dann die schnelle Umsetzung folgen, mit der Einleitung angemessener Schritte seitens - der Stadt - des Stadtbus - des Kreises und der von diesen ggf. zu beauftragenden Institutionen für z.B. - Umgestaltung/Ummarkierung von Querschnitten auf der Strecke und an Knoten - Signalisierung von Knoten - Änderung der Linienwege - Erweiterung des Netzes, vorbereitende Gespräche mit den Gemeinden Wasserburg, Bodolz und Weißensberg, - Etablierung alternativer Bedienung, Detailfestlegungen zu Soft- und Hardware, Abstimmubg mit dem Kreis und der RBA - Öffentlichkeitsarbeit und Marketing - Betriebliches Mobilitätsmanagement, - Radverkehrsmaßnahmen - Bike + Ride, Haltestellen typisieren, Aufwand schätzen, Bestellungen machen, - Park + Bike, Standorte festlegen, Informationskonzept entwickeln, - Radachsen, Netz komplettieren und Informationskonzept erstellen - Leihradsysteme, Lastenheft definieren, Ausschreibung durchziehen, System etablieren, Öffentlichkeitskonzept umsetzen, - Radstation, Lastenheft definieren, Standort- und Gestaltungs- und Betreibergutachten vergeben Öffentlichkeitsarbeit Da es bislang zur Stadtbusoptimierung und deren Ergebnissen noch keine Öffentlichkeitsarbeit gegeben hat, sollte hierfür eine eigene Dramaturgie entwickelt werden. H. Monheim W. Hüsler
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