kollegiale beratung

Dörthe Dehe
B. Sc. Psychologie
+ 49 1 76 999971 93
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KO LLE G I ALE
B E RAT U N G
Die Kollegiale Beratung ist ein praxisbezogenes Werkzeug zur Lösung von Problemen
aus dem Berufsalltag, im Führungsleben, im kollegialen Miteinander, in Entscheidungsprozessen ...
4 Grundlagen:
Das Bemühen um Unterstützung.
Gegenseitiges Vertrauen.
Wertschätzung für die Anliegen, Ideen und
Standpunkte der anderen.
Verschwiegenheit über Inhalt und Abläufe
nach außen hin.
Es empfiehlt sich eine Gruppengröße von
4 bis 9 gleichrangigen Teilnehmerinnen
und Teilnehmern.
Diese nehmen unterschiedliche
Rollen ein:
Fallgeber/in
Moderator/in
Berater/innen
Protokollant/in
Beobachter/in
Die Kollegiale Beratung folgt einem
strukturierten Ablauf:
1 . Casting (Rollenverteilung)
2. Spontanerzählung durch Fallgeber/in
3. Definition der Schlüsselfrage
4. Auswahl der Beratungsmethode
5. Beratung
6. Resümee durch Fallgeber/in
7. Gegenseitiges Feedback zum
Beratungsprozess
Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Kollegialen Beratung sollten vorab Gelegenheit haben, den Ablauf, das Ausgestalten der
Rollen sowie die Methodenanwendung auszuprobieren und zu üben.
Quelle: nach Tietze, K.-O., Kollegiale Beratung, Rowohlt Taschenbuch-Verlag, Hamburg,5. Aufl. 201 2
Eine Auswahl an Methoden in der Kollegialen Beratung
Die Auswahl der Methoden folgt der Schlüsselfrage nach dem Prinzip: Welche Methode könnte passend sein, um für Fallgeber/in
möglichst hilfreiche Lösungsansätze zu generieren.
Die Methode wird gemeinsam, d.h. zwischen Fallgeber/in und Beraterteam abgestimmt. Vor dem Start in die Beratungsphase ist
es für das Beraterteam in der Regel hilfreich, wenn d. Moderator/in noch einmal kurz in den Ablauf und Grundregeln der Methode
einführt.
Schlüsselfrage erfinden
Kopfstand
Ausgangspunkt:
Ausgangspunkt:
Fallgeber/in kann nach Spontanerzählung keine Schlüsselfrage
benennen
Prinzipien:
Ideen sammeln, was die Schlüsselfrage sein könnte. Nicht die
"richtige" Schlüsselfrage, sondern unterschiedliche Möglichkeiten
für Schlüsselfragen sammeln. Fallgeber/in wählt eine passende
Schlüsselfrage aus.
Nach der gefundenen Schlüsselfrage kann mit der Phase
"Methodenwahl" fortgesetzt werden.
Brainstorming
Ausgangspunkt:
Fallgeber/in wünscht eine Vielfalt von Lösungsideen (z.B. "Was
kann ich alles tun, um meine Mitarbeiterin wieder ins Boot zu
holen?")
Prinzipien:
Jeder darf schnell viele Ideen anbieten. Quantität vor Qualität!
Jede Idee ist erlaubt! Andere Ideen können aufgegriffen und
weiterentwickelt werden!
Fallgeber/in hat das Gefühl der Ausweglosigkeit, die
Situation scheint festgefahren, eigene Handlungsmöglichkeiten in der Interaktion sind durch Fallgeber/in kaum
(noch) zu sehen.
(z. B. "Was kann ich überhaupt noch tun, um zu einem
besseren Verhältnis zu ... beizutragen?")
Prinzipien:
Stelle die Schlüsselfrage "auf den Kopf" und kehre sie in ihr
inhaltliches Gegenteil um, z.B. "Was kann ich alles tun, um
das Verhältnis zu ... zu verschlechtern?").
Weiter wie Brainstorming: Jeder darf schnell viele Ideen
anbieten. Quantität vor Qualität! Jede Idee ist erlaubt! Andere
Ideen können aufgegriffen und weiterentwickelt werden!
Keine Kritik oder Killerphrasen!
Dann: Ideen nacheinander wieder umformulieren. (z.B. aus
"Meide den Kontakt zu ..." wird "Suche Kontakt zu ...")
Actstorming 1
Gute Ratschläge
Ausgangspunkt:
Ausgangspunkt:
Fallgeber/in sucht nach Formulierungen bzw. sprachlichen Ausdrücken,
z.B. "Wie kann ich meiner Führungskraft mitteilen, dass ich mit ...
unzufrieden bin?".
Prinzipien:
Verschiedene Formulierungsvorschläge werden in wörtlicher Rede
wiedergegeben. Im Übrigen wie Brainstorming: Jeder darf schnell viele
Ideen anbieten. Quantität vor Qualität! Jede Idee ist erlaubt! Andere Ideen
können aufgegriffen und weiterentwickelt werden! Keine Kritik oder
Killerphrasen! Aufbau eines Rollenspiels kann hilfreich sein: Ein Stuhl für
die Ideenproduktion und ein weiterer Stuhl gegenüber, der leer bleibt. Die
kollegialen Berater nehmen nacheinander auf dem Stuhl des Ideengebers
Platz und äußern ihre Formulierungsvorschlägeinklusive Wortwahl und
Tonfall. Fallgeber/in hört zu.
1
Nach:
Redlich, Alexander (1 994): Berufsbezogene Supervision in Gruppen , Band 1 9
der Materialienaus der Arbeitsgruppe Beratung und Training. Fachbereich
Psychologie der Universität Hamburg.
Resonanzrunde
Ausgangspunkt:
Fallgeber/in zeigt Betroffenheit und das Bedürfnis nach Verständnis.
Prinzipien:
Es wird berichtet, was die Spontanerzählung gedanklich, emotional und
körperlich während des Zuhörens ausgelöst hat. Keine Ideensammlung.
Keine Ratschläge. Nur eigene Gefühle, Eindrücke und Gedanken als
Resonanz auf den Spontanbericht.
Fallgeber/in sucht nach konkreten Lösungsvorschlägen.
Prinzipien:
Ratschläge werden nicht ungefragt erteilt. Wilde und
ernstgemeinte Ratschläge - alles ist erlaubt. Jeder Ratschlag wird
eingeleitet:
"Ich gebe dir den Ratschlag, dass ...", "Ich empfehle dir, ...",
"An deiner Stelle würde ich..." oder auch "Mein Tipp an dich: ...".
Hypothesen entwickeln
Ausgangspunkt:
D. Fallgeber/in erscheinen Zusammenhänge in der Situation oder
Motive der Beteiligten undurchsichtig; sucht nach neuen Ansatzpunkten.
Prinzipien:
Unterscheide Ursachenhypothesen (zur Beschreibung von
möglichen problemverursachenden Faktoren), Zielhypothesen (zur
Formulierung möglicher Motive, Ziele, Zwecke oder Absichten
eines beobachteten Verhaltens), Bedeutungshypothesen (zur
Verknüpfung von Beobachtungen, Bewertung von Ereignissen).
Jede Hypothese wird eingeleitet: "Eine Hypothese könnte sein,
dass...", "Ich habe die Hypothese, dass..:". Finde nicht die richtige,
sondern neuwertige Hypothesen. Konzentriere Dich auf wertschätzende Würdigungen und gute bzw. lautere Unterstellungen.
Quelle: nach Tietze, K.-O., Kollegiale Beratung, Rowohlt Taschenbuch-Verlag,
Hamburg, 5. Aufl. 201 2
Mehr Informationen finden Sie auch unter
www.doerthedehe.de