Schlossanger-Bote 01 Januar 2016 Gesundheit und Glück im Neuen Jahr! Münchner Liedertafel zu Besuch Am 3. Adventwochenende besuchte uns wieder die Münchner Liedertafel und erfreute uns mit schönen vorweihnachtlichen Liedern. In den Pausen verwöhnten uns die Veehharfen mit ihrem Spiel und versetzten uns in eine schöne Adventsstimmung. Zum Abschluss sangen wir alle gemeinsam noch „Oh du Fröhliche, oh du selige Weihnachtszeit“. Beim Plätzchenbacken Am Dienstagvormittag haben wir mit den Bewohnern noch einige Plätzchen gebacken. Alle waren mit Feuereifer dabei und es wurde mit dem Nudelholz gewalgt, ausgestochen, gebacken und anschließend verziert. Das Ergebnis kann sich doch sehen lassen, oder? Und geschmeckt haben die Nougatplätzchen dann auch noch. Editorial Editorial Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Freunde des Seniorenzentrums, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Freunde des Seniorenzentrums, liebe Mitarbeiterinnen ich wünsche uns allen einen guten Und wir im Seniorenzentrum feiern und Mitarbeiter, Start ins Neue Jahr 2016 und ich wünauch ein Jubiläum – im Juni 2016 feiich wünsche uns allen einen guten Start ins Neue Jahr 2016 und ich wünsche Ihnen vor allem sche Gesundheit Ihnen vor Gesundheit ern wirWas unser 10jähriges Bestehen und und allem die Erfüllung all Ihrer kleinenund und großen Wünsche. uns das Neue Jahr bringt, die Erfüllung all nicht Ihrer kleinen auch eine bewegte Gewissen wir noch so genau, vielesund könnengrowir planen, können aber nicht alles geht inauf Erfüllung. ßen Wünsche. Was uns das Neue Jahr schichte des Hauses zurückblicken. Was jetzt schon geplant ist und was sicher ein tolles Jubiläum wird, ist, dass der Bayerische bringt,Brauerbund wissenund wirdienoch nicht so genau, Und wollen inwir gebührend feiern. Privaten Brauereien Bayerns, es gibt in Bayerndies 616 Brauereien, diesem Jahr großes Jubiläum feiern. Sie aber feiern 500 JahrealBayerisches Reinheitsgebot und das Gebot aus abwechslungsdem vielesein können wir planen, nicht Ich freue mich auf ein Jahre 1516 lautet folgendermaßen: „Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren les geht in Erfüllung. reiches Jahr 2016 mit Ihnen allen. Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasserschon verwendet und gebraucht werden sollen“. Was jetzt geplant ist und was si-Dieses Gebot Ihre ist sozusagen die älteste bis heute gültige lebensmittelrechtliche Bestimmung. Alle Achtung! cher ein tolles Jubiläum wird, ist, dass Und wir im Seniorenzentrum feiern auch ein Jubiläum der Bayerische Brauerbund und die – im Juni 2016 feiern wir unser 10jähriges Bestehen und können auch auf eine bewegte Geschichte des Hauses zurückblicken. Und dies wollen Privaten Brauereien Bayerns, es gibt in wir gebührend feiern. Ich freue mich auf ein abwechslungsreiches Jahr 2016 mit Ihnen allen. Irmgard Kaleve Bayern 616 Brauereien, in diesem Jahr Ihre ein großes Jubiläum feiern. Sie feiern 500 Jahre Reinheitsgebot IrmgardBayerisches Kaleve „Die Summe unseres Lebens sind die und das Gebot aus dem Jahre 1516 Stunden, in denen wir liebten.“ lautet folgendermaßen: „Ganz besonWilhelm Busch „Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.“ ders wollen wir, dass forthin allenthalBusch ben inWilhelm unseren Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen“. Dieses Gebot ist sozusagen die älteste bis heute gültige lebensmittelrechtliche Bestimmung. Alle Achtung! 3 Aktuelles Geburtstage im Januar A L L E S Was erwartet uns im Januar? G U T E Neben den vielfältigen Veranstaltungen (zweimal täglich an 6 Tagen) haben wir noch folgende Angebote: Donnerstag, 07.01. Wir gratulieren unseren Bewohnern herzlich! 16:00 Uhr Katholischer Gottesdienst mit Besuch der Sternsinger Minsinger Franziska Seidl Edeltraud Kühlbrey Lieselotte Freitag, 08.01. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 15:00 Uhr Geburtstagsfeier aller Dezember-Geburtstagskinder Evangelische Andacht Freitag 15.01. 16:30 Uhr I N 16:00 Uhr T R A U E R 16:00 Uhr Kino-Nachmittag Sonntag 31.01. 88 79 90 Verstorben im Dezember Kino-Nachmittag Freitag 22.01. 06.01.1928 18.01.1937 22.01.1926 11:15 Uhr nehmen wir Abschied Conrad Adelheid Evangelischer Gottesdienst 04.12.2015 In aufrichtiger Trauer nehmen wir Abschied. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Info für unsere Ehrenamtlichen Mitarbeiter: -lich willkommen! Wir begrüßen unseren neuen Bewohner Haberer Johann 08.12.2015 Messerer Hildegard Elfriede08.12.2015 Siegmund Oswald 03.12.2015 Czerner Anastasia 14.12.2015 Der Stammtisch der Ehrenamtlichen findet am Donnerstag, 7. Januar 2016 ab 18:00 Uhr im Foyer statt. 4 Aktuelles Der entschlossene und liebevolle Steinbock Was mag er nicht? Überfordern Sie nie die Geduld der Steinböcke, sonst geht eine Freundschaft abrupt zu ende. Und er mag keine schnellen Entschlüsse. 22. Dezember - 19. Januar Was braucht der Steinbock? Am liebsten Marmor und an Schmuck dunkle Halbedelsteine in Gold gefasst. Was isst er am liebsten? Generell liebt er gediegene, alte und bewährte Rezepte und ein komplettes Menü. Glückszahl: die 8 Glückstag: Samstag Prominente Zeitgenossen: Konrad Adenauer, Hildegard Knef, Louis Pasteur, Marlene Dietrich, Elvis Presley Farben: Dunkelgrün, Dunkelgrau, Dunkelblau, Dunkelbraun und Schwarz Der Hundertjährige raus: Kalender sagt für den Jupiter Monat Januar vo- Der erste, zweite und dritte sind trüb und mittelmäßig kalt, am vierten, fünften und sechsten starker Regen, der siebte, achte und neunte sind mittelkalt. Am zehnten kommen Regen und Graupelschauer, vom elften bis 17. unbeständig mit Wind. Vom 18. bis 22. fallen kleinere Regengüsse, vom 23. bis zum Ende des Monats bleibt es unbeständig mit Regen, Wind, Schnee und Nebel. 10 BAUERNREGELN FÜR DEN Wie das Wetter zu Vincent war, wird es sein das ganze Jahr. Watet St. Vinzent im Schnee, gibt es viel Heu und Klee. Vincent im Sonnenschein bringt viel Korn und Wein. Januar Ist der Januar gelind, die Trauben im Oktober trefflich sind. Wenn Agnes (21.) und Vinzentius (22.) kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen. Fehlen dem Januar Schnee und Frost, gibt der März sehr wenig Trost. Sankt Vinzent (22.) hat der Winter noch kein End. Wächst das Gras im Januar, ist’s im Sommer in Gefahr. Sankt Vinzent heller Tag, verheißt ein gutes Jahr. Donnert es im Januar, so mehret schnell der Fässer Schar. 5 Aktuelles auf Druck und zeigt via Rufanlage an, wer zum Beispiel nachts aus dem Bett steigt und nicht den durchaus normalen Weg zum stillen Örtchen findet, sondern stolpert oder gar hinfällt. Die SensFloorInstallation läßt Stürze schneller erkennen, den Gestürzten kann schneller geholfen werden. Noch einmal: SensFloor & Sensor-Matten im Haus Am 7. Dezember des vergangenen Jahres hatte das Seniorenzentrum hohen Besuch. Der auch von Wählern aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn in den Bundestag entsandte Abgeordnete Florian Hahn (CSU) besuchte, in Begleitung von Frau Bürgermeisterin Ursula Mayer, das Haus, um sich zeigen zu lassen, wie die SensFloor-Installation funktioniert. Sie funktionierte erst einmal nicht (der Vorführeffekt!). Dann aber doch und dann sehr überzeugend. SensFloor reagiert Der Bundestagsabgeordnete und die Frau Bürgermeisterin zeigten sich beeindruckt von diesem Modellprojekt in unserem Haus – daher wird es, mit der Hilfe von Florian Hahn, im Rahmen eines europäischen Förderprojektes auch finanzielle Unterstützung erfahren. Zum Angehörigentreffen Demenz am Dienstag, den 12. Januar 2016, 19:00 Uhr laden wir betroffene Angehörige und Betreuer herzlich in das Seniorenzentrum, Bahnhofstr. 8 in Höhenkirchen, 2. OG, Gemeinderaum ein. Swantje Burmester, Sozialpädagogin, leitet fachkundig den Abend. Für Rückfragen steht Ihnen Elisabeth Oelschläger von ASS unter Tel. 08102/8899 oder 78444-25 gerne zur Verfügung. Ambulantes Senioreninformations- und ServicezentrumBahnhofstr. 8, 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn Tel.: 08102/8899 oder 7844425 Fax: 08102/78444-44 6 Schlossangerbote 01/16 Die Selige des Monats: wäre erträglicher, alle Krankheiten zu leiden, welche nur den Leib durchwühlen können und die härtesten Martern, welche die Bosheit von Tyrannen zu erzählen vermag, als mich satanischen Versuchungen ausgesetzt zu sehen.“ Angela von Foligno (Witwe, 1249 – 1309) Foligno liegt in Umbrien im heutigen Italien. Angela, derer am 4. Januar gedacht wird, war von vornehmer Geburt, schön, gebildet und viel umschwärmt. Jung wurde sie mit einem reichen Patrizierssohn verheiratet und hatte nun ein großes Haus zu führen. Trotz reichen Kindersegens blieb ihr genug Zeit für Geselligkeit, modischen Putz und Repräsentation. Doch dann trafen sie schwere Schicksalsschläge. Zuerst starb ihr Gemahl, kurz darauf musste sie alle ihre Kinder zu Grabe tragen. Da bestimmte sie ihr Vermögen zur Unterstützung der Armen und Kranken, legte ein Keuschheitsgelübde ab und trat dem dritten Orden, der weniger strengen Laiengemeinschaft des Heiligen Franziskus bei. Auf eindringliche Veranlassung ihres Beichtvater schrieb sie schließlich die Geheimnisse ihres inneren Lebens auf. Der Kardinal Colonna las die Aufzeichnungen und setzte trotz ihres Widerstrebens durch, dass sie zur Leiterin einer kleinen, ordensnahen Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern bestimmt wurde. In den letzten zwölf Jahren ihres Lebens war sie häufig so entrückt, dass sie tagelang tränenüberströmt und regungslos am Boden kniete. Sie schrieb darüber: „Ich bekomme eine so große Wonne im Gebet, dass ich alles Verlangen nach dem Essen verloren habe und wünsche, niemals mehr essen zu müssen, um stets im Gebet zu verbleiben.“ Auf ihrem Totenbett verabschiedete sich Angela von Foligno mit den Worten: „Sucht klein und wahrhaftig, demütig und sanft zu sein.“ Sie streifte ihre frühere Gefallsucht ab und wollte nurmehr Jesus Dienerin sein. Dieser Vorsatz erfüllte sich so vollkommen, der sie von einem nicht enden wollenden Gefühl des Mitleidens mit dem Gekreuzigten erfasst wurde und unablässig bittere Tränen vergoss. Mit der Zeit trocknete ihre Gesichtshaut völlig aus, sprang auf und entzündete sich, was ihr sehr große Schmerzen bereitete. Die selige Angela von Foligno wird mit dem Teufel an einer Kette abgebildet. (Nach: Albert Christian Sellner, Immerwährender Heiligenkalender, Mosaik Verlag) ***** Die Dienerin Angelas entfernte schließlich das Kruzifix aus dem Zimmer, da sie ernsthaft um Leben und Verstand ihrer Herrin fürchtete. In vielfacher Erscheinung durchlitt Angela unter grausamen Schmerzen demütig und dankbar den Leidensweg Jesu. Auch gegenüber heftigen Versuchungen, die ihren Geist und ihr Fleisch peinigten, bewährte sich ihre Glaubensstärke. Sie klagte einmal: „Es Altersbedingt Mit dem Alter, muss ich sagen, kommen doch gar manche Plagen. Auch, was mir schon gar nicht lieb, wird mein Kopf so wie ein Sieb. Und sie werden noch und nöcher, immer größer, diese Löcher. Marianne Männer 7 Schlossangerbote 01/16 Legende Die heiligen drei Könige von Rainer Maria Rilke Einst als am Saum der Wüsten sich auftat die Hand des Herrn wie eine Frucht, die sommerlich verkündet ihren Kern, da war ein Wunder: Fern erkannten und begrüßten sich drei Könige und ein Stern. Drei Könige von Unterwegs und der Stern Überall, die zogen alle (überlegs!) so rechts ein Rex und links ein Rex zu einem stillen Stall. Da bring ich eine Wanderschaft aus vieler Fremde her. Drei Könige mit Magenkraft, von Gold und Topas schwer und dunkel, tumb und heidenhaft, erschrick mir nicht zu sehr. Sie haben alle drei zu Haus zwölf Töchter, keinen Sohn, so bitten sie sich deinen aus als Sonne ihres Himmelblaus und Trost für ihren Thron. Doch mußt du nicht gleich glauben: Bloß ein Funkelfürst und Heidenscheich sei deines Sohnes Los. Bedenk, der Weg ist groß. Sie wandern lange, Hirten gleich, inzwischen fällt ihr reifes Reich weiß Gott wem in den Schoß. Und während hier, wie Westwind warm, der Ochs ihr Ohr umschnaubt, sind sie vielleicht schon alle arm und so wie ohne Haupt. Drum mach mit deinem Lächeln licht die Wirrnis, die sie sind, und wende du dein Angesicht nach Aufgang und dein Kind; dort liegt in blauen Linien, was jeder dir verließ: Smaragda und Rubinien und die Tale von Türkis. Was brachten die nicht alles mit zum Stall von Bethlehem! Weithin erklirrte jeder Schritt, und der auf einem Rappen ritt, saß samten und bequem; und der zu seiner Rechten ging, der war ein goldner Mann; und der zu seiner Linken fing mit Schwung und Schwing und Klang und Kling aus einem runden Silberding, das wiegend und in Ringen hing, ganz blau zu rauchen an. Da lachte der Stern Überall so seltsam über sie, und lief voraus und stand am Stall und sagte zu Marie: 8 Schlossangerbote 01/16 Veeh-Harfen-Seniorinnen spielen in der Klosterkirche Dietramszell Welche Ehre! Am Donnerstag, dem 10. Dezember 2015, waren die Musiker der Höhenkirchner Veeh-Harmoniker eingeladen, eine Abendmesse in der Klosterkirche Dietramszell mit ihrer Musik zu begleiten. Zwei unserer Veeh-Harfen-Senioren wollten bei diesem Ereignis unbedingt dabei sein. Dick eingemummt in warmes Gewand fuhren sie mit 16 weiteren Musikern am Abend nach Dietramszell. Rechtzeitig angekommen, stand uns noch genügend Zeit zur Verfügung, die geplanten sieben Melodien sicherheitshalber vorher noch einmal durchzuspielen. Die Klosterkirche in Dietramszell ist wunderschön und für uns war es eine besondere Ehre, dort spielen zu dürfen. Doch trotz all der kirchlichen Pracht, es war kalt in der Kirche. Vorsichthalber wurden die Saiten der Veeh-Harfen und Gitarren nochmals überprüft und entsprechend nachgezogen. Auf dem Bild sehen Sie Frau Adeltraud Heimerl (76) und Frau Johanna Bauer (94) aus dem Seniorenzentrum noch in freudiger Erwartung vor der Andacht. Sie wollten sich auch von der Kälte nicht abhalten lassen, gemeinsam mit uns auf ihren Veeh-Harfen zu spielen. Die heilige Messe begann und unter der Leitung unserer Musiklehrerin, Frau Petra Hamberger, erklangen die zarten Veeh-Harfenweisen wie z.B. die Hirtenweise oder das Kapellen-Menuett. Im Verlauf der Messe stimmte der Pfarrer zwei Lieder zum Mitsingen an. Die Gläubigen stimmten ein und sangen „Wir sagen Euch an den lieben Advent“ und „Macht hoch die Tür“ und wir Musikanten spielten die Melodien dazu. Am Ende waren wir alle etwas durchgefroren, aber froh, dass wir die Messe mit unserer Musik so schön mitgestalten durften. Um uns wieder aufzuwärmen, besuchten wir nebenan die Klosterschänke und bestellten uns Glühwein, Aprikosenpunsch oder auch einen Teller heiße Suppe. Ein Erlebnis war’s und schön dazu! Ingrid Götz 9 Schlossangerbote 01/16 Eine Januar-Geschichte te, was jetzt unbedingt kommen musste), merkte, dass sie das gar nicht tun musste, weil Werner ebenfalls den Mund spitzte, ließ es also wieder sein, ließ sich von Werner in die Arme nehmen und küssen. Und küsste ihn zurück. Dann holte Werner die Ringe aus der Jackettasche rechts und steckte Selma den kleineren Ring über den Ringfinger der linken Hand. Selma fand bei Werner nicht gleich den richtigen Finger, aber dann flutschte es. Im Januar schaut man zurück, im Januar schaut man voraus. Selma sah voraus: ihre Hochzeit mit Werner – wann würde das sein? Selma sah, wenn sie zurückblickte, ihre Verlobung mit Werner, an Weihnachten, „unterm Weihnachtsbaum“, wie sie für sich dachte, „unterm Weihnachtsbaum“, das klingt so romantisch. Selma war, obwohl sie als Bankbeamtin beruflich viel mit Geld umging (ohne viel Geld zu haben) im Grunde ihres Herzens eine romantische Seele. Und der eher zurückhaltende, kluge Werner hatte das früh gemerkt. Also fand die Verlobung zwar am ersten Weihnachtsfeiertag vormittags um 11 Uhr statt, aber Selmas Mutter hatte, auf Werners Bitte hin, die Kerzen des Weihnachtsbaums angezündet. 1955 waren elektrische Christbaumbeleuchtungen etwas für reichere Leute. Selma wusste sofort, dass sie diesen Augenblick nie wieder vergessen würde und wollte sich jedes Detail merken. Werner roch nach Rasierwasser. „Tabac“ war 1955 bei den Herren in Mode. Dann klopfte Werners Vater an sein Glas und sagte was und dann tranken alle einen Schluck. Dann klopfte Selmas Vater an sein Glas und sagte was und dann tranken sie wieder einen Schluck und schließlich vergossen Werners und Selmas Mutter je ein paar Tränen und waren also gerührt. Selma nicht, sie war vergnügt und Werner auch nicht, der war einfach fröhlich – und plötzlich hungrig. Die Kerzen brannten also, Selma hatte ihr kleines Schwarzes mit dem, wie sie fand, etwas gewagten Ausschnitt an, Werner trug seinen neuen dunkelgrauen Anzug mit weißem Hemd und fein gekästelter silbergrauer Krawatte, darüber aber einen grauschwarzen Seidenschal, Selmas Weihnachtsgeschenk. Und das sagte er auch: „Jetzt habe ich aber Hunger“, sagte er und alle lachten, nahmen Platz und langten zu. Selmas Mutter hatte sich beim Gabelfrühstück, wie Werners Vater fand, „selbst übertroffen“. Als alle Elternteile sich miteinander bekannt gemacht hatten und in Erwartung um den Wohnzimmertisch herumstanden und ein Glas mit Sekt in der Hand hielten, band Werner sich den Schal ab, ging auf Selma zu und fragte: „Verloben wir uns jetzt?“ Und Selma zögerte wieder mal ein bisschen, wie immer, sie ließ es aber gerade noch nicht zu lang dauern und sagte dann: „Ja. Ja, Werner. „Daraufhin spitzte Selma ein bisschen den Mund (für den Fall, dass Werner vergessen haben soll- Es gab kleine Toastscheibchen, belegt mit Wurst und Käse und Ei, es gab selbst eingelegte kleine Gürkchen und Pilze, auch hatte Selmas Mutter Paprika-Topfen angerührt und auf die Scheibchen gestrichen, in Schüsseln standen „Italienischer Salat“ (dabei hatte Selmas Mutter sich etwas gedacht, was wohl?) und heiße Wiener Würstchen bereit. Es trat eine kleine Stille ein, weil alle schmausten. 10 Januar 2016 Mitten in die Stille sagte Selmas Mutter: „Und niemand sieht, wie schön unser Weihnachtsbaum brennt!“ Da mussten erst Selma und ihr Vater, dann alle lachen. Das sagte Selmas Mutter nämlich jedes Jahr zu Weihnachten, mindestens einmal. beim Abwasch und ging dann mit Werner los. Sie zeigten sich ihre Ringe und fragten einander: zu mir, zu dir? So war das an Weihnachten 1955. Wenn Selma jetzt, im Januar 1956, voraus dachte, dann dachte sie: was wäre wohl ein guter Termin für die Hochzeit? Und wie würde das aussehen, „Ganz in Weiß? Dann verabschiedeten sich alle voneinander, Selma half ihrer Mutter ein bisschen Sozialpraktikum bei der Pferde- und Pony-Akademie Es war ein wunderschönes Erlebnis. Das ganze Seniorenwohnheim war im Garten und an den Fenstern unterwegs. Die Pfleger waren mit den Bewohnern bei den Ponys und haben ihnen erklärt, dass das ein Pony ist, das sie streicheln dürfen und sollen. Pfleger, Bewohner, Besucher und Passanten, die einfach vorbeigelaufen sind waren alle begeistert. Alt und Jung wurden dort zusammengeführt, weil natürlich auch Kinder kamen. Uns hat sehr gut gefallen, dass die Pfleger so bemüht waren und wirklich die Leute in den Garten gebracht haben. Die Pferde waren sogar geschmückt und hatten Weihnachtsbeleuchtung in die Mähne eingeflochten. Ein Mann hat im Rollstuhl ein Pony geführt, einfach nur klasse. Die beiden größeren Mädchen machen bei der Pferde- und Pony-Akademie ein Sozialpraktikum. 11 Schlossangerbote 01/16 Gedächnisstunde: Thema „ZEIT“ Die besinnliche, stille Advents- und Weihnachtszeit ist nun vergangen. Der Januar ist eingekehrt und wir blicken erwartungsvoll, hoffnungsvoll auf das neue Jahr. Was wird uns die kommende Zeit wohl bringen? In einer unserer Gedächtnisstunden nahmen wir uns die Zeit, über das Thema „ZEIT“ zu sprechen. Alles im Leben hat seine Zeit und dauert seine Zeit. Diese Erkenntnis trifft uns oft im Laufe des Lebens. Es beginnt mit der Zeit der Geburt und endet mit der Zeit der letzten Stunde des Lebens. Wir kennen eine Zeit zum Traurig sein, in der wir uns von anderen zurückziehen, aber auch eine Zeit zum überschäumenden Fröhlich sein. Einer Zeit zum Weinen folgt – Gott sei Dank – auch wieder eine Zeit zum Lachen, ebenso wie einer Zeit des Schweigens auch wieder eine Zeit des Redens folgt. Wir nehmen uns Zeit, aktiv zu sein und entspannen uns in einer Zeit der Ruhe. Wir gehen zu einer bestimmten Zeit in die Arbeit und sehnen an so manchem Tag die Zeit des Feierabends herbei. Es gibt Zeiten der Hektik und dann ist es besonders schön, wenn wieder ruhigere Zeiten einkehren. Wir setzen Samen zu einer bestimmten Zeit in die Erde und warten danach auf die richtige Zeit zum Ernten. Wir freuen uns auf die warmen Zeiten im Sommer und frieren während der kalten Zeit im Winter. Wir reden gerne über die gut erlebten Zeiten des alten Jahres und gleichzeitig hoffen auf noch bessere Zeiten im neuen Jahr. Regelmäßig nehmen wir uns Zeit, ein gutes Buch oder die Tageszeitung zu lesen, aber ab und zu auch Zeit, um zum Beispiel ein Kreuzworträtsel zu lösen oder -wie hier- Sprichwörter zu ergänzen: Zeit ist _______________________________(1*) Spare in der Zeit, _______________________________(2*) Kommt Zeit, _______________________________(3*) Zeit heilt _______________________________(4*) Andere Zeiten _______________________________(5*) Es ist nur eine Frage _______________________________(6*) Wer nicht kommt zur rechten Zeit, __________________________(7*) Kannten Sie diese Sprichwörter? Wenn nicht, finden Sie die Auflösungen am Ende des Artikels. 12 Schlossangerbote 01/16 Zeit ist einistallgegenwärtiges Thema, das Junge und Alte und oft glauben wir, wir, Zeit ein allgegenwärtiges Thema, das Junge und betrifft Alte betrifft und oft glauben zu wenig Zeit zu So gerne wir manchmal eine schöne Zeit verlangsamen zu wenig Zeithaben. zu haben. So gerne wir manchmal eine schöne Zeit verlangsamen wollenwollen oder oder eine schlechte Zeit am liebsten schnell vergessen würden, die Zeiger eine schlechte Zeit am liebsten schnell vergessen würden, die Zeiger unserer Uhr ticken immerimmer gleichmäßig weiter, Minute für Minute und Stunde für für unserer Uhr ticken gleichmäßig weiter, Minute für Minute und Stunde Stunde. UhrenUhren sind überall und begleiten uns durch unsere Tage.Tage. Wir schauen auf auf Stunde. sind überall und begleiten uns durch unsere Wir schauen unsere Armbanduhr stecken eine Taschenuhr ein einwerfen schnell eineneinen Blick Blick unsere Armbanduhr stecken eine Taschenuhr werfen schnell auf eine stellen uns eine uns genaugenau wecktweckt prüfen aufBahnhofsuhr eine Bahnhofsuhr stellen unsUhr, einedie Uhr, dieMinuten uns Minuten prüfen noch noch verfügbare Zeit auf einer Küchenuhr kaufen in einem Uhrengeschäft eine verfügbare Zeit auf einer Küchenuhr kaufen in einem Uhrengeschäft eine kostbare Standuhr bestaunen die kunstvollen Schnitzereien einer einer Kuckucksuhr kostbare Standuhr bestaunen die kunstvollen Schnitzereien Kuckucksuhr freuenfreuen uns über die Sekunden genaue Zeit einer Funkuhr leisten uns gar uns über die Sekunden genaue Zeit einer Funkuhr leisten unseine gar eine teure teure Designeruhr oder eine Uhr für den Sport, wie eine Stoppuhr oder eine Designeruhr oder eine Uhr für den Sport, wie eine Stoppuhr oder eine wasserdichte Taucheruhr. Die Einen bevorzugen eine Uhr Zahlen, wasserdichte Taucheruhr. Die Einen bevorzugen einemit Uhrgut mitlesbaren gut lesbaren Zahlen, den Anderen die noch gut sehen können -, reichen Stundenstriche auf dem den Anderen - die noch gut sehen können -, reichen Stundenstriche auf dem Uhrenblatt und wieder andere mögen UhrenUhren mit Digitalanzeigen. Natürlich verlassen Uhrenblatt und wieder andere mögen mit Digitalanzeigen. Natürlich verlassen wir uns darauf, dass unsere Uhr die genaue Zeit anzeigt. Stellen wir jedoch fest, dass wir uns darauf, dass unsere Uhr die genaue Zeit anzeigt. Stellen wir jedoch fest, dass unsere Uhr stehen geblieben ist, müssen wir unsere Uhr auch mal zum in diein die unsere Uhr stehen geblieben ist, müssen wir unsere Uhr auch mal Richten zum Richten Uhrmacherei zum Uhrmacher bringen. Uhrmacherei zum Uhrmacher bringen. Am Liebsten wollenwollen wir unsere Zeit gut Wilhelm BuschBusch hat dazu in seiner Am Liebsten wir unsere Zeitverbringen. gut verbringen. Wilhelm hat dazu in seiner unvergleichlichen Art eine Anregung in folgendem Gedicht gegeben: unvergleichlichen Art eine Anregung in folgendem Gedicht gegeben: „ „ “ “ Sag, wie Sag,wär wiees, wäralter es, Schragen, alter Schragen, WennWenn du mal die Brille putzest, du mal die Brille putzest, Um ein wenig nachzuschlagen, Um ein wenig nachzuschlagen, Wie du deine Zeit benutzest. Wie du deine Zeit benutzest. Oft wohl dich so gerne Oft hätten wohl hätten dich so gerne Weiche Arme warm gebettet; Weiche Arme warm gebettet; DochDoch du standest kühl von du standest kühlFerne, von Ferne, Unbewegt, wie angekettet. Unbewegt, wie angekettet. Oft wohl dass dass du dieduschöne Oft kam’s, wohl kam’s, die schöne Zeit vergrimmtest und vergrolltest, Zeit vergrimmtest und vergrolltest, Nur weil oder jene Nurdiese weil diese oder jene Nicht Nicht gewollt, so wie wolltest. gewollt, sodu wie du wolltest. Demnach hast du dich Demnach hast du vergebens dich vergebens Meistenteils herumgetrieben; Meistenteils herumgetrieben; DennDenn die Summe unseres Lebens die Summe unseres Lebens Sind die Stunden, wo wir lieben. Sind die Stunden, wo wir lieben. 13 Schlossangerbote 01/16 In diesem Sinne wünschen wir Ihnen Auflösung der Sprichwörter: 1*) Zeit ist Geld. 2*) Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. 3*) Kommt Zeit, kommt Rat. 4*) Zeit heilt alle Wunden. 5*) Andere Zeiten, andere Sitten. 6*) Es ist nur eine Frage der Zeit. 7*) Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss nehmen, was übrig bleibt. Das Schatzkästlein meiner Großmutter Das Vermächtnis meiner Großmutter an mich ist etwas besonderes, es ist weder aus Holz noch aus Metall und es enthält kein Gold, kein Silber. Das Schatzkästlein meiner Großmutter enthält geistliche Edelsteine in einem lebendigen Kasten. Zehn Kinder haben meine Großeltern großgezogen, die Folge waren viele Enkelkinder, die um die Gunst von Oma und Opa wetteiferten. Ich durfte als Kind oft wochenlang bei meinen Großeltern wohnen, das war für mich als Stadtkind ein großes Glück, denn mein Großvater war Gärtnermeister einer großen Gärtnerei. Ich genoss zum einen die große Freiheit seiner Gärtnerei und gleichzeitig die ständige liebende Nähe der Großeltern. Meine Oma war eine einfache Frau mit großer Liebe für ihre Enkelkinder. Wunderbar erzählte sie Geschichten und Märchen, sie kannte viele Gedichte auswendig und fast selbstverständlich lernte ich nach und nach von diesem geistigen Schatz. War ich traurig, dann wusste sie immer Rat. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, es war ein Silvestertag vor gut einem halben Jahrhundert, allein mit meiner Oma war ich recht traurig ohne Silvesterraketen. Oma versuchte mich einige Zeit erfolglos zu beruhigen, schließlich meinte sie, komm wir beten jetzt zwei Vater unser. Mit großem Dank erinnere ich mich an diesen Moment, ich habe unmittelbar erfahren wie gut Beten heilt – ich hatte zwar keine Raketen, aber der Wunsch danach, der war verschwunden. Ganz nebenbei und wie selbstverständlich eröffnete mir meine Großmutter meine innere Welt und lehrte mich den Wert von Liedern, Gedichten und Geschichten, die ich nach und nach auswendig aufsagen konnte. An diese geistlichen Edelsteine meiner Großmutter und die Erinnerungen an erlebte Geschichten sind für mich wertvolle Schätze, die kann mir niemand nehmen und sie sind immer bei mir; ebenso die dankbare Erinnerung an meine Oma. Peter Schröder 14 Schlossangerbote 01/16 Ich trage, wo ich gehe, stets eine Uhr bei mir; Wieviel es geschlagen habe, genau seh‘ ich an ihr. Ich trage, wo ichMeister, gehe, stets Uhr bei Es ist ein großer dereine künstlich ihrmir; Werk gefügt, Wieviel es geschlagen habe,immer genaudem seh‘törichten ich an ihr.Wunsche genügt. Wenngleich ihr Gang nicht Es ist ein großer Meister, der künstlich ihr Werk gefügt, Wenngleich ihrwäre Gangrascher nicht immer dem an törichten Wunsche Ich wollte, sie gegangen manchem Tag; genügt. Ich wollte, sie hätte manchmal verzögert den raschen Schlag. Ich wollte,Leiden sie wäre gegangen anund manchem In meinen undrascher Freuden, in Sturm in der Tag; Ruh, Ich hätte im manchmal verzögert den Takt raschen Schlag. Waswollte, immer sie geschah Leben, sie pochte den dazu. In meinen Leiden und Freuden, in Sturm und in der Ruh, Was immeram geschah siesie pochte den dazu. Sie schlug Sarge im desLeben, Vaters, schlug an Takt des Freundes Bahr, Sie schlug am Morgen der Liebe, sie schlug am Traualtar. Sie schlug am Sarge des des Vaters, sie schlug an deswill's Freundes an der Wiege Kindes, sie schlägt, Gott, Bahr, noch oft, Sie schlug am Morgen der Liebe, schlug ames Traualtar. Wenn bessere Tage kommen, wie sie meine Seele hofft. Sie schlug an der Wiege des Kindes, sie schlägt, will's Gott, noch oft, Wenn bessere Tageeinmal kommen, wie und meine Seelezu esstocken hofft. ihr Lauf, Und ward sie auch träger, drohte So zog der Meister immer großmütig sie wieder auf. Und sie sie auch einmal träger, drohte zu gescheh‘n, stocken ihr Lauf, Dochward stände einmal stille, dannund wär's um sie So der Meister großmütig auf.zum Gehn. Keinzog andrer, als der immer sie fügte, bringt sie die wieder Zerstörte Doch stände sie einmal stille, dann wär's um sie gescheh‘n, Kein als zum der Meister sie fügte,wandern, bringt die Dannandrer, müsst ich derZerstörte wohnt amzum EndeGehn. wohl weit, Wohl draußen, jenseits der Erde, wohl dort in der Ewigkeit! müsst der kindlichem wohnt am Ende wohl weit, Dann gäb ichich siezum ihmMeister zurückewandern, mit dankbar Fleh‘n: Wohl draußen, derverdorben, Erde, wohlsie dort in der Sieh, Herr, ichjenseits hab nichts blieb vonEwigkeit! selber steh‘n. Dann gäb ich sie ihm zurücke mit dankbar kindlichem Fleh‘n: Johann Gottfried Seidel (1804 – 1875) sie blieb von selber steh‘n. Sieh, Herr, ich hab nichts verdorben, Johann Gottfried Seidel (1804 – 1875) 15 Schlossangerbote 01/16 Unsere Serie: Früher wurden die vorbereiteten Haare und die Borsten in Tierknochen oder Tonstücke eingebracht, heute nimmt man dafür Holz, Metall oder Kunststoff. Bürsten für die Körper- und Zahnreinigung kannten die Chinesen schon 2000 Jahre vor Christus. In Europa kamen Bürsten und Pinsel ab dem 15. Jahrhundert in Gebrauch. Im Jahr 1698 ist in einem „Ständebuch“ von Gewand- und Kleiderbürsten, von Reibebürsten, Kopfbürsten, von Schuhbürsten und Fußbodenbürsten die Rede. Alte Berufe Heute wird in Deutschland nur noch an einer einzigen Berufsschule die Theorie des Bürsten- und Pinselmachens gelehrt, die Schule steht in Bechthofen in Mittelfranken, dem deutschen Pinselmacher-Zentrum. Der Bürstenbinder Wer unter unseren männlichen Lesern dem elektrischen Rasierapparat abgeschworen und sich wieder dem Nassrasieren zugewandt hat – der ist durchaus im Trend. Viele jüngere Menschen beginnen den Tag wieder, indem sie in der Rasiererschale mit dem Pinsel Rasierseife schaumig schlagen – der Pinsel ist, wenn er gut ist, ein Dachshaar-Pinsel. Die Pinselmacher gehören zur Berufsgruppe der Bürstenbinder. Was hat es mit der Redewendung „Trinken wie ein Bürstenbinder“ auf sich? Die Vorstellung, dass Bürstenbinder besonders viel saufen, beruht auf einem Irrtum. „Bürsten“ steht im Frühneuhochdeutschen in übertragener Bedeutung für „Trinken“ – die Kehle wird „gebürstet“. Bürstenbinder ist seit 1984 in Deutschland ein Ausbildungsberuf, drei Jahre muss man lernen, Borsten von Schweinen und Wildschweinen, Haare vom Dachs zu waschen, zu bleichen, zu bündeln – die Spitzen und die Wurzeln der Borsten und Haare müssen am Ende jeweils beieinander liegen. Ein Gramm Dachshaar – das sind etwa tausend Haare. 16 Januar 2016 Der Lyriker Ludwig Uhland dichtete: Nun macht die Jagd mich dürsten, drum tun wir das, Gesell, und gib mir eins zu bürsten aus diesem Wasserquell.“ Oder weniger edel, in Uhlands „Metzelsuppenlied“: „Es reimt sich trefflich: Wein und Schwein und passt sich köstlich: Wurst und Durst, bei Würsten gibts zu bürsten.“ Und wie war das? „Bürsten mit schwarzen Borsten bürsten besser als Bürsten mit weißen Borsten“? Wer spricht den Satz fehlerlos am schnellsten? August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874, der Autor des Textes der deutschen Nationalhymne) Der Winter und die Spatzen Sie zwitscherten und sangen man hörte kaum sein Wort der Winter ist vergangen und alles Leid ist fort! Die Spatzen aber saßen vergnügt in Stall und Haus; O Winter, lass das Spaßen! Wir lachen dich doch aus. Ei, wartet nur, ihr Spatzen! Sollt mich schon wieder sehn. Das Zwitschern und das Schwatzen, das soll euch bald vergehen! So ist es auch ergangen: kaum war der Winter fort, die Spatzen fröhlich sangen, man hörte kaum sein Wort. Da kam der Winter wieder, er brachte Kält und Schnee, da gab es keine Lieder, kein fröhliches Juchhe. 17 Schlossangerbote 01/16 Kann man darüber lachen? S C H M U N Z E L Ecke ☺ In einer Fach zeit folgende Anze schrift für das Hotelgewer b ige auf: „Such e Stelle als Zim e gab ein Mädchen ten in einem M mermädchen, a ün m li Auf die Frage, chner Spezial-Hotel für Hoch zeitsreisende!“ ebswarum es den n müsse, antwo rtete das Mädc ausgerechnet ein solches Ho tel sein hen: „Weil ich zimmer meiste dort in einem ns nur ein Bett Zweibettzu machen hab e!“ ☺ Jürgen und Ute verbringen ihre Flitterwochen in einem Hotel in Oberbayern. Gleich gegenüber von dem Hotel liegt eine Gebirgsjäger-Kaserne. Am Morgen nach ihrer Ankunft werden Ute und Jürgen unsanft geweckt, als drüben ein Unteroffizier schreit: „Kompanie Aufstehen!“ Da umklammert Ute ihren Jürgen und sagt: „Du lässt dir doch von dem nichts befehlen – oder?“ Mal Urlaub auf en st er m zu n he ac in m n eine Zwei ältere Fräule n sie, wie der Hah he se g Ta en st er er dem Berghof. Am d laut gackernd üb un nd ge la ch ls ge flü mpt Henne verfolgt, die Dort wird sie pro t. te ch flü eg W n de den Hof und auf aktor überfahren. Tr n de en hr fa ei rb sie in von einem vo deren: „lieber ist an r zu ne ei e di gt „Siehst du“, sa n!“ den Tod gegange Rosemeier übernachtet in Bayern. Am nächsten Morgen lobt er bei der noch jung aussehenden Wirtin die tüchtige Bedienung, zwei junge Mädchen. Voller Stolz erklärt die Wirtin, es seien ihre Töchter. Mit erhobenem Finger sagt ihr der Gast, dass sie dann ja sehr früh angefangen habe. Hierauf erhält er die Antwort: „Ned amal! Stellen S´ Eahna vor, i hob gheirat und war no gar net in Umständ!“ 18 FeAm Morgen beschwert sich der ige riengast beim Wirt über das gestr ß, Essen. „Jetzt sagen Sie mir blo was war denn das für ein Tier?“ „Des war unser guader oider Go ckel.“ cht „Ja, alt und zäh. Die ganze Na lehat er mir schwer im Magen ge cht gen! Um 4 Uhr bin ich aufgewa .“ und konnte nicht mehr einschlafen „Hm“, nickt der Wirt, „4 Uhr – des war sei Zeit!“ ☺ An einer Steige steht ein Schreinerlehrbub mit einem Handwagen, auf dem ein Schrank liegt. Es gelingt ihm nicht, den Wagen hinaufzuschaffen. Da kommt ihm ein Spaziergänger zu Hilfe. Als sie oben sind, sagt er: „Also das verstehe ich nicht, dass dich dein Meister mit so einem großen Schrank alleine wegschickt!“ Darauf der Lehrbub: „Da Meister hot gsagt, i wird scho an Blädn finden, der wo ma huift!“ Schlossangerbote 01/16 Eine Sommerfrischlerin fragt einen Bauern am Wege: „Wenn ich hier quer über die Wiese gehe, kann ich da noch den Vier-Uhr-Zug erreichen?“ Sagt der Bauer: „Wenn’s dabei meim Stier begegnen, nachad dawischn S´ sogar no an 3 Uhr-Zug!“ Hilde brät ein Spiegelei, als ihr Mann nach Hause kommt. Plötzlich fängt er an zu schreien: „Achtung! Achtung! Du brauchst mehr Öl, sonst wird es anbrennen … Achtung! Du gießt zu viel Öl ein! Bist du verrückt? Das Öl wird auslaufen! Vergiss das Salz nicht! Du sollst das Salz nicht vergessen! Und wo bleibt denn der Pfeffer?!“ Hilde, völlig genervt vom Ausbruch ihres Gatten, herrscht ihn an: „Warum schreist du denn so? Ich brate nicht zum ersten Mal ein Spiegelei! Ich kann das sehr wohl ohne dich!“ Da antwortet ihr Mann ganz ruhig: „Jetzt weißt du, wie’s mir beim Autofahren geht, wenn du neben mir sitzt!“ Das Alter stupst mich an mit dürrem Finger, zwar zart nur, doch es schaut mir in´s Gesicht. Dann flüstert es mit seiner Greisenstimme: „Ja liebes Kind, auch dich verschon´ ich nicht. Das Alter Du tust zwar so, als ob es mich nicht gäbe, denn du gebrauchst gar manche List. Doch was du gehst, das sind verschlungene Wege und letztendlich bringen sie dir nichts. Vielleicht solltest du einfach akzeptieren, dass es mich gibt, und das ist gut. Ich weiß, es gilt gar manches zu verlieren, doch wächst das, was in deinem Innern ruht. Marianne Männer 19 Schlossangerbote 01/16 Ein Münchner Frühstück ferten Därme zu dick waren. Der Moser Sepp überlegte nicht lange, sondern füllte kurz entschlossen die dicken Därme mit Brät, wodurch sich die Größe seiner Bratwürste verdoppelte. Als gegen 9 Uhr vormittags die Gäste anrückten, ließ er die dicken Würste im Herrenzimmer servieren und bemerkte scheinheilig, dass er heute für die angesehensten Bürger etwas Besonderes auf den Tisch bringe. Die Honoratioren fühlten sich geschmeichelt, griffen tüchtig zu und fanden das neue Produkt ganz passabel. Allerdings mit der Einschränkung: dass die Bratwurst noch ein wenig fester sein dürfe, die Wurst müsse einen Biss bekommen. „Ich glaub, du schaffst es, Sepp, wenn du noch ein wenig Kälbernes dazu tust!“ Der Moser Sepp folgte dem Rat, zusätzlich würzte er die Wurstmasse mit Petersilie und abgeriebenen Zitronenschalen und verfeinerte so seine Zufallserfindung. Über den Beifall brauchte er sich nicht zu beklagen. Unter den Gästen befand sich auch der Zivilarzt Buchner vom Rindermarkt. Ihm gefiel besonders die reine weiße Farbe der Würste. Spontan sagte er: „Nenn sie doch einfach Weißwürste, Sepp!“ Wurststandl gab es im München des vorvorigen Jahrhunderts viele. Das Standl am Wiener Platz in Haidhausen betrieb Maria Amalie Sollbeck. Sie trug eine Brille und wohnte in einer der noch heute existierenden Wiener-Platz-Herbergen gegenüber dem Hofbräuhauskeller. Frau Sollbeck verkaufte Stockwürscht – das waren dicke, kurze Würste, die im 19. Jahrhundert bei den Arbeitern als Brotzeit sehr beliebt waren. Im Gegensatz zur Weißwurst enthielt die Stockwurst bei gleicher Würzung einen größeren Schwartenanteil und wurde gegenüber der aus Kalbsbrat gefertigten Weißwurst aus Stierbrat hergestellt. Weißwürste werden in Schweinedärme abgedreht, Stockwürste in Rinderkranzdärme abgebunden. Bei den Münchnern mit eher niederem Einkommen galt die Weißwurst um 1885 als Sonn- und Feiertagswurst, die man sich nur hin und wieder als besondere Delikatesse leistete. Im gutbürgerlichen Tagesablauf hingegen hatte die Weißwurst-Brotzeit als zweites Frühstück vormittags gegen 11 Uhr ihren festen Platz. So heißen sie noch heute. Eine Tafel erinnert an die „Erfindung“ der Weißwürste. Die Weißwurst soll der Legende nach am Faschingssonntag des Jahres 1857 im Schlachtraum des bis heute florierenden Münchner Gasthofs „Zur ewigen Lampe“ am Marienplatz von dem Gastronomen Sepp Moser erfunden worden sein. Und zwar während der Herstellung der damals sehr beliebten Kalbsbratwürste. Ein Chronist vermerkt: „Als die Arbeit so weit gediehen war, dass die Därme über die Wurstspritze gestülpt werden sollten, stellte sich heraus, dass die dafür gelie- Dass die Weißwürste das Mittagsläuten nicht hören dürfen, gilt im Zeitalter von Kühltruhen nur eingeschränkt. Aber woher mag der Brauch rühren, Weißwürste nie paarweise und immer in ungerader Zahl zu bestellen? Oder wollen sich die echten Münchner damit nur von den unechten Münchnern unterscheiden? (Nach: Hans Glöckle, Das waren noch Zeiten, Verlagsanstalt Bayerland Dachau) 20 Schlossangerbote 01/16 Beim Christbaumschmücken 21 Schlossangerbote 01/16 Was passiert mit den Kleider-Spenden für die Flüchtlinge? Als Sortierer zieht man sich helle StoffEinzelstücke in sehr gutem Zustand komhandschuhe an, holt die men in das Second-HandSpendensäcke von den Die Spenden werden Kaufhaus – das sind aber großen Wagen, die den nicht einfach direkt an nur wenige Teile. Etwa 80 Gepäckwagen auf den die Flüchtlingsfamilien % der Spenden werden Bahnhöfen ähneln, her- weitergegeben – sie wer- recycelt, kommen also weunter (manchmal sind es den erst einmal sortiert. der direkt zu den Flüchtlinauch Kartons oder Reisegen noch ins Kaufhaus. taschen), bindet sie auf, öffnet sie und Dass das Aussieben beim Sortieren so breitet den Inhalt auf dem Arbeitstisch strikt und streng vor sich geht, hängt auch aus: Sommersachen werden jetzt gern damit zusammen, dass ziemlich viele gespendet, sind aber andererseits jetzt Spender ziemlich wertloses Zeug zusamgerade wenig brauchbar – also kommen mengerafft haben – alte Gardinen und hesie in die blauen Säcke, deren Inhalt weiruntergelatschte Hausschuhe inklusive. terverarbeitet wird. Immer wieder wird übrigens Geld in den Aufgehoben werden alle die KleidungsHosentaschen gefunden, auch Uhren. stücke, die man gern im Winter anzieht Zwischen Herrenunterhosen finden sich – dicke Winterjacken zum Beispiel. Von Zahnpasta-Tuben oder Plüschtiere. Es den verschiedenen Münchner Flüchtgibt unter den Kleider-Spenden aber lingssammelstellen kommen genaue Lisauch sehr gut erhaltene Herrenjeans mit ten der gesuchten Kleidungsarten und beigelegtem Reinigungszettel, schöne den Listen entsprechen die beschrifteten Lederjacken, Hemden und Blusen von Tonnen in der Sortierstelle. In den Tonguten Marken. nen liegen dann zum Beispiel KinderhoMan muss eben jedes Stück in die Hand sen in verschiedenen Größen, aber auch nehmen, ausbreiten und, wenn es brauchWintermützen und Handschuhe. Herrenbar ist, daran riechen. Nachmittags um 16 T- Shirts gehen immer – vorausgesetzt Uhr sehen die weißen Handschuhe ziem(und das gilt für alle gespendeten Kleilich dunkel aus. Das Sortieren strengt, dungsstücke), sie sind noch in so gutem wenn man es sechs Stunden lang tut, ein Zustand, dass man sie selbst anziehen bisschen an, ist aber eine sinnvolle Arbeit würde. Auf keinen Fall dürfen sie nach im Rahmen der Flüchtlingshilfe. Schweiß oder Rauch riechen. Impressum: Seniorenzentrum Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Wohnen am Schlossanger GmbH Bahnhofstraße 8 · 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn ·Telefon: 08102/784 44 -0 V.i.S.d.P. Irmgard Kaleve Mitarbeit: Dr. Konrad Franke, Elisabeth Oelschläger 22 Schlossangerbote 01/16 Seit wann gibt es eigentlich…? CDs und CD-Spieler? 1983 kostete eine CD noch 30 - 45 DM und die CD-Spieler kosteten 650 - 1800 DM. Trotzdem wurden mehr und mehr CDs gespritzt – 1988 waren es allein in Deutschland etwa 100 Millionen. Im Jahr 2001 wurde die Erfolgsspitze der CDEntwicklung erreicht: 133,7 Millionen CDs wurden verkauft – der Schallplattenverkauf stagnierte bei 600.000 Stück. Dann kam die neue MP3-Technologie und löste die CD langsam ab. Anfang der Achtzigerjahre entwickelten die Firmen Philips und Sony die Compact Disc, die CD. Es gibt keinen Erfinder, den man mit Namen kennt. 1981 wurden auf der Berliner Funkausstellung Silberplatten abgedie ersten spielt. Die Musik der Gruppe „Abba“ war darauf zu hören. Damit war das Zeitalter der Schallplatten, der Kassettenrekorder vorüber, möchte man meinen. Eine Laserdiode tastet die 15 Gramm schwere Scheibe ab, die Scheibe hat einen Durchmesser von 12 cm, in der Mitte befindet sich ein Loch, groß wie ein niederländisches Zehn-CentStück (Philips produzierte die ersten CDs in Holland). Warum blieb es bei der 12cm-CD als Normal-CD? Angeblich wollte ein Philips-Manager die Neunte Symphonie von Ludwig van Beethoven hören, ohne die CD wechseln zu müssen. Die „Neunte“ dauert ungefähr 66 Minuten – das ist die mögliche Aufnahmelänge der 12 cm-CD. Ganz nebenbei und doch nicht unerheblich: Die DDR kannte die CD-Technologie nicht. Die DDR-Freunde der Popmusik mussten CDs und CD-Spieler mühsam über die Grenze schmuggeln (lassen). Auch wegen dieses technischen Rückstandes ist die DDR 1989 untergegangen – sie hatte bei der weltweiten Entwicklung der Digitaltechnik nicht Schritt halten können. CD-Scheibe selbst besteht Die aus Polycarbonat mit einer dünnen Metallschicht, meist aus Aluminium. Die CD wird gespritzt, nicht, wie die Schallplatte, gepresst. Die Daten, die den Klang ergeben, werden in einer Spiralspur gespeichert und von innen nach außen (also anders als bei der Schallplatte) kontaktlos „abgelesen“. 23 Schlossangerbote 01/16 Einblicke in die Geschichte von Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Das Schloss in Höhenkirchen 2. Fortsetzung und Ende. Das Jahr 1848. Der letzte Schlossherr in Höhenkirchen war seit 1802 Maximilian Freiherr von Hornstein. Im Norden von Höhenkirchen ist eine Straße nach ihm benannt. In Bayern regierte König Maximilian II. aus dem Hause Wittelsbach nach nach Abdanken seines Vaters, wegen der sog. Lola Montez Affäre. Seit 1806 gibt es in Bayern einen König, und das aus Napoleons Gnaden. Aber darüber später in weitern Schlossangerboten. Die Kinder von Höhenkirchen waren nicht die einzigen, welche nach Hohenbrunn in eine Schule marschieren mussten, auch die Mädchen und Buben aus Siegertsbrunn waren dabei. Obwohl es in Höhenkirchen die Kirche Maria Geburt und dazu einen Benefiziaten gab, durfte nur der Pfarrer von Hohenbrunn eine Trauung durchführen, Maria Geburt war nur eine Filialkirche. Die Amtsgeschäfte eines Ortsvorstehers wurden vom Landwirt und Hofpechler Xaver Michl erledigt. Die Nachfahren der Familie Michl sind heute noch in Höhenkirchen ansässig. Das Amtszimmer war die gute Stube im Bauernhaus, es gab ja noch kein Rathaus. Der Schlossherr und seine Familie sind sicher noch nicht gleich aus dem Schloss ausgezogen. Wenn er und seine Familie in den Straßen und Wegen von Höhenkirchen spazieren gegangen sind, hat man ihnen nach wie vor höflich die Ehre erwiesen. Wir schreiben nun das Jahr 1875. Das Schloss und alle dazugehörenden Grundstücke waren zur Versteigerung ausgeschrieben. Den Zuschlag zum Kauf bekamen Josef Gaar und seine Frau Franziska, eine geborene Michl und Hofpechlerstochter von Höhenkirchen. Josef Gaar entstammt einer alten Bauernfamilie. In der Einöde Oberseeon, auch Obersoyr, ist 1767 ein Philippus gar in einer Taufurkunde genannt. Oberseeon gehörte zur damaligen Zeit zur Hofmark Falkenberg/ Moosach (Ach = Bach, Moos = Moor). Oberseeon liegt am Steinsee auf einer Anhöhe. 1954 ist noch ein zweiter Bauernhof dazugekommen. Unterhalb der beiden Höfe liegt Niederseeon. Heute befindet sich dort eine Pferdepensionstierhaltung. Alle Jahre finden auf dem Gelände Turniere statt. Seit 1875 sind in ununterbrochener Reihenfolge Angehörige der Familie Gaar auf dem Schlossanwesen. Neben der Nutzung als Wohnung, befindet sich im Erdgeschoss das „Schuhgeschäft Gaar.“ Quellen: 1. Höhenkirchen Chronik eines Dorfes, Rudolf Stingl, 2002 2. Eigene Recherchen des Chronisten Wolfgang Bethke 24 Schlossangerbote 01/16 Friedolin der kleine Engel Die Theatergruppe der Erich Kästner Schule unter der Leitung von Frau Dötz hat uns wieder mit einem Adventsspiel erfreut. Friedolin der kleine Engel mit Herz hat den Bewohnern viel Freude bereitet und manch ein Schmunzeln in die Gesichter gezaubert. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr. und verstand den Spaß nicht. Er wollte sich eben mit hochrotem Kopf entfernen, als der ebenfalls anwesende bayerische Kultusminister Ludwig August von Müller ihn aufklärte und beruhigte. Wie es früher in Bayern so war ***** Unter Kurfürst Karl Theodor war im Hofgarten ein Erlass angeschlagen, wonach es verboten war, den Hut abzunehmen. In den achtziger Jahren des vorvorigen Jahrhunderts war es in Garmisch Brauch, in lustiger Gesellschaft ein Lied mit vielen Strophen zu singen, in denen der Refrain immer lautete: „Wer hat denn`s Bier umg´schütt?“. Dann wurde von dem Vorsänger eine zahlungskräftige und hervorragende Person genannt, die dann eine Runde Bier zu zahlen hatte. Einmal befand sich der berühmte Maler Adolph von Menzel in einem Bierkeller. Das Lied wurde gesungen und am Schluss hieß es: „Der Herr Professor Menzel hat´s do!“ Menzel kam aus Berlin ***** Unter den 60 Mitgliedern der Hof-Musikkapelle Maximilians I. befand sich seit 1607 auch der Lautenspieler Michelangelo Galilei, ein Bruder des berühmten Astronomen. Er bezog ein Jahresgehalt von 22 Gulden, aber der große Bruder in Italien musste immer wieder aushelfen, zumal Michelangelos Familie sich um sieben Sprösslinge vermehrte. Er starb 1631. Wenige Jahre später, 1638, hatte die Pest die Familie bis auf drei Personen ausgerottet. 25 Schlossangerbote 01/16 Herzog Wilhelm IV. gab 1516 die Verordnung heraus: „Wir wollen sonderlichen, dass füran allenthalben in unseren Städten, Märkten und auf dem Lande zu keinen Bier mehrerer Stuck denn allein Gersten, Hopfen und Wasser genommen und gebraut sölle werden. Welcher aber diese unserer Ordnung wesentlich überfahre und nit halten würde, dem soll von seiner Gerichtsobrigkeit dasselbig Bier zu Straf unnachlässlich, sooft es geschieht, genommen werden.“ Und dann? ben und trieb mit Vorliebe Rinderzucht. Ein Preis für seine Ochsen beim Oktoberfest machte ihm mehr Freude als der dröhnende Beifall, als Titel und Orden. Eines Tages sagte Intendant Baron Perfall zu Frau Therese Vogl, es sei doch für einen königlichen Kammersänger unschicklich, mit bäuerlichen Viehzüchtern in Wettbewerb zu treten; sie möchte ihm diesen Vorhalt mitteilen. Therese erwiderte: „Her Baron, dös müassens eahm scho selber sagn; aber i taat Eahna dringend abraten.“ Perfall tat es nicht. ***** ***** Für den Mund sagt der Altbayer auch „Fotzen“, er schimpft: „Halt die Fotzen!“ Auch die Maulschelle heißt so. Wer durch Reden nicht in Ungelegenheiten kommen will, will sich „den Fotz nicht verbrennen“. Ein saurer Wein ist ein „Fotzbeißer“. Im Bayerischen Wald nennt man küssen „Fotzdudeln“. Die Mundharmonika, die beim Blasen am Mund hin und her geführt wird, heißt „Fotzhobel“. Der Wiener Professor Victor Junk wies nach, dass Prinz Eugens Leibbüchsenspanner, der aus Neustadt an der Waldnaab stammende Alexander Gluck, für das Lied „Prinz Eugen, der edle Ritter“ die Melodie eines „Zwiefachen“ aus der Oberpfalz benutzt hat. Alexander Gluck ist der Vater des Komponisten Christoph Willibald Gluck. ***** Von der Burg Schiltberg bei Aichach stammen die Vorfahren des 1387 auf dem Gut Hollern bei Eching geborenen Hans Schiltberger. Als sechzehnjähriger Knappe begleitete er den Ritter Lienhard Reichartinger auf einem Kreuzzug gegen die Türken. Von seiner 32-jährigen Kriegs- und Abenteuerfahrt berichtete Schiltberger in einer „wunderlichen und kurzweiligen Historie“, die als eine der frühesten Reiseerzählungen in deutscher Sprache gilt. ***** Der nachmals berühmte Kutscher Franz Xaver Krenkl („Wer koa, der koa!“) saß im Schwaiger Volkstheater und ärgerte sich, weil zwei Herren vor ihm während der Aufführung fortwährend plauderten. Endlich fuhr er sie an: „Herrgottseiten, halt´s Enka Mäu oder geht´s ! I möcht für meine zwölf Kreuzer was hörn.“ Da drehte sich einer der beiden Herrn entrüstet um und knurrte: „Wissen Sie nicht, wen sie vor sich haben?“ – „Wer sann S´ denn nachher?“ – „Ich bin der Magistratsrat Fuchs.“ – „So, dass Sie a Viech sand hab i mir glei denkt, dass S´aber a Fuchs sand, hätt i nöt glaubt.“ ***** Karl Alexander Martins wurde am 19. Januar 1838 in München geboren und ist Mitbegründer der Anilin-Farben-Fabrikation. Er erfand das nach ihm bekannte „Martinsgelb“. Er starb 1920. ***** Der Sänger Heinrich Vogl (1861-1928) hatte am Starnberger See das Gut Deixlfurt erwor26 Besuch des Katholischen Kindergartens Viele „junge Stimmen“ erfüllten Mitte Dezember das Foyer mit alten und neuen Nikolaus-Liedern. Ein herzliches Dankeschön an die Kinder und Erzieherinnen des Katholischen Kindergartens Höhenkirchen für den netten Besuch bei uns im Seniorenzentrum! Hedda Pisch Nikolausfeier mit den Kindern der Mittagsbetreuung Am Montag, den 7.12. fand wieder die Nikolausfeier in unserem Hause statt. Die Kinder der Mittagsbetreuung begrüßten den heiligen Mann mit Adventsliedern und auch unsere Bewohner haben die Lieder sehr genossen und teilweise mitgesungen. Auch hatte der Nikolaus wieder ein paar sehr schöne und fröhliche Verse dabei. Man konnte auch heuer wieder sehen, dass der Nikolaus nicht nur etwas für kleine Kinder ist, nein auch unsere Bewohner freuten sich sehr über seinen Besuch. Bei Kaffee und Plätzchen ging der Nikolaus an jeden Tisch. Nicht nur, dass er für jeden ein kleines Säckchen dabei hatte, er fand auch für jeden Bewohner ein paar persönliche Worte.
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