Berechnungsgrundlagen HO2+ FRILO Software GmbH www.frilo.de [email protected] Version: 1/2016 Stand: 19.11.2015 HO2+ Berechnungsgrundlagen Berechnungsgrundlagen HO2+ Inhaltsverzeichnis Allgemeines 4 Stirnversatz 5 Druckspannung im Einschnitt 5 Schubspannung im Vorholz 6 Fersenversatz 7 Druckspannung im Einschnitt 7 Schubspannung im Vorholz 8 Doppelter Versatz (Stirn-Fersen-Versatz) 9 Druckspannung in den Einschnitten 9 Schubspannung im Vorholz 9 Doppelter Versatz (Stirn-Stirn-Versatz) 11 Druckspannung in den Einschnitten 11 Doppelter Versatz (Fersen-Fersen-Versatz) 12 Druckspannung in den Einschnitten 12 Ergänzende Nachweise 13 ergänzender Spannungsnachweis in der Druckstrebe 13 ergänzender Spannungsnachweis im Anschlußstab 13 Literaturverzeichnis FRILO Software GmbH 14 Seite 3 Anschluss mit Versatz Allgemeines Die pure Euronorm EN 1995 enthält keine speziellen Regelungen zu Versätzen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man Versätze nach EN 1995 nicht nachweisen könnte. Es handelt sich bei den Versätzen grundsätzlich um ein Druckspannungsproblem unter einem Winkel in dem jeweiligen Einschnitt und ein Schubproblem in der jeweiligen Scherfuge des Vorholzes. Solche Nachweise können auch mit den Werkzeugen der puren Euronorm geführt werden! Die Nationalen Anhänge definieren in der Regel Anwendungsgrenzen, Vereinfachungen und nationale Besonderheiten. Seite 4 Software für Statik und Tragwerksplanung HO2+ Berechnungsgrundlagen Stirnversatz Druckspannung im Einschnitt Es ist nachzuweisen, dass die zulässige Druckspannung in der Kontaktfläche des Einschnitts eingehalten wird: c,,d fc,,d 1 (6.16), bzw. NA-Deutschland:(NA.161) Der Kraft-Faser-Winkel c,,d , wobei = Winkel zwischen Druckstrebe und Anschlussstab 2 Fstrut,d cos2 bmin t v fc,0,d fc,,d fc,0,d k c,90 fc,90,d (implizit in 6.16) 2 2 sin cos Nach NA-Deutschland darf die Druckfestigkeit unter einem Winkel abweichend nach (NA.163) berechnet werden: fc,0,d fc,,d 2 2 (NA.163) fc,0,d f sin2 c,0,d sin cos cos4 2f v,d 2 fc,90,d Durch Auflösen der einzuhaltenden Bedingung nach Fstrut,d ergibt sich eine zulässige Strebendruckkraft: Rstrut,d bmin t v fc,,d cos2 Für die Begrenzung der Einschnitttiefen sind die jeweiligen Vorschriften der NAs zu beachten! Die maximale Einschnitttiefe ist im NA-Deutschland wie folgt begrenzt: (NA.160) tv h für 50 4 tv h für 60 6 Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden. Durch Auflösen der einzuhaltenden Bedingung nach tv ergibt sich: t v,req FRILO Software GmbH Fstrut,d cos2 bmin fc,,d Seite 5 Anschluss mit Versatz Schubspannung im Vorholz Es ist folgende Bedingung nachzuweisen: d 1 (6.13), bzw. im NA-Deutschland NCI NA.12.1, (NA.4) fv,d Der Kraft-Faser-Winkel für den Schubnachweis ist d Fstrut,d cos bef lv,ef mit bef bmin k cr l und lv,ef min v 8 t v Im Vorholz stellt sich eine Scherspannungsverteilung ein, die eine ausgeprägte Spitze am Einschnitt aufweist und dann sehr schnell abfällt. Die Scherspannung ist somit nur über einen bestimmten Bereich wirksam, der laut Norm mit 8 t v abgeschätzt wird. (NCI NA.12.1, (NA.4)) Daher wird die rechnerisch ansetzbare Vorholzlänge auf lv,ef 8 t v begrenzt. Durch Auflösen der einzuhaltenden Bedingung nach lv ergibt sich: lv,req Seite 6 Fstrut,d cos bef fv,d Software für Statik und Tragwerksplanung HO2+ Berechnungsgrundlagen Fersenversatz Druckspannung im Einschnitt Es ist nachzuweisen, dass die zulässige Druckspannung in der Kontaktfläche des Einschnitts eingehalten wird: c,,d fc,,d 1 (NA.161) Der Kraft-Faser-Winkel , wobei = Winkel zwischen Druckstrebe und Anschlussstab c,,d Fstrut,d cos bmin t v fc,0,d fc,,d fc,0,d k c,90 fc,90,d (6.16) 2 2 sin cos Nach NA-Deutschland darf die Druckfestigkeit unter einem Winkel abweichend nach (NA.163) berechnet werden: fc,0,d fc,,d 2 2 (NA.163) fc,0,d f sin2 c,0,d sin cos cos4 2 fc,90,d 2 fv,d Durch Auflösen der einzuhaltenden Bedingung nach Fstrut,d ergibt sich eine zulässige Strebendruckkraft: Rstrut,d bmin t v fc,,d cos Die Begrenzung der Einschnitttiefen ist zu beachten! Siehe Erläuterung unter Stirn-Versatz. Durch Auflösen der einzuhaltenden Bedingung nach tv ergibt sich: t v,req FRILO Software GmbH Fstrut,d cos bmin fc,,d Seite 7 Anschluss mit Versatz Schubspannung im Vorholz Es ist folgende Bedingung nachzuweisen: d 1 fv,d Der Kraft-Faser-Winkel für den Schubnachweis ist d Fstrut,d cos bef lv,ef mit bef bmin k cr l und lv,ef min v 8 t v Die Begrenzung der rechnerisch ansetzbaren Vorholzlänge wurde bereits unter Stirn-Versatz erläutert. Durch Auflösen der einzuhaltenden Bedingung nach lv ergibt sich: lv,req Seite 8 Fstrut,d cos bef fv,d Software für Statik und Tragwerksplanung HO2+ Berechnungsgrundlagen Doppelter Versatz (Stirn-Fersen-Versatz) Druckspannung in den Einschnitten Die zulässige Strebendruckkraft errechnet sich durch Addition der zulässigen Druckkräfte der beiden Einschnitte: R1,d RStirn,d bmin t v,1 fc,,d R2,d RFerse,d cos2 mit bmin t v,2 fc,,d cos ; = Winkel zwischen Druckstrebe und Anschlussstab 2 mit Die gesamte aufnehmbare Kraft kann der vorhandenen gegenüber gestellt werden: R tot,d RStirn,d RFerse,d Fstrut,d R tot,d 1 Die Begrenzung der Einschnitttiefen ist zu beachten! Siehe Erläuterung unter Stirn-Versatz. Zusätzlich gelten für die Differenz zwischen den Einschnitttiefen: Laut DIN 1052 soll t v,1 t v,2 1cm , laut ÖNorm B 1995:2015 sogar t v,1 t v,2 1,5cm ! Da sich die Einschnitttiefen gegenseitig beeinflussen, erfolgt die Ermittlung der erforderlichen Einschnitttiefen bei doppelten Versätzen unter der baupraktischen Annahme, dass näherungsweise t v,1 0,8 t v,2 Schubspannung im Vorholz Es ergeben sich 2 Scherfugen. Die erste Scherfuge muss den horizontalen Kraftanteil aus dem vorderen Stirnversatz aufnehmen: d,1 fv,d 1 Der Kraft-Faser-Winkel für den Schubnachweis ist Die Aufteilung der Strebendruckkraft in die beiden Einschnitte erfolgt nach dem Verhältnis der aufnehmbaren Druckkräfte: F1,d FStirn,d Fstrut,d FRILO Software GmbH RStirn,d R tot,d Seite 9 Anschluss mit Versatz 1,d F1,d cos bef,1 lv,ef,1 mit bef,1 bmin k cr,1 lv,1 und lv,ef,1 min 8 t v,1 Wegen der nichtlinearen Schubspannungsverteilung (siehe Erläuterung bei Stirn-Versatz) wird die maximal ansetzbare rechnerische Vorholzlänge für die erste Scherfuge auf lv,ef,1 8 t v,1 begrenzt. Die 2. Scherfuge muss den vollständigen horizontalen Kraftanteil der Druckstrebenkraft aufnehmen! d,2 fv,d 1 Der Kraft-Faser-Winkel für den Schubnachweis ist d,2 Fstrut,d cos bef,2 lv,ef,2 mit bef,2 bmin k cr,2 mit lv,ef,2 lv,ef,2,1 lv,ef,2,2 lv,1 lv,ef,2,1 min 8 t v,1 mit lv,12 lv,ef,2,2 min 8 t v,2 Variante 1: Die zweite Scherfuge muss die gesamte Horizontallast abtragen – hierbei ist jedoch zu beachten, dass der hintere Bereich der Scherfuge (an der Ferse) nur den horizontalen Kraftanteil aufnehmen muss, der im Bereich der Ferse eingeleitet wird, während im vorderen Teil der Scherfuge die horizontale Kraft aus dem Stirnversatz hinzukommt und dadurch eine zweite Spannungsspitze entsteht, die wiederum auf einem Bereich lv,ef,1 abgebaut wird. Die Verteilung der Scherspannung erfolgt daher in 2 Bereichen: Zum einen zwischen den beiden Einschnitten, wobei auch hier zu beachten ist, dass nicht eine größere Länge als lv,12 8 t v,2 berücksichtigt werden darf. Zum anderen kommt der Bereich nach dem vorderen Einschnitt mit lv,ef,1 8 t v,1 .dazu. Die Scherspannung darf somit insgesamt auf einen Bereich lv,ef,2 lv,ef,2,1 lv,ef,2,2 verteilt werden! Variante 2: Ein konservativere Abschätzung wäre die Vernachlässigung der getrennten Krafteinleitung, die sich durch den vorderen Stirnversatz ergibt, und somit eine Verteilung der Scherspannung auf eine Länge lv,ef,2 8 t v,2 . Anwendung im Programm: Das Programm rechnet grundsätzlich nach der genaueren Variante 1. Bei sehr kleinen vorderen Versatztiefen tv,1 kann es bei der ersten Variante zu einer numerischen Unterschreitung des konservativen Ansatzes mit lv,ef,2 8 t v,2 kommen. In diesem Fall wird als maximal rechnerisch ansetzbare Vorholzlänge der Wert aus der 2. (konservativen) Variante berücksichtigt. Seite 10 Software für Statik und Tragwerksplanung HO2+ Berechnungsgrundlagen Doppelter Versatz (Stirn-Stirn-Versatz) Die Nachweise erfolgen analog zum Stirn-Fersen-Versatz. Lediglich der Nachweis der zulässigen Strebendruckkraft unterscheidet sich wie folgt: Druckspannung in den Einschnitten Die zulässige Strebendruckkraft errechnet sich durch Addition der zulässigen Druckkräfte der beiden Einschnitte: R1,d R1,Stirn,d R2,d R2,Stirn,d bmin t v,1 fc,,d 2 cos bmin t v,2 fc,,d 2 cos mit 2 mit 2 Die gesamte aufnehmbare Kraft kann der vorhandenen gegenüber gestellt werden: R tot,d R1,Stirn,d R2,Stirn,d Fstrut,d R tot,d FRILO Software GmbH 1 Seite 11 Anschluss mit Versatz Doppelter Versatz (Fersen-Fersen-Versatz) Die Nachweise erfolgen analog zum Stirn-Fersen-Versatz. Lediglich der Nachweis der zulässigen Strebendruckkraft unterscheidet sich wie folgt: Druckspannung in den Einschnitten Die zulässige Strebendruckkraft errechnet sich durch Addition der zulässigen Druckkräfte der beiden Einschnitte: R1,d R1,Ferse,d R2,d R2,Ferse,d bmin t v,1 fc,,d cos bmin t v,2 fc,,d cos mit mit Die gesamte aufnehmbare Kraft kann der vorhandenen gegenüber gestellt werden: R tot,d R1,Ferse,d R2,Ferse,d Fstrut,d R tot,d Seite 12 1 Software für Statik und Tragwerksplanung HO2+ Berechnungsgrundlagen Ergänzende Nachweise ergänzender Spannungsnachweis in der Druckstrebe Durch Ausmittigkeiten kann es in der Druckstrebe zu Versatzmomenten kommen. Daher wird auch ein Spannungsnachweis für die Druckstrebe geführt. Für den Fall, dass eine Knicklänge vorgegeben wird, kann auch ein Knicknachweis nach dem Ersatzstabverfahren geführt werden. c,0,d m,y,d Fstrut,d bstrut hstrut Fstrut,d e bstrut h2strut 6 ergänzender Spannungsnachweis im Anschlußstab mit t,0,d m,y,d Fchord,d bchord hchord t v tv 2 2 bchord hchord t v Fchord,d 6 FRILO Software GmbH Seite 13 Anschluss mit Versatz Literaturverzeichnis Seite 14 /1/ EN 1995-1-1:2004 + AC:2006 + A1:2008, deutsche Fassung 2010 /2/ DIN EN 1995-1-1/NA:2013 /3/ EN 1995-1-1 :2004/A2:2014, deutsche Fassung 2014 /4/ Holzbau - Statische Berechnungen Teil 1, Holzwirtschaftlicher Verlag der Arbeitsgemeinschaft Holz e.V., Düsseldorf 1988. /5/ Holzbau-Taschenbuch: Bemessungsbeispiele nach Eurocode 5, 11. Auflage, Ernst & Sohn, Berlin 2014 /6/ Werner, Zimmer: Holzbau Teil 1, 3. Auflage, Springer Verlag 2004 /7/ Colling: Holzbau Gundlagen, 1. Auflage, Vieweg Verlag 2004 Software für Statik und Tragwerksplanung
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