Andreas Gürke und Frédéric Holzwarth Drauf und Dran Erlebnisse, Schauplätze und Innenansichten aus mitreißenden Geländespielen Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar. 1. Auflage Juli 2015 © Spurbuchverlag, 96148 Baunach [email protected], www.spurbuch.de Ausführung: pth-mediaberatung GmbH, Würzburg Satz und Umschlaggestaltung: Andreas Gürke und Frédéric Holzwarth ISBN 978-3-88778-453-9 Weitere Bücher zu den Themen Pfadfinder und Jugendbewegung finden Sie unter www.spurbuch.de Fordern Sie auch unser Gesamtprogramm an – im Internet oder unter [email protected] Mehr Infos finden Sie unter www.scouting.de Andreas Gürke und Frédéric Holzwarth Drauf und Dran Erlebnisse, Schauplätze und Innenansichten aus mitreißenden Geländespielen Geländespiele Aus dem Unterholz heraus spähst du das feindliche Feldlager aus. Geduckt liegst du mit ein paar weiteren Spähern im Schatten der herabhängenden Zweige. Nun soll es noch etwas näher heran gehen – doch da knackt ein Ast. Die gegnerischen Wachen drehen sich in eure Richtung. Haben sie euch entdeckt?! Das Herz schlägt wild. Dann lautes Rufen im Lager: Alarm, Alarm! Blitzschnell rotten sich auf einmal ganze Scharen von Kämpfern zusammen und setzen sich drohend in Bewegung. Es ist nicht weit von dort bis zu euch. Was tun?! Ein kurzer Blick zu den Kameraden, dann springt ihr auf und stürzt davon, durch Büsche und Dornen, wie fliehendes Wild in die rettende Schonung hinein... S elten wird geballtes Fahrtenwissen, „Indianertechniken“ wie Anschleichen und Beobachten, kluge Überlegungen, Mut und Ausdauer auf einmal und zudem in dieser Intensität abgefordert wie bei einem Geländespiel. Hier vereinen sich archaische Sehnsüchte mit noch immer vorhandenen, in unserer Zivilisation aber kaum mehr benötigten Fähigkeiten. Während der manchmal über Tage und durch Nächte andauernden Geländespiele folgen Anspannung, Siegesfreuden, Enttäuschungen und Furcht oft in schnellem Wechsel. Wenn man durch den regennassen Wald stapft und bei den letzten Kämpfen besiegt wurde, leidet naturgemäß auch die Stimmung. Jäh kann aber der Wechsel erfolgen, findet man plötzlich den magischen Ring oder das goldene Schwert, dann sind Regen und Niederlage vergessen. So spielt auch manchmal der Zufall eine Rolle, entscheidender jedoch ist eine eingespielte Gruppe, die ihre vielen Fähigkeiten gut verknüpft. Da sind alle wichtig: die kräftigen Großen und die flinken Jüngeren wie auch der kluge Kopf, zum Beispiel zum Lösen eines Rätsels. 5 Schon allein die Vorbereitung auf solch große Geländespiele macht Freude. Die Geschichte, die es auszudenken gilt, muß Spannung bergen und vielfache Möglichkeiten bieten. Die Ausrüstung muß nicht nur schön und authentisch aussehen, die Waffen, seien es Holzschwerter und Schilde oder Speere, müssen stabil sein und das Spiel überstehen. In vielen Gruppenstunden wird daran gearbeitet, wird vorbereitet, genäht, geraspelt und angemalt oder auch Fehdebriefe geschrieben und zu den Duelle mit Schild und Schwert sind gar nicht so einfach, es kann lange dauern, bis es gelingt, den Gegner am Oberkörper mit dem Schwert zu berühren 6 Gruppenheimen der „Gegner“ gebracht. Klar, daß auch das geschichtliche Bild der betreffenden Zeit durchleuchtet wird, mit Büchern, Geschichten, Filmen und Museumsbesuchen. Hierbei ergibt sich viel Stoff für Gruppenstunden oder Treffen am Wochenende. Dabei soll jedoch das eigentliche Spiel und die Fragen, die sich daraus ergeben, nicht aus den Augen verloren gehen: Mit welcher Taktik wollen wir es angehen, wie verständigen wir uns über weite Strecken im Wald, z.B. mit Rufund Pfeifsignalen, wie werden Botschaften übermittelt, gilt es gar, noch Geheimcodes zu lernen? Geländespiele in diesem Umfang und mit „richtigem“ Kampf sind heute auch im weiten bündischen Umfeld selten geworden. Es gibt nicht mehr viele Bünde, die das wagen. Zumeist wird, statt zu kämpfen und zu ringen, gehandelt, getauscht und Rätsel gelöst. Doch wir Weinbacher wollen eben, wie bei den sonstigen Bundesaktivitäten, vorallem den Fahrten, auch hierbei das Echte und Authentische erleben. Und dazu gehört eben auch das Kräftemessen, das Adrenalin und der ganze Einsatz eines jeden. Neben Eifer, Ehrgeiz und vollem Einsatz, die ein Spiel spannend machen, sind unbedingt auch Fairneß und Rücksichtnahme, besonders auch auf Jüngere, wesentlich. Denn es sind eben am Ende doch Spiele, und alle, die mitmachen, wissen das, auch wenn alle tief in Rollen geschlüpft sind und energisch nach dem Siege streben. So sind solche Geländespiele stets auch Bewährungsstunden für den Charakter, der fast immer ebenso gefordert wird, wie Ausdauer, Geschicklichkeit und Mut. Zur Tradition der Geländespiele gehört aber auch das große und rauschende Fest am Ende, sowohl bei den großen Treffen nach den tagelangen Scharmützeln mit anderen Bünden, wie auch bei den kleineren, bundesinternen Kämpfen. Hernach geht es dann nicht mehr um Sieg und Niederlage, das ist Antrieb während des Spiels, sondern um Versöhnung und die Freude am gemeinsam Erlebten und an den Freunden. Denn solcherart Geländespiele machen wir nicht mit ernsthaften Gegnern, sondern mit Freunden. Das Buch gibt einen Einblick in die Erlebnisse und Gestaltung vieler spannender Geländespiele aus dem Bundesleben des Weinbacher Wandervogel und will Anregungen für eigene Spiele geben. 7 Andreas Gürke, geboren 1963, aufgewachsen in Bad Vilbel, beruflich tätig als Planer für Gebäudeautomation. Nach dem Wehrdienst Laufbahn als Reserveoffizier, zuletzt im Divisionsstab. Hortenführer, Ordensführer und später Bundesführer im Weinbacher Wandervogel. Kurator der Wandervogelstiftung. Frédéric Holzwarth, geboren 1980 in Bad Homburg im Taunus. Studium der Forstwissenschaften in Göttingen und zurzeit Promotion in Biodiversitätsforschung und Waldökologie an der Universität Leipzig. Hortenführer und Ordensführer im Weinbacher Wandervogel. Kurator der Wandervogelstiftung. Bildnachweis Andreas Gürke Frédéric Holzwarth Michael Holzwarth Peter Kehrbusch Hubertus Schendel Alexander Thomas Weinbacher Wandervogel 9, 13u, 19u, 23, 25, 26, 29, 31u, 35, 36, 41, 47, 51, 55, 57, 63, 72, 77u, 85, 89, 91o, 97u, 105u, 111o, 116u, 118, 121u,123u, 130, 133, 135u, 137, 142, 147, 149, 153, 159o, 167, 175, 197 31o, 33, 103, 123o, 129u, 135o, 150o, 183 6, 49, 121o, 144, 150u, 155o, 159u, 163, 187, 193, 195u 125, 126, 129o, 131, 155u 195o Titel, 11, 13o, 15, 16, 19o, 20, 77o, 79 43, 71, 91u, 92, 94, 97o, 99, 101, 105o, 111u, 116o 195 Der Weinbacher Wandervogel W ir wollen die Welt erfahren und dabei die eigene Kultur wie auch fremde Kulturen kennenlernen. Die Fahrt ist dazu das beste Mittel. Wenn man als Fahrtengruppe zu Fuß in fremden Ländern durch die Berge und an der Küste entlang zieht, dabei in Dörfern und auf Bauernhöfen Halt macht und Menschen begegnet und Kontakte knüpft, öffnen sich Zugänge zu anderen Kulturkreisen, Sitten, Traditionen und Mentalitäten, wie sie sich durch Filme, Bücher, Erdkundeunterricht, aber auch durch Pauschalurlaube nie erreichen lassen. So ist die Fahrt noch immer der Wesenskern unseres Tuns, hinzu kommt das gemeinsame Musizieren, das uns ebenfalls wichtig ist, und die ästhetische und künstlerische, aber auch die praktische Bildung, z.B. bei gemeinsamen Bauhütten am Landheim, beim Keltern, Fahrtenmesserbauen und vielem mehr. Besonders die Forderung und Bewährung auf unseren Fahrten, gerade auch in schwierigen und körperlich anstrengenden Situationen, das Zusammenleben in der Gruppe und der Umgang miteinander und die vielen neuen Erfahrungen lassen jeden in seiner Persönlichkeit wachsen. Denn durch die Aufgabenübertragung an jeden Einzelnen, der Möglichkeit für alle, auch die Jüngsten, aktiv mitzugestalten und mitzubestimmen, wird jeder unabhängig vom Alter ernstgenommen und kann sich einbringen. Deshalb gibt es bei uns keine „Betreuer“ und kein gemachtes „Programm“. Die Fahrtengruppe gestaltet sich ihr Leben selbst. In der kleinen Gruppe, bei uns Horte genannt, finden sich fünf bis zehn Jungen zusammen, die sich regelmäßig treffen und zusammen auf Fahrt gehen. Mehrere Horten zusammen bilden, in Anlehnung an die früheren Ritter- oder Mönchsorden, einen Orden. Die verschiedenen Orden in unserem Bund unterscheiden sich in Namen, Stil und Ausrichtung voneinander. Die Zugehörigkeit zu einem Orden richtet sich dabei in erster Linie nach Gesichtspunkten wie Sympathie und geistige Übereinstimmung und nicht nach dem Wohnort. So haben insbesondere Heranwachsende die Möglichkeit, sich die Gemeinschaft heraussuchen zu können, die ihren persönlichen Vorstellungen am nächsten kommt. Wir sind ein Jungen- und Männerbund, der als Lebensbund gedacht ist. D.h. es gibt keine obere Altersgrenze. Der Großteil unserer Mitglieder ist allerdings im Jugendalter. Mit beginnender Selbständigkeit, in der Regel etwa mit 11 Jahren kann sich ein Junge einer Horte anschließen. Ältere, die den eigentlichen Jungengruppen entwachsen sind, aber dennoch weiter mittun wollen, bleiben meistens in den Orden engagiert, finden sich dort zu Älterenfahrten zusammen oder übernehmen Aufgaben im Bund. Von den Jüngeren akzeptiert zu werden, sich auf ein bewußtes Geben und Nehmen einzulassen und zu akzeptieren, daß ein Älterer dabei zunehmend in die dem Jungenbund dienende, also diesen fördernde und 196 Hortensommerfahrt nach Schwedern unterstützende Rolle wächst, ist ein wesentliches Kriterium, um auch als Erwachsener dabeibleiben zu können. Als Jungenbund können wir besonders auf geschlechtsbezogene Anlagen und Neigungen eingehen und Jungen, insbesondere auf den Fahrten, entsprechend fördern und fordern, zugleich aber auch einen Rückzugsraum bieten, den sie in der heutigen, weitgehend koedukativen Gesellschaft kaum finden. In Weinbach im Taunus besitzen wir ein Landheim mit Zeltwiese, das von uns in eigener Arbeit ausgebaut wurde. Auch hier entfaltet sich ein Teil unseres Bundeslebens. Das gemeinsame Bauen, aktive Natureinsätze, wie die Pflege unserer Streuobstwiesen, das Neupflanzen, Ernten und Keltern vermitteln den Wert der eigenen Hände Arbeit. So entwickelt man Verantwortung für das Geschaffene. Unser Jahresheft, der Leiermann, und die Seite im Internet vermitteln einen Einblick in die Vielfalt und Lebendigkeit unseres Bundeslebens: www.weinbacher-wandervogel.net Weinbacher Wandervogel, Klein-Weinbach 11, 35796 Weinbach 197 Inhaltsverzeichnis Vorwort 5 Erlebnisberichte Samurai Samurai Indianer Indianer Ritterlager Ritterlager Ritterlager Agenten Agenten Römer und Germanen Römer und Germanen Landsknechte Landsknechte Agenten Agenten Agenten Antikes Hellas Antikes Hellas Antikes Hellas Wilder Westen Agenten Mafia Mafia Schottische Clans Schottische Clans Ring der Macht Ring der Macht Ring der Macht Mittelalter Rittergeländespiel Rittergeländespiel Rittergeländespiel Rittergeländespiel 198 Noch ein Schwert Vier auf einen Streich Auf dem Kriegspfad Indianer kennen keinen Schmerz Schlacht um die Löwenburg Sturm auf die Löwenburg Sieg der Gerechtigkeit Aktion Wasserfall Danubia und die Mobilfunkmasten Schlacht im Teutoburger Wald Auf Spähtrupp im Römerland Von einer unchristlichen Liga Sturm auf die Schwedenschanze Entscheidung in Diego Alvarez Besuch aus Karaguay Auf der Flucht Kampf in Hellas Die Waffen des Zeus Das letzte Gefecht Goldrausch am Point Barrow Wilder Kaukasus Der große Coup Gefangennahme und Flucht Entscheidung im schottischen Hochland Schottenjagd Hobbits kämpfen wie Löwen Von Orks, Trollen und Hobbits Der Ring der Macht Kampf um die Grafschaft Kampf um die Papstwahl Nächtlicher Angriff Die Entführung Im Eilmarsch zum Sieg 8 14 24 28 34 38 42 44 48 50 54 61 68 74 78 81 88 95 100 104 107 110 115 120 127 132 138 140 143 146 154 157 160 Spielanleitungen Was gehört zu einem guten Geländespiel Allgemeine Kampfregeln 164 166 Hortengeländespiele Goldrausch am Point Barrow Indianer Mafia Spanier gegen Franzosen Ring der Macht 173 174 191 190 194 Agentenspiele Aktion Wasserfall Netz weg in Danubia Entscheidung in Diego Alvarez Besuch aus Karaguay Flucht in die Freiheit Operation Staufenberg 176 177 178 179 184 185 Großgeländespiele Schlacht im Teutoburger Wald Kampf um Hellas Schottische Clans Kampf um die Papstwahl Samurai 182 186 188 192 170 199 Jugendliche suchen das Abenteuer, die Herausforderung – wir bieten Ideen, Chancen und Orientierung Die Wandervogel-Stiftung ist eine Jugendstiftung. Stiftungsaufgabe ist es, den immer wieder neuen Generationen der Jugend Wege ins Leben und zu dessen ganzer Vielfalt und Fülle aufzuzeigen. Ausgangspunkt sind dabei die großartigen Ideen und Werte des Wandervogels, der schon früh zum Ausdruck brachte, daß Jugend ein eigener Lebensteil ist und nicht nur eine unbestimmte Zwischenzeit oder eine Vorerwachsenenstufe. Deshalb gilt es gerade in dieser, für das spätere Leben besonders prägenden Zeit der Jugend, das ganze Leben zu erfassen, mit all seinen Facetten, in all seiner Vielfalt. Wir setzten uns dafür ein und unterstützen Jugendliche auf ihrem Weg ideell und finanziell. Idee – Der Wandervogel und die Jugendbewegung haben Jugendlichen ein faszinierendes Tor weit aufgestoßen: das Tor zu Naturerlebnis, zu verantwortlicher Gemeinschaft – selbst in jungen Jahren, zu musischer Entfaltung und besonders zur vielseitigen und ganzheitlichen Entwicklung der jungen Persönlichkeit durch Herausforderungen und Erlebnissen, aber vor allem durch Freundschaft und Gemeinschaft. Wir möchten dieses Tor offenhalten und eine zeitgemäße Fortführung der Ideen der Jugendbewegung ermöglichen. Dabei steht immer der einzelne junge Mensch im Mittelpunkt. Ziele – Uns liegt die herausfordernde, soziale und musische Erlebniswelt der Jugendgruppe am Herzen. Wir möchten vielen und besonders auch bedürftigen Jugendlichen diese Welt eröffnen und erhalten. Dafür unterstützen wir Jugendgruppen und einzelne Jugendliche. Jungen – Oft wird nicht auf ihre Eigenheiten eingegangen. Wir versuchen bewußt an die Stärken von Jungen anzuknüpfen und helfen eine Pädagogik umzusetzen, die den Bedürfnissen von Jungen gerecht wird. Stiftung – Als Stiftung können wir uns nachhaltig und dauerhaft für unsere Ziele einsetzen. Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Wandervogels garantieren mit ihrer Erfahrung und ihrem Einsatz für eine sinnvolle und gezielte Umsetzung der Stiftungsidee. Mithelfen – Sie können ganz gezielt und persönlich einen Beitrag leisten. Spenden Sie für unsere Ziele, sprechen Sie mit uns über die Verwendung der Spende. Oder werden Sie Stifter und unterstützen Sie dadurch die Arbeit der Stiftung dauerhaft. www.wandervogelstiftung.de [email protected] Kleinweinbach 11 • 35796 Weinbach Volksbank Mittelhessen • IBAN: DE84 5139 0000 0081 9299 04 • BIC: VBMHDE5F 200
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