Modul: Stochastik • Ablauf • Vorstellung der Themen • Lernen • Spielen • Wiederholen • Zusammenfassen www.siebern.de • Zufallsexperimente oder Wahrscheinlichkeit • relative Häufigkeit • Variation • Permutation • Kombinationen • Binomialverteilung 1 Stochastik • Der Begriff Stochastik stammt aus dem Griechischen und heißt soviel wie „Kunst des Mutmaßens“. www.siebern.de 2 Einsatzgebiete der Stochastik • Mit Hilfe der Stochastik kann man etwa die Wahrscheinlichkeit für Lottogewinne berechnen oder die Größe des möglichen Fehlers bei Meinungsumfragen bestimmen. Die Stochastik ist auch für die Finanzmathematik von Bedeutung und hilft mit ihrer Methodik beispielsweise bei der Preisfindung für Optionen. www.siebern.de 3 Zufall oder Wahrscheinlichkeit • In der • Man nennt diese WahrscheinlichkeitsVersuche auch rechnung beschäftigt Zufallsexperimente man sich mit Experimenten, Welche dessen Ergebnisse Zufallsexperimente nicht genau kennen Sie? vorhersagbar sind. Brainstorming www.siebern.de 4 Zufallsexperimente • Beispiele www.siebern.de • • • • • • • 5 Werfen einer Münze Würfelspiele Roulette Lotto Fussballwetten Poker ___________ Woher kommen die Daten? • • • • Messen Wiegen Zählen Befragen • Wie schwer ist der Mond? (Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff) • Schätzen www.siebern.de 6 Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff Wahrscheinlichkeit als Grad persönlicher Überzeugung (engl. "degree of belief"). Er unterscheidet sich damit von den • objektivistischen Wahrscheinlichkeitsauffassungen • wie dem frequentistischen Wahrscheinlichkeitsbegriff, der Wahrscheinlichkeit als relative Häufigkeit interpretiert. www.siebern.de 7 Wichtige Begriffe: Prognose • Die Prognose ist dabei • ein Maß für die Unsicherheit zukünftiger Ereignisse, • ein Maß für den Grad an persönlicher Überzeugung www.siebern.de 8 • Wettervorhersage • Wahlergebnisse • • • Formalisierung des Wahrscheinlichkeitsbegriffes • Er fordert die Gültigkeit der folgenden Prinzipien: • Transitivität: Wenn Wahrscheinlichkeit A größer ist als Wahrscheinlichkeit B, und Wahrscheinlichkeit B größer als Wahrscheinlichkeit C, dann muss Wahrscheinlichkeit A auch größer als Wahrscheinlichkeit C sein: A>B>C www.siebern.de 9 Paradoxieproblem: Ein Mann, der die Transitivität der Wahrscheinlichkeit nicht versteht, hat in einem Rennen auf Pferd A gesetzt. Er glaubt jetzt aber, Pferd B sei besser, und tauscht seine Karte um. Er muss etwas dazuzahlen, aber das macht ihm nichts aus, weil er jetzt eine bessere Karte hat. Dann glaubt er, Pferd C sei besser als Pferd B. Wieder tauscht er um und muss etwas dazuzahlen. Jetzt glaubt er aber, Pferd A sei besser als Pferd C. Wieder tauscht er um und muss etwas dazuzahlen. Immer glaubt er, er bekäme eine bessere Karte, aber jetzt ist alles wieder wie vorher, nur ist er ärmer geworden. www.siebern.de 10 Negation • Negation: Wenn wir über die Wahrheit von etwas eine Erwartung haben, dann haben wir implizit auch eine Erwartung über dessen Unwahrheit. www.siebern.de 11 Konditionierung • Konditionierung: Wenn wir eine Erwartung haben über die Wahrheit von G, und auch eine Erwartung über die Wahrheit von F im Falle, dass G wahr wäre, dann haben wir implizit (genauso) auch eine Erwartung über die gleichzeitige Wahrheit von G und F. www.siebern.de 12 Schlüssigkeit Schlüssigkeit (soundness): Wenn es mehrere Methoden gibt, bestimmte Informationen zu benutzen, dann muss die Schlussfolgerung immer dieselbe sein. www.siebern.de 13 A-priori-Wahrscheinlichkeit • Die A-priori-Wahrscheinlichkeit ist in den Naturwissenschaften ein Wahrscheinlichkeitswert, der aufgrund von Vorwissen (zum Beispiel symmetrische Eigenschaften eines Würfels) gewonnen wird. A-priori-Wahrscheinlichkeiten spielen insbesondere beim Bayesschen Wahrscheinlichkeitsbegriff eine wichtige Rolle. • Die älteste Methode für die Bestimmung von A-prioriWahrscheinlichkeiten stammt von Laplace: Sofern es keinen expliziten Grund gibt, etwas anderes anzunehmen, wird allen elementaren Ereignissen dieselbe Wahrscheinlichkeit zugeordnet. Zum Beispiel sind bei einem Münzwurf die elementaren Ereignisse "Kopf" und "Zahl". Solange man keinen Grund hat, anzunehmen, die Münze sei manipuliert, wird man also beiden Ereignissen dieselbe Wahrscheinlichkeit ½ zuordnen. www.siebern.de 14 Beispiel : Werfen einer Münze • Man weiß nicht welche Seite oben liegen wird www.siebern.de • Ergebnismenge: S= {Z, W} 15 1. Aufgabe: Münzwurfspiel Wahrscheinlichkeiten 1. Bilden Sie dreier • Schreibweise: Ergebnismenge: Gruppen und notieren Sie alle möglichen Wurfergebnisse, wenn Sie mit drei Münzen werfen S={(_,_,_),(_,_,_),(_,_,_), (_,_,_),(_,_,_), (_,_,_)} S={(z,z,z),(w,w,w),(z,w,w),(z,z,w), (w,z,z)} www.siebern.de 16 2.Wurfspiel in Dreier Gruppen • Jeder Spieler wirft abwechselnd einmal eine Münze, bis alle Spieler pro Runde nacheinander als Ergebnis Zahl erhalten • Schreibweise: Ergebnismenge: S={(_,_,_),(_,_,_),(_,_,_), (_,_,_),(_,_,_),(_,_,_), (_,_,_), (_,_,_) (_,_,_),(_,_,_)} Fertig: Vergleichen Sie die Anzahl der Versuche mit den anderen Kleingruppen www.siebern.de 17 Würfelspiele • Beim Würfelspiel gibt es nun mehr mögliche Ergebnismengen als bei einer Münze www.siebern.de 18 • Schreibweise: Ergebnismenge: S={(_,_,_,_,_,_), (_,_,_),(_,_,_), (_,_,_),(_,_,_),(_,_,_), (_,_,_), (_,_,_) (_,_,_),(_,_,_)} Würfelspiele Wahrscheinlichkeiten 1. Bilden Sie dreier Gruppen und notieren Sie alle möglichen Würfelergebnisse (S) bei zwei Würfeln 2. Das Ereignis (E) Pasch kann dabei wie oft vorkommen? 3. Wie viele Möglichkeiten gibt es mit drei Würfeln? Warum? www.siebern.de 6x6x6=216 19 S={(_,_),(_,_),(_,_), (_,_),(_,_),(_,_),(_,_), (_,_),(_,_),...., (_,_) (_,_),(_,_)} 36 Möglichkeiten E={(_,_),(_,_),(_,_), (_,_),(_,_),(_,_)} 2. Aufgabe: Würfelspiele Wahrscheinlichkeiten • Schreibweise: Ergebnismenge: 1. Bilden Sie dreier Gruppen und notieren Sie alle möglichen Wurfergebnisse S={(_,_,_),(_,_,_),(_,_,_), (_,_,_),(_,_,_),(_,_,_), (_,_,_), (_,_,_) (_,_,_),(_,_,_)} Fertig: Vergleichen Sie die 2. Jeder Spieler wirft abwechselnd einmal den Würfel, bis alle Spieler pro Runde nacheinander als Ergebnis die Zahl 6 erhalten (Zeit ca. 1o Anzahl der Gewinner mit den anderen Kleingruppen Minuten) www.siebern.de 20 Auswertung: Gesamtwürfe • Wie ist die Verteilung? • Entspricht die Verteilung E den Anzahl Gesamtwürfe E1 = E2 = E3 = E4 = E5 = E6 = Gesamt ∑ = www.siebern.de Wahrscheinlichkeiten von P? P1={1/6 von den Gesamtwürfen} 21 Relative Häufigkeiten • Die Relative Häufigkeit, oder bedingte Häufigkeit ist die absolute (tatsächliche) Häufigkeit dividiert durch die Anzahl der Ereignisse. www.siebern.de 22 • Berechnen Sie die prozentualen (relativen) Häufigkeiten der Würfelereignisse mit der Grundgesamtheit. Permutation • Unter einer Permutation (von lat. permutare „(ver)tauschen“) versteht man die Veränderung der Anordnung einer Menge durch Vertauschen ihrer Elemente. Beispiel: • Wieviel Möglichkeiten der Anordnung von: A,B,C gibt es? 3x2x1=6 Wieviel Möglichkeiten der Anordnung der Zahlen (1,2,3,4,5,6) gibt es? 6x5x4x3x2x1 www.siebern.de 23 Permutation Beispiel: Man hat die Buchstaben A,B,C,D,E,F,G Wie viele Möglichkeiten gibt es, diese Buchstaben hintereinander anzuordnen? www.siebern.de 24 • Es gibt 7 verschiedene Buchstaben (Stellen) • Für die erste Stelle gibt es 7 Möglichkeiten • Für die zweite Stelle 6 • Und so weiter • Also: 7*6*5*4*3*2*1=5040 Möglichkeiten • 7! Fakultät=5040 Permutation • Fakultät ! allgemein: n! Beispiel: A,B,D,E,G,N,S,T,U 9 Stellen= 9! www.siebern.de • 2 Möglichkeiten sind z.B. BUNDESTAG oder ANGSTBUDE 25 Permutation • Neues Beispiel: • Die doppelten Buchstaben sind nicht zu unterscheiden. • 18! wäre bei 18 Buchstaben die Gesamtmenge an Möglichkeiten, enthält aber auch die doppelten Buchstaben. • Idee: „Abziehen“ dieser Möglichkeiten A,B,E,E,E,G,G,H,H,I,L, N,N,O,R,S,T,U Hier treten Buchstaben mehrfach auf: E,E,E;G,G;H,H;N,N www.siebern.de 26 Permutation- Abziehen doppelter 18! : Gesamtmenge an Möglichkeiten 18! 3! E,E,E G,G H,H N,N 18! 3!⋅2! : 3! Mehrfache: : 2! Mehrfache: : 2! Mehrfache: : 2! Mehrfache 18! 3!⋅2!⋅2! 18! 3!⋅2!⋅2!⋅2! www.siebern.de 27 Permutation • Es gibt also 2 sind z.B. 18! 3!⋅2!⋅2!⋅2! • • Möglichkeiten die 18 Buchstaben anzuordnen. www.siebern.de 28 NAHERHOLUNGSGEBIET und HUNGERLOHNABSTEIGE Permutation • Berechnen Sie die unterschiedliche Möglichkeiten ihren Vornamen umzustellen. • Beispiel: Rainer • R,a,i,n,e,r, www.siebern.de • 6 Stellen • R ist doppelt 6! : 2!= 6*5*4*3*2*1=720 Geteilt durch 2!=2 720/2=360 Möglichkeiten 29 Vorlage: Berechnung Permutation • Dein Name: ___________ • Anzahl der Stellen=_ _ • Doppelte Stellen: • _ _ , _ _, _ _, www.siebern.de 30 • Berechnung: Variation =18x17 Aufgabe: ! Man kann nicht mit sich selber • 18 Auszubildende eines Stahlbetriebes sollen in zweier Gruppen in verschiedene Abteilungen eingeteilt werden • Jeder Azubi erhält eine andere Aufgabe • Wieviel Möglichkeiten gibt es diese zweier Gruppen zu bilden? www.siebern.de 31 eine Gruppe bilden! Kombinationen Es gibt also 1817 (=306) mögliche Kombinationen Allgemeine Formel für die Bildung von k-er Gruppen aus n Elementen: www.siebern.de 32 n! (n − k )! Die Formel Diese Formel sagt genau das gleiche aus, da man 18x17x16 x[…]x1 durch 18x17x16 x[...] x1 teilt und somit nur noch 2019 übrig bleibt www.siebern.de n! (n − k )! 33 Der Ausbilder • Der Ausbilder war so begeistert von den Resultaten der Zwischenprüfungen, dass er unter seinen 20 Schülern 4 Preise verlosen möchte. Dafür schreibt er jeden Namen der Kursteilnehmer auf jeweils eine Kugel und tut sie in einen Beutel. www.siebern.de 34 Die Verlosung Er zieht nun für den ersten Preis einen Kugeln aus dem Beutel, notiert sich den gezogenen Namen und legt die Kugel wieder zurück. Es ist also möglich, dass z.B. Juli alle 5 Preise gewinnen könnte. Wie viele mögliche Variationen gibt es nun für den Gewinn der Preise, wenn der Ausbilder die Kugeln zurücklegt? www.siebern.de 35 Variation Gewinnspiel Man hat 5 Stellen zu besetzen: _____ Für jede Stelle gibt es 20 Möglichkeiten. Also 20 2020 2020 = Allgemein also: www.siebern.de n k • 205=3.200.000 36 Lotto Herr Glücklich hat schon wieder vergessen, wie viele mögliche Kombinationen es beim normalen Zahlenlotto gibt. Dabei will er genau das morgen mit seinem Kurs besprechen. www.siebern.de 37 49! (49 − 6)! Das Lottoglück Beim Zahlenlotto spielt die Reihenfolge der gezogenen Zahlen keine Rolle. Es werden aus 49 Zahlen 6 gezogen. Im Prinzip hätte man wie viele Möglichkeiten? Diese enthalten aber noch gleichwertige Kombinationen, da die Reihenfolge ja keine Rolle spielt. www.siebern.de 38 Lottokombinationen Diese enthalten aber noch gleichwertige Kombinationen, da die Reihenfolge ja keine Rolle spielt. z.B. 8-40-17-33-21-49 und 17-21-49-33-8-40 www.siebern.de 39 Der Lottogewinn Diese mehrfachen Möglichkeiten müssen also noch eliminiert werden. Die Anzahl dieser „Mehrfachen“ ist in diesem Fall 6!, da wir 6 Stellen zu besetzen haben. Die Rechnung muss also lauten: 49 ! 6 ! ⋅ ( 49 − 6 )! www.siebern.de = 13 . 983 40 . 816 Kombination Oder allgemein: n! k!⋅(n − k )! Auch darstellbar als: n k (n über k) www.siebern.de 41 n k N über k Um sich Tipparbeit mit dem Taschenrechner zu ersparen, hat dieser die „nCr“ Taste. www.siebern.de 42 n k tippt man als „n nCr k“ in den Taschenrechner Zusammenfassung: www.siebern.de 43 Vielen Dank • Bemerkungen zum Unterrichtsverlauf www.siebern.de 44
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