Beschlussprotokoll der Delegiertenversammlung der Grünen Schweiz vom 7. November 2015 – Bümpliz 10.15 – 15.30 Uhr Sternensaal, Bümplizstrasse 119, 3018 Berne Tagespräsidium: Natalie Imboden, Jan Remund, Co-Präsidium der Grünen Kanton Bern Entschuldigt: Robert Cramer, Yvonne Gilli, Geri Müller, Katharina Prelicz-Huber, Luc Recordon, Jean Rossiaud, Daniel Vischer, Präsidium BastA! 1. Eröffnungsrede: Die Tagespräsidentin der ersten Tagungshälfte, Natalie Imboden, eröffnet die Versammlung und begrüsst die Anwesenden. Sie informiert über regionale Aktualitäten. è Als Stimmenzähler werden gewählt: Markus Mauchle, Markus Dietschi, Florence Brenzikofer, Dereck Lesoil, Thomas Gerber. Bernhard Pulver, Erziehungsdirektor des Kantons Bern, begrüsst die Anwesenden im Namen des Kantons. Trotz der enttäuschenden Wahlresultate betont er, dass die Wahlkampagne gut geführt wurde und dankt der Geschäftsleitung, den Parlamentariern und den kantonalen Sektionen für ihren Einsatz. Die Grünen werden sich weiterhin für ihre Ideen einsetzen und versuchen, echte Kompromisse zu finden, die im Einklang mit dem Schutz der Umwelt, aber auch mit dem Schutz der Schwachen und der Verteidigung der Grundrechte stehen. Er verweist insbesondere auf die Flüchtlingssituation und die Notwendigkeit einer echten politischen Integration. Präsidialrede : Debriefing und Ausblick nach den nationalen Wahlen Moderation Miriam Behrens. Regula Rytz, Co-Präsidentin der Grünen Schweiz dankt allen, die sich für die Kampagne eingesetzt haben. Sie stellt die ersten Elemente der Wahlanalyse vor, die vom Vorstand weiter vertieft werden wird. Mit dem Rechtsrutsch künden sich für die Partei vier schwierige Jahre an und die Verluste mit der Abwahl von bemerkenswerten Persönlichkeiten sind schmerzhaft. Für die nächsten Jahre wird die Partei ihre Arbeit weiter führen, in dem sie mehr auf die Strasse geht und die Arbeit auf dem Niveau der direkten Demokratie intensiviert. Es stehen ausserdem diverse Abstimmungen zu wichtigen Umweltthemen an, wie zum Beispiel diejenige zur zweiten Gotthardröhre im nächsten Februar. Sie gratuliert den neu- und wiedergewählten Parlamentariern, die als Fraktion weiterhin die grünen Themen ins Parlament einbringen werden. Adèle Thorens Goumaz, Co-Präsidentin der Grünen Schweiz zieht Bilanz: Die letzte Legislatur zeigte eine neue Mitte und damit die Möglichkeit zur Bildung neuer fortschrittlicher Mehrheiten. Die Grünen haben vorerst breite Unterstützung gefunden, aber diese war leider nur von kurzer Dauer: Im 2015 hat sich der Ton wieder veändert, Economie Suisse hat begonnen, die Grüne Wirtschaft zu bekämpfen. Die Partei ist auf die Strasse gegangen und es gilt auch, dort weiter zu kämpfen für unsere Werte – für eine offene und menschenfreundliche Schweiz, für eine atomfreie und ressourcenschonende Schweiz. Wir haben die Zweitwohnungsinitiative gewonnen und erfolgreich gegen den Gripen gekämpft und wir werden es auch gegen die 2. Gotthardröhre tun. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass Umweltthemen die Wählenden nicht berührt haben, ebenso wenig die humanistische Botschaft zum Asyl. Wir werden Antworten suchen müssen für den weiteren Kampf in diesen zwei Dossiers. Balthasar Glättli, Fraktionspräsident der Grünen, zieht Bilanz zur Fraktion. Die Fraktion hatte seit 2004 deutlich zugelegt und es tut weh, sich nun von einem Teil wieder verabschieden zu müssen. Er dankt den Abtretenden sowohl denjenigen, die zurück getreten sind, wie auch denjenigen, die abgewählt wurden: Ueli Leuenberger, Geri Müller, Daniel Vischer, Francine 1 /3 John, Yvonne Gilli, Christian van Singer, Anne Mahrer und Aline Trede werden für ihr Engagement und ihre Leistungen gewürdigt. Die Anwesenden unter ihnen werden auf die Bühne gebeten und mit Applaus verabschiedet. Ausserdem begrüsst er die Wiedergewählten und die neuen Fraktionsmitglieder: Lisa Mazzone, Sibel Arslan, Jonas Fricker und Daniel Brélaz. Grosse Dossiers werden zu Beginn der neuen Legislatur nicht fehlen: Grüne Wirtschaft, Budget, Bundesratswahl am 9. Dez. Die Fraktion wird die Strategie dazu festlegen. Diskussion: Die Anwesenden werden dazu eingeladen, ihre Gedanken und Ueberlegungen zu den Ergebnissen und zur Kampagne zu kommunizieren. Die Diskussion wird von Miriam Behrens moderiert. Die Stellungnahmen werden notiert und in die Geschäftsleitung eingebracht. Die konjunkturelle Situation hat eine grosse Rolle bei den Resultaten gespielt. Ausserdem werden einige Lösungsansätze zur Sprache gebracht: Im Diskurs um die Integration sollte die Angst nicht so im Vordergrund sein; Zusammenarbeit mit Vereinigungen und mit Personen, die sich für unsere Themen engagieren, intensivieren; Aufzeigen, dass es einfacher und kostengünstiger ist, sich mit Veränderungen auseinander zu setzen, als mit einer kurzfristigen egoistischen Abschottung mehr Mitglieder anzusprechen; sich nicht in der Monothematik bewegen, sondern sich weiterhin sozial, ökonomisch und umweltschonend im Sinne einer Weltgesellschaft zu engagieren. Nicht die Ausrichtung von Partei und Geschäftsleitung muss sich ändern, sondern die Mittel für den Kampf müssen verbessert werden. Es gilt durchzuhalten, bis die Botschaft breitere Unterstützung findet! Miriam fasst die Diskussion zusammen und notiert die wichtigsten Punkte. Fazit: die Partei ist gut aufgestellt und wird auf der gleichen Linie weiter fahren. 2. Fair food Initiative : Präsentation durch Maya Graf, Nationalrätin (BL): Bilder der letzten 18 Monate der Unterschriftensammlung werden gezeigt. Sie dankt allen befreundeten Organisationen, die die Initiative unterstützt haben, unzähligen Personen für ihr persönliches Engagement und dem Sekretariat, insbesondere den Kampagnenverantwortlichen Carla Hoinkes und Brigitte Marti. Die Einreichung der Initiative ist für den 26. November vorgesehen. Nach einer kurzen Diskussion feiert die Versammlung das Zustandekommen der Initiative mit Konfetti und Sekt. 3. Energiepodium : Bis wann? Der Atomausstieg und die Sicherheit der Kernkraftwerke Moderation Miriam Behrens. Sie stellt die Debatte in den aktuellen politischen Kontext und stellt die Referierenden vor: Adèle Thorens und Bastien Girod, Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie präsentieren die Situation im Parlament zur Grünen Atomausstiegsinitiative und der Energiestrategie 2050. Dieter Majer, (Ingenieur, Sicherheitsexperte, früherer Direktor für Atomsicherheit der deutschen Umweltbehörde und Kaspar Schuler, Leiter der Dachorganisation Allianz Atomausstieg ANNA, die 37 Organisationen beinhaltet, beantworten Fragen zur Atomsicherheit in der Schweiz, insbesondere zu Beznau. Der Debatte im Podium folgt ein Austausch mit den Delegierten mit Fragen zur Energiestrategie, das Langzeitkonzept der Kernkraftzentralen, Schweizer Sicherheitskontrollen und zu technischen Aspekten. Problembereiche: Ungenügende und nicht genügend unabhängige Überwachung, veraltete und gefährliche Anlagen, das Parlament ist geprägt von einer Wirtschaftslobby, die die alten und kurzfristigen Modelle vertritt. Für die Kampagne muss man sich gut vernetzen und breit aufstellen. Man muss aufzeigen, dass ein programmierter Atomausstieg und eine kreative Energiewende lokale Arbeitsplätze schafft, man muss zeigen, dass ein Ausstieg möglich und die Begrenzung der Lebensdauer für die Sicherheit wichtig ist, und die längerfristige Planung auf die Energiewende gelegt werden muss. 2/3 PS: Jan Remund, Co-Präsident der Grünen Bern übernimmt das Tagespräsidium für den Rest des Nachmittags. 4. Statutarisches: Protokoll der Delegiertenversammlung vom 22. August 2015 in Schaffhausen: è Das Protokoll der Delegiertenversammlung vom 22. August 2015 in Schaffhausen wird genehmigt und verdankt. Dank an die Verfasserin Madeleine Zbinden und an Monika Loosli für die Übersetzung ins Deutsche. Statutenrevision, Vorschlag der Geschäftsleitung: Miriam Behrens, Generalsekretärin: Das Ziel dieser Revision ist die Präzisierung der Kompetenzen im Artikel 4.2 über die Einzelmitglieder. Das Dokument mit der vorgeschlagenen Anpassung und den Erklärungen dazu wird im Saal verteilt: Die Absätze 3, 4, 5 und 6 sind unverändert, Absatz 2 wird gelöscht und sein Inhalt wird in Absatz 1 integriert, der wie folgt umformuliert wird: Art. 4.2, Abs. 1 Die Mitglieder der Kantonalparteien sind in der Regel Mitglieder der Grünen Partei der Schweiz und umgekehrt. Über ihre Aufnahme entscheiden die Kantonalparteien. Ausnahmen und Parteiausschlüsse werden zwischen den Präsidien der betroffenen Kantonalpartei und der Grünen Schweiz abgesprochen. Am Ende der Diskussion fasst Miriam die zwei Möglichkeiten zusammen, zwischen denen die Versammlung wählen kann: Die Version der Geschäftsleitung, wie im Dokument vorgestellt, oder eine alternative Version «jede Ebene entscheidet über die Mitgliedschaft auf ihrem Niveau nach Absprache mit den anderen Ebenen». Nach der Diskussion wird abgestimmt: è Die Statutenrevision wird gemäss Vorschlag der Geschäftsleitung mit 64 zu 11 Gegenstimmen angenommen bei 2 Enthaltungen. 5. Informationen und Diverses Miriam Behrens informiert über das Sekretariat: Carla Hoinkes beendet ihr Praktikum mit der Einreichung der Fair-Food-Initiative und Jascha Kayser ersetzt Eliza Kamm als Praktikantin im Sekretariat. Den zwei Abtretenden wird herzlich gedankt für ihre exzellente Arbeit. Regula Rytz dankt allen Anwesenden für ihr Kommen, dem Tagespräsidium Natalie Imboden und Jan Remund wie auch den Grünen Kanton Bern, insbesondere Michel Savary, für die ausgezeichnete Organisation der DV vor Ort. Gedankt wird Suzanne Metthez und Ursula Schneider, der Kongresstechnik mit Trix Rychener und Matthias Rüegger und dem Team des nationalen Sekretariats mit Miriam Behrens. Die nächste DV findet am 16. Januar 2016 in St. Gallen statt. Ende der Versammlung: 15.35 Uhr, es folgt das von der Stadt Bern gespendete Apéro. November 2015, Bümpliz, Sylvie Ricci, deutsche Übersetzung Monika Loosli. PS: eine Tonspur der Delegiertenversammlung ist auf der Homepage der Grünen Schweiz aufgeschaltet. 3/3
© Copyright 2024 ExpyDoc