Spiel 5: Was wir tun werden Kompetenz: Die SuS können darüber sprechen, warum sie sich in bestimmter Weise ernähren und ob sie an ihrem Ernährungsverhalten etwas ändern wollen, ohne sich zu erwünschtem Verhalten genötigt zu fühlen. Spiel-Idee: Die SuS werden mit unterschiedlichen Handlungsoptionen im Bereich Ernährung konfrontiert und sollen Vermutungen darüber äußern, ob einzelne aus der Gruppe sich so wie beschrieben verhalten würden oder nicht. Die Selbst- und die Fremdeinschätzung sind dann Anlass für Gespräche und für das Pro und Contra der angesprochenen Verhaltungsweisen. „Richtige“ Antworten gibt es hier nicht. Im Mittelpunkt steht eine Reflexion („Wozu ich bereit wäre“) ohne Überwältigungsabsicht. Anzahl der Spieler: Es stehen drei gleiche Kartenspiele (unterschiedliche Farben) zur Verfügung, gedacht für Kleingruppen von circa 8 – 12 Personen. Die Fragen (Szenarien) sind in allen Kartenspielen gleich, sollen aber Kleingruppen ermöglichen, in denen jede und jeder zu Wort kommt. Alter der Spieler: ab Klasse 8 / 9 (14 Jahre). Wichtig ist, dass die SuS sich vorher mit den persönlichen und globalen „Ernährungsfolgen“ beschäftigt haben. Dauer des Spieles: 45 bis 90 Minuten Die Fragekarten müssen nicht vollständig „abgearbeitet“ werden. Benötigte Materialien: Sie müssen aus dem BildungsBag mitbringen: ■■ Spiel 5: „Was wir tun werden“ mit drei Kartenspielen (Karton 1) Benötigt werden außerdem: ■■ Notizpapier, um die Übereinstimmungspunkte und interessante Diskussionspunkte aus den Kleingruppen festzuhalten ■■ Sitzgruppen für 2 – 3 Kleingruppen Quelle: Welthaus Bielefeld Grundidee Ob wir uns engagieren oder unser Verhalten – hier im Bereich Ernährung – ändern wollen, ist eine schwierige Frage, weil sie mit etlichen Zielkonflikten verbunden ist. Im Mittelpunkt des Spieles stehen hier zunächst aber nicht Pro- und Kontra-Argumente, sondern die Frage, ob wir vermuten, dass die Person XY aus unserer Kleingruppe das in der Fragekarte beschriebene Verhalten zeigen würde. Einerseits äußert sich der Befragte oder die Befragte dazu, andererseits geben die anderen aus der Kleingruppe ihre Einschätzung wieder. Danach wird verglichen, in wieweit die Selbsteinschätzung des Befragten – Ich würde das (nicht) tun – und die Fremdeinschätzung durch die anderen Gruppenmitglieder – würde er / sie bestimmt (nicht) machen – übereinstimmen. Die Zahl der Ü� bereinstimmungen muss jemand aus der Gruppe notieren!! Danach aber sollten die Gründe kommuniziert werden, warum einerseits der Befragte der beschriebenen Verhaltensweise (nicht) folgen wollte und warum andererseits die anderen ihm genau diese Verhaltensweise (nicht) zugetraut haben. Global denken – anders essen. 65 Wichtig ist hier, dass es nicht um das erwünschte oder politisch-korrekte Verhalten geht, sondern um die Frage, wie die Befragten (projektiv) wohl handeln würden und ob die anderen dies genauso vermuten. Vielleicht ist dies eine gute Basis, um das Für und Wider eines bestimmten Ernährungsverhaltens ohne jede Nötigung zu diskutieren. Ablauf Die Klasse / Gesamtgruppe wird in Kleingruppen von ungefähr 8 – 12 Personen aufgeteilt. Die einzelnen Kartenspiele (verschiedene Rückseiten) sind auf 12 Personen ausgelegt. Wenn die Gruppe größer ist als 12 Personen, müssen Sie weitere Ja- und Nein-Karten aus den anderen Kartenspielen hinzuziehen. Die drei Kartenspiele sind ansonsten inhaltlich identisch. Jeder und jede erhält eine Ja- und eine Nein-Karte. Außerdem müssen die 16 Fragekarten zur Verfügung stehen. Fragekarten bitte mischen. Alle Karten werden verdeckt ausgelegt. Die wichtigsten Spielregeln sind auf den Fragekarten abgedruckt. Das jüngste Gruppenmitglied beginnt, zieht eine Fragekarte und richtet die Frage an eine beliebige Person in der Kleingruppe. Spielregeln Es gibt jeweils nur Ja oder Nein als Antwortmöglichkeit. Es gibt auch keine richtigen oder falschen Antworten, sondern Eure Meinungen sind gefragt. Entscheide, an wen aus der Gruppe Du die Frage richten willst. Lies die Frage deutlich vor! Gib allen ein bisschen Zeit zu entscheiden, ob sie glauben, dass der Befragte / die Befragte mit Ja oder Nein antworten wird. Gibt ein Handzeichen, damit alle ihre Ja- oder Nein-Karte verdeckt auf den Tisch legen. Lass erst die Befragte / den Befragten seine Karte umdrehen und zeigen, ob er oder sie auf die Frage mit Ja oder Nein geantwortet hat. Dreht dann alle Eure Karten um und zählt die Ja- oder Nein-Karten, die mit der Antwort des Befragten / der Befragten übereinstimmen. Notiert die Anzahl der Ü� bereinstimmungen auf dem Zettel. Bittet den Befragten zu erläutern, warum er sich für Ja oder für Nein entschieden hat. Diskutiert dann, warum einzelne von Euch sich vielleicht anders entschieden hätten. Was spräche für eine andere Entscheidung? Jetzt ist die Befragte / der Befragte an der Reihe, sucht sich eine Person aus der Gruppe aus und liest die nächste Fragekarte vor. Auswertung im Klassengespräch In welchem Maße stimmten Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung bei den einzelnen Fragen überein? Wo gab es große Nicht-Ü� bereinstimmung? An welcher Stelle wurde die Beantwortung der Frage als sozial-erwünschte, aber wenig glaub würdige Antwort empfunden? Mit welcher in den Karten beschriebenen Verhaltensweise hätten wir wohl die meisten Schwierigkeiten, dies wie beschrieben auch zu tun? 66 Global denken – anders essen. Welche Bedingungen (von der Preisgestaltung über Einstellungen des Freundeskreises bis hin zur Verfügbarkeit von Alternativen) müssten sich ändern, damit Verhaltensänderungen im Bereich Ernährung uns leichter fielen? Welche Rolle spielt vermutlich das Alter bei der Entscheidung für ein bestimmtes Ernährungsverhalten? Wer vermutet, dass er später in einer anderen Alters- und Familiensituation sich anders verhalten würde? Folgende Fragestellungen sind in den Fragekarten formuliert: 1. Ein Bettler spricht dich in der Fußgängerzone an und sagt, dass er Hunger hat und gerne eine Euro von Dir hätte. Du gibst ihm den Euro. Ja oder Nein? 2. Die Neue in der Klasse sagt: Ich bin Veganerin. Du denkst: Wie krank kann man sein. Ja oder Nein? 3. In der Schule findet eine Abstimmung darüber statt, ob es in der Schulmensa einen Tag in der Woche ohne Fleisch geben soll. Du stimmst dafür. Ja oder Nein? 4. Deine Eltern feiern zusammen einen runden Geburtstag, ein großes Fest wird gefeiert, allerdings ohne Fleisch. Du findest das albern, ausgerechnet an so einem Fest auf Fleisch zu verzichten. Ja oder Nein? 5. Ihr Euch in einer kleinen Gruppe an diesem Abend treffen. Entweder ins Kino oder zusammen Kochen und Essen. Du entscheidest Dich fürs Kochen. Ja oder Nein? 6. Ihr seid mit einer Aktionsgruppe in eine Geflügelfarm eingebrochen und habt gefilmt, wie 300.00 Masthähnchen auf engstem Raum leben müssen. Danach steht Dein Entschluss fest: Niemals mehr Fleisch aus der Massentierhaltung. Ja oder Nein? 7. Schnitzel mit Pommes rot-weiß – oder Gemüsebratling mit Salat. Beides kostet je 8,– Euro. Wenn ich schon so viel Geld ausgebe, dann will ich auch Fleisch essen. Ja oder Nein? 8. Morgens kommst Du häufiger ohne Frühstück in die Schule. Ja oder Nein? 9. Ob Menschen in Afrika Hunger leiden, interessiert Dich nicht. Du kannst daran ohnehin nichts ändern. Ja oder Nein? 10. Essen wird überbewertet. Ja oder Nein? 11. Was ich esse und wieviel ich esse ist meine private Entscheidung, die niemanden etwas angeht. Ja oder Nein? 12. Der Staat hat die Pflicht, Speisen und Getränke, die krank machen oder zur Sucht führen, zu verbieten. Ja oder Nein? 13. Eine Woche im Jahr fasten. Du würdest mitmachen, wenn es eine Gruppe gäbe, in der ihr das gemeinsam versucht. Ja oder Nein? 14. Ein kurzes Fast-Food-Essen mit Freundinnen / Freunde ist mir lieber als ein Super-Essen mit meiner Family. Ja oder Nein? 15. Es ist ein gutes Gefühl, sich gesund zu ernähren, Frisches zu essen und zu wissen, dass für mein Essen keine Tiere gequält wurden. Ja oder Nein? 16. Geschmack ist das Einzige, was beim Essen wirklich zählt. Ja oder Nein? Global denken – anders essen. 67
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