Missbrauch an Flüchtlingen - Kinderhilfe

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SAMSTAG, 29. / SONNTAG, 30. AUGUST 2015
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KOMMENTAR
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MEINUNG
P4
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MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
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Von Österreich bis Texas
Die Tragödie bei Wien hat vieles gemeinsam mit den
zahllosen Flüchtlingsdramen an der US-Grenze.
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WEITERE KOMMENTARE
Strauß-Boykott: Wer keine Lust auf
Gedenkakte hat, bleibt weg. Das ist
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ehrlich und nicht stillos.
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Nachhilfe: Immer mehr Kinder besuchen
nach der Schule noch Zusatzunterricht.
Dieser Trend ist bedenklich. ➤ SEITE 12
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PRESSESTIMMEN
Die Zeitung zur Flüchtlingstragödie:
„Für die Ankunft am Ziel geben die
Schleuser keinerlei Gewähr. Die
Flüchtlinge sind zahlende Kunden
und schutzlose Ware zugleich. Es ist
ein Geschäft mit dem Tod. Die Schleuser kassieren und kommen meist ungeschoren davon. Einige von ihnen
wurden jetzt gefasst, immerhin. Doch
dürfte es sich eher um die Handlanger
eines Schlepperringes handeln als um
die Hintermänner dieses Verbrechens,
für das sich schwer andere Worte finden lassen als: Massenmord aus Habgier. Trotz des schnellen Fahndungserfolges: Die Pläne der EU, entschieden
gegen Schleuser vorzugehen, sind bisher wirkungslos geblieben.“
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Die Zeitung zur Hetze auf Facebook:
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„Dank Twitter und Facebook lässt sich
der Meinungs-Irrsinn nicht mehr aussperren. Beim Thema Flüchtlinge zeigt
sich, dass die Basis des menschlichen
Miteinanders nicht nur von ein paar
einzelnen Idioten aufgekündigt wurde. Die große Zahl derer, die – nicht
nur anonym – andere anstacheln, deren Beiträge verachtend sind, ist beängstigend. Wenn daher jemand
schreibt: ,In Auschwitz ist noch Platz
frei‘, dann muss er inzwischen als potenzieller Täter angesehen werden.“
Die Zeitung zu Kevin de Bruyne:
„30 Millionen Euro für Leverkusens
Heung-Min Son, 41 Millionen Euro für
Hoffenheims Roberto Firmino, mindestens 75 Millionen Euro für Wolfsburgs Kevin De Bruyne. Selbst VfLTrainer Dieter Hecking kann bei solchen Zahlen nur den Kopf schütteln.
Das macht den Fußball kaputt, sagt
der Coach. Dabei, so könnte man meinen, profitiert der VfL doch von den
Unsummen, die in England im Spiel
sind. Die Wolfsburger können mit
dem Geld für De Bruyne fast ihren
Spieleretat für ein Jahr bestreiten. Gegen Manchesters Finanzkraft haben
sie keine Chance. Selbst Rekordmeister Bayern München ist vor dem englischen Kaufrausch nicht gefeit. Da hilft
es vielleicht nur, den Verlockungen
aus England standzuhalten und die
Spieler an die Laufzeit ihrer Verträge
zu erinnern.“
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Das Blatt zu Heidenau:
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„Wenn es darum geht, einen Atommülltransport zu begleiten, ist es kein
Problem, 10 000 Bereitschaftspolizisten zu mobilisieren. Aber wenn es gilt,
Gesundheit und Leben von Flüchtlingen zu schützen – dann kapituliert der
Rechtsstaat, vertreten durch einen
sächsischen Kommunalpolitiker.“
Karikatur: Mester
Missbrauch an Flüchtlingen
MIGRATION Die westliche Poli-
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Von „Asylmissbrauch“ sprechen auch
in Bayern unüberlegt verantwortliche
Politiker. Der Begriff „Missbrauch“ assoziiert in nicht wenigen Köpfen Straftaten wie „Kindesmissbrauch“ und
setzt damit zumindest sprachlich
Flüchtlinge mit „Verbrechern“ auf eine
Stufe. Die Formulierung „Missbrauch“
ist also nicht nur verwerflich, sondern
juristisch falsch, in der Sache unsinnig
und politisch „brand“-gefährlich.
Rechte Dumpfbacken fühlen sich ermuntert, den Kampf gegen „Missbrauch“ in eigene Hände zu nehmen
und ihn mit Bierflasche in der Linken
und Brandbeschleuniger in der Rechten umzusetzen.
Die an den EU-Südküsten Gestrandeten und die Millionen, die sich demnächst auf den Weg machen, lassen
sich weder durch militärische Aktionen
(Schleuserschiffe-Versenken)
noch durch polizeiliche Maßnahmen
(Schleuserfandung) und schon gar
nicht durch zivile „Kleinbrandstifter“
von Flucht und Asylanträgen in einem
Land mit „Willkommenskultur“ abhalten. Da haben sie zuvor im eigenen
Land ganz andere Brandherde überlebt. Wie heißt es doch so traurigschön bei den Bremer Stadtmusikanten: „Etwas Besseres als den Tod (zu
Hause) finden wir überall“.
Die unmittelbaren Fluchtursachen
liegen natürlich in den Fluchtländern
selbst, dort aber häufig verursacht
durch eine über Jahrzehnte verfehlte
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schaft die eigene Bevölkerung schon
früher kaum versorgen konnte, direkt
in den Abgrund und zwingt junge leistungswillige Menschen zur Flucht.
Viele Flüchtlinge kommen aus dem
islamischen Krisenbogen zu uns. Diese Fluchtländer grenzen z.T . an unvorstellbar reiche, islamische Staaten.
Vordemokratische Monarchien, diktatorisch regiert, sind sie gleichwohl
engste Partner deutscher Unternehmen, die zur Geschäftsanbahnung die
volle Unterstützung unserer Politiker
haben. Gleichzeitig fördern diese Länder aggressiv islamistische Gruppen
auch in Deutschland und unterstützen Kriege – ausgerüstet auch mit
Waffen westlicher Rüstungsindustrie
– in Nachbarländern, aus denen Menschen dann fliehen müssen, um als
Kriegsflüchtlinge bei uns Aufnahme
zu finden. Keines dieser Königshäuser
– Ausnahme das arme Jordanien – , deren mächtigstes sich auch noch „Wiege des Islam“ nennt, nimmt auch nur
einen einzigen moslemischen „Bruder“ aus den Nachbarländern als
Flüchtling bei sich auf. Zur „Grenzsicherung“ – offiziell Terroristenabwehr
genannt – werden sie im Auftrag der
Bundesregierung von Spezialisten der
Bundespolizei beraten.
Deutschland lockt Flüchtlinge
nicht mit „unangemessen hohem Taschengeld“ zu uns. Eine kurzsichtige,
häufig kontraproduktive Außen- und
Entwicklungspolitik ist es, die Millionen zur Flucht nötigt.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
AUSSENANSICHT
tik versagt mit ihrer Asylpolitik auf ganzer Linie.
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REINHARD ERÖS
Der Autor ist Gründer der
Kinderhilfe Afg
ghanistan.
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Politik des Westens. Erstaunlicherweise halten sich die dafür derzeitig verantwortlichen Bundesminister dezent
zurück oder schwadronieren in deutschen Erstaufnahmelagern vor Kameras über die Not der Flüchtlinge und
die Hilfsbereitschaft unserer Zivilgesellschaft. Man lobt die Feuerwehr,
statt Brände zu verhindern und Brandursachen zu bekämpfen.
Westliche Politiker aller Couleur
haben mit Potentaten in Diktaturen –
heute Fluchtländer genannt – freundschaftlich verkehrt und mit ihnen dicke Geschäfte gemacht. Wenn es dann
plötzlich ins strategische Konzept
passte, zog man gegen sie in den Krieg
– zum Teil mit verlogenen (Irak) Argumenten. Und wenn dann auch noch eine realistische Nachkriegsstrategie
fehlte, war das Chaos vorprogrammiert und Massenflucht (Irak, Syrien
und Afghanistan) vorhersehbar.
Entwicklungshilfe – wie unter einem, inzwischen zum Rüstungslobbyisten mutierten Minister – unter dem
Motto „Arbeitsplätze bei uns“, die in
erster Linie der eigenen Wirtschaft zu
dienen hat, führt industriearme Länder, deren kleinbäuerliche Landwirt●
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➜ Die Außenansicht gibt die subjektive
Meinung des Autors wieder und nicht
unbedingt die der Redaktion.
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01 Protest „Fight back!“ Das „Bündnis
gegen rassistische Umtriebe“ hatte zur
Demo aufgerufen. 300 Regensburger
verurteilten Gewalt gegen Flüchtlinge.
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Insolvenzverwalter Ampferl will die
Hütte sanieren.
➲ Kellermann kocht
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L
ori Baker hat sich
ßen des Rio Grande
einen grausamen
Valley Richtung NorJob ausgesucht.
den eine Art „zweite
Unweit der Grenze zu
Grenze“ gibt, die das
Mexiko versucht die
Ergebnis des ständig
Forensik-Expertin der
lauter werdenden Rufs
Baylor Universität die
nach immer neuen
VON THOMAS SPANG, MZ
sterblichen Überreste
Grenzkontrollen sind.
von 171 Menschen zu
Wer aus dem von ho➥ Diskutieren Sie mit uns auf:
identifizieren. Diese
her Armut und ArFacebook, Twitter und Goog
gle+
fand Baker und ihr
beitslosigkeit gebrandTeam in den vergangemarkten Tal heraus in
nen Jahren in nicht markierten Grädie Ballungszentren von Houston oder
bern von Friedhöfen im Brooks Coun- Los Angeles will, muss sich ein zweites
ty, das etwas mehr als hundert Kilome- Mal auf einen gefährlichen Treck beter von der Grenze entfernt liegt.
geben. Wie viele Menschen dabei jährEs sind die Leichen von Flüchtlinlich ums Leben kommen, kann niegen und Migranten, die in der weitläu- mand genau sagen, da nur wenige
figen Prärielandschaft elendig ums Le- „Counties“ in Texas die Toten systemaben kamen. Verdurstet in der sengentisch erfassen. Entlang der 2000 Meiden Hitze, verhungert auf dem kargen len langen Grenze selbst kommen
Land oder von Schlangen zu Tode gejährlich im Schnitt 400 Menschen ums
bissen. Rancher machen vor allem in
Leben. Obwohl die versuchten Überden unerbittlichen Sommermonaten
tritte in den vergangenen Jahren abmit Temperaturen um die 40 Gradnahmen, blieb die Zahl der Grenztoten
Marke immer wieder diese grausigen
einigermaßen konstant.
Funde. Der bettelarme Bezirk im SüMigrationsexperten erklären das
den von Texas ging zu der herzlosen
mit dem Abdrängen der Flüchtlinge in
Praxis über, die Toten ohne Feststelimmer gefährlicher zu passierender
lung ihrer Identität oder Todesursache Gebiete. Einige humanitäre Initiativen
von lokalen Bestattern vergraben zu
wie die „Border Angles“ oder „No
lassen. Bakers Team fand die Leichen
Border Death“ versuchen entlang etabachtlos in die Gräber geworfen wie die lierter Schlepper-Pfade Wasser und LeKadaver von Straßenkötern. Mittels
bensmittel zu deponieren. Eine LöDNA-Analysen versuchen sie nun die
sung für die Grenztoten ist das nicht.
Namen der Toten zu ermitteln, um ihGewiss liegt die Hauptursache für
nen ihre Würde zurückzugeben.
Flucht vor Gewalt und Armut zumeist
Die 171 Toten von Brooks County
in den Herkunftsländern. Das entbinhaben einiges gemeinsam mit den 71
det die Zielstaaten jedoch nicht von ihToten, die sich auf der Ladefläche eines rer moralischen Verpflichtung, die
vollgepferchten Lkw aus Ungarn fanMenschen mit Würde zu behandeln.
den. In ihrer Verzweiflung gingen die
Die Konsequenz aus dem grausamen
Flüchtlinge bei dem Versuch, SicherFund in Österreich und in Texas sollte
heit und ein menschenwürdiges Ledieselbe sein. Dichte Grenzen halten
ben zu finden, ein hohes Risiko ein. In niemanden ab, der verzweifelt genug
Ungarn zahlten sie gewissenlose
ist. Sie verschärfen nur das Risiko für
Schlepper, die sie um die mit Stacheldie Betroffenen, die dafür im Zweifel
draht und scharfen Kontrollen „gesimit ihrem Leben zahlen. Es gibt bessecherte“ Grenze nach Österreich brinre Alternativen, die für zivilisierte Nagen sollten. In Brooks County folgten
tionen selbstverständlich sein sollten.
viele den „Coyotes“ genannten FühWer versucht, das Problem mit Starern, die sie durch die Prärielandschaft cheldraht, Drohnen und bewaffneter
an einem berüchtigten Inlands-KontStaatsgewalt in den Griff zu bekomrollpunkt vorbeischleusen.
men, trägt Mitverantwortung für eine
Nur die wenigsten Amerikaner wis- Situation, in der Menschen bereit sind,
sen, dass es an den Hauptausfallstralebensgefährliche Dinge zu tun.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
ASYL
Tomaten sind vielseitiger, als man denkt.
Der Oberpfälzer Sternekoch Thomas
Kellermann hat ein Menü zusammengestellt, das das Gewächs würdigt.
www.mittelbayerische.de/kellermann
➲ Video des Tages
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Am Freitag war es wieder so weit: Die
Herbstdult wurde eröffnet. Wie viele
Schläge OB Wolbergs brauchte, bis das
Bier floss, sehen Sie im Video:
www.mittelbayerische.de/video
-Thema
Die Opposition boykottiert die Feierlichkeiten
zum 100. Geburtstag von
Franz Josef Strauß. Die
CSU findet das „armselig“, die Opposition will
keine „überdimensionierte Heroisierung“.
Reaktionen der User
Richtig: Lasst die Toten ruhen – und
Manfred
den ganz besonders.
Ohne Strauß wäre dieses Bayern, nicht
dieses Bayern. Bayern ist mit das
stärkste Bundesland.
Heiko
Wen kann die SPD in Bayern auch
Harry
schon feiern?!
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