6 REGION Erster Schritt zum grossen Forstverband Der Klosterser Gemeinderat hat dem Beitritt zum geplanten Forstbetrieb Madrisa zugestimmt. Der im Hinterprättigau geplante Zweckverband im Forstwesen hat eine erste Hürde genommen (Ausgabe vom 18. August). Der Gemeinderat von Klosters hat sich an seiner Sitzung vom letzten Donnerstag mit 12:1 Stimmen für den Beitritt ausgesprochen. Mitte Oktober entscheidet das Stimmvolk von Klosters und Saas (das per 2016 in Klosters eingemeindet wird) über die Vorlage. Der Zweckverband trägt den Namen Forstbetrieb Madrisa. In ihm sollen die Forstbetriebe der Gemeinden Conters, Fideris, Klosters-Serneus (mit Saas), Küblis und Luzein (mit St. Antönien) per 2016 zusammengeführt werden. Diese Gemeinden bewirtschaften heute total rund 7000 Hektaren Wald mit einer Nutzungsmenge von jährlich rund 21 400 Kubikmetern. Bis Ende Oktober sollen in allen Gemeinden die Abstimmungen über den Beitritt durchgeführt werden. Zusatzkredit wegen Eventhalle Mit 10:2 Stimmen, bei einer Enthaltung, genehmigte der Gemeinderat einen Zusatzkredit über 300 000 Franken für einen Vollausbau der Cateringküche für die vom Stimmvolk 2014 bewilligte Multifunktionshalle beim Sportzentrum. Begründet wurde die Vorlage damit, dass man zum Zeitpunkt der Abstimmung von einer «bedeutend geringeren Anzahl» an Veranstaltungen pro Jahr, die ein Catering beinhalten, ausgegangen sei. Im Anschluss an die Abstimmung sei grosses Interesse an der Nutzung der neuen Halle laut geworden. In den 300 000 Franken sind rein bauliche Massnahmen enthalten. Die Küchengeräte, für die gemäss der Gemeinde mit Kosten von 235 000 Franken gerechnet wird, sollen durch Klosterser Hotelbetriebe finanziert und in eine Catering-Trägerschaft eingebracht werden. Der Gemeinde liege seitens des Hoteliervereins Klosters eine entsprechende schriftliche Absichtserklärung vor. Der Cateringbetrieb soll durch Klosterser Anbieter aus der Hotellerie/Gastronomie sichergestellt werden. (béz) Südostschweiz | Samstag, 29. August 2015 Gemeinderat St. Moritz sagt Ja zu Gesundheitshotel An der Gemeinderatssitzung vom Donnerstag stimmte der Rat für die Teilrevision der Ortsplanung «Serletta Süd» und gab damit grünes Licht für den Bau des Gesundheitshotels und den Neubau der Klinik Gut. Diese zeigte sich erfreut, während sich die Hotels «auf diesen Entscheid ausrichten». Das Schanzenprojekt ist gestoppt und wird überarbeitet. Pressebild von Jürg Wirth D er Schulsaal in St. Moritz war zum Bersten gefüllt. Rund 150 St. Moritzerinnen und St. Moritzer wollten genau wissen, wie der Gemeinderat bei den Traktanden Sprungschanze und Teilrevision Ortsplanung «Serletta Süd» entscheiden würde. Die Teilrevision soll die planerischen Voraussetzungen schaffen, um auf dem jetzigen Post-/Swisscom-Areal ein Gesundheitshotel und den Neubau der Klinik Gut zu realisieren. Dieses Geschäft warf bereits im Voraus hohe Wellen. Hoteliers waren erbost über das Projekt, weil sie um ihre Aussicht fürchteten (Ausgabe vom 12. August). Die Befürworter hingegen befürchteten, dass die Klinik Gut bei einer allfälligen Ablehnung einen neuen Standort ausserhalb St. Moritz suchen würde. Störendes Volumen Nach dem der Gemeinderat einstimmig Eintreten beschlossen hatte, begann er damit, die Teilrevision Seite für Seite durchzugehen. Nach rund der Hälfte der Botschaft meldete sich Gemeinderat Leandro Testa zu Wort und verlangte eine Rückweisung des Projektes. Er störte sich an der Bauhöhe, an dessen Volumen und auch die Rundbögen vor der Fassade waren ihm ein Dorn im Auge. Er betonte jedoch, dass er das Projekt nicht abschiessen wolle. Die Diskussion war lanciert und wogte hin und her. Nebst dem Volumen beschäftigte vor allem noch die verfügbare Bruttogeschossfläche. Diese beträgt beim Projekt fast 20 000 Quadratmeter, gegenüber den 16 900 Quadratmetern im Originalzustand. Der Baujurist begründete dies mit einem Hotelbonus und Geschos- Schwaches Schanzenprojekt wird überarbeitet Bei der Schanze bemerkten der Gemeinderat und die Schanzenkommission, dass das laufende Projekt teurer als geplant werden würde. Deshalb beantragten sie bereits im Januar eine Kostenüberprüfung und verhängten danach einen Planungsstopp. Die Überprüfung ergab Baukosten von rund 19 Millionen Franken anstatt der vom Volk bewilligten elf Millionen Franken. Schuld daran waren gemäss Urs Simeon, der die Überprüfung vornahm, unter anderem Änderungen bei der Anlaufgeometrie der Schanze, das neue Schanzengebäude oder der um drei Meter höhere Hillpoint. Zudem stellte Simeon dem ganzen Projekt ein schlechtes Zeugnis aus. Bereits der Planungskredit sei mit 280 000 Franken viel zu tief gewesen. 900 000 Franken wären laut ihm realistisch für ein Projekt dieser Grössenordnung, zudem habe man es versäumt, einen Tiefbauingenieur beizuziehen. Dem Botschaftsprojekt bescheinigte Simeon höchstens Vorprojektcharakter. Schuldige wolle er aber keine suchen, erklärte er. Stattdessen schlug er vor, ein vollständiges Projektteam zu bilden und eine Projekt- sowie Kostenkontrolle aufzuziehen. Die Schanzenkommission nimmt diese Anliegen auf, will das Projekt überarbeiten und dem Gemeinderat einen Lösungsvorschlag mit Kosten unterbreiten. Und im nächsten Frühling soll dann das Volk über einen Nachtragskredit abstimmen können. (jw) sen unter der Erde zur Kliniknutzung. Einzelne Gemeinderäte beklagten sich darüber, dass man nicht wisse, wie die Gemeinde diese Mehrfläche abschöpfen wolle, wenn überhaupt. Tatsächlich musste der Jurist eingestehen, dass eine Abschöpfung im Sinne einer Standortförderung nicht geplant sei, dies aber durchaus hätte getan werden können. Höhe, Volumen und Erscheinungsbild des Projektes wurden noch des Öfteren ins Feld geführt, Wirtschaftsförderung und Rücksicht auf die Klinik Gut ebenfalls. Nach langer Diskussion stimmte der Gemeinderat über Testas Antrag schriftlich ab und verwarf diesen mit 7:6 Stimmen. Die Teilrevision hiess der Rat dann mit 10:3 Stimmen gut. Abstimmung am 18. Oktober Die Klinik Gut freut sich über diesen Entscheid, wie sie in einer Pressemitteilung schrieb. Jörg Röthlisberger, der für das Hotel «Kulm» und das «Badrutt’s Palace» kommuniziert, erklärte, dass sich die Hotels dazu nicht äussern. Sie würden sich auf diesen Entscheid ausrichten, lässt er sich zitieren. Gemeindepräsident Sigi Asprion hofft, dass sich die beiden Parteien noch einigen können. Vorausgesetzt natürlich, das Volk heisst die Vorlage am 18. Oktober überhaupt gut. Nationalpark-Bike-Marathon – die Insel im rauen touristischen Gewässer Er ist der grösste Bike-Event Graubündens: der Nationalpark-Bike-Marathon. Heute Samstag ist es wieder so weit. Rund 2000 Teilnehmer sausen durchs Engadin. Für die Tourismusregion bringt die Veranstaltung eine Million Franken zusätzlichen Umsatz. von Fadrina Hofmann Es sind beeindruckende Zahlen, welche die Organisatoren des 14. Nationalpark-Bike-Marathons präsentieren können: Rund 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Nationen nehmen am Rennen teil. 500 Helferinnen und Helfer sind hinter den Kulissen aktiv. Das Budget liegt bei 250 000 Franken und das Preisgeld bei 7000 Franken. Kaum jemand wird allerdings wegen des Preisgelds beim Nationalpark BikeMarathon mitmachen. Die Tour rund um den Nationalpark hat sich längst zur Kultveranstaltung für Bikerinnen und Biker entwickelt. Heute Samstag ist um 7.15 Uhr in Scuol der Startschuss für die Teilnehmer der Paradestrecke «Vallader» gefallen. Diese führt vom Unterengadin in die Val Müstair nach Livigno und über das Oberengadin einmal rund um den Schweizerischen Nationalpark herum – 137 Kilometer lang, mit einem Höhenunterschied von über 4000 Meter. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Strecken sowie die Stafette mit Langläufer Gianluca Cologna und Alpin Snowboarder Nevin Galmarini. Im Zielgelände erwartet alle erschöpften Biker ein grosses Volksfest bei strahlendem Spätsommerwetter. Zumindest versprechen das die Wetterfrösche. Wichtige Konstante im Tourismus Das Wetter ist die wichtigste Rahmenbedingung für einen erfolgreichen Nationalpark Bike-Marathon. Urs Wohler, Tourismusdirektor der Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG ist auch OK-Präsident. Er freut sich, dass sich am diesjährigen Marathon eine Rekordbeteiligung abzeichnet. «Das können wir in Zeiten der negativen Schlagzeilen wirtschaftlich gut brauchen», meint er. Im Durchschnitt rund eine Million Franken mehr Umsatz bringt der Event der Region. «Solche Events sind wichtige Konstanten im touristischen Jahr. Wir leben im Moment von diesen erfolgreichen Ereignissen», sagt Wohler. Der grosse Vorteil von Grossanlässen sei, dass sie ein kalkulierbares Geschäft garantieren. «Am Samstagabend werden die Restaurants gut besetzt sein, die Hotels gut gebucht», ist der OK-Präsident überzeugt. Der Markt liefere momentan nur rote Zahlen und das übe einen enormen Druck auf die gesamte Destination aus. «Umso wichtiger sind positive Ereignisse, wie der Nationalpark Bike-Marathon», betont Wohler. Es seien solche Veranstaltungen, die der Region Rückenwind geben. Gute Grundlage für andere Events Ein weiterer Pluspunkt, den der Nationalpark Bike-Marathon mit sich bringt, ist die Kompetenz, welche die Region «Das können wir in Zeiten der negativen Schlagzeilen wirtschaftlich gut brauchen.» Urs Wohler Tourismusdirektor mittlerweile in der Organisation von Grossanlässen erworben hat. «Das bietet eine gute Grundlage für die Organisation von weiteren Events, wie die Tour de Ski oder auch die Junioren OLWeltmeisterschaften, die nächstes Jahr im Unterengadin und in der Val Müstair stattfinden», meint Wohler. Die Region könne mit solchen Anlässen beweisen, dass sie in der Lage sei, positive Impulse zu verbreiten. Noch vor zehn Jahren galt der Nationalpark Bike-Marathon als eines von vielen Elementen in einer gut aufgestellten Tourismusregion. Heute umschreibt Wohler die Bedeutung von solchen Grossveranstaltungen mit folgenden Worten: «Wir schwimmen, erreichen wieder eine wunderschöne Insel, dann geht es zurück ins raue Gewässer.»
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