Ein Leben im wilden Paradiesgarten

5
REGION
Südostschweiz | Freitag, 24. Juli 2015
Artenreich: Magdalena Spörri hat in ihrem Garten in Netstal ein Eldorado für einheimische Wildpflanzen geschaffen, in dem immer etwas blüht und das zugleich einen idealen Lebensraum für Bienen, Vögel und Kleingetier bietet.
Bild Claudia Kock Marti
Ein Leben im wilden Paradiesgarten
Magdalena Spörri ist Teilnehmerin des Wettbewerbs «Vielfältigster Boden gesucht», den WWF Schwyz und Glarus im UNO-Jahr des Bodens
ausgeschrieben haben. Klar ist schon jetzt, dass die Netstalerin mit ihrem Wildgarten die maximale Punktzahl erreicht. Ein Augenschein.
von Claudia Kock Marti
D
er Efeu windet sich meterhoch an der Hauswand empor. Dass in diesem Haus jemand mit
einem grünen Daumen
wohnt, wird schnell klar. Unter Tännchen und Eiben, Hortensien, Heckenkirschen, schwarzem Holder und Bergrosen wuchern Waldklee und viel Farn.
Schmetterlinge flattern umher.
Magdalena Spörri öffnet die Tür
und beginnt sogleich mit einer Führung. Vor dem Haus habe sie vor allem
einheimische, Schatten liebende Pflanzen. In einem speziellen Gestell wachsen verschiedene Wildpflanzen. «Wenn
man sie jeden Tag wässert», fügt Spörri lächelnd an. Dann erst geht es durchs
Gartentor in ihren eigentlichen Wildgarten, wo ein grosser Nussbaum
Schatten spendet. Regenwasser wird
darunter in Eimern gesammelt. «Die
Natursteinmauer habe ich selbst gebaut», erklärt Spörri.
Dann zeigt die agile 70-jährige Dame, was alles in ihrem Garten gedeiht.
Wildreben, wilde Geranien oder blau
blühende, bittersüsse Nachtschatten
wachsen da auf kleinem Raum nebeneinander. Spörri benennt Ochsenauge,
Baumtropfen, Sterndolde, Lavendel,
Rittersporn. Im Pfirsichbaum ist ein zuvor von Amseln bewohntes Nest zu erkennen. Es gibt duftende rotblühende
Phlox neben wilden Stockmalven.
Petersilie, Melisse, Thymian, Lorbeer,
Rosmarin und mehr spriessen in Spörris Kräuterecke. «Die Nachtkerzen blühen leider nur am Abend», bedauert
sie. Und die Wegwarte himmelblau nur
am Morgen. Beim kleinen Teich blühen
Sumpfweidenröschen und Sumpfdotterblumen. Libellen schwirren herum.
Gemüse, Teich und Wildpflanzen
Die vielen Pflanzennamen, die Spörri
nennt, könnten ein Botanikbuch füllen. Die leidenschaftliche Hobbygärtnerin weiss genau, welche Blumen von
den Bienen geschätzt werden. Hie und
«Man muss aber
nicht meinen, dass
ein wilder Garten
keine Arbeit gibt.»
da zupft sie im Vorbeigehen eine verwelkte Blüte ab.
Vom laufenden Wettbewerb, in dem
WWF Schwyz und Glarus den vielfältigsten Boden suchen, hat Spörri in der
«Südostschweiz» gelesen. Auf dem einzureichenden Talon hat sie die Elemente angekreuzt, die laut WWF einen
artenreichen Garten ausmachen. Das
sind laut WWF eine Magerwiese oder
Blumenkiste mit mehr als zwölf Arten,
eine Hecke statt ein Zaun, ein Naturteich, Trockensteinmauern, Asthaufen,
Totholz oder ein Komposthaufen. Während in einer Magerwiese pro Quadratmeter bis zu 60 Pflanzenarten vorkommen, weist ein englischer Rasen weniger als zwölf Arten auf.
«Als wir unser Haus 1974 kauften,
war das hier auch ein steriler Garten»,
erinnert sich Spörri. Das habe sie ändern wollen. Zuerst mit einem Gemüsegarten, dann mit einem Teich und
einem ersten Rondell mit Wildpflanzen. «Ich finde es schade, wie viele einheimische Pflanzen verschwinden», so
die Rentnerin. Nach und nach hat sie
begonnen, Wildpflanzen aus dem Glarnerland in ihrem Garten anzupflanzen. Mal gräbt sie diese am Wegrand
aus, bevor sie von der Gemeinde gemäht werden, dann findet sie solche
im Wald oder rettet sie, bevor sie vom
Bauern gemäht werden.
Garten ist ein kleines Ökosystem
Heute ist die pensionierte Heimerzieherin stolz auf ihren verwilderten Garten. 10 bis 15 Jahre dauerte es aber, bis
er soweit wie heute war. Wichtig sei
deshalb, dass man Geduld mitbringe,
so ihr Ratschlag. Wobei man bereits
mit kleinen Massnahmen für mehr Artenreichtum sorgen könne.
Wichtig sei, immer wieder auszuprobieren, was gedeiht und was nicht.
Pflanzen seien vor allem standortgerecht zu säen oder zu setzen – also
Schatten, Sonne, Trockenheit, Nässe beachten. «Mein Garten funktioniert gut
als kleines Ökosystem, als Kreislauf –
ohne künstlichen Dünger und Gift.»
Denn mit der Pflanzenvielfalt werde
auch Raum für Insekten und Tiere geschaffen. Angefangen von Wildbienen
über Weinbergschnecken, Kröten, Frösche, Blindschleichen, Ringelnattern,
Eidechsen, Distelfinken, Meisen, Amseln, Mönchsgrasmücken und andere.
«Man muss aber nicht meinen, dass
ein wilder Garten keine Arbeit gibt», so
Spörri. Manchmal verbringe sie den
ganzen Tag im Garten oder doch viele
Nachmittage. Geschick mit Pflanzen zu
haben oder einen grünen Daumen
heisst auch, alle Hände voll zu tun.
www. wwf-gl.ch/Boden; heute ist
Anmeldeschluss beim Wettbewerb
«Vielfältigster Boden gesucht».
INS ERAT
Wochenend-Knaller!
Denner Kalbssteak Granini Fruchtsaft
Schweiz,
im Kühlregal,
2 Stück, ca. 340 g,
per 100 g
4sp0ar%
en
4.99
statt 8.39*
*Konkurrenzvergleich
• Fruchtcocktail
sch
• Orange, ohne Fruchtfleisch
PET,
6 x 1 Liter
1/2
Feldschlösschen
Bier Original
Vogue
sslims
liims
Superslims
Dosen,
24 x 50 cl
• Bleue
• Lilas
• Menthe
Box,
10 x 20 Zigaretten
Preis
8.70
statt 17.40
Aktionen gültig am Freitag, 24. und Samstag, 25. Juli 2015 / solange Vorrat /
Druck- und Satzfehler vorbehalten / jetzt abonnieren: www.denner.ch/newsletter
Gültig +
t ag
am Frei tag
S am s
4sp0ar%
en
E in ze lA u c h a ls r h ä lt li c h !
e
p a c k u n gatt 8 .5 0*
7.70 s t
23.75
statt 39.60
77.–
statt 85.–*
8spa.r–en