Raus – was sonst?

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RadZeit
2/2009
Raus – was sonst?
RadZeit 2/2009
1
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seite drei
Alles Auto, oder was? Foto: privat
Umweltprämie
für alle
von David Greve
Die Abwrackprämie, auch Umweltprämie genannt, weckt Begehrlichkeiten: 2 500 Euro!
Mein Blick fällt auf das alte Stadtrad in der
Ecke. Traurig schaut es zurück. Es weiß: „Bei
Geld hört jede Freundschaft auf!“ Mein Blick
schweift über den alten verrosteten Stahlrahmen, die funzlige Beleuchtung, den abgenudelten Sattel, die ollen Bremsen und die abgefahrenen Reifen. „Jahrelang hast Du mich treu
begleitet – aber jetzt ist Schluss!“ Vor meinem
inneren Auge erscheint ein schicker Alu-Renner. Ausgerüstet mit dem Tollsten vom Tollen:
Diodenbeleuchtung, Scheibenbremsen und Nabenschaltung und dazu ein bequemer Sattel
und ein handfester Gepäckträger. Vielleicht
reicht das Geld gar für eine neue Fahrradtasche
fürs Büro? Ich lasse meine Gedanken weiter
treiben: Der wackere Fußgänger kann sich ein
paar neue Schuhe kaufen. Die alten, abgelatschten fliegen weg, dafür gibt’s jetzt wasserdichte für Regentage, Sandalen für den Sommer,
feste, lederne für alle Tage. Die Nutzer des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg steigen um.
Bislang hat es nur für die popelige Monatskarte
gereicht. Jetzt kommt die Umweltkarte ABC
und zwar im Abo und das für mehrere Jahre.
Juhu! Am Wochenende raus fahren und Kinderwagen oder Freunde mitnehmen. Schade, dass
die Umweltprämie nicht für die Bahncard 100
reicht. Doch beschleichen mich leise Zweifel.
Abwracken, was hat das eigentlich mit Schuhen
und Umweltkarten zu tun? Wo sollen eigentlich
die ganzen alten Schuhe hin und die ganzen
Fahrräder? Und überhaupt, eigentlich funktioniert mein Fahrrad noch ganz gut. Hab ich da
nicht auch was von „Umwelt“ und „Öko“ gehört? Ist Wegwerfen denn neuerdings „Umwelt“
und „Öko“? Ich informiere mich genauer ... über
Autos, mindestens neun Jahre alt. Aha, mein
altes Fahrrad darf ich also nicht abwracken?
Doch, natürlich – aber dann auf eigene Kosten!
Der Abwracker erhält eine Prämie, wenn er sein
3-Liter-Auto verschrottet, aber nicht, wenn er
aufs Rad oder Bus und Bahnen umsteigt. Langsam begreife ich: Das ist nur eine Konjunkturmaßnahme, um die Autoindustrie anzukurbeln.
Es geht nicht um Umwelt oder alternative Verkehrskonzepte, sondern um Arbeitsplätze, Managergehälter und die Umverteilung von Steuermilliarden. Mein altes Stadtrad atmet auf und
mein Traum vom neuen Cityrad verpufft. Was
bleibt, ist der Wunsch, dass die Bundesregierung endlich auch ein Konjunkturpaket für den
Radverkehr auflegt.
RadZeit 2/2009
3
inhalt
Seite Drei
3 Umweltprämie für alle
Leserbriefe
6 Schreiben Sie uns Ihre Meinung
Titelthema
Raus – was sonst?
8 Die Ente bleibt draußen
10 Brandenburg radelt an
12 Mit dem Rad ins Flugzeug
Technik
14 Global geleitet
Politik
16 „Des Siegeszug des Fahrrades ist noch
nicht zu Ende“
Berlin
18 Jedes weiße Rad steht für ein
Menschenleben
26 „Rom wurde auch nicht an einem
Tag erbaut“
Verkehr
22 Neue Städte, neue Perspektiven
Meldungen
29 Deutschlands 4800 fahradfreundliche
Unterkünfte – Neues Radtourenportal des
ADFC Berlin – Altmühltal-Radweg feiert
30. Geburtstag – In neuem Glanz – Berlin
erfahren – BISS gegen den Ausbau der
Stadtautobahn A100 – Neuer Outdoor-Laden im Graefe-Kiez – Rennradgruppe sucht
Zuwachs – Radfahren in der Spandauer
Altstadt erlaubt
Unterwegs in Oranienburg.
Foto: TMB/Fotoarchiv Werk3
40ADFC-Geschäftsstelle, Adressen, Termine
41 ADFC-Stadtteilgruppen
28 RadZeit-Abo
43ADFC-Fördermitglieder im Portrait
43Impressum
44ADFC-Fördermitglieder
Letzte Seite
46Ich will dann mal weg!
Touristik
32 Ein Fluß aus tausend Seen
Feuilleton
6 Es ist wirklich wahr
3
38 Literatur
Service und Termine
2 ADFC-Mitgliedschaft
39 ADFC-Buch- und Infoladen
4 RadZeit 2/2009
RadZeit
www.radzeit.de
2/2009
Raus – was sonst?
Titel
RadZeit 2/2009
Raus – was sonst?
Am Mühlensee im MüritzNationalpark.
Foto: Stefan Jacobs
1
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Schöneberg
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Mo bis Fr von 10:00 - 19:00 Uhr
Sa 9:00 - 16:00 Uhr
RadZeit 2/2009
5
leserbriefe
schreiben sie uns ihre meinung
RadZeit
Brunnenstraße 28
10119 Berlin
Fax (030) 44 34 05 20
[email protected]
Leserbriefe geben die Meinung der Verfasser, nicht die der Redaktion wieder.
Wir behalten uns Kürzungen vor.
RadZeit 1/09: Radfahrer am Zug?
Die Niederbarnimer Eisenbahn in
der Kritik
Auch ich habe mit der NEB einige negative Erfahrungen gemacht, ob ich nun mit oder ohne
Fahrrad mit der NEB gefahren bin: Die Schaffner/innen sind unfreundlich und pampig. Besonders unfreundlich hat sich ein dem Akzent
und Namenschild nach aus Polen stammender
Schaffner verhalten. Er weigerte sich schlicht,
eine freundlich und höflich gestellte Frage zu
beantworten. Erst hat er so getan, als ob er
nichts gehört hätte. Als ich dann noch einmal
nachfragte, schnauzte er mich an. Die Frage
blieb unbeantwortet. Was bleibt, ist ein ziemlich schlechter Eindruck von dieser Bahngesellschaft.
Holger
RadZeit 4/08: Zusammen ist man weniger
einsam
Ist „Shared Space“ wirklich neu?
Da wird etwas als neu und nachahmenswert geschildert – auch noch mit einem englischen
Ausdruck angepriesen – was in meinem Heimatort Angermünde seit Ostern 2007 ganz unspektakulär funktioniert. Dort hat die Stadt Angermünde (Uckermark) statt einer Ampelkreuzung
ihren ersten „Kreisel“ bauen lassen, zu dem vier
Straßen hinführen. Das Niveau der Straße, die
den Kreisel bildet, ist unterschiedlich, so dass
für Fahrrad- und Autofahrer optisch Vorsicht ge-
6 RadZeit 2/2009
boten ist. Die zuführenden Straßen haben alle
eine Mittelinsel, um den Fußgängern das Überqueren jeweils nur einer Spur zu ermöglichen.
Vor Baubeginn waren besonders ältere Fußgänger skeptisch, wie eine Kreuzung funktionieren
kann, die keine Ampeln hat und so stark befahren wird. Ich finde, man kann sie heute ganz
entspannt begehen oder befahren. Übrigens
verstehe ich nicht, warum das Land Brandenburg eine Studie in Auftrag gegeben hat, wo im
selben Bundesland mindestens an einer Stelle
so ein Kreisel bestens funktioniert! Ich glaube
nicht, dass die Angermünder ihren Kreisel vor
der Landesregierung versteckt haben.
Dorothea Dynow
RadZeit 1/09: Rad und Bahn – die ideale Kombination...
Lieber eine Subventionierung des
Fahrrades
Statt über die Abschaffung der Mehrtagesfahrradkarte zu lamentieren, sollten wir gemeinsam
die Politiker in die Pflicht nehmen und sie im
Zuge der drohenden Klimakatastrophe und im
Rahmen der Gleichbehandlung aller Bürger dazu
auffordern, alternativ zur „Verschrottungsprämie“ für Autos eine „Fahrradmitnahmesubventionierungsprämie“ anzubieten. Jeder Bürger
könnte sich entscheiden, ob er einmalig 2 500
Euro vom Staat kassieren will oder 1 666 Mal
1,50 Euro Mehrtagesfahrradkartenaufschlag bekommen möchte. Unsere Bahnfahrten wären bis
ans Lebensende finanziert und der Staat könnte
Schreiben Sie uns Ihre Meinung
Leserbriefe
von sich behaupten, dass er sogar in Zeiten der
Wirtschaftskrise das umweltpolitische Denken
nicht ganz aufgegeben hat. Nicole Haupt
RadZeit 1/09: Damit den Radlern ein Licht
aufgeht: gemeinsame Aktion von ADFC und
Ordnungsamt
Schulterblick unmöglich
Einige Radfahrer (beinhaltet Damen und
Herren) haben es mittlerweile gemerkt, dass
Radfahren im Dunkeln ohne Beleuchtung
selbstmörderisch ist. Schon weniger wissen,
dass dies auch für die Dämmerung gilt, vor
allem wenn dunkle Kleidung getragen wird.
Aber ich möchte auf eine weitere Gefahr hinweisen: Beim Abbiegen in eine Nebenstraße
kann der Autofahrer noch so sorgfältig über
die Schulter schauen – ein wenig muss er ja
auch in seine Fahrtrichtung sehen. Doch plötzlich schießen Radfahrer zwischen parkenden
Autos oder Bäumen hervor. Viele neue Autos
machen es besonders schwer, weil designbedingt die Sicht nach schräg hinten mies ist.
Radfahrer: bedenkt das bitte! Ich bin Auto- und
Fahrradfahrer und kann Letzterem nur raten,
mal im Auto mitzufahren und selbst zu erleben,
wie schwierig es manchmal ist, Radler rechtzeitig zu bemerken. Hansgert Lambers
Schneeräumung der Radwege
Bei allem Verständnis für die Arbeit der Schnee­
räumer ist es immer wieder ein Rätsel, warum
selbst drei Tage nach dem letzten Schneefall
viele Radwege nicht geräumt sind. Umso ärgerlicher ist es, wenn die Radwege auch noch zugeschaufelt werden.
Heinz Wildenhain
Das Beste aus Altpapier
Was ich schon immer einmal sagen wollte: Eure
RadZeit ist das Beste, was man so aus Altpapier
machen kann, zu 100 Prozent! Und dann gleich
50 000 Mal. Ganz im Ernst – mir gefällt so ziemlich alles: die informativen Berichte, die wohltuende Abbildung diverser radfahrender Zeitgenossen/innen – weil meist ohne Helm und ganz
besonders die wertvollen Beiträge des Herrn
Hannemann.
Walter Schaller
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RadZeit 2/2009
7
############
Unterwegs auf die leichte Art ...
Die Ente bleibt draußen
text und fotos von David Greve
Radreisende haben ein riesiges Problem:
ihr Gepäck. Meistens ist es zu viel und
passt nicht in die Radtaschen.
Vor jeder Radreise sollte sich der künftige
Radreisende also fragen: Muss das wirklich mit?
Wenn es nach Südspanien geht, ist der dicke
Norweger-Pullover zu entbehren, umgekehrt
kann bei der Skandinavientour die Schnorchel­
ausrüstung getrost zu Hause bleiben. Es steht
eine Bedarfsanalyse an: 1. Wie lange bin ich
weg? 2. Wo geht es hin? 3. Was für ein Klima
erwartet mich? 4. Schlafe ich im Hotel oder im
Zelt? 5. Gehe ich immer essen oder koche ich
selbst? Der erfahrene Radler weiß sofort: Frage
Nr. 1 spielt keine Rolle. Ob zwei Tage oder drei
Wochen – das Packvolumen bleibt nahezu
gleich.
Entscheidend sind also Frage Nr. 2 und 3. Bei
einer Reise in ein warmes Land sind nur dünne
Kleidung und ein warmer Pullover für den
Abend notwendig, geht es in kalte ungemütliche Regionen, sollte eine Auswahl an warmer
Kleidung nicht fehlen. Die beste Variante für
überall ist das Zwiebelprinzip: Mehrere dünne
Schichten übereinander machen’s richtig warm.
Im Süden bleibt eben eine Schicht weg und
auch in kalten Regionen soll es warme Tage geben! Ob warm oder kalt, Regen gibt es überall.
8 RadZeit 2/2009
Deshalb gehört eine gute, möglichst atmungsaktive Regenjacke ins Gepäck! Bei Reisen in regenreiche Gebiete ist es ratsam, die Ausrüstung
um eine Regenhose und wasserdichte Überschuhe zu ergänzen.
Die Tube Rei ist dabei
Jeder Radreisende sollte Folgendes bedenken:
Die Fahrt führt nicht ins Büro. Es ist absolut
überflüssig, täglich eine neue Bluse und saubere Socken anzuziehen. Empfehlenswert ist
vielmehr, eine „salonfähige“ Garnitur für den
Abend dabei zu haben und zwei, höchstens drei
Garnituren fürs Radfahren – und eine Tube Rei.
Die Radklamotten können tagsüber durchgeschwitzt und abends gewaschen werden, während die „Salon-Garnitur“ getragen wird. Praktisch sind Kleidungsstücke mit Mehrfach-Funktion: Hosen, deren Beine abgetrennt werden
können, Radjacken, die mit abgezippten Ärmeln als Weste dienen und abends am Lagerfeuer wärmen. Bei alledem geht es nur um eins:
Gewicht und Volumen der mitzunehmenden
Kleidung zu reduzieren, denn beides macht die
Radreise bekanntlich beschwerlicher. Kleidung
sollte bei einer Radreise maximal zwei Taschen
à 20 Liter füllen – mehr ist definitiv zu viel!
Auch nicht unwichtig ist Frage Nr. 4. Denn wer
mit dem Zelt unterwegs ist, hat viel mehr zu
transportieren: Zelt, Isomatte, Schlafsack und
... und die schwere.
vielleicht einen Kocher und Kochgeschirr für
die Nudeln am Abend und den Kaffee am Morgen. Hierfür sind mindestens noch einmal eine,
eher zwei Taschen zu kalkulieren.
Ein Pannen-Kit muss mit
Wer eine Radreise macht, sollte darauf gefasst sein: Der Defekt lauert überall. Darum gehören ein Multiwerkzeug, ein Ersatzschlauch,
Flickzeug und eine Pumpe ins Gepäck. Wer in
entlegene Gegenden fährt, ist gut beraten,
über eine üppigere Werkzeugausstattung und
das Mitnehmen von Ersatzteilen nachzudenken. Zu empfehlen sind dort die Mitnahme von
Ersatzspeichen, Speichenschlüssel und Werkzeug, um das Ritzel am Hinterrad zu lösen,
sowie einiger Schrauben, einer Kette und dem
dazugehörigen Nietwerkzeug. Gewebeklebeband und Kabelbinder komplettieren das Ersatzteilsortiment. Ersatzteile und Werkzeug
nehmen noch einmal eine halbe Tasche ein.
Eine weitere „Halbe“ füllen Kleinkram wie Kamera, Reiseführer und Karte, Sonnenmilch oder
Mückenspray sowie die unabdingbare Kosmetiktasche mit Zahnbürste, Creme und Seife.
Welcher Typ sind Sie?
Ob Fluss- oder Weltradler, für alle gilt: Gut
gepackt ist eine Tasche dann, wenn die
schweren Sachen nahe dem Schwerpunkt des
Rades (grob gesagt: unten!) und das leichte
Zeug oben drauf gepackt sind. Bei den Anfor-
derungen an das Packen kommt man zu drei
Radreisetypen:
Typ 1: Der zentraleuropäische Flussradler, der
von Hotel zu Hotel fährt. Er sollte maximal zwei
große Taschen am Gepäckträger haben und der
sollte bis zu 20 Kilogramm belastbar sein. In
den Taschen stecken Kleidung, Kosmetikbedarf
und die Regenjacke. Am Lenker thront die abnehmbare Lenkertasche mit Kleinkram und Miniwerkzeug.
Typ 2: Der unverdrossene Zelturlauber wird
mit Geschick nur drei Taschen haben: zwei links
und rechts am Gepäckträger, eine quer oben
drüber - bei Ungeschicklichkeit vier Taschen:
nämlich zwei kleine vorn links und rechts der
Gabel am sogenannten Lowrider (Frontgepäckträger) und zwei große hinten. Der Gepäckträger sollte 20 bis 30 Kilogramm tragen, der Lowrider maximal zehn Kilogramm. Unverzichtbar
auch hier: die Lenkertasche für den Kleinkram.
Typ 3: Der abenteuerlustige Fernradler
kommt selten mit vier Taschen aus. Meist liegt
eine fünfte hinten quer. Denn Ersatzteile, Werkzeug, Lebensmittel für unsichere Zeiten und ein
dicker Schlafsack für alle Fälle wiegen nicht nur
schwer, sondern brauchen auch viel Platz. Deshalb sollte der Gepäckträger eine Maximallast
von 30 Kilogramm haben. Ein spezieller Typ des
Fernradlers ist natürlich der Weltradreisende. Er
schleppt von allem noch ein wenig mehr herum
und ist auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Dementsprechend ist sein beladenes Rad enorm
schwer und wird von einer Taschen- und Tütenvielfalt schier erschlagen.
RadZeit 2/2009
9
titelthema
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Die Fürst-Pückler-Pyramide im Branitzer Park. Foto: TMB-Fotoarchiv/Böttcher
Brandenburg radelt an
von Katrin Starke
Brandenburg will sich dieses Jahr von seiner sportlichen Seite zeigen. Das Radfahren
spielt dabei eine wichtige Rolle. Beim Anradeln am 25. April geht es zur Landesgartenschau. Im Mai wird der Havel-Radweg eröffnet. Geplant hat beide Veranstaltungen
die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB). Das ist noch nicht alles: In
Zusammenarbeit mit dem ADFC wird in diesem Jahr mit einer Zertifizierung der Radwege
Brandenburgs begonnen.
Zu Land und zu Wasser. Foto: TMB-Fotoarchiv/Schwarz
10 RadZeit 2/2009
„Für Flachlandfahrer bietet Brandenburg mit
seinem 5 000 Streckenkilometer umfassenden
Radwegenetz ideale Bedingungen“, sagt TMBSprecherin Ulrike Bergmann. Die Probe aufs Exempel können Radler am 25. April machen,
wenn es wieder heißt: „Brandenburg radelt an“.
Der Start ist um 11 Uhr auf dem Marktplatz in
Spandau. Von dort geht’s ins 35 Kilometer entfernte Oranienburg. Das Ziel ist aus gutem
Grund gewählt. Dort wird an diesem Tag die
Lan­desgartenschau (LAGA) eröffnet. Wer kräftig
in die Pedale tritt, muss für die LAGA nur fünf
Euro Eintritt zahlen und bekommt ein Willkommenspaket inklusive Rad-Navigator. „Wir rechnen mit rund 1 000 Radlern“, schätzt Bergmann.
Ist das Anradeln eher ein Spaß für die ganze
titelthema
raus – was sonst?
Familie, bietet der neue Havel-Radweg dem ambitionierten Radler schon größere sportliche
Herausforderungen. Er ist 388 Kilometer lang.
Vom 8. bis 10. Mai wird er nun mit einer Befahrung eröffnet. Ein Team startet an der Havelquelle in Mecklenburg, ein anderes an der Mündung in Havelberg. Auf der Glienicker Brücke
treffen sich beide Teams. Dort findet dann die
Eröffnungsveranstaltung statt.
Dem Mauerfall vor 20 Jahren kann man auf
dem neuen Vierländer-Grenzradweg nachspüren. Anders als zu Vorwendezeiten kann der
Radler am Fähranleger Lenzen von einem ehemaligen Grenzturm aus den Ausblick auf vier
Bundesländer genießen: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Der Vierländer-Grenzradweg ist
rund 195 Kilometer lang und verläuft durch die
Prignitz. Die Elbe war hier zwischen 1948 und
1989 Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland. Früher patroullierten dort Grenzer, heute
lassen sich die Radfahrer auf dem Deich den
Wind um die Nase wehen. Im Schatten der
Grenze entstand ein Refugium für Pflanzen und
Tiere, die Basis für das heutige UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Eine
„Grenzerfahrung“ teils auf Berliner, teils auf
Brandenburger Seite können Radler 20 Jahre
nach dem Fall der Mauer aber auch auf dem Berliner Mauerweg machen, mit seinen 160 Kilometern das „längste begehbare Mahnmal der Welt“.
Sterne für Brandenburgs Radwege
„14 Radfernwege und mehr als 20 Routen von
überregionaler Bedeutung stehen Radlern in
Brandenburg zur Verfügung“, sagt die Verantwortliche des Netzwerkes „Aktiv in der Natur“,
Mandy Schwalbe. Dass diese in einzelnen Abschnitten von recht unterschiedlicher Qualität
sind, weiß sie. Deswegen ist sie mit Blick auf
die geplante Zertifizierung der Radwege realistisch: „Wir bewegen uns im Drei-Sterne-Bereich.“ Nach den vom ADFC entwickelten Kriterien sind 2008 neun überregionale Radwege in
Brandenburg auf 2 900 Kilometern Länge unter
die Lupe genommen worden. In diesem Jahr
geht es an die Sterne-Vergabe. Den Radweg Berlin-Kopenhagen, den Spree-Radweg, den OderNeiße-Radweg und die Tour Brandenburg
möchte Schwalbe auf jeden Fall noch 2009 zer-
Freuen sich schon aufs Anradeln: Ulrike Bergmann,
Sprecherin der TMB (links) und Mandy Schwalbe
vom Netzwerk „Aktiv in der Natur“ (rechts).
Foto: Katrin Starke
tifiziert sehen. Und der Fürst-Pückler-Weg in
der Lausitz, der bei einer Modellzertifizierung
im vergangenen Jahr vier Sterne bekommen
hatte, soll noch einmal nachzertifiziert werden.
„Diese Überprüfung bietet einen exakten Überblick über den Zustand der Wege und ermöglicht rasches Handeln, wenn qualitätserhaltende und –verbessernde Maßnahmen notwendig werden“, sagt Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns. Außerdem seien
Radwege dann miteinander vergleichbar, weil
die Kriterien bundesweit einheitlich gelten.
Links und rechts dieser Wege lässt sich die touristische Betreuung aber noch ein ganzes Stück
weiterentwickeln. Gastronomen und Hoteliers
täten gut daran, sich auf Radfahrer einzustellen. „Radfahrer wollen ein gutes Zimmer, gutes
Essen und an ihren Etappenorten etwas entdecken. Ihre Räder sollen nachts sicher abgestellt
sein. Wir müssen Radfahrern beweisen, dass es
nicht nur schön ist, durchs brandenburgische
Land zu fahren, sondern dass ihnen hier etwas
geboten wird“, sagt Junghanns. 321 märkische
Betriebe tragen inzwischen das Bett & BikeZeichen. „Und es werden immer mehr“, freut
sich Mandy Schwalbe.
i
Nähere Infos unter
www.reiseland-brandenburg.de/pages/
reisethemen_sport_rad.html
Auf der Seite www.erlebnisgruenesband.de
wird der neue Vierländer-Grenzradweg bald
vorgestellt.
RadZeit 2/2009
11
titelthema
Raus – was sonst?
Mit dem Rad ins Flugzeug
von Jost Maurin
Wer in ferne Gefilde fliegt, muss trotzdem nicht auf sein eigenes Fahrrad verzichten –
die meisten Fluggesellschaften nehmen es gegen eine Gebühr mit. Die RadZeit zeigt,
was dabei zu beachten ist.
Laufräder fehlen und beim Transport zusammengedrückt werden, können sie leicht verbiegen. Dafür gibt es meist kostenlose Hilfe aus
dem Fahrradladen: Die Händler bekommen ihre
Räder oft mit Plastikstücken geliefert, die die
Gabel und den Hinterbau bei der Lieferung
auseinanderdrücken. Viele Geschäfte verschenken diese Teile gern. Wenn das Paket fertig ist,
einfach alles mit Klebeband verschließen. Experten wickeln es sogar noch mit ein paar
Rollen Frischhaltefolie ein, um es wasserdicht
zu machen. Und sie basteln sich aus Rollen
und Brettern ein Fahrgestell für die Kiste, so
dass sie sich wie ein Rollkoffer ziehen lässt.
Das Runde muss ins Eckige. Foto: David Greve
Das größte Problem bei „Bike and Fly“ zuerst: Das Rad passt nicht in den Koffer, muss
aber trotzdem eingepackt werden, so dass es
das Flughafen-Personal leicht transportieren
kann. „Die günstigste Lösung ist, sich im Fahrradladen kostenlos einen alten Karton zu besorgen“, sagt David Greve, der bereits auf rund
zehn Flugreisen das Rad mitgenommen hat.
Damit das Fahrzeug in die Verpackung passt,
ist ein bisschen Schrauberei nötig: Die Lauf­
räder müssen aus der Gabel und dem Hinterbau genommen, der Lenker seitlich gedreht
oder entfernt und die Pedale nach innen geschraubt oder abmontiert werden. Wenn das
noch nicht reicht, muss der Sattel samt Stütze
raus. Die losen Teile verschwinden dann auch
in der Kiste. Das nötige Werkzeug zum Zusammenbauen am Ziel sollte man nicht vergessen,
vor allem einen passenden Inbus-Schlüssel. Im
Handgepäck ist Werkzeug aber nicht zulässig.
Nach diesen Handgriffen dürfte das Rad so
klein sein, dass es nicht die Höchstmaße überschreitet, die manche Fluggesellschaften vorschreiben. Aber diese Vorbereitung reicht noch
nicht. Wenn in der Gabel und im Hinterbau die
12 RadZeit 2/2009
Ein bisschen Schrauberei
ist nötig
Obwohl es aufwändig klingt, dauert das
Schrauben zumindest für Erfahrene nur 10 bis
15 Minuten. So ein selbst präparierter Karton
hält schon einige Reisen aus, ist aber dennoch
bald abgenutzt. Wer dann nicht wieder einen
neuen besorgen will, sollte sich einen extra
Radkoffer aus Plastik kaufen. Der hat ebenfalls
Rollen, kostet aber normalerweise mindestens
200 Euro. In jedem Fall raten einige Flug­
gesellschaften dazu, die Luft aus den Reifen
zu lassen. Doch manche halten das für nicht
notwendig. Auch in den Frachträumen, in
denen die Räder reisen, gebe es fast immer
einen Druckausgleich; selbst wenn nicht, halten gute Reifen das aus. Und wer die Luft drin
lässt, spart sich das Aufpumpen am Zielort.
Apropos Ziel: Dort kann die Verpackung
meist in der Unterkunft oder manchmal sogar
am Flughafen aufbewahrt und vor dem Rückflug wieder abgeholt werden. Wer von wo­
anders zurückfliegt, muss sich aber einen
neuen Karton besorgen. Manche Flughäfen
verkaufen oder verschenken sogar passende
Raus – was sonst?
titelthema
Es kann eng werden! Foto: David Greve
Kisten. Aber das ist eher die Ausnahme. Sowohl vor dem Hin- als auch vor dem Rückflug
sollte man genug Zeit einplanen, um das Einchecken zu erledigen. Es ist ratsam, zwei Stunden vorher da zu sein, weil der SperrgepäckSchalter manchmal am anderen Ende des Flughafens ist.
Häufig wollen die Fluggesellschaften, dass
die Radmitnahme bei Kauf des Tickets beziehungsweise 48 Stunden vor Abflug angemeldet
wird. Viele Airlines nehmen aber auch unangemeldet Räder mit, lassen sich das jedoch extra
bezahlen. Wer all diese Regeln beachtet, hat
kaum Probleme mit „Bike & Fly“. „Ich habe nur
gute Erfahrungen gemacht“, berichtet David
Greve. Und er war so schon zum Beispiel in
Peru, Argentinien, Island und Kirgisistan. Allerdings hat er schon von Leuten gehört, dass
die Räder beschädigt ankamen. „In Griechenland habe ich mal gesehen, wie Arbeiter eine
Radkiste auf den Gepäckwagen und dann Hartschalenkoffer oben drauf warfen.“
Das kostet die Fahrradmitnahme bei
ausgewählten Airlines:
Fluggesell- Preis mit
Preis ohne
schaft
Anmeldung
Anmeldung
25 €*
Air Berlin
je nach Ziel
Air France
20-80 €
35 €
25 €
Easyjet
75 €
Iberia
70 € Europa,
Lufthansa
150 € andere Ziele
30 €
40 € (auch
Ryanair
(nur online) Tel.-Anmeldg.)
25 €
35 €
TUIfly
Die Preise gelten immer pro Weg.
* eine Service Karte für jährlich 40 € ermöglicht die kostenlose Mitnahme eines Fahrrads.
Quellen: Internetseiten der Unternehmen
am 1.3.2009
RadZeit 2/2009
13
technik
GPS
Global geleitet
text und foto von Thomas Froitzheim
Braucht man eigentlich das Global Positioning System (GPS) am Rad? Eigentlich
nicht – aber die Radtour wird entspannter.
Mit GPS gibt es unterwegs keinen Orientierungsstress mehr. Mit Hilfe einer digitalen
Karte wird die Tour vorher metergenau am PCBildschirm eingezeichnet und per Kabel auf
den handygroßen GPS-Empfänger übertragen.
Dort erscheint die geplante Strecke als Linie
auf dem Display, der man nur noch nachzufahren braucht. Das System ist inzwischen so genau, dass sämtliche Wege und auch einzelne
Ziele wie Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten auf wenige Meter präzise
angefahren werden können.
Ein wenig Eingewöhnungszeit
einplanen
Wer ein Kfz-Navi gewohnt ist, muss sich zunächst etwas umgewöhnen. Statt einer Stimme
folgt man einer Linie oder einem Pfeil auf dem
Outdoor-GPS-Gerät. Die neuen GPS-Empfänger
haben selbst im Wald und bei schlechtem Wetter keine Orientierungsprobleme und führen
dank beleuchteter Anzeige auch im Dunkeln
sicher nach Hause. Bei den Outdoor-Navis wer-
i
GPS im Internet
www.garmin.de
www.magellangps.com
Digitale Karten
www.kompass.at, www.magicmaps.de
GPS-Planungsprogramme
www.fugawi.de, www.ttqv.de
Internet-Tourenportale
www.gps-tour.info, www.gps-tracks.com
www.ADFC-Tourenportal.de
14 RadZeit 2/2009
GPS-Navigation in der Praxis: Wer von der vor­
gesehenen Strecke (dicke Linie) abweicht, erkennt
dies durch seine „Brotkrumenspur“ (dünne Linie).
den in der Regel keine Adressen eingetippt,
sondern gleich eine oder mehrere Tagestouren
als wegegenaue Linie ins Gerät geladen. Erfreulich: diese hochpräzisen Geräte gibt es
schon ab etwa 100 Euro. Für technikbegeisterte Nutzer steht eine wachsende Zahl
von Geräten zur Verfügung: mit Farbdisplay,
detaillierten Karten und zahlreichen Funktionen, die den herkömmlichen Fahrradcomputer komplett ersetzen. Vom Preis-Leistungsverhältnis bietet für etwa 220 Euro der Garmin
eTrex Legend HCx alle Funktionen für eine
mehrwöchige Radreise. Garmins Spitzenmodell,
der Oregon, verfügt über ein benutzerfreundliches, aber leider etwas dunkles TouchscreenDisplay, einen großen Speicherbereich und als
Oregon 400 über eine Europakarte. Geräte anderer Hersteller wie Magellan mit seiner Triton-Serie haben ähnliche Funktionen und erscheinen jetzt wieder auf dem deutschen
GPS
Markt. Auch Handys haben inzwischen zunehmend einen GPS-Chip, sind aber noch nicht für
den Einsatz am Fahrradlenker geeignet.
Wer sich zum Gerät eine digitale Karte anschaffen möchte, ist dabei auf die Produkte
der jeweiligen Hersteller angewiesen – für
mehrere Länder ein teures Vergnügen. Viele
Nutzer bevorzugen für die Planung am Computer zu Hause andere Karten, die sich zwar
selbst nicht auf die GPS-Geräte übertragen lassen, aber zum Zeichnen der GPS-Daten bestens
geeignet sind. Für Einsteiger bietet sich hierfür zum Beispiel die TOP50-CD des Landesvermessungsamtes Brandenburg an, oder die digitalen Karten von Magic Maps. Mit der digitalen
Kompass-Karte „Berlin-Brandenburg 3D-digital“ lassen sich Rad- und Wandertouren schnell
und sicher planen. Fortgeschrittene wählen
GPS-Planungsprogramme wie Touratech QV,
welches zum Beispiel auch eigene eingescannte Karten verarbeiten kann. Das Einzeichnen der Tour am PC-Bildschirm erfordert
allerdings auch deutliche Einarbeitungszeit.
GPS ist ein Hobby für
die ganze Familie
Zahlreiche Tourenvorschläge mit den zugehörigen Einzelzielen und ausführlicher Beschreibung stehen schon fix und fertig im Internet.
Eine flächendeckende, automatische Berechnung von sämtlichen Radrouten wie beim
Kfz-Gebrauch gibt es zwar noch nicht, doch
auf www.ADFC-Tourenportal.de können etwa
130 000 Kilometer Radrouten im ganzen Bundesgebiet per Mausklick miteinander verbunden
werden. Bestens, um sämtliche Radfernwege
und auch einzelne Ausflüge in der Region komfortabel zu erhalten. Pro Kilometer werden zwei
Cent berechnet, ADFC-Mitglieder erhalten jeden
Monat Freikilometer. Der Rad-Navigator Brandenburg wird ab April neben Radfernwegen
auch regionale GPS-Touren und Tagestouren
zum freien Download aus dem Internet anbieten (www.radeln-in-brandenburg.de).
Portale wie www.gpsies.de oder www.bikemap.net bieten inzwischen ein großes Angebot
an frei herunterladbaren Touren, die aber unbedingt vor der Tour geprüft werden sollten,
zum Beispiel durch die Anzeige auf Google
Earth. Mit diesen Portalen kann man auch ei-
technik
gene Touren am Bildschirm erzeugen und sich
dies auf verschiedenen Karten und Satellitenbildern anzeigen lassen. Mit www.openstreetmap.org entsteht gerade ein wikipedia-ähnliches Projekt. Diese freie Weltkarte kann nach
etwas Einarbeitung auf GPS-Geräte geladen
werden und enthält als „OSM-Cycle“-Version
auch zunehmend Radrouten. Wer gerne auf topographischen Karten plant, sollte sich www.
yabadu.de einmal anschauen. Eine Besonderheit ist der Stadtroutenplaner www.bbbike.de.
Er ermöglicht die automatische Berechnung
von Radstrecken in einigen Städten Deutschlands, vor allem aber in Berlin und Potsdam,
wobei zum Beispiel Kopfsteinpflasterstrecken
ausgespart werden können.
Kinder lieben Schatzsuche, und auch dieses
„Geocaching“ lässt sich mit GPS prima realisieren. Familienradtouren erhalten eine vollkommen neue Motivation, wenn auf einmal Kinder
ihre Eltern führen und nicht umgekehrt. Allerdings: Eine aktuelle Radwanderkarte sollte immer dabei sein. Erstens zur Planung und zweitens zur Orientierung unterwegs, denn der
kleine GPS-Gerätemonitor ist doch recht begrenzt in seiner Übersichtlichkeit. Zudem können immer einmal die Batterien leer sein.
Fazit vieler Navigationsnutzer: GPS motiviert
zu neuen Radtouren. Wer ein wenig Geld, viel
Zeit und eine gute Portion Frustrationstoleranz
mitbringt, kann ein tolles Hobby finden.
RadZeit 2/2009
15
politik
interview
„Der Siegeszug des Fahrrades ist
noch nicht zu Ende“
Interview und Foto von Michaela Müller
Es ist fast 30 Jahre her, dass die Forderungen der Umweltbewegung die Gesellschaft der
Bundesrepublik veränderten. Das Fahrrad war von Anfang an mit dabei. Michael
Schroeren gehörte zu den ersten Mitgliedern des ADFC. 1979 hat er in Berlin eine „Fahrradfibel“ herausgegeben, die den Berlinern das Radfahren näher brachte. Seit 1998 ist er
Leiter des Pressereferats im Bundesumweltministerium.
RadZeit: „Fibel“ klingt nach einer gehörigen Portion Didaktik. Es wird Grundsätzliches abgehandelt, von der Gründung einer Bürgerinitiative bis zum Fahrradkauf.
Was wollten Sie erreichen?
Schroeren: Sie müssen sich die Situation damals vor Augen halten: Das Fahrrad war nach
der Auto-Euphorie der 50er und 60er Jahre als
Verkehrsmittel aus dem Straßenbild fast ganz
verschwunden. In den 70er Jahren begann
sich das allmählich zu ändern. Ausgehend von
der Anti-Atombewegung entwickelte sich ein
neues Umweltbewusstsein. Es gab immer mehr
Bürgerinitiativen, die sich nicht nur gegen
Atomkraftwerke wehrten, sondern auch gegen
neue Autobahnen und Ortsumgehungen. Hier
in Berlin gab es zum Beispiel eine breite Bewegung gegen den Bau der Westtangente. Und in
solchen Zusammenhängen wurde das Fahrrad
wiederentdeckt. Überall gab es plötzlich Aktionsgruppen fürs Radfahren. Sie nannten sich
„Grüne Radler“, hatten aber nichts mit der
grünen Partei am Hut, die es damals noch gar
nicht gab. Sie forderten mehr Platz und Planung für das Rad als Verkehrsmittel. Unsere
Fahrradfibel war einer der ersten Beiträge zu
dieser Debatte.
RadZeit: Die Berliner Morgenpost warnte
vor der Fibel. Wieso?
Schroeren: Weil die Fahrradfibel dafür warb,
offensiv und selbstbewusst Fahrrad zu fahren.
Das hieß, sichtbar Rad fahren. Wir waren
schon damals der Ansicht, dass es besser sei,
auf der Fahrbahn zu fahren und Radstreifen
auf die Fahrbahn zu verlegen. Damit eroberte
der Radfahrer den Verkehrsraum ein Stück
weit wieder zurück. Das war manchen Leuten
16 RadZeit 2/2009
ein Dorn im Auge. Für sie waren Radfahrer
Hindernisse, die nicht auf die Straße gehören.
So etwas soll´s ja heute auch noch geben.
RadZeit: Heute gibt es für die Radfahrer
große Interessenverbände, unter anderem
den ADFC. Damals existierte eine Szene mit
vielen kleinen Initiativen. Wie haben Sie
diese Subkultur erlebt?
Schroeren: Als unglaublich bunt, schwungvoll
und ideenreich. Die Initiativen waren Ausdruck des Widerstandes und der Opposition
gegen Umweltzerstörung. Gegen die herrschende Verkehrspolitik mit ihrem Vorrang für
Autobahnen setzten wir alternative Verkehrskonzepte. Dabei stand der Verkehrsverbund
aus ÖPNV, Rad- und Fußgängerverkehr im Mittelpunkt. Das Fahrrad wurde dabei quasi zu
einem Demonstrationsfahrzeug.
RadZeit: Der amerikanische Kolumnist und
Buchautor Thomas L. Friedman beschreibt
die aktuelle Situation in den USA so, dass
es viele Impulse von Umweltinitiativen
gibt, die aber von der Regierung bislang
nicht umgesetzt werden. Haben Sie sich
auch ungehört gefühlt?
Schroeren: Klar! Aber gleichzeitig waren wir
sicher, etwas bewirken zu können. Und die
ganzen Proteste und Fahrraddemos blieben ja
nicht ohne Folgen. Es gab Institutionen, die
diesen Impuls aufgriffen. Vor allem das Umweltbundesamt (UBA), das 1974 in Berlin angesiedelt wurde. Dort hatte man die Bedeutung des Radverkehrs für die Umwelt früh erkannt und viel dazu beigetragen, den neuen
Schwung fürs Fahrrad aufzugreifen, fachlich
zu begleiten und in die Regierungsebene hineinzutragen. Es fanden zum Beispiel Fahrrad-
######
verkehr
Michael Schroeren mit der Fahrradfibel.
kongresse statt. Dort haben sich Menschen
kennengelernt, die sich über die lokalen Interessen hinaus bundesweit engagieren wollten.
Daraus ist letztendlich auch der ADFC hervorgegangen.
RadZeit: Wenn Sie die Situation der Radfahrer Berlins heute betrachten: Hat sich
die Arbeit gelohnt?
Schroeren: Ohne Wenn und Aber ja. Damals
hat der Siegeszug des Fahrrades begonnen,
und der ist noch längst nicht zu Ende. Das
Fahrrad ist heute als Verkehrsmittel etabliert
und nicht mehr umstritten, auch wenn es in
der Verkehrsplanung sicher noch viel zu tun
und zu verbessern gibt.
RadZeit: Georg Leber, ein ehemaliger Verkehrsminister forderte in den 60er Jahren,
dass kein Bürger weiter als 20 Kilometer
von einer Autobahnauffahrt entfernt leben
sollte. Wie präsent war das Auto in der
bundesrepublikanischen Gesellschaft?
Schroeren: Lebers Aussage belegt die Rückständigkeit, gegen die wir damals antreten
mussten. Verkehrspolitik bestand damals in
erster Linie darin, immer neue Straßen für den
Autoverkehr zu bauen. Wir hielten dagegen:
Jede Autobahn erzeugt den Autoverkehr, für
den sie gebaut wird. Jeder neue Kilometer Autobahn produziert mehr Autoverkehr und
rechtfertigt das nächste Stück Autobahn. Das
gilt übrigens auch für den Radverkehr. Jede
vernünftige Radspur oder Fahrradstraße sorgt
dafür, dass mehr Leute aufs Rad umsteigen.
RadZeit: Das Verkehrsministerium ist seit
seiner Gründung meistens ein „rotes Ministerium“ gewesen. Was passiert, wenn es
einmal in grüne Hände gerät?
Schroeren: Das ist eine spannende Frage. Ob
wir das in naher Zukunft erleben werden, ist
nicht besonders wahrscheinlich. Den Grünen
waren 1998, als sie in die Regierung kamen,
andere Ressorts anscheinend wichtiger. Dabei
ist das Bau- und Verkehrsministerium ein
Schlüsselressort für den Klimaschutz. Der Ressortchef kann dort enorm viel für umweltfreundliche Mobilität bewirken – aber auch an
der im Haus mächtigen Beton- und Asphaltlobby scheitern.
RadZeit 2/2009
17
recht
Die Unfallstelle, an der das letzte Geisterrad aufgestellt wurde: Köpenicker Straße, Ecke Bethaniendamm.
Foto: Katrin Starke
Jedes weiße Rad steht für
ein Menschenleben
Text von Katrin Starke und Claudia Lippert
Elf Radfahrer sind im Jahr 2008 im Berliner Straßenverkehr getötet worden. Mit der
Aktion „Geisterräder“ erinnert der ADFC Berlin an die Opfer und ruft zu mehr Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme im Straßenverkehr auf – damit alle Verkehrsteilnehmer,
auch die ohne Airbag und Knautschzone, sicher an ihr Ziel kommen.
„Oh Gott, nicht schon wieder ein Unfall.“ Das
ist Iris Wachsmuths erster Gedanke, als sie das
weiß gestrichene Kinderfahrrad entdeckt, das
an der Einmündung der Straße Alt-Tempelhof
auf den Tempelhofer Damm an den Laternenpfahl gekettet steht. Dann schaut sie genauer
hin, liest die am Gepäckträger angebrachte
Traueranzeige: „Radfahrerin, 14 Jahre“ steht
neben dem schwarzen Kreuz. Und das Datum:
11. März 2008. Das Mädchen war vom Anhänger
eines Lastwagens erfasst worden. Ein Notarzt
18 RadZeit 2/2009
hatte noch versucht, das Kind wiederzubeleben
– erfolglos. Sie war die 13. Verkehrsunfalltote
in Berlin im vergangenen Jahr und bereits das
dritte Opfer von insgesamt elf Radfahrern, die
2008 auf Berliner Straßen ihr Leben ließen.
„Ich kannte das Mädel“, berichtet Iris Wachsmuth. Sie war mit der Tochter einer Freundin
schon zusammen in der Kita. „Was da passiert
ist, ist ganz grausam“, sagt Wachsmuth. „Es ist
eine gefährliche Ecke. Ich habe Angst, hier mit
dem Rad lang zu fahren“, gibt sie zu. „Viele
geisterräder
Autofahrer brettern total rücksichtslos den
Tempelhofer Damm runter.“ Dass das Geisterrad
an deren Verhalten etwas ändern könnte, bezweifelt sie. „Wahrscheinlich müsste man zusätzlich ein Schild aufstellen – ein ziemlich
großes.“ Unterdessen ist Manuela Patz, eine
Passantin, vor dem weißen Fahrrad stehen geblieben. Die ADFC-Aktion findet sie gut und
wichtig. Interessiert lässt sie sich erklären,
dass die Idee, weiß gestrichene Fahrräder als
Mahnmale für im Straßenverkehr tödlich verunglückte Radfahrer am Unfallort aufzustellen,
ursprünglich aus den USA stammt. Sie sollen
auch auf mögliche Gefahrenpunkte hinweisen.
Die Idee der Geisterräder kommt
aus den USA
Erstmals wurde ein „Ghostbike“ 2003 in St.
Louis (Missouri) aufgestellt. Es wurden immer
mehr. Inzwischen erinnern in über 30 Städten
auf der ganzen Welt – von Melbourne bis Budapest, von London bis Toronto – Geisterräder an
getötete Radfahrer. Manuela Patz ist überzeugt,
dass sie ihre Funktion als Gedenkstätte erfüllen. Sie selbst kommt aus der Gedenkstättenarbeit und zieht Parallelen zu den „Stolpersteinen“, die eingelassen ins Pflaster der Bürgersteige, an das Schicksal ermordeter Juden
erinnern. „Wenn durch die Geisterräder-Aktion
nur ein einziger Autofahrer umsichtiger fährt,
wäre das schon ein Erfolg“, sagt ein anderer
Passant.
Nicht nur hier war ein Lastwagen an einem
tödlichen Radlerunfall beteiligt, sondern noch
„Wenn durch die Geisterräder-Aktion nur ein ein­
ziger Autofahrer umsichtiger fährt, wäre das schon
ein Erfolg“, meint Murat Düz. Foto: Katrin Starke
Berlin
Geisterrad an der Moll-, Ecke Otto-Braun-Straße.
Foto: David Greve
in fünf weiteren Fällen. Auch am 21. Mai 2008,
als eine 65-jährige Radfahrerin ums Leben kam.
Beim Rechtsabbiegen von der Köpenicker
Straße in den Bethaniendamm übersah der
Fahrer eines Lastzugs die Frau, die in der gleichen Richtung unterwegs war und überrollte
sie. An dieser Stelle schließt die Berliner ADFCVorsitzende Sarah Stark am Vormittag des 13.
Februar das letzte der elf Geisterräder an einem
Mast an. Gerade eine Stunde zuvor hat Polizeipräsident Dieter Glietsch die Zahlen der im Jahr
2008 im Berliner Straßenverkehr Getöteten
und Verletzten bekannt gegeben: „Alle 30 Minuten verunglückte ein Verkehrsteilnehmer,
alle anderthalb Stunden ein Radfahrer.“ 30 Prozent der Verunglückten des vergangenen Jahres sind Radfahrer.
Im vergangenen Jahr stieg die
Zahl der Fahrradunfälle in Berlin
um 11,3 Prozent
7 672 Radfahrunfälle registrierte die Berliner Polizei im vergangenen Jahr insgesamt,
11,3 Prozent mehr als 2007. 4 756 Radler
wurden dabei schwer, 538 leicht verletzt. Acht
Unfallbrennpunkte mit Radfahrern gibt es,
darunter die Kreuzungen Danziger Straße /
Prenzlauer Allee, Frankfurter Allee / Niederbarnimstraße / Proskauer Straße und Frankfurter Tor mit jeweils 15 beteiligten Radfahrern. Sogar 21 Mal waren Radfahrer an der
Kreuzung Otto-Braun- und Mollstraße im Bezirk Mitte in Unfälle verwickelt. Die bittere Bilanz allein dort: elf Leichtverletzte, ein
weiter auf Seite 20 …
RadZeit 2/2009
19
berlin
Geisterräder
################# Foto: #############
Gedenken an den tödlichen Unfall vor einem Jahr am Tempelhofer Damm. Foto: Martin Senzel
... Fortsetzung von Seite 19
Schwerverletzter, ein Toter. In 57,8 Prozent
der Radfahrunfälle seien die Radler selbst Verursacher oder Mitverursacher gewesen. Häufigstes Fehlverhalten: falsche Fahrbahnbenutzung und fehlerhaftes Einfädeln in den Fließverkehr. „Aber auch bei Unfällen mit den
Ursachen Alkohol und Rotlichtmissachtung
sind Radfahrer zu je 14 Prozent vertreten“,
sagt Glietsch. „Der Radfahrverkehr war 2008
ein Schwerpunkt unserer Verkehrssicherheitsarbeit. Er wird es auch in diesem Jahr sein“,
fügt er hinzu. Denn verkehrsgerechtes und
umsichtiges Verhalten sei gerade bei Radfah­
rern wichtig, weil sie wenig geschützt und dadurch erhöhten Gefahren ausgesetzt sind. Das
sieht die Berliner ADFC-Vorsitzende Stark ähn-
i
Informationen
Nähere Infos unter www.geisterraeder.de.
Die Aktion wird von Abus unterstützt:
www.abus.de
20 RadZeit 2/2009
lich. Aber sie übt auch Kritik an der Arbeit von
Polizei und Senat.
Der Berliner ADFC fordert mehr
Mittel für die Unfallanalyse
Es müsse mehr Energie in die Unfallanalyse
gesteckt werden, ist Sarah Stark der Ansicht.
„Situationen, in denen der Kraftverkehr nicht
mit Radfahrern rechnet, sollten vermieden werden. Hier muss der Senat konsequenter handeln und die Mittel der Unfallkommission zur
Beseitigung von Unfallhäufungspunkten aufstocken“, fordert sie. Geschwindigkeitsreduzierungen seien beispielsweise ohne große Kosten
umsetzbar und gut zu überwachen. Unübersichtliche oder fehlende Führungen des Radverkehrs an Kreuzungen müssten vermieden werden. Bei der Geisterräder-Aktion komme es allerdings nicht darauf an, jemanden
anzuklagen, betont Stark: „Wir wollen daran
erinnern, dass an diesen Unfallorten Menschen
aus dem Leben gerissen wurden, und wollen
mehr gegenseitige Rücksichtnahme anmahnen.
Dazu gehört, dass Rad- und Autofahrer manch-
Geisterräder
mal nicht unbedingt auf ihrer Vorfahrt beharren sollten.“ Im vergangenen Jahr hat es allein
689 Mal gekracht, weil motorisierte Verkehrsteilnehmer Radfahrern die Vorfahrt nicht gewährt haben. Sarah Stark kennt allerdings Gegenbeispiele – auch aus eigenem Erleben. Sie
selbst hatte einmal beim Linksabbiegen die
Vorfahrt eines Autofahrers missachtet: „Wenn
er nicht gebremst und gehalten hätte, stünde
ich heute nicht hier.“ Im Vergleich zu anderen
Städten sei man als Radfahrer in Berlin eigentlich recht sicher unterwegs, bewertet sie die
Lage. Eine Einschätzung, die Peter Grützke, ein
Radfahrer, der an einem Geisterrad anhält,
nicht teilen kann. Er ist der Ansicht, dass der
motorisierte Straßenverkehr radikal entschleunigt werden müsse. „Im Grunde sollte man Autos aus den Innenstädten völlig verbannen.
Aber so was lässt sich ja nicht durchsetzen –
obwohl doch gerade in Berlin der öffentliche
Personennahverkehr gut funktioniert“, sagt
der gebürtige Münchener und blickt nachdenklich auf das Geisterrad vor ihm, mit dem einer
66-jährigen Frau gedacht wird. Bei Rot hatte
sie am 30. August 2008 den Fußgängerüberweg
der Straße des 17. Juni am Einsteinufer überqueren wollen und war von einem Pkw erfasst
worden. Wenige Tage nach dem Unfall erlag sie
ihren Verletzungen. „Auch wenn die Frau
Schuld an dem Unfall war: Müssten die Autos
langsamer fahren, würde sie vielleicht noch leben“, unterstreicht Grützke seine Forderung
nach wirksamen Maßnahmen. Die GeisterräderAktion sei allein noch nicht wirkungsvoll genug. „Ob weiß gestrichen oder nicht – die Autofahrer nehmen die Räder doch gar nicht
wahr.“ Eine Meinung, die auch Hussain AlAbadi vertritt. Ihm als Fußgänger sei das Geisterrad an der Reichsstraße in der Nähe der Einmündung der Platanenallee zwar aufgefallen.
Aber um Autofahrer zu erreichen, müsste man
schon Schilder an Laternenmasten aufhängen
und mehr Tempo-30-Bereiche einführen.
Berlin
Zwei Passantinnen betrachten das Geisterrad am
Tempelhofer Damm. Foto: Katrin Starke
kehr ebenfalls ganz schön rabiat“, sagt Wilhelm, der nach einjährigem „Selbstversuch“
vom Rad wieder aufs Auto umgestiegen ist.
Sein Vorschlag: Nummernschilder für Fahrräder,
damit die Polizei bei Verstößen gegen die Verkehrsordnung eine Handhabe hat. An den tödlichen Radunfall auf der Reichsstraße erinnert
er sich. „Ein Freund von mir war Zeuge. Er fuhr
direkt hinter dem Laster, der den Radfahrer erfasst hat“, sagt Wilhelm. „32 Jahre war der
Mann erst alt“, liest er am Geisterrad. Mehr als
die Hälfte der im vergangenen Jahr tödlich verunglückten Radfahrer waren über 60 Jahre alt.
Auf dem Rad und als Fußgänger seien Senioren
überproportional häufig Unfallopfer, informiert
die Polizei. Deshalb sind sie eine der Hauptrisikogruppen. Der Polizeipräsident setzt auf Sicherheitsberatungen. „2008 haben wir damit
rund 23 000 Senioren erreicht“, so Glietsch.
Die Geisterrad-Aktion soll auch im nächsten
Jahr fortgeführt werden.
Eine besondere Risikogruppe sind
Rad fahrende Senioren
Es dürfe allerdings nicht immer nur mit dem
Finger auf die bösen Autofahrer gezeigt werden, gibt André Wilhelm zu bedenken. „Manche Radfahrer benehmen sich im StraßenverRadZeit 2/2009
21
verkehr
interview
Neue Städte, neue Perspektiven
Das Gespräch führte Sybil Henning-Wagener.
Andreas Knie ist Professor für Soziologie an der Technischen Universität Berlin.
Er ist Leiter der Projektgruppe „Mobilität“ am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)
und Geschäftsführer des Fuhrparks der Deutschen Bahn. In der RadZeit spricht er
über Verkehrsutopien und das Fahrrad in der Großstadt.
RadZeit: Verkehrsplanung präsentiert sich
als streng funktionale, auf Berechnungen
und Hochrechnungen beruhende Organisationstechnik. Ist da überhaupt noch Raum
für utopisches Denken?
Knie: Planung muss pragmatisch sein. Sie
muss Kompromisse aushandeln und kurzfristig
organisierbar sein. Das widerspricht vordergründig dem grenzüberschreitenden utopischen Denken. Doch die Verkehrsplaner haben im Verbund mit den Stadtplanern immer
auch utopische Entwürfe umgesetzt. Le Corbusier zum Beispiel hatte 1943 in der „Charta
von Athen“ für große Städte große Perspektiven entwickelt. Nach dem Krieg wurden sie
teilweise verwirklicht. Sie griffen nachdrücklich in das Leben der Menschen ein. Die Verkehrsplaner trugen diesen Ideen in ihrem Bereich Rechnung. Heute kann man erkennen,
dass damals an den Bedürfnissen der Menschen vorbei geplant worden ist.
RadZeit: Die Charta von Athen hat die moderne Stadt in Funktionszonen eingeteilt:
Arbeiten, Wohnen, Freizeit, Verkehr. Die
Straßen dienten ausschließlich der raschen
Beförderung der Bewohner von einer Zone
in die andere. Die öffentlichen Verkehrsmittel wurden bald vom eigenen Auto abgelöst
und der Verkehr verdichtete sich. Der unbehinderte Verkehrsfluss wurde zur Utopie der
Verkehrsplaner. Ist die „autogerechte Stadt“
heute noch ein verbindliches Leitbild?
Knie: Leistung ist nach wie vor eine wichtige
Funktion des Verkehrs. Eine moderne Großstadt muss Verkehrsflüsse organisieren und
Menschen möglichst schnell von A nach B befördern. Doch dazu muss sie möglichst viele
Verkehrsmittel gleichzeitig in Dienst nehmen.
Das hat man in den 1950er und 1960er Jahren
verkannt und nur auf das Automobil gesetzt.
22 RadZeit 2/2009
Andreas Knie. Foto: Christian Kielmann
So entstanden Probleme, die sich allerdings in
Berlin weniger zugespitzt haben als in anderen europäischen Großstädten, in London oder
Paris zum Beispiel. Nur auf ein einziges Verkehrsmittel zu setzen, „monomodal“, wie man
heute sagt, hat sich als ein Fehler erwiesen.
Inzwischen wurde nicht nur die Straßenbahn,
sondern auch das Fahrrad wieder entdeckt.
RadZeit: Heute benutzen Stadtplaner das
Schlagwort von einer neuen Urbanität. Es
ist die Vorstellung von der Stadt als Raum,
der allen Verkehrsteilnehmern, auch den
Radfahrern und Fußgängern, gleichermaßen gehören soll, so wie auf einer italieweiter auf Seite 24 …
RadZeit 2/2009
23
verkehr
interview
... Fortsetzung von Seite 22
nischen Piazza. Ist das Konzept vom Shared
Space, das Hans Monderman immerhin
schon vor 30 Jahren in die Welt gesetzt
hat, die Verkehrsutopie, die diese neue Urbanität befördern könnte?
Knie: Shared Space ist unter anderem ein Versuch, die alte funktionale Trennung ein Stück
weit aufzuheben. Doch darf man nicht vergessen: Die praktizierten Formen der „Verkehrsfluss“-Idee sind bis heute auch sehr leistungsfähig. Mit Shared Space würde man diese Codierung des Straßenraumes, diese rechtlich
verbindliche Regelungsform, wieder zurückschrauben. Shared Space bedeutet, alles, was
festgelegt ist und ohne Nachdenken befolgt
wird, wieder verhandelbar zu machen. Man
fährt natürlich dann ganz anders. Der Autofahrer oder die Autofahrerin müssen alle Sinne anstrengen, um sich fortzubewegen. Andererseits
besteht Konsens darüber, dass die Vorgänge im
Verkehr zu 95 Prozent und mehr Routine sind.
In modernen hochdifferenzierten Großstädten
denken Sie über Ihre verkehrliche Aktivität
nicht nach. Shared Space ist sicher ein Beitrag
zu mehr Sicherheit, ein Beitrag zu einer vollkommen neuen Verkehrskultur und einer Entschleunigung der Städte, ich halte ihn aber, gemessen an der eigentlichen Aufgabe der Städte,
schnelle Teilhabe zu organisieren, für keinen
funktionstauglichen Entwurf. Demokratie heißt
immer Teilhabe, das heißt auch immer: schnelle
Ortsveränderung, Beweglichkeit.
RadZeit: Wie sollten zukünftige Prinzipien
des Verkehrs Ihrer Meinung nach aussehen?
Knie: Als Sozialwissenschaftler sollte man natürlich immer den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Der ist heutzutage eigensinnig
unterwegs. Er möchte sich unabhängig bewe-
feıne rader
Johannes Groß
• Liegeräder
• Falträder
und natürlich:
• normale Räder
24 RadZeit 2/2009
Hindenburgdamm 90
12203 Berlin
Tel./Fax 030 - 83 22 00 46
[email protected]
www.berlin.feineraeder.de
gen können, allerdings unter der Voraussetzung der Routine. Das heißt, man muss in
städtischen Verkehrslandschaften seinem intermodalen Bedarf entgegenkommen.
RadZeit: Was bedeutet das?
Knie: Er muss seine Fortbewegung, ob langsam oder schnell, selbst bestimmen können.
Er muss die freie Wahl der Transportmittel haben und in der Vielfalt seiner Bedürfnisse
ernst genommen werden. Berlin ist in dieser
Hinsicht so etwas wie eine gelebte Utopie. Wir
haben keine Verkehrsprobleme im engeren
Sinn außer der gesundheitlichen Belastung,
dem Feinstaub, dem Lärm und der Sicherheit.
Die grobe Richtung stimmt, das Ganze muss
nur noch besser vernetzt werden. Es muss ein
Ticket für alles geben, es kann nicht sein, dass
ich für die Straßenbahn einen Schein löse und
dann fürs Taxi extra bezahle, dann noch ein
eigenes Auto habe, das ich selbst kaufen muss.
Das muss alles zusammengefügt, alles in einer
einzigen Dienstleistung verpackt sein.
RadZeit: Welche Rolle spielt in Ihrer Vision
das Fahrrad?
Knie: Es spielt eine zentrale Rolle. Es hat enorm
gewonnen, nicht nur durch die Entwicklung der
letzten 25 Jahre, sondern ganz akut natürlich,
durch die Erhöhung der Rohstoffpreise. So ist
den Menschen bewusst geworden, dass das Fah­
ren mit Autos, aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, teuer ist, das Rad hingegen unglaublich preisgünstig und leistungsfähig. Auch
in Städten mit großer Ausdehnung wie Berlin
kann man mit dem Rad ganz schnell den Raum
überwinden. Man ist gleichzeitig körperlich aktiv. Das sind Vorteile, die neuerdings auch von
der Verkehrspolitik wiederentdeckt werden. In
den großen Metropolen wird das Rad zunehmend als Mittel des öffentlichen Verkehrs eingesetzt. Sei es, dass man sein eigenes Rad mitnimmt oder dass man, wenn man es nicht dabei
hat, an jeder Ecke ein Rad findet und es an der
nächsten Ecke auch wieder los wird. Das Radfahren hat Paris völlig verändert. (In Paris
wurde 2007 das Verleihsystem „Vélib’“ eingeführt, RadZeit 2/2008, Anm. der Redaktion).
Keiner hätte das gedacht, das ist wirklich eine
gelebte Utopie. Auch in Barcelona und London
gibt es Ansätze. Das Fahrrad wird jedenfalls in
Zukunft eine ganz große Rolle im öffentlichen
Personenverkehr der Städte spielen.
ADFC
Wir checken für Sie die Sicherheit Ihres Fahrrads.
Wir reparieren und justieren Licht, Bremsen und Schaltung.
Fehlt etwas? Wir bauen es an!
Wir beraten Sie, wie Sie als Fahrradfahrer sicher
durch den Verkehr kommen.
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RadZeit 2/2009
25
berlin
„Rom wurde
auch nicht an
einem Tag
erbaut“
Das Interview führte Wolfgang Augustin.
Die Stadtteilgruppe Mitte hat sich neu gegründet. Die Sprecherin Kerstin Finkelstein
stellt die Arbeit vor.
Mitten in Mitte bei der Sternfahrt.
Foto: Christian Kielmann
26 RadZeit 2/2009
stadtteilgruppen
RadZeit: Erst im Oktober 2008, fast acht
Jahre nach der Bezirksreform, hat sich in
Berlin-Mitte eine Stadtteilgruppe des ADFC
gegründet. Ist der „Leidensdruck“ für
Radfahrer jetzt unerträglich geworden?
Finkelstein: Nein, aber inzwischen müssen
die meisten Radfahrer am Hauptbahnhof nicht
mehr rechts ran fahren, um auf der Karte zu
studieren, wie es jetzt – auf der anderen Seite
der Stadt – weitergeht! Sie wollen auch vernünftige Wege und Routen, auf denen man
gefahrlos und flott durch unsere Mitte rollen
kann. Zudem ist Berlins Zentrum ja auch
gewachsen. Wir haben jetzt jede Menge
Neuberliner, die entdecken, dass man im
Zentrum gar kein Auto braucht. Und nicht zuletzt auch die Touristen, von denen sich viele
nicht nur per Rikscha durch die Stadt gondeln
lassen, sondern die auch selbst gerne in die
Pedalen treten und an geführten Touren
teilnehmen.
RadZeit: Kann die neue Stadtteilgruppe auf
Erfahrungen zurückgreifen?
Finkelstein: Wir haben ein paar „alte Hasen“
in unserer Gruppe, die schon früher in Tiergarten oder Wedding aktiv waren. Den Reiz unserer Gruppe macht aber vielleicht auch aus,
dass wir uns in viele Gebiete eben erst
gemeinsam einarbeiten. Neue Ideen sind
willkommen, ohne vorher irgendwelche
Instanzen durchschreiten zu müssen, oder
einem „Wir haben das aber immer so und so
gemacht“ gegenüber zu stehen.
RadZeit: Der Bezirk Mitte hat 329 000 Einwohner, dazu konzentrieren sich dort
Behörden, die Bundesregierung und der
Berliner Senat. Gibt es da nicht tausende
von unlösbaren Verkehrsproblemen?
Finkelstein: Der Bezirk ist groß, keine Frage,
aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Wir haben deshalb eine Liste mit Problemen aufgestellt, die wir gerne lösen würden
und pirschen uns nun langsam an deren Umsetzung an. Ich denke, wir werden einfach an unseren Aufgaben wachsen – vielleicht ja auch in
der Mitgliederzahl. Neue Menschen, die sich
engagieren wollen, sind bei unseren Treffen jedenfalls immer sehr willkommen!
RadZeit: Welche Probleme behindern den
Radverkehr in Mitte am stärksten?
Finkelstein: Die beiden typischen deutschen
stadtteilgruppen
Aspekte: Autos und schlechtes Wetter! Der
Autoverkehr steht eben derzeit noch im
Mittelpunkt der Verkehrsplanung. Das
mussten wir jetzt wieder bei der Umstrukturierung der Invalidenstraße bemerken, die
Fahrradwege statt Angebotsstreifen vorsieht
und diese zudem auch noch ungünstig führt.
Langfristig wollen wir uns also in den Köpfen
der Planer einen festen Platz sichern, so dass
Radfahrer und ihre Bedürfnisse als Verkehrsteilnehmer überhaupt wahrgenommen werden.
An die Verbesserung des Wetters haben wir
uns noch nicht getraut, wohl aber an die
Forderung nach einer Verlagerung des Radverkehrs auf die Straßen mit neuen Radstreifen, da diese im Winter zumindest gestreut
werden.
RadZeit: Hat Verkehrspolitik auf bezirklicher Ebene überhaupt Sinn?
Finkelstein: Unbedingt! Schließlich werden
hier die meisten im Alltag relevanten Entscheidungen getroffen, zum Beispiel in Bezug
auf den Bau von Radstreifen oder Abstellanlagen. Deshalb haben wir auch schon Kontakt
Berlin
zur BVV hergestellt, sprechen mit den politischen Parteien und wollen eine Radtour für
Mitarbeiter des Bezirksamtes anbieten.
RadZeit: Sie sind Sprecherin der Stadtteilgruppe Mitte. Bleibt für die anderen Mitglieder überhaupt noch etwas zu tun?
Finkelstein: Natürlich, irgendwer muss doch
auch umsetzen, was ich sage! Im Ernst gesprochen: Wir haben derzeit 14 Menschen, die
in unserer Gruppe mitarbeiten und hätten
gerne noch mehr Aktive. Ich sehe meine Rolle
eher als Koordinatorin. Das heißt, ich informiere, wer gerade was macht und suche Leute,
die Spaß daran haben, in ihrem Rad-Umfeld
etwas zu verbessern. Und das muss nicht immer ein neuer Abstellplatz sein, vielleicht ist
es auch ein Auftritt auf einem Straßenfest, die
Gründung einer Migranten- oder Jugendgruppe
zur Öffnung unserer aktiven Arbeit oder die
Ausrichtung eines Pimp-my-bike Workshops,
wo man sein Rad aufmotzen kann. Wer immer
Ideen hat, wie wir Radfahren attraktiver, sicherer und schöner gestalten können, ist in
unserer Gruppe herzlich willkommen!
RadZeit 2/2009
27
kleinanzeigen
tempelhofer damm
Bourgogne
wales
rechtsberatung, fahrradwerkstatt
Fürverkehr
nur 8 Euro pro Jahr bekommem Sie
sechs Ausgaben der RadZeit sowie alle
Spezial-Ausgaben per Post ins Haus.
Oder werden Sie Mitglied im ADFC (Seite 2),
dann ist der Bezugspreis im Jahresbeitrag
enthalten.
Einfach ausfüllen und
an den ADFC Berlin e.V. schicken:
Brunnenstraße 28, 10119 Berlin-Mitte
Tel. (030) 448 47 24, Fax (030) 44 34 05 20
Mo-Fr 12-20, Sa 10-16 Uhr
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28 RadZeit 2/2009
Meldungen
Der neue ADFC Buch- und
Infoladen. Foto: Michaela Müller
In neuem Glanz
Der Buch- und Infoladen des ADFC Berlin startet
mit seinen Mitarbeiterinnen in die neue Saison.
Wie immer gibt es eine umfassende Beratung
rund um das Fahrrad. Reiseführer, Radtourenkarten aus der Region, Europa und anderswo
sind vorrätig oder können innerhalb von 48
Stunden bestellt werden. Das Sortiment des
Fahrradzubehörs wurde erweitert. Und vor
allem: Der Laden ist frisch renoviert. Seit Anfang März erstrahlt er in neuem Glanz. Schauen
Sie vorbei! ADFC Buch- und Infoladen, Brunnenstr. 28, 10119 Berlin. Tel. (030) 448 47 24,
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 12 – 20 Uhr,
Samstag 10 – 16 Uhr
Deutschlands 4 800 fahrradfreundliche Unterkünfte
Radreisende haben an ihre Unterkünfte ganz
besondere Ansprüche. Sie bleiben meist nur
für eine Nacht und brauchen einen sicheren
Unterstellplatz für ihr Rad. Hier hilft der ADFC
mit seinem Verzeichnis fahrradfreundlicher
Unterkünfte. Bett & Bike, das im März 2009 in
neuer Auflage erschienen ist, listet rund
4 800 Hotels, Pensionen, Jugendherbergen und
Campingplätze in ganz Deutschland auf. Das
Bett & Bike-Zeichen dürfen nur vom ADFC geprüfte Betriebe führen. Das Verzeichnis gibt es
beim ADFC Buch- und Infoladen sowie unter
www.bettundbike.de.
Neues Radtourenportal des ADFC
Berlin
Die geführten Radtouren des Berliner ADFC
gibt es jetzt online auf einem neuen Portal.
Unter www.radtourenprogramm.com können
rund 600 Ein- und Mehrtagestouren bis März
2010 abgerufen werden. Das gedruckte Heft
„Rad&Touren 2009“ bekommen Sie beim ADFC
Berlin und bei den S-Bahn Kundenzentren.
BISS gegen den Ausbau
der Stadtautobahn A100
„3,2 Kilometer Autobahn sollen für 440 Millionen Euro gebaut werden. Das wäre die teuerste Autobahnstrecke Europas“, sagt Birte Rodenberg,
von der Bürgerinitiative Stadtring Süd Berlin
(BISS). Die Initiative setzt sich gegen den Ausbau des Teilstücks der Stadtautobahn A100 vom
Dreieck Berlin-Neukölln zum Treptower Park
ein. Betroffen vom Ausbau wären der Rudolfkiez, Alt-Stralau und Alt-Treptow. Das Planfeststellungsverfahren beginnt am 9. März
und endet am 9. April. Die Unterlagen liegen
im Rathaus Neukölln und Treptow zur Einsicht
aus. Bis zu sechs Wochen nach Beginn des
Verfahrens können Bürger ihre Einwände vorbringen. Einwendungsberechtigt sind alle
Berliner Bürger. Mehr Informationen unter
www.stop-a100.de.
RadZeit 2/2009
29
meldungen
Berlin erfahren
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Frühling starten!
Aktionswoche vom
20. bis 25. April
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Fahrradmanufaktur, Patria, Stevens,
riese und müller, etc.
Starten Sie mit uns in den FahrradFrühling am Samstag, den 25. April,
von 10 – 16 Uhr bei Kaffee und
Kuchen.
Wer Berlin als fahrradfreundliche Stadt kennen
lernen will, kann das im Rahmen der Neuberliner-Touren tun. Das Fahrrad ist in Berlin oft die
bessere Alternative zum Auto. Radfahren macht
außerdem Spaß, fördert die Gesundheit und ist
ein Beitrag zur Reduzierung der Klimaerwärmung. Und natürlich gibt es in der Hauptstadt
jede Menge zu entdecken. Die Touren werden
von den Stadtteilgruppen des Berliner ADFC organisiert und finden am 25. April, 20. Juni und
22. August statt. Unterstützt werden die Touren
von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz. Die Treffpunkte
und weitere Informationen zu den Stadtteilgruppen können einem Flyer des ADFC Berlin
entnommen oder unter www.adfc-berlin.de/
stadtteilgruppen abgerufen werden.
Radfahren in der Spandauer Altstadt
erlaubt
Das Radfahren in der Spandauer Altstadt ist am
Sonntag und außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten wieder möglich: Von 22 Uhr bis 8 Uhr
darf mit dem Rad durch die Fußgängerzone gefahren werden. Besonders Kinder, die die Fußgängerzone als Schulweg nutzen können, profitieren von der Lockerung des Radfahrverbotes.
Sie können nun in dem verkehrsberuhigten Bereich fahren. Der Antrag ging auf eine Initiative der CDU-Fraktion der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung zurück. Auch die
SPD-Fraktion hatte schon Anträge gestellt, das
Radfahrverbot in der Altstadt zu lockern. Angeregt wurde der Antrag durch die neugegründete
ADFC-Stadtteilgruppe Spandau.
Altmühltal-Radweg feiert
30. Geburtstag
Sonne in den Speichen
Alt-Moabit 72
10555 Berlin
Tel 030 399 02 116
[email protected]
Öffnungszeiten
Montag - Freitag
10 - 19 Uhr
Donnerstag 10 - 20 Uhr
Samstag 10 - 16 Uhr
30 RadZeit 2/2009 www.velophil.de
Für Radtouristen ist er ein Klassiker: der Altmühltal-Radweg. Er ist rund 170 Kilometer
lang und führt von Gunzenhausen bis Kelheim
durch den Naturpark des Altmühltals. In diesem Jahr feiert er einen runden Geburtstag. Er
wird 30 Jahre alt. Natour, ein Veranstalter im
Altmühltal bietet verschiedene Touren von
fünf bis acht Tage an. www.natour.de.
Meldungen
Die Rennradgruppe unterwegs.
Foto: Manuela Mühlhausen
Rennradgruppe sucht
Zuwachs
Wer gern schneller unterwegs sein mag, ist bei
der Berliner Rennradgruppe richtig. Einen
Dresscode gibt es nicht, auch Mountainbikes
sind willkommen, doch im Vordergrund steht
das sportliche Fahren in Berlin und Brandenburg. Abgeradelt werden bei einer Tour schon
mal 100 Kilometer und mehr – neue Mitfahrer
sind willkommen. Wer sich über Single-SpeedFahren oder eine optimale Trainingsvorbereitung austauschen will, ist hier ebenfalls richtig: www.rennradgruppe.de.
Foto: Husky
Neuer Outdoor-Laden im Graefe-Kiez
In Berlin gibt es einen neuen Outdoor-Spezialisten. Für unterwegs bietet die Marke „Husky“
Rucksäcke, Zelte und Schlafsäcke. Aber auch
Mode für den Outdoor-Alltag in der Stadt findet sich dort. ADFC-Mitglieder erhalten bei der
Vorlage ihres Mitgliedsausweises zehn Prozent
Rabatt. Der Husky-Laden liegt im Graefe-Kiez
in der Urbanstr. 131, 10967 Berlin.
www.husky-berlin.de.
RadZeit 2/2009
31
touristik
Havel-Radweg
Ein Fluss aus tausend Seen
Text und Fotos von Stefan Jacobs
Oberhavel, Oder-Havel, Havelzander. Was
noch? Hm. Gegen dieses Halbwissen hilft
nur Hinfahren. Also haben wir den Radreiseführer zum Havel-Radweg in die Lenkertasche gesteckt und den Zug nach Waren/
Müritz bestiegen, um der Havel auf den
Grund zu gehen. Bereits die Lage ihrer
Quelle in Mecklenburg macht sie besonders: Welcher andere Fluss in Norddeutschland fließt schon von Nord nach Süd?
In Waren zu starten, bedeutet: Erst das Vergnügen, dann die Arbeit. Denn hier beginnt
der Müritz-Nationalpark, in dem die Fischadler
inzwischen zahlreich brüten. „Für mehr ist
kaum noch Platz“, sagt ein Ranger im Nationalparkamt. 17 Fisch- und 13 Seeadler-Brutpaare seien es, berichtet der weißbärtige Wildhüter. Auf dem Monitor hinter ihm räkeln sich
eine Adlermutter und drei satte Junge im
Horst auf einem Hochspannungsmast. Das Bild
wird von einer Kamera live übertragen. Fünf
Radelminuten sind es auf einer alten Allee bis
zum Originalschauplatz. Von unten sind zwar
die Jungen nicht zu sehen – dafür aber Vater
Adler, der hinter der Kamera sitzt und deshalb
nicht im Bild war.
So kommen wir zum Wesentlichen: zur Havel. Reizend schlängelt sich die Landstraße
zwischen Feldern mit Mohn- und Kornblumen
entlang. Rechts zweigt ein Sandweg ab, wir
Havelberg, die letzte Stadt vor der Havelmündung.
32 RadZeit 2/2009
Waren
Müritz
Neustrelitz
MECKLENBURGVORPOMMERN
A24
Prignitz
Fürstenberg
Uckermark
Wittstock
Perleberg Pritzwalk
OstprignitzRuppin
Rheinsberg
Templin
Gransee
BRANDENBURG
Wittenberge
Havelberg
SACHSENANHALT
Rathenow
Premnitz
Neuruppin
Rhinow
B102
A24
Zehdenick
B96
Oberhavel
Oranienburg
Velten
Barnim
Wandlitz
HenningsNauen
dorf
Havelland
Falkensee
BrandenBERLIN
burg/H.
A10
el
Hav
Plauer
Potsdam
A2 Werder
See
A10
Der Havel-Radweg.
rollen in den Wald, vor uns ein See. Der Mühlensee. Auf einem toten Baum am Ufer sitzt
der Vogel des Jahres 2009: ein Eisvogel, leuchtend orange und türkis. Eine Rarität, die nicht
gestört werden will.
Nur 39 Meter Gefälle auf 340
Flusskilometern
Vor Jahrhunderten haben die Leute am
Mühlensee einen Damm für die Mühle angelegt. Aber der Damm ist nicht ganz dicht. Auf
seiner anderen Seite drückt das Wasser wieder
An der Müritz.
touristik
Pause im Havelhafen.
hervor und glitzert silbern im Gras. Seit 2007
ist dieser verschwiegene Fleck mit einem Obelisk als Quelle der Havel markiert. Eine Infotafel zählt die Fakten auf: 39 Meter Gefälle auf
340 Flusskilometern. Also elf Zentimeter
bergab pro Kilometer. Hier beginnt unsere eigentliche Reise, die schon so schön angefangen hat. Auf einsamen Alleen fahren wir durch
den Wechsel aus Wäldern, Feldern, Wiesen,
Seen und Sümpfen. Das einstige Jagdgebiet
der DDR-Oberen ist nach der Wende so schnell
unter Schutz gestellt worden, dass die Baulöwen keine Chance hatten. Vor einem Waldrand
stolzieren vier Kraniche. Am Abend kreuzen
sich auf einer Wiese die Wege von Fuchs und
Hase; die beiden beachten sich nicht.
Gute Fahrt auf dem Radweg
Berlin-Kopenhagen
Am nächsten Morgen geht es durch die Hügel der Endmoränen auf teils sandigen Wegen
nach Wesenberg. Weit reicht der Blick vom
Burgturm übers Städtchen und die Seen
ringsum, die wie Perlen aufs Havelband gefädelt sind. Nach weiteren sieben Seen sind wir
in Brandenburg – Landkreis Oberhavel – und
nach zwei weiteren erreichen wir Fürstenberg.
Das sitzt auf einer Havelinsel und wird von einer Bundesstraße geplagt. Doch wir sind den
Lärm schnell wieder los und rollen auf einer
Radelbahn vom Feinsten weiter. Sie gehört
zum Radweg Berlin-Kopenhagen, aber noch ist
die Heimat zwei Radeltage entfernt. In Himmelpfort ranken Efeu und Rosen an der backsteinernen Klosterruine. Dahinter duftende
Linden. Ein See sowieso. An der Dorfstraße
dürfen wir im Klosterkräutergarten an Blättchen reiben und schnuppern. Geduldig erklärt
uns die Gärtnerin, was sich für den Balkon eignet und was man vor dem Kochen trocknen
sollte. Berühmt ist Himmelpfort auch für sein
Weihnachtspostamt. Wer einen Brief „An den
Weihnachtsmann“ adressiert, bekommt von
den engagierten Helfern aus Himmelpfort eine
Antwort. Mehr als eine Viertelmillion Briefe
waren es im vergangenen Jahr. Jetzt streicht
ein warmer Wind durchs verwaiste Weihnachtsmannbüro.
Nach langer Fahrt durch Wald erreichen wir
die Mildenberger Teichlandschaft, die
100 Jahre Tonabbau hinterlassen haben. Hinter Zehdenick führt der Radweg unter Kastaweiter auf Seite 34 …
RadZeit 2/2009
33
touristik
havel-radweg
... Fortsetzung von Seite 33
nien am Vosskanal entlang, der als Expressverbindung für die Schifffahrt parallel zur Havel
gegraben wurde. Hausboote tuckern zu unserer
Linken. Durch die Wiesen rechts von uns windet sich die Original-Havel, die hier nur von
Schwänen befahren wird. Eine Fähre im Badewannenformat bringt uns über den Oder-Havel-Kanal. Auf dem fahren polnische Kohleschiffe zu den Berliner Kraftwerken. Der
Speckgürtel brummt, aber wir kommen stressfrei bis nach Birkenwerder, wo die Havel eher
ein Kanal als ein Fluss ist und die S-Bahn uns
nach Hause bringen soll. Auf dieses lange Radelwochenende muss und wird ein zweites folgen. Denn in Berlin mündet die Havel in die
Spree – und nimmt sie mit zur Elbe. Dorthin
folgen wir ihr beim nächsten Mal.
Entlang der Havel an
zwei Wochenenden
Als es soweit ist, sind wir gespannt, ob der
zweite Teil mit dem Auftakt mithalten kann.
Spandau ist der passende Startpunkt, denn
hier hat die Havel die Hälfte ihres Weges hinter sich, und hier schluckt sie die Spree. Die
von Industrie umrahmte Mündung ist kein Ort
zum Verweilen, aber die hübsche Altstadt befindet sich gleich nebenan. Und bald steht die
schönste Zwangspause der Tour an: die halbe
Stunde mit der BVG-Fähre über den Wannsee,
der ja auch nur eine Havelbucht ist. Über
Potsdam haben andere genug geschwärmt.
Die Komposition aus Schlössern, Parks und
Wasser ist wohl einmalig. Dass weder den kö-
i
Literatur
Bikeline Havel-Radweg, 1:75 000,
120 Seiten, spiralgebunden,
Verlag Esterbauer, 11,90 Euro.
ADFC Regional- und Radkarten.
Potsdam, Havelland, 1:75 000,
Bielefelder Verlagsanstalt, 6,80 Euro.
Weitere Bücher und Karten sind im
Buchladen des ADFC Berlin erhältlich
oder bestellbar.
34 RadZeit 2/2009
Klosterruine von Himmelpfort.
niglich-preußischen noch den nachwendischen
Verkehrsplanern der Fahrradverkehr besonders
am Herzen lag – nun ja. Potsdam ist einfach zu
schön zum Meckern.
„Calais 1 600 Kilometer“, teilt ein R1-Fahrradwegweiser am Templiner See mit. Interessant, aber nicht für uns. Wir steuern zunächst
Werder an. Ein hübsches Ensemble auf einer
Havelinsel, das sich als Einstimmung aufs Westhavelland eignet. Ab hier wird die Gegend völlig platt. Der Höhenunterschied bis zur Mündung – zwei Radeltage von hier – beträgt etwa
zehn Meter, was ein Gefälle von 0,0008 Prozent ergibt. Auch deshalb ist die Gegend im
Frühjahr ein einziger nasser Schwamm. Gräben
und Schöpfwerke halten die Äcker trocken.
Wobei die Behörden das Wasser zuletzt etwas
höher stehen ließen – zum Verdruss der Bauern und zur Freude von Reihern, Wildgänsen
und Kranichen. Vom Radweg aus ist oft kaum
zu erkennen, wo genau das schilfbestandene
Festland in die Havel übergeht.
touristik
havel-radweg
Ein Halt zwischendurch ...
Plötzlich endet unser Premium-Radweg,
auf dem wir seit mehr als einer Stunde dahin­
geschnurrt sind. Links zweigt eine Schotterpiste ab, geradeaus führt ein Pfad über den
Deich, rechts ist Wasser. Wir fragen einen
Spaziergänger nach dem Weg. Ja, sagt er, es
sei ein Elend: Die Gemeinde Gollwitz habe unbedingt den Havel-Radweg ins Dorf holen wollen, obwohl es nicht einmal einen Gasthof
gebe und überhaupt keine Chance, an reisenden Radlern zu verdienen. Jedenfalls sei so
lange gestritten worden, bis die Planer und das
Fördergeld über alle Berge waren. Nun klaffe
hier die Lücke. Entschuldigung, sagt der Mann,
er habe das mal loswerden müssen. Und: Der
Weg geradeaus sei noch der beste.
des Bundeslandes. Auch sie liegt auf einer
Havelinsel. Dicke Kirchen erzählen von langer
Geschichte. Weiter westlich macht sich die
Havel richtig breit und bildet große Seen. In
denen kann gebadet werden, bevor es mit
weitem Blick auf dem leicht erhöhten Radweg
am Ufer weitergeht. Der Stadtteil Kirchmöser
ist vor allem für Freunde von Eisenbahn und
Industriearchitektur ein Highlight. Danach
geht’s wieder ins Grüne. Durchs dünn besiedelte Westhavelland rollen wir nach SachsenAnhalt. Die Landesgrenze ist daran erkennbar,
dass der Radweg endet. Während Brandenburg
den Radlern besten Asphalt serviert, müssen
in Sachsen-Anhalt ein paar vollmundige Infotafeln und Radroutenschilder entlang der
Landstraßen reichen. Zum Glück herrscht
zwischen den Straßendörfern kaum Verkehr;
bis auf ein paar Hofhunde hält die ganze
Gegend Siesta. So kommen wir unbehelligt
nach Havelberg, der letzten Stadt vor dem
Ziel. Hier steht der Dom auf einer Anhöhe
überm Fluss. Drinnen gibt es uralte Mauern
und Gewölbe sowie am Eingang fair Gehandeltes. Und wenn man Glück hat wie wir, übt gerade der Organist.
Für die letzten Kilometer macht sich die
Landschaft noch mal richtig schön. Auf lang
gezogenen Inseln, die gerade breit genug für
einen Deich mit Radweg und ein paar Viehweiden sind, rollen wir zwischen Havel und
Elbe entlang. Fast 20 Kilometer fließen beide
parallel, bis schließlich die Havel spitzwinklig
in die Elbe taucht. Auf Sandbänken stehen
Gänse und Reiher, die Landschaft ist unberührt und weit. Ein schönes Ende für einen
Fluss.
Landstraßen – mit wenig Verkehr
Gut ist er trotzdem nicht, merken wir, als
wir Richtung Brandenburg rumpeln. Die Stadt
gilt mit mehr als 1 000 Jahren als die älteste
... lohnt sich oft.
RadZeit 2/2009
35
feuilleton
Es ist
wirklich wahr
von Uli Hannemann
Heute möchte ich ein schreckliches Geheimnis lüften, von dessen Existenz wir alle längst
geahnt haben, auch wenn die Vernunft es uns
stets für Einbildung halten ließ. Doch kann ein
Hirngespinst, das jeden Radfahrer der Welt befällt, überhaupt noch eines sein? So etwas
klingt eher nach epidemischer Paranoia, und
die gibt es nicht. Alles deutet also darauf hin,
dass es sich um nichts als die nackte Wahrheit
handelt: Jeder Fahrradfahrer hat immer und
überall Gegenwind.
Denn wer von uns kennt das nicht? Man
steigt vor der Haustür bei kompletter Windstille frohgemut aufs Rad, strampelt los und
bereits nach wenigen Metern pfeift einem ein
Orkan von gefühlter Windstärke Dreizehn entgegen. Äste fliegen einem ins Gesicht, Pappschilder, kleine Hunde, Zeitungen, ja selbst
ganze Zeitungskioske, sofern sie nicht befestigt
36 RadZeit 2/2009
neulich am bordsteinrand
sind wie die Hütte der Drei Kleinen Schweinchen. Wir schalten fluchend in den kleinsten
Gang und kommen dennoch keinen Zentimeter
voran, eher noch scheint uns der Sturm rückwärts zu blasen. Groß ist nun die Versuchung,
einfach abzusteigen, um den Fluch zu lösen,
denn zu Fuß gäbe es keine Probleme: Sofort
würde sich der Sturm legen und wir friedlich
unseren Drahtesel durch die Flaute schieben.
Wie oft habe ich vergeblich versucht, dem
Schicksal ein Schnippchen zu schlagen. Manchmal tat ich so, als hätte ich aufgegeben und
würde das Rad die ganze Strecke schieben. Ich
blickte wie müßig nach links und nach rechts,
pfiff ein Liedlein und sprang dann unversehens
in den Sattel. Keine Chance, denn sofort hub
ein Gegenwind an, gegen den ein Tornado wirkt
wie der Furz eines altersschwachen Meerschweinchens.
Ein anderes Mal riss ich mitten in der Fahrt
mit Hilfe einer Vollbremsung das Rad um 180
Grad herum und raste sofort in die Richtung,
aus der ich soeben gekommen war. Doch ach,
was heißt schon „raste“, denn sofort drehte
auch der Wind und kam erneut frontal von
vorne. Gegen unser Schicksal gibt es nun mal
kein Entkommen.
neulich am bordsteinrand
Bei so einer Strafe biblischen Ausmaßes
nimmt es kaum Wunder, dass man auch bei der
Ursachenforschung bis in die Schöpfungsgeschichte zurückgehen muss. Und zwar die ursprüngliche Version für Radfahrer – nur wenige
wissen nämlich, dass das Alte Testament, so
wie es uns heute überliefert ist, erst nachträglich auf Fußgängerbedingungen umgeschrieben wurde.
Der erste Mensch hieß dementsprechend
nicht Adam sondern Lance, und zur Gesellschaft
gab ihm Gott keine Frau sondern ein Rennrad.
Mit dem schoss er den ganzen Tag durchs Paradies, vom Baum der Erkenntnis über die Alpe
d’Huez bis zu den Pyrenäen und zurück. Doch
egal ob Berg- oder Flachetappe, hin oder retour,
es ging immer bergab und stets hatte er Rückenwind, allenfalls war es mal windstill, wenn
es ihm gefiel, sich ein wenig zu trimmen und
Gott der Herr sah es mit Wohlgefallen.
Er machte Lance alle Tiere des Waldes, alle
Früchte der Wiese und alle Rennställe des
Landes untertan. Sämtliche Dopingmittel, die
Stall Paradies-Nesquik-Telekom zu bieten hatte,
durfte unser Lance nach Herzenslust kosten,
spritzen und verspeisen. Nur von einem Baum,
so schärfte ihm der Herr ein, dürfe er auf kei-
feuilleton
nen Fall dopen, das war der Baum des EPO,
denn wessen Blut einmal dieses Zaubermittel
aufgefrischt hätte, der wäre für immer davon
besessen wie vom Teufel leibhaftig.
„Ja, ja“, dachte sich der faule Lance, „du
mich auch!“ Nach außen hin versprach er seinem Schöpfer alles und trachtete doch tief in
seinem Inneren längst danach, vom EPO mal zu
kosten. Wie süß das gewiss schmeckte, und wie
befreiend es sich anfühlen würde. So strich er
lauernd um den Baum herum und wähnte den
Herrn in der Zwischenzeit schlafend.
Im Geäst, zwischen all den großen roten
EPO-Beuteln, hing aber eine Schlange vom
Fernsehen. Die Schlange lockte: „Komm, Lance,
hau rein, der Herr pennt und ist sowieso völlig
senil. Welchen Grund sollte es geben, nur von
diesem einen Baum nicht zu versuchen? Du
wirst sehen: danach bekommst du weitaus bessere Fernsehverträge!“
Gesagt, getan. Lance griff zu, nahm das EPO
und fühlte sich gleich viel besser. Doch sofort
kam die Stimme des Herrn: „Lance, wo bist du?“
Und Lance erkannte auf einmal, dass er gedopt war, und versteckte sich mit seinem Rennrad hinter einem Busch. Doch der Herr fand ihn
trotzdem. „Lance, hast du etwa von dem verbotenen Baum gekostet?“
Lance zitterte: „Ja, Herr – aber nur ein ganz
kleines bisschen!“
Daraufhin donnerte der Schöpfer aller Dinge:
„Warum tust du, was ich dir verboten habe?“
„Die Schlange hat es mir geraten“, petzte
Lance und ritt damit auch noch die Schlange
vom Fernsehen mit hinein.
„Hiermit verstoße ich dich aus meinem
Rennstall Paradiesundsoweiter“, verkündete
der Herr, „des Weiteren sollst du von Stund an
stets Gegenwind haben und so im Schweiße
deines Angesichts Rad fahren, du und alle
nachfolgenden Generationen bis hin ins letzte
Glied – Amenaleikum!“ Danach wandte er sich
an die Schlange: „Und auch du, Schlange vom
Fernsehen, sollst fürderhin verflucht sein für
alle Zeiten. In einem lächerlich kurzen Minirock wirst du durchs Rampenlicht kriechen und
Sushi fressen, bis zum jüngsten Tag.“
So geschah es, und deswegen haben wir
heute beim Fahrradfahren immer Gegenwind.
Die Schlange hat es etwas besser getroffen –
die fährt meist U-Bahn oder Taxi.
RadZeit 2/2009
37
feuilleton
Literatur
eingezeichnet. Es wird unterschieden in Radroute und Mountainbikeroute. Die Kilometrierung der Wege erleichtert die Planung, ebenso
die Höhenlinien, die mit einer Äquidistanz von
20 Metern sehr genau das Terrain beschreiben.
Einziger Nachteil mag das große Format sein –
das gesamte Buch möchte niemand mit auf die
Radreise nehmen. Es lohnt sich aber sicher für
alle, die öfter in Tschechien unterwegs sind.
Binnen un Buten
Zwei „Binnen-Touren“ und zahlreiche „ButenTouren“ zwischen Hitzacker, Schneverdingen,
Glückstadt und Ratzeburg sind in diesem Radatlas zu über tausend Radkilometern vereint.
Die Touren durch die Stadt sind in einem detaillierten Maßstab (1:20 0000) dargestellt; die
Umgebungstouren mit einem Maßstab von
1:75 000. Wie fast immer bei Esterbauer finden
sich Wegbeschreibungen, Ausflugsziele, ein
Unterkunftsverzeichnis und aussagekräftige
Karten. Na, denn man tau!
Bikeline: Radatlas Rund um Hamburg, 200 Seiten, spiralgebunden, 1:20 000 und 1:75 000,
Esterbauer Verlag, 12,90 Euro.
Radatlas
Tschechien
Der „Cykloatlas Cesko“
beinhaltet die gesamte Tschechische
Republik im Maßstab
1:75 000. Dass der
Radatlas von einem
tschechischen Verlag
herausgegeben wurde,
ist auch für den
sprachunkundigen Nutzer nicht von Nachteil:
Die Kartenlegende ist in neun Sprachen übersetzt, der Registerteil mit einer deutlichen
Grafik erläutert. Und ansonsten besteht der
Atlas eben aus Karten. Diese weisen alle Eigenschaften auf, die eine gute Radkarte ausmachen: Radwege sind mit ihrer Beschilderung –
in Tschechien ein nummeriertes Wegenetz –
und einer Oberflächenklassifizierung
38 RadZeit 2/2009
Cykloatlas Cesko: 1:75 000, 328 Seiten,
spiralgebunden, Shocart, 29,80 Euro.
Eine italienische Erfolgsgeschichte
Zu Beginn des letzten
Jahrhunderts konnten Radrennfahrer
nur schalten, indem
sie ihr Hinterrad umdrehten – das bescherte ihnen immerhin zwei verschiedene
Übersetzungen. Eine
zeit- und nervenraubende Angelegenheit,
wie Tullio Campagnolo bei einem Radrennen im Jahre 1927
wieder einmal feststellen musste. Er suchte
nach Lösungen und Verbesserungen, erfand
den Schnellspanner und die erste GestängeKettenschaltung. Campagnolo gab seine Karriere als Rennfahrer auf und gründete einen
Ein-Mann-Betrieb in Vicenza. Heute ist
Campagnolo immer noch in Vicenza zu Hause,
mittlerweile aber mit fast 700 Angestellten.
Neben Shimano und Sram ist er einer der großen Hersteller von Fahrradkomponenten. Diese
Erfolgsgeschichte wird in dem neu erschienen
Bildband dokumentiert und dürfte für Technik- und Radsportfans ein wahrer Leckerbissen
sein!
Paolo Facchinetti / Guido P. Rubino:
Campagnolo. Ein Unternehmen schreibt
Fahrradgeschichte, 160 Seiten, 114 farbige
und 95 S/W-Abbildungen, Delius Klasing,
34,90 Euro.
feuilleton
Literatur
Schick und praktisch
Bisher haben uns vor allem die Fahrradschlösser der Firma ABUS überzeugt. Jetzt haben sie
Fahrradtaschen auf den Markt gebracht. Ihr
Design ist erfrischend anders: Das freundliche
Blumenmuster auf weißem Grund wird alle
Radfahrerinnen erfreuen, denen Radtaschen
sonst zu funktional aussehen. Die Aufhängung
für den Gepäckträger lässt sich hinter einer
Klappe mit Reißverschluss verstecken und so
wird die Tasche zur „normalen“ schicken Umhängetasche. Für die große Reise sind sie nicht
gedacht, für den kleinen Ausflug und vor allem
für den Alltagsgebrauch in der Stadt sind die
Taschen eine wirkliche Alternative. Passend
zur Gepäckträgertasche gibt es auch eine Lenkertasche mit separater Kartenhalterung und
einem cleveren Fach mit Sichtfenster für GPS,
Mobiltelefon oder iPod.
Seitentasche: Volumen 12 Liter, extra Reißverschlussfach, wasserabweisend, mit Regenüberzug, Klickfix-Halterung und Reflektorstreifen,
44,95 Euro.
Lenkertasche: Volumen 5,5 Liter, wasserabweisend, mit Regenüberzug, Klickfix-Lenkeradapter, Kartentasche und Reflektorstreifen, 64,95
Euro.
Adelssitz, Kinderheim und Tempel
für den Weltfrieden
Die Burgen, Schlösser und Herrenhäuser Brandenburgs, die in diesem schön gemachten
Nachschlagewerk vorgestellt werden, zeugen
von einer wechselvollen Geschichte. Nach
Landkreisen geordnet, werden die Bauwerke
einzeln vorgestellt und ihre Geschichte stich-
i
ADFC-Buch- und Infoladen
Angebot
die Produkte auf den Seiten 38 bis 39
ADFC-Radtouren- und Re­gi­o­nal­­kar­ten
Landkarten und Literatur über rad­tou­ris­­tisch interessante Re­­gionen in Deutschland,
Europa und darüber hinaus
nicht vorrätige, aber bestellbare Literatur,
innerhalb von 48 Stunden lieferbar
Fahrradersatzteile und -zubehör, z. B.
Ortlieb-Fahrradtaschen und -Rucksäcke
Adresse
Brunnenstraße 28, 10119 Berlin-Mitte,
Tel. (030) 448 47 24, Fax 44 34 05 20,
[email protected],
www.adfc-berlin.de
Öffnungszeiten
Mo-Fr 12-20 Uhr, Sa 10-16 Uhr
Verkehrsverbindung
U8 Bernauer Straße o. Rosenthaler Platz
S1/S2/S25 Nordbahnhof
wortartig nachgezeichnet. Vom klassischen
Landsitz des städtischen Adels wechselten viele Häuser schon
bald in bürgerlichen
Besitz. Gebäude, die die
Kriege überstanden haben, wurden nach der
Enteignung meist für
kommunale Zwecke genutzt: als Schulen oder Kinder– und Ferienheime. Nach der Wende begann wieder eine
neue Zeit für die kleinen Schlösser. Viele sind
wieder in Privatbesitz und nun meist Hotels,
Restaurants, Museen oder eben auch ein Tempel für den Weltfrieden. Hier gibt es viel zu
entdecken.
Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in
der Deutschen Gesellschaft e. V. (Hg.): Burgen,
Schlösser und Herrenhäuser in Brandenburg.
Entdeckungsreisen zu bekannten und unbekannten Objekten, L&H Verlag, 24,80 Euro.
RadZeit 2/2009
39
service
Angebote der adfc-geschäftsstelle
ADFC-Geschäftsstelle
Fahrrad-Reparaturkurse
Fahrrad-Codierung
Themen und Inhalte der ADFC-Werkstattkurse
auf www.adfc-berlin.de
Termine für die FahrradCodierung: Mittwoch und
Freitag, 17 bis 20 Uhr
nach telefo­nischer Anmeldung. Bitte Personalausweis und Kaufbeleg mit­bringen.
Kosten: 10 Euro (ADFC-Mitglieder 5 Euro)
Basiskurse
mit Gerald Strahl
Dienstag, 31. März 2009, 18 bis 21 Uhr
Dienstag, 28. April 2009, 18 bis 21 Uhr
Dienstag, 26. Mai 2009, 18 bis 21 Uhr
Fortgeschrittenenkurse
mit Gerald Strahl
Dienstag, 21. April 2009, 18 bis 21 Uhr
Dienstag, 12. Mai 2009, 18 bis 21 Uhr
Maximal 12 Teilnehmer
Teilnahmegebühr 10 Euro, (ADFCMitglieder 5 Euro), Anmeldung erforderlich.
i
ADFC-Geschäftsstelle,
Brunnenstraße 28, 10119 Berlin-Mitte,
Tel. (030) 448 47 24, Fax (030) 44 34 05 20,
[email protected],
www.adfc-berlin.de
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 12-20 Uhr
Samstag 10-16 Uhr
U8 Bernauer Str. oder Rosenthaler Platz
S1/S2/S25 Nordbahnhof,
M8/Tram12 Brunnenstr./Invalidenstr.
[email protected]
www.adfc-berlin.de
Mailinglisten: http://lists.adfc-berlin.de
Anmeldung zu den Kursen und zur
Fahrrad-Codierung auch unter
[email protected]
40 RadZeit 2/2009
ADFC-Selbsthilfewerkstatt
Die Nutzung der ADFC-Selbsthilfewerkstatt
(ohne Anleitung) ist für Mitglieder während
der Öffnungszeiten der Geschäftsstelle
möglich. Nicht­mitglieder können die Werkstatt
(mit Anleitung) Mittwoch und Freitag, 17 bis
20 Uhr nach telefo­nischer Anmeldung nutzen.
Kostenlose Rechtsberatung
Für Mitglieder bietet der
ADFC Berlin eine kosten­lose
Rechtsberatung in allen Fragen
des Verkehrsrechts an.
Eine Rechts­schutzver­siche­rung
ist im Mit­gliedsbeitrag enthalten.
Dienstag, 19 bis 20 Uhr
Fahrrad-Sachverständiger
Für Mitglieder bietet der ADFC Berlin eine
kostenlose Erst­beratung durch einen FahrradSachverständigen an – beispielsweise nach
Unfällen oder zur Klärung unklarer Garantie­
ansprüche.
Dienstag, 19 bis 20 Uhr
Weitere Adressen
ADFC Brandenburg
Gutenbergstr. 76, 14467 Potsdam
Tel. (0331) 280 05 95, Fax 270 70 77
[email protected], www.adfc.de/brb
ADFC Bundesverband
Postfach 107747, 28077 Bremen
Tel. (0421) 3 46 29-0, Fax -50
[email protected], www.adfc.de
service
Termine der ADFC-Stadtteilgruppen
ADFC-Stadtteilgruppen
Die Stadtteilgruppe City-West trifft sich
jeden ersten und dritten Montag im Monat
um 20 Uhr im „Kabale“, Schillerstr. 34,
10627 Berlin.
Sprecher: Sven Lorenzen
Tel. (030) 312 95 37
www.adfc-berlin.de/city-west
Die Stadtteilgruppe Friedrichshain-Kreuzberg trifft sich am zweiten Dienstag im Monat
um 19:30 Uhr. Den aktuellen Ort bitte im Internet nachlesen.
Sprecher: Johannes Hampel
Tel. (030) 411 85 70
www.adfc-berlin.de/friedrichshain-kreuzberg
Die Stadtteilgruppe Lichtenberg trifft sich
am 23. April um 19:30 Uhr im Nachbarschaftstreff am Weißenseer Weg 5, 10367 Berlin.
Sprecherin: Anita Andres
Email: [email protected]
www.adfc-berlin.de/lichtenberg
Die Stadtteilgruppe Mitte trifft sich am zweiten Montag (im April der dritte!) im Monat um
19 Uhr im „Don Giovanni“, Alt-Moabit 129,
10557 Berlin.
Sprecherin: Kerstin Finkelstein
Tel. (030) 399 05 873, www.adfc-berlin.de/mitte
Die Stadtteilgruppe Neukölln trifft sich
jeden dritten Dienstag im Monat ab 19:30 Uhr
im Restaurant „Merhaba“ (Werkstatt der Kulturen), Wissmannstr. 32, 12049 Berlin.
Sprecher: Ralf Tober
Tel. (030) 680 814 80
www.adfc-berlin.de/neukoelln
Die Stadtteilgruppe Pankow trifft sich jeden
ersten Dienstag im Monat um 19:30 Uhr in
der Geschäftsstelle des ADFC Berlin,
Brunnenstr. 28, 10119 Berlin.
Sprecher: Holger Martin
Email: [email protected]
www.adfc-berlin.de/pankow
Die Stadtteilgruppe Reinickendorf trifft sich
am letzten Dienstag im Monat um 19 Uhr im
„Haxenhaus“, Alt-Tegel 2, 13507 Berlin.
Sprecherin: Johanna Ulbrich
Email: [email protected]
www.adfc-berlin.de/reinickendorf
Die Stadtteilgruppe Spandau trifft sich
am zweiten Mittwoch im Monat um 19 Uhr
im Café „Unvernunft“, Mauerstraße 6,
13597 Berlin.
Sprecher: Reimund Nadolski
Tel. (030) 304 00 00
www.adfc-berlin.de/spandau
Die Stadtteilgruppe Steglitz-Zehlendorf
trifft sich am zweiten Mittwoch im Monat um
19:30 Uhr im „Go-Gärtchen“, Hackerstraße 3,
12161 Berlin.
Sprecherin: Annette Schlipphak
Tel. (030) 516 55 955
www.adfc-berlin.de/steglitz-zehlendorf
Die Stadtteilgruppe Tempelhof-Schöneberg
trifft sich jeden ersten Donnerstag im Monat
um 19:30 Uhr im „Janus“, Ordensmeisterstr. 57,
12099 Berlin.
Sprecher: Martin Senzel
Tel. (030) 745 23 85
www.adfc-berlin.de/tempelhof-schoeneberg
Die Stadtteilgruppe Treptow-Köpenick
trifft sich am ersten Dienstag im Monat um
19:30 Uhr im Restaurant „Athen“,
Radickestr. 57, 12489 Berlin.
Sprecher: Jan Schaller
Tel. (0160) 807 00 55
www.adfc-berlin.de/treptow-koepenick
ADFC-Stammtisch:
Offen für alle, die sich nicht sofort einer
Stadtteilgruppe anschließen möchten! Treffen
immer am letzten Donnerstag des Monats ab
19 Uhr in der Gaststätte Walhalla, Krefelder Str. 6,
10555 Berlin-Moabit.
Kontakt: [email protected]
Gibt es in Ihrem Stadtteil keine Gruppe?
Machen Sie mit!
Die Neugründung der Stadtteilgruppe Marzahn-Hellersdorf wird am 31. März um 19 Uhr
im Stadtteilzentrum Hellersdorf-Süd, Kummerower Ring 42, 12619 Berlin stattfinden.
RadZeit 2/2009
41
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Mitglieder.
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Kontakt: Udo (0177) 781 14 99
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Kleinanzeigenschluss RadZeit 3/09: 5.5.2009
RadZeit, Brunnenstraße 28, 10119 Berlin
Fax (030) 44 34 05 20, [email protected]
Chiffreanzeige (zzgl. 5 Euro) falls zutreffend bitte ankreuzen
Veröffentlichung von Kleinanzeigen nur gegen Vorkasse. Überweisung der
Gesamtsumme an Postbank Berlin,Kto.-Nr. 44 03 78106, BLZ 100 100 10
oder in Briefmarken per Post an RadZeit.
Gesucht wird eine schlanke, flotte
Radlerin ab 60 für Radtouren und
vielleicht auch für’s Leben. Näheres
unter Tel. (030) 547 014 15.
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zwischen 30-45 Jahren.
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Tel. (030) 470 366 96.
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Wir suchen noch Ordner und andere
Unterstützer für die Kinderroute der
Sternfahrt 2008 am 7. Juni 2009.
Kontakt unter
[email protected] oder
Tel. (0151) 211 613 13.
In Geschichte blättern: Über 95
Hef­te „Radfahren“ (1982-1999),
19 €; über 40 Hefte „Radwelt“
42 RadZeit 2/2009
bis 100 Zeichen 5 Euro (2,50 Euro für ADFC-Mitglieder)
max. 200 Zeichen 10 Euro (5 Euro für ADFC-Mitglieder)
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(1997-2005), 9 €; Radtourenkarten von Haupka (1:100 000), ca.
1980er Jahre, 22 v. 35 Blatt, 11 €;
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ADFC-Fördermitglieder, Impressum
RadZeit
Zeitschrift für Alltags- und Freizeitradfahrer
ADRESSE
Brunnenstraße 28, 10119 Berlin-Mitte
Tel. (030) 448 47 24, Fax (030) 44 34 05 20
[email protected] (Redaktion)
Erscheinungsweise
6 Ausgaben pro Jahr (zweimonatlich)
Brigitte Bernard stammt aus dem Loire-Tal.
Ihre Heimat Frankreich hat sie in Berlin zum
Beruf gemacht. Sie ist Inhaberin eines Reisebüros, das Rad- und Wanderreisen nach Frankreich anbietet. Meistens nicht pauschal, sondern individuell nach den Wünschen der Kunden. „Viele meiner Kunden haben keine Zeit,
die Reise selbst zu organisieren“, sagt Bernard.
Bei der Ausarbeitung der Touren ist ihre Muttersprache ein Vorteil und natürlich hat Bernard Informationen aus erster Hand.
Der Tourismus ist in Frankreich ein wichtiger
Wirtschaftszweig. Der Radtourismus wird immer beliebter, auch unter den Franzosen. Für
Bernard ist die Region Aquitanien ein Geheimtipp: Das Radroutennetz sei gut ausgebaut, die
Beschilderung, für die die fünf Départements
der Region zuständig sind, sei zuverlässig.
Südfrankreich, das Loire-Tal, das Burgund und
das Elsass zählen zu den beliebtesten Zielen
der deutschen Radtouristen.
Das Verhältnis der Franzosen zum Fahrrad hat
sich geändert, obwohl sie das Fahrrad selten
im Alltag benutzen. „Die Franzosen fahren
Fahrrad wie in Deutschland Golf gespielt wird.
Am Sonntag werden die Fahrräder auf das
Auto­dach gestellt, man fährt ins Grüne und
dort Fahrrad. Aber nachdem immer mehr Radwandertouristen kommen, fragen sie sich bestimmt, was sie verpassen“, meint Bernard.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen
nicht unbedingt der Meinung der Redaktion.
Anzeigen-Verkauf
David Greve
Tel. (030) 44 34 05 19,
Fax (030) 44 34 05 20,
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18.
Herausgeber/Verleger
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC)
Berlin e.V., Brunnenstr. 28, 10119 Berlin-Mitte
Tel. (030) 448 47 24, Fax (030) 44 34 05 20
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Druck
Möller Druck und Verlag GmbH
gedruckt auf 100% Altpapier
Druckauflage:
50 000 Exemplare (IVW IV/2008)
Redaktions- und Anzeigenschluss
RadZeit 3/09,RS: 20.4.2009/ET 15.5.2009
AS,DU: 5.5.2009
wei
us
la
Reisebüro „Frankreich à la carte“
Yorckstr. 76, 10965 Berlin, Tel. (030) 788 985 12
www.frankreichalacarte.de
Redaktion (Ausgabe 2/2009)
Roman Jaich (V.i.S.d.P.), Michaela Müller
(Chefredaktion), Wolfgang Augustin, Birgit Zepf
(Lektorat), David Greve (Literatur), Infotext GbR –
Markus Kluger, Stefanie Weber (Layout, Infografik)
ier
Die Botschafterin
ap
Brigitte Bernard. Foto: Michaela Müller
Vertrieb
RadZeit-Abo: 8 Euro pro Jahr, ISSN 1439-8702
ADFC-Mitglieder: Bezugspreis in Berlin,
Brandenburg und Sachsen-Anhalt im Mit­­glieds­
beitrag enthalten.
Kostenlose Verteilung: über Fahrradläden,
Bibliotheken, Unis, Kinos, Szenekneipen usw.,
kein Rechtsanspruch auf Belieferung
1 00 % Al t
p
RadZeit 2/2009
43
service
adfc-fördermitglieder
Die folgenden Unternehmen und
Personen fördern den ADFC:
Berlin
Fahrrad- und
Zubehörhandel
Axels Fahrradladen
Ladiusstr. 29
14165 Berlin
Tel. (030) 847 23 813
Christoph Beck
Faltfahrräder
Goethestr. 79
10623 Berlin-Charlottenburg
Tel. (030) 318 06 010
bike-mailorder.de
Pankstr. 8-10, Aufgang E
13127 Berlin
Tel. (030) 814 539 366
Bike Market
Berliner Straße 17-29
13507 Berlin
Tel. (030) 430 94 520
Clever ums Rad
Rüdiger & Orlowski GbR
Tempelhofer Ufer 1 b
10961 Berlin
Tel. (030) 498 02 102
Edelweiß Bikes
Wilhelmsruh
Edelweißstr. 5
13158 Berlin
Tel./Fax (030) 498 51 369
FahrradBox Berlin
Konstanzer Str. 55
10707 Berlin
Tel. (030) 891 18 96
Fahrradiso GbRmbH
Berliner Straße 123
13467 Berlin-Hermsdorf
Tel./Fax (030) 405 02 844
fahrradkoppel
Hufelandstr. 7
10407 Berlin-Prenzlauer Berg
Tel. (030) 607 89 89
www.fahrradkoppel.de
Fahrradladen Mehringhof
Gneisenaustr. 2a
10961 Berlin-Kreuzberg
Tel. (030) 691 60 27
Fahrradschmiede
Kolonnenstr. 48
10829 Berlin
Tel. (030) 782 78 98
FroschRad –
Gebrauchte Fahrräder
Wiener Straße 15
10999 Berlin-Kreuzberg
Tel. (030) 611 43 68
Glücks Rad
Badensche Straße 12
10715 Berlin
Tel. (030) 85 73 11 77
Guidos Fahrradwelt GmbH
Hermannstr. 32
10249 Berlin-Neukölln
Tel./Fax (030) 622 32 75
Hermann Hartje GmbH & KG
Deichstraße 120-122
27318 Hoya
www.hartje.de
Helmuts Fahrrad Center
Großbeerenstr. 169-171
44 RadZeit 2/2009
12277 Berlin-Mariendorf
Tel. (030) 741 92 41
Little John Bikes
Hauptstr. 163
10827 Berlin-Schöneberg
Tel. (030) 788 941 23
OSTRAD Fahrräder GmbH
Winsstr. 48
10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Tel. (030) 443 413 93
Malpaso Bikes
Heinrich-Grüber-Str. 20
12621 Berlin-Kaulsdorf
Tel. (030) 547 07 906
Pedalkraft-Fahrradladen
Skalitzer Str. 69
10997 Berlin-Kreuzberg
Tel. (030) 618 77 72
Rad der Stadt
Prenzlauer Allee 50
10405 Berlin
Tel. (030) 664 01 960
www.radderstadt.de
Räderwerk
Einzelhandels GmbH
Körtestr. 14
10967 Berlin-Kreuzberg
Tel. (030) 691 85 90
RTS Rad-T-Haus Steglitz
Detlef Braun
Grunewaldstr. 6
12165 Berlin
Tel. (030) 720 11 880
Radwerkstatt
Fritz-Reuter-Straße 8
10827 Berlin-Schöneberg
Tel. (030) 787 12 678
Ulis Fahrradladen
Jagowstr. 28
13585 Berlin-Spandau
Tel. (030) 336 69 87
Velophil
Fahrradhandel GmbH
Alt-Moabit 72
10555 Berlin-Moabit
Tel. (030) 399 02 116
Zentralrad GmbH
Oranienstraße 20
10999 Berlin-Kreuzberg
Tel. (030) 615 23 88
Ausrüster
Globetrotter
Ausrüstung GmbH
Schlossstr. 78-82
12165 Berlin
Tel. (030) 850 89 20
Fax (030) 851 11 69
Bagdealer GbR
Obentrautstr. 62
10963 Berlin
Tel. (030) 235 50 083
Fax (030) 235 50 071
Rechtsanwälte und
Steuerberater
RA Gaßner, Groth,
Siederer & Coll.
Straulauer Platz 34
10243 Berlin
Tel. (030) 726 10 26-0
www.ggsc.de
Fahrradreisen/
Hotels/Tourismus
Berlin on Bike
c/o Kulturbrauerei
Knaackstr. 97
10435 Berlin
Tel. (030) 440 48 300
RAin Theda Giencke
Fax (030) 440 57 961
Stargader Str. 8
Camping am
10437 Berlin
Oberuckersee
Tel. (030) 440 550-81
Krüplin&Volk GbR
Fax (030) 440 550-82
Lindenallee 2
RAin Cornelia Hain
OT Warnitz
Bundesallee 76
17291 Oberuckersee
12161 Berlin-Friedenau
Tel. (039863) 459
Tel. (030) 859 96 50
Fax (039863) 783 49
RAin Petra Hannemann
Chagga Tours GbR
Hähnelstr. 9
Ausbau 5
12159 Berlin
15306 Lindendorf
Tel. (030) 854 05 282
www.rechtsanwaeltin-hannemann.de Tel. (03346) 852 785
Ferienland Luhme
Wolfgang Harwart
Heegeseeweg 8-9
Steuerberater und
16837 Rheinsberg
vereidigter Buchprüfer
OT Luhme
Friedrichstr. 61
Tel. (033923) 714 25
10117 Berlin
Hercus Monte
Tel. (030) 695 09 498
Fahrradreisen
Fax (030) 691 38 05
Arndtstr. 21
RAe S. Hölz, D. Maschke,
10965 Berlin
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Tel. (030) 214 12 95
Marienburger Straße 3
Fax (030) 817 97 620
10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Müritz Hotel GmbH
Tel. (030) 442 93 86
Am Seeblick 1
RA Martin Karnetzki
17192 Klink
Fouquéstr. 8
Tel. (03991) 14 18 55
14770 Brandenburg
Fax (03991)14 18 54
Tel. (03381) 30 97 87
Naturparkverein
Fax (03381) 30 78 99
Fläming e.V.
Steuerberater
Brennereiweg 45
Andreas Krüger
14823 Raben
Mehringdamm 42
Tel. (033848) 60 004
10961 Berlin
Fax (033848) 60 360
Tel. (030) 446 50 656
Fax (030) 446 50 655
www.radkultour.de
Kurze Str. 14
Steuerberater
12167 Berlin
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Tel. (030) 791 42 98
Im Wolfsgarten 1
14612 Falkensee
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RA Arne Looft
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Tel. (075 31) 819 93-90
10247 Berlin-Friedrichshain
Reisebüro
Tel. (030) 206 87 231
„Frankreich à la carte“
Fax (030) 206 87 232
Yorckstr. 76
RA Stefan Markschläger
10965 Berlin
Fehrbelliner Straße 42a
Tel. (030) 78 89 85 12
10119 Berlin-Mitte
Reise-Karhu.de
Tel. (030) 443 18 515
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Rheinstraße 57
07545 Gera
12159 Berlin
Tel. (0365) 552 96 70
Tel. (030) 859 94 291
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RA Axel F. Schierholz
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Turmstraße 33
10997 Berlin
10551 Berlin
Tel. (030) 611 29 797
Tel. (030) 397 432-30
Fax (030) 618 80 40
Fax (030) 397 432-40
Usedom Truhe
RA Schulz-Jahnel
Strandstr. 30
Rheinstr. 17
17449 Karlshagen
12159 Berlin
Tel. (038371) 210 70
Tel. (030) 873 81 28
RA Volker Wiedersberg
Versicherungen/
Brandenburger Str. 11
Sachverständige
14467 Potsdam
Sachverständigenbüro
Tel. (0331) 887 14 10
für Zweirad-Technik
Fax (0331) 887 14 11
Königin-Elisabeth-Straße 9 A
14059 Berlin
Tel. (030) 30 30 76-48
Fax (030) 30 76-49
Service
Adfc-fördermitglieder
DIE ZWEI – Versicherungen
& Vermögensberatung
Flankenschanze 1
13585 Berlin-Spandau
Tel. (030) 362 84 364
Ärzte
Arztpraxis für Allgemeinmedizin
Dr. Horst Basler
Buckower Damm 221c
12349 Berlin
Tel. (030) 604-40 10
Fax (030) 604-12 71
Praxis für Nierenerkrankungen
und Dialyse
Dr. Nicole Bunge und
Dr. Michael König
Rudower Str. 48, Haus 16
12351 Berlin
Tel. (030) 130 143 950
Facharzt für Allgemeinmedizin
Michael Janßen
Karl-Marx-Str. 132
12043 Berlin
Tel. (030) 682 12 12
Fax (030) 680 86 813
Arztpraxis für Allgemeinmedizin
Dr. med. Kloppe
Adele-Sandrock-Str. 3
12627 Berlin
Tel. (030) 991 79 11
Urologische Gemeinschaftspraxis
Dr. Christian Juhnke/
Bernd Möhler
Schlossstr. 40
12165 Berlin
Tel. (030) 795 50 31
Praxis für Psychotherapie und
Psychoanalyse
Dipl.-Psych. Wolfgang Lawatsch
Breisgauer Str. 21
14129 Berlin-Schlachtensee
Tel. (030) 886 29 360
Hautarztpraxis
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Bölschestraße 60
12587 Berlin
Tel. (030) 645 52 25
Fax (030) 641 97 679
Praxis für Innere Medizin
Cornelius Steffens
Ferdinandstr. 35
12209 Berlin
Tel. (030) 772 60 50
Fax (030) 772 43 48
Dipl.-Psych. Ekkehard Weisheit
Psychologischer Psychotherapeut,
Verhaltenstherapie
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10963 Berlin
Tel. (030) 627 27 414
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Politik
Klaus Uwe Benneter (MdB)
Deutscher Bundestag
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Tel. (030) 227-71 575
Stefan Liebich (MdA)
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10111 Berlin
Tel. (030) 232 52 511
Martina Schmiedhofer
Stadträtin für Verkehr
und Umwelt, Bezirksamt
Charlottenburg-Wilmersdorf
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Tel. (030) 9029-12 700
Stadt- und Verkehrsplanung
Büro Dr.-Ing. Ditmar Hunger
Stadt – Verkehr – Umwelt
Gottfried-Keller-Str. 24
01157 Dresden
Tel./Fax (0351) 422 11-96/-98
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Tel. (030) 67 05 01 50
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Fahrradkuriere
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Wernerwerkdamm 16
13629 Berlin
Tel. (030) 850 085
Fax (030) 850 081 31
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Tel. (030) 448 47 24, Fax 44 34 05 20
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Tel. (030) 311 65 14-0
Fax (030) 311 65 14-69
www.velokonzept.de
Brandenburg,
Sachsen-Anhalt
Städte, Gemeinden
und Tourismus
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16515 Oranienburg
Tel. (03301) 60 07 69
Stadt Potsdam
Friedrich-Ebert-Straße 79/81
14469 Potsdam
Tel. (0331) 289 25 45
Stadt Storkow (Mark)
Tourist-Info
Schlossstr. 6
15859 Storkow
Tel. (033 678) 73 108
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Rudolf-Breitscheid-Str. 10
03046 Cottbus
Tel. (0355) 380 04 90
Hotel Stadt Spremberg
Niederlausitzer
Hotelgesellschaft mbH
Am Markt 5
03130 Spremberg
Tel. (03563) 39 63-0
Fax (03563) 39 63-99
Hotel/Pension
Sperlingshof
Sperlingshof 28
14624 Dallgow
Tel. (03322) 25 60
Fax (03322) 25 614
Havelberger Insel
Touristik GmbH & Co. KG
Spülinsel 6
39539 Havelberg
Tel. (03 93 87) 206 55
Fax (03 93 87) 802 70
Potsdam per Pedales
Rudolf-Breitscheid-Str. 201
14482 Potsdam
Tel. (0331) 748 00 57
Qualifizierungs- und
Strukturförderungs GmbH
Ziegleistr. 56
39307 Genthin
Tel. (03933) 87 91 01
Email: [email protected]
www.qsg-genthin.de
Die Radlerscheune
Ringchaussee 155
03096 Burg/Spreewald
Tel. (035603) 133 60
sleep and go Hotel
Magdeburg GmbH
Rogätzer Str. 5a
39106 Magdeburg
Tel. (0391) 53 77 91
Fax (0391) 53 77 92
www.hotel-sleep-and-go.de
Sport- und Erholungspark
Strausberg
Landhausstraße 16-18
15344 Strausberg
Tel. (03341) 42 10 26
Fahrradhandel
Colibri
Fahrradladen
Gutenbergstraße 52
14467 Potsdam
Tel. (0331) 280 38 16
eldoRADo.
Zweirad GmbH
Heinrichstr. 11
39124 Magdeburg
Tel. (0391) 244 546
Email: [email protected]
www.eldorado-bike.de
OutBike Fahrradfachhandel
Olvenstedter Str. 13
39108 Magdeburg
Tel. (0391) 549 98 66
Fax (0391) 734 74 05
www.outbike.de
Roßlauer Radhaus
Porsestr. 36
06882 Roßlau
Tel./Fax (034901) 83 217
Email: [email protected]
www.rosslauerradhaus.de
Sweet Bike
Schellheimer Platz 4
39108 Magdeburg
Tel. (0391) 400 34 33
Email: [email protected]
www.sweet-bike.de
Zweirad Schulz
Breiter Weg 38
39104 Magdeburg
Tel. (03 91) 531 45 45
Email: [email protected]
www.zweiradschulz.de
Sonstige
Landplan GmbH
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RadZeit 2/2009
45
Letzte Seite
Ich will dann
mal weg!
von Silke Seelhoff
Liebes Tagebuch, in meinem Sporturlaub
wollte ich dem Alltagsstress davonradeln.
Doch dann kam alles anders.
Flughafen-Abflughalle: Der adrette junge
Mann am Check-in-Schalter blickt auf meinen
Koffer und meine vollgestopfte Radkiste: „Dass
man zwei Gepäckstücke kostenfrei mitnehmen
konnte, ist lange her. Fast jede Fluggesellschaft erhebt mittlerweile für das Mitführen
eines Fahrrades eine extra Gebühr.“ Letztere
ist saftig, denn es geht weit weg. Ich zahle.
Der Zollbeamte ist freundlich. Ob ich bitte
meine Kiste öffnen könne – reine Routine. Als
ich das Klebeband vom Karton, das Styropor
vom Carbonrahmen, das vierlagige Klopapier
vom Lenker und meine zu Pufferzonen drapierte Unterwäsche entferne, denke ich an die
vierstündige Einpackzeit. Mir wird übel. Dabei
sitze ich noch gar nicht im Flugzeug.
12 Stunden später, Zielflughafen: Neben dem
verlassenen Kofferband schaue ich aus dem
Fenster. Ist das unser Flugzeug da unten? Aus
der Luke kommt meine Radkiste geflogen und
knallt drei Meter tiefer auf den Gepäckwagen.
Vorsicht! Ich klopfe gegen die Scheibe. Ist das
meine? Ach, nee, sieht nur ähnlich aus. Glück
gehabt. Eine Stunde später sitze ich im
Shuttle­bus zum Hotel, ohne meine Radkiste.
Sie wurde in einen falschen Flieger verfrachtet.
Aber spätestens in ein paar Tagen sei sie da.
Wie in ein paar Tagen?
Tag 1 bis Tag 4: Mein Leihfahrrad hat unge-
46 RadZeit 2/2009
wohnte Maße. Bereits auf der ersten Trainingsfahrt kriege ich Blasen am Po und mein Knie
fängt an wehzutun.
Tag 5: Völlig durchgeweicht trifft meine Radkiste ein. Mein Velo hat Dellen und eine lange
Schmarre am Oberrohr. Ich erfahre, dass die
Fluggesellschaft für solche Schäden bloß noch
eine Pauschale zahlt. Für angeknackste Nerven
gibt es noch nicht mal die.
Tag 7: Mein Knie schmerzt so sehr, dass sportliche Bewegung lediglich aquajoggend im Pool
möglich ist. Ich hasse Aquajoggen! Wegen der
entzündeten Blasen am Po esse ich am Büffet
nur noch im Stehen.
Tag 13: Ein drahtiger älterer Herr kauft mir
mein Rad ab. Die Form der Schmarre erinnere
ihn an seine Narbe. „Schwerer Sturz 1953.
Meine erste Alpe-d’Huez-Etappe.“
Abreise, Flughafen: Die Check-in-Frau versteht
nicht, wieso ich eine Radkiste mit Utensilien
ohne Rad befördere. Vielleicht liegt es an
meinem Englisch, vielleicht hat die Lady auch
einfach schlecht geschlafen. „Was wollen Sie
mit einer Luftpumpe, wenn sie kein Rad haben?“ Sie hat ja Recht. Wer braucht schon Radurlaube? Und was ist eigentlich der Sinn des
Lebens?
In den nächsten Ferien pilgere ich zu Fuß auf
dem Jakobsweg.
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