„Altes Brauhaus zur Nette“ „Haus Kettig“ „Haus Weißer Berg“ A U S G A B E 0 3 / 1 6 März 2016 In dieser Ausgabe: Vorwort 2 Poesie-Ecke 3 Rätsel- und Witzecke 4 Brauhaus Aktuell: Karneval im Brauhaus: „De Prinz kütt“ 5+6 Wissenswertes: bei Fingerarthrose hilft bewegen 7 Überblick über regelmäßigen Veranstaltungen 8 Veranstaltungen / Termine im März 9 Wissenswertes: Münchhausen, der Lügenbaron 10 Wissenswertes: Pisspott-Geschichten 11 Wissenswertes: Die Rückkehr der Wölfe 12 Lachen ist gesund 13 Brauhaus aktuell: Besuch des Saarländischen Nostalgie-Puppentheaters 14 AUSGABE 03 / 16 SEITE Vorwort Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Leser unserer Zeitung! Gertrud mit der Maus Treibt die Spinnerinnen raus… So heißt es in einer Bauernregel. Gemeint ist damit Gertrud, die im 7. Jahrhundert Äbtissin des Klosters von Nivelles (Belgien) war. Gertrud lehnte schon als sehr junges Mädchen eine Heirat ab und entschied sich für ein Nonnenleben. Da sie lesen und schreiben konnte, beschäftigte sie sich viel mit der Bibel und ließ sich zusätzlich wissenschaftliche Bücher aus Rom kommen. Sie engagierte sich aufopfernd in der Krankenpflege und setzte sich auch dafür ein, dass Mädchen in der Heiligen Schrift unterwiesen wurden, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich war. Gertrud gilt als Schutzheilige der Armen und Reisenden, aber auch als Patronin der Feld- und Gartenarbeit. Auf figürlichen Darstellungen sieht man sie häufig in der Tracht einer Nonne mit einem Krummstab, an dem Mäuse hochklettern. Der Legende nach konnte sie mit ihren Gebeten eine Ratten- und Mäuseplage in ihrem Land vertreiben und so die Ernte auf den Feldern retten. Als eine kleine Maus, ihr beim Spinnen den Faden zerbiss, nahm sie dies als Zeichen aufzuhören und sich mit ihren Nonnen wieder an die Feld- und Gartenarbeit zu machen. Die Winterarbeit im Haus hatte ein Ende. Der 17. März, ihr Todestag, gilt als Getrudentag und Beginn der Arbeit draußen auf den Feldern. Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die helle Jahreszeit und eine glückliche Hand beim Gärtnern. Ihr Redaktionsteam Impressum Herausgeber: Druck: Eigendruck AWO Seniorenzentrum „Altes Brauhaus zur Nette“ Berliner Straße 2c 56575 Weißenthurm Telefon 02637 / 912-0 Telefax 02637 / 912-518 Auflage: 250 Redaktion: Verantwortlich: Melanie Brust Redakteure: Marita Hammes Dr. Albert Reifferscheid Melanie Brust Layout: Hans Jürgen Neffgen Kontakt: Artikel, Vorschläge, Leserbriefe und andere Anregungen aus dem Kreis unserer Leserinnen und Leser sind immer herzlich willkommen! Beiträge reichen Sie bitte über die Rezeption ein oder senden Sie per E-Mail an: [email protected] 2 AUSGABE 03 / 16 SEITE Poesie– Ecke Der Osterhase Schaut, was sitzt denn dort im Gras? Ei der Daus, der Has, der Has! Guckt mit seinem langen Ohr Aus dem grauen Nest hervor. Hüpft mit seinem schnellen Bein Über Stock und über Stein. Kommt ihr Kinderchen und schaut, Wie er hat das Nest gebaut. Ei, wie schön von Gras und Heu, Und wie weich von Moos und Spreu. Lasst doch sehen, was im Nest Liegt so kugelrund und fest? Eier, blau und gelb und braun, Bund und scheckig anzuschaun. Häslein mit dem schnellen Bein, Sollst recht schön bedanket sein. Häslein mit dem langen Ohr, Dank dir tausendmal davor. Bin dir gut und dir schön, Häslein hör: auf Wiedersehen! 3 AUSGABE 03 / 16 SEITE Rätselecke Kreuzworträtsel (mit Hilfsbuchstaben) Hinweis zum Lösungswort: Zoo Wer die Lösung gefunden hat, kann sich an der Rezeption eine Überraschung abholen. 4 AUSGABE 03 / 16 SEITE Brauhaus Aktuell „De Prinz kütt“ Bei unserer Karnevalsveranstaltung im Festsaal in Weißenthurm hatten wir gleich mehrfach hohen Besuch von Tollitäten. Der Prinz aus Weißenthurm — Prinz Volker I., Büffel vom Fenster zum Rollladen und Blech aus der Dynastie Otto von Mayer aus dem Weg dem Grünen zur wilden Hildes Hexenkessel besuchte uns mit seinem Hofstaat. Auch das Kinderprinzenpaar aus Weißenthurm Prinz Benedikt I. und Prinzessin Mia I. mit den Pagen Cynthia und Julia und mit Hofnärrin Mia waren wieder zu Besuch. Das Highlight des Nachmittags war das Überraschungsprinzenpaar aus unserem eigenen Haus. Prinz Thorsten I. und seine Lieblichkeit Prinzessin Kathryn I. mit Hofstaat. Unser Gesundheitsmanager Thorsten Weiler ließ es sich nicht nehmen, mit seiner Ehefrau Kathryn und seinem Gefolge unsere Bewohner zu besuchen. Mit den närrischen Insignien, einem „versilberten“ Tischtennisschläger und einer „versilberten“ Schere und ihrem Sessionsmotto „Helau, Alaaf, et es ejal, kunterbunt feijere mir ose Karneval“ eroberten sie an diesem Nachmittag alle Herzen. Aufgrund ihrer unterschiedlichen närrischen Herkunft wurden kurzerhand die Rufe „Helau“ und „Alaaf“ verbunden. 5 AUSGABE 03 / 16 SEITE Brauhaus Aktuell Durch den Nachmittag führte unser langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter Willibald Görg, auch als ehemaliger Prinz und langjährige Präsident der Örmser Karnevalsgesellschaft bekannt. Er wird auch „Raketen-Willi“ genannt, denn die besagten Raketen sind sein Markenzeichen bei Moderationen. Es kam keine Langeweile auf, denn unser „Raketen-Willi“ hatte verschiedene Sketche und Vorträge parat. Auch ein Tanzpärchen aus Weißenthurm war zu Besuch. Es tanzten Hanna Milz (10 Jahre) mit Basti Felden (13 Jahre) für uns. Dass die beiden erst ein Jahr zusammen tanzen, konnte niemand glauben, so perfekt eingespielt waren die beiden. Und noch ein Prinz war im Publikum zu finden. Herr Zils war vor 33 Jahren Prinz Johannes I. von Weißenthurm. Noch immer ist er mit Leib und Seele dem Karneval verfallen. „Wenn dat Trömmelche jeht“ ist Herr Zils parat. 6 AUSGABE 03 / 16 SEITE Wissenswertes Bei Fingerarthrose hilft bewegen! Weiter geht es mit unseren Tipps. Denken Sie daran: bewegen bringt Segen! Wenn die Finger bereits zu sehr versteift sind, halten Sie sie eine Weile unter warmes Wasser, oder stecken die Hand in einen warmen Waschlappen. Dann fallen Ihnen die Übungen leichter. Achtung: bei einem Entzündungsschub hilft eher Kälte. Grundsätzlich gilt für die betroffenen Gelenke: fordern, aber nicht überfordern! Das heißt, vermeiden Sie Handgriffe, die eine zu schwere einseitige Belastung sind. Zum Beispiel: achten Sie beim Tragen der Einkaufstasche darauf, das Gewicht gleichmäßig auf beide Hände bzw. Arme/Schultern zu verteilen. Einen schweren Topf oder eine Pfanne sollte man immer mit beiden Händen packen. Ein Spültuch nicht fest auswringen, das strapaziert zu sehr, besser ist es die Flüssigkeit leicht herauszudrücken und dann das Tuch abtropfen und trocknen lassen. Reiben Sie die Handinnenflächen gegeneinander – so als hätten Sie ein gutes Geschäft abgeschlossen. Das ist eine einfache Übung, die Wärme bringt und die Muskeln durchblutet. Nehmen Sie die eine Hand und massieren Sie sanft mit den Fingern der anderen über die einzelnen Gelenke. Auch ein vorsichtiges Ziehen an den einzelnen Fingern bringt Entlastung. Sicher haben Sie ein Kleidungsstück mit Knöpfen? Das Auf- und Zuknöpfen ist eine ausgezeichnete Übung für die Fingerfertigkeit. Geben Sie nicht auf, wenn es nicht sofort klappen will! Erst sind es nur ein paar Knöpfe, die man schafft, nach ein paar Tagen die ganze Reihe. Auch das Zusammendrücken eines einfachen Küchenschwamms übt Daumen - und Fingergelenke ausgezeichnet. Machen Sie mehrmals täglich eine Faust und öffnen sie wieder, das geht ganz unauffällig im Alltag. 7 AUSGABE 03 / 16 SEITE PINNWAND für März v Montags Wochenplan Wochenplan Fahrdienst Montags 09.30 - 10.30 Uhr Wassergymnastik Gruppe III 10.30 11.30Uhr Uhr AnwendungenGruppe nach III Kneipp 09.30 -- 10.30 Wassergymnastik 10.30 - 11.30 Uhr Wassergymnastik Gruppe IV mit T. Weiler im Schwimmbad 15:15 16.00 Uhr Gedächtnistraining 15:15 - 16.00 Uhr Gedächtnistraining im Gemeinschaftsraum im Nebenraum Nettestübchen 15.30 - 16.30 Uhr Gesundheitszirkel Gruppe II 15.30 16.30 Uhr Gesundheitszirkel im Veranstaltungssaal mit Thorsten Weiler Gruppe II im Veranstaltungssaal mit T. Weiler Wir bieten Ihnen jeden Freitag einen kostenlosen Fahrdienst zum Rewe in Neuwied und Aldi in Weißenthurm an. Abfahrt ist um 14 Uhr vor dem Seniorenzentrum. Dienstags 09.30 - 10.30 Uhr Wassergymnastik Gruppe II Ein Fahrdienst zum Friedhof ist nach Absprache gegen Entgelt möglich. Dienstags 11.00 -- 12.00 Gesundheitszirkel Gruppe I 10.00 11.00Uhr Uhr Wassergymnastik Gruppe II im Veranstaltungssaal mit Thorsten Weiler Ab 11:00 Uhr Näh– und Flickstunde 13.00 - 13.45 Uhr Snoezelen Rada und imLutz, Nebenraum 15.30 - 17.00mit Uhr Bingo mitMira Frau Frau Stein, Frau Müller, Nettestübchen Frau Mandari und Frau Friedrich im Gemeinschaftsraum 11.00 - 12.00 Uhr Gesundheitszirkel Gruppe I Mittwochs im Veranstaltungssaal mit T. Weiler 13.00 - 13.45 Uhr Snoezelen Seniorengymnastik mit Frau Golz 15.30 - 17.00 Uhr Bingo 09.30 - 10.15 Uhr Gruppe I im Veranstaltungssaal Nettestübchen 10:00 - 12:00 im UhrNebenraum Näh– und Flickstunde mit Rada und Mira im Betreuten Wohnen 10.15 - 11.00 Uhr Gruppe II im Veranstaltungssaal Seniorengymnastik mit Frau Golz 15.00 - 16.00 Uhr Gesundheitszirkel Gruppe III im Veranstaltungssaal mit Thorsten Weiler 09.45 - 10.30 Uhr Gruppe I Veranstaltungssaal Mittwochs 10.30 - 11.15 Uhr Gruppe II Veranstaltungssaal Donnerstags 14.00 - 15:30 Uhr Billard und Kicker 9.30 - 10.30 Uhr Wassergymnastik Gruppe I mit T. Weiler, Im Spielraum 11.00 - 12.00 Uhr Gesundheitszirkel Gruppe II Weißenthurm, 2. Etage, im Veranstaltungssaal mit Thorsten Weiler Neubau 10.00 - 13.00 Uhr Kochen & Backen Donnerstags im Betreuten Wohnen 9.30 - 10.30 Uhr Wassergymnastik Gruppe I Freitags 11.00 - 12.00 Uhr Gesundheitszirkel Gruppe II 8.30 - 11.00 Uhr Frühstücksgruppe im Veranstaltungssaal mit T. Weiler auf Wohnbereich 1 11.00 - 12.00 Uhr Gesundheitszirkel Gruppe I Freitags Im Veranstaltungssaal mit Thorsten Weiler 15.00 - 16.00 Uhr Gesundheitszirkel Gruppe III 11.00 - 12.00 Uhr Gesundheitszirkel Gruppe I im Veranstaltungssaal mit Thorsten Weiler im Veranstaltungssaal mit T. Weiler 16.00 - 17.00 Uhr Singkreis mit Frau Schatz 14.00 - 15:30 Uhr Billard und Kicker im Speisesaal mit T. Weiler, Im Spielraum Weißenthurm, 2. Etage, Neubau 16.00 - 17.00 Uhr Singkreis mit Frau Schatz Speisesaal EG Weißenthurm Gottesdienste Altes Brauhaus zur Nette im Speisesaal um 16:00 Uhr Katholisch 03.03.2016 Haus Kettig im Wintergarten um 16:15 Uhr Evangelisch 17.03.2016 8 AUSGABE 03 / 16 SEITE Veranstaltungen/Termine im März Dienstag, 01.03.2016, 9:30-11:30 Uhr Taschengeldauszahlung Das Taschengeld wird von Frau Jennrich im Haupthaus / Foyer ausgezahlt. Falls Sie krank oder verhindert sind, ist eine Auszahlung auch im Zimmer möglich. Bitte melden Sie sich telefonisch an der Rezeption. Mittwoch, 02.03.2016 15:00 Uhr Tanzcafé mit Charly Breck im Speisesaal in Weißenthurm Mittwoch, 02.03.2016 14:00 Uhr Ausflug zur Laubachsmühle WB 5 +WB 6 Donnerstag, 03.03.2016 14:45 Uhr Bewohnerbeiratssitzung im Nebenraum Nettestübchen! Bewohner sind als Gäste herzlich willkommen! Donnerstag, 03.03.2016 18:00 Uhr Dämmerschoppen Abfahrt 18:00 Uhr im Foyer Weißenthurm Freitag, Kleiderverkauf 04.03.2016 Der Firma „Lady Moden“ 10:00 bis 12:00 Uhr Ein Fahrdienst ist eingerichtet Mittwoch, 09.03.2016 14:00 Uhr Ausflug zur Laubachsmühle WB 1 +WB 2 + Betreutes Wohnen Mittwoch, 16.03.2016 14:00 Uhr Ausflug zur Laubachsmühle WB 3 Freitag, 18.03.2016 16:00 Uhr Frühlingsfest mit Frau Schatz Im Speisesaal in Weißenthurm Mittwoch, 23.03.2016 14:00 Uhr Ausflug zur Laubachsmühle WB 4 Ostersonntag, 27.03.2016 Ab 11:45 Uhr Ostersingen auf den Wohnbereichen in Weißenthurm und Kettig Jugendchor der Mennoniten Mittwoch, 30.03.2016 15:00 Uhr Tanzcafé mit Charly Breck Im Wintergarten in Kettig 9 AUSGABE 03 / 16 SEITE 10 Wissenswertes Münchhausen, der Lügenbaron Eines vorweg: es gab ihn wirklich, den Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, geboren 1720 und gestorben im Jahr 1797, genannt der „Lügenbaron“. Er wuchs als eines von acht Kindern einer alten Adelsfamilie im damaligen Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg auf. Mit 13 Jahren kam er als Page zum Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, der in Sankt Petersburg am Hof der Zarin Anna von Russland diente. Münchhausen reiste mit knapp 20 Jahren nach Russland und folgte seinem Herrn in den russisch-österreichischen Türkenkrieg. In den kriegerischen Auseinandersetzungen die nun folgten, entstanden wahrscheinlich seine ersten „Lügengeschichten“ wie der berühmt gewordene „Ritt auf der Kanonenkugel“. Münchhausen erzählt darin, dass sein General ihm befahl eine feindliche Festung zu erkunden, doch er hatte keine Ahnung wie er unbemerkt dahinein gelangen konnte. Da kam ihm eine geniale Idee: seine Kameraden hatten gerade eine Kugel ins feindliche Lager abgeschossen und flugs! schwang sich der Baron auf die Kugel, flog hinter die feindlichen Linien, erkundete die örtlichen militärischen Gegebenheiten und meisterte den Rückweg gleichermaßen auf einer Kugel, die vom Feind just zu seinem Regiment zurück geschossen wurde. Soll heißen, er wechselte die Pferde – pardon die Kugeln in der Luft! So konnte er seinen Auftrag zur Zufriedenheit seines Generals erledigen und ohne entdeckt zu werden. Im folgenden russisch-schwedischen Krieg war Münchhausen, inzwischen als Leutnant, wieder mit dabei. Ein ganzes Jahrzehnt verbrachte er in der baltischen Garnisonsstadt Riga. Diesem langen und für einen Soldaten wohl auch langweiligen Aufenthalt verdanken wir eine große Anzahl weiterer Lügengeschichten mit der er seine Kameraden unterhielt und die er mit jedem Mahl mehr ausschmückte. 1744 heiratete Münchhausen Jacobine, die Tochter eines baltischen Landadeligen. Sechs Jahre später kehrte er mit seiner Frau auf sein Gut bei Bodenwerder zurück, wo er glücklich, aber kinderlos mit seiner Gemahlin weitere 40 Jahre im Kreise seiner Nachbarn lebte. Auch hier erfreute er seine Freunde mit seinen Erzählungen und war bald bekannt als ein versierter Geschichtenerzähler. Als seine Frau 1790 starb, verfiel Münchhausen auf den Gedanken sein kaum 20jähriges Patenkind Bernhardine zu ehelichen. Das erwies sich für ihn als eine fatale Dummheit. Schon bald begannen ernste Zerwürfnisse die Ehe zu strapazieren und nach nur drei Jahren reichte der Baron die Scheidung wegen ehelicher Untreue ein. Der nun folgende Prozess ruinierte den Baron finanziell, er musste sein Gut an einen Neffen abtreten, durfte aber bis zu seinem Tod noch in Bodenwerder wohnen bleiben. Erste Veröffentlichungen seiner Abenteuer- und Lügengeschichten im Jahr 1785 in London durch Rudolf Erich Raspe verärgerten den Baron zutiefst, da er sich lächerlich gemacht fühlte und man seine Einwilligung nicht eingeholt hatte. Obwohl das Buch ein großer Erfolg wurde, starb Münchhausen verarmt und verbittert im Jahr 1797. Seine Geschichten aber leben weiter und erfreuen die Menschen noch heute. AUSGABE 03 / 16 SEITE 11 Wissenswertes Pisspott-Geschichten Kleiner Butt in der See Meine Frau die Ilsebill Will nicht so Wie ich wohl will. Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje inne See, myne Fru de Ilsebill will nich so, as ik wol will. (von Phillipp Otto Runge 1777-1810) Wir alle kennen noch die Geschichte vom „Fischer un sin Frau“, der mit seiner Frau Ilsebill in einer erbärmlichen Hütte (Pissputt) am Meer lebte. Eines Tages angelte er einen Butt, der Zauberkräfte besaß und bat wieder frei gelassen zu werden. Das bekam Ilsebill mit und fortan wünschte sie sich von ihrem Mann und dem Butt die Erfüllung immer größerer Wünsche. Das geschah so lange, bis sie in ihrer Gier sich wünschte, Gott zu werden. Da sagte der Butt zum Fischer: „Ga mal hem. Sie sitt all weder in Pissputt“. Und so war es auch. Ihre Unersättlichkeit wurde schließlich bestraft und sie saß wieder da, wo alles angefangen hatte. Zu einer Zeit, als es noch keine Kanalisation gab und die Toiletten noch außerhalb des Hauses lagen, hatte jeder Haushalt unter den Betten einen Nachttopf oder „Pisspott“ stehen. Das war ein Gefäß aus Emaille, Keramik oder Glas, in dem man in der Nacht seine Notdurft verrichtete. In wohlhabenden Haushalten gab es Nachttöpfe aus Porzellan mit Blümchen oder anderem Dekor drauf und sogar mit Gold-Verzierungen. Da musste aber aufgepasst werden, dass sie nicht zerbrachen, womöglich noch mit Inhalt darin. Das Nachtgeschirr blieb üblicherweise bis zum nächsten Morgen an Ort und Stelle und wenn es keinen Deckel gab zum Abdichten, machten sich in den Schlafzimmern intensive und unschöne Gerüche breit. Nun war man in den vergangenen Jahrhunderten nicht sonderlich empfindlich was das betraf. Die Nase musste schon einiges aushalten bei fehlender Müllabfuhr und ohne Kühlschränke und fließendes Wasser. Auch mit der Hygiene nahm man es nicht so genau. Das heißt, die Töpfe wurden zwar geleert, aber meist nicht geschrubbt, wie es notwendig gewesen wäre. Eine gründliche Reinigung geschah oft erst, wenn der Gestank zu penetrant wurde und man abends beim AUSGABE 03 / 16 SEITE 12 Wissenswertes Einschlafen nicht mehr durch die Nase atmen konnte. Im Mittelalter war es sogar üblich den Nachttopf aus dem Fenster zu entleeren. Da die Schlafzimmer oft im ersten Stockwerk eines Hauses lagen, bekam manch ein Vorübergehender eine kräftige Ladung ab. Wenn der Beschädigte sich dann laut beschwerte, nutzte das gar nichts. Im Gegenteil, er sollte schleunigst das Weite suchen bevor ihn eine erneute Fuhre traf. Kennen Sie noch andere Bezeichnungen für den Pisspott? Hatten Sie vielleicht noch einen Nachttopf unter dem Bett? Die Rückkehr der Wölfe Im Märchen der Brüder Grimm „Rotkäppchen und der Wolf“, das wir als Kinder vorgelesen bekamen, ist der Wolf ein Böser, einer, der das kleine Mädchen täuscht und sie und die Großmutter verschlingt. Letztlich aber wird er schlafend vom Jäger überführt. Rotkäppchen und die Großmutter werden aus seinem Leib gerettet und der dumme, böse Wolf verendet mit einem Haufen Steine in seinem Bauch. In zahlreichen Sagen und Mythen kommt der Wolf als ein besonderes Tier vor, das einerseits mächtig, stolz und stark ist, daneben gibt es aber auch viele Erzählungen über sein aggressives, verschlagenes und grausames Wesen. Sicher ist, dass unser Haushund vom Wolf abstammt und noch heute einige seiner Eigenschaften - sowohl die wertvollen als auch die bedrohlichen besitzt. Der Wolf gehört zur Gattung der Raubtiere und lebt in freier Wildbahn in Familienverbänden. Jahrtausende war er in Europa, in Nordamerika und in Asien weit verbreitet. Berichte über Wölfe, die Menschen anfielen und zerfleischten, muss man mit Vorsicht betrachten. Oft waren es Hungersnöte, die die scheuen Tiere in die Nähe menschlicher Behausungen trieben. Wahrscheinlich wurden sie auch oft mit verwilderten und tollwütigen Hunden verwechselt. Im 19. Jahrhundert jagte man den Wolf erbarmungslos und er wurde in beinahe allen Regionen ausgerottet. Dann stellte man ihn international unter Schutz und siedelte ihn wieder an. Zurzeit gibt es etwa 34 Wolfrudel in Deutschland. Besonders in Sachsen und Brandenburg haben sie sich ihre Lebensräume zurück erobern können. Der Wolf lebt in familiären Verbänden, die Rudel genannt werden. Wie der Hund markiert er sein Revier und verteidigt es. Ein Rudel besteht aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen. Die Jungtiere vom Vorjahr helfen den Eltern bei der Aufzucht der jüngeren Geschwister. Mit zwei Jahren sind Wölfe geschlechtsreif und verlassen das Rudel, um sich ihre Partner zu suchen. Der Wolf ist ein Raubtier und ernährt sich von kleineren Tieren, wie Marder, Füchse und Wildhasen, aber er macht auch Jagd auf Wildschweine, Hirsche und Rehe. Meist erwischt er nur alte und kranke oder sehr junge Tiere und ist so ein Regulativ im Ökosystem. Auch ein Schaf oder eine Ziege verschmäht er nicht, wenn er es erwischen kann. Daher ist es wichtig Haustiere durch entsprechende Zäune und Gitter zu sichern. Inzwischen ist der Wolf in seinem Bestand wieder gefährdet, durch illegale Abschüsse und Unfälle im Straßenverkehr. Das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf ist immer noch von Aberglauben und Unwissenheit belastet. Was wissen Sie über Wölfe? Kennen Sie Geschichten in denen er vorkommt? AUSGABE 03 / 16 SEITE 13 Lachen ist gesund Herr Kaiser bekommt sein gewünschtes Rumpsteak. Kurze Zeit später stellt er sich davor auf und verneigt sich. Der Ober verdutzt: „Was machen Sie denn da?“ „Ich verneige mich, aus Ehrerbietung vor dem hohen Alter des Schweines!“ „Du Papa, kannst du mir mal bitte sagen, wo jetzt Montenegro liegt?“ „Nee, mein Kind, da musst du schon deine Mutter fragen, bei ihrem Ordnungsfimmel, räumt sie direkt alles weg.“ Der Enkel zu seinem Großvater: „Du Opa, du bist doch schon super lange mit Oma zusammen?“ „Du wirst es nicht glauben, aber es sind schon 40 Jahre!“ „Oh! Und musst du noch länger, Opa?“ Sagt die Henne zum Küken: „Sag mal Kikeriki!“ Das Küken wiederholt: „Kikeriki.“ Die Henne: „Sag mal Miau.“ Das Küken: „Warum?“ — „Na, heutzutage muss man Fremdsprachen lernen!“ Die beiden Freundinnen sitzen in der Frühlingssonne im Park und versuchen eine Kontaktanzeige zu entwerfen. „Hör mal, kann ich das wirklich schreiben: „Junge, hübsche, leider viel zu früh gewordene zweifache Witwe sucht gut situierten alten Herrn, mit tollem Haus ohne Familienanschluss. Meine Hobbies sind ausgedehnte Spaziergänge im Wald. Ich sammle gerne Pilze und bereite sie dann für dich zu.“ Geschichten für nix von Hartmut Glimm (Fortsetzung) 4. Herr Sagtnix hat die Szene beobachtet. Er beugt sich zu Tutnix herunter, um ihn zu streicheln. Da beißt Tutnix zu und zerreißt Herrn Sagtnix‘ linkes Hosenbein. Herr Sagtnix sagt nix und geht. Da sieht er ein Schild „Änderungsschneiderei“ und tritt ein. 5. Frau Klatschnix bekannt für ihre Neugier und ihre Taktlosigkeiten, trifft Frau von Nix im Park. Frau von Nix wartet, wie auch ihr Mann, seit Jahren auf Nachwuchs. Sie gibt natürlich ihm die Schuld, ist allerdings auch schon in die Jahre gekommen. Frau Klatschnix: „Tag, Frau von Nix, kommt denn immer noch nix?“ Frau von Nix: „Nein, leider.“ Frau Klatschnix: „Na, Sie wissen ja, von nix kommt nix!“ 6.Herr Hatnix betritt die Apotheke gleich um die Ecke. Der Apotheker staunt: Ich dachte immer ein Mann wie Sie, Herr Hatnix, hat nix? Doch, brauch Medizin. Wofür oder wogegen? Weißnix. Ja, da hab ich was für Sie, heißt Hilftnix. Hilftnix? Ja, aber schadt auch nix. Fortsetzung folgt AUSGABE 03 / 16 SEITE Brauhaus Aktuell Wiedersehensfreude beim Besuch des Saarländischen NostalgiePuppentheaters Das Saarländische Nostalgie-Puppentheater unter der Leitung von Robert und Leslie Grünholz besuchte uns zu unserer großen Freude auch in diesem Jahr. Seit weit über 100 Jahren sorgt das Privattheater für unterhaltsame Nachmittage. Und dass diese Familientradition weiterleben kann, dafür sorgt die nächste Generation. Die beiden Söhne werden das Theater weiterführen. Die Vorstellung „Der Arme und der Reiche“ faszinierte unsere Besucher im Festsaal. Bestimmt kennen Sie das Märchen auch. Ein Wanderer möchte auf seiner Reise bei dem Reichen einkehren und wird abgewiesen. Der Arme nimmt ihn freundlich auf, gibt ihm zu essen und stellt auch sein Bett zur Verfügung. Der Arme wird für seine Gastfreundschaft mit Zufriedenheit, Gesundheit und einem Heim belohnt. Der Reiche hingegen bekommt seine gerechte Strafe und lernt für den Rest seines Lebens Genügsamkeit. Das Repertoire des Puppentheaters ist groß. Das konnten wir in den letzten Jahren bewundern und sahen neben „Der Arme und der Reiche“ schon „Der gestiefelte Kater“, „Das tapfere Schneiderlein“ und „Rumpelstilzchen“. Die Familie gestaltet liebevoll die Hintergrundkulissen und die handgeschnitzten Marionetten, die bis zu einem Meter groß sind. Wir freuen uns schon sehr auf den nächsten Besuch. 14
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