Rainer Warning MARCEL PROUST

Rainer Warning
MARCEL PROUST
Rainer Warning
MARCEL PROUST
Wilhelm Fink
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© 2016 Wilhelm Fink, Paderborn
(Wilhelm Fink GmbH & Co. Verlags-KG, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn)
Internet: www.fink.de
Lektorat und Satz: Margret Westerwinter, Düsseldorf;
www.lektorat-westerwinter.de
Einbandgestaltung: Evelyn Ziegler, München
Printed in Germany
Herstellung: Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Paderborn
ISBN 978-3-7705-6043-1
INHALT
EINLEITUNG ..................................................................
9
I. LEITKONZEPTE ........................................................... 17
1.
Zum historischen Ort der Recherche ..................................
19
2.
Idealistische Lesungen der Erinnerungspoetik ....................
23
3.
Von der Jahrhundertmitte bis zur Gegenwart ....................
27
4.
Chronotopik .....................................................................
31
5.
Heterotopik ......................................................................
33
6.
Hybridisierungen ..............................................................
39
II. LEKTÜREN .......................................................................... 45
1.
Combray ...........................................................................
47
Saint-Hilaire als Montage von Sakralem und Profanem (47-50) ‒ Bekleidete
Wiederholungen, Transversalen und leere Profanationen (50-54) ‒ Chronotopik
und Heterotopik in Combray (55-57) ‒ Roussainville und Montjouvain: Die
Erotisierung des côté de Méséglise (57-59)
2.
Balbec I .............................................................................
61
Mit der Eisenbahn in die Heterotopie: Varianten impressionistischer Flüchtig-keit
(61-62) ‒ Balbec als Chronotopos: Das „Grand Hôtel“ und die Bucht von Rivebelle (62-65) − Elstir als neuer Baudelaire (65-69) ‒ Der impressionistische
„Instant“ als differentielle Epiphanie (69-70) ‒ Die Strandpromenade als Grenze
zum ,anderen Raum‘: Schönheit und Rätselhaftigkeit der „jeunes filles“ (7073) ‒ Albertine, das Schattenmotiv und der ,Wartestein‘ des Begehrens (73-75)
3.
Paris I ...............................................................................
77
Marcel als Detektiv: Das Kaleidoskop des Faubourg Saint-Germain (7778) − Theatererfahrungen bei Balzac und bei Proust (78-80) ‒ Zweimal die Berma
(80-81)
4.
Balbec II ...........................................................................
83
Die wiederauferstandene Großmutter: „souvenir involontaire“ und „intermittences
du cœur“ (83-85) ‒ Das Kasino von Incarville, die Verdurins in der Raspelière und
die Heterotopie der Höhen von Beaumont (85-90) ‒ Das Geständnis in der
Kleinbahn und der letzte Sonnenaufgang in Balbec (90-91)
5.
Paris II ..............................................................................
93
Das Gefangenendilemma und der „rhythme binaire“ der Eifersucht (93-95) ‒ Der
utopische Impuls des Begehrens (95-97) − Das Septett Vinteuils als implizite
Poetik der Recherche mit Albertine als neuer Muse (97-103) ‒ Das Schattenmotiv
und der Heimweg ins Gefängnis (104-109) – Albertine als „grande déesse du
Temps“ (109-110)
6.
Venedig ............................................................................ 111
Distanznahmen zu Ruskin (111-114) − Die Mutter unter dem gebrochenen Spitzbogen (114-117) − Marcels Passagen ins abseitige Venedig: Dekonstruktion der
Opposition von musealem Zentrum und Peripherie (118-123) – Albertine im
Gefängnis der Bleikammern (123-126) − Neuerliche Distanznahmen zu Ruskin:
San Marco (126-128) − Die Mutter als Substitut Albertines: Marcel in der
Accademia und in der Arena-Kapelle (128-130) − Die nächtlichen calli und die
„belle place exilée“ als heterotopes Memento Albertines (130-133) −
Die Kristallmetaphorik: „Liebesspiele der Wiederholung“ und die „Kraft der
Suche“ (133-136) − Die Bains Deligny im Jean Santeuil und das Arsenal von
Venedig (136-139) − Todesstimmung und der Gesang des Gondoliere (139-143)
7.
Paris III ............................................................................. 145
Krieg, Sanatoriumsaufenthalte und Rückkehren nach Paris (145-146) − Charlus
als Satiriker und Borderliner: Paris und Pompeji (146-147) − Jupiens Bordell:
Geißelung und Wahnsinnsnähe von Charlus (147-149) − Charlus als Marcels alter
ego (149-153) − Im Dunkel der Metro: phantasmatischer Regress in archaische
Lüste (154-155) − Die überholte Topik der ,Adoration perpétuelle‘: visionäre
Erinnerung und artesischer Brunnen (155-159) − Die überholte Topik des ,Bal de
têtes‘: Albertine und Mlle. de Saint Loup (159-162) − Stelzenschau in die Tiefe
(162-164)
III. RÜCKBLICK UND SCHLUSS ....................................... 165
Profanationen: Augustinusʼ curiositas, Baudelaires „curiosité esthétique“ und die
„terrible nouveauté“ (167-168) − Foucaults heterotope Inversion und die ,Leere
des Draußen‘ (168-170) − Die beiden frühen Radiovorträge: Utopische Raserei
und erfüllte Alterität: Spiegel/Leiche/Liebe (170-173) − Romantische Selbstreflexivität des Kunstwerks und postmoderne „subjectivité écrivante“ (173-174)
BIBLIOGRAPHIE .............................................................. 175
EINLEITUNG
Unter einer Autobiographie, auch einer fiktionalen, versteht man
gemeinhin ein Werk, in dem ein Ich aus der Erinnerung heraus die
Geschichte seines Lebens niederschreibt, und diese Niederschrift setzt
stillschweigend ein Subjekt voraus, das über die Erinnerung wie über
den Akt der Niederschrift unproblematisch verfügt. Die neuere Literaturwissenschaft hat das infrage gestellt. Das Verhältnis zwischen bíos
und gráphein, zwischen dem Leben und seiner Niederschrift also, hat
man als ein höchst problematisches, spannungsvolles, mit wechselseitiger Infragestellung der beiden Pole besetztes zu sehen gelernt.
Prousts Recherche ist zu einem bevorzugten Experimentierfeld für diese Fragen geworden, und auch dieses Buch wird sich auf diesem Feld
bewegen. Aber beginnen will ich nicht gleich mit theoretischen Reflexionen und ihren Referenzen, sondern mit der Geschichte meines
Umgangs mit der Recherche, der mich auf dieses Problemfeld geführt
hat.
Das Buch ist also zunächst einmal ein Rückblick auf meine über
drei Jahrzehnte sich erstreckenden Arbeiten zu Marcel Proust. Ein
Rückblick ist belastet mit dem Verdacht, eine Art Summe, ein Fazit
ziehen zu wollen. Das ist hier nicht angestrebt und wäre auch insofern vermessen, weil die Länge der Beschäftigung mit einem Gegenstand ohnehin eher für die Vermutung spricht, dass man mit ihm
nicht an ein Ende gekommen ist, das sich zu einem Fazit verdichten
ließe. Unter eben dieser Perspektive ist dieses Buch entstanden. Es
soll dokumentieren, dass ich mit Proust noch nicht fertig bin und
auch nicht die Hoffnung habe, je mit ihm fertig werden zu können.
Wäre es nicht vermessen, könnte ich sagen, dass es mir hierin ähnlich
geht wie Proust selbst mit seiner Recherche, mit der er nicht wirklich
zu Ende gekommen ist.
Das hat weniger zu tun mit den äußeren, kriegsbedingten Umständen, die eine kontinuierliche Publikation unmöglich machten, weniger auch mit seinem frühen Tod, einem immer kontingenzbedingten
Ereignis, viel hingegen mit dem Werk selbst, das ihm vorschwebte.
Die Arbeit an der Recherche erstreckte sich über gut zwei Jahrzehnte,
vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in sein Todesjahr 1922. Sieht
man das zunächst einmal weniger historisch-biographisch denn bezogen auf Intention und Realisierung des Werkes selbst, so gilt es in den
Blick zu bringen, dass kunstgeschichtlich diese beiden Jahrzehnte
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EINLEITUNG
angefüllt sind mit der Rezeption philosophisch-poetologischer Traditionen, deren disparate Vielzahl jeden Versuch schon einer Sequenzierung aussichtslos erscheinen lässt und erst recht daher auch den
nach einer historisch-integrativen Fragestellung, unter der sich Rezipiertes in homogener Weise zukunftsbezogen perspektivieren ließe.
Die beiden Jahrzehnte versammeln klassizistische, also gleichsam
ahistorisch durchlaufende Traditionsstränge mit Romantik, Spätromantik, Dekadenz, Naturalismus und einem heterogenen Symbolismus, der die verschiedensten Strömungen einer nachromantischen
Moderne initiierte. Diese Moderne hatte freilich von Beginn an mit
der Last ihrer diffusen Vergangenheit zu kämpfen. Insofern ist sie
immer eine schwierige, und in diesem Sinne möchte ich auch diese
Arbeit verstanden wissen. Denn die Recherche ist ganz zuvörderst eine
Suche nach ihrer eigenen ästhetisch-poetologischen Identität.
Diese Suche beginnt mit einer Poetik der Erinnerung, die noch
weithin geprägt ist von klassisch-romantischen Kategorien und also
alle Kunst auf transzendente Essenzen beziehen will. Aber wenn
Proust die der „mémoire involontaire“ verdankten Rückgewinnungen
von Vergangenem gewiss nicht ohne Bezugnahme auf die christliche
Besetzung des Begriffs als „résurrections“, also als veritable ,Wiederauferstehungen‘, oder, eher idealistisch, wesenhaft als „essences des
choses“ bezeichnet, so tut sich schon hier ein ganzer Hof von Konnotationen auf, den eine traditionsgläubige Deutungsgeschichte nicht
als das Problem erkennen wollte, das sich damit verbindet: die Annahme einer werkhaften, romantisch-idealistischen Einheit mit
Anfang, Mitte und Ende, also die einer durchgängigen, syntagmatisch
sich stabilisierenden Teleologie. Erst seit Beginn der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts wurde diese Annahme entschieden und mit
Nachdruck infrage gestellt. Dieser Nachdruck verdankt sich wesentlich den Einsichten textgeschichtlicher Untersuchungen, die insbesondere mit der sukzessiven Freigabe des umfangreichen und noch
lange nicht aufgearbeiteten Nachlasses einsetzten. Im Zuge dieser
Aufarbeitungen wurde seit den 1950er Jahren hinter der uns vertrauten Recherche gleichsam eine zweite, in Skizzen, Manuskripten und
Typoskripten verborgene sichtbar. Diese Arbeiten aber blieben leider
zunächst weithin ihren institutionell französischen Bindungen verhaftet, was ihre zögerliche Rezeption außerhalb Frankreichs erklärt. Ihre
EINLEITUNG
13
bedeutsamsten Vertreter habe ich in dem entsprechenden Kapitel des
ersten Teils vorgestellt und so diskutiert, dass sich von ihnen her die
noch gegenwärtige Arbeiten zur Recherche bestimmenden Grundannahmen erklären.
Deren wichtigste ist die Relativierung der romantisch-idealistischen und bis in mythische Dreischritte zurückreichende Poetik der
„mémoire involontaire“. Als deren Illustration mögen Anfänge der
Recherche, also Du côté de chez Swann dienlich sein, aber schon mit Le
côté de Guermantes und erst recht mit den „Jeunes filles en fleurs“ tritt
sie zurück hinter die Referenzen auf zeitgenössische Repräsentanten
eines alle Mimesis verabschiedenden Kunstbegriffs wie den malerischen Impressionismus und die zusammen mit ihm in Anspruch
genommenen Modernitätsreflexionen Baudelaires. Mit dieser Verabschiedung verbindet sich die Überlagerung werkhafter Geschlossenheit durch die Serialität eines „Erzählens im Paradigma“ 1, die Lösung
von Raum und Zeit aus Kantʼscher Tranzendentalität und die Substitution eines romantisch-idealistischen Subjektbegriffs durch eine
Nachträglichkeit, welche die Niederschrift unter den Aspekt einer
Selbstsuche des schreibenden Ichs bringt. Proust selbst hat diese
Neuerungen in seine Recherche eingebracht bis hin in eine Begrifflichkeit, die auf entsprechende Repräsentanten der Moderne und Postmoderne vorausweist, und ich habe diese Nähe immer wieder begrifflich belegt, um dem gerade in Deutschland immer noch beliebten
Vorwurf unangemessener Modernisierung zu wehren. Bei der Serialität trat diese Unangemessenheit gegenüber romantischer Hermeneutik ohnehin zutage, bei den Raum- und Zeitkategorien erwiesen sich
Michail Bachtin und dann vor allem Michel Foucault als bekannte
Referenzen. Wertvoll war mir dabei insbesondere Foucaults aus dem
Transgressionsgedanken heraus entwickeltes Konzept des ,anderen
Raums‘, der Heterotopie, das ich zu den Besonderheiten literarischer
und speziell bei Proust erotischer Heterotopien weiterzuführen
suchte. Bei der damit engstens zusammenhängenden Subjektivitätsproblematik aufschlussreich geworden sind mir die Arbeiten von
Gilles Deleuze, der seine wesentlichen Kategorien aus kritischer Distanz zum orthodox-reduktiven Freudianismus entwickelt und damit
1
Siehe hierzu näherhin Warning 2001, Erzählen im Paradigma.
14
EINLEITUNG
die Freudʼsche Trieblehre aus ihrer Teleologie von Urszene und Wiederholungszwang umformuliert in einer Weise, die, mit Jean Starobinski gesprochen, die Beute nicht hergibt für einen Schatten 2, sondern die Besonderheiten spezifisch literarischer Wunsch- und Begehrensmodellierungen zu analysieren sucht im Rekurs auf eine das Subjekt immer schon integrierende Szene, eine die neuere Freud-Rezeption beherrschende Kategorie. Wo immer er an Proust illustriert,
wird diese Distanz zum Reduktionismus eines dogmatischen Freudianismus deutlich.
Aufgerufen sind mit all dem Prousts Affinitäten zur Moderne und
Postmoderne, nicht aber auch schon die Schwierigkeiten, die damit
einhergehen. Proust war zu sehr auch noch vergangenheitsorientiert,
als dass bei ihm einseitige Verabschiedungen möglich geworden wären. Er hielt an seinen Anfängen fest, lässt sie unterschwellig die ganze
Recherche hindurch mitlaufen und bringt damit ein Werk hervor,
dem Ambiguitäten, Inkonsistenzen, Widersprüche wesentlich sind.
Leugnen kann sie nur, wer die Recherche auf Stimmigkeit und Homogenität liest und sie damit nicht nur quantitativ schmälern muss − bis
hin zu Vernachlässigungen von mehr als der Hälfte des Gesamtkorpus − und der folglich auch das noch, was dann übrig bleibt, hermeneutisch schlicht verfehlt. Dieser Gefahr kann nur entgehen, wer sich
den Inkonsistenzen stellt, die ich mit dem hermeneutisch wohl am
ehesten noch angemessenen Begriff von ,Gegenstrebigkeiten‘ zu fassen gesucht habe. Denn auch und vielleicht am ehesten noch dient
eine solche Freilegung von Gegenstrebigkeiten der Würdigung der
ästhetischen Leistung, die die Recherche darstellt, wie der Ermöglichung einer hermeneutischen Näherung. Damit sind der Reiz und
die Intention meines anhaltenden Umgangs mit diesem gigantischen
Portal des Eintritts in eine neue Ära der Ästhetik bezeichnet: Prousts
Schwierigkeiten mit der Moderne.
Die Einsicht in diese Schwierigkeiten bedarf der Illustration, und
die kann begriffliche Abstraktion nicht einfach hinter sich lassen,
gerade wenn es ihr immer auch und vor allem um die Lust der
Lektüre geht. Ich habe für dieses Grundproblem jeder Lektüre darin
2
Ich übernehme diese immer noch ohne Abstriche gültige Formulierung von Jean
Starobinskis Kritik an einer Interpretation, die den literarischen Text freudianischer Metapsychologie unterwirft (Starobinski 1970, La relation critique, 281).
EINLEITUNG
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die Lösung gefunden, dass ich in einem ersten Teil zunächst den
historischen Ort der Recherche skizziere und die wichtigsten Stationen
einer Interpretationsgeschichte, die historisch aber nicht vergangen
sind, weil sie als implizite oder explizite Dialogpartner bis in die
Gegenwart hineinwirken. Die Skizze gegenwärtig dominanter Forschungsinteressen führt dann zu den beiden Kategorien, die meine
Synthese leiten, also die Chronotopik und die Heterotopik, die ich
einleitend in der gebotenen Kürze aufgerufen habe. Damit ist der
erste Teil dessen charakterisiert, was dann den eigentlichen Gegenstand dieses Buches ausmacht, und das sind Lektüren, konkrete Textlektüren, die der gesamten Recherche gerecht zu werden suchen und
also als partes pro toto, als exemplarische Veranschaulichungen der das
Ganze beherrschenden Textstrategien verstanden sein wollen. Wo
immer ich auf meine bisherigen Arbeiten zurückgreife, wurden sie
nicht verändert, wohl aber überarbeitet und erweitert. Das gilt insbesondere für die poetologisch zentralen Kapitel über die Erotisierung
Combrays mit dem côté de Méséglise, über die ersten Begegnungen
Marcels mit Albertine am Strand von Balbec, über die Soirée Verdurin
mit dem Septett Vinteuils, über die Erfahrung Venedigs und über das
Paris am Kriegsende mit dem Baron Charlus als dem alter ego
Prousts.
Um auch einer deutschsprachigen und von dem die Komplexität
der langen Periode liebenden Französisch Prousts bisweilen überforderten Leserschaft entgegenzukommen, habe ich den Zitaten im laufenden Text Übersetzungen beigegeben, zumeist der von Luzius Keller betreuten Ausgabe der Werke Prousts übernommen, die sich bei
der Recherche auf die kritisch eingebrachte Übersetzung von Eva
Rechel-Mertens stützt. − Vielen habe ich zu danken, allen voran der
Marcel Proust Gesellschaft mit ihrem Präsidenten Reiner Speck.
Deren Tagungen und Publikationen sind für die Präsenz Prousts in
Deutschland wichtiger geworden als universitäre Institutionen. Sie
sind der wohl wichtigste Rahmen auch für die Präsentation und kritische Diskussion der Etappen meines eigenen Weges in die Recherche
hinein. Namentlich will ich mich beschränken auf den mir hilfreichsten Partner auf diesem Weg, eben auf Luzius Keller, dessen Lebenswerk darin besteht, Prousts Texte samt reichhaltiger Kommentierung
einem deutschen Lesepublikum zugänglich gemacht zu haben. Dass
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EINLEITUNG
es zu diesem Buch überhaupt gekommen ist, verdanke ich wieder einmal dem Wilhelm Fink Verlag und hier vor allem der Ermunterung
und sachkundigen Begleitung durch Raimar Zons.
I. LEITKONZEPTE