Garten 79 ■ BAUERNBLATT | 12. März 2016 Pflanzenschutz im Garten Blattkäfer an Laubgehölzen In Mitteleuropa gibt es etwa 600 Blattkäferarten. Die wohl bekannteste Art dieser Familie ist der Kartoffelkäfer. Aber auch Getreidehähnchen und Erdfloharten gehören dazu. An Gehölzen verraten skelettierte oder durchlöcherte Blätter die Anwesenheit von Blattkäfern beziehungsweise deren Larven. Häufig befallen werden zum Beispiel Schneeball, Weide, Pappel und Erle. Kurz vor der Eiablage ist der Hinterleib der Weibchen des Blauen Erlenblattkäfers (Agelastica alni) stark angeschwollen. Fotos: Susanne Höhnl Besonders auffällig sind ab Mai die wie ein Netz aussehenden Blätter der Schneeballgewächse, ein sicheres Zeichen für die Anwesenheit des Schneeballblattkäfers (Pyrrhalta viburni). Dreht man die Blätter um, finden sich auch ziemlich sicher die gesellig lebenden Larven. Nach einer Entwicklungszeit von vier bis fünf Wochen begeben sich die Larven in die Erde, wo sie sich verpuppen. Von Juni bis September treten die erwachsenen Käfer dieser Art auf, sie fallen eher selten auf, da die scheuen Tiere unscheinbar braun sind und sich bei der kleinsten Störung zu Boden fallen lassen. Die Weibchen legen ihre Eier an einjährigen Trieben ab und schützen sie mit Exkrementen und zerkauter Rinde. In der laubfreien Zeit sind die überwinternden Eier gut zu erkennen. Hier bietet sich ein wirksamer Ansatz zur Eindämmung, indem die zur Eiablage genutzten Triebe zurückgeschnitten werden. Der Blaue Erlenblattkäfer (Agelastica alni) ist schon auffäl- liger. Aufgrund der hohen Zahl an Eiern dehnt sich der gelbe Hinterleib der Weibchen sehr stark aus und wird so unter den Flügeldecken gut sichtbar. Nach dem Reifungsfraß im Frühjahr legt ein Weibchen bis zu 900 Eier an der Blattunterseite von Erlen ab. Bei Nahrungsknappheit können die Käfer allerdings auch auf andere Laubgehölze ausweichen. Ein bis zwei Wochen später schlüpfen die dunklen Larven. Die Die Larven des Schneeballblattkäfers (Pyrrhalta viersten beiden Larven- burni) fressen gesellig zwischen den Blattadern. stadien fressen sogenannte Fenster von der Blattunter- den Boden. Nach weiteren acht bis seite, dabei bleibt die obere Epider- elf Tagen schlüpfen die Käfer und mis zunächst stehen. Erst im dritten bereiten sich auf die ÜberwinteLarvenstadium werden ganze Lö- rung vor. Da es nur selten zu Mascher in die Blätter gefressen. Nach senvermehrungen kommt, ist eine etwa drei Wochen ist die Entwick- Bekämpfung in der Regel nicht erlung abgeschlossen, und die Larven forderlich. Susanne Höhnl begeben sich zur Verpuppung auf Landwirtschaftskammer Aus meinem Garten „Anlehnungsbedürftige“ Pflanzen Mitunter tut es gut, wenn man mal nicht bis in die kleinsten Knochen stark sein muss, sondern was zum Anlehnen und Verschnaufen zur Seite hat. Insofern haben manche Pflanzen fast etwas Menschliches: Auch sie lehnen sich gern an. Davon kann man hier und da profitieren. Gewiefte Anlehner sind einige Zwergmispeln vor Mauern aller Art. Bei mir entdeckte den Rückhalt ein Cotoneaster dielsianus, und zwar auf eigene Faust. Er wuchs da plötzlich als Sämling, nahe an der Hauswand. Da er weiter nicht störte, ließ ich ihn gewähren, mit der Zeit ziemlich raumgreifend nach rechts und links und etwa 3 m hoch, grün im Sommer, im Austrieb und Herbst rot und rote Früchte außerdem. Da lehnt er nun, macht nüchternes Mauerwerk sehr dekorativ. Ich muss nur achtgeben, dass er sich nicht nach vorne ausbreitet. Das lässt sich aber leicht machen. Ein zweiter Anlehnanwärter ist Cotoneaster horizontalis, schwächer wachsend, ab Spätsommer mit vielen roten Beeren und im Oktober flammender Herbstfärbung. Er sorgt von sich aus für Kontakt mit der Mauer. Sollten einige Zweige nach vorn wachsen, werden sie eben entsprechend zurückgeschnitten. Der eine Cotoneaster steht vor einer Nordwand, der andere nach West. Sie täten es auch nach Süd und Ost. Solche Cotoneaster eignen sich wunderbar für den Übergang von Garten und Haus, bewähren sich auf Dauer, sind wirklich gut zu haben. Sehr hübsche Anlehner sind kleine Spindelsträucher (Euonymus fortunei) mit bunter Blättern, weißgrün die Sorte ‚EmeSowohl Cotoneaster dielsianus als auch horizonta- rald Gaiety‘, die andere gelbbunt ‚Emelis machen sich als Anlehner sehr dekorativ. Foto: Ilse Jaehner rald’n Gold‘, beide immergrün. Das macht die Sträuchlein etwas empfindlich. Sie stehen gern geschützt, besonders vor winterlich kalten Ostwinden. Sie lehnen sich allmählich an und sind etwas weniger geübt darin als Cotoneaster. Ab einer gewissen Höhe um etwa 150 cm werden sie wackelig. Sollen sie höher steigen, muss man ihnen doch etwas Halt geben. Sogenannter Spreizklimmer ist Echter Jasmin (Jasminum nudiflorum). Dessen schlenkerige Triebe steckt man vorteilhafterweise hinter die Latten eines Holzspaliers. Kletterhortensie hält sich vor allem an rauen Wänden, zum Beispiel Sichtschutzzäunen bis zu gewisser Höhe selbst. Ebenso können einige Kletterrosen mit starken Trieben und griffigen Stacheln für sich autoritär in die Höhe gehen, in eine Zierkirsche, eine Lebensbaumsäule oder dergleichen. Ilse Jaehner
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