Andrea Klatt (Freiburg i. Br.) Heilsame Heterotopien als intuitiver

Andrea Klatt (Freiburg i. Br.)
Heilsame Heterotopien als intuitiver Ansatz bei Christian Kracht und Olga Grjasnowa
Die Ambivalenz des Nicht-Ortes in der Literatur der Moderne ergibt sich aus der mit ihm
assoziierten Heimatlosigkeit und seiner gleichzeitigen Funktion als Sehnsuchtsort. An den
Beispielen der Romane „Faserland“ (1995) von Christian Kracht und „Der Russe ist einer, der
Birken liebt“ (2012) von Olga Grjasnowa wird deutlich, dass moderne Romanfiguren in Krisen
Nicht-Orte als therapeutische Fluchtorte aufsuchen. Nach Foucault sind heterotope NichtOrte Illusionsräume, die das reale Leben selbst als illusorisch darstellen. Das intuitiv
erscheinende Aufsuchen von Nicht-Orten wird dadurch bei Kracht als auch bei Grjasnowa
als eine Camouflage der Verdrängung denunziert.
Autorennotiz
Andrea Klatt, geb. 1986, studiert derzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. die
Fächer Germanistik, Geschichte und Spanisch. Ihre Studienschwerpunkte sind Raumtheorien
und Todesphilosophien in der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft.