Oskar-Kokoschka-Preises an Andrea Fraser

Andrea Fraser erhält Oskar-Kokoschka-Preis 2016
Die US-amerikanische Künstlerin Andrea Fraser erhält den Oskar-Kokoschka-Preis
2016, erklärt heute der Vorsitzende der Oskar-Kokoschka-Preis-Jury und Rektor der
Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast. „Andrea Fraser ist eine
Künstlerin von wegweisender Bedeutung, die ein beeindruckend konzises Werk
aufweist und dennoch völlig unberechenbar geblieben ist“, erläutert Bast die
Begründung der Jury. Aufbauend auf der feministischen und institutionskritischen
Kunst der 1960er und 1970er Jahre habe sie beide Ansätze radikal aufeinander
bezogen und eine Position entwickelt, die ihre eigene Situation als Künstlerin mit
einbeziehe. Frasers amüsanten wie auch erschütternden Performances führten eine
bis ins Existenzielle gehende Selbstkritik vor, die höchst reflektiert sei, dennoch auf
Distanz verzichte und mit hohem körperlichen, intellektuellen und emotionalen
Einsatz arbeite. „Zudem ehren wir auch eine forschende Künstlerin, die theoretisches
und praktisches Arbeiten seit Jahrzehnten in einer Weise verschränkt, die präzise die
Grenzen der Kritik auskostet“, ergänzt der Jury-Vorsitzende.
Die 1965 in Billings im US-Bundesstaat Montana geborene und in New York und Los
Angeles lebende Künstlerin wurde in den 1990er Jahren einem breiteren Publikum
durch ihre ‚Gallery Talk‘-Performances bekannt, in denen sie die Verbindung von
Kunst und Kapital, Kunst und Kunstbetrieb offenlegte. 1993 vertrat sie Österreich bei
der Kunstbiennale in Venedig gemeinsam mit Gerwald Rockenschaub und Christian
Philipp. 2003 stellte sie sich über Vermittlung ihrer Galerie einem Kunstsammler zum
Geschlechtsverkehr zur Verfügung, Die daraus entstandene Videodokumentation
‚Untitled‘ wurde und wird im Rahmen von Ausstellungen gezeigt und rief höchst
polarisierende und kontroverse Reaktionen hervor. 2014 setze sich Fraser in der auf
Verhandlungsdokumenten der Stadtregierung New York basierenden Performance
‚Not just a few of us’ mit institutionellem Rassismus auseinander.
Universität für angewandte Kunst Wien
Presse & Medienkommunikation
Oskar-Kokoschka-Platz 2, A-1010 Wien
T: +43 (0) 1 711 33-2004
[email protected]
www.dieangewandte.at
Der Oskar-Kokoschka-Preis ist einer der wichtigsten Preise für bildende Kunst in
Österreich. Er wird alle zwei Jahre vergeben, ist mit Euro 20.000,- dotiert und wird
seit 1980 vom (damals so genannten) Bundesministerium für Wissenschaft und
Forschung gestiftet. Dieser Preis ergeht für hervorragende Leistungen auf dem
Gebiet der Bildenden Kunst an nationale oder internationale KünstlerInnen und soll
statutengemäß am Geburtstag seines Namensgebers Oskar Kokoschka am 1. März
verliehen werden. Demgemäß wird im Rahmen einer Veranstaltung an der
Universität für angewandte Kunst Wien der Oskar-Kokoschka-Preis 2016 an seine
Preisträgerin Andrea Fraser am 1. März 2016 überreicht werden.
Der erste Oskar-Kokoschka-Preis erging 1981 an Hans Hartung. Seither wurden
Mario Merz, Gerhard Richter, Siegfried Anzinger, Künstler aus Gugging, Agnes
Martin, Jannis Kounellis, John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export, Ilya Kabakov,
Günter Brus, Martha Rosler, William Kentridge, Raymond Pettibon, Yoko Ono und
Peter Weibel ausgezeichnet.
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