+ Ausstellung - Universität für angewandte Kunst Wien

Presseinformation
Wien, am 1. März 2016
Verleihung des Oskar-Kokoschka-Preises 2016 an Andrea Fraser
Festfolge:
- Musik: John McLaughlin, Vital Transformation
- Begrüßung: Gerald Bast, Juryvorsitzender & Rektor der Universität für angewandte Kunst
Wien
- Präsentation: Video ‚Little Frank and His Carp’, 2001, 6 Min. Performance von Andrea
Fraser. (Info zum Video Seite 2.)
- Laudatio: Karola Kraus, Direktorin MUMOK - Museum Moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien
- Verleihung des Oskar-Kokoschka-Preises an die Künstlerin: Reinhold Mitterlehner,
Vizekanzler & BM für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
- Musik: Bernie Mallinger / Johannes Dickbauer,Song – Ode an den Freud
Musik: www.radiostringquartet.com / Bernie Mallinger - Violine, Igmar Jenner - Violine,
Cynthia Liao - Viola und Sophie Abraham - Cello.
Der Oskar-Kokoschka-Preis
Der Oskar-Kokoschka-Preis ist einer der wichtigsten Preise für bildende Kunst in Österreich.
Er wird alle zwei Jahre von einer zehnköpfigen Jury unter Vorsitz des Rektors der Universität
für angewandte Kunst Wien vergeben, ist mit Euro 20.000,- dotiert und wird seit 1980 vom
(damals so genannten) Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gestiftet. Dieser
Preis ergeht für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst an nationale
oder internationale KünstlerInnen und wird statutengemäß am Geburtstag seines
Namensgebers Oskar Kokoschka am 1. März verliehen werden.
Der erste Oskar-Kokoschka-Preis ging 1981 an Hans Hartung. Seither wurden Mario Merz,
Gerhard Richter, Siegfried Anzinger, Künstler aus Gugging, Agnes Martin, Jannis Kounellis,
John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export, Ilya Kabakov, Günter Brus, Martha Rosler,
William Kentridge, Raymond Pettibon, Yoko Ono und Peter Weibel ausgezeichnet.
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Oskar-Kokoschka-Platz 2, A-1010 Wien
T: +43 (0) 1 711 33-2004
[email protected], www.dieangewandte.at
Die Jury:
Brigitte Kowanz, Vertreterin Universität für angewandte Kunst Wien,
Olga Okunev, Vertreterin Bundeskanzleramt,
Josef Winkler, Präsident Österreichischer Kunstsenat (2015 vertreten durch B. Kowanz),
Sektionschef Elmar Pichl, Vertreter BMWFW,
Karola Kraus, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien,
Erwin Melchardt, Vertreter Kunstberichterstattung Medien,
Eva Blimlinger, Rektorin Akademie der bildenden Künste Wien,
Klaus Albrecht Schröder, Albertina (vertreten durch Antonia Hoerschelmann, Kunst des 20.
und 21. Jahrhunderts, Albertina)
Eva Kernbauer, Abteilung Kunstgeschichte, Universität für angewandte Kunst Wien,
Gerald Bast, Vorsitzender und Rektor Universität für angewandte Kunst Wien
* * *
Little Frank and His Carp, 2001
Farbvideo mit Ton, 6 Min. / Performance: Andrea Frazer / Kommentar: offizieller Audioguide
des Guggenheim Bilbao / Produktion: Consonni, Bilbao / Edition 9/25, 3 E.A.
Gedreht mit versteckter Kamera im Guggenheim Bilbao
Little Frank and His Carp basiert auf einer unerlaubten Intervention in dem von Frank
Gehry geplanten Museum („Little Frank“ = Architekt). Eine Besucherin betritt das Museum
und leiht sich einen Audioguide aus, dessen Kommentar als Voiceover zu hören ist. Das
Gerät spricht davon, dass „moderne Kunst anspruchsvoll, kompliziert und verstörend“ sei.
Sie runzelt nachdenklich die Stirn, bricht dann erleichtert in Lachen aus, als ergänzt wird:
„Das Museum möchte, dass Sie sich zuhause fühlen, um entspannt die neuen Eindrücke
aufnehmen zu können.“ Nachdenklich stimmt sie, dass sie auf ach so sinnliche „Kurven“ des
Gebäudes aufmerksam gemacht wird, dessen „Appeal“ nichts mit „Alter, Klasse oder
Bildung“ zu tun habe. Als sie aufgefordert wird, die Wände des Museums zu streicheln, gerät
die Besucherin geradezu in Ekstase. Auch als sie ihr Minikleid hebt und sich an einer Säule
reibt, hält sie niemand ab. Sie macht ja nur, was ihr der Audioguide nahelegt. Little Frank
and His Carp arbeitet mit einem Kunstvermittlungstext, der ein besonders hanebüchenes
Exempel für die Domestizierung von Tabubrüchen, Transzendenz, Subversion und
Sinnlichkeit der Kunst durch kommerzielle Museen wie das Guggenheim darstellt.
Biologische Metaphern und sexuell anzügliche Anekdoten werden mit Klischees technischer
Wunder und kybernetischer Heldentaten zu einem Musterbeispiel dessen gepaart, was man
museologische Verführung in Zeiten der neoliberalen Globalisierung nennen könnte.
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Begründung der Jury:
Oskar Kokoschka-Preis 2016 geht an die Künstlerin Andrea Fraser
Mit der US-amerikanischen Künstlerin Andrea Fraser (*1965 in Billings, Montana; lebt in Los
Angeles) ehrt die Jury eine Künstlerin von wegweisender Bedeutung, die ein beeindruckend
konzises Werk aufweist und dennoch völlig unberechenbar geblieben ist. Auf der
feministischen und institutionskritischen Kunst der 1960er und 1970er Jahre aufbauend, hat
Fraser diese beiden Ansätze radikal aufeinander bezogen und eine Position innerhalb der
Institutionskritik entwickelt, die ihre eigene Situation als Künstlerin grundsätzlich mit
einbezieht. Ihre ebenso amüsanten wie erschütternden Performances führen eine bis ins
Existentielle gehende Selbstkritik vor, die höchst reflektiert ist, aber auf Distanz verzichtet
und mit hohem körperlichen Einsatz arbeitet. Zudem ist Fraser eine exemplarisch forschende
Künstlerin, die theoretisches und praktisches Arbeiten seit Jahrzehnten in einer Weise
verschränkt, die präzise die Grenzen der Kritik auskostet.
Dem breiteren Publikum ist Andrea Fraser mit ihren „Gallery Talk“-Performances bekannt
geworden, die in Form von Führungen durch Galerien und Museen stattfanden, und in deren
Rahmen sie etwa die Figur der Vermittlerin Jane Castleton erfand, die die offizielle
Museumsrhetorik mit Abschweifungen und Irritationen durchsetzt. Seither hat sie fast alle
kunstinstitutionellen Darstellungsformate durchgearbeitet: Eröffnungsansprachen,
Dankesreden, Laudatios, Informationsangebote, selbstkritische Bescheidenheitsgesten,
konfrontative Publikumsbeleidigungen (letzteres in „Kunst muss Hängen“, 2001, in der Rolle
Martin Kippenbergers) und vieles mehr. In den frühen 1990ern gestaltete sie Einschaltungen
im Rahmen von Museum in Progress und vertrat 1993, gemeinsam mit Christian Philipp
Müller und Gerwald Rockenschaub, Österreich bei der Biennale in Venedig. 2003 stellte sie
sich über Vermittlung ihrer Galerie einem Kunstsammler zum Geschlechtsverkehr zur
Verfügung. Die daraus entstandene Videodokumentation wird inzwischen im Rahmen ihrer
Ausstellungen gezeigt, ebenso die nicht minder selbst entblößende Arbeit Projection (2008)
mit Dialogen aus psychoanalytischen Sitzungen der Künstlerin. Zuletzt hat sie sich mit der
auf Verhandlungsdokumenten der Stadtregierung von New Orleans basierenden
Performance Not just a few of us (2014) mit institutionellem Rassismus auseinandergesetzt.
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Die Künstlerin Andrea Fraser
Andrea Frasers (* 1965, USA) Kunst wird meist mit Performance, Feminismus, KontextKunst und Institutionskritik in Verbindung gebracht. Ihre wichtigsten Projekte entstanden für
das Berkeley Art Museum (1992), den Kunstverein München (1993), die Biennale Venedig
(Österreichischer Pavillon 1993), die Whitney Biennale (1993), die Generali Foundation in
Wien (1995), die Kunsthalle Bern (1998), das Sprengel Museum Hannover (1998), die
Biennale von São Paulo (1998) sowie den Steirischen Herbst Graz (2010). Fraser schuf
Performances für das New Museum of Contemporary Art in New York (1986), das
Philadelphia Museum of Art (1989), das Wadsworth Atheneum in Hartford (1991), für inSITE
in San Diego/Tijuana (1997), die MICA Foundation in New York (2001), für Pacific Standard
Time in Los Angeles (2012) sowie für Prospect 3 in New Orleans. Sie performte des
Weiteren am Centre Pompidou in Paris, in der Londoner Whitechapel Gallery, der Dia Art
Foundation in New York, dem Museum moderner Kunst Wien Stiftung Ludwig, dem Museum
of Contemporary Art in Los Angeles und dem Museum of Modern Art in New York, um nur
einige zu nennen. Fraser ist Mitgründerin der feministischen Performance-Gruppe The VGirls (1986-1996), der projektbezogenen KünstlerInneninitiative Parasite (1997-1998) und
der kooperativen Kunstgalerie Orchard (2005-2008). Mit Helmut Draxler organisierte sie
Services, eine tourenden Gruppenausstellung, die in sieben Institutionen in Europa und den
Vereinigten Staaten Halt machte. Ihre Aufsätze und Performance-Skripte erschienen unter
anderem in Art in America, Afterimage, October, Texte zur Kunst, Social Text, Critical
Quarterly, Documents, Artforum und Grey Room. Zu ihren Büchern zählen A Society of
Taste (Kunstverein München 1993), Report (Generali Foundation 1995), Andrea Fraser:
Works 1985-2003 (DuMont 2003), Museum Highlights: The Writings of Andrea Fraser (MIT
Press 2005), Texts, Scripts, Transcripts (Museum Ludwig Köln/ Walther König 2013) sowie
Andrea Fraser (Museum der Moderne Salzburg/Hatje Cantz 2015). 2013 erhielt sie für ihre
Werkschau im Museum Ludwig Köln den Wolfgang-Hahn-Preis. Frasers jüngste
Retrospektive fand 2015 im Museum der Moderne Salzburg statt. Ihr folgen 2016 weitere am
MACBA Barcelona und dem MUAC UNAM in Mexico City. Fraser ist Professorin für neue
Kunstgattungen an der University of California Los Angeles.
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Fotos zum Download: www.dieangewandte.at/presse
Fotocredits:
(1) A. F. – Hahn Prize, 2013. Photo: Museum Ludwig. Rheinisches Bildarchiv Köln / Britta
Schlier
(2) A. F., Index (Stack), 2011/2014, Print on Paper. Installation View Museum der Moderne
Salzburg. Photo: Rainer Iglar. Courtesy Galerie Nagel Draxler.
(3) A. F., Little Frank and His Carp, 2001. Video. Courtesy the Artist.
(4) A. F., Kunst muss Hängen, 2001, Performance & Video Installation. Installation View.
Museum der Moderne Salzburg. Photo: Rainer Iglar. Courtesy Galerie Nagel Draxler.
(5) + (6) A.F., Official Welcome, 2001, Performance at San Francisco Museum of Modern
Art, 2012. Photo: San Francisco Museum of Modern Art. Courtesy the Artist.
(7) A.F., Porträt. Museum der Moderne Salzburg. Photo: Rainer Iglar.
(8) A. F., Soldadera (Scenes from Un Banquete en Tetlapayac. A Film by Olivier Desbroise),
1998/2001, 16 mm Film transferred to Video. Installation View, Museum der Moderne
Salzburg. Photo: Rainer Iglar.
Rückfragehinweis:
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Andrea Danmayr
1., Oskar-Kokoschka-Platz 2
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E: [email protected]
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