Aktion zum Weltschulmilchtag auf dem Betrieb

8 I Unser Allgäu
BLW 42 I 16. 10. 2015
Aktion zum Weltschulmilchtag auf dem Betrieb Guggemos in Rückholz
der deutlich. Nur wenige wussten,
dass die Kuh dazu erst ein Kalb bekommen muss. Und auch was die
Menge an Milch angeht, die eine Kuh
gibt, lagen die Schätzungen weit auseinander. Als kleine Merkhilfe für die
dort neben vielen Informationen –
was die Kälbchen fressen, warum sie
enthornt werden und wie lange sie
in der „Kita“ bleiben dürfen – auch
ein Kälbchen streicheln und bürsten
Anja Kersten
durften.
fotos: anja kersten
25 l Milch, die eine Kuh im Durchschnitt gibt, hatte Bäuerin Susanne Guggemos 25 1-l-Verpackungen
Milch aufgestellt. In guter Erinnerung bleiben wird den Kindern auch
der Besuch im Kälberstall, weil sie
Mit Milch und Milchprodukten stärken konnten sich die Schülerinnen und Schüler nach der Besichtigung.
Bei Christian Guggemos durften die Schüler eine Futterration
aus den verschiedenen Komponenten selbst zusammenstellen.
Ein Kälbchen streicheln und bürsten
durften die Viertklässler auch.
TEXT UND FOTO: TONI LEDERMANN
Ostallgäu Anschaulicher für Kinder als direkt auf
einem Milchviehbetrieb kann man
das Thema „Milch“ nicht behandeln,
da können Schulbücher noch so gut
sein. Wenn Kinder gesehen haben,
wie Milch erzeugt wird, was die Kuh
alles fressen und trinken muss, um
Milch zu produzieren, um sich dann
Milch und Milchprodukte schmecken zu lassen, dann gehen sie auch
sorgfältiger mit dem wertvollen Lebensmittel um. Das sagte Sabine Häberlein vom Amt für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren bei der diesjährigen Aktion zum Weltschulmilchtag auf dem
Milchviehbetrieb von Susanne und
Christian Guggemos in Rückholz.
Sabine Häberlein informierte die
Grundschüler der vierten Klasse in
Nesselwang über die Inhaltsstoffe
der Milch, was die Milch so gesund
macht und was daraus hergestellt
werden kann. Und als es darum ging,
wer am schnellsten aus der Sahne im
Glas Butter macht, legten sich die
Grundschüler beim Schütteln mächtig ins Zeug und genossen nach ihrem Stallrundgang die selbstgemachte Butter auf den Broten.
Susanne, Christian und Tobias
Guggemos sowie Praktikantin Magdalena Scheuenstuhl führten die
Kinder über den Betrieb und informierten an den Stationen über Fütterung, Tierhaltung und das Melken. „Was, so viel frisst eine Kuh?“,
gaben die Kinder ihrem Erstaunen
Ausdruck als sie zusammen mit Betriebsleiter Christian Guggemos die
tägliche Futtermenge für eine Kuh
zusammenstellten und dabei die
verschiedenen Komponenten abwiegen sollten. Und dass die Kuh dann
auch noch 80 bis 120 l Wasser trinken muss, das hätten die wenigsten
der Grundschüler gewusst.
Warum eine Kuh anders als der
Mensch Gras verwerten kann, erfuhren die Schüler bei Tobias Guggemos.
Er erklärte ihnen, dass die Kuh anders als der Mensch vier Mägen hätte und wiederkäuen müsse. Wie oft
die Kühe wiederkäuen, durften die
Kinder selbst im Stall zählen, bevor
sie dann selbst unter Anleitung eine
Kuh melken durften. Man kann sich
die Begeisterung bei den Kindern
vorstellen, wenn sie es mit fachkundiger Hilfe von Tobias schafften, einen Strahl Milch aus dem Euter zu
melken.
Dass die Kühe heute nicht mehr
von Hand, sondern mit Maschinen
gemolken werden, konnten sich die
Kinder bei Susanne Guggemos anschauen. Fasziniert schauten sie dem
Melkroboter bei der Arbeit zu, während die Bäuerin ihnen die verschiedenen Schritte und die Arbeitsweise erklärte.
Dass den wenigsten Kindern klar
ist, warum eine Kuh Milch gibt und
wie wichtig ein Besuch auf einem
Bauernhof ist, wurde auch hier wieRückholz/Lks.
Die Unterallgäuer BBV-Landfrauengruppe mit Kreisbäuerin Margot Walser (r.) und ihrer Stellvertreterin
Marlene Egger (l.) an der Spitze organisierten anlässlich des diesjährigen Weltschulmilchtags eine
mehrere Meter lange Tafel voller gesunder Milchprodukte an der Ramminger Grundschule. „Uns geht
es darum, auf eine bedarfsgerechte Versorgung unserer Kinder mit wichtigen Vitaminen und Mineralien
hinzuweisen“, betonte die Kreisbäuerin. Dazu erklärte sie den rund 90 Kindern: „Milch enthält viel
Kalzium. Dies ist unerlässlich für den Aufbau und Erhalt gesunder Knochen und Zähne. Ein viertel Liter
Schulmilch und ein Käsebrot decken bereits den Großteil des täglichen Kalziumbedarfs.“ Außer Walser
und Egger boten auch Andrea Kerler und Hildegard Zech (2./3. v. r.), (nicht im Bild) Melanie Rauscher,
Manuela Rauh und Ulrike Kerler Bananenmilch, Joghurts und Brötchen mit Frischkäsevariationen an.