Übersicht - PH Schwäbisch Gmünd

./ Projekt
LIST: LIFE SKILLS ALS TRANSITIONSHILFE?
tions- und Kontrollklassen erfolgt mittels quantitativer
statistischer Auswertungsprogramme.
BERUFSBIOGRAFISCHE KONSEQUENZEN GESTÄRKTER LEBENSKOMPETENZEN
Insgesamt konnten 22 Schulen (5 Realschulen, 12 Haupt-/
Werkrealschulen und 5 Förderschulen) für die Mitarbeit
an der Studie gewonnen werden.
ZENTRALE BEFUNDE
BZW. AKTUELLER STAND
Prof. Dr. Uwe H. Bittlingmayer, Pädagogische Hochschule Freiburg
Prof. Dr. Stefan Immerfall, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Jürgen Gerdes, Pädagogische Hochschule Freiburg
Fereschta Sahrai, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Prof. Dr. Uwe Faßhauer, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Prof. Dr. Christine Riegel, Pädagogische Hochschule Freiburg
Das LiST-Projekt geht der Frage nach, ob allgemeine
Lebenskompetenzen (Life Skills) bzw. deren systematische Stärkung mittels eines schulischen Life-SkillsFörderungsprogramms hilfreich sind für einen
gelungenen Übergang von der schulischen in die
berufliche Ausbildung.
Die Stärkung der Persönlichkeit durch die Vermittlung
allgemeiner Lebenskompetenzen (z. B. Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten, Problemlösungsund Entscheidungskompetenzen) gilt als ein wirksamer
Beitrag zur Prävention von selbstschädigendem (z. B.
Drogenmissbrauch) und fremdschädigendem Verhalten (z. B. Gewalt). Angesichts immer komplexerer Berufsbiografien und der Flexibilisierung von Arbeitsprozessen und Arbeitsverhältnissen kann vermutet werden,
dass Life Skills auch für den Übergang in die Berufsbildung eine Rolle spielen. Dies ist bislang noch nicht systematisch untersucht worden. Viele Ausbildungsbetriebe legen aber mittlerweile auf persönliche und
soziale Kompetenzen genauso viel Wert wie auf Sprachund Rechenfähigkeiten ihrer Auszubildenden.
Neben der Frage, ob allgemeine Lebenskompetenzen die
Realisierung der individuellen beruflichen Vorstellungen begünstigen und ggf. auch den konstruktiven
Umgang mit Scheiternserfahrungen erleichtern, untersucht das Projekt, ob die Verfügung über Life Skills je
nach sozialstrukturellen Merkmalen (z. B. soziale Herkunft, Geschlecht, Migrationshintergrund) unterschiedlich verteilt ist.
METHODE
Das LiST-Projekt ist eine schulische Interventionsstudie. Zufällig ausgewählten Projektschulen (der Schulformen Real-, Werkreal-, Haupt- und Förderschule) in
Baden-Württemberg wurden Unterrichtsmaterialien
aus einem neu entwickelten Lebenskompetenz-Förderungsprogramm (Lions-Quest „Erwachsen Handeln“)
zum regelmäßigen Einsatz in den Abschlussklassen zur
Verfügung gestellt. Gleichzeitig wurden bzw. werden
die Schülerinnen und Schüler einmal vor der Intervention zu Beginn des Schuljahres, nach der Intervention am Ende des Schuljahres sowie schließlich neun
Monate nach dem Verlassen der Schule befragt. Neben
der Befragung von Schülerinnen und Schülern aus den
Klassen, in denen das erwähnte Programm eingesetzt
wurde (Interventionsgruppe), wurden Schülerinnen
und Schüler der jeweils gleichen Schulform und Klassenstufe (so weit wie möglich in Parallelklassen) mittels der gleichen standardisierten Fragebogen befragt
(Kontrollgruppe). Der Vergleich der Ergebnisse zwischen
beiden Gruppen ermöglicht es, die Frage zu beantworten, ob und inwiefern die Verfügung über Life Skills
beim Übergang in die berufliche Ausbildung einen
positiven Beitrag leistet.
Inzwischen sind im LiST-Projekt zwei Befragungswellen erhoben und ausgewertet worden (die letzte Befragung der ehemaligen Schülerinnen und Schüler läuft
derzeit). Der Vergleich der Daten von Interventions- und
Kontrollgruppe ergab, dass sich die beiden Gruppen im
Hinblick auf ihre allgemeinen Lebenskompetenzen
nicht deutlich unterscheiden.
„Geschlecht und schulische Leistung
beeinflussen die Verfügbarkeit von
Life Skills mehr als die soziale Herkunft
oder der Migrationshintergrund.“
Markant waren dafür aber vor allem geschlechtsspezifische Unterschiede: Mädchen verfügen im Durchschnitt über weniger Life Skills als Jungen in allen
untersuchten Schulformen. Ebenfalls bedeutsam ist die
schulische Leistung der Schülerinnen und Schüler, vor
allem die Mathematik- und Englischnote. Laut den erhobenen Daten beeinflussen aber weder der Migrationshintergrund noch die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler die individuelle Verfügbarkeit von Life
Skills.
Die Befunde lassen zusammenfassend erstens darauf
schließen, dass bei Jugendlichen in den Schulformen
unterhalb des Gymnasiums die Geschlechtszugehörigkeit und schulische Leistung einen größeren Einfluss
auf die individuelle Verfügbarkeit von Life Skills haben
als die soziale Herkunft oder der Migrationshintergrund. In Hinblick auf die durchgeführte Intervention
zur Life Skills-Stärkung ist aber zweitens festzuhalten,
dass Abschlussklassen keine guten Rahmenbedingungen für eine strukturierte und kontinuierliche Intervention bieten und deshalb die Schulen nur eingeschränkt
eine erforderliche Programmtreue aufrecht erhalten
konnten. Mit Blick auf die geringe Selektivität von Life
Skills ist drittens eine methodische Problematisierung
angebracht, die die verwendeten psychometrischen
Skalen daraufhin befragt, was genau durch sie erfasst
wird.
KOOPERATIONEN
Hilfswerk der Deutschen Lions, Wiesbaden
In der Befragung wurden einerseits psychometrische
Skalen zur Messung allgemeiner Lebenskompetenzen
(insbesondere zu Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen
und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen) verwendet,
andererseits wurden die Schülerinnen und Schüler
auch nach ihren beruflichen Zukunftsplänen und -vorstellungen befragt. Der Vergleich zwischen IntervenPROJEKT
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Die Betrachtung der Entwicklung der Schülerinnen und
Schüler im Verlauf des Schuljahres ergab, dass Mädchen
sich gegenüber den Jungen in ihren Life Skills maßgeblich verbessert haben und am Ende des Abschlussjahres
keine maßgeblichen Unterschiede mehr vorlagen. Signifikant positive Entwicklungen waren bei den Schülerinnen und Schülern der Förderschule zu beobachten,
allerdings konnte hier aufgrund der kleinen Stichprobe
kein Vergleich zu einer Kontrollgruppe gezogen werden.
Prof. Dr. Uwe Bittlingmayer
Prof. Dr. Stefan Immerfall
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