Good Practice – „Lernen aktivieren durch E

Universität Leipzig | Prorektor für Bildung und Internationales
Projekt „LaborUniversität“
Ritterstr. 9-13 | Postfach 421002
04109 Leipzig
Good Practice – „Lernen aktivieren durch ELearning“
Verbesserung der Lehre durch Bereitstellung von MoodleLektionen für selbstgesteuertes kompetenzorientiertes Lernen
Beteiligte:
Prof. Dr. Ursula Rao (Institut für Ethnologie), Lorenz Gosch (WHK), Veronika
Bader (WHK, Lehrauftrag), Shalaja Weber (SHK), Katharina Wischer (SHK),
Maria Alma Kaiser (SHK)
Die Ausgangssituation
In der Ethnologie sind E-Learning Elemente seit WS 2012/13 ein neuer, fester
Bestandteil der Pflichtmodule. Die Umsetzung in der ersten Phase war schwierig, da es noch wenig Erfahrung mit diesen neuen Techniken der Lehre gab.
Auch Kolleg(inn)en aus der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften konnten kaum helfen, da sie selber diese Tools nur begrenzt nutzen.
Seminarbegleitendes E-Learning
Des Weiteren strebte das Institut für Ethnologie unter der neuen Leiterin Prof.
Ursula Rao den Aufbau einer Plattform zur Einführung in Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens an. Diese sollte die Lehre ergänzen und Studierenden die Möglichkeit geben, in Eigenregie wichtige Lektionen zum wissenschaftlichen Arbeiten nachzuvollziehen, zu vertiefen oder einzustudieren.
Moodle Plattform zur Einführung in
das wiss. Arbeiten
In der Förderphase des Lehrprojektes von Oktober 2014 bis September 2015
sollte die Anzahl der zur Verfügung stehenden E-Learning Methoden systematisch erhöht, erweitert und auf ihre Effektivität überprüft werden. Dadurch wird
eine optimale Integration der E-Learning-Tools in die modularisierten Studiengänge und eine enge Verzahnung von E-Learning Übung und Seminar gesichert.
Das Konzept im Überblick
Mit diesem Projekt werden mehrere E-Learning Einheiten entwickelt, die gezielt akademisches Schreiben einüben und Studierende bei der Abfassung
und Beurteilung von fachbezogenen akademischen Texten unterstützen.
Wissenschaftliches Schreiben einüben
Einige werden semesterbegleitend in den Seminaren umgesetzt, andere stehen den Studierenden jederzeit als elektronische Ressourcen zur Verfügung:
https://moodle2.uni-leipzig.de/course/view.php?id=8645
Die übergeordneten Ziele des Projekts
Die übergeordneten Ziele gliedern sich in inhaltlich-formales Lernen und
Einführungen in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens. Durch die
Erstellung eines E-Learning Tools zur Einübung der Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens schaffen wir eine student(inn)enfreundliche Plattform,
Studierendenzentrierte Lehre
2
die Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens transparent kommuniziert und
FAQs effizient beantwortet. Sie kann jederzeit von überall abgerufen werden
und steht daher immer dann zur Verfügung, wenn Studierende Hilfestellungen
brauchen, vor allem auch in den Semesterferien, wenn sie an ihren Hausarbeiten schreiben.
Die seminarbegleitende Arbeit mit E-Learning Tools verbindet inhaltliches mit
kompetenzorientiertem Lernen. Studierende üben am praktischen Beispiel
konkreter inhaltlicher Arbeit, wie sie wissenschaftliche Literatur recherchieren,
ein Thema eingrenzen, eine Gliederung erstellen und eine Textzusammenfassung schreiben können. Sie lernen nicht nur durch selbsttätiges und reflektiertes Arbeiten, sondern auch durch die Diskussion mit Kommiliton(inn)en und
von den Kommentaren der Tutor(inn)en. Prüfungs(vor)leistungen erfüllen
dadurch die doppelte Funktion des Abprüfens einer Leistung und der Einübung zentraler Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens.
Kompetenzorientiertes Lernen
Das didaktische Konzept des Projekts
1. Lernziele für Studierende
•
Studierende erwerben fachliche Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen.
•
Die E-Learning-Elemente dienen dazu, akademisches Schreiben zu er–
lernen und Lerninhalte aus den Fächern der systematischen Ethnologie
zu vertiefen.
•
Sie ermöglichen ein nicht bewertendes aber selbstverantwortliches
Einüben von einheitlichen Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens: Regeln
der Zitation, Literaturrecherche, Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit,
Kriterien zum Formulieren eines Titels/ Themas etc. Die Wiederholbarkeit der Lektionen ermöglicht bestmögliche Lernerfolge und lässt sie
flexibel auch in anderen Seminaren einsetzen.
•
Eine zusätzlich enge Verzahnung von Vorlesung, Seminar und E-Learning stellt einen optimalen Lehrerfolg sicher. In den E-Learning Elementen werden unterschiedliche Funktionen von Moodle ausgeschöpft und
dadurch technische Softskills vermittelt: Diskussionsforum, Testfragen,
Glossar.
•
Durch die aktive Teilnahme am E-Learning und dem dadurch geförderten intensiven Austausch mit anderen Studierenden schulen die Studierenden ihre Fähigkeit zum kritischen Denken. Sie überprüfen ihre
eigenen Arbeitsweisen, üben das Kommentieren von Lehrmaterial und
das Formulieren von konstruktiver Kritik.
•
Zusätzlich werden sie in manchen Übungsformaten dazu ermutigt
präzise und knappe Schlüsselinhalte bzw. -fragen aus Texten,
Diskussionsverlauf oder Seminar für Mitstudierende zur Verfügung zu
stellen (in Form von Testfragen, Glossareinträgen oder Protokollen) und
üben so auch didaktisches Aufbereiten von Inhalten.
Lernziele für Studierende
2. Lernziele am Projekt beteiligter Tutor(inn)en
•
Es ist aus der Praxis bekannt, dass Tutor(inn)en Lerninhalte durch ihre
Aufgabe als Lehrende vertiefen und verinnerlichen.
•
Darüber hinaus erhalten Tutor(inn)en ein wichtiges Training im Bereich
Lernziele für Tutor(inn)en
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.stil.uni-leipzig.de/teilprojekte/laboruniversität
3
der (Hochschul-)Didaktik. Sie werden im Team angeleitet und sind
daher in der privilegierten Position über die Vor- und Nachteile
bestimmter Lehrmethoden reflektieren zu können.
•
Sie üben die Entwicklung von Lehrmaterial ein.
•
Sie machen wichtige Erfahrungen im Umgang mit Online-Learning-Software (e.g. Moodle) und der Moderation von Online-Aktivitäten.
Der Betreuungsaufwand der Studierenden
Der Aufwand für dieses Projekt bezog sich vordringlich auf die Erstellung der
nötigen E-Plattformen und der Formulierung von sinnvollen E-Learning Aufgaben, die seminarbegleitend erledigt werden können. Das Projekt stützte sich
dabei auf die durch Moodle von der Universität Leipzig zur Verfügung gestellte elektronische Infrastruktur.
Aufwand zur Erstellung elektronischer
Ressourcen
Vor allem in der ersten Projektphase im WS 14/15 gab es zahlreiche Nachfragen von Studierenden über die Handhabung der E-Learning Aufgaben. Die
Tutor(inn)en mussten neben der Pflege der Moodle Plattformen täglich viele
Emails mit studentischen Rückfragen beantworten. Diese gaben wichtiges
Feedback über die Funktionalität der Aufgaben und Klarheit ihrer Präsentation. Durch die Verbesserung der Aufgaben und die Erstellung von Handreichungen konnte der Kommunikationsaufwand im SS 2015 bereits verringert
werden.
Die Erstellung einer Plattform zur Einführung in Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens bedurfte intensiver Kommunikation mit Anfängerstudierenden
über ihre Bedürfnisse und Fragen im WS 14/15. Im nächsten Schritt wurden
Reaktionen auf erste Entwürfe der elektronischen Ressourcen gesammelt
(Jan/Feb 2015). Die Umfrageergebnisse flossen in die Weiterprogrammierung ein (SS 2015).
Die Prüfungsform
Die E-Learning-Übungen werden in die Module als Prüfungsvorleistungen
integriert. Dadurch erhalten Lehrende Feedback über den Stand des Wissens
und Könnens von Studierenden. Zugleich wurde die Prüfungs(vor)leistung
kompetenzorientiert umgestaltet und eine Staffelung des Lernprozesses
erreicht.
Modulprüfung
Fragen zur Selbstprüfung
Vorbereitend auf erste wissenschaftliche Arbeiten werden alle Studienanfänger(innen) die E-Learning Einheiten zum wissenschaftlichen Arbeiten absolvieren. Die E-Learning-Lektionen enthalten Frage zur Selbstprüfung. Dadurch
können Studierende sich ihrer Wissenslücken bewusst werden, diese in der
Kommunikation mit Dozent(inn)en ansprechen und Klärung suchen. Das Ergebnis der abschließenden Evaluation
Im Modul („Systematische Ethnologie II“) wurde im SS 2014 erstmals die ELearning Übung „Erstellen eines Glossars“ umgesetzt. Die Erfahrungen bildenden den Ausgangspunkt für dieses Projekt.
Ausgangssituation
Im WS 2014/15 entwickelten wir in zwei Modulen („Systematische Ethnolo-
Evaluation und Verbesserung der E-
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.stil.uni-leipzig.de/teilprojekte/laboruniversität
4
gie I und II“) neue E-Learning Formate, sammelten anschließend dazu Feedback und verbesserten diese im SS 2015 und setzen sie im Modul „Systematische Ethnologie III“ noch einmal um. Die Abschlussevaluierung am Ende des
SS hat zu weiteren Nachbesserungen geführt. Die Rückmeldungen der Studierenden bezogen sich auf folgende Probleme: Wie arbeitet man mit Moodle?
Wie kommentiere ich sinnvoll die Arbeit von Kommiliton(inn)en, wenn ich
selber über die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens wenig weiß? Wie
soll ich mich zeitlich organisieren um Vorlesung, Seminar und E-Learning
Übung zu schaffen? Nach ersten Erfahrungen mit den E-Learning Aufgaben
kommentierten Studierende positiv: Es half, wissenschaftliches Arbeiten in
verschiedene Schritte zu zerteilen. Es ist hilfreich direkt Kommentare zur Qualität der Erledigung einzelner Teilaufgaben zu erhalten. Die E-Learning Tools
machen Kriterien für die Beurteilung von wissenschaftlichen Arbeiten verständlich.
Learning Aktivitäten
Begleitheft
Ziele der Evaluation
Die Lektionen zur Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten wurden von 30
Studierenden im WS 2014/15 getestet. Ihre Rückmeldung floss in deren Verbesserung ein. Kritische Anmerkungen waren: Die Formulierungen sind zu
schwer. Die Lektionen enthalten zu viel Information. Wir haben die Lektionen
daraufhin in mehrere Lektionen unterteilt, sie kürzer und verständlicher gemacht und mit Fragefolien, die den Lernstoff nachvollziehen, durchsetzt. Wir
haben zudem zusätzlich Informationsblätter zum Runterladen und Ausdrucken
hinzugefügt. Studierende, die die Lektionen benutzt haben, sagen, es hilft
ihnen zu verstehen, wo und wie man wissenschaftliche Literatur findet, was
die Anforderungen an eine Hausarbeit sind und wie sich eine BA Arbeit von
einer Hausarbeit unterscheidet. Manchmal ergeben sich Fragen zu Hausarbeiten nachdem Studierende die Plattformen benutzt haben. Diese sind dann sehr
reflektiert und auf einem hohen Niveau. So zeigt, sich dass die Lektionen
Studierende dazu veranlassen, genauer über ihre eigene Arbeit nachzudenken.
Zu den so eruierten und angepassten Beispielübungen, wurde eine Anleitung
für Tutor(inn)en erstellt. Diese Anleitung und die erstellten Arbeitsmaterialien
erleichtern es den Kolleg(inn)en sich in Zukunft in die Tools einzuarbeiten. So
wird die Verstetigung des E-Learning als festes Element innerhalb der Module
konsolidiert.
Herausforderungen
Manche Studierende sind auf die Ressourcen noch nicht aufmerksam
geworden. Die Werbung für ihre Benutzung muss verbessert werden. Wir
bewerben die Lektionen zum wissenschaftlichen Arbeiten dieses Jahr daher in
allen Einführungsveranstaltungen und auf der Homepage des Instituts. Wir
würden gerne auch Studierende anderer Fächer auf die Ressourcen
aufmerksam machen. Wir denken gemeinsam mit Kolleg(inn)en noch darüber
nach, wie das am besten möglich ist.
Werbung
Heterogenität der Studierenden
Für manche Studierende ist die semesterbegleitende Erstellung von Texten eine
zeitliche Last. Sie finden es schwierig, neben der Teilnahme an
Lehrveranstaltungen auch noch über ihre Hausarbeit nachzudenken. Sie
verlegen diese Arbeit gerne in die Semesterpause. Andere Studierende
hingegen sind über die regelmäßigen Deadlines und das Feedback sehr froh.
Es gibt ihrem Studium Struktur und hilft ihnen schneller und effektiver zu
arbeiten. Hier zeigt sich die Heterogenität der Studierenden. Durch die EWeitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.stil.uni-leipzig.de/teilprojekte/laboruniversität
5
Learning Tools haben wir dieser Heterogenität z.T. Rechnung getragen, da
die Aufgaben flexibel jederzeit und überall zu erledigen sind. Den
unterschiedlichen Bedürfnissen von Studierenden gerecht zu werden, bleibt
aber auch in der Zukunft eine Herausforderung. Übertragbarkeit in andere Fachgebiete
Die E-Learning Einheiten sind in dieser Form auf die Lehre in allen Geistesund Sozialwissenschaften Fächern übertragbar.
Weitgehende Übertragbarkeit
Der universelle Zugang zu Moodle für alle Studierenden ermöglicht bereits
jetzt den Zugriff von Studierenden aller Fächer auf die Lektionen zum
wissenschaftlichen Arbeiten.
Universeller Zugang
Weiterarbeit und Verstetigung
Das Institut für Ethnologie hat die E-Learning-Übung fest in den Lehrbetrieb
integriert. Dies geschieht durch die Verankerung von E-Learning Übungen in
folgenden Modulen: 03-ETH-1001 – Einführung in die Ethnologie, 03-ETH1023 – Systematische Ethnologie I, 03-ETH-1025 – Systematische Ethnologie
III, 03-ETH-1024 – Systematische Ethnologie II. Im Rahmen dieser Seminare
fragen wir regelmäßig das Feedback wechselnder Studierendenkohorten ab
und passen die E-Übungen und E-Learning Tools an die Bedürfnisse an.
Feste Einbindung von E-Learning in
Pflichtmodule
Die Lektionen zum wissenschaftlichen Arbeiten enthalten Lektionen zu den
Themen 1. Literaturrecherche, 2. Richtiges Zitieren, 3. Hausarbeit schreiben,
4. BA Arbeit, 5. Drittmittelantrag. Sie sind für alle Mitglieder der Universität
Leipzig zugänglich unter dem folgenden Link: Offene Plattform für das Einüben wissenschaftlichen Arbeitens für alle Mitglieder der Universität Leipzig. Er
befindet sich auf Moodle unter: https://moodle2.unileipzig.de/course/view.php?id=8645
Offene Lehrplattform auf
https://moodle2.unileipzig.de/course/view.php?id=8645
Kontakt Projekt „Lernen aktivieren durch E-Learning“
Prof. Dr. Ursula Rao
[email protected]
0341 – 97 37221
Kontakt LaborUniversität
[email protected]
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.stil.uni-leipzig.de/teilprojekte/laboruniversität