SS 2015: Konjunktur und Wachstum – Solow-Modell Konjunktur und Wachstum Solow-Modell 4. Sitzung Inhalt 1. Solow-Modell .......................................................................................................... 1 2. Annahmen .............................................................................................................. 1 2.1 Vollbeschäftigung .............................................................................................. 1 2.2 Cobb-Douglas Produktionsfunktion ................................................................... 2 3. Kapitalakkumulation................................................................................................ 2 3.1 Kapitalakkumulation Y ....................................................................................... 2 3.2 Kapitalakkumulation dY und R .......................................................................... 3 4. Grenzen des Wachstums ....................................................................................... 3 4.1 Beispiel für Grenzen des Wachstums ............................................................... 4 5. Arbeitsproduktivität und PKE .................................................................................. 4 6. Stationary State ...................................................................................................... 4 1. Solow-Modell Das von Robert Merton Solow entwickelte Solow-Modell befasst sich mit der mathematischen Beschreibung des Wachstums einer Volkswirtschaft. Die Kernaussage ist, dass die Wachstumsrate einer Volkswirtschaft solange positiv ist, wie die Sparquote die Abschreibungsrate übersteigt. Das Modell erklärt somit eine Wachstumsrate, die mit der Zeit fällt und schließlich Null wird. 2. Annahmen 2.1 Vollbeschäftigung Die Volkswirtschaft wird in diesem Modell als ein Haushalt angesehen der jegliche Konsum- und Produktionsfunktionen übernimmt. Wie in der Neoklassik, geht auch Solow in seinem Modell von einer Vollbeschäftigung aus (L = L (fix)). Da L fest ist, kann der Output nur variieren, wenn das Kapital (K) sich bei gegebenen Arbeitsinputkoeffizienten (a) verändert. Alle Faktoren außer K sind gegeben und konstant! 1 SS 2015: Konjunktur und Wachstum – Solow-Modell 2.2 Cobb-Douglas Produktionsfunktion Die Cobb-Douglas Produktionsfunktion ist eine substitutionale Produktionsfunktion: Y = TF · Lα · Kβ · Hγ · NRδ (Y = Output; TF = Technik; K = Kapital; L = Arbeit; H = Humankapital; NR = Natürliche Ressourcen) Da alle Faktoren außer K exogen sind, ergibt sich folgende Funktion: Y = Kβ · A (A = konstant = TF · Lα · Hγ · NRδ; Außerdem gilt wegen der konstanten Skalenerträge (SE) β < 1) 3. Kapitalakkumulation 3.1 Kapitalakkumulation Y Annahmen: • Zahl der Beschäftigen sei fix • Y steigt mit steigendem K Abbildung 1: Kapitalakkumulation Y Kapitalakkumulation erlaubt Wachstum - allerdings nimmt der Effekt ab! 2 SS 2015: Konjunktur und Wachstum – Solow-Modell 3.2 Kapitalakkumulation dY und R Ableitung der Funktion Y = A · Kβ ergibt das Grenzprodukt. 1. Ableitung: dY/dβ = β · A/K^(1- β) Abbildung 2: Kapitalakkumulation dY Das Grenzprodukt des Kapitals sinkt, somit sinkt der Ertrag des Kapitals! 4. Grenzen des Wachstums Abbildung 3: Grenzen des Wachstums 3 SS 2015: Konjunktur und Wachstum – Solow-Modell Anhand der Grafik erkennt man, dass bei einer Sparquote (S1) von 20 % (0,2) und der linearen Abschreibungsrate (D) von 10 % (0,1) das Wachstum beim Punkt K=20 und Y=10 zum Stehen kommt. Bei einer Sparquote (S2) von 40 % (0,4) und der linearen Abschreibungsrate von 10 % (0,1) kommt das Wachstum beim Punkt K=80 und Y=20 zum Stehen. Der Kapitalstock wächst solange wir Netto-Investitionen haben S = I (Brutto) K wächst bei I (Netto) > 0 I (Netto) = I (Brutto) – D 4.1 Beispiel für Grenzen des Wachstums Immobilienbranche: Man kauft jährlich ein Haus für 100.000 €, welches 100 Jahre stehen soll, dann ist nach 100 Jahren die Wachstumsgrenze erreicht. Ab diesem Zeitpunkt ist die Wachstumsrate = 0, da jährlich zwar ein neues Haus gekauft wird, jedoch gleichzeitig eines zusammenfällt. 5. Arbeitsproduktivität und PKE Arbeitsproduktivität: λ = Y/L Y = TF · K^β · L^(1-α) 1. Ableitung: dλ/dK = α · (TF · (K^β)/(L^β) · K) Somit steigt die Arbeitsproduktivität mit steigendem Kapitaleinsatz pro Einheit Arbeit. • Frage: Was passiert bei Bevölkerungsabnahme? • Antwort: Es steigt die Arbeitsproduktivität Pro Kopf Einkommen: Y/B = (TF(K)/L) · (L/B) 6. Stationary State Solow erklärt in seinem Modell weniger langfristiges Wachstum, sondern eine Wachstumsrate die mit der Zeit fällt und schließlich Null wird. Eine höhere Sparquote bedeutet langfristig kein höheres Wachstum, sondern lediglich ein höheres Einkommen. Langfristiges Wachstum hängt von dem Wachstum der in Solows Modell exogenen Faktoren (TF, L, H) ab. 4
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