46 Tier BAUERNBLATT | 20. Februar 2016 ■ Rindertag in Rendsburg Motivation erhalten und die Preiskrise überstehen Für die Milchviehbetriebe war das abgelaufene Jahr wirtschaftlich schlecht. Der Wegfall der Milchquote, die in einigen Betrieben zu zahlende Superabgabe, der Importstopp Russlands und die gedämpften Absatzchancen für erzeugnisse führten zu eiMilch nem drastischen Rückgang der Milchauszahlungspreise im Vergleich zum Vorjahr. Mit besseren Ergebnissen konnte der Präsident der Kammer die gut 450 Teilnehmer leider nicht auf die Landestagung am 2. Februar in Rendsburg einstimmen. Claus Heller sagte auf der Traditi onsveranstaltung von Kammer und Arbeitsgemeinschaft der Rinder spezialberatungsringe bei der Er öffnung weiter, der niedrige Aus zahlungspreis führe zu schwieri gen ökonomischen Situationen. Betroffen sind nicht nur die Milch viehbetriebe, sondern auch Fir men im nachgelagerten Bereich, denn die Investitionsbereitschaft geht zurück, und Landwirte über legen noch stärker, wo sie einspa ren können. „In der jetzigen Situation ist die gute Zusammenarbeit der Betrie be mit ihren Beratungsorganisati onen besonders wichtig. Die Liqui dität muss erhalten bleiben, dafür ist die ständige Kontrolle der Ein nahmen und Ausgaben eine wich tige Voraussetzung. Die Beraterin nen und Berater hatten bisher alle Hände voll zu tun, Liquiditätsplä ne zu erstellen. Andere ebenfalls wichtige Dinge der Beratungsar beit traten vielfach in den Hinter grund. Für unsere Milchviehhalter heißt es jetzt mehr denn je, die Zei chen der Zeit richtig zu deuten und die Krise zu meistern.“ Ergebnisse der Vollkostenrechnung 2015 Erster Redner in Rendsburg war ein alter Bekannter, der mit viel Applaus begrüßt wurde. Gerade eben in Rente gegangen, sprang Johannes Thomsen, ehemals Mit arbeiter in Futterkamp, für die er krankte Referentin ein. So ist das in der Landwirtschaft, schmunzel te man, da werden die Altenteiler eben geschätzt. Thomsen trug die Ergebnisse der Betriebszweigaus wertung 2015 in der Rinderspezi zeigt einen durch schnittlichen jähr lichen Unterschuss von 6,5 ct/kg Milch. Die 25 % besse ren Betriebe errei chen dabei einen Wert von 2,8 ct/kg, die 25 % abfallen den Betriebe er wirtschaften Un terschüsse in Höhe von 10,8 ct/kg. Ge rechnet wurde mit einem Nettomilch preis von 26 ct/kg. Die Auswertungen zeigen, dass die kri senstabileren Be triebe mehr Kühe mit einer deutlich höheren Einzeltier Unter dem Motto „Motivation erhalten, Milchpreiskrisen überstehen“ stand die Landesta- leistung halten als gung von Kammer und Rinderspezialberatung. Fotos: Isa-Maria Kuhn die krisenanfällige ren Betriebe. Darü alberatung vor. Die Ergebnisse der findet sich im Folgeartikel in „Er ber hinaus sind der Kapitaldienst je Vollkostenauswertung offenbar folgreich füttern“ in diesem Bau Kilo Milch und die Pachtzahlungen je Kilo Milch in diesen Betrieben ten danach wie in den Vorjahren ernblatt. eine erhebliche Differenz zwischen wesentlich geringer (zusammen den Betrieben. Insgesamt betrach Milchpreiskrise aus Sicht 3,85 ct). Faktoren wie Kraftfutter einsatz je Kilo Milch, Lohnkosten tet, konnte die durchschnittliche der Beratung sowie die Festkosten der Flächen Milchleistung leicht bei Einspa Der Beratung fällt in Krisen bewirtschaftung haben dagegen rung der Futterfläche gesteigert werden. Mit 9 ct weniger Gewinn zeiten eine besondere Rolle zu. keinen Einfluss auf die Liquidität. als im Vorjahr bleibt dieser laut Zum Thema „Milchpreiskrisen aus Dr. Bahr führte weiter aus: „Es wird Thomsen mit 3 ct „mickrig“. Die der Sicht der Rinderspezialbera deutlich, dass die liquiditätsstabi tung“ sprachen da leren Betriebe ihre Produktions her von der Agrarbe kapazitäten wesentlich intensiver ratung Mitte Dr. Tho nutzen, sie erwirtschaften wesent mas Bahr und Thore lich mehr Milch je Hektar, je Stall Lohse. Die Milchpreis platz und damit je Fremdkapital krise ist in der Bera einheit. Sie erreichen damit eine tung momentan ein höhere Rentabilität. Eine grund alltägliches Thema. sätzliche gute Rentabilität ist eine Das mehr oder weni Voraussetzung für Liquidität in Kri ger regelmäßige Auf senzeiten.“ Erste Handlungsoption in der treten der Milchpreis krisen im dreijährigen Milchkrise sei der rechtzeitige Be Rhythmus (2009, 2012, ginn einer Liquiditätsplanung, mit Moderator Dr. Eckhard Boll, Landwirtschaftskam- 2015) wird sich in Zu Blick auf die zukünftig wiederkeh kunft fortsetzen und renden Tiefpreisphasen muss sie mer, und Referent Johannes Thomsen (r.). zur Normalität in der ständiges Geschäft werden. Ein Li Produktionskosten zwischen den Milchproduktion werden. Kurzfris quiditätsplan liefert dabei wichti besten 25 % und den unteren 25 tige Maßnahmen zur Sicherung der ge Kennzahlen wie monatliche Sal % der ausgewerteten Betriebe Liquidität der Betriebe seien folg den aus Einnahmen und Ausga schwanken extrem. So schaffen es lich ebenso wichtig wie langfristige ben, eine Aussage über die jewei die guten, 4.000 kg Milch je Hek Maßnahmen zur Verbesserung der ligen Kontostände und damit über den notwendigen Finanzierungs tar Hauptfutterfläche mehr zu pro Wettbewerbsfähigkeit. duzieren als ihre Kollegen. Wenn Fast sämtliche Betriebe wirt rahmen. Wichtig bei der Erstel bei den Produktionskosten über schaften zurzeit weit unterhalb lung eines Liquiditätsplanes sind haupt etwas gedreht werden kön einer kostendeckenden Milchpreis realistische betriebsbezogene An ne, dann nur am größten Kosten schwelle. Eine Auswertung von Li nahmen, Wunschdenken muss un block, dem Futter, so Thomsen wei quiditätsplänen der Milchviehbe bedingt vermieden werden. Auch ter. Die ausführliche Auswertung triebe der Agrarberatung Mitte muss jedem bewusst sein, dass ne Tier 47 ■ BAUERNBLATT | 20. Februar 2016 gative Kontostände beim Landhandel auch offene Rechnungen sind. Eine Finanzierung sollte ausschließlich über die Hausbank erfolgen. Das bei nicht auskömmlichen Milchpreisen eine Verlustminimierung über eine Reduzierung der Milchproduktion erfolgen kann, ist in den meisten Fällen ein Trugschluss. Die kurzfristigen Einsparungen bei einer Produktionsverringerung liegen in der Regel unter den Milchpreisen. Kurzfristig können lediglich Kraftfutter und Tierarztkosten eingespart werden, also zirka 11,5 ct/kg. Grundfutter liegt zurzeit im Silo und ist in der Regel bezahlt, insofern gehört das Grundfutter bei kurzfristiger Grenzkostenbetrachtung zu den Festkosten. Unerlässlich ist allerdings die laufende Überprüfung der täglichen Produktionstechnik. Dazu gehörten die ständige Kontrolle der Kraftfuttereffizienz (Ziel: 250 g Kraftfutter je Kilo Milch) und das Darlehen benötigt, um den hieraus entstehenden Kapitaldienst leisten zu können. Es ist in einer Krise wichtig, den Fokus auf die Liquidität zu legen und die angesprochenen Einsparmöglichkeiten zu nutzen. Für die Zukunft steht allerdings die Rentabilität des Unternehmens im Vordergrund. Denn nur eine ausreichende Rentabilität sichert nachhaltig die Liquidität. Hier liefert die Betriebszweigauswertung der Rinderspezialberatung wertvolle Zahlen zur Produktivität des landwirtschaftlichen Betriebes. der Krise sein. Milchpreiskrisen werden uns in Zukunft weiter begleiten. Deshalb sind ständiges intensives Finanzmanagement, konsequente Produktionstechnik und hohe Rentabilität in Zukunft unerlässlich, schloss der Berater. Die Bank als Partner in Krisenzeiten Sie wird Bankmaßnahmen entwickeln wie die Erhöhung von Kontokorrentlinien, Liquiditätshilfedarlehen, Tilgungsstreckungen, Tilgungsaussetzung, Umschuldungen et cetera. Die Bank muss auch eine eigene Risikostrategie bei dem einzelnen Kunden finden. Zu den Erwartungen der Kunden an die Bank sagte Oke Hansen: „Die Agrarstrategie der Hausbank sollte von Stetigkeit geprägt sein und Verständnis für die Landwirtschaft aufweisen.“ Er plädierte für eine ergebnisoffene Analyse auf Augenhöhe mit dem Kunden. Auf Nachfrage in der anschließenden Diskussion räumte er ein, dass es nicht für jeden Betrieb eine Rettung gebe, und zwar dann, wenn klar sei, dass der Betrieb nicht kurzfristig, sondern auf Dauer ein Problem habe. Die Bank habe hier eine Verantwortung. In diesen Zeiten spielt die verlässliche Zusammenarbeit von Landwirt und Bank eine enorm wichtige Rolle. Oke Hansen von der VRBank Flensburg-Schleswig sprach deshalb zum Thema „Die Bank als Partner in Krisenzeiten“. Er bestäÖffentliche Diskussion tigte seine Vorredner darin, dass belastet einige Landwirte keine Kenntnis Aktuell ist die Situation der über ihre Liquidität hätten und sich Milchviehhalter in Schleswig-Hol- wegduckten. Auch Hansen beobstein durch die akuten und noch achtet das zunehmende Engagezu erwarteten finanziellen Sorgen ment des Landhandels. Er fasste geprägt. Außerdem verlieren vie- die aktuelle Lage aus Sicht eines le Landwirte den Glauben an die Bankers so zusammen: Jetzt auf Biomilch langfristig erfolg- ●●Zinsentwicklung umstellen? reiche MilchviehhalSeit über zwei Jahren herrscht tung. Aus diesem ein anhaltend niedriges Zinsniveau Als ein Ausweg aus der Krise Grund ist ein mög- auch bei den langfristigen Darle- wird von Teilen der Politik und Gelicher Ausstieg aus hen. Auch in nächster Zeit erwar- sellschaft derzeit die Umstellung der Milchprodukti- ten die Analysten keine wesentli- auf die Produktion von Biomilch diskutiert. Hierzu nahm Björn Orton häufiges Thema che Zinswende. bei Betriebsbesu- ●●Zustandsbericht aus der Bera- manns von der Landwirtschaftskammer Stellung. Er ist Berater für chen, so Lohse. Oft tungspraxis Derzeit finden viele Gespräche den Ökolandbau. Björn Ortmanns angeführte Gründe sind die sehr hohe zum Thema „Liquidität“ und teil- konnte den Teilnehmern von einem Arbeitsbelastung weise große Liquidiguten, stabilen Preis und die daraus fol- tätsunterstützungen für Ökomilch berichThore Lohse und Dr. Thomas Bahr (r.) von der Agrar- genden Konflikte in- bei Einzelbetrieben ten. Der Bedarf an Zuberatung Mitte. nerhalb der Familie, statt. Große Investitilieferern sei auch groß, steigende behördli- onsfinanzierungen sind denn Deutschland habe Hinterfragen des Einsatzes von be- che Auflagen und die scharfe öf- nicht zu verzeichnen. nur einen Selbstversorsonders teuren Futtermitteln eben- fentliche Diskussion. Aber auch feh- ●●typische Krisensymgungsgrad von 70 % so, wie die weiter zu optimierende lende Hofnachfolger, gute Angebo- ptome und müsse Biomilch imEs ist bereits eine portieren. Es würden Gülleverteilung und die daraus ab- te bei Verpachtung und schlechte zuleitende Einsparung von Zukaufs- Standortbedingungen sind Gründe hohe Gesamtverschulalso dringend Landwirdüngern. Zu prüfen ist ebenso, ob für eine mögliche Betriebsaufga- dung im Betrieb vorte gesucht. Nur ist die überschüssige Silage oder über- be. Eine Alternative zur Milchpro- handen (oft sind hoch Björn Ortmanns, Umstellungsphase mit zähliges Jungvieh verkauft werden duktion ist in vielen Fällen im Voll investierte Betriebe Landwirtschafts finanziellem Aufwand verbunden, der bei der können. erwerb nicht möglich. Die meisten betroffen). Weitere kammer. An dieser Stelle übernahm Bera- Landwirte müssen also eine nicht- Produktionsmerkmale derzeitig angespannten ter Thore Lohse den Vortrag. Er sag- landwirtschaftliche Tätigkeit auf- sind unterdurchschnittliche oder Liquidität nur für wenige Betrieb te, dass alle diese kurzfristigen Maß- nehmen, um ihren Lebensunter- zu teure Produktionsleistung, hohe leistbar ist. Die Umstellung sei also nahmen in den meisten Fällen nicht halt bestreiten zu können. Aber Fixkosten, beispielsweise Pachtauf- keine kurzfristige Maßnahme, um ausreichten, um das Liquiditätsdefi- trotz aller Probleme und Beden- wand, Lohnkosten, Kapitaldienst der Milchkrise zu begegnen, sonzit zu decken. Da die Finanzierung ken sollte man sich vor Augen füh- et cetera, sodass kein Liquiditäts- dern eine langfristige Strategie. durch andere Betriebszweige oder ren, welche Vorteipuffer aufgebaut werden Ortmanns berät interessierte Beaußerlandwirtschaftliche Einkünf- le das selbstständikonnte. triebe gern, welche Auflagen und te nur in wenigen Betrieben mög- ge Arbeiten hat. Die ●●Was kann die Bank tun? Perspektiven es gibt. Infrage komlich ist, muss die Bank zur Überbrü- Liebe zu den Tieren Die Bank wird laut Han- me die Produktion von Biomilch ckung der Krise hinzugezogen wer- und die Freude an sen eine umfassende Ana- für Betriebe mit folgenden Eigenden. Hier ergeben sich verschiede- der Landwirtschaft lyse der Betriebssituation schaften und Voraussetzungen: ne Möglichkeiten der Finanzierung. sollten nicht durch vornehmen (betriebswirt- ●●Motivation, positive Einstellung Zum Beispiel die Erweiterung des eine Kurzschlusszum Ökolandbau schaftlich, produktionsKontokorrentrahmens oder die Auf- handlung über Bord technisch und aktuelle Li- ●●ausreichend Futterfläche (Resernahme eines flexiblen Darlehens geworfen werden. quiditätssituation). Sie trifft ven vorhanden) eine Unterscheidung zwi- ●●mittlere Leistung (zirka 9.000 kg) sind Maßnahmen zur Hilfe in kur- Wer vor der Krizen Preistälern. In der jetzigen Krise se erfolgreich war, Oke Hansen, VR-Bank schen konjunkturellem ●●Möglichkeit und Bereitschaft zu werden aber vermehrt langfristige wird es auch nach Flensburg-Schleswig. und strukturellem Defizit. Weidegang 48 Tier BAUERNBLATT | 20. Februar 2016 ■ seit der Übernahme 2009 den el- Landwirtschaft, denn: „Sie ist unHaltungssystems terlichen Betrieb kontinuierlich er- differenziert, zermürbend und teil●●gute Liquidität und Handlungs- neuert und erweitert. weise sehr verletzend“, sagte der fähigkeit Als seine persönliche Motivation Kuhbauer. Dazu komme noch die ●●Bereitschaft, neue Wege zu gehen gibt er die zahlreichen Vorteile sei- behördliche Regulierungsflut. Zur Motivation riet er den Zuhörern, nes Berufes an: ●●Arbeit am Tier das Leid mit Berufskollegen zu teiWoher die Motivation ●●Selbstständigkeit len und Freunde außerhalb der nehmen? ●●kein Zeitverlust durch Anfahrt „Szene“ zu treffen, um wie bei EhFür die Milcherzeuger ist es sizur Arbeit renamt, Sport und Musik auf andecherlich die größte Anstrengung, ●●Idealismus, Teil der Gesellschaft re Gedanken zu kommen. Er habe zu sein, indem man Lebensmit- eine positive Grundeinstellung und in dieser Zeit nicht den Optimistel produziert drei Wünsche für die Zukunft, so mus zu verlieren. Christof Kirst, Kirst: „Ich wünsche mir bessere Landwirt aus Brande-Hörnerkir- ●●Naturerlebnis chen (Pinneberg), sprach sehr per- ●●Höchstes Gut ist die Familie. Auf Preise. Ich wünsche mir, dass junge sönlich zum Thema „Auch unter dem Hof haben alle die gleichen Leute ihre Motivation überdenken. Werte, die Familie Habt ihr Bock zu melschwierigen Bedingungen motiviert Milch erzeugen“. Der Familinimmt die Mahlzeiken?“ Und er wünscht envater bewirtschaftet gemeinsam ten gemeinsam ein, sich, dass die Berater mit einem Festangestellten, einem motivieren und Stärund drei GeneratioAuszubildenden und dem Altenken aufzeigen. nen leben miteinander. Nach bewährter Trateiler 110 ha mit 180 Kühen. Der Aber Kirst nimmt dition sprach der VorDiplom-Agraringenieur war nach sitzende der ArbeitsgeLehre und Studium sieben Jah- auch Dinge wahr, die meinschaft der Rinderre lang Berater bei der Kammer. die Motivation dämpTrotz interessanter Tätigkeit wollte fen. Noch viel schwerer spezialberatungsriner letztendlich dann doch den Fa- als der niedrige Milchge, Dierk Engelbrecht, milienbetrieb übernehmen, denn preis wiege die allge- Christof Kirst, das Schlusswort. Er beer liebt die Arbeit am Tier. Er hat meine Kritik an der Landwirt. dankte sich bei den Re- FAZIT ●●geringer Anpassungsbedarf des Grundlage des Erfolges ist ein konsequentes Liquiditätsmanagement. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen alle kurzfristigen produktionstechnischen Reserven ausgeschöpft und die Finanzierung angepasst werden. Nur so kann der Betrieb wettbewerbsfähig bleiben. Die persönliche Motivation zu erhalten, ist wesentlich für den Erfolg. Nur wer motiviert ist und Lust hat an der Arbeit mit den Kühen, kann auch Leistung bringen. ferenten, wünschte den Berufskollegen Erfolg und zog das Resümee, dass sich Arbeit nicht nur auf die nackten Zahlen, sondern auch auf den seelischen Aspekt beziehe. Isa-Maria Kuhn Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-111 [email protected] Erfolgreich füttern: Auswertungen der Unternehmensberatung Niedrige Milchpreise ziehen Wirtschaftlichkeit in den Keller Die Ergebnisse der Betriebszweigauswertung der Milchproduktion des vergangenen Auswertungsjahres sind durch die stark gesunkenen Milchpreise weit ins Minus abgerutscht. Die Bruttomilchpreise lagen im Auswertungsjahr im Mittel bei 33,99 ct/kg produzierter Milch, das sind 8,38 ct weniger als im Vorjahr. Das Auswertungsjahr 2014/15 beginnt mit den sinkenden Milchpreisen ab Mai 2014, sie blieben bis Ende der Auswertungsperiode niedrig. Die Produktionskosten konnten in diesem Zeitraum zwar um 0,87 ct/kg Milch gesenkt werden. Am Ende steht aber ein negatives kalkulatorisches Betriebszweigergebnis (kalk. BZE) von minus 6,13 ct/kg produzierter Milch. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Vollkostenauswertung der Unternehmensberatungsringe für Milchviehbetriebe, basierend auf den Abschlüssen von 1.037 Mitgliedsbetrieben. Bezogen auf die zurzeit noch zirka 4.000 aktiven Milchviehhalter hält Schleswig-Holstein mit einem Anteil von fast 26 % ausgewerteter Betriebe tungsjahr ist die Milchleistung je Kuh nach einigen Jahren der Stagnation wieder leicht angestiegen. Mit durchschnittlich 8.465 kg ECM (energiekorrigierter Milch mit 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß) wurden 102 kg je Kuh mehr gemolken als im Vorjahr. Die Milchproduktion der Beratungsbetriebe beträgt jetzt 1.092.000 kg je Betrieb, das sind 31.000 kg mehr als im Vorjahr. Hätte es nicht die Milchquote noch letztmalig als Bremse gegeben, wäre der Kuhbestand wahrscheinlich noch stärker gewachsen, und die Milchproduktion je Betrieb wäre noch stärker gestiegen. Anpassung der Faktorbewertung Auch im Auswertungsjahr 2014/2015 sind die Futterkosten von großer Bedeutung. Sie betragen 53 % der Vollkosten und verdienen deshalb große Aufmerksamkeit. Fotos: Johannes Thomsen noch immer den ersten Tabellenplatz unter allen Bundesländern. Die Beratungsbetriebe sind in der vergangenen Auswertungsperiode noch geringfügig um 2,3 Kühe gewachsen und halten nun im Mittel 129 Kühe. In den ausgewerteten Mitgliedsbetrieben stehen somit etwa 33 % der schleswig-holsteinischen Milchkühe. Im Auswer- Die Vollkostenrechnung nach dem DLG-Schema fasst die Milchkühe, die Jungviehaufzucht und den dazugehörigen Futterbau zu einem Betriebszweig zusammen. Die betriebseigenen Produktionsfaktoren Arbeit, Kapitel und Fläche werden mit Ansätzen bewertet (siehe Übersicht 1). Bei der Entlohnung des Betriebsleiters wurde darauf geachtet, dass ein Stunden-
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