06 BRANCHENVERBÄNDE EU-Brot-Initiative gegründet In Brüssel haben sich fünf europäische Branchenverbände zu einer Brot-Initiative zusammengeschlossen. Ziel ist es, das Image von Brot zu verbessern, seinen Gesundheitswert ebenso zu betonen wie das kulturelle Erbe Europas, das mit dieser Produktgruppe verbunden ist. Gleichzeitig – und das ist im Konzert bisheriger Werbe- und Imagekampagnen durchaus neu – wollen sie den europäischen Konsumenten die wirtschaftliche Bedeutung der damit zusammenhängenden Branchen deutlich machen. + Zusammengefunden haben sich zu diesem Zweck die AIBI – die Internationale Vereinigung der Backwarenindustrie, die CEBP – europäische Dachorganisation der nationalen Zentralverbände der Bäcker und Konditoren, die COFALEC – europäische Organisation der Hefeindustrie, die EFM – europäischer Verband der Mühlenindustrie und die FEDIMA – europäischer Verband der Backzutatenhersteller. Grund für diese Initiative, so Marc Casier, Geschäftsführer der COFALEC, sind einerseits die Konsumveränderungen, die am Brotmarkt europaweit zu beobachten sind und Einflüsse wie die Anfeindungen von Weizen oder Gluten. Andererseits war es ein Impuls, der von der Expo in Mailand ausging, wo Brot als ein wichtiges Symbol europäischer Kultur vorgestellt und von den Besuchern auch so angenommen wurde. Darüber hinaus hat die EU ihre Förderpraxis dahingehend verändert, dass statt lokaler oder nationaler Beantragung von Fördergeldern für solche produktbezogenen Initiativen ein gemeinsames europaweites Vorgehen lohnender ist. Der mögliche Förderanteil steigt von 70 % bei nationalen Kampagnen auf 80 % bei europäischen. Vornehmliches Ziel, so Casier, ist die Stabilisierung und Förderung des Brotkonsums in Europa durch mehr Information über den gesundheitlichen Vorteil von Brot als Nahrungsmittel und die Rückeroberung beispielsweise der Frühstücksgewohnheiten. Darüber hinaus wolle man ähnlich wie auf der Expo in Mailand den Beitrag des Brotes zur kulturellen Identität Europas betonen und auch die wirtschaftliche Bedeutung der Brothersteller und ihrer Zulieferanten sichtbar machen sowohl als Wertschöpfungskette wie auch als Arbeitgeber. Gesundheit, Kultur, ökonomische Bedeutung sollen die Kernpunkte der gemeinsamen Öffentlichkeitskampagnen werden. Parallel wird an einer Kooperation als Lobby der Backwarenbranche in Brüssel gedacht. www.brotundbackwaren.de 01/2016 12 3r f. ro m a n co m © e n ko Wie die Kampagne im Detail aussehen wird, ist gleichwohl den nationalen Verbänden überlassen. Derzeit konzentrieren sich die Geschäftsführer der europäischen Dachverbände darauf, nationale Verbände einzeln oder als Kooperation mehrerer bei der Beantragung von Fördermitteln der EU zu unterstützen. Dabei geht es nicht darum, die Ziele dieser nationalen Kampagnen zu vereinheitlichen, wie Casier betont, schließlich sei der Brotkonsum stark von lokalen Gewohnheiten abhängig, sondern darum, die Verbände bei der Beantragung der Gelder zu unterstützen. Derzeit liegen entsprechende Anträge aus verschiedenen europäischen Ländern vor, bislang allerdings keiner aus Deutschland. Wenn dies im April (Ende der Beantragungsfrist) nächsten Jahres getan ist, so Casier, werden sich die Präsidenten und Generalsekretäre der fünf europäischen Dachverbände zusammensetzen, um die weitere gemeinsame Strategie und ein europäisches Netzwerk zu entwickeln. Die Initiative wird nach heutigem Stand keine eigene organisatorische Infrastruktur bekommen, sondern sich auf die Zusammenarbeit der Generalsekretäre der fünf Verbände stützen. Eine Agentur wurde bereits beauftragt, Zahlenreihen und Fakten über den Brot- und Backwarenkonsum in Europa zusammenzutragen. Die Kosten dafür übernehmen die fünf Verbände. Die Ergebnisse sollen im März nächsten Jahres vorliegen. Die EU-Brot-Initiative ist übrigens keine geschlossene Veranstaltung, sondern, so Casier, durchaus offen für weitere Mitglieder, die sich der Promotion von Brot verschreiben wollen. Das nächste Meeting findet im März 2016 statt. +++ KO M M E N TA R Neue Zeiten! stellt dem Kunden sein Angebot vor dem PC oder auf dem Die Suche nach vermeintlich einfachen Lösungen hat zurzeit Hochkonjunktur, die Horrorszenarien häufen sich. Trotz aller guten Vorsätze sind © Armin Juncker 07 manchmal selbst Optimisten nicht mehr davon überzeugt, dass in 2016 alles gut oder gar besser werden wird. Smartphone zusammen? Was wird aus dem Bedienungsverkauf ? Woher bekommen wir die dringend benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor Wissen, Engagement und Elan nur so sprühen? Einige neue Anbieter auf dem Backmarkt konnten offensichtlich manche dieser Fragen bereits für sich klären. Sie haben erfolgreich Nischen besetzt oder sogar einen Trend angestoßen. Diese neuen Anbieter sind keine Bedrohung, Gute Vorsätze treffen eben jetzt auf die manchmal ernüchternde Realität. Dennoch: Es gibt keinen Grund zum Pessimismus! Die Großbäcker dürfen nicht aus den Augen verlieren, von welcher ausgezeichneten Ausgangslage aus sie in das neue Geschäftsjahr starten können. Relativ gut kalkulierbare Entwicklungen im Rohstoffbereich, bei der Energie und bei den Personalkosten, kombiniert mit einer historisch niedrigen Inflationsrate, wirken positiv. Alle aktuell relevanten Ernährungstrends – von bio über regional bis vegan – können Brot- und Backwaren bestens bedienen. Welche andere Produktgruppe kann da mithalten? Zeit zum Ausruhen also? Keineswegs! Viele drängende Fragen müssen beantwortet werden. Wo finden wir unseren Platz im Handel, der sich zunehmend gastronomisiert? Wie werden wir Teil der neuen Lieferwege im Internet? Wer sondern eine Herausforderung. Gegen diese Entwicklung helfen weder alte Antworten noch der Ruf nach dem Staat, der Schutzzäune um das eigene Territorium errichten soll. Wer nur vom Staat und seinen Behörden Bestandsschutz einfordert, der wird in schwere See geraten, nein, der ist schon mittendrin. „Beständig ist nur der Wandel“ – dieses Motto dürfte vermutlich nicht nur jeder Bäcker kennen. Und wann hätte sich je mehr gewandelt als derzeit? Je rascher es gelingt, diese Erkenntnis in aktives Tun umzumünzen, desto besser werden die Großbäcker und das gesamte deutsche Backgewerbe dastehen! Und dann gibt es wirklich keinen Anlass zu Pessimismus! RA Armin Juncker, Hauptgeschäftsführer Verband Deutscher Großbäckereien e.V. Brot + Backwaren 210x142 mm (+3 mm Beschnitt) Anzeige Emmer – Urgetreide mit Zukunft wieder entdeckt Artenerhalt Urgetreide Dass es den Emmer heute noch gibt, ist auch der SchapfenMühle zu verdanken, die erkannt hat, dass Ursprüngliches und Bewährtes erhalten werden muss. Schapfen „Meine Mühle“ Emmer Urkorn ist die erste Emmer-Mühlenmischung für Bäckereien und erfüllt Ihre Ansprüche an deklarationsfreundliche Backwaren. SchapfenMühle GmbH & Co. KG I 89081 Ulm I Telefon 07 31/967 46-28 I [email protected] www.schapfenmuehle.de www.brotundbackwaren.de 01/2016 Dies ist ein Artikel aus der Fachzeitschrift brot+backwaren, die 6-mal jährlich erscheint. Als Abonnent erhalten Sie die Fachzeitschrift mit Praxisreportagen, Berichten aus Forschung und Entwicklung, Marktanalysen und Firmenportraits sofort nach Erscheinen. Damit haben Sie einen fundierten und umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Technik sowie der Backbranche. Interessierte können die Zeitschrift unter www.brotundbackwaren.de zum Kennenlernen kostenlos und unverbindlich zum Probelesen bestellen. In unserem Archiv auf dieser Homepage finden Sie sämtliche Berichte auch als PDF-Datei. 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