Freistaat Bayern - Repräsentanz Japan in Tokyo 3

Abschlussbericht
Praktikum in der Repräsentanz des Freistaates Bayern in Tokyo,
vom 31. August 2015 – 30. Oktober 2015
Vom 31. August – 30. Oktober 2015 absolvierte ich ein Praktikum in der
Repräsentanz des Freistaates Bayern in Tokyo.
Ich hatte Japan zwar durch frühere Aufenthalte bereits kennenlernen dürfen, wollte
jedoch einerseits Erfahrungen im dortigen Arbeitsleben sammeln, um mich beruflich
zu qualifizieren und auch herausfinden, ob ich mir eine berufliche Zukunft in Japan
und im japanischen Alltagsleben vorstellen könnte.
Ich wollte einen besseren Überblick über meine Ziele und Möglichkeiten im Studium
und späteren Arbeitsleben erhalten, damit ich meinen zukünftigen Weg besser
planen kann.
Da ich die japanische Kultur und Sprache schon gut kannte, konnte ich mich bei der
Vorbereitung auf das Praktikum vor allem auf die Besonderheiten der japanischen
Höflichkeitssprache und auf die Fachausdrücke konzentrieren, die im
Geschäftsleben dort unerlässlich sind.
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Ich hatte durch die Beschreibung des Praktikums und durch das Gespräch mit dem
Leiter der Repräsentanz, Herrn Dr. Geltinger im Voraus schon eine grobe
Vorstellung, was mich wohl erwarten würde.
Das Praktikum bestand zum einen Teil aus alltäglichen Bürotätigkeiten, wie
beispielsweise der Bearbeitung der ein- und ausgehenden Post, des E-Mailverkehrs
oder auch dem Entgegennehmen von Telefonaten und dem bearbeiten von
Anfragen.
Andererseits waren die Hauptarbeiten, die ich während meines Praktikums verrichtet
habe, allesamt sehr abwechslungsreich und interessant.
Neben dem Übersetzen von Fachtexten, E-Mails und Präsentationen, habe ich auch
von Anfang an selber Texte aufsetzen und Präsentationen anfertigen dürfen. Durch
die vielen Übersetzungen von teilweise sehr anspruchsvollem Inhalt habe ich nicht
nur meine sprachlichen Fähigkeiten verbessern und meinen Wortschatz stark
ausbauen können. Ich lernte durch die Bearbeitung von Texten aus für mich
fachfremden Gebieten sehr viel neues über aktuelle Trends in Forschung und
Wirtschaft.
Besonders mit den Bereichen Biotechnologie, Automobilindustrie, Industrie 4.0 und
Maschinenbau kam ich sehr oft in Berührung, wobei ich sehr viel dazu gelernt habe.
Das selbstständige Recherchieren und erstellen von Präsentationen hat mir sehr viel
Spaß gemacht und mich auch kreativ immer wieder gefordert.
Während meiner Praktikumszeit fanden verschiedene Veranstaltungen statt, die wir
teilweise selbst oder mitorganisierten.
Sowohl Herr Dr. Geltinger, als auch meine Kollegin und Vorgesetzte Frau Tayama
haben mich oftmals zu Veranstaltungen mitgenommen. Ich konnte dadurch nicht nur
an diesen Veranstaltungen teilnehmen, sondern durfte dank Herrn Dr. Geltinger und
Frau Tayama viele interessante Leute kennenlernen.
Sehr interessant fand ich beispielsweise die Besuche beim „Oktoberfest“ in Sendai
und im HIbiya-Park in Tokyo, wo Herr Dr. Geltinger als Repräsentant bei der
Eröffnung eine Rede hielt.
Es waren viele Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Journalismus anwesend
mit denen ich mich unterhalten konnte und auch über die vielen deutsch-japanischen
Verbindungen viel neues erfahren habe.
Ähnlich war es bei einer Veranstaltung anlässlich des Tages der Deutschen Einheit
in der Deutschen Botschaft in Tokyo, bei der wir als Vertreter Bayerns mit einem
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Stand vertreten waren. Es herrschte eine tolle Atmosphäre und es machte viel Spaß,
die Leute an unserem Stand begrüßen und sich mit Ihnen unterhalten zu dürfen.
Neben eigenen Veranstaltungen in unserem Office, bei denen ich mithelfen durfte,
war ich auch ab und zu behilflich, verschiedene Deko-Materialien zu Veranstaltungen
außerhalb zu bringen. Hierbei lernte ich wiederum viele interessante Leute kennen
und konnte einen kleinen Einblick in verschiedene Unternehmen und Organisationen
gewinnen.
Ich fühlte mich insgesamt mit der Arbeit im Praktikum gut ausgelastet und fand die
abwechselnde und interessante Arbeit sehr motivierend.
Ich fand es sehr schön, meine eigenen Erfahrungen und Vorkenntnisse einbringen
zu können und gleichzeitig in den zwei Monaten so viel Neues kennenzulernen.
Neben der Arbeit hatte ich selbstverständlich auch genügend Freizeit, um Tokyo
besser kennenzulernen. Durch die vielen Veranstaltungen, zu denen mich Herr Dr.
Geltinger und Frau Tayama mitnahmen, lernte ich viele neue Leute kennen und es
entstanden neue Freundschaften, worüber ich mich sehr gefreut habe.
Ich habe versucht, so oft es ging Ausflüge in und um Tokyo zu unternehmen und von
den zwei Monaten so viel wie möglich mitzunehmen. Meine neuen Freunde zeigten
mir viele, weniger bekannte, aber umso schönere Orte in Tokyo, zu denen ich alleine
wahrscheinlich nie gefunden hätte.
Die vielen Eindrücke und Erfahrungen, die ich dadurch machen konnte haben mir
auch sehr dabei geholfen, als ich mir Gedanken über meinen zukünftigen
Werdegang gemacht habe.
Ich habe mich sowohl inhaltlich in der Praktikumsstelle sehr wohl gefühlt, als auch in
meinem Gastland generell, was mich darin bestätigt hat, meine berufliche Zukunft
auch in Japan zu suchen.
Ich habe mich schon lange für die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Politik,
Wirtschaft und Kultur interessiert. Das Praktikum gab mir, vor allem auch durch das
große Engagement von Herrn Dr. Geltinger und Frau Tayama, die Möglichkeit in alle
diese drei Bereiche einen Einblick zu bekommen. Das wäre so in dieser kurzen Zeit
in einer anderen Stelle wohl kaum möglich gewesen.
Für mich persönlich hat sich das Praktikum auf jeden Fall in vielfacher Hinsicht
gelohnt.
Neben den vielen neuen Erfahrungen und Erlebnissen, sowie den nützlichen
Kontakten, habe ich viele praktische Kenntnisse für das Berufsleben in Japan
sammeln können, die mir bei einer zukünftigen Bewerbung sicher viel helfen werden.
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Ganz direkt konnte ich durch die Mithilfe bei einer Biotechnologie-Messe in
Yokohama auch neue Kontakte knüpfen, durch die sich direkt ein
Anschlusspraktikum in München ergeben hat.
Das Praktikum in Tokyo hat mich, sowohl was meine berufliche Qualifikationen,
meine Sprachfähigkeiten, den weiteren Studienverlauf als auch meine
Selbsteinschätzung angeht sehr weit gebracht.
Ich kann das Praktikum daher absolut weiterempfehlen und hoffe, dass noch viele
Andere diese tollen Erfahrungen machen können.
Um die Vorbereitung auf das Praktikum und das Leben in Japan gut planen zu
können, habe ich hierzu im folgenden für alle Interessierten einige nützliche Tipps
zusammengestellt.
Es ist natürlich nur ein kleiner Überblick, aber ich denke, gerade in der Vorbereitung
könnten sie hilfreich sein. Ergänzend sind natürlich einschlägige Literatur und
Internetseiten zu empfehlen.
Prinzipiell möchte noch anmerken, dass man nicht vergessen sollte, dass man
während des Praktikums in Japan dort nicht nur einfach Praktikant oder Student im
Ausland ist. In Japan gilt im besonderen, dass man auch vor allem als Repräsentant
seines Landes oder seiner Uni wahrgenommen wird. Man sollte daher vielleicht
noch ein Stückchen mehr als Zuhause darauf achten, wie man sich verhält und
welchen Eindruck man hinterlässt.
Wenn man dies im Hinterkopf behält, kann man das ein oder andere Fettnäpfchen
sicherlich vermeiden.
Nützliche Informationen:
1.) Versicherungen
Ich würde jedem bei längeren Auslandsaufenthalten empfehlen, neben einer
Auslandskrankenversicherung auch eine Unfall- und Privathaftpflichtversicherung
fürs Ausland abzuschließen, bzw. zu prüfen, ob die bestehende Versicherung in
Deutschland Versicherungsfälle im Ausland abdeckt.
Bei vielen Stipendienprogrammen sind die obengenannten Versicherungen
obligatorisch und oftmals gibt es bereits Angebote von kooperierenden
Versicherungsanbietern.
Wer lieber selber nach passenden Versicherungen suchen möchte, kann
beispielsweise auf den Internetseiten von Verbraucherschutzorganisationen (z.B.
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Stiftung Warentest, Verbraucherzentrale, etc.) einen Überblick über die
verschiedenen Anbieter und Versicherungsangebote erhalten.
Ich würde außerdem jedem empfehlen immer etwas Bargeld (oder Kreditkarte mit
entsprechendem Guthaben) in Reserve zu haben, da man bei einem Arzt- oder
Krankenhausbesuch im Ausland i.d.R. das Geld zuerst vorstrecken muss und die
Kosten erst hinterher von der Versicherung erstattet bekommt.
In Japan können so für einen einfachen Arztbesuch schnell umgerechnet einige
hundert Euro zusammenkommen, die man vorstrecken muss.
2.) Unterkunft
Besonders in Tokyo kann die Wohnungssuche sehr schwierig werden. Wohnraum ist
knapp und die Mieten oftmals sehr hoch.
Da in Japan die Arbeitgeber normalerweise die Fahrtkosten für den Weg zur Arbeit
übernehmen, kann man durchaus etwas weiter entfernt von den belebten Zentren
nach günstigeren Unterkünften schauen.
Man sollte jedoch die dadurch länger werdende Fahrtzeit von und zur Arbeitsstelle
nicht unterschätzen. Jeden Tag morgens und abends jeweils über eine Stunde oder
länger in der Tokioter Rushhour unterwegs sein zu müssen ist allenfalls die ersten
Male ein spannendes Erlebnis. Bei einem längeren Aufenthalt kann das jedoch sehr
stressig und ermüdend werden.
Wenn es finanziell möglich ist, würde ich daher dringend empfehlen, so nah wie
möglich an der Arbeits-/Praktikumsstelle zu wohnen.
Wenn man sich in Japan nicht länger als 90 Tage aufhält, kann man sich
normalerweise in Japan nicht beim Meldeamt anmelden. Da man ohne Meldung in
Japan jedoch als Ausländer kaum eine Chance hat, auf dem normalen
Wohnungsmarkt eine Wohnung zu mieten, gibt es Anbieter, die Wohnungen speziell
für Ausländer, die einen kurzen Zeitraum in Japan sind, anbieten. Einer der
bekanntesten Anbieter im Raum Tokyo ist „Sakura House“ (http://www.sakurahouse.com/de).
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit bei Gastfamilien oder in
Jugendherbergen/“Shared Houses“ unterzukommen. Informationen dazu findet man
im Netz reichlich. Wer jedoch Wert auf etwas mehr Komfort und Privatsphäre legt,
dem würde ich empfehlen, nach einer eigenen Unterkunft zu suchen.
akura-house.com/de).
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit bei Gastfamilien oder in
Jugendherbergen/“Shared Houses“ unterzukommen. Informationen dazu findet man
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im Netz reichlich. Wer jedoch Wert auf etwas mehr Komfort und Privatsphäre legt,
dem würde ich empfehlen, nach einer eigenen Unterkunft zu suchen.
Netz reichlich. Wer jedoch Wert auf etwas mehr Komfort und Privatsphäre legt, dem
würde ich empfehlen, nach einer eigenen Unterkunft zu suchen.
3.) Internet & Mobilfunk
Anders als in vielen anderen Ländern kann man sich in Japan nicht einfach in
irgendeinem Supermarkt oder Handyshop eine SIM-Karte kaufen, einlegen und
lostelefonieren.
Es gibt zwar auch in Japan nicht nur Vertrags-, sondern auch Prepaid-Angebote wie
bei uns. Jedoch ist hierfür immer eine Anmeldung beim Anbieter notwendig. Diese
wiederum ist als Ausländer ohne Meldung in Japan - und somit ohne japanische
Meldekarte - so gut wie unmöglich.
Da die Zahl der Touristen, die Japan besuchen kontinuierlich steigt und der Wunsch
auch in Japan erreichbar zu sein groß ist, gibt es allerdings mittlerweile eine Vielzahl
von SIM-Kartenangeboten speziell für ausländische Touristen in Japan. Diese Karten
gibt es oftmals sogar an speziellen Automaten direkt an großen Flughäfen.
Trotz der großen Anzahl dieser Karten sind sie nur bedingt zu empfehlen. Einerseits
können manche nur für eine Dauer von ca. 2-3 Wochen benutzt werden und
andererseits sind sie nicht gerade preiswert. Oftmals sind es auch reine InternetSIM-Karten, mit denen man nicht telefonieren kann.
Ähnlich sieht es bei Leihtelefonen aus. An vielen großen Flughäfen in Japan kann
man sich bei verschiedenen Anbietern Handys leihen und verschiedene
Vertragsmodelle wählen. Jedoch sind diese ebenfalls recht teuer.
Man kann natürlich auch ein Auslandspaket seines deutschen Handyanbieters in
Anspruch nehmen. Jedoch ist das für einen längeren Aufenthalt ebenfalls sehr oft mit
hohen Kosten verbunden.
Da sich die Angebote ständig ändern, empfehle ich auf den Seiten der größten
japanischen Mobilfunkanbieter (NTTdocomo; Softbank; au by KDDI; und ymobile)
nach preiswerten SIM-Karten für ausländische Touristen zu schauen. Diese muss
man dann zwar alle paar Wochen durch eine neue Karte ersetzen, jedoch ist es
oftmals die preiswerteste Option.
Was das Internet angeht, so gibt es mittlerweile an fast allen großen Bahnhöfen,
Flughäfen und Touristenattraktionen kostenloses WLAN für Touristen. In vielen
Wohnungen von Sakura House ist ebenfalls WLAN oftmals inklusive und man muss
sich nicht extra um einen Anschluss kümmern.
4.) Reisen
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Bahn- und Flugtickets sind in Japan oftmals erheblich teurer als bei uns in
Deutschland. Empfehlenswert ist der „Japan Rail Pass“, der sich schon bei kurzen
Reise lohnen kann.
http://japanrailpass.net/de/
Des Weiteren empfiehlt es sich für den ÖPNV eine „Pasmo“- und/oder „Suica“-Karte
anzulegen. Weitere Infos hier:
http://www.jreast.co.jp/e/pass/suica.html
http://www.pasmo.co.jp/en/
Ich möchte noch anmerken, dass es in Japan in Bussen und Zügen normalerweise
nicht erlaubt ist zu telefonieren. Man sollte sich tunlichst daran halten, wenn man die
anderen Reisenden nicht verärgern möchte. Das gleiche gilt übrigens für lautstarke
Unterhaltungen.
5.) Infoseiten
Viele nützliche Infos zum Leben, Reisen und Arbeiten in Japan findet man auf
folgenden Seiten:
http://www.japan-guide.com
http://www.jasso.go.jp/index_e.html
http://www.g-studyinjapan.jasso.go.jp/en/
http://www.hyperdia.com/en/
http://www.clair.or.jp/tagengorev/de/index.html
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