Begrüssung: Monika Jagfeld, Museumsleiterin Vernissage im Museum im Lagerhaus Montag, 9. November 2015, 18.30 Uhr Begleitprogramm Ego-Dokumente Werner Baptista, ‹Der Künstler im Sonntags-Kleid!›, 1989, Museum im Lagerhaus, Schenkung Adalbert Richard dokumente 10. Nov. 2015 Sonntag, 28. Februar 2016, 11 und 14 Uhr bis 28. Feb. Finissage mit Parzival 2016 Zur Finissage lädt Parzival ein zum Esperanto- Öffnungszeiten MARY UND MA X STEINMANN-STIFTUNG D E S R O TA R Y C L U B S S T. G A L L E N geschlossen 24./25./31./12.2015 und 1.1.2016 Davidstrasse 44 | CH-9000 St.Gallen T +41 ( 0 )71 223 58 57 | F +41 ( 0 )71 223 58 12 www.museumimlagerhaus.ch youtube.com/MuseumimLagerhaus WA LT E R U N D V E R E N A SPÜHL-STIFTUNG Sonntag, 28. Februar 2016, 11 und 14 Uhr Lebens-Bilder Di bis Fr 14 –18 Uhr | Sa / So / Feiertage 12 –17 Uhr Öffnungszeiten So | 13.12.2015, 31.1.2016, jeweils 11 Uhr Die eigene Biografie, Vergangenheit und Gegenwart kreieren oder sich selbst ganz neu entwerfen. Zum Workshop mit Eva Hensel, Künstlerin und Kunsttherapeutin, sind alle willkommen, die Lust haben, (sich) selbst zu gestalten. Fotografien (Kopien) mitbringen! Teilnahme begrenzt, Anmeldung erforderlich: 071 223 58 57 oder [email protected]. Di | 1.12.2015, 5.1., 16.2.2016, jeweils 18 Uhr Öffentliche Führungen mit Kunstvermittlerin Rahel Flückiger und Lucia Dall’Acqua. Anmeldung 071 223 58 57 oder [email protected]. Atelier Kinder-Kunst Mittwoch, 20. Januar 2016, 14.30–16.30 Uhr mit Kunstvermittler und Schauspieler Reto Trunz. Für jedes Alter. Szenische Führung Durch Entschleunigung zu einer anderen KunstWahrnehmung kommen. Für den Workshop mit der Tänzerin und Tanzpädagogin Susanne Daeppen braucht es keine Vorkenntnisse, nur einen ‹offenen Geist›. Sie führt die Teilnehmenden in der Langsamkeit auf sich selbst zu. In der veränderten Selbstwahrnehmung wird Kunst auf ganz neue Weise erlebt. Teilnahme begrenzt, Anmeldung erforderlich: 071 223 58 57 oder [email protected]. Sonntag, 14. Februar 2016, 11–13.30 Uhr Sonntag, 3. Januar 2016, 14 Uhr mit Kunstvermittlerin Rahel Flückiger. Anmeldung 071 223 58 57 oder [email protected]. Kunstplausch zum Nikolaus für die ganze Familie Sonntag, 6. Dezember 2015, 14 Uhr Kunst-Erleben der Langsamkeit Sonntag, 10. Januar 2016, 11–13 Uhr Seite15 Seite 150 148Obsessiv mm mm spiegelt Anton Bernhardsgrütter (An- Kunstvermittlung Im Erleben existentieller Ereignisse und Krisen entzünden sich spezifische Ausdrucksbedürfnisse oder Umformulierungen des Ich. Das hieraus entwickelte künstlerische Schaffen ist nicht allein Werk, sondern zugleich Ich-Konstruktion und Selbstmanifestation. Die Grenzen zwischen einem gestaltenden Ich und gestaltetem Kunst-Ich verwischen. Die Ausstellung umfasst verschiedene künstlerische Positionen. Allen gemeinsam ist das stetige Umkreisen, Darstellen, Erläutern, Umdeuten oder gar Erfinden der eigenen Person. Pietro Angelozzi (1925–2015) wollte nie ‹Kunst› schaffen. Tatsächlich folgt er einem göttlichen Auftrag, der Welt von seinen sieben Visionen zu berichten. In fortwährend neu erzählten Bild-Geschichten, die er mit Hilfe kleiner Wörterbücher in diversen Sprachen verfasst, schildert er die Geschehnisse seiner göttlichen Ausnahmeerlebnisse und eigenen Erleuchtung. Eine Lebensdokumentation göttlicher Erfahrung. Titelbild | Pietro Angelozzi, Visioni 1933 (Detail ), undatiert, Museum im Lagerhaus, Sammlung Mina und Josef John Di bis Fr 14 –18 Uhr | Sa / So / Feiertage 12 –17 Uhr facebook.com/museumimlagerhaus Stadt St.Gallen 10. November 2015 bis 28. Februar 2016 Emil Manser, Foto: Wajo Meyer, Luzern© Di | 1.12.2015, 5.1., 16.2.2016, jeweils 18 Uhr So | 13.12.2015, 31.1.2016, jeweils 11 Uhr Kurs (11 Uhr), der Sprache internationaler Verständigung. Beim ‹Blasphemieduell› (14 Uhr) ist das Publikum aufgefordert, sich einem Gesprächsduell mit Parzival zu stellen. Bis zum Konsens. Diskutieren Sie mit! Eintritt frei. ego doku men te Öffentliche Führungen fried› wurde er empfunden, doch ebenso als ‹Visionär›. Mit seinen appellativen Plakaten hat er alle angesprochen – und auch provoziert. Die Schreibfehler des gelernten Buchdruckers sind keine Fehler, sondern Absicht, ‹bewusst gesetzt und eingesetzt›, mit Lust am Spiel. Er ist der Narr, welcher der Gesellschaft den Spiegel vorhält, der Grenzen überschreitet, um in diesem Freiraum kreativ zu handeln. Finissage mit Parzival geschlossen 24./25./31./12.2015 und 1.1.2016 150 148 mm mm mit Kunstvermittlerin Rahel Flückiger und Lucia Dall’Acqua. Anmeldung 071 223 58 57 oder [email protected]. Werner Baptistas (1946–2012) umfangreiches Werk besteht aus grossformatigen Acrylgemälden bis hin zu kleineren Blättern und unzähligen Tage- und Notizbüchern, gefüllt mit Zeichnungen und Collagen, in denen er, immer um sich selber kreisend, sein Ego auslebt. Zur Finissage lädt Parzival ein zum EsperantoKurs (11 Uhr), der Sprache internationaler Verständigung. Beim ‹Blasphemieduell› (14 Uhr) ist das Publikum aufgefordert, sich einem Gesprächsduell mit Parzival zu stellen. Bis zum Konsens. Diskutieren Sie mit! Eintritt frei. Seite84 Seite Atelier Kinder-Kunst ton B. lpc, geb. 1925) sein Ich in unzähligen Zeichnungen und Gemälden. 1973 bricht der Lehrer aus seinem Leben aus und widmet sich seitdem der Kunst. ‹Sein «Ich»›, schreibt er, ‹scheint ihm in den 30er Jahren abhanden gekommen zu sein›. Daher spricht er von sich in der dritten Person und splittet sich in drei Persönlichkeiten auf: die Figur des kritischen Satirikers und Chronisten Anton Brenzligugger, die Figur des ‹derben Knechts Franz Grubenmann als instinkthafter Mensch› und die ‹gebildete Figur des imaginären Reisens, des permanenten Anderswo, Joseph Kremars›. Eine vierte Facette übernimmt die Enkelin Saskia-Corina als Projektionsfigur aller nicht gelebten Hoffnungen. Seine Signatur lautet ‹Anton B. lpc›: ‹le pauvre cochon› – ‹das arme Schwein›. Parzival und Emil Manser überschreiten die Grenze zwischen gelebtem Ich und Kunst-Ich, sie verkörpern ihre Ideen. Der selbst ernannte ‹Grünschuhpharao› und ‹Ambassadeur du Soleil› Parzival agiert als ‹Weltregierung› und unterwirft sein ganzes Sein und Handeln der Idee des Weltfriedens sowie des ökologischen Bewusstseins. Politisch motiviert, sind seine Agitationen jedoch derart künstlerisch gestaltet, dass sie zur nicht endenden Lebens-Performance geraten. Mit der Gestaltung eines Raumes und Aktionen im Museum im Lagerhaus ist Parzival erstmals in der Deutschschweiz vertreten. Wie Parzival in Biel/Sonceboz war auch der Strassenkünstler und Philosoph Emil Manser (1951–2004 ) in Luzern als ‹Stadt-Original› bekannt, der in verschiedenen Rollen mit seiner Plakatkunst die Öffentlichkeit irritierte und verunsicherte. Als ‹Spinner› und ‹Stören- ego doku men te Einführung: Barbara Meyer Cesta, Künstlerin ego Mittwoch, 20. Januar 2016, 14.30–16.30 Uhr 10. November 2015 bis 28. Februar 2016 Sonntag, 22. November 2015, 15 Uhr Davidstrasse 44 | CH-9000 St.Gallen T +41 ( 0 )71 223 58 57 | F +41 ( 0 )71 223 58 12 www.museumimlagerhaus.ch Parzival, Foto: Adrien Horni, Biel, ©Turbo Magazine mit Kunstvermittler und Schauspieler Reto Trunz. Für jedes Alter. Die eigene Biografie, Vergangenheit und Gegenwart kreieren oder sich selbst ganz neu entwerfen. Zum Workshop mit Eva Hensel, Künstlerin und Kunsttherapeutin, sind alle willkommen, die Lust haben, (sich) selbst zu gestalten. Fotografien (Kopien) mitbringen! Teilnahme begrenzt, Anmeldung erforderlich: 071 223 58 57 oder [email protected]. Parzival im Gespräch mit Franz Dodel Der Schweizer Schriftsteller Franz Dodel (‹Nicht bei Trost›, Haiku, endlos, ein assoziatives, täglich ergänztes Kettengedicht) philosophiert mit Parzival über Gesellschaft, Friedenspolitik und Weltwährung. Szenische Führung Obsessiv spiegelt Anton Bernhardsgrütter (Anton B. lpc, geb. 1925) sein Ich in unzähligen Zeichnungen und Gemälden. 1973 bricht der Lehrer aus seinem Leben aus und widmet sich seitdem der Kunst. ‹Sein «Ich»›, schreibt er, ‹scheint ihm in den 30er Jahren abhanden gekommen zu sein›. Daher spricht er von sich in der dritten Person und splittet sich in drei Persönlichkeiten auf: die Figur des kritischen Satirikers und Chronisten Anton Brenzligugger, die Figur des ‹derben Knechts Franz Grubenmann als instinkthafter Mensch› und die ‹gebildete Figur des imaginären Reisens, des permanenten Anderswo, Joseph Kremars›. Eine vierte Facette übernimmt die Enkelin Saskia-Corina als Projektionsfigur aller nicht gelebten Hoffnungen. Seine Signatur lautet ‹Anton B. lpc›: ‹le pauvre cochon› – ‹das arme Schwein›. Parzival im Gespräch mit Franz Dodel KKK – Kunst Kaffee Kuchen Sonntag, 3. Januar 2016, 14 Uhr Im Erleben existentieller Ereignisse und Krisen entzünden sich spezifische Ausdrucksbedürfnisse oder Umformulierungen des Ich. Das hieraus entwickelte künstlerische Schaffen ist nicht allein Werk, sondern zugleich Ich-Konstruktion und Selbstmanifestation. Die Grenzen zwischen einem gestaltenden Ich und gestaltetem Kunst-Ich verwischen. facebook.com/museumimlagerhaus Stadt St.Gallen Sonntag, 22. November 2015, 15 Uhr KKK – Kunst Kaffee Kuchen youtube.com/MuseumimLagerhaus MARY UND MA X STEINMANN-STIFTUNG Einführung: Barbara Meyer Cesta, Künstlerin mit Kunstvermittlerin Rahel Flückiger. Anmeldung 071 223 58 57 oder [email protected]. Parzival und Emil Manser überschreiten die Grenze zwischen gelebtem Ich und Kunst-Ich, sie verkörpern ihre Ideen. Der selbst ernannte ‹Grünschuhpharao› und ‹Ambassadeur du Soleil› Parzival agiert als ‹Weltregierung› und unterwirft sein ganzes Sein und Handeln der Idee des Weltfriedens sowie des ökologischen Bewusstseins. Politisch motiviert, sind seine Agitationen jedoch derart künstlerisch gestaltet, dass sie zur nicht endenden Lebens-Performance geraten. Mit der Gestaltung eines Raumes und Aktionen im Museum im Lagerhaus ist Parzival erstmals in der Deutschschweiz vertreten. D E S R O TA R Y C L U B S S T. G A L L E N Begrüssung: Monika Jagfeld, Museumsleiterin Persönliches wird auf die Aussenwelt projiziert und in der Abrechnung mit dem Weltgeschehen die Auseinandersetzung mit dem Ich gesucht. Im staatlichen wie gesellschaftlichen Zusammenbruch des Ersten Weltkrieges sieht Rudolf Heinrichshofen (1858–1945) seine Lebensgeschichte gespiegelt. Für ihn potenziert sich die Ohnmacht des Bürgers in der Entmündigung und Anstaltsinternierung als ‹Geisteskranker›, die er bitter beklagt. Er kompensiert seine ausweglose Situation mit Spott auf das ihn beherrschende System und gestaltet eine Prachthandschrift, entstanden um 1919 in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Hildburghausen, auf bewahrt in der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg. Das Buch ist digitalisiert, so dass die AusstellungsbesucherInnen mittels Bildschirm darin blättern und lesen können. WA LT E R U N D V E R E N A Montag, 9. November 2015, 18.30 Uhr Lebens-Bilder Kunstplausch zum Nikolaus für die ganze Familie Die Ausstellung umfasst verschiedene künstlerische Positionen. Allen gemeinsam ist das stetige Umkreisen, Darstellen, Erläutern, Umdeuten oder gar Erfinden der eigenen Person. Pietro Angelozzi (1925–2015) wollte nie ‹Kunst› schaffen. Tatsächlich folgt er einem göttlichen Auftrag, der Welt von seinen sieben Visionen zu berichten. In fortwährend neu erzählten Bild-Geschichten, die er mit Hilfe kleiner Wörterbücher in diversen Sprachen verfasst, schildert er die Geschehnisse seiner göttlichen Ausnahmeerlebnisse und eigenen Erleuchtung. Eine Lebensdokumentation göttlicher Erfahrung. SPÜHL-STIFTUNG Begleitprogramm Ego-Dokumente Vernissage im Museum im Lagerhaus FalzprospektEinladEgoDok_151649.indd 1 Der Schweizer Schriftsteller Franz Dodel (‹Nicht bei Trost›, Haiku, endlos, ein assoziatives, täglich ergänztes Kettengedicht) philosophiert mit Parzival über Gesellschaft, Friedenspolitik und Weltwährung. Werner Baptista, ‹Der Künstler im Sonntags-Kleid!›, 1989, Museum im Lagerhaus, Schenkung Adalbert Richard Sonntag, 14. Februar 2016, 11–13.30 Uhr Sonntag, 6. Dezember 2015, 14 Uhr Wie Parzival in Biel/Sonceboz war auch der Strassenkünstler und Philosoph Emil Manser (1951–2004 ) in Luzern als ‹Stadt-Original› bekannt, der in verschiedenen Rollen mit seiner Plakatkunst die Öffentlichkeit irritierte und verunsicherte. Als ‹Spinner› und ‹Stören- Persönliches wird auf die Aussenwelt projiziert und in der Abrechnung mit dem Weltgeschehen die Auseinandersetzung mit dem Ich gesucht. Im staatlichen wie gesellschaftlichen Zusammenbruch des Ersten Weltkrieges sieht Rudolf Heinrichshofen (1858–1945) seine Lebensgeschichte gespiegelt. Für ihn potenziert sich die Ohnmacht des Bürgers in der Entmündigung und Anstaltsinternierung als ‹Geisteskranker›, die er bitter beklagt. Er kompensiert seine ausweglose Situation mit Spott auf das ihn beherrschende System und gestaltet eine Prachthandschrift, entstanden um 1919 in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Hildburghausen, auf bewahrt in der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg. Das Buch ist digitalisiert, so dass die AusstellungsbesucherInnen mittels Bildschirm darin blättern und lesen können. Durch Entschleunigung zu einer anderen KunstWahrnehmung kommen. Für den Workshop mit der Tänzerin und Tanzpädagogin Susanne Daeppen braucht es keine Vorkenntnisse, nur einen ‹offenen Geist›. Sie führt die Teilnehmenden in der Langsamkeit auf sich selbst zu. In der veränderten Selbstwahrnehmung wird Kunst auf ganz neue Weise erlebt. Teilnahme begrenzt, Anmeldung erforderlich: 071 223 58 57 oder [email protected]. Kunstvermittlung Titelbild | Pietro Angelozzi, Visioni 1933 (Detail ), undatiert, Museum im Lagerhaus, Sammlung Mina und Josef John Werner Baptistas (1946–2012) umfangreiches Werk besteht aus grossformatigen Acrylgemälden bis hin zu kleineren Blättern und unzähligen Tage- und Notizbüchern, gefüllt mit Zeichnungen und Collagen, in denen er, immer um sich selber kreisend, sein Ego auslebt. museum Sonntag,im 10.lagerhaus. Januar 2016, 11–13 Uhr stiftung für schweizerische naive kunst Kunst-Erleben der Langsamkeit und art brut. Anton Bernhardsgrütter (Anton B.lpc), ‹E poi bisognerebbe dire è troppo tardi caro mio Anton B. lpc›, 1979, Museum im Lagerhaus, Schenkung Berti und Heinrich Ammann Emil Manser, Foto: Wajo Meyer, Luzern© Seite26 Seite fried› wurde er empfunden, doch ebenso als 148 150mm mm ‹Visionär›. Mit seinen appellativen Plakaten hat er alle angesprochen – und auch provoziert. Die Schreibfehler des gelernten Buchdruckers sind keine Fehler, sondern Absicht, ‹bewusst gesetzt und eingesetzt›, mit Lust am Spiel. Er ist der Narr, welcher der Gesellschaft den Spiegel vorhält, der Grenzen überschreitet, um in diesem Freiraum kreativ zu handeln. Werner Baptistas (1946–2012) umfangreiches Werk besteht aus grossformatigen Acrylgemälden bis hin zu kleineren Blättern und unzähligen Tage- und Notizbüchern, gefüllt mit Zeichnungen und Collagen, in denen er, immer um sich selber kreisend, sein Ego auslebt. Persönliches wird auf die Aussenwelt projiziert und in der Abrechnung mit dem Weltgeschehen die Auseinandersetzung mit dem Ich gesucht. Im staatlichen wie gesellschaftlichen Zusammenbruch des Ersten Weltkrieges sieht Rudolf Heinrichshofen (1858–1945) seine Lebensgeschichte gespiegelt. Für ihn potenziert sich die Ohnmacht des Bürgers in der Entmündigung und Anstaltsinternierung als ‹Geisteskranker›, die er bitter beklagt. Er kompensiert seine ausweglose Situation mit Spott auf das ihn beherrschende System und gestaltet eine Prachthandschrift, entstanden um 1919 in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Hildburghausen, auf bewahrt in der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg. Das Buch ist digitalisiert, so dass die AusstellungsbesucherInnen mittels Bildschirm darin blättern und lesen können. ego doku men te Obsessiv spiegelt Anton Bernhardsgrütter (Anton B. lpc, geb. 1925) sein Ich in unzähligen Zeichnungen und Gemälden. 1973 bricht der Lehrer aus seinem Leben aus und widmet sich seitdem der Kunst. ‹Sein «Ich»›, schreibt er, ‹scheint ihm in den 30er Jahren abhanden gekommen zu sein›. Daher spricht er von sich in der dritten Person und splittet sich in drei Persönlichkeiten auf: die Figur des kritischen Satirikers und Chronisten Anton Brenzligugger, die Figur des ‹derben Knechts Franz Grubenmann als instinkthafter Mensch› und die ‹gebildete Figur des imaginären Reisens, des permanenten Anderswo, Joseph Kremars›. Eine vierte Facette übernimmt die Enkelin Saskia-Corina als Projektionsfigur aller nicht gelebten Hoffnungen. Seine Signatur lautet ‹Anton B. lpc›: ‹le pauvre cochon› – ‹das arme Schwein›. Emil Manser, Foto: Wajo Meyer, Luzern© fried› wurde er empfunden, doch ebenso als ‹Visionär›. Mit seinen appellativen Plakaten hat er alle angesprochen – und auch provoziert. Die Schreibfehler des gelernten Buchdruckers sind keine Fehler, sondern Absicht, ‹bewusst gesetzt und eingesetzt›, mit Lust am Spiel. Er ist der Narr, welcher der Gesellschaft den Spiegel vorhält, der Grenzen überschreitet, um in diesem Freiraum kreativ zu handeln. 10. November 2015 bis 28. Februar 2016 Im Erleben existentieller Ereignisse und Krisen entzünden sich spezifische Ausdrucksbedürfnisse oder Umformulierungen des Ich. Das hieraus entwickelte künstlerische Schaffen ist nicht allein Werk, sondern zugleich Ich-Konstruktion und Selbstmanifestation. Die Grenzen zwischen einem gestaltenden Ich und gestaltetem Kunst-Ich verwischen. Die Ausstellung umfasst verschiedene künstlerische Positionen. Allen gemeinsam ist das stetige Umkreisen, Darstellen, Erläutern, Umdeuten oder gar Erfinden der eigenen Person. Pietro Angelozzi (1925–2015) wollte nie ‹Kunst› schaffen. Tatsächlich folgt er einem göttlichen Auftrag, der Welt von seinen sieben Visionen zu berichten. In fortwährend neu erzählten Bild-Geschichten, die er mit Hilfe kleiner Wörterbücher in diversen Sprachen verfasst, schildert er die Geschehnisse seiner göttlichen Ausnahmeerlebnisse und eigenen Erleuchtung. Eine Lebensdokumentation göttlicher Erfahrung. Parzival und Emil Manser überschreiten die Grenze zwischen gelebtem Ich und Kunst-Ich, sie verkörpern ihre Ideen. Der selbst ernannte ‹Grünschuhpharao› und ‹Ambassadeur du Soleil› Parzival agiert als ‹Weltregierung› und unterwirft sein ganzes Sein und Handeln der Idee des Weltfriedens sowie des ökologischen Bewusstseins. Politisch motiviert, sind seine Agitationen jedoch derart künstlerisch gestaltet, dass sie zur nicht endenden Lebens-Performance geraten. Mit der Gestaltung eines Raumes und Aktionen im Museum im Lagerhaus ist Parzival erstmals in der Deutschschweiz vertreten. Wie Parzival in Biel/Sonceboz war auch der Strassenkünstler und Philosoph Emil Manser (1951–2004 ) in Luzern als ‹Stadt-Original› bekannt, der in verschiedenen Rollen mit seiner Plakatkunst die Öffentlichkeit irritierte Titelbild | Pietro Angelozzi, Visioni 1933 (Detail ), undatiert, undSchenkung verunsicherte. Als ‹Spinner› Museum imManser, Lagerhaus, Sammlung und Josef John Emil Plakat, zwischenMina 1975–2004, Historisches Museum Luzern, aus dem Nachlass Emil Manser und ‹Stören- Sonntag, 10. Januar 2016, 11–13 Uhr Seite37 Seite Kunst-Erleben der Langsamkeit 20.10.15 14:25 Kunstvermittlung 148 150 mm mm Durch Entschleunigung zu einer anderen KunstWahrnehmung kommen. Für den Workshop mit der Tänzerin und Tanzpädagogin Susanne Daeppen braucht es keine Vorkenntnisse, nur einen ‹offenen Geist›. Sie führt die Teilnehmenden in der Langsamkeit auf sich selbst zu. In der veränderten Selbstwahrnehmung wird Kunst auf ganz neue Weise erlebt. Teilnahme begrenzt, Anmeldung erforderlich: 071 223 58 57 oder [email protected]. Sonntag, 14. Februar 2016, 11–13.30 Uhr Sonntag, 6. Dezember 2015, 14 Uhr Kunstplausch zum Nikolaus für die ganze Familie mit Kunstvermittlerin Rahel Flückiger. Anmeldung 071 223 58 57 oder [email protected]. Sonntag, 3. Januar 2016, 14 Uhr Szenische Führung mit Kunstvermittler und Schauspieler Reto Trunz. Für jedes Alter. Lebens-Bilder Werner Baptista, ‹Der Künstler im Sonntags-Kleid!›, 1989, Museum im Lagerhaus, Schenkung Adalbert Richard Begleitprogramm Ego-Dokumente Montag, 9. November 2015, 18.30 Uhr Vernissage im Museum im Lagerhaus Begrüssung: Monika Jagfeld, Museumsleiterin Einführung: Barbara Meyer Cesta, Künstlerin Sonntag, 22. November 2015, 15 Uhr KKK – Kunst Kaffee Kuchen Die eigene Biografie, Vergangenheit und Gegenwart kreieren oder sich selbst ganz neu entwerfen. Zum Workshop mit Eva Hensel, Künstlerin und Kunsttherapeutin, sind alle willkommen, die Lust haben, (sich) selbst zu gestalten. Fotografien (Kopien) mitbringen! Teilnahme begrenzt, Anmeldung erforderlich: 071 223 58 57 oder [email protected]. Sonntag, 28. Februar 2016, 11 und 14 Uhr Atelier Kinder-Kunst mit Kunstvermittlerin Rahel Flückiger und Lucia Dall’Acqua. Anmeldung 071 223 58 57 oder [email protected]. Öffentliche Führungen Di | 1.12.2015, 5.1., 16.2.2016, jeweils 18 Uhr So | 13.12.2015, 31.1.2016, jeweils 11 Uhr Finissage mit Parzival Zur Finissage lädt Parzival ein zum EsperantoKurs (11 Uhr), der Sprache internationaler Verständigung. Beim ‹Blasphemieduell› (14 Uhr) ist das Publikum aufgefordert, sich einem Gesprächsduell mit Parzival zu stellen. Bis zum Konsens. Diskutieren Sie mit! Eintritt frei. Parzival im Gespräch mit Franz Dodel Der Schweizer Schriftsteller Franz Dodel (‹Nicht bei Trost›, Haiku, endlos, ein assoziatives, täglich ergänztes Kettengedicht) philosophiert mit Parzival über Gesellschaft, Friedenspolitik und Weltwährung. Mittwoch, 20. Januar 2016, 14.30–16.30 Uhr Stadt St.Gallen Öffnungszeiten Di bis Fr 14 –18 Uhr | Sa / So / Feiertage 12 –17 Uhr geschlossen 24./25./31./12.2015 und 1.1.2016 Davidstrasse 44 | CH-9000 St.Gallen T +41 ( 0 )71 223 58 57 | F +41 ( 0 )71 223 58 12 www.museumimlagerhaus.ch facebook.com/museumimlagerhaus MARY UND MA X STEINMANN-STIFTUNG D E S R O TA R Y C L U B S S T. G A L L E N WA LT E R U N D V E R E N A SPÜHL-STIFTUNG youtube.com/MuseumimLagerhaus
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