Erbschaftssteuer durch die Hintertür Weil Häuser und Grundstücke den Großteil des Vermögens ausmachen, werden ab Anfang 2016 Vererben und Schenken von Immobilien empfindlich teurer - vor allem bei hochwertigen Objekten. Was Sie Jetzt beachten müssen. Kitzbühel: für Einheimische nicht mehr leistbar? Esistdanndochdie „Heimatvertreibungssteuer"gewor den - das ist auch beim Vererben und Schenken der Fall. der Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer als Instanzherangezogen werden, sagtman ausdem Verhandler kreis gegenüberdem trend. Die dort angegebenen Werte kann man zwar per Privatgutachten hinterfragen, doch damit sind auch einer möglichenGutachterschlacht Tür und Tor geöffnet. „Ein solches Gutachten wärekaum um unter 5000 Euro zu haben", sagt Werner Leitervon der Steuerberatungs Darum werden überall dort, wo die Grundstückspreise in kanzlei Grant Thornton Unitreu. Seiner Ansicht nach ist es denletzten Jahren in dieHöhe geschossen sind, Übergaben überlegenswert, „ob unentgeltliche Übertragungen vonLie genschaffen mit größerem Wert, insbesondere unter Angehö rigen, nicht besserjetzt vorgezogen werden sollten". den. Knappvor trend-Redaktionsschluss einigten sich die Regierungsparteien endgültig,künftigdie höhere Grunderwerbssteuer am Verkehrswert und nicht wie bisher am (niedrigen) Einheitswert bemessenzu wollen. DieseSteu er fällt an, wenn Grundstücke und Häuser übertragen wer nun entsprechendteurer. Die Bürgermeister betroffenerRe gionen - etwa Kitzbühel in Tirol oder Mittersill in Salzburg haben in den letzten Wochen mobil gemacht: Die Alteinge Dennoch raten die Experten davon ab, ohne gründliche sessenen hätten zwar nun wertvollere Häuser, aber eine Vorbereitung eine Übergabe nur aus steuerlichen Gründen zu Übergabe könntensichdie Begünstigten nicht mehr leisten, so die vergebliche Argumentation der Ortschefs. forcieren. Wenn noch unklar ist, welches Kind welchen Ver Konkret wird ab 1. Jänner 2016 die Grunderwerbssteuer mögensteil erben soll, und auchsonst nochviel Unausge sprochenes in der Luft liegt, ist das Risiko eines Schnellschus auch bei Transaktionen innerhalb der Familie 3,5 statt wie ses evident. „Man sollte das nur im Gesamtpaket betrachten", bisher zwei Prozent des Immobilienwerts betragen - dieser höchsteTarifgreiftab 400.000 Euro.Zwischen 250.000 und rät Experte Raml zu Vorsicht. Zu dumm, wenn sicham Ende 400.000 Euro fallen zwei Prozent an, unter 250.000 Euro wer herausstellt, dass das Haus ans falsche Kind gegangen ist. Aufatmen können Bauern und Unternehmer: Bei der den 0,5 Prozent eingehoben - jeweils vom Verkehrswert. Ein Rechenbeispiel des LinzerSteuerberaters Markus Raml von Raml & Partner zeigtdie Unterschiede zwischen der al ten und der neuen Regelung. Ein typisches Einfamilienhaus Übergabe land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke bleibt in Stadtnähe mit einem Einheitswert von 50.000 hat einen Kinder fallen ab kommendem Jahr 7750 Euro Grunderwerbs Betriebsvermögen ist der Steuersatz mit 0,5 Prozent gedeckelt. Dasistgleichzeitig auchnoch der mögliche Pferdefuß der Reform: Die Ungleichbehandlung zwischen Eigenheimen steuer an. Bisher waren es 3000 Euro. Die Steigerung beträgt also mehr als das Doppelte. Jehochwertiger die Immobilie, und Betrieben könnte über den Verfassungsgerichtsweg bekämpft werden. Verkehrswert von 500.000 Euro. Bei einer Übergabe an die desto teurer wirdesim Vergleich zu früher. Eine Übergabe es beim einfachen Einheitswert. Der Freibetrag bei Unterneh mensübertragungenwird überdies von 365.000 auf 900.000 Euro kräftig erhöht. Bei der unentgeltlichen Übertragung von Nichts überstürzen sollte man aber schon allein deshalb, einer Villa um eine Million Euro mit einem angenommenen weil auchim Erbrecht umfassende Änderungen in der Pipe Einheitswert von 100.000 Euro kostete bisher 6000 Euro, line sind. Ab 17. August tritt die EU-Erbrechtsverordnung in Kraft. Sieregelt, welches Erbrechtauf einen internationalen künftig 25.250 Euro - mehr alseine Vervierfachung. Billigerals im alten System kann es dagegen für kleinere Immobilien und solche abseits der Hotspots werden, so Raml. Beim Schenken oder Vererben eines Hauses mit einem Ein heitswert von 20.000 Euro und einem Verkehrswert von 200.000Euro fallen künftig 1000Euro Grunderwerbssteuer an. Bisher waren es 1200 Euro. Wie aber soll der Verkehrswert festgestellt werden? Um Zusatzkosten nach Möglichkeit zu vermeiden,sollvor allem Erbfall anzuwenden ist. Parallel dazu wird aber auch das über 200 Jahre alte österreichische Erbrecht novelliert. Geplant ist etwa,künftig die Pflegeleistungen Angehöriger abzugelten. Auch das gesetzliche Erbrecht von Ehegatten und eingetra genen Partnern sollgestärktwerden; die Möglichkeit der Stundung von Pflichtteilen soll überdies erleichtern, Unter nehmen fortzuführen. Nicht auf die EU-Verordnung zurück zuführende Änderungen sollen 2017 in Krafttreten. TITELGESCHICHTE Juni20151 trend6 31 Ererbt. Wenn die Vorgängergenerationen den Großteil des Vermögens aufgebaut haben, kann man es entspannt ver mehren - oder genauso entspannt ausgeben. Kunst spielt im Leben vieler Erben eine große Rolle. Richard Thonet, Privatier Die Grinzinger Straße im noblen Wiener Bezirk Döbling ist fast so etwas wie ein Mikrokosmos der i -o Bundeshauptstadt: Neben eher schäbigen Häusern - Stil: Ge meindebau der Zwischenkriegs zeit - entstehen ultramoderne Unterkünfte offenbar eher wohl Christian habender Zeitgenossen mit un übersehbarer Vorliebe für Glas, Niedermeyer Verkaufte die von Beton und Protz. Hinter dichten seinem Vater gegründete Elektrokette 1999 an T-Mobile. Danach: Spanien, Sport, Investieren, Society. Hecken verborgen finden sich aber auch gediegene Villen, die noble Zurückhaltung und unauf dringlichen Wohlstand vermitteln. r In einer solchen wohnt Richard Thonet, Nachfahre der promi nentesten Möbeldynastie des Landes. Seinen Ururgroßvater Michael Thonet holte einst Fürst Metternich nach Wien. Das Verfahren, Holz unter Dampf zu biegen, machte die Firma Victoria Swarovski Ihr Vater, Paul Swarovski, der rund ein Prozent am Kristallkonzern hält, schied im Streit aus. Die Tochter versucht sich seit fünf Jahren als Popstar. Allen Erben großer Vermögen gemein sam ist,dasssie sichseiteinigenJahrenver stärkt rechtfertigen müssen, was ihre un gleich größeren Startchancen betrifft. In wirtschaftlich angespannten Zeiten sticht die Asymmetrie kräftiger ins Auge als in den wachstumsstarken und vom Börsen boom befeuerten Jahren vor 2008, als je dem die Chance auf schnellen Reichtum offenzustehen schien. Erkenntnisse wie Johanna Dichand y Die kunstalfine Tochter jene des Rechnungshofs von Ende 2014, wonach die Einkommen der unselbststän- des 2010 verstorbenen „Krone"-Gründers Ist Aufsichtsrätin im Dorotheum. dig Beschäftigten schon seit 1998 um real vier Prozent gesunken sind, werden nun aufmerksamer rezipiert. Dass die Privat vermögen nach einem kurzen Knick in Fol ge der Finanzkrise munter weiterwachsen, wie alle einschlägigen Studien nachweisen, erscheint vielen vor diesem Hintergrund erklärungsbedürftig. Und diese Schieflage auszutarieren, sei denn auch die zentrale Hans-Jörg Hoileis DerAdoptivsohn der politische Aufgabe unserer Zeit, meint Un ternehmer Köck: „Ichhaltedie Verteilungs Schwester des Plasser-&- frage für eine Überlebensfrage der Gesell Theurer-Qründers investiert sein üppiges Erbe in Immobilien und Firmen, zuletzt etwa in die Laakirchner Hutterer Metall. Noah Falk Der Sohn des „Ganze Woche"-Gründers Kurt Falk brachte 2010 den HD- Recelver Big Blue auf den Markt. Führt heute die „Ganze Woche"-Geschäfte. 32 trend6|Juni20is Thonet über die Grenzen der Monarchie hin aus erfolgreich. Der „Stuhl Nnri.", bekannt als Wiener Kaffeehausstuhl und bis 1930 rund 50 Millionen Mal verkauft, war ein Renner, der heute auf Auktionen zu den gefragten Objek ten zählt. Nach der Matura trat Richard Thonet in das Unternehmen ein, ^99k schied er aus dessen Geschäftsführung aus, 1996 wurde die Firma Thonet verkauft. „Die Produktion in der Steiermark ließ sich nicht mehr rentabel füh ren", erinnert sich Thonet. Was macht ein if3-Jähriger, der plötzlich Privatier ist? Thonets große Liebe galt schon damals der Fliegerei: „Ichwar sogar Berufspilot und Fluglehrer und \ bin immer wieder für ein BedarfsflugunterBeteiligung am Leuchtenhersteller Woka. „Wir haben alte Luster restauriert. Seither kenne Ich ziemlich viele Kirchen im Zentrum £ = 5 Wiens." Gibt es eigentlich Thonet-Möbel im g Hause Thonet? „Doch, Ja, natürlich. Ich sitz [ gerade auf einem. Und Ich restauriere auch gern alte Thonet-Sessel." I 5 schaft, wie wir sie kennen." Ungleichverteilung. Angefacht hat diese zulande vor allem jüngere Ökonomen in spiriert,die dürftigeDatenlage zum Thema Diskussion auch der französische Ökonom Erben zu verbessern. Thomas Piketty, der sich schon drei Jahre vor seinem 2014 erschienen Bestseller „Das Zum Beispiel Stefan Humer. Der junge Mann mit zeitgemäßem Vollbart ist Teil Kapital im 21. Jahrhundert" in einem Auf satz mit der langfristigen Entwicklung von eines Teams, das ab 1. Juni 2015 an der WU Wien Österreichs erstes Institut für Vertei Erbschaften in Frankreich beschäftigte. lungsfragen bildet. Humer hat in einer Sein Schluss: Erbschaften drohen im 21. Pionierarbeit erstmals die OeNB-Vermö- Jahrhundert wieder eine ähnlich große Rol le zu spielen wie in der Erbengesellschaft des 19. Jahrhunderts. Piketty hat auch hier- gensdaten mit Sterbetafeln verknüpft und so konkrete Ergebnisse zu den jährlichen Erbvolumina geliefert - damit gibt es auch TITELGESCHICHTE = nehmen geflogen." Es folgte aber auch eine \ .. oder selbstgemacht? Leistung, Geschick, Netzwerk und Glück sind die Zutaten praktisch aller Selfmade-Millionäre. Kometenhafte Michael Tojner, Aufsteiger werden seit jeher aber auch mit Argwohn betrachtet. industrieller Der Selfmademllllonär ist im Nachhinein „froh, dass ich meine Unternehmensgruppe ohne geerbtes Vermögen geschaffen habe. Ich hatte einige Bekannte in Erbenposition, die jede Menge Ballast mit sich mitschleppten." Der Niederösterreicher, der seine erste Schilling-Million als Christian Baha DerSuperfund-Gründer war Polizist, bevor er mit seinem Hedgefonds für Klelnanleger durchstartete. Wohnt in Monaco, rangiert aktuell auf Rang 82 der Eisverkäufer gemacht hat, Ist Mehrheitseigentümer und CEO der Industriegruppe Montana mit Sitz in der Schweiz, zu der trend-Liste. auch die deutsche Batterie firma Varta gehört. Sein Ver mögen wird aktuell auf koo Millionen Euro geschätzt, allein zouf verdiente er als Montana-CEO 2,k Millionen Euro. „Ich habe Unternehmen und Vermögen in den USA, in Deutschland, der Schweizund Öster reich", so Tojner, „aber nur in Österreich gibt es keine Erbschaftssteuer, dafür ist der Faktor Arbeit hier am höchsten besteuert." Daher hält er eine Wiedereinführung der Erbschaftssteuer für gerecht, allerdings nur in einem Gesamtpaket. Seinen sechs Kin dern, künftigen Erben eines großen Vermö gens, versuchen der ijg-Jährige und seine Frau laut eigener Einschätzung ein „mög Rene Benko Derliroler hat die Antei rückzuführen sind. Die erstaunliche Er kenntnis: Nicht nur, dass die Ungleichheit in Österreich besonders stark ausgeprägt ist. Der relativeBeitrag von Erbschaften zu fast allen anderen Ländern (Grafik auf Sei te 28). Den hohen Stellenwert von Erb schaften für Wohlstand sehen die Österrei cher in Umfragen übrigens genauso. Nur Deutschland, so Leitner, weist ähnliche WertewieÖsterreich auf.AlsArgumentge gen die Wirksamkeit der Erbschaftssteuer das gelingt natürlich nicht Immer." lässt er diesen Umstand allerdings nicht gelten: Die effektive Besteuerung beim großen Nachbarn sei so milde, „dass die eine seriöse Berechnungsgrundiage für eine allfällige Erbschaftssteuer, die bei einem Freibetrag von 500.000 Euro und einem progressiven Steuersatz zumindest eine Milliarde Euro bringen würde. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache, meint Humer - die Erklärung des Themas sei jedoch politisch vermurkst worden. Die Angst, dass der Staat am mühselig auf gebauten Eigenheim mitnaschen will, wer de für eine Solidaritätsgemeinschaft aller Eigentümer, ob groß oder klein, instru mentalisiert. „Selbst wenn ich in meinem Freundeskreis erzähle, womit ich mich be ruflich so beschäftige,haben die wenigsten Verständnis dafür", erzählt Humer. Auch Sebastian Leitner vom Wiener In stitut für Internationale Wirtschaftsverglei che (WIIW) hat vor Kurzem aufhorchen lassen. Er hat die Gewichtung der vielen Faktoren untersucht, auf die Vermögens ungleichheitin verschiedenen Ländern zu Konzern einen harten Sanierungskurs. dieser Ungleichheit ist auch höher als in Nachsatz: „Wir arbeiten hart daran. Aber lichst normales Leben" zu vermitteln. le an seiner Immo-Gruppe Signa vor Kurzem auf fast 75 Prozent auf gestockt. Fährt beim deutschen Karstadt- wachsende Ungleichheit der Vermögen damit nicht abgemildertwerden kann". ^ Johann Graf Der gelernte Fleisch hauermeister begann mit dem Import von Flipperautomaten. Sein Novomatic-Konzern ist im Internationa len Glücksssplel eine Fixgröße. Stifters Beitrag. Nicht nur unter Öko nomen, sondern auch unter Finanzminis tern reift überdies die Erkenntnis, dass große Vermögen nicht zuletztdurch trans nationaleSteueroptimierung stärker wach sen als andere. Erst vor einem Jahr wurde bekannt, dass die auf mindestens acht Mil liarden Euro Vermögen taxierte deutsche Reimann-Dynastie, ursprünglich ChemieIndustrielle (Clearasil, Calgon),schon 2006 zwei Eigentümerholdings nach Wien ver legt hat. Und 2014durchkreuzte der deut scheBundestag mit einer in den Medienso genannten „Lex Porsche" den Plan des Auto-Tycoons Wolfgang Porsche, sein milli ardenschweres Vermögen steuerfrei nach Österreich zu verlagern - dem deutschen Fiskus wären 300 Millionen Euro ent gangen. > UVoIfgang Leitner Sein Vater war Arbeiter bei der Grazer Maschinen fabrik Andritz, dem Sohn gehört heute über ein Viertel des global tätigen Tech nologiekonzerns. Ronny Pecik Das Gastarbeiterkind begann als Starkstrom elektriker und endete im internationalen Investmentbanking. Deals von VATech bis Telekom Austrla pflastern seinen Weg. TITELGESCHICHTE Jum20i5ltrend6 33 Michael Prousek, 3. Generation „Alda" In der Aida-Filiale Wollzeile ist die Zeit stehengeblieben. Das Interieur atmet das Flair der 6oer-Jahre, mit leisen Anklängen an die Zwischen kriegszeit. Doch die Filialen der Wiener Großkonditorei werden nicht renoviert, sondern eher restauriert. „Als wir die Filiale Operngasse er weitert haben, haben wir sogar die Wandappliken nachbauen lassen", zeigt sich Michael Prousek, 62, traditionsbewusst. Dass er nicht als Pri vatier das Leben genießen, sondern in den väterlichen Betrieb eintreten wird, stand für den Erben nie in Zweifel. „Ich habe schon während des Studiums an der WU in der Firma gearbeitet und natürlich auch die Berufsschule besucht. Das war schon ein bisschen komisch, neben viel jüngeren zu sitzen", erinnert sich der geprüfte Konditormeister. Und die Expansion ist sein Werk: Filialen in Sarajevo, Shanghai, Zagreb, Kasach stan und Dschidda tragen den Rufderzuckerlrosa Kaffeekonditorei in die Welt. Und das Erbe wird auch weitergetragen: Mit Prouseks Sohn arbeitet mittlerweile bereits die vierte Familiengeneration in der Aida. MichaelTojner stelltsich dieser Diskussion. Er besitzt zwei Häuser in New York, er hat Firmenvermögen in der Schweiz, Deutschland und Österreich, er kennt » all diese Zahlen - und er zweifelt sie auch nicht an. Der aus Niederöster reich stammende Industrielle und Fi Maurizio Totta, Investor nach SCS-Verkauf Nach dem Verkauf der Shopping City Süd 2008, einem 600 Millionen Euro schweren Deal, hat der langjährige SCS-Vorstand ein Leben als Multi-Investor begonnen. Der 56-Jährige, ein angeheirateter Neffe des SCS-Gründers Hans Dujsik, lebt in der Schweiz und hält Beteili gungen an Wasserkraft- und Windkraftfirmen ebenso wie an Ent wicklern von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln. Außerdem setzt er auf Wiederaufforstung seiner ausgedehnten Lie genschaften in Argentinien und Österreich. „Ich will gleichzeitig die Welt zu einem besseren Ort machen und Geld verdienen", begrün det der begeisterte Flieger den Investmentfokus. Gemeinnützige Stiftungen sind nicht sein Ding: „Ich halte mich nicht für so vermö gend. dass ich es mir leisten könnte, als Philanthrop Geld zu verlie ren." Außerdem hält er nichts von einer „Umverteilungvon oben nach unten". Entscheidend sei vielmehr, „dass jeder die Möglichkeit hat, sich richtig zu entfalten". gegen ist für ihn „als Symbol für gleiche Startchancen" essenziell. Sogar die steuer schonende Weitergabe von Vermögen in nerhalb von Privatstiftungen würde Tojner, nigen seiner Art, die eine Erbschaftssteu er befürworten, „allerdings nur im Rah men einer Gesamtreform", wieer hinzufügt. Im Gegenzug müsste das tatsächliche Pen sionsantrittsalter rasch auf zumindest 63 Jahre erhöht und eine Reduktion der Steu er- und Staatsquoteum fünf Prozentpunkte angegangen werden. Insbesondere die jüngste Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 55 Prozent stört den Mann, der im ver gangenen Jahr als CEO der Montana Tech Components 2,4 Millionen Euro verdiente, vor allem wegen der leistungsfeindlichen Signalwirkung. Eine Erbschaftssteuer da 3Ii. trend6|Juni20l3 und Wirtschaft" nimmt sich Matthias Schnetzer, Verteilungspolitik-Experte, ge selbst kein Stifter, antasten - was mit seinen nau dieses Themas an. „Vor allem der Aus Freunden naturgemäß zu heftigsten Dis bau der öffentlichen Pflegedienstleistungen, auf die viele Familien angewiesen sind, kussionen führt. nanzinvestor, aktuell auf Rang 64 der trend-Reichstenliste, ist einer der we gen. In einem Beitrag im Ende Mai erschei nenden Arbeiterkammer-Journal „Arbeit könnte aus Mitteln der Erbschaftssteuer fi Erbzwist en gros. So wie das Vererben gro ßer Vermögen innerhalb einer Familie re gelmäßig zu Friktionen fuhrt - siehe den trockenen Tüchern, schon scheint klar, dass aktuellen Zwist um den Nachlass von Udo die Diskussion über eine Erbschaftssteuer Jürgensoder den Zoffin der FamilieGlockbahnt sich zwischen ganzen Bevölkerungs gruppen ein riesiger Erbstreit an. Befreit von vordergründigen Neiddebatten,geht es im Kern darum, welchen Beitrag die Ver mögenden bei Problemen leisten können, die aufgrund demografischer Entwick lungen unausweichlich sind. Wenn immer mehr Menschen immer länger leben, so wird das etwa die Finanzierungder Pflege aus öffentlichen Budgets in Zukunft spren spätestens im Herbst weitergehen wird. TITELGESCHICHTE nanziert werden", schreibt er. Noch ist die aktuelle Steuerreform also nicht einmal in Von all dem hat der Notar in der Raiffeisenlandesbank in Linz freilich nichts er zählt. Die Scharen an Interessierten hatten in erster Linie ihr Eigenheim im Sinn, die eigenen Kinder und Enkerl - und die bevorstehende Verteuerung von Schen kungen. Grundtenor der Gespräche beim Würstelbuffet danach: Man müsse schon teuflisch aufpassen, „dass der Staat einem nicht schon wieder etwas wegnimmt". •
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