PROTOKOLL HANDTHERAPIE DISTALE RADIUSFRAKTUR MIT ORIF (OPEN REDUCTION INTERN FIXATION) Bei distalen Radiusfrakturen ist eine CRPS I Prävention mittels Vitamin C zu starten. (500mg / Tag, 50 Tage lang) PREOPERATIV Ein einmaliger Besuch bei einem Handtherapeuten ist wünschenswert, um Übungsinstruktionen zu geben. Diese beinhalten: • Ödemreduzierende Maßnahmen (Hand hoch halten) • Bewegen der Finger, des Ellbogens und der Schulter • nicht belasten der Hand POSTOPERATIV Sofern das Handgelenk mit einem Druckverband gestützt wird, muss bei Neigung zur Flexion oder Deviation erwägt werden eine Handgelenksschiene / Gips anzulegen. Für die Therapie sind der OP-Bericht mit den Instruktionen des Chirurgen inklusive Belastbarkeit des Handgelenks und pre-und postoperative Röntgenbilder unerlässlich. Sollte CRPS I bereits festgestellt sein, sind NSAID's, DMSO (dimethylsulfoxide 50%) creme oder Spraybehandlung indiziert. Eine psychologische Betreuung sollte mit dem Patienten besprochen werden. THERAPIE Woche 0-2 Ziel: • • • • Schutz der Fraktur und Osteosynthese vollkommener Faustschluss Ödemreduzierung Start Mobilisation des Handgelenks Übungen: • 1 Tag nach OP kann begonnen werden mit unbelasteten Übungen für das Handgelenk • Aktive maximale Flexion / Extension der Finger; sofern notwendig passiv unterstützen (vollkommener Fausschluss innerhalb 1 Woche) • Intrinsike Muskulatur anspannen und Länge behalten © Handtherapie Burgenland · Florentina Van Ginneken · 2015 1 PROTOKOLL HANDTHERAPIE • • Aktiv unbelastet Flexion / Extension, Pro-Supination, radial und ulnär Flexion Aktive Exorotation, Abduktin und Anteflexion der Schulter Ausführung: Kurze frequente Übungseinheiten (so möglich aktiv) mit erhobener Hand Patient direkt aktiv ausführen lassen und die Bewegung beurteilen. Bei Verwendung einer Mitella muss vermieden werden, dass der Patient den Arm zu passiv hält. Schiene: Bei Neigung zur Flexion oder Deviation kann eine Cock-Up-Schiene erstellt werden. Meistens sind Konfektionsschienen ausreichend. Bei starken Ödemen oder nur schwer positionierbaren Händen ist eine custom-madeSchiene angebracht. Funktionalität: Praktische Probleme im ADL müssen so möglich gelöst werden. CAVE: Bei Patienten mit Gehilfen muss kontrolliert werden ob diese ohne Belastung des Handgelenks eingsetzt werden können. Ödem: persisterende Ödeme sind die wichtigste Ursache für Schmerz und Mobilitätsverlust! Geradezu fanatische Ödemreduzierung ausführen! (Elevation und aktive Übungen) Kontrolle der Handhalten bei Sitzen, Gehen, Liegen, Schlafen! Therapiemöglichkeiten: retrograde Massage, Coban, Druckhandschuh Messung: • Goniometrie • VAS • Umfangmessung Komplikationen: Risikopatienen sind diejenigen die viel Schmerz, unproportionalen Schmerz erfahren, viel Ödem und schlechte Mobilität haben, Patienten die viele Einschränkungen erfahren und Probleme beim Coping haben. Rücksprache mit dem Chirurg ist zu halten wenn: • persisterende Schmerzen • unproportionaler Schmerz • CRPS I – Bild • Veränderung von Sensibilität oder Muskelkraft • Anzeichen von Tendinitis / Tenosynovitis Woche 3-6 © Handtherapie Burgenland · Florentina Van Ginneken · 2015 2 PROTOKOLL HANDTHERAPIE Ziel: • • Abbauen der Schiene (sofern eine getragen wurde) Verbessern der Mobilität und der Belastbarkeit Übungen: • Aktive Flexion / Extension Handglenk und Finger (erhalt der vollkommenen Extension P1) • Radial, Ulnär Flexion • Pro / Supination • Intrinsike Muskulation • Flexion / Extension Ellbogen • Exorotation, Abduktion, Anteflexion Schulter • Ödembekämpfung • Start Übungen mit leichten Dingen (festhalten, versetzen) (max 0,5 kg!) Schiene (sofern angepasst): regelmäßig kontrollieren und anpassen. Extension des Handgelenks und Supination genesen am langsamsten! Wenn die Mobilität nach 2 Wochen, trotz Intensivierung der Übungen, nicht verbessert, muss eine statische oder dynamische Redressionsschiene in Erwägung gezogen werden. Nach 6 Wochen: Durch Osteosynthesematerial verheilen Frakturen langsamer als normal. 6 Wochen postoperativ ist die Fraktur allerdings so weit gefestigt, dass die Belastbarkeit weiter aufgebaut werden kann. Der Schmerz sollte in dieser Fase rund VAS 3 sein und die Mobilität entsprechend verbessert. Ziel: • • • Verbessern der Mobilitätsverlust Kraftaufbau und Aufbau der Kondition ADL verbessern bis zu vollkommener Einsetzbarkeit Übungen: • Aufbau der Belastung • Funktionelle Aktivitäten üben (COPM) Schiene: siehe Woche 3-6 Im Prinzip ist das Handgelenk nach 2 Monaten wieder voll belastbar. © Handtherapie Burgenland · Florentina Van Ginneken · 2015 3 PROTOKOLL HANDTHERAPIE EVALUATIONEN Während der ersten 6 Wochen: wöchentlich 1x nach 6 Wochen: mind. 1x / 2 Wochen ab 6 Wochen darf auch die passive Mobilität gemessen werden Resultate nach 3, 6 und 12 Monaten: • AROM, PROM • Durchschnittswert pro Woche Schmerz (Lokalität und Art) • Kraft • DASH • Zufriedenheit • Return to Work / Hobbies Referenties CBO. Richtlijn Complex Regionaal Pijn Syndroom type 1. 2006 Chen NC, Jupiter JB. Management of distal radial fractures. J Bone Joint Surg Am 2007;89(9):2051-2062. Handoll HH, Huntley JS, Madhok R. External fixation versus conservative treatment for distal radial fractures in adults. 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