SCHIDAUMEN Inhaltsverzeichnis Schidaumen.........................................................................................................................................1 Allgemeine Informationen und Anatomie.......................................................................................2 Diagnostik .......................................................................................................................................2 Behandlung .....................................................................................................................................3 CAVE..........................................................................................................................................3 Literaturverzeichnis..............................................................................................................................4 © Handtherapie Burgenland · Florentina Van Ginneken · 2016 1 ALLGEMEINE INFORMATIONEN UND ANATOMIE Das lig. collaterale ulnare (UCL) besteht aus 2 Teilen. Dem lig. collaterale proprium (PCL) und dem lig. collaterale accessorium (ACL). Es ist ein Teil des kapsulo-ligamentären Apparates, der dem Gelenk Stabilität verleiht. Während das, palmar gelegene) ACL bei Extensionsstellung unter Spannung steht, ist das dorsale PCL locker und umgekehrt in Flexion. Bei voller Extension kann durch die zusätzliche Spannung der palmaren Platte Stabilität vorgetäuscht werden. Eine Läsion des UCL wird durch ein Abduktionstrauma des MCP I verursacht. Das UCL kann entweder aus der Basis des proximalen Phalanx gerissen werden, wobei bei ca. 1/3 der Fälle auch eine Avulsionsfraktur, es kann in der Mitte rupturiert oder der Metakarpalekopf kann ausgerissen werden. Einen kompletten Abriss des UCL, wobei dieses nach unten wegklappt und vom m. adductor pollicis bzw. der adductor-aponeurose eingeklemmt wird, nennt man Stener Läsion. Die Sehnenplatte verhindert das Zusammenwachsen der abgerissenen Bandenden. In diesem Fall ist eine operative Rekunstruktion unumgänglich, da ansonsten die Instabilität des Daumens erhalten bleibt. Schidaumen oder Wackeldaumen = akut Gamekeeper's thumb = chronisch DIAGNOSTIK Bei einer akuten Läsion des UCL sind meistens Schwellung und Druckdolenz anwesend. Es gibt verschiedene Stresstests für den Daumen. Der einfachste ist der Stabilitätstest des MCP I in Extension: Wenn mehr dann 30° Radialdeviation oder 15° Unterschied im Vergleich zur Gegenseite vorhanden sind, muss eine vollständige Ruptur des UCL angenommen werden. Hier wird eine chirurgische Behandlung angeraten. Bei einer Instabilität von mehr als 35° in Extension kann davon ausgegangen werden, dass sowohl das PCL als auch das ACL rupturiert sind. Stener Läsionen kommen in ca. 15-17 % der Fälle vor. Weiters wird auch nach palpierbaren ligamentären Enden gesucht, was aufgrund von Schwellung oftmals nicht möglich ist. Ossäre Bandausrisse können auf Standard-Röntgenaufnahmen dargestellt werden. © Handtherapie Burgenland · Florentina Van Ginneken · 2016 2 BEHANDLUNG Konservativ Teilläsionen oder Avulsionsfrakturen, bei denen sich das Knochenfragment an guter Position befinden, können konservativ behandelt werden. Immobilisation (Schiene oder Gips) für 3-4 Wochen: MCP in ca. 20° Flexion – leichter Druck nach ulnar (adduktion) um das PCL zu entlasten – soweit möglich CMC in vollständiger Palmarabduktion. Danach Stabilität testen: • Keine Stabilität: weitere Immobilisation • Stabilität: 2-4 Wochen lang abnehmbare Schiene und Trainingsprogramm ◦ 5x tägl. 5-10 min schmerzfreie Übungen, leichte Spannung darf sein. Übungen: ▪ wöchentlich 1 Kapandji weitergehen, ausgehend von Kapandji ¾ ▪ Krafttraining im Pinzettengriff, wobei proximales Phalanx in einer Linie mit dem Metacarpal I stehen muss. ▪ Muskulatur rund um MCP aufbauen ▪ Keine Gegenstände auf den Daumen hängen lassen (Taschen, Gewichte …) ▪ ADL Edukation (Festhalten von großen Gegenständen, Pinzettengriff Beim Sport bzw. schwerer manueller Tätigkeit sollte die Schiene noch bis Woche 12 weiter getragen werden. Es kann jedoch auch auf eine Unterstützung mittels Sporttape zurückgegriffen werden, sofern hierbei das MCP I Gelenk ausreichend stark getaped wird. Operativ Eine operative Versorgung hat innerhalb der ersten 21 Tage zu erfolgen, da danach aufgrund der degenerativen Bandretraktion und Vernarbung eine Naht oder Refixation meist nicht mehr möglich ist. Eine Bandplastik hat eine schlechteren postoperativen Bewegungsumfang zur Folge. Vollständige Rupturen und Frakturen, bei denen das Knochenfragement zu groß oder verschoben/rotiert ist, müssen operativ behandelt werden. Die Nachbehandlung entspricht der, der konservativen Versorgung. Hinzu kommt jedoch eine entsprechende Narbenkontrolle, sowie TGE für EPL und EPB. CAVE Eine länger bestehende Instabilität hat zur Folge, dass sich der proximale Phalanx subluxiert und rotiert, außerdem muss bei nicht erfolgen einer korrekten Behandlung mit einer Einschränkung der Greiffunktion (ADL!) und schließlich einer symptomatischen Arthrose entstehen. © Handtherapie Burgenland · Florentina Van Ginneken · 2016 3 LITERATURVERZEICHNIS Andersond D. (2010). Skier's Thumb. Australian Family Physican,39:8 De Monaco D., Stäuble D. Th. (2002). Der Skidaumen: die akute Läsion des ulnaren Seitenbandes des Daumengrundgelenks. Schweizerische Zeitschrift für „Sportmedizin und Sporttraumatologie“, 50 (1), 17-19. Mahajan M., Rhemrev S.J. (2013). Rupture of the ulnar collateral ligament of the thumb – a review. International Journal of Emergency Medicine, 6: 31 Rocchi et al (2014). A modified spica-splint in postoperative early-motion management of skier's thumb lesion: a randomized clinical trial. European Journal of physical and Rehabilitation Medicine, 50: 49-57 Schreuders T.A.R. (2006) Richtlijn behandeling Skiduim Waldner-Nilsson et al. (2013). Handrehabilitation (2. Auflage). Berlin Heidelberg: Springer. Zumhasch R. et al. (2012). Anatomie und Biomechanik der Hand (2. Auflage). Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG © Handtherapie Burgenland · Florentina Van Ginneken · 2016 4
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