Verfolgte Christen

Heft 246 November 2015
Evangelischer AusländerDienst e.V.
Christliche Medien in mehr als 100 Sprachen
Öffne dein Herz für den Fremden
L:
IENST SPEZIA
MIT ORIENTD
en
tlingen begegn
Flüch
Verfolgte Christen
Die Märtyrerkirche
heute
Weltweiter Gebetstag
für verfolgte Christen
Die Ermordung von
Armeniern vor 100 Jahren
Berichte von Flüchtlingen
aus Pakistan und dem Iran
Weltverfolgungsindex
von Open Doors
Abschied
2
Gott will,
dass allen Menschen
geholfen werde
und sie zur Erkenntnis
der Wahrheit kommen.
1. Timotheus 2,4
Evangelischer AusländerDienst e.V.
Christliche Medien in mehr als 100 Sprachen
Inhalt Heft 246
Editorial................................ 3
Seite 4
Die Märtyrerkirche
heute .................................... 4
Die Märtyrerkirche heute
Die Situation verfolgter
Christen als Herausforderung
für die westliche Christenheit
Weltweiter Gebetstag für
verfolgte Christen .................. 8
Seite 8/9
Weltweiter Gebetstag für
verfolgte Christen
Weltverfolgungsindex
von Open Doors
Seite 10
Berichte von Flüchtlingen
aus Pakistan und dem Iran
Weltverfolgungsindex
von Open Doors .................... 9
Berichte von Flüchtlingen
aus Pakistan und dem
Iran ..................................... 10
Die Ermordung von Armeniern vor 100 Jahren ........... 12
Abschied .............................. 14
EAD Intern .......................... 15
Termine ............................... 16
Impressum
„ead-report“ erscheint zweimal jährlich
und wird kostenlos abgegeben.
Herausgeber:
Evangelischer AusländerDienst e.V.
Ringofenstraße 15, 44287 Dortmund
Telefon 02 31 / 4 89 23
Telefax 02 31 / 48 87 62
Seite 12
E-Mail: [email protected]
Web: www.ead-direkt.de
Die Ermordung von
Armeniern vor 100 Jahren
Redaktionsteam:
Marion Arens, Volkher Brinkmann,
Ulrich Freerksema (V.i.S.d.P.),
Matthias Junge, Bernd Klose
Unser Konto: KD-Bank Dortmund
Konto: 21 15835 010, BLZ 350 601 90
IBAN: DE70 3506 0190 2115 8350 10
BIC: GENODED1DKD
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ein ähnliches Projekt.
Konzept und Gestaltung:
71a.de – das Werbestudio, Wuppertal
Titelfoto: © Photographee.eu, fotolia.com
Druck: BasseDruck, Hagen
Verfolgte Christen
Editorial
3
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Liebe Glaubensfreunde,
W
ir leben in einer Zeit,
die Christen herausfordert. Das Elend und
die Not der Flüchtlinge, die u. a.
nach Europa strömen, sind eine
solche Herausforderung für alle.
Gerade auch für Christen. Aber
Glaubende sind nicht allein. Der
Herr Jesus Christus hat Zusagen
gemacht wie: „Ich bin bei euch
alle Tage bis an der Welt Ende“
(Matthäus 28,20) oder „Ich lasse
euch nicht allein“ (JohannesEvangelium 14,15-18). Leider
hat die Verfolgung von Christen
weltweit nicht nachgelassen. Im
Gegenteil. Open Doors spricht
von rund 100 Millionen ver-
folgten Christen. Darauf wollen
wir in diesem Berichtsheft einen
Schwerpunkt setzen.
Auch möchten wir erneut dazu
ermutigen, sich vor Ort um
Flüchtlinge zu bemühen. Einzelne Beiträge dieses Berichtsheftes
geben einige Anregungen, weil
das Elend und die Not der entwurzelten Menschen uns nicht
gleichgültig lassen können.
Diesem EAD-Report fügen
wir in der Mitte vier Seiten des
mit uns verbundenen Orientdienst e. V. bei. Sicher können
Sie hier auch gute Anregungen
entnehmen.
Deutschland ist ein Land, das
von seiner leidvollen Geschichte
im 20. Jahrhundert viel Verständnis für Flüchtlinge haben sollte.
Der letzte EAD-Report dazu hat
eine gute Resonanz gefunden.
Als Redaktion freuen wir uns
sehr darüber und danken für alle
Rückmeldungen. Wenn auch dieses Heft ein lebhaftes Interesse
findet, sind wir als Redaktionsteam dankbar dafür. Schicken
Sie uns Ihre Anregungen und
Erfahrungsberichte.
Bernd G. Klose
Mitglied im EADMissionsrat
Mehrsprachiges Verteilmaterial für Flüchtlinge
Hinweise zur deutschen Kultur auf www.deutschland-begleiter.de
F
lüchtlinge sollen möglichst frühzeitig unsere Kultur verstehen. Deshalb entwickeln EAD, Orientdienst, AMIN, und weitere Partner gemeinsam mit VisioM mehrsprachiges Material. Es kommen
Themen zur Sprache wie Hilfsbereitschaft, Pünktlichkeit, die christlichen Grundlagen Deutschlands
und Informationen zu Festen wie Weihnachten. Die für mobile Geräte optimierte Internetpräsenz www.
deutschland-begleiter.de erklärt mit Texten und Filmen gesellschaftliche Konventionen in Deutschland
und deren christliche Grundlagen. Das kann ein Einstieg in das Thema Glaube sein.
Verteilen Sie die mehrsprachige Karte an
Flüchtlinge im Erstaufnahmelager, direkt
am Bahnhof oder an anderen Orten und
helfen Sie ihnen, sich mit Deutschland und
dem Glauben an Jesus vertraut zu machen.
Wie Sie sich – mit Ihrer Gemeinde – engagieren können, Bestellmöglichkeiten, den
aktuellen Stand des Materials, die Filme
und verfügbare Sprachen finden Sie hier:
www.deutschland-begleiter.de
Dobrodošli
Dobrodošli
добродошао
добродошао
Bienvenue
е
Bienvenue
Добредојдовт
Добредојдовте
Herzlich
Willkommen! e!
lichWillkommen!
Herz
Mirë se erdhëtët
Welcom
Welcome!
Mirë se erdh
Hoşgeldiniz
Hoşgeldiniz
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nd-begleiter.
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c
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www.deutschland-begleiter.de
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Foto: ©William
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Foto: ©William Perugini, 123rf.de
Diese mehrsprachige Verteilkarte weist Flüchtlinge
auf Informationen zur deutschen Kultur hin.
4
Die Märtyrerkirche heute
Die Situation verfolgter Christen als Herausforderung
für die westliche Christenheit
N
icht nur die arabische
Welt ist im Aufruhr.
Terror und Bürgerkrieg
wohin man sieht. Unsere Presse
bringt längst nicht immer alle
wichtigen Details. Wer steckt
hinter dem Terror, den Morden
und der Zerstörung? Was sind
die Ursachen? Von der amerikanischen Außenpolitik bis zum
Islamismus könnte man hier sicher eindeutiger Ross und Reiter
nennen.
Natürlich sind diese Themen,
die uns ja über die Migrationsströme früher oder später auch
mehr und mehr hier erreichen
werden, erschreckend. Aber es
macht Mut, wie Jesus trotz allem
sein Reich baut – besonders in
den Ländern der Märtyrer. Da
können wir viel lernen.
Der Anstoß der Märtyrer
Die Bibel kennt einen scheinbar authentischen Glauben, der
letztlich doch nicht trägt: „Was
nennt ihr mich Herr, Herr und
tut nicht, was ich sage?“. Die
Bibel kennt echten, radikalen
Glauben, der uns heute befremdet. Da geht einer hin und gibt
alles, um die eine Perle, den
echten Glauben zu bekommen.
So tun es die Märtyrer. Sie geben
alles. „Nur“ für diesen Glauben.
Sie wissen, dass diese Welt vergeht, die kommende Welt aber
bleibt. In dieser kommenden
Welt sehen sie ihr Bürgerrecht.
Das lassen sie um nichts in der
Welt fallen.
Heute finden viele das Wort
Märtyrer sperrig, anstößig,
befremdend. Dabei ist es ja
nicht nur das Wort, das uns
befremdet, sondern die Sache!
Wie kann man in seinem Gottvertrauen so sicher sein? Wie
kann man von dem, was nicht
zu sehen ist, so überzeugt sein,
dass man bereit ist, das, was zu
sehen ist, dafür loszulassen?
Die Antwort leben die Märtyrer
uns vor und sind so ein sichtbares Zeugnis der unsichtbaren
Gegenwart Gottes. Sie wissen,
dass es nicht darum geht, aus
einer feindlichen Welt gerettet
zu werden. Sie wissen, dass es
darum geht, eine feindliche Welt
zu retten. Eine Welt, die sonst
verlorengeht. Wie alle guten
Rettungskräfte sind sie bereit, in
ihrem Rettungsdienst das eigene
Leben zu riskieren.
Das kann keine menschenrechtliche Überlegung reflektieren. Märtyrer wissen um das
Menschenrecht auf Religionsfreiheit. Sie nehmen es für sich
in Anspruch. Sie sind der Beweis
dafür, dass ihnen dieses Recht
nicht strittig gemacht werden
kann. Sie sind frei. Diese Freiheit
hat ihren Preis, und sie sind bereit, diesen Preis zu zahlen. Damit schrecken sie uns auf, wenn
wir denn den Mut haben, auf ihr
Zeugnis wirklich zu hören – und
nicht nur vorschnell an Proteste
und Demonstrationen denken,
weil wir die Infragestellung sonst
gar nicht aushalten könnten.
Wir, die wir äußerlich (noch!)
alle Freiheit haben, sind doch
innerlich oft so unfrei, wenn es
darum geht, unseren Glauben zu
bezeugen. Gerade da können wir
von den Märtyrern lernen!
Rettungskräfte riskieren ihr
Leben. Natürlich sollte man
alles tun, damit es nicht zum
Todesfall beim Einsatz kommt.
Natürlich sollte man dafür sorgen, dass sie eine gute Schutzausrüstung haben. Wenn es hart
auf hart kommt, spielt das alles
aber nicht mehr die entscheidende Rolle. Was dann zählt ist
der mutige Einsatz. Den leben
uns unsere bedrängten Geschwister vor.
Die Situation der
Märtyrer
Insbesondere der Islam hat in
den letzten Jahren an Einfluss
und Dynamik gewonnen und
wirkt zunehmend missionarisch.
In seiner militanten Ausprägung
nimmt der Islam dabei die Christen und andere Minderheiten
ins Visier. In keinem islamischen
Land genießen Christen Religionsfreiheit. Weniger Beachtung
findet die Tatsache, dass auch
der nationalistische Hinduismus
und der radikale Buddhismus
für Christen zunehmend eine
Bedrohung darstellen. Auch
atheistische Weltanschauungen,
wie der Sozialismus, sind nur
scheinbar auf dem Rückzug. Allein wegen der Bevölkerungszahl
Chinas leben immer noch sehr
viele Menschen unter dem Kommunismus. Insbesondere die
Christen leiden sehr unter den
kommunistischen Systemen.
Die Unterstützung der
Märtyrer
Für die freie Christenheit ist
es wichtig, die bedrängten
Geschwister zu unterstützen:
Weil die verfolgte Gemeinde es
braucht. Weil die Bibel es ihr
aufträgt. Weil sie so Zeichen der
Liebe setzt! Und weil sie so die
Gemeinschaft als Leib Christ
ausdrückt.
Solch eine Unterstützung und
Hilfe kann ganz unterschiedliche Formen annehmen: Es ist
wichtig, Christen medizinisch
zu helfen, die bei Übergriffen
verletzt wurden. Es ist wichtig,
den Hinterbliebenen zu helfen,
insbesondere den Kindern
ermordeter Christen. Es ist
wichtig, Christen zur Seite zu
stehen, die auf der Flucht sind.
Es ist wichtig, den verfolgten
Christen beim Wiederaufbau
zerstörter Häuser und Kirchen
zu helfen. Hilfe bei Ausbildung,
Evangelisation, Gemeindebau
sind ebenso wichtig, wie Hilfe
zur Selbsthilfe, Rechtsbeistand
und Gefangenenbesuche. Neben
aller praktischen Hilfe ist die
entscheidende Unterstützung
das Gebet!
Wo wir als Christen so handeln
entsteht ein Segenskreislauf.
Unser materieller Überfluss hilft
in ihrer Not und ihr geistlicher
Segen stärkt uns wieder, weil wir
lernen, selber mutiger unseren
Glauben zu leben.
Kirche ist Märtyrerkirche,
oder sie ist nicht wirklich
Kirche.
Märtyrer ist griechisch und
heißt Zeuge. Natürlich sind
nur wenige im letzten Sinn des
Wortes zu Märtyrern, also zu
Blutzeugen berufen. Aber, was
bezeugen wir? Wir müssen doch
als Christen alle bereit sein, für
das Zeugnis des Evangeliums
Nachteile in Kauf zu nehmen,
also unser Kreuz auf uns zu
nehmen. Dazu ermutigt das Vorbild der Märtyrer. Die Hoffnung
der Märtyrer erinnert uns auch
daran, dass das Kreuz nicht
Endstation, sondern Durchgang
zum neuen Leben und zugleich
Quelle des Lebens ist. Das
Zeugnis der Märtyrer will uns
Mut machen auf dem Weg in die
Zukunft.
Paulus sagt es so: „Ich lasse
euch aber wissen: Wie es um mich
steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten und
die meisten Brüder in dem Herrn
haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und
sind umso kühner geworden, das
Wort zu reden ohne Scheu“
(Phil 1,12+14). Was brauchen
wir heute in Deutschland mehr,
als Christen, die von
ihrem Glauben
ohne Scheu
reden?
Manfred Müller,
Leiter der Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.
5
6
Info
Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK)
D
ie Arbeit der HMK (Hilfsaktion Märtyrerkirche) besteht
seit 1969 und geht auf
Pastor Richard Wurmbrand zurück,
der aufgrund seines christlichen
Bekenntnisses im kommunistischen
Rumänien verfolgt wurde. Die HMK
versteht sich als Stimme für verfolgte Christen in aller Welt. Sie hilft
und ermutigt in Wort und Tat und
erlebt Gottes Segen.
Die HMK ist ein überkonfessionelles christliches Hilfs- und
Missionswerk, das mit Gemeinden
verschiedener Denominationen im
In- und Ausland zusammenarbeitet. Die HMK hat als die Grundlage
unseres christlichen Verständnisses
das apostolische Glaubensbekenntnis und teilt die Glaubensbasis der
Deutschen Evangelischen Allianz.
Die HMK unterstützt weltweit
Projekte in Ländern, in denen Menschen ihren christlichen Glauben
nicht frei leben können und aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit
unter Bedrängung oder Verfolgung
leiden. Außerdem berichtet sie im
deutschsprachigen Raum regelmäßig über die Situation der verfolgten
Gemeinden.
Durch nachhaltige Projekte begegnet die HMK der Not unserer
Glaubensgeschwister. Sie arbeitet
direkt mit Partnern in den jeweiligen
Ländern zusammen. Der gemeinsame Dienst hat neun Schwerpunkte: Soforthilfe, Wiederaufbau,
Ausbildung, Kinderhilfe, Rechtsbeistand, Evangelisation, Medizinische
Hilfe, Überlebenshilfe, Hilfe zur
Selbsthilfe.
Weitere Informationen:
Hilfsaktion Märtyrerkirche e. V.
Tüfinger Straße 3, 88690 Uhldingen-Mühlhofen
T: 07556 92 11-0
E:info(@)verfolgte-christen.org
W:www.verfolgte-christen.org
INDIEN:
Seit Mai 2014 stellt die hindu-nationalistische Bharatiya Janata
Partei (BJP) die Regierung. Seither fühlen sich hinduistische Extremisten noch mehr dazu ermutigt, gegen Christen und Muslime
gewalttätig vorzugehen. Sie lehnen diese beiden Religionen als
ausländisch ab, obwohl das Christentum seit fast 2000 Jahren im
Land Fuß gefasst hat. Die Hindu-Extremisten träumen von einem
komplett hinduistischen Land. In letzter Zeit häufen sich die Nachrichten von Einschüchterungen und Übergriffen gegen Christen,
wie auch Zerstörungen von Kirchengebäuden.
Quelle: AKREF
NAHER OSTEN:
Bedrohung für arabische Christen ist
massiv
Die Existenz der arabischen Christen
in ihrer Heimat ist mit der zunehmenden Ausbreitung des Islamismus
gefährdet wie noch nie zuvor. Die ISTerrormiliz hat große Teile Syriens und
des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht.
Bereits über ein Jahr ist es her, als sie
im Juni 2014 die zweitgrößte irakische
Millionenstadt Mossul einnahm und
Christen vor die Wahl stellte: Flucht, zwangsweiser Übertritt zum Islam,
Bezahlung einer hohen Schutzsteuer oder der Tod.
Fahrlässiges Schweigen
Diese Entwicklung braucht einen eigentlich nicht zu erstaunen, hat doch
bereits im März 2012 das Oberhaupt der sunnitischen Muslime, der
Großmufti Saudi-Arabiens, vor arabischen Politikern die Entfernung aller
Kirchen auf der Arabischen Halbinsel gefordert. Für sunnitische Muslime
hat sein Wort Gewicht, und es verging nicht einmal eine Woche, bis Extremisten unter Berufung auf sein Wort gegen ausländische Christen auf der
Arabischen Halbinsel gewaltsam vorgingen.
Nicht erst seit den IS-Gräueltaten wundern sich die arabischen Christen,
warum von westlicher Seite gegen diese seit Jahren andauernde gefährliche
intolerante Entwicklung im Nahen Osten nicht heftig protestiert wird. Für
unsere arabischen Glaubensgeschwister ist die scheinbare Gleichgültigkeit
und Naivität des Westens jedenfalls unverständlich, ja geradezu fahrlässig.
Untergrundkirche wächst
Dennoch wächst die Kirche im Nahen Osten, und zwar unter der einheimischen arabischen Bevölkerung. Natürlich als Untergrundkirche, weil es
sie ja offiziell gar nicht geben darf. Interessanterweise gibt es immer mehr
arabische Muslime, die durch Träume Jesus Christus kennenlernen, so
wie Fatima aus Saudi-Arabien: „Ich bin vorher noch nie Christen begegnet,
doch plötzlich sah ich Jesus im Traum. Er lud mich ein, die Bibel zu lesen.
Noch in der gleichen Nacht las ich im Internet zum ersten Mal heimlich
in der Bibel, und ich spürte seine Gegenwart. Er hat mein Leben verändert
und mich glücklich gemacht, auch wenn ich seitdem viel Schweres erlebt
habe und ich bedroht werde. Aber Jesus möchte ich nicht mehr verlieren.“
Quelle: livenet/hmk
7
KRIM:
Geldstrafen für Baptisten
Die Geldstrafen für acht
von neun Mitgliedern
der nicht registrierten
Baptisten-gemeinde in
Saki, die wegen des Abhaltens einer Freiluft-versammlung im Dorf Maryankova in der zentralen
Region der Krim verhängt
worden war, wurden in
zweiter Instanz bestätigt. Gegen den Leiter,
Sergey Shokha, wurde
eine Geldstrafe von
20.000 russischen Rubeln
verhängt. Dies entspricht
nach Aussagen von Bewohnern der Krim etwa
sechs durchschnittlichen
Wochenlöhnen. Die übrigen Baptisten wurden
zu Strafen von je 10.000
Rubel verurteilt. Die nicht
registrierten Baptisten
praktizieren in Fällen
dieser Art generell zivilen
Ungehorsam, indem sie
sich weigern, wegen der
Ausübung des Rechts
auf Religionsfreiheit
verhängte Geldstrafen zu
bezahlen.
Quelle: Forum 18, Oslo,
Deutsche Fassung:
Arbeitskreis Religionsfreiheit der ÖEA
Hinweise zur Vertiefung des Themas:
Weltweiter Gebetstag für verfolgte
8 Christen am 15. November 2015
Kontaktadressen:
Internationale Gesellschaft für
Menschenrechte (IGFM)
Borsigallee 9
60388 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 420 108-0
E-Mail: [email protected]
www.igfm.de
www.menschenrechte.de
D
ie Evangelische Allianz
ruft alle christlichen
Gemeinden dazu auf,
einen Gottesdienst im Jahr in
besonderer Weise im Gedenken
an unsere verfolgten Mitchristen
und im Gebet für weltweite
Glaubens- und Religionsfreiheit
zu gestalten.
Am weltweiten Gebetstag
für verfolgte Christen nehmen
Christen und Gemeinden aus
über 100 Ländern auf allen Kontinenten teil, in „freien“ Ländern
ebenso wie in den betroffenen
Ländern selbst. Man kann auch
andere Veranstaltungen wie
Jugendkreise, Hauskreise und
Bibelstunden in der Woche
diesem Thema widmen. In
einem kostenlosen Arbeitsheft
zum Gebetstag stehen Grundinformationen, eine biblische
Besinnung und Informationen
zu ausgewählten Ländern.
Das Heft sowie weitere Infos
und Material:
Literatur:
Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2014
Thomas Schirrmacher u.a.
320 S.
Ich glaube an die Tat
Im Einsatz für Flüchtlinge aus
Syrien und dem Irak
Hatune Dogan, 192 S.,
Brunnen Verlag
Der Schmuggler Gottes
Biograhie des Gründers von
Open Doors
Bruder Andrew, 336 S.
Gefoltert für Christus
Richard Wurmbrand, 168 S.
Brennende Augen – Johannes
Lepsius
Ein Leben für die Armenier. Sein
Kampf gegen den Völkermord.
Brigitte Troeger, 208 S.,
Brunnen-Verlag
Deutsche Evangelische Allianz e. V.
Esplanade 5-10a, 07422 Bad Blankenburg, Tel.: 036741 / 2424
AKREF (Arbeitskreis für Religionsfreiheit
der Evangelischen Allianz)
www.ead.de/arbeitskreise/religionsfreiheit
Aktion für verfolgte Christen und
Notleidende
Hassiaweg 3
63667 Nidda
Tel.: 06043 / 98492-0
E-Mail: [email protected]
www.avc-de.org
Gesellschaft für bedrohte Völker
e.V. (GfbV)
Postfach 2024
37010 Göttingen
Tel.: 0551 / 499060
E-Mail: [email protected]
www.gfbv.de
Amnesty International
Zinnowitzer Straße 8
10115 Berlin
Tel.: 030 / 420248-0
E-Mail: [email protected]
www.amnesty.de
Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.
Tüfinger Straße 3
88690 Uhldingen-Mühlhofen
Tel.: 07556 / 9211-0
E-Mail: info(at)verfolgtechristen.org
www.verfolgte-christen.org
Open Doors
Postfach 1142
65761 Kelkheim
Tel.: 06195 / 67670-0
E-Mail: [email protected]
www.opendoors.de
ORIENTIERUNG
Spezial Flüchtlingen begegnen | November 2015
Flüchtlingen begegnen
Im Herbst hat der Zustrom merklich zugenommen, darunter viele Muslime. Eine große Herausforderung für Staat,
Kirche und Verbände! Wie können wir als Christen Flüchtlingen begegnen?
Wer sucht hier Zuflucht?
D
ieser Ansturm war für viele überraschend. Plötzlich
umgeben uns zunehmend fremde und fremd aussehende Menschen. Nicht ohne Grund suchen sie
Zuflucht bei uns. Viele Fragen entstehen. Wir geben Ihnen
hiermit einige Impulse aus unserem Erfahrungsschatz
weiter. Diese sind insbesondere für Christen gedacht.
Bei den Ankömmlingen handelt es sich, wie in der Statistik zu sehen ist, unter anderem um Menschen aus orientalischem und ostafrikanischem Kulturraum. Dazu kommen viele aus den Balkanstaaten. Die Zahl der
Männer überwiegt und ebenso überwiegt die
Zahl der Menschen muslimischer Prägung.
Darauf möchten wir hier besonders eingehen.
Bereichen. Ein älterer Herr am Telefon meinte: „Ist doch
klar, warum die vielen Flüchtlinge hierher kommen. Sie sollen das Evangelium hören!“ Die Weitergabe des Evangeliums auch an Flüchtlinge ist für Christen selbstverständlich. Denn auch für sie gilt das Angebot Jesu „Kommet her
zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch
erquicken.“ Auch Flüchtlinge haben ein Recht darauf, etwas über diese Möglichkeit des Trostes und des Heilwerdens zu erfahren. Und wer sollte Flüchtlingen davon erzählen, wenn nicht die Christen? Deshalb nehmen Sie sich
Willkommen in unserer Republik!
Eigentlich ehren die Flüchtlinge uns, indem
sie unter Strapazen und Todesängsten ausgerechnet hierhergekommen sind. Bei uns muss
es etwas geben, was sie in ihrer Heimat so
sehr vermissen. Unser Staat ist bemüht, diese Flüchtlinge möglichst gleichmäßig auf alle
Landesteile zu verteilen. Er sorgt für Registrierung, Unterkunft, Verpflegung, nach Anerkennung für einen Sprachkurs, prüft aufgrund
der Gesetze, ob jemand bleiben kann. Viele
Ehrenamtliche engagieren sich. Es gibt auch
Stimmen der Kritik – berechtigte und auch viel unberechtigte. Vergessen wollen wir nicht, dass Deutsche selbst zu
verschiedenen Zeiten ihre Heimat verlassen haben und
über jede Freundlichkeit dankbar waren.
Wie Christen sich aktiv beteiligen
Christen beteiligen sich am Runden Tisch, helfen beim
Deutsch-Lernen, bei Behördengängen und in praktischen
Zahlen: 2015 (Jan-Aug) wurden 231.302 Erstanträge auf
Asyl vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entgegengenommen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres
waren es 99.592 Erstanträge. Viele Flüchtlinge haben
sich nicht angemeldet und sind auf der Durchreise in
andere Länder. Die zugangsstärksten Herkunftsländer
waren in diesen acht Monaten: Syrien 22,9 %, Albanien
16,3 %, Kosovo 13,3 %, Serbien 5,7 %, Afghanistan 5,5 %,
Irak 5,4 %, Mazedonien 2,8 %, Eritrea 2,6 %. (www.bamf.de)
Zeit, den Menschen zuzuhören, ihnen Geschichten aus
der Bibel zu erzählen, mit und für Flüchtlingen zu beten,
ihnen einen Kalender oder eine Bibel anzubieten.
Meine erste Identität: Christus
Da ich als Christ Christus gehöre, ist meine erste Identität in ihm. Deshalb kann ich Andersgläubige als Geschöpfe Gottes sehen und ihnen in einer Haltung der
Wertschätzung begegnen. Weil wir überzeugt sind, wahren Frieden im Herzen nur im Vertrauen auf Jesus zu finden, werden wir selbstverständlich davon reden. Darf
Jesus als Ihr „Chef“ Sie – möglichst zusammen mit anderen Christen – lenken, motivieren und für seine Anliegen
einsetzen? Durch den Heiligen Geist schöpfen wir Kraft,
empfangene Liebe weiterzugeben, auch wenn wir Flüchtlingen begegnen.
Orientdienst
Blick vom Eifelturm in Paris
Muslimische Flüchtlinge
Worauf sind muslimische Flüchtlinge besonders ansprechbar? Worauf sollten wir achten?
Recht auf Information
J
eder Mensch, auch ein Muslim,
hat das Recht auf Information
über den christlichen Glauben.
Das darf ihm niemand nehmen. Nur
Christen können diese Information
glaubhaft und authentisch weitergeben. „Der Mensch lebt nicht vom
Brot allein“, und mancher Muslim
sucht nach einer lebendigen Beziehung zu Gott, wie Christen sie erleben. Für solche wollen wir die facettenreichen Schätze unseres Glaubens
auspacken.
Facetten des Evangeliums
Muslime sind sich nicht sicher, ob
Allah ihnen wirklich vergibt. Christen
vertrauen dem Versprechen: Gott
vergibt Schuld, wenn wir sie im Namen von Jesus bekennen. Durch die
bewiesene Liebe Gottes, als Jesus
am Kreuz für uns starb, gibt es endgültige Gewissheit. Er kann auch die
Schuld vergeben, die vor oder bei der
Flucht entstanden ist oder erst später
im Asylheim!
Meist lehnen Muslime den Sühnetod von Jesus am Kreuz ab und bringen vor, die Bibel sei gefälscht und
Jesus nicht der Sohn Gottes. Dazu
finden Sie auf www.iman-glaube.de
gute Argumentationshilfen. Oder Sie
sehen sich selbst ein aufschlussrei-
ches Video an: www.bibelundkoran.
com. Es geht nicht um Streitgespräche, sondern um Wahrheit, die in Liebe, freundlich und werbend gesagt
wird. Auch Fragen, die wir stellen,
Gleichnisse und Beispiele aus dem
Alltag regen zum Nachdenken an.
Für Muslime oft wesentliche Facetten des Evangeliums sind: Jesus
Christus reinigt uns vollständig von
unserem Schmutz. So können wir
im letzten Gericht ohne Angst vor
Gott treten. Jesus gibt uns einen
Ehrenplatz bei Gott. Alle Schande
und Unreinheit radiert er aus. Aus
der Einsamkeit führt er uns in die Gemeinschaft mit Gott. Über die Macht
des Teufels und allen Betrug siegt er.
Bieten Sie Fürbitte an, wenn Probleme oder eigene Fehler benannt werden. So können die Menschen Gottes
verändernde Macht persönlich erfahren. Wichtig ist es in Schamkulturen,
niemanden bloß zu stellen. Tiefere
persönliche Glaubensgespräche sollten unter vier Augen geführt werden.
Kulturknigge
Menschen aus orientalischen Ländern sind viel mehr auf Beziehung
gepolt als wir. Doch es gibt einen
ungeschriebenen „Kulturknigge für
Christen“. Frauen sollten möglichst
nur muslimischen Frauen, Männer
anderen Männern näher kommen.
Freundlichkeit zwischen den Geschlechtern könnte bereits als Offenheit für eine Partnerbeziehung
missverstanden werden. In unserem
„Islamführerschein“ sind noch mehr
Tipps zusammengestellt:
www.orientdienst.de
Wer als Christ eine andere Kultur
gut kennt oder in ihr aufgewachsen
ist, kann sie für uns „übersetzen“. Er
weiß, worauf es ankommt, wie gezielt geholfen werden kann. Es lohnt
sich, solche „Übersetzer“ als Berater
zu suchen. Unsere zeitorientierte und
individualistische Kultur ist teilweise
einfach anders als eine Kultur, in der
man sich über die Gruppe definiert.
Islamwissen
Wer nach fundiertem Hintergrundwissen sucht, dem empfehlen wir unsere Minikurse Islam. Einzelne Themen werden in aller Kürze behandelt
und aus christlicher Sicht bewertet:
www.orientdienst.de. Oder kaufen Sie
sich unser E-Book „Islam unter christlicher Lupe, Theorie und Praxis kompakt dargestellt, christlich bewertet“
für 0,99€: [email protected]. Darüber hinaus lohnt es sich, etwas über
das Herkunftsland, seine Geschichte
und Werte z. B. bei Wikipedia in Erfahrung zu bringen.
Orientdienst
Ein muslimischer Migrant wird in Deutschland Christ
I
ch bin Achille aus dem
Benin. Als hingegebener Muslim lernte ich
den Koran und die islamischen Traditionen. Aber
sie gaben mir innerlich
kein wirkliches Leben. Ich
wusste viel, aber zutiefst
in mir war ich leer. Ich
begann mein Studium in
Frankreich. Ein Pastor
lud mich dann zu einer
christlichen Konferenz
nach Berlin ein. Hier traf
ich eine deutsche Christin, meine spätere Ehefrau. Sie gab mir eine Internetadresse, durch die
ich mehr über die Bibel
lernen konnte. Und diese
Worte überzeugten mich.
Ich zog nach Gießen. Hier
besuchte ich regelmäßig
eine christliche Gemeinde
und wurde getauft. Je länger ich die Bibel studiere,
umso mehr überzeugt sie
mich. Ich fühlte, wie das
Leben von Christus mich
erfüllte. Einen Schatz, den
ich im Islam nie gefunden
habe.
Achille
Gott bereitet Muslime vor!
M
ich wundert es, dass Muslime aus Syrien, aus Pakistan
oder Afghanistan nicht zu allererst in der „Wiege des Islam“ Zuflucht suchen. Nein, viele bevorzugen so genannte christliche Länder.
Aus den Lebensberichten Tausender
ehemaliger Muslime wissen wir, dass
Gott seine vielfältigen Wege hat, Menschen auf seine bedingungslose Lie-
be und sein Vergeben aufmerksam zu
machen. So können wir damit rechnen, dass manche Muslime bereits
einen Traum von Jesus hatten, im Internet eine christliche Sendung angesehen oder Christen als vorbildliche Nachbarn erlebt haben. Vielleicht
will Gott jetzt gerade Sie gebrauchen,
weiteres Vertrauen in diesen so liebevollen Gott zu wecken und zu fördern!
Kulturschock verstehen
F
lüchtlinge erleben – in Deutschland angekommen – e
­ inen
richtigen Kulturschock: der
„­ Lagerkoller“, die Unterkunft ohne
viel Privatsphäre, gegenseitiges
Misstrauen und spärliche sanitäre
Einrichtungen, die Ablehnung durch
andere Migranten, die schon länger in Deutschland sind. Diese fürchten um finanzielle Einbußen oder
Engpässe auf dem Wohnungsmarkt.
Dann der Kulturschock durch uns
Deutsche: Nicht weil wir Deutsche
so schwierig sind, sondern weil wir
so anders als sie sind. Das wird nicht
nur an der Art, was und wie wir essen, sondern auch an unserem Umgang zwischen den Geschlechtern
deutlich.
Doch vor allem müssen die Flüchtlinge eine neue Sprache lernen. Das
wirft sie sozusagen zurück ins Kindesalter und frustriert sie sehr. Einfachste Dinge sind durch mangelnde Sprachkenntnisse blockiert.
Wenn wir Sprachpaten für Flüchtlinge werden, dann ist das etwas ganz
Entscheidendes.
Dazu sind viele durch Krieg, Gewalt oder Verletzungen traumatisiert, erlebten den Stress der Flucht,
der Ungerechtigkeit und jetzt auch
noch den Kulturstress. Es ist völlig
verständlich, dass manche erst einmal apathisch und nicht voll leistungsfähig sind. Zusätzlich gibt es
Minderjährige, die bereits vorher ein
zerrüttetes Leben hatten.
Da sollten wir mit viel Geduld,
Freundlichkeit und Liebe reagieren
und Verständnis zeigen. Kleine Dinge
können schon viel bedeuten. Wenn
wir ihnen eine Kleinigkeit mitbringen wie Obst, oder ihnen auch nur
freundlich zunicken. Wenn möglich,
wöchentlich einen Besuch abstatten,
ein verlässlicher Partner für sie werden und jemanden zu uns einladen.
Mütter und Frauen können sich zumindest um Kinder, Essen und Kleidung kümmern. Männer haben daran
traditionell kaum einen Anteil und damit weniger Aufgaben im Asylheim.
Das schwächt ihr Selbstbewusstsein – ein zusätzliches Problem! Kleine Erfolgserlebnisse auch ganz ohne
Sprachkompetenz, zum Beispiel beim
Fußball oder einem anderen Sport
können da „Wunder wirken“.
Orientdienst
Tipps & Bezugsadressen
H
ier möchten wir Ihnen einige Tipps und Quellen
weitergeben, die Ihnen helfen, Flüchtlingen
zu helfen. Einen aktuellen Überblick finden
Sie online bei http://www.orientdienst.de/praxis/
fluechtlinge-willkommen-heissen-aber-wie/
Christliche Medien, aber woher?
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Wir haben Ihnen eine Reihe von Organisationen zusammengestellt, die christliche Medien in verschiedenen Sprachen verbreiten: www.orientdienst.de/download/
materialliste-bezugsadressen.
Unsere Infobroschüre: „Flüchtlinge willkommen
heißen – Ein Praxisheft für Christen“ wurde bereits mehrfach nachgedruckt. Sie können dieses
einfach als PDF von unserer Seite herunterladen
oder bei uns bestellen: Tel.: 0231 – 9098075.
Linkliste für evangelistische Internetseiten für
Flüchtlinge in verschiedenen Sprachen, insbesondere Arabisch, auch auf unserer Internetseite.
Informieren Sie sich über Literatur und andere
Medien in vielen Fremdsprachen, die Flüchtlingen
helfen können, Zugang zum christlichen Glauben
zu finden: www.ead-direkt.de.
Weitere praktische Hilfen
•
•
Deutschunterricht ist ein zentrales Bedürfnis für
Migranten. Doch wie können Sie das praktisch ermöglichen? Einige Tipps: www.orientdienst.de
Geben Sie Asylsuchenden im Heim einen freien
Internetzugang durch Freifunk. Senden Sie von
•
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Ihrem Internetanschluss ein auf 10 MBit/s begrenztes WLAN-Signal zu einem Aslyheim in Ihrer Nähe (bis zu 5 km). Ein passender zusätzlicher Router kostet zwischen 16,- und 60,- Euro.
Störerhaftung wird mit Freifunk umgangen. Der
Router muss mit einer neuen firmware ausgestattet werden. Örtliche Freifunk-Vereine helfen Ihnen gerne.
Muslimische Kinder in unseren Gruppen. Was
sollten wir über sie wissen? Gibt es besondere
Punkte, die Sie beachten sollten? Ein Arbeitsheft
von der KEB und dem Orientdienst für 3,90 Euro.
Deutsche Kultur kennen lernen! Auf der Seite
www.refugeeguide.de liegt ein Flyer als PDF für
Flüchtlinge in Deutsch und einigen anderen Sprachen bereit. Er bietet grundlegende Informationen wie öffentliches Leben, Essen, Notfälle oder
Gleichberechtigung in Deutschland. Dadurch kann
mancher „Kulturschock“ der Neuankömmlinge
abgemildert werden.
Flüchtlinge brauchen uns – jetzt!
M
it Ihrer Unterstützung – mit Ihren Gebeten und
mit Ihrem finanziellen Einsatz – können wir vielen weiterhelfen, ihnen Gottes Liebe in Wort und
Tat weitergeben und ihnen von dem einzig wahren Retter
und Erlöser, Jesus Christus, weitersagen. Helfen Sie uns
dabei, Flüchtlingen eine neue Hoffnung zu geben, Christen zu schulen und ihnen gutes Material zur Verfügung zu
stellen! Um diese wichtige Arbeit auch weiterhin so fundiert, kompetent und engagiert tun zu können, sind wir
auf Ihre Unterstützung angewiesen. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns helfen! Tragen Sie bitte als Verwendungszweck ein: „Flüchtlinge“.
IBAN: DE83 3506 0190 2100 1810 13
BIC: GENODED1DKD
Orientdienst e.V.
Ringofenstr. 15
44287 Dortmund
Wo Christen am stärksten
verfolgt werden
9
Weltverfolgungsindex von Open Doors
W
eltweit werden etwa 100 Millionen Christen aufgrund ihres
Glaubens verfolgt. Christen
sind damit die am meisten verfolgte
Glaubensgruppierung.
Der jährlich von Open Doors veröffentlichte Weltverfolgungsindex ist eine
Rangliste von 50 Ländern, die anzeigt,
wo Christen wegen ihres Glaubens am
stärksten verfolgt und diskriminiert
werden. Damit wird das Ausmaß von
Verfolgung und Unterdrückung von
Christen in aller Welt erfasst und dokumentiert. Erstellt wird der Weltverfolgungsindex von einer internationalen
Expertengruppe in Zusammenarbeit
mit Christen der betroffenen Länder.
Mit diesem Index macht Open Doors
Kirchen, Gesellschaft, Medien und Politik die Situation der verfolgten Kirche
bewusst, damit verfolgten Christen
effektiv auf verschiedenen Ebenen
geholfen wird.
Der Weltverfolgungsindex hat noch
eine weitere Botschaft: Selbst in
hochgradig christenfeindlichen Staaten
gibt es eine lebendige und wachsende
Kirche. Christen halten im Verborgenen
an ihrem Glauben fest. Sie benötigen
unsere Hilfe. Hinter jeder Platzierung
stehen Kinder, Frauen und Männer,
die Tag für Tag damit leben, für ihr Bekenntnis zu Jesus Christus bespitzelt,
misshandelt, verhaftet oder gar umgebracht zu werden. Stärken Sie verfolgte
Christen mit Ihrem Gebet, und geben
Sie ihnen die Gewissheit: Ihr seid nicht
allein, wir stehen an eurer Seite!
Weitere Informationen:
Open Doors Deutschland e. V.
Postfach 1142, 65761 Kelkheim
T: (06195) 67670-0
F: (06195) 67 67 20
E:[email protected]
W:www.opendoors.de
1. Nordkorea
2. Somalia
3. Irak
4. Syrien
5. Afghanistan
6. Sudan
7. Iran
8. Pakistan
9. Eritrea
10.Nigeria
11. Malediven
12. Saudi-Arabien
13. Libyen
14. Jemen
15. Usbekistan
16. Vietnam
17. Zentralafrikanische
Republik
18. Katar
19. Kenia
20. Turkmenistan
21. Indien
22. Äthiopien
23. Ägypten
24. Dschibuti
25. Myanmar
26. Palästinensergebiete
27. Brunei
28. Laos
29. China
30. Jordanien
31. Bhutan
32. Komoren
33. Tansania
34. Algerien
35. Kolumbien
36. Tunesien
37. Malaysia
38. Mexiko
39. Oman
40. Mali
41. Türkei
42. Kasachstan
43. Bangladesch
44. Sri Lanka
45. Tadschikistan
46. Aserbaidschan
47. Indonesien
48. Mauretanien
49. Vereinigte Arabische
Emirate
50. Kuwait
10
In vielen Ländern werden heute Christen verfolgt. Besonders hören wir das aus dem Nahen Osten, wo der
selbsternannte „Islamische Staat“ grausam Tod und
Schrecken verbreitet. Viele der verfolgten Christen fliehen in andere Länder. Manche kommen auch zu uns
nach Deutschland. Nicht immer sieht man es ihnen
an und oft werden sie missverstanden. Doch anstatt
sie als lästige Nutznießer unseres Wohlstands abzulehnen, sollten wir sie lieber als Bereicherung für unsere
Gemeinden ansehen. Was tun wir als Gemeinden,
um Flüchtlinge willkommen zu heißen? Wie können
wir sie in unsere Gemeinschaft und unseren Dienst
einbinden? In vielen Gemeinden haben sich Dienste
und Arbeitskreise für Flüchtlinge gebildet. Hilfreich ist
dabei oft die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden,
z. B. auf Basis der örtlichen Evangelischen Allianz. Die
Städte und Kommunen beziehen meist gerne engagierte Christen in ihre Arbeit mit den Flüchtlingen ein
und freuen sich über Gemeinden, die gerne Verantwortung übernehmen. Wenn Sie uns aus Ihrer Gemeinde
einen kurzen Bericht über Ihren Dienst mit Flüchtlingen schicken können, würden wir uns sehr freuen!
Hier sind schon zwei Geschichten, die uns Mut machen:
Flucht aus Pakistan
D
aniel* lebte mit seiner
Familie bei Karachi,
einer 25-Millionen-Stadt
in Pakistan. Er arbeitete als
Krankenpfleger am angesehenen
Aga Khan Hospital. Außer seiner
Gemeinde gibt es noch etwa 15
andere im Vorort Essa Nagri,
was so viel wie Jesus-Stadt bedeutet. Dort leben etwa 50.000
Christen, die zunehmend von
Islamisten angefeindet werden.
Die Siedlung Essa Nagri wurde
wiederholt überfallen und den
Einwohnern Gewalt angetan.
Auch seine Familie war von
der Gewalt bedroht. Islamisten
benutzten auch oft das Blasphemiegesetz, um Christen unter
falsche Anklage zu stellen. Wenn
jemand behauptet, ein Christ
habe Mohammed beleidigt oder
den Koran verbrannt, kann er
in Pakistan angeklagt werden.
Denn darauf steht die Todesstrafe, seit der Diktator Zia-ulHaq im Jahr 1980 die Scharia
einführte. Pakistan hat etwa 200
Millionen Einwohner, davon sind
2,3 % Christen.
Daniel gehörte zur Leitung von
MASS, „Mission and Action for
Social Services“. Diese christliche Organisation mit ca. 200
Mitgliedern fördert Sport und
Gesundheit, setzt sich aber
auch für die Rechte von Christen
* Name geändert
ein. Zusammen mit anderen
von MASS organisierte Daniel
Proteste gegen das Blasphemiegesetz. Sie forderten, dass das
Gesetz anders formuliert wird,
damit kein Missbrauch getrieben
werden kann. Dann kam im Dezember 2010 ein Höhepunkt für
die Christen von Essa Nagri, das
Weihnachtsfest. Die Christen
der verschiedenen Gemeinden
veranstalteten ein großes Fest:
Solisten, Duetts und Chöre boten ein wunderbares Programm.
Daniel hatte das Fest mitorganisiert. Auch ein hoher pakistanischer Politiker war eingeladen.
Er nahm mit 8 – 10 anderen
Muslimen an dieser Weihnachtsfeier teil.
Nun fasste Daniel Mut und
sprach den Politiker an. Er teilte
ihm seine Befürchtung mit,
dass das Blasphemiegesetz sich
ins Negative wende, wenn es
weiterhin missbraucht würde.
2-3 Tage später stand die Polizei
bei Daniel vor der Tür. Er tauchte
unter. Im Januar erhielten er und
drei andere leitende Mitarbeiter
von MASS selbst eine Anzeige
wegen Blasphemie. Es wurde
sogar behauptet, er habe den
Koran verbrannt. Sein Leben und
das der anderen drei war durch
diesen falschen Vorwurf bedroht.
Mit Hilfe eines Schleppers verließen sie ihr Land und kamen vier
Monate später nach Deutschland. Schmerzhaft war es für Daniel, seine Frau und seine Kinder
im Alter von 3, 6 und 11 Jahren
in der Heimat zurückzulassen.
Sein Asylantrag wurde mehrmals abgelehnt. Er fand einen
internationalen Kreis, in dem er
freundliche Gemeinschaft mit
anderen Christen erlebte. Daniel
hat Deutsch gelernt und gehört
zu einer Gemeinde, die ihm viel
Unterstützung gegeben hat.
Nach über drei Jahren wurde
Daniel schließlich das Asyl zuerkannt. Seine drei Freunde aus
Pakistan konnten sich darüber
schon früher freuen. Im Sommer
hat Gott sein Gebet erhört: Seine
Familie konnte nach vier Jahren
Trennung zu ihm nach Deutschland kommen. Ein Witwer aus
seiner Gemeinde hatte Platz in
seinem Haus und nun kann die
ganze Familie bei ihm wohnen.
Seine Kinder gehen zur Schule.
Daniel möchte
gerne bald wieder
als Krankenpfleger arbeiten und
nimmt an einem
Integrationskurs
teil.
Matthias Junge
11
Gemeindezuwachs
durch iranische Flüchtlinge
A
n einem Sonntag geschah es vor wenigen Wochen in einem kleinen oberbergischen Ort: Nach dem Gottesdienst
stand der Pfarrer noch mit Presbytern (Ältesten)
zusammen in der Kirche. Da traten plötzlich
zwei Iraner ein. Das Ehepaar war als Flüchtlinge
hierhin zugewiesen worden. Im Iran waren
sie zum Glauben an Jesus gekommen. Dann
wurde es gefährlich und sie mussten fliehen.
Die Flucht dauerte fünf Monate. Nun hatten
sie in ihrer neuen Gegend Christen gesucht.
Mit Hilfe ihres Mobiltelefons hatten sie diese
Kirchengemeinde entdeckt. Am Sonntag galt
in dieser ländlichen Gegend aber nicht der normale Fahrplan und es fuhr kein Bus. Kurzentschlossen gingen sie die vier Kilometer zu Fuß.
Doch leider war jetzt der Gottesdienst schon
zu Ende. Die Mitarbeiter der Gemeinde waren
sehr berührt von dieser Begegnung und hießen
die Iraner willkommen. Einer der Ältesten bot
ihnen spontan eine Wohnung an, die in seinem
Haus gerade frei war. Da freuten sich die beiden
Christen aus dem Iran sehr, dass sie ein neues
Zuhause gefunden hatten.
NIGERIA:
Die nicht enden wollenden Gräueltaten der radikalislamischen
Terrororganisation Boko Haram treiben die Christen an den Rand
der Verzweiflung. Inzwischen überlegen viele, ob sie sich nicht
zur Selbstverteidigung bewaffnen sollten. Andere demonstrieren in Abuja gegen die fortgesetzte Verschleppung von Frauen
und Kindern. Die Regierung des muslimischen Präsidenten
Muhammadu Buhari versucht mit verstärkter Militärpräsenz im
Norden des Landes den Terroristen Einhalt zu gebieten, kann
aber die Bevölkerung nicht beschützen.
Quelle: AKREF
Die Ermordung von
12 Armeniern vor 100 Jahren
G
egen Ende des 19.
Jahrhunderts lebten die
meisten Armenier im
Gebiet des osmanischen Reiches. Sie waren im Durchschnitt
besser gebildet und reicher als
ihre türkischen Landsleute und
gehörten als Christen zudem
einer anderen Religion an. Einige
von ihnen wünschten sich eine
stärkere Selbstverwaltung. Außerdem verstärkte der Druck der
europäischen Großmächte nach
mehr Rechten für die Armenier
den Unmut im osmanischen
Reich. Dazu kam, dass das osmanische Reich immer schwächer wurde, und schon viele
Gebiete verloren hatte.
Die Lage war also bereits sehr
angespannt, als es Ende des
19. Jahrhunderts vermehrt zu
gewaltsamen Ausschreitungen
gegen Armenier kam. Von
Anfang an war die Deutung der
Ereignisse sehr unterschiedlich,
je nachdem, welche Quellen
man zugrunde legte. Selbst
wenn es armenische Widerständler gegeben hat, drängt
sich der Eindruck auf, dass die
Verhältnismäßigkeit der Reaktion
nicht stimmte. Ein Beispiel
sind die Armeniermassaker von
1895/1896: Nach einer Demonstration von 2.000 Armeniern in
Konstantinopel kam es zu Ausschreitungen, woraus sich eine
landesweite Verfolgungswelle
gegen Armenier entwickelte, in
der rund 100.000 Armenier ihr
Leben verloren, Kirchen und
Klöster zerstört und 600 Dörfer
zwangsislamisiert wurden.
Ernst Lohmann
Dr. Johannes Lepsius
Weit über eine halbe Million
Menschen waren existentiell auf
Überlebenshilfe angewiesen.
Da es damals keine internationalen Hilfsstrukturen gab,
organisierten zwei deutsche
evangelische Pfarrer die Hilfe:
Ernst Lohmann und Dr. Johannes Lepsius. Sie stellten
innerhalb kürzester Zeit eine
gewaltige Hilfsbewegung auf die
Beine. Später gründeten sie zwei
Hauptwerke der evangelischen
Armenierhilfe: Die Deutsche
Orient-Mission (Lepsius) und
der Christliche Hilfsbund im
Orient (Lohmann). Christen
aus Deutschland und halb
Europa unterstützten die Arbeit
finanziell oder kamen selbst als
Mitarbeiter. So entstanden – vor
allem im Osten der Türkei – viele
deutsche Missionsstationen,
Waisenhäuser, Kliniken, Ausbildungsmöglichkeiten und Werkstätten, die Arbeit gaben etc.
Als 1908 im osmanischen
Reich die Bewegung der Jungtürken an die Macht kam, die
anfangs von einer Gleichberechtigung aller osmanischen
Bürger sprachen, schien
sich die Lage der Armenier zu verbessern. Doch
als das osmanische Reich
weiter unter Druck geriet,
setzte sich die Überzeugung
durch, dass die ethnischen
Minderheiten eine Gefahr für
die Einheit des Reiches waren
und die Zukunft nur in einem
homogenen türkisch-islamischen
Nationalstaat liegen könne.
Hauptverantwortlich dafür war
ein Triumvirat, das ab 1913 das
Land quasi diktatorisch regierte:
Kriegsminister Enver Pascha,
Innenminister Talaat Pascha und
Marineminister Djemal Pascha.
Ende 1914 trat das osmanische
Reich an der Seite der Deutschen in den 1. Weltkrieg ein
und griff, schlecht ausgerüstet,
Russland an, was im Dezember
1914/Januar 1915 in ein Desaster
mündete und 90.000 Menschen
das Leben kostete. Um sein
politisches Überleben zu sichern
und seine Fehler zu vertuschen,
schob Kriegsminister Enver
die Schuld an der Katastrophe
übergelaufenen Armeniern in die
Schuhe.
Im Februar 1915 wurden alle
armenischen Soldaten im osmanischen Heer entwaffnet und in
Bildquelle: Hilfsbund
13
Arbeitsbataillone gebracht. Auch
kam es im April zu weiteren
Auseinandersetzungen zwischen
türkischen Soldaten und Armeniern. Fast gleichzeitig geriet
die Hauptstadt Konstantinopel
unter Druck, weil Briten und
Franzosen vor einem Angriff auf
die Dardanellen standen. Nun
hielt man den Zeitpunkt für gekommen, sich der Armenier zu
entledigen. Es kam am 24.4.1915
zu der Festnahme von rund 300
führenden Armeniern in Konstantinopel. Diese wurden später
deportiert und meist ermordet.
Im Mai 1915 begannen die Deportationen in den Ostprovinzen
des Reiches trotz der Proteste
aus Frankreich, Russland und
England.
Am 1. Juni 1915 trat ein Deportationsgesetz in Kraft: „Bei
Vorliegen militärischer Erfordernisse oder bei Feststellen von
Landesverrat und Spionage“ darf
man Menschen „einzelne oder
gesammelt nach anderen Orten
verschicken und sie dort ansiedeln“, bei Widerstand ist aufs
Schärfste durchzugreifen. Tatsächlich handelte es sich hierbei
um eine Schein-Legitimation für
die bereits geplante Vernichtung.
Im Sommer und Herbst 1915
wurde mit äußerster Brutalität
das gesamte Gebiet im Osten
durch Deportationen nahezu
von der gesamten armenischen
Bevölkerung „gesäubert“. Männer, die noch da waren, wurden
umgebracht, Frauen, Kinder
und Alte in Zügen deportiert,
beraubt, vergewaltigt und verkauft. Es gab keine Versorgung
mit Lebensmitteln, Wasser oder
Medizin, so dass die Deportationszüge eine Spur von Leichen
hinter sich ließen. Die wenigen,
die überlebten, wurden schließlich über Aleppo in verschiedene
Lager in der syrischen Wüste
gebracht, wo die allermeisten
jämmerlich verendeten.
Bis in den Herbst 1917 waren
von den etwa 2 Millionen Arme-
TÜRKEI
niern im osmanischen Reich 2/3
tot, die meisten übrig gebliebenen in die umliegenden Länder
geflohen.
Es ging bei dem brutalen
Vorgehen gegen die Armenier
nicht einfach nur darum, wegen
des Krieges und seiner Notwendigkeiten eine Gefahr im eigenen
Land durch Umsiedlung zu minimieren (im Sinne des Deportationsgesetzes). Vielmehr ging
es auch darum, die Kriegszeit
zu benutzen, um ungehindert
die christlichen Minderheiten
beseitigen zu können, die einem
schon länger ein Dorn im Auge
waren – und die die Vision eines
homogenen türkisch-islamischen
Staates störten.
Nach einem Vortrag von
Dr. (Unisa) Andreas Baumann,
Leiter des Christlichen Hilfsbundes
im Orient e. V.
E-Mail: [email protected]
www.hilfsbund.de
Am 18. April 2007 wurden die drei evangelischen Christen (Mitarbeiter eines christlichen Verlages) Tilman Geske, Ugur Yüksel
und Necati Aydin im osttürkischen Malatya ermordet. Auch
wenn die fünf mutmaßlichen Mörder noch am Tatort von der
Polizei festgenommen werden konnten, ist bis heute kein Urteil
gefällt worden. Nach dem letzten Verhandlungstag im MalatyaMordprozess äußerte die Witwe Susanne Geske gegenüber
einer türkischen Zeitung, dass sie in dieser Welt nicht mehr mit
Gerechtigkeit rechne.
Die Lage der Christen und Kirchen in der Türkei ist nach wie vor
vielfach problematisch. Neben einzelnen positiven Aspekten gab
es auch im Jahr 2014 wieder eine ganze Reihe von Menschenrechtsverletzungen gegen Christen bzw. Kirchen und Gemeinden.
Quelle: AKREF (Arbeitskreis Religionsfreiheit
der Evangelischen Allianz)
14
Abschied
Andreas
Siebrecht
Marion Arens
Im September haben wir Marion Arens aus
unserem Team in den Ruhestand verabschiedet. Vorher konnten wir ihr noch einige
Fragen stellen:
EAD-Report: Marion, wann hast
Du beim EAD angefangen und
wie war das für Dich?
Im November 2000. Für mich
war es Gottes Führung. Ich hatte
zu der Zeit keine Arbeit und war
noch ganz jung im Glauben. Und
nun dieser Arbeitsplatz!!!
Liebe Marion,
für fast 15 Jahre Mitarbeit im
EAD danken wir Dir herzlich. Du
warst unser „Aushängeschild“.
Wer auch immer beim EAD angerufen hat – Deine Stimme war
der erste Kontakt. Ob es um Informationen ging, Bestellungen
oder auch eine Reklamation
– bei Dir war ein jeder gut aufgehoben. Kompetent, freundlich
und hilfsbereit halfst Du gerne.
Wie viele Literaturanfragen
hast Du in den Computer getippt, wie viele Briefe in Ablagen
sortiert, wie viel Büromaterial
bestellt – es lässt sich nicht alles
aufzählen, was Du für uns hier
getan hast. Und Deine Einstellung war dabei: Ich tue das für
meinen Herrn Jesus Christus.
Daher warst Du für viele, auch
für uns alle hier im EAD, ein
großer Segen.
Du hinterlässt eine große Lücke. Es wird Zeit brauchen, um
sie zu füllen. Aber wir gönnen
Dir von Herzen, jetzt ein wenig
mehr Ruhe zu genießen und
ohne den bisherigen Druck in
den Tag zu gehen.
Der treue HERR segne Dich
reich dabei. Das wünscht Dir im
Namen des Vorstands und der
Mitarbeiter
Ulrich Freerksema
EAD-Report: Was waren Deine
Aufgaben beim EAD und was
daran hat Dir gut gefallen?
Meine Hauptaufgaben waren die
„Stimme des EAD“ zu sein, d. h.
Anrufe entgegenzunehmen und
eingehende Aufträge zu bearbeiten. Dazu kamen noch etliche
kleinere Aufgaben. Besonders
gefallen hat mir der Kontakt mit
so vielen Menschen. Wenn auch
nur am Telefon – wir konnten uns
austauschen, helfen, manchmal
füreinander beten.
EAD-Report: Was nimmst Du aus
Deiner Zeit beim EAD mit?
Durch die vielen Gespräche,
wuchs ich im Glauben. Ich freue
mich, dass ich durch die Bestellungen unserer Missionsfreunde
mithelfen durfte, das Evangelium
in so vielen Sprachen zu verbreiten. Dankbar bin ich auch für das
gute Miteinander hier beim EAD.
EAD-Report: Wie geht es für
Dich nach Deiner Zeit beim EAD
weiter?
Das weiß ich noch nicht so
genau. Im September durfte ich
beim EAD aushelfen. So Gott will,
würde ich mich gerne in unserer
Gemeinde einbringen. Das war
bisher ja nicht so möglich.
Lieber Andreas,
fast neun Jahre warst Du
für den technischen Zweig
des EAD, dem EAD Ton- und
Lichtbilddienst, verantwortlich. Wie viele Einsätze hast
Du in dieser Zeit gemacht?
Von ganz kleinen mit der
Tonaufnahme einer CD und
einigen Kopien, bis hin zu
großen Einsätzen bei denen
die Simultan-Dolmetschanlagen in 14 Sprachen und mit
600 Kopfhörern eingesetzt
wurden. Du warst in vielen
deutschen Städten, aber auch
in Frankreich, Ungarn und
weiteren Ländern.
Dank Deines Einsatzes
konnten viele Menschen
Gottes Wort in ihrer Sprache
hören – über Kopfhörer oder
auf CD, USB-Stick oder DVD.
Du hast bib-lische Vorträge aufgenommen, die im
Fernsehen gesendet wurden.
Ich bin sicher: Hunderte oder
Tausende sind Dir dankbar für
Dein Engagement. Und wir
gehören dazu!
Im Laufe der Jahre hat sich
die technische Welt verändert
– und das ziemlich radikal.
Daher war es uns nicht möglich, Dich länger zu beschäftigen. Wir bedauern das, freuen
uns aber auch mit Dir, dass
Du im ähnlichen Bereich eine
neue Anstellung gefunden
hast.
Wir wünschen Dir Gottes
reichen Segen. Im Namen des
Vorstands und der Mitarbeiter
Ulrich Freerksema
EAD intern
15
Liebe Missionsfreunde,
im letzten ead-report erwähnte
ich an dieser Stelle die beiden
Einbrüche in unser Büro im
Februar und März. Dann wurden
Gitter vor den Fenstern angebracht. Aber selbst diese wurden
im April herausgebrochen und
damit auch große Teile des Mauerwerks. Da die Türen im Gebäude noch nicht wieder erneuert
waren, hielt sich der Schaden in
engen Grenzen – aber vor allem
die nervliche Belastung ist groß.
Die Gitter wurden noch einmal verstärkt. Aber am dritten
Septemberwochenende wurden
auch diese mit größter Gewalt
herausgebrochen. Ebenso auch
die Bürotüren.
Bitte beten Sie mit uns um den
Schutz Gottes. Wir sind hilflos,
aber ER ist der allmächtige Gott!
Wir danken Gott, dass keine
wichtigen Gegenstände (Computer oder ähnliches) gestohlen
wurden. Da der Bargeldbestand
auf ein Minimum beschränkt
bleibt, ist der Schaden der entwendeten Dinge sehr gering. Die
Reparatur der Türen ist wesentlich aufwendiger, und das Finden
der inneren Ruhe ist auch nicht
leicht.
Gott hatte aber auch vorgesorgt. Mit Jana Bredemeier, einer
früheren Schulfreundin meiner
Tochter, schenkte er uns eine
kompetente Mitarbeiterin, deren
Stimme Sie jetzt das eine oder
andere Mal am Telefon hören
können. Herzlich willkommen,
Jana.
In den letzten Monaten war
meine Frau Margitta aushilfsweise hier im EAD-Büro tätig.
Um die zeitliche Lücke zwischen
dem Beginn des Ruhestands von
Marion Arens und dem Beginn
einer neuen Mitarbeiterin im Oktober zu füllen, sollte sie im September vermehrt hier tätig sein.
Unser Herr hatte andere Pläne.
Er rief sie völlig überraschend
mitten aus dem missionarischen
Dienst auf einem Campingplatz
am 14. August zu sich in die
Herrlichkeit.
Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, wird auch Elke Stücher ihren Dienst hier im Büro
begonnen haben und vielleicht
haben Sie auch ihre Stimme
dann schon gehört. Im nächsten
ead-report werden wir sie Ihnen
vorstellen.
Bitte beten Sie weiterhin auch
für die vermehrten Aufgaben
unter den Flüchtlingen. Wir sind
dankbar, dass manchen das
Evangelium gebracht wird. Unser
Gott gibt uns große Möglichkeiten, IHM und den Menschen,
die ER zu uns führt, zu dienen.
Unser Herr Jesus Christus
segne Sie
Ihr Ulrich
Freerksema
Termine:
Zusätzliche
Wandkalender:
15. – 18.11.2015
Schwäbisch Gmünd
Kongress: Christenverfolgung
heute
Infos und Anmeldung:
Tel.: 0 71 71 / 97 07-0
www.schoenblick.de/
christenverfolgung
21.11.2015
Praxistag: Muslimische Kinder in
christlichen Gruppen
Infos: Tel.: 02 31 / 9 09 80 75
04. – 06.12.2015
Türkische Familienkonferenz
Anmeldungen und Anfragen:
Mutlu Kaynak
Postfach 41 01 61
44271 Dortmund
E-Mail: [email protected]
AMIN – Regionaltreffen: www.amin-deutschland.de
Mazedonisch:
532 7300
Mongolisch:
592 7300
Tigrinia:
832 7300
Bestellung unter:
www.ead-direkt.de
05.03.2016
Orientdienst-Studientag
Thema: „Beziehungen zu Muslimen
– nur Teetrinken oder mehr?“
Infos: Tel.: 02 31 / 9 09 80 75
Möchten Sie in Ihrer Gemeinde etwas für
Flüchtlinge oder andere Migranten tun?
29.12.15 – 01.01.2016
Messe Luzern
Explo-Konferenz „Fresh Faith“
Infos: www.explo.ch
Unser Referent für Flüchtlingsarbeit, Matthias
Junge, kommt gerne zu Ihnen. Er ermutigt zur
Arbeit mit Migranten und bringt Anregungen und
Informationen über den EAD mit.
Kontakt: [email protected]
Evangelischer AusländerDienst e.V.
Ringofenstraße 15, 44287 Dortmund
Telefon: 02 31 / 4 89 23
Telefax: 02 31 / 48 87 62
Evangelischer AusländerDienst e.V.
Christliche Medien in mehr als 100 Sprachen
E-Mail: [email protected]
Web: www.ead-direkt.de