Liebe Gemeinde! 11.05.2015 Die Geschichte des Auszuges Israels aus Ägypten fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Da ist das Volk Israel, versklavt von einem starken Volk, aber Gott hört ihr Schreien und befreit sie. Und bei dieser Gelegenheit zeigt ER seine Macht und den Ägyptern ihre Grenzen auf. Ägypten ist also das Sklavenhaus, das man zurücklassen soll und Gott gibt ihnen immer wieder zu verstehen, dass ihr Heil in dem verheißenen Land liegt und nicht in einer Rückkehr nach Ägypten. Insofern sollte man doch meinen, dass die Ägypter doch als Symbol für die Sklaverei verachtet werden sollen. Aber dann findet man diese Stelle: „Einen Edomiter sollst du nicht verabscheuen, denn er ist dein Bruder – einen Ägypter sollst du nicht verabscheuen, denn du hast als Gast in seinem Land gewohnt.“ 5.Mose 23,8 Die Ägypter stehen für die Sklaverei! Und die Edomiter? Sie stehen für Esau, den Bruder Jakobs, der sowohl das Erstgeburtsrecht, wie den Segen verachtete und dann leer ausging. Und von beiden sagt die Bibel wir sollen sie nicht verachten, denn Esau ist unser Bruder und der Ägypter unser Gastgeber. Was für eine erstaunliche Aussage! Was mag das aber für uns bedeuten, die wir nicht in Ägypten als Sklaven gelebt haben und uns nicht mit Esau und seinem mangelnden Interesse an geistlichen Dingen rumschlagen mussten? Vielleicht können wir das auf die Welt, in der wir leben und die Menschen, die uns umgeben, beziehen. Manchmal fühlt sich das Leben in dieser Welt mit seinen Zwängen wie eine Sklaverei an. Unser Arbeitsplatz - mit Vorgesetzten, Kunden und Kollegen - lässt sich ja manchmal schon mit einem Hamsterrad vergleichen. Und da sind so viele Menschen um uns herum, ob im Verein, Familie, Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz, die keinerlei Interesse für und/oder Ehrfurcht vor geistlichen Dingen haben. Da ist es manchmal nicht einfach, diese Menschen nicht zu verachten und auf sie runterzusehen. Sie machen nicht nur unser Leben schwer, sondern blicken es einfach geistlich nicht. Aber halt: Gott sagt uns, dass genau diese „Edomiter“ unsere Brüder sind, obwohl sie manchmal den Glauben lächerlich machen und Gott links liegen lassen. Und Gott sagt uns, dass genau dieser „Ägypter“ unser Gastgeber ist, obwohl er uns manchmal das Leben bedrückt….. Wie mag sich wohl unser Umfeld verändern, wenn wir die Menschen in unserem Umfeld anders betrachten und behandeln? Natürlich haben sie es nicht verdient. Aber was haben wir verdient? Natürlich kann man sie links liegen lassen in ihrer Ignoranz Gott gegenüber. Aber wenn das Gottes Herz wäre, dann wäre Jesus gar nicht gekommen, denn wir waren ja auch kein Deut besser! Lasst uns doch als Menschen unterwegs sein, die dankbar sind, dass sie aus ihrer geistlichen Unwissenheit erwacht und aus der Sklaverei der Sünde befreit sind. Und das ohne auf die herabzusehen, die noch nicht so weit sind – aber es hoffentlich bald sein werden. Seid gesegnet Euer Jochen
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